Hohmann - Sich für Flüchtlinge engagieren, aber wie (AG 5)

Sich für Flüchtlinge engagieren – aber wie?
Workshop bei der Tagung der Eine-Welt-Gruppen
Ev. Akademie Villigst 8.-10.01.2016
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Pfarrer Helge Hohmann
Gliederung
I.
II.
III.
Biblische und rechtliche Grundlagen des
Flüchtlingsschutzes
Krise in der Aufnahme von Flüchtlingen
Grundlagen kirchlich-diakonischer
Flüchtlingsarbeit
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
I. (1) Flüchtlinge und Fremde in der
Bibel
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
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Gottesebenbildlichkeit (-> Menschenwürde, Menschenrechte)
„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf
er ihn; und er schuf ihn als Mann und als Frau. Und Gott segnete sie und
sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde …
(Gen 1,27f)
Schutz, Gleichberechtigung und Teilhabe von Fremden:
„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht
unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein
Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid
selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (3. Mose/
Lev 19, 33f )
Barmherzigkeit gegenüber Fremden als Wesensmerkmal christlicher
Existenz:
Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr
habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt
mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleider gegeben; ich
war krank, und ihr habt mich besucht… Was ihr für einen meiner geringsten
Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,35-40)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
I. (2) Menschenrechtliche Grundlagen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
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Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10.12.1948
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im
Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ (Art. 1)
Grundgesetz der BRD vom 23.05.1949
„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ (Art. 16a)
Europäische Menschenrechtskonvention vom 4.11.1950
„Niemand darf der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender
Strafe oder Behandlung unterworfen werden.“ (Art. 3)
Genfer Flüchtlingskonvention vom 28.07.1951
„Keiner der vertragschließenden Staaten wird einen Flüchtling auf
irgendeine Weise über die Grenzen von Gebieten ausweisen oder
zurückweisen, in denen sein Leben oder seine Freiheit wegen seiner
Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, seiner Zugehörigkeit zu einer
bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen
Überzeugung bedroht sein würde.“ (Art. 33)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
II. Krise in der Aufnahme von
Asylbewerbern
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
• Außengrenze der EU die Grenze mit den meisten toten
Flüchtlingen weltweit (ca. 30.000 seit 1988): Lampedusa,
Malta, Evros-Region, Melilla, Griechische Inseln)
• „Mobilitätspartnerschaften“ mit Staaten, die
Menschenrechte missachten (Marokko, Tunesien, Libyen,
etc.: Aussetzungen in der Wüste, Internierungslager,
Vergewaltigungen), Rückübernahmeabkommen mit der
Türkei
• Illegale „Push-Back“-Aktionen im Mittelmeer mit
FRONTEX-Beteiligung
• Inhaftierung von Asylsuchenden in grenznahen Staaten
(z.B. Griechenland, Ungarn), Verweigerung der
Asylantragsstellung
• Unwürdige Unterbringung in Lagern mit grauenhaften
Bedingungen (z.B. Italien)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Tod als Abschreckung?
„Die europäischen Außengrenzen wurden dicht
gemacht. Europa schützt die Grenzen, aber
nicht die Flüchtlinge. In dieser Politik hat die
Abwehr von Menschen den Vorrang vor der
Rettung von Menschen. Diese Politik behandelt
den Flüchtlingstod auf dem Meer wie ein
Schicksal, das man nicht ändern kann, nicht
ändern will und nicht darf - weil die Politiker
fürchten, dass Hilfe noch mehr Flüchtlinge
anlocken könnte. Der Tod der Flüchtlinge ist Teil
der Abschreckungsstrategie.“ (Heribert Prantl,
SZ)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Verschiebebahnhof Dublin III
Zahlen 2014
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Zusammenbruch des europäischen
Asylregimes
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Reformbemühungen der EUKommission
• Bemühung um einee Quotenverteilung für 160.000
Flüchtlinge aus Italien und Griechenland per
Notfallverordnung – gescheitert (nur noch auf freiwilliger
Basis)
• Resettlement-Aufnahme von 20.000 Flüchtlingen aus
Jordanien (noch offen)
• Ausweitung von Seenotrettungsmaßnahmen
• Anstreben von Asylzentren („Hotspots“) in Italien,
Griechenland, Nordafrika
• Militärischer Kampf gegen Schlepperorganisationen
• Türkei als Türsteher Europas
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
2…
2…
2…
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2…
2…
2…
2…
193.063
256.112
430.000
322.599
127.210
166.951
149.193
151.700
143.429
138.319
117.648
118.306
91.471
67.848
50.152
42.908
30.100
30.303
28.018
33.033
48.459
53.347
77.651
127.023
202.834
300.000
450.000
Entwicklung Asylbewerber
1990 bis heute + Projektion
2…
1.200.000
2…
1.000.000
1…
800.000
1…
600.000
1…
400.000
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
1…
200.000
0
1…
846.000
996.800
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
- Ca. 200.000 unregistrierte Asylsuchende (EASY-System), 300.000 ohne Antragstellung
- Dunkelziffer für Flüchtlinge, die ohne jegliche Erfassung sind (z.B. ICE-Aussteiger)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Überlastung der Erstaufnahmeeinrichtungen in
NRW – Einrichtung von Notunterkünften
• Aufnahme von Asylbewerbern in NRW
2014: ca. 44.000
2015: aktuell 234.000 (mehrfach korrigierte Prognose BAMF
bundesweit: 800.000 oder mehr)
• Gesamtkapazität Aufnahmeplätze
Ende 2012: 1725
Ende 2013: 3675 (teilweise Notunterkünfte)
Ende 2014: 10.000 (überwiegend Notunterkünfte)
Aktuell: ca. 70.000 (in 270 Notunterkünften oder in Regelplätzen in
überbelegten Einrichtungen)
• Zusammenbruch des Erstaufnahmesystems, ungeregelte Aufnahme
und Weiterleitung
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Folgen für die Asylbewerber
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
• Schlechte Qualität der Unterkünfte (räumliche Enge, niedriger
Baustandard, kaum Sozialräume, keine medizinische
Versorgung, etc.)
• Chaos in der Verteilung, kurze Aufenthaltszeiten (3 Tage – 1
Woche), häufige Transfers, keine Ruhe zur Vorbereitung auf
das Verfahren
• Trennung von Familien, keine Berücksichtigung von
humanitären Notsituationen
• Keine Asylverfahrensberatung möglich
• Weiterleitung in die Kommune ohne Registrierung und
Anhörung, teilweise ohne Antragstellung
• Prekäre Unterbringung und schlechte Kommunikation
provozieren Bevölkerungsprotest und rechte Propaganda
• Situation setzt sich in den Kommunen fort
• Damit wird die Inanspruchnahme des Grundrechts auf Asyl
durch die Situation in der Erstaufnahme praktisch
eingeschränkt!
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Engagement der EKvW
• Flächendeckendes Engagement in allen Kirchenkreisen und der
örtlichen Diakonie (Übersicht bei der Landessynode 2015 ausgeteilt)
• Hintergrundgespräche mit Landtagsabgeordneten über die AG
Migration RWL, Beteiligung an Anhörungen und Fachtagen der
Fraktionen und des MIK
• Beschluss der Landessynode 2013: 250.000 Euro Sondermittel +
Ökumene
• Beschluss der Landessynode 2014 („Wort zur aktuellen Situtation
der Flüchtlinge“): 300.000 € für die Flüchtlingshilfe in Westfalen,
300.000 € für die EU-Außengrenzen mit ökumenischen Partnern,
Erhöhung für 2016 auf 2x 500.000 Euro
• Asylpolitisches Forum der Ev. Akademie Villigst als Dialogplattform
zwischen NGO, Politik und Verwaltung u. viele andere
Veranstaltungen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Ergebnisse der „Flüchtlingsgipfel“
NRW (seit 20.10.14)
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Massiver Ausbau der Unterbringungsplätze in Landeseinrichtungen;
Neukonzeptionierung Landesunterbringung; Qualitätsstandards,
Eckpunktepaper wird im Dialog mit der Zivilgesellschaft erarbeitet
Massiver Ausbau der Stellen in den Bezirksregierungen, flächendeckende
Kontrollen, dezentrales Beschwerdemanagement, Asylverfahrensberatung
Kommunen erhalten 10.000 € pro Flüchtling und Jahr und sind damit
erstmals auskömmlich finanziert
Vervielfachung der Landesflüchtlingsmittel
3 Mio. Euro für Härtefallfonds für hohe Krankheitskosten in Kommunen
Beschulung sicherstellen: Seiteneinsteigerklassen schaffen
Integration verbessern: Beschulung, Kita, Übergang Schule - Beruf;
Sprachkurse, Ehrenamt, ESF-Arbeitsmarktförderung
Weitere Flüchtlingsgipfel am 15.04.2015 und am 23.10.2015
www.ich-helfe.nrw: Plattform für den Austausch unter Helfenden
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Asylverfahren 2. Klasse für Flüchtlinge
vom Westbalkan
• „Sichere Herkunftsländer“: Serbien, Mazedonien, BosnienHerzegowina, Kosovo und Albanien
• Schnellverfahren beim BAMF (Ablehnung) innerhalb von 14
Tagen, dabei Umgehung von Dublin III
• Keine Weiterleitung in die Kommunen sondern Abschiebung
oder freiwillige Ausreise aus gesonderten
Erstaufnahmeunterkünften des Landes
• Demoralisierendes „Informationsschreiben“: ihr habt keine
Chance
• Abschreckungskampagne in den Herkunftsländern
• Kooperation mit Transitländern zur Unterbindung der Einreise
• Betrifft viele Roma und Opfer von Kriminalität
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Bleibende Forderungen nach NRW - Flüchtlingsgipfeln
• Paradigmenwechsel
von den Flüchtlingen her denken
• Massiver Ausbau der Landesunterbringung; Mindestaufenthaltsdauer 8
Wochen; EU-Aufnahmerichtlinie; Qualitätsstandards
• Neukonzeptionierung Landesunterbringung und Verankerung der
Eckpunkte des Konzeptes im Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG)
• Auskömmlich finanzierte Beratung; überall Asylverfahrensberatung;
Förderung Ehrenamt und Koordination Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe
• Themenorientierte Fachgespräche einführen analog UMF
• Anhebung kommunale Kostenerstattung Flüchtlingsunterbringung
• Berufung eines NRW-Flüchtlingsbeauftragten
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Krise in der kommunalen
Unterbringung
• Die Unterbringung von Flüchtlingen ist oft schlecht
• Steigende Flüchtlingszahlen: Überbelegung,
ungeeignete Liegenschaften, neue teure Heime,
Container
• Schon bisher oft desolate, enge Heime
• Oft kein klares Konzept zu Aufnahme, Unterbringung
und sozialer Versorgung (gesetzliche Vorgaben und
Standards fehlen)
• Zugleich: stark anwachsendes zivilgesellschaftliches und
ehrenamtliches Engagement – das keine Anbindung an
überlastete Hauptamtlichkeit findet
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Positionen von Kirche und Diakonie zur
kommunalen Unterbringung
• Privates Wohnen muss Vorrang haben:
selbstbestimmtes Wohnen, städtisch angemieteter
Wohnraum, sozialen Wohnungsbau fördern
• „Leverkusener Modell“: Auszugsmanagement, soziale
Begleitung des Wohnens (günstiger als
Sammelunterkünfte!)
• Bei gemeinschaftlichem Wohnen kleine Einheiten und
die Privatsphäre schützen (zu Mindeststandards
Diakonie-Texte 07/2014)
• Unterbringung unterstützen durch System sozialer
Versorgung (Beratung, psychotherapeutische Hilfen,
Sprachkurse, Netz Ehrenamt…)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Handlungsmöglichkeiten auf
Kirchenkreis-Ebene
• Heime besuchen und deren Zustand öffentlich thematisieren
• Diskussion anregen: wie kann privates Wohnen befördert
werden? Dialog mit anderen Kommunen anregen
• Positive Beispiele: Leverkusen, Köln, Mülheim / Ruhr, Lünen
• Konzept der ehrenamtlichen Unterstützung entwickeln
• Thema in kommunale Strukturen einbringen (Sozialamt,
Gesundheitsamt, Sozialausschuss, kommunales
Integrationszentrum…)
• Dialog mit dem regionalen Diakonischen Werk über Ausbau
der Flüchtlingsberatung
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
VI. Grundlagen kirchlich-diakonischer
Flüchtlingsarbeit
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
• Ehrenamtliches Engagement wächst rasant:
Patenschaftskreise, Initiativen,
Unterstützergruppen, oft ökumenisch oder
gemeinwesenorientiert
• Kirchenasylbewegung aktiviert zusätzlich
• Herausforderung: Ehrenamt muss koordiniert
und angeleitet werden
• Fortbildung und Supervision sind dringend
erforderlich
• Sondermittel der EKvW stehen dafür zur
Verfügung
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Was tut unsere Kirche vor Ort für Flüchtlinge?
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Netzwerk Flüchtlingsarbeit (Iserlohn)
Hausaufgabenbetreuung (Enger)
Fahrradwerkstatt (Werther)
Café International (Brilon)
Kinderspielstube (Unna-Massen)
Familienhäuser für Flüchtlinge (CVJM Münster)
Flüchtlingsberatung (KGM Gladbeck)
Gebäude zur Verfügung stellen (z.B. Fröndenberg)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Eine Willkommenskultur
bedarf einer Willkommensstruktur
• Flüchtlinge willkommen heißen und Flüchtlinge schützen ist der
Anfang
• Es bedarf eines fairen Asylrechts mit tragfähigen
Verwaltungsstrukturen, einer humanitären Aufenthalts- und
Integrationspolitik; einer freundlichen, föderal anteilig finanzierten
Aufnahme, Unterbringung und Versorgung,
• eines angeleiteten und geschulten Ehrenamts in der Flüchtlingshilfe
in Kooperation mit koordinierenden und begleitenden
Hauptamtlichen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit ist
Menschenrechtsarbeit - sie
ist parteiisch
leistet Unterstützung bei der Durchsetzung von Rechten
ist dem einzelnen Flüchtling verpflichtet = Beistand
ist unabhängig, ergebnisoffen, Ihre Wahrnehmung freiwillig
ist ehrlich und beschönigt die Ausgangslage nicht
achtet die Werte des Anderen, die eigenen Werte
unterstützt im Einzelfall und
arbeitet dafür, dass sich Verhältnisse / Rechtsgrundlagen
bessern
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Vor Ort in Kirche und Diakonie erforderlich ist
Die Rechtslage kennen und anwenden können
Wissen (einschl. Fundstelle), um mit Behörden auf Augenhöhe agieren
zu können, Standards entwickeln
Soziale Hilfen
Möglichst breites bürgerschaftliches Engagement – aber: Qualifizierung,
Supervision und asylrechtskundige Begleitung des Ehrenamt ist wichtig
Regionale Vernetzung
Kooperation mit Rechtsanwälten – insbesondere bei Dublin IIIVerfahren, Klagen, Eilverfahren
Dialog mit Politik und Verwaltung
Unrecht benennen, Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsänderungen fordern
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Fragen und Probleme der Flüchtlinge
Alle, die Sie als Einheimische auch haben können:
• Familienprobleme
• Erziehungsprobleme
• zur Beschulung der Kinder
• Arbeitslosigkeit
• Soziale Fragen
• medizinische und psychische Probleme
• …
aber…
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Spezielle Fragen und Probleme sind z.B.:
• Erlebnisse, die zur Flucht führten, verarbeiten
• im Zusammenhang mit der Flucht Erlebtes
• Ggf. spezielle Erkrankungen (z. B. Traumatisierung)
• Sorge um zurückgelassene Nahestehende
• Nichtverstehen von deutscher Sprache und Kultur
• Aufbau eines neuen Lebens in fremder Gesellschaft
• Zum Asylverfahren
Angst um den Aufenthalt
• Aufenthaltsrechtliche Beschränkungen (z. B. Wohnsitzauflagen)
• Sozialrechtliche Beschränkungen
(z. B. AsylbLG, Arbeitsverbot, kein Sprachkurs Deutsch)
• sozial ausgeschlossen (z. B. durch Unterbringung)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Wir werden gebraucht, weil wir
als Christen vom Menschen her denken
Die Menschenrechte und den Flüchtlingsschutz vertreten
Zu bürgerschaftlichem Engagement ermutigen, dieses fördern und
stabilisieren
In den Kirchengemeinden vor Ort und in der Diakonie selbst mit vielen
Ehrenamtlichen zusammenarbeiten
Flüchtlingsschutz und Integration zusammendenken
Tatkräftig dem Land und den Kommunen bei der Aufnahme,
Unterbringung und sozialen Versorgung helfen
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Sich den steigenden Flüchtlingszahlen stellen
• die Aufnahme, Unterbringung und soziale Versorgung
mitgestalten
- sich Einbringen in die Konzeptdiskussion in den Kreisen;
anwaltschaftliche Lobbyarbeit
- als Kirche Geflüchtete „in die eigene Mitte aufnehmen“; bis hin zum
Kirchenasyl
• die eigene Flüchtlingshilfe ausbauen
- eine stabile hauptamtliche asylverfahrensorienteirte Beratung
schaffen
- das Ehrenamt fördern durch Qualifizierung und hautamtliche
Begleitung
• Ein Konzept der Zusammenarbeit und Qualifizierung entwickeln
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
In der Flüchtlingshilfe ein sich ergänzendes Profil von
Haupt- und Ehrenamt entwickeln
Am Asyl-, Aufenthalts- und Sozialrecht orientierte Beratungsarbeit
- Verfahrensberatung, regionale Beratung, Weiterwanderungs- und
Rückkehrberatung
Hauptamt; angeleitetes Ehrenamt
Psychotherapeutische Hilfen
Hauptamt
Die Integration fördern
Ehrenamt und Hauptamt
- Kultursensible Maßnahmen und Projekte
- niedrigschwellige Begleitangebote
- Freizeit, Lebensbewältigung, Arbeitsmarkt, Sprache, Schule
Ehrenamtliche Begleitangebote
Begleitung und asylrechtskundige
Qualifizierung durch Hauptamt; ggf. auch Koordination
Öffentlichkeitsarbeit – Lobbying
Ehrenamt und Hauptamt
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Schaffen wir das?
- was jetzt zu tun ist
• Abschottungsreflexen widerstehen (siehe letzte „Asylpakete“)
• Resettlement und legale Zugangswege in der EU etablieren
• Integration von Anfang an (Sprachkurse und
Beschäftigungsförderung schon in der Erstaufnahme)
• Neuaufstellung des BAMF mit effektiveren, aber fairen
Asylverfahren
• Masterplan für Verteilung und Unterbringung
• Förderung des Ehrenamts
• Einwanderungsgesetz entwickeln
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen
Zum Schluss…
„Es ist unaufgebbarer Ausdruck unseres christlichen
Glaubens, Flüchtlingen, die bei uns Schutz vor
Verfolgung und Not suchen, beizustehen. […] Ihre
Würde verlangt auch eine gleichberechtigte Teilhabe am
Gemeinwesen. […] Ich bitte Sie: Tun Sie alles, was
Ihnen möglich ist, um Flüchtlinge und Asylsuchende in
Ihrem Umfeld zu schützen“
Präses Annette Kurschus, Offener Brief an die
Kirchenkreise und Kirchengemeinden
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
(Mit Dank an Dietrich Eckeberg von der Diakonie RWL und Volker Maria Hügel von Pro
Asyl für die Unterstützung!)
Fachbereich Theologische und gesellschaftliche Grundfragen