Energieversorgung mit Köpfchen

 ENERGIE
Kraft-Wärme-Kopplung
Autor: Peter Corell,
Eschborn
Auf dem ehemaligen Kasernengelände der Stadt Oldenburg im Stadtteil Donnerschwee soll auf einer Fläche
von zirka 18 ha ein neues Stadtquartier mit 700 neuen Wohnungen entstehen. Techem sorgt bei diesem Projekt
für eine effiziente und zukunftsweisende Energieversorgung und sichert damit Vorteile für Kunden und zukünftige Mieter.
figkeit. Die meisten Gebäude auf dem Gelände wurden im Jahr 1937 gebaut und stehen
unter Denkmalschutz. Neben der Sanierung
dieser Bestandsbauten nach KfW 70 Standard
entstehen auch eine Vielzahl neuer Häuser
(KfW 40 Standard).
Kraft-Wärme-Kopplung für umweltfreundliche und effiziente Versorgung
Der erste Schritt bestand für den Energiedienstleister in der Entwicklung eines
Versorgungskonzeptes für das gesamte
Stadtquartier mit Wärme und Strom unter
Techem
Die ehemalige Kaserne befindet sich im nördlichen Bereich von Oldenburg und soll sich in
den nächsten Jahren zu einem neuen Stadtquartier entwickeln. Geplant ist ein großzügiger Wohnpark mit alten Backsteinbauten
inmitten von Grün und jeder Menge Weitläu-
Energieversorgung
mit Köpfchen
Auf dem Gelände der ehemaligen Donnerschwee-Kaserne in Oldenburg entsteht ein neues Wohnquartier
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Obwohl die Gebäudehüllen aus Denkmalschutzgründen energetisch
nicht verändert werden können, profitieren die Bewohner von günstigen
Strom- und marktgerechten Wärmepreisen.
Berücksichtigung des Energiebedarfs der
Bestands- und Neubauten. Dafür werden
zwei hocheffiziente Erdgaskessel mit je einer
Nennleistung von 1.000 kW sowie ein mit
Erdgas und ein mit Biomethan betriebenes
Blockheizkraftwerk (BHKW) in der bestehenden Heizungszentrale installiert. Das mit Erdgas betriebene BHKW hat eine Leistung von
205 kW elektrisch und 311 kW thermisch, das
zweite BHKW verfügt über 50 kW elektrische
und 87 kW thermische Leistung.
Durch das Gesamtkonzept mit dem Einsatz
des Biomethan-BHKWs wird der geforderte
Primärenergiefaktor von 0,5 erreicht. Darüber
hinaus ist in insgesamt 27 Hausanschlussstationen jeweils ein statischer Heizkreis und
ein Warmwasser-Heizkreis vorgesehen. Die
Warmwasserversorgung soll bedarfsgerecht
über Speicher beziehungsweise - ab einem
Bedarf von 1.000 l - über Speicher-Ladesysteme bzw. Frischwasserstationen erfolgen. Das
Nahwärmenetz von der Heizzentrale zu den
jeweiligen Gebäuden wird in den bauseitig zu
erstellenden Rohrgraben verlegt.
Durch die kombinierte Erzeugung von Wärme
und Strom vor Ort in den Blockheizkraftwerken kann die Energie mit bis zu 40 % weniger Primärenergieeinsatz als bei getrennter
Erzeugung bereitgestellt werden. Da sich in
den Gebäuden jeweils eine zentrale Wasserversorgung befindet, sind die wirtschaftlich
erforderlichen Laufzeiten der BHKW sichergestellt. Eine Druckhalteanlage mit Entga-
sungsfunktion soll zudem den Werterhalt des
Energieversorgungsnetzes und eine kostengünstige Betriebsführung gewährleisten.
Der Betrieb der Nahwärmeversorgung und
die Wärmelieferung fallen in die Verantwortung von Techem als Contractor.
Dezentrale Stromerzeugung bietet mannigfaltige Vorteile
Insbesondere große Gebäudekomplexe oder
komplette Stadtquartiere wie in Oldenburg
eignen sich für die Versorgung mit Wärme
und Strom durch den Einsatz von KraftWärme-Kopplung. Dabei wird die erzeugte
Wärme sowohl für die Heizwärme, als auch
zur Warmwasseraufbereitung der Liegenschaft herangezogen. Der parallel erzeugte
Strom kann in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet werden oder, wie im Fall
des neu geschaffenen Quartiers, zudem als
Direktstrom zur Versorgung der Bewohner
eingesetzt werden.
In Kooperation mit den Stadtwerken Aalen,
die für die Bereitstellung des Stroms aus
den BHKWs für die Wohnungen verantwortlich sind, kann den Wohnungseigentümern und Mietern in Oldenburg so ein
attraktiver Stromtarif angeboten werden:
„Grüner Parkresidenzstrom“. Diese erhalten
damit die Möglichkeit, den umweltfreundlich im BHKW vor Ort produzierten Strom
zu günstigen Konditionen zu beziehen und
damit gleichzeitig Stromkosten gegenüber
Direktstrom
Die Stromerzeugung im Blockheizkraftwerk
(BHKW) ist umweltfreundlicher und effizienter, als die in einem Großkraftwerk. Durch
die Erzeugung und Nutzung vor Ort kann der
Direktstrom für die Bewohner günstig produziert werden. Direktstrom aus dem BHKW,
der nicht über das öffentliche Stromnetz
fließt, ist mit weniger Steuern und Abgaben
belastet, zudem treten geringere Energieverluste auf. Hierin liegen erhebliche Einsparpotenziale, weshalb Direktstrom in der Regel
günstiger ist, als die Tarife der lokalen Versorger. Bei der Vermarktung von Direktstrom
arbeitet Techem bundesweit mit den Stadtwerken Aalen zusammen. Im Rahmen der
Kooperation versorgt der Energiedienstleister die Liegenschaften mit Wärme, während
die Stadtwerke Aalen für die Versorgung der
Bewohner/Mieter mit dem günstigen Strom
aus dem BHKW verantwortlich sind.
dem Tarif des lokalen Stromversorgers zu
sparen – und sich zusätzlich mit „ihrem“ vor
Ort erzeugten Strom zu identifizieren. Die
BHKWs decken circa 60 % des Strombedarfs,
der restliche Strom wird zu 100 % aus Wasserkraft erzeugt und konventionell über das
öffentliche Stromnetz geliefert.
Die Versorgungslösung für das Wohnquartier
Donnerschwee hat die Parkresidenz Oldenburg
GmbH & Co. KG überzeugt. So können durch
das Konzept für die hocheffiziente (BHKW-)
und regenerative (Wasserkraft-) Stromerzeugung die energetischen Vorgaben des Eckpunktepapiers der Stadt Oldenburg eingehalten
werden. Außerdem profitieren die Bewohner
zukünftig von günstigen Strom- und marktgerechten Wärmepreisen und das, obwohl aufgrund der Vorgaben aus dem Denkmalschutz
die Gebäudehüllen energetisch nicht verändert
werden können. Das Ziel eines dezentralen
Versorgungskonzepts, die energetischen Effizienzanforderungen mit einer wirtschaftlichen
Energieversorgung in Einklang zu bringen,
kann so für das Wohnquartier Donnerschwee
in Oldenburg erreicht werden.
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