Aufgabe: Analysieren Sie die folgenden zwei Unterrichtsbeispiele im Hinblick auf die Angemessenheit der von der jeweiligen Lehrerin getroffenen methodischen Entscheidungen. Balancieren und Jonglieren (3. Schuljahr) Die Lehrerin benennt in einem Einführungsgespräch das Unterrichtthema und fordert die Kinder auf, sich selbst einen Parcours zum Balancieren und Jonglieren aufzubauen. Allerdings ruft sie noch einmal bestimmte Techniken und Sicherheitsmaßnahmen in Erinnerung, die bei der Handhabung der Geräte zu beachten sind. Sie betrachtet das rege Treiben der Kinder, die Bänke, große und kleine Kästen heranschleppen und miteinander verbinden. Sie räumt ein paar Stühle zur Seite, als der Bauraum eng wird, verweigert die Hilfe, als Schüler sie um Rat fragen, und dreht, als der Parcours beinahe fertig ist, eine Bank so um, dass die schmale Balancierfläche nach oben zeigt. Schließlich lässt sie die Schüler den Aufbau auf Sicherheits- und Gefahrenmomente überprüfen und verlangt Begründungen für die vorgeschlagenen Maßnahmen. Sie schlägt vor, sich mit dem Parcours vertraut zu machen, lässt die Bewegungsrichtung aber ausdrücklich offen und macht in zeitlich unterschiedlichen Abständen Vorschläge zur Benutzung des Parcours, indem sie zunächst Jongliertücher, dann weitere Jongliergeräte anbietet, Musik anstellt und Formen der Präsentation von Kunststücken betont. Sie beobachtet, wie ihre Anregungen von den Schülern angenommen und variiert werden. Abschließend spricht sie mit ihnen über ihre Schwierigkeiten und Erfahrungen. Rad und Rolle (2. Schuljahr) Die Lehrerin lässt die Schüler drei unterschiedliche Gerätestationen nach ihrer Anweisung und unter ihrer Mithilfe aufbauen: zwei quergestellte Kastendeckel und drei Sprungbretter für das Rad, eine schiefe Ebene aus Matten für die Rolle. Sie führt durch das Vormachen einiger Kinder, das sie zusätzlich erläutert, in die Nutzung der Gerätestationen ein und weist zugleich auf zentrale Momente des Bewegungsablaufes von Rad und Rolle hin: auf die Fuß- und Armabfolge, die Hüftstreckung, die Kopf- und Handhaltung u.a.m. Während die Schüler an den selbstgewählten Stationen üben, beobachtet sie ihre Bewegungsausführung, gibt ihnen Rückmeldungen, meistens verbal, manchmal durch direkte Eingriffe. Gelegentlich schickt sie sie an andere Stationen. Sie überprüft und bewertet die Bewegungsausführungen der Schüler, indem sie sich jeweils ein Rad und eine Rolle vorführen lässt, und beendet die Stunde mit einem Fangspiel. (aus: Wolters, P. et. al. (2000). Didaktik des Schulsports. Schorndorf: Hofmann. S.123)
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