Gut ein Drittel der Ehen sind binational Aktuelles aus der Beratungsstelle für Beziehungsfragen in Affoltern Im Jahresbericht 2014 der Ökumenischen Fach- und Beratungsstelle für Beziehungsfragen Bezirk Affoltern geht es um die stetige Zunahme binationaler Paare. Nebst den «normalen» Herausforderungen in einer Beziehung sind in diesen Ehen die Sprache und Kultur zusätzliche Problemkreise. Ländern seien meistens mit ihresgleichen gut organisiert. «Sie bewegen sich dann häufig unter ihren Landsfrauen und haben somit wenig Ansporn, unsere Sprache und Kultur kennen zu lernen.» Oft zu schnelle Heirat ................................................... von marianne voss Im Jahresbericht 2014 beleuchtet Fachpsychologin Doris Mühlheim das Thema «Binationale Partnerschaften». Sie beobachtete in den letzten Jahren, dass zunehmend Paare aus unterschiedlichen Kulturen Rat suchen. Ein paar interessante Zahlen: Seit 1970 hat sich die Zahl der binationalen Ehen verdoppelt. Die Paare, die 2011 in der Schweiz heirateten, bestanden zu 51,1 Prozent aus Schweizerin und Schweizer, zu 13,4 Prozent aus Ausländerin und Ausländer sowie zu 35,5 Prozent aus einem Partner schweizerischer Herkunft und einem aus dem Ausland. Die Globalisierung und die erhöhte Mobilität, internationale Konzerne und der Tourismus schaffen rund um die Welt vermehrt Begegnungsräume für Menschen aus verschiedenen Ländern. Das ist mit ein Grund für die grosse Zunahme der binationalen Ehen in der Schweiz. Ehen in der Schweiz 2011. (Grafik «Beobachter») Die Fachpsychologin Doris Mühlheim. Die Psychologin weist darauf hin, dass in diesen Beziehungen sehr viel Offenheit, Toleranz und Kompromissbereitschaft nötig ist. «Häufig verständigen sich die Partner in einer Drittsprache, die beide nicht in allen Details beherrschen. So gehen in der Kommunikation viele Feinheiten verloren.» Auch die kulturellen Unterschiede bedeuteten eine zusätzliche len Beziehungen sei ein Ungleichgewicht, ein Gefälle zwischen den Partnern festzustellen. Dies auszugleichen bedeute eine manchmal sehr anspruchsvolle Beratungsarbeit. «Gerade die Partner aus anderen Kulturen kennen eine psychologische Beziehungsarbeit eher nicht und sehen daher den Sinn darin auch nicht von Anfang an ein.» Und die Frauen aus südlichen Hürde. Oftmals seien sich die Partner nicht bewusst, was die andere Kultur für Auswirkungen auf das tägliche Zusammenleben haben könne. «Eine selbstbewusste Afrikanerin zum Beispiel konnte nicht verstehen und akzeptieren, dass ihr Schweizer Mann im Haushalt mit anpackte – etwas, was sich ja fast jede Frau hier wünscht.» In den meisten binationa- Im Jahresbericht wird erklärt, dass für ein besseres Kennenlernen und eine bessere Integration des ausländischen Partners ein Probejahr gewährt werden sollte. Dies ist zurzeit wegen der limitierten Aufenthaltsdauer nicht möglich, was viele Paare zwingt, schnell zu heiraten. Zahlreiche binationale Paare heiraten, ohne zu wissen, wie das Zusammenleben konkret gestaltet werden soll. Sie reiben sich dann am Alltäglichen und an unterschiedlichen Vorstellungen auf. Der Bericht zum Thema «Binationale Partnerschaften» kann mit einem an sich selber adressierten und frankierten C5-Couvert kostenlos bestellt werden. Die Ökumenische Beratungsstelle befindet sich in Affoltern am Albis am Bahnhofplatz 11. Die Stelle steht für alle offen, unabhängig von Zivilstand, Alter oder Konfession. Das Angebot umfasst Partnerschafts- und Beziehungsberatungen sowie Mediation. – Die Verfasserin des Berichtes, Fachpsychologin Doris Mühlheim, arbeitet seit elf Jahren in der Beratungsstelle in Affoltern. Dies ist ihr letzter Beitrag, denn im Januar geht sie in den wohlverdienten Ruhestand.
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