Frechener Seniorenkurier 1 35. Jahrgang – Juni 2015 Inhaltsverzeichnis Der Juni Herr Spiegel Wir Rabeneltern… Theater-Abo Ärger an der Tür Hast du einen Garten, dann hast du das Paradies Freiwilliger Einsatz für die Umwelt Die Mistel Impressum Seniorenberatung Mit dem Frühling fängt es an… Im Botanischen Garten München Ein unvergessener Segelturn Mit dem Rad auf Menorca Da sein in einem neuen Tag Herzlichen Glückwunsch Es war einmal Wie entsteht ein Baby Gute Freunde Wache oder träume ich? Verzwicktes Kindermädchen „Erna“, die fürsorgliche Kinder-Sau rzeit Somme e m a ls o rh …eine e wünscht Ihnen m a ktionste Ihr Reda Das Redaktionsteam 1 3 3 4 5 5 6 7 8 8 9 10 10 11 12 13 14 15 16 16 17 19 Ein gruseliger Fund Proletarier aller Länder vereinigt euch Sonja Fienert – neue Mitarbeiterin Mein 17. Juni 1953 Nicht allein im Zug… Die fast Vergessenen Der 2. Weltkrieg ging zu Ende Stalin – der „Gott der Partei- und Staatsführung“ Gänsehaut an der Moldau Schwarz Tragisches Versehen Rosenmontag in die Eifel Ferienzeit – Lesezeit Ist denn schon Silvester? Toleranz Ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen Sommerlied Mein Seniorenkurier und ich Lust auf Theaterspiel Besuch im Wellnessbad Mobile Beratung VHS informiert Ausstellungen im Keramion 20 21 22 23 24 24 25 26 28 28 29 29 30 31 31 32 33 34 34 34 35 35 35 2 3 Der Juni als Monat der Rosen bekannt, sie blühen üppig, im ganzen Land, ihr betörender Duft, zaubert die „Juni-Luft“. Berühmt ist sie in der Geschichte,, unzählbar sind viele Gedichte. Gerne hören wir immer wieder die wunderbaren Rosenlieder, und noch viele andre Weisen, die um reine Liebe kreisen wie der Rosenkavalier, nur Rosen, schenkt er „ihr“. Tausend Rosen soll es regnen, die Rosen-Madonna, soll uns segnen. als versteckte Liebes-Boten, wählt man die langstielig roten. Beliebt ist der Rosen-Tanz, für‘s Gebet, der Rosen-Kranz. So gerne möchte ich sehn, die weißen Rosen aus Athen. Und die Rosen jetzt im Garten, die Besucher nun erwarten . Die Ros‘ im Märchen, man benennt, ein jeder doch „Dornröschen“ kennt? Als Rosenstraße, in jeder Stadt sie einen Platz gefunden hat. Den Rosenmontag will ich nicht vergessen, der wird gefeiert, wie besessen, früher war es ein rheinischer Brauch, jetzt feiern unsere Nachbarn auch. Doch leider gibt es auch den Rosen-Krieg, dort wird gestritten um den Sieg, was mit roten Rosen einst begann nur noch traurig enden kann. Bei den Blumen liegt sie vorn, doch aufgepasst: Vor ihrem Dorn, es zeigt sich gar ein Tropfen Blut, wenn man sich dran stechen tut. Renate Pütz Herr Spiegel Es war morgens. Halb sechs. Ich stand im Badezimmer vor Herrn Spiegel. Oh Gott … Ein pausbäckiges, leicht runzeliges Gesicht begrüßte mich mit müden Augen. Ich war wie erstarrt. Oh je, war ich das etwa? „Ja, Du bist es, mein altes Kind.“ – „Wer spricht da mit mir?“ – „Dein Spiegel, Du Schlafmütze.“ – „Wärst Du gestern statt um 0.30 Uhr um 23.00 Uhr ins Bett gegangen, ginge es Dir heute Morgen besser!“ Ich streckte Herrn Spiegel genervt die Zunge raus, machte eine lange Nase und versuchte wach zu werden. Dann absolvierte ich das übliche morgendliche Procedere. Duschen, Zähne putzen, Zahnseide verfluchen, Zunge rausstrecken, Stirn runzeln, Grimassen schneiden, die Waage verfluchen, Falten zählen, mir selbst einen Vogel zeigen… „Herr Spiegel, was sagtest Du?“ – „Sehe ich nicht Klasse aus?“ – „Tja, wenn Du nicht mit mir Reden willst, dann eben nicht.“ – „Du komischer Spiegel-Kauz.“ – „Du bist sowieso viel zu brutal zu mir.“ – „So übel sehe ich ja nun auch wieder nicht aus.“ Herr Spiegel regte sich dann mächtig auf. Ich ignorierte sein Getue und widmete mich meinem morgendlichen Make-up. Strahlte mir ins Gesicht. Wow – sah ich aber heute gut aus. „He, Herr Spiegel, was sagst Du nun?“ – „Sehe ich nicht toll aus?“ – „Was soll ich sagen?“ – „Du beschwindelst Dich und die Leute.“ – „Wer Dich abends geschminkt bewundert, geht am nächsten Tag an Dir vorbei, weil er Dich ohne Maskerade nicht erkennt.“ Peng, das saß! „So schlimm, Herr Spiegel?“ – „Nein, nicht ganz.“ – „Aber Mädel, sei nicht so übertrieben eitel.“ - „Du bist fast 65 Jahre alt und solltest endlich begreifen, dass Deine Jugend ein für allemal vorbei ist.“ – „Für Dein Alter siehst Du doch noch ganz passabel aus.“ – „Ich mag Dich auch mit müden Augen, tieferen Falten, zehn Kilogramm mehr auf den Rippen. Ich mag Dich auch ohne Taille, finde Deine Rettungsringe ganz niedlich. Also, sei wie Du bist. Du bist doch noch gut in Schuss, mein altes Mädchen…“ „Danke, Herr Spiegel!“ Ich hab‘ ihn heimlich geküsst, oh ja … Eva Duwe 4 Wir Rabeneltern… 1958: Zwei Busse halten an der evangelischen Kirche in Weiden, um die Gemeindejugend – 90 bis 100 Kinder und Jugendliche – in den Hunsrück ins Zeltlager zu bringen. Wir Großen haben Rucksäcke aus dem Ami-Shop mit (sauschwer, weil aus Filz) und Schlafsäcke (ebenfalls aus Filz und stinkend). Nach einer Woche Regen im Lager wird sich der Geruch nach „nassem Hund“ über das ganze Lager verbreiten, und wir spekulieren, ob die Amis ihre Köter mit in den Schlafsack nehmen durften. Die Kleineren haben Koffer mit – Vorkriegsmodelle – teilweise aus Pappe, die sich nach einer Woche auflösen. Einen „richtigen“ Koffer hat keiner. Die Deutschen fangen zwar wieder an zu reisen, aber wer in einem VW mit Brezelfenster in Urlaub fährt, der packt nicht, der stopft. Wann wir zurück sind, wird am Gemeindehaus angeschlagen, denn ein Telefon hat so gut wie keiner. 1978: Die Klasse 4c der Johannes-Grundschule fährt Mittwochnachmittag nach Dattenberg. Den Kindern wird noch einmal gesagt, dass sie ja keinen Ärger machen sollen, dann fährt der Bus. Zwei Stunden später wird die Telefonkette (Kinder sind gut angekommen) in Gang gesetzt und fertig. Am Samstag (Telefonkette!) purzeln die Kinder aus dem Bus und sind eingeschlafen, sobald sie im Autositz sind. Sie pennen bis zum nächsten Morgen, und auch den Lehrerinnen geht es nicht anders. 2015: Kommunionsfahrt einer beliebigen Gemeinde: Die Acht- bis Neunjährigen wuseln um die Fenster, um Mama, Papa und Geschwister zu knipsen, noch schnell ein Selfie mit der allerbesten Freundin zu machen und das Ganze noch abzuschicken, damit Mama, Papa usw. sich ein Bild machen können. Dass die Katechetinnen die Handys und Smartphones einsammeln, finden die Pänz – und auch einige Eltern – gar nicht gut, ist man doch gewohnt, jederzeit miteinander zu kommunizieren. Waren wir, waren unsere Eltern „Rabeneltern“? Jede Generation hat ihre eigenen Regeln. Und jede Generation tut gut daran, die eigenen Regeln immer mal wieder zu überdenken. Marianne Madsack 5 Ärger an der Tür Es klingelt zweimal. Da ich auf Paketpost warte, öffne ich direkt. Meine aufgeregte Nachbarin, die leider nur sehr wenig Deutsch versteht, steht vor mir mit einem jungen Mann. Er ist dunkel und korrekt gekleidet mit Aktenköfferchen in der einen Hand, die andere hält er mir fordernd hin, die ich jedoch ignoriere, den Fuß hat er fast in meiner Wohnung. Sie steht hinter ihm und zuckt ratlos mit den Schultern. Mit Blick auf das Namenstürschild sagt er: „Frau… es werden hier überall im Umkreis die Energieanbieter gewechselt“. Auf meinen fragenden Blick meint er beschwörend und tritt noch näher auf mich zu: „Sie sind doch nicht etwa noch Kunde bei der überteuerten Rheinenergie?“ Als ich einen Schritt zurückweiche, kommt er direkt nach und sagt beschwichtigend die Hand hebend: „Sie brauchen keine Angst zu haben!“ Doch nun ist mein Ärger perfekt, ich denke, eine ganz falsche Strategie von ihm! Sage, schon etwas unwirsch: „Wenn Sie etwas von mir möchten, machen Sie es schriftlich, ich wickle so etwas nicht an der Türe ab.“ Erneut einen Schritt auf mich zu machend, kommt wieder: „Haben Sie Angst? Ich mache nur eine Beratung, dazu brauche ich aber Ihre Kundennummer des Energieanbieters von Ihnen, wenn Sie diese mal holen würden.“ Ihn ignorierend sage ich zu meiner Nachbarin: „Hast Du etwas unterschrieben?“ Sie meinte: „Ich gesucht nach Nummer, aber nichts gefunden,“ und nix … sie macht die Handbewegung des Unterschreibens dazu. Ich sage nochmals zu dem jungen Mann und denke plötzlich, er hat sich weder namentlich vorgestellt, noch einen Ausweis vorgezeigt: „Hier an der Türe mache ich gar nichts, machen Sie es schriftlich, auf Wiedersehen!“ Er verlässt das Haus, und ich denke bei mir: „Muss der arme Kerl auf diese Weise seine Brötchen verdienen, hat er noch einiges an seinem Ton zu feilen!“ Meine Nachbarin geht beruhigt eine Treppe höher und murmelt noch: „Ich nix unterschrieben.“ Elke G. Kandler Hast Du einen Garten, dann hast Du das Paradies Mein Vater war ein „Gartenmensch“. Sein Leben lang hat er einen Garten bearbeitet. Er liebte die Arbeit im Garten sehr, sie war für ihn ein geliebtes Hobby! 1957 bauten wir und meine Eltern in Eigenleistung ein Haus an „Grube Carl“. Vater war glücklich: hatte doch das Grundstück Platz für einen besonders großen Garten. Nachdem das Haus stand, musste die Gartenseite urbar gemacht werden. Der Aushub vom Nachbarhaus bedeckte das, was mal Garten werden sollte. Es dauerte Jahre, bis die größten Steine abgesammelt waren. Nach jedem Regen sammelten wir Steine ab. Stellenweise benutzte mein Vater ein Bausieb, um die Steine zu entfernen. Wie das in dieser Zeit so üblich war “ene Jade muss eh Pättche han“. Deshalb wurden alle Steine dort entsorgt, wo der Gartenweg entstehen sollte. Mit vielen Säcken Torf und noch mehr Pferdemist war der Anfang zum Bepflanzen gemacht. Aber es dauerte noch viele Jahre mit Ausdauer und Fleiß, bis der Garten in einem besseren Zustand war. Früher war an dieser Stelle ein Getreidefeld. Weil meine Mutter sich immer einen Nussbaum gewünscht hatte, wurde ein kleiner Nussbaum mit dem Handwagen aus Bachem geholt. Wer die Rosmarstraße kennt, kann sich denken, dass dies nicht einfach war. Doch der Nussbaum gab uns viele Nüsse. Leider hatten sie so dünne Schalen, dass nach 14 Tagen alle schimmelten. Der Sturm “Kyrill“ hat diesen Nussbaum nach 40 Jahren entwurzelt. Alles gab uns dieser Garten. Nie haben wir Gemüse gekauft. Nur mit Obstbäumen hatten wir kein Glück. Alles blühte üppig, aber Obst brachten sie nicht. Im Gegensatz zu Nachbarsbäumen: Diese brachten immer gute Ernten. Wir haben nie herausgefunden, warum „unsere“ Bäume sich weigerten! Im Frühjahr wurde im Frühbeet Samen von vielen Kohlsorten gesät. Nie bei jungem Licht säen, sagte mein Vater, das geht durch: Alles schießt in die Höhe. Liebevoll wurden die jungen Pflänzchen ausgesetzt. Jeden Tag ging mein Vater kontrollieren wegen der Schädlinge. Von wegen Giftspritze! Mit der Hand wurde abgesammelt, was dort nicht hingehörte. Wir waren sieben Personen, aber die Ernte war immer so üppig, dass wir nicht alles sofort verbrauchen konnten. Ein Steintopf mit sauren Bohnen und Sauerkraut 6 gehörte zum Winter. Damals war das für uns normal. De Schaaf zum Zerkleinern des Weißkohls wurde gegen einen kleinen Obolus bei den Schwestern in der Franzstraße geliehen. Auch wurde eine Miete im Garten angelegt, wo die Ernte eingelagert wurde, so dass der Frost nichts vernichten konnte. In diesem Loch in der Erde das Gemüse zu finden, das gebraucht wurde, war schon eine Kunst. Im Spätsommer wurde Feld- und Endiviensalat gesät, so dass auch im Winter Salat vorhanden war. Heute weiß ich, welch eine Köstlichkeit Gemüse und Salat frisch vom Feld und ohne Gift sind. Der Nussbaum wurde größer, und das Wachstum unter dem Baum immer spärlicher. Mein Mann hatte dann die Idee, unter dem Baum Rasen zu säen und Gartenmöbel aufzustellen. Mein Vater sagte dazu: „Wellste dir jetz ene Kohmage ensetze losse?“ Trotzdem wurde Rasen gesät. Nachdem meine Mutter nicht mehr lebte und unsere Familie immer kleiner wurde, wusste mein Vater nicht mehr, wohin mit all dem Gemüse. Zu meiner Freude wurden jetzt viele Blumen angepflanzt. Dat Pättche mit all seinen Steinen darunter verschwand im Container, sowie auch die Eisenpfähle mit den Wäscheleinen. Ein großes Schwimmbecken wurde gekauft, primitiv, aber wir hatten alle Platz darin. Sogar Nachbarskinder besuchten uns oft. Aus unserem Nutzgarten war ein Park geworden. Immer wenn ich an einem Nutzgarten vorbeikomme, muss ich einfach stehen bleiben und den Garten betrachten, was so alles darin wächst. Mit allen Sinnen genieße ich diesen Anblick. Neulich sah ich solch einen Garten, was ja immer seltener wird. Zu meinem großen Erstaunen wuchs dort ein großer Bananenbaum. Demnächst werde ich mal hinfahren, um zu sehen, wie der Baum den Winter überstanden hat. Bei meinen Spaziergängen mit dem Hund, und ich komme an einem Nutzgarten vorbei, sind meine Gedanken sofort in meines Vaters Garten. Selbst nach der Nachtschicht verbrachte er die ersten zwei Stunden in seinem geliebten Garten. Für ihn war die Gartenarbeit keine Last, sondern Freude an der Natur. Margarete Mockenhaupt sern überfahren. Mit einem Tross Freiwilliger werden Amphibien-Zäune entlang der Landestraße 277 und der Straße „Zur Grube Carl“ aufgestellt. Der Zaun ist mit etwa 40-50 cm hoch genug, dass die Amphibien ihn weder überspringen noch überklettern können. Die paarungswilligen Tiere laufen auf der Suche nach einem Durchschlupf am Zaun entlang und fallen in die ebenerdig eingelassenen Eimer. Jeden Morgen, teilweise auch abends, überprüfen die freiwilligen Helfer die Eimer und tragen die Tiere über die Straße. Die gesamte Strecke, einschließlich Grefrather Weg und Rosmarweg in Richtung Habbelrath, beträgt 1,5 Kilometer. Das ist für die freiwilligen Helfer schon eine gewaltige Aufgabe. Mit jedem Jahr werden die Umweltschützer erfolgreicher. Während des Frühlings werden allein am Amphibienzaun bis zu 3000 Tiere gerettet. Art und Geschlecht wird notiert, bevor sie an ihr Laichgewässer gesetzt werden. Das ist nicht nur positiv für die Amphibien selbst, sondern für die gesamte Nahrungskette; von Fischen, die den Froschlaich fressen bis zu Reihern und Igeln, die die Ahornweg 48 · 50226 Frechen Tel.: 0 22 34.5 66 48 [email protected] Fax: 0 22 34.1 65 97 www.busreisen-buresch.de 24.07. – Rügen – Störtebeker Festspiele p.P. DZ 599,00 € 28.07.20155 Tage/4 Übern./HP 3*-Hotel, inkl. Progr. und Eintrittskarte 10.08. – Bregenzer Seebühne – Turandotp.P. DZ 549,00 € 14.08.2015 5 Tage/4 Übern./HP, 3*-Hotel, inkl. Progr. und Eintrittskarte 28.08. – Elsass – Genießerland p.P. DZ 439,00 € 31.08.20154 Tage/3 Übern./HP 3*-Hotel, Colmar, Strasbourg, Weinstr. u.v.m. Freiwilliger Einsatz für die Umwelt Ganz gleich, ob es stürmt oder schneit, an einem Samstag im Februar ist es so weit: Die Krötenzäune werden aufgestellt. „Der Termin muss frühzeitig vereinbart werden, da haben wir keinen Einfluss aufs Wetter“, erklärt Stefan G. von der Amphibien- und Reptiliengruppe RheinErft-Kreis e.V. Im Frühjahr sieht man in der Nähe von Feuchtgebieten abends oft Frösche und Kröten wandern. Weltweit sind heute zahlreiche Amphibienarten vom Aussterben bedroht. Sie werden auf dem Weg zu den Laichgewäs- Tagesfahrten: 18.06.2015Schloss Sayn – Schmetterlingsgarten 24.06.2015Siegerland – Natur und Kultur 05.07.2015Rheinschifffahrt mit Aufenthalt Rüdesheim 03.08.2015Scheveningen – Ein Tag am Meer 05.08.2015Rheinischer Seniorennachmittag auf dem Rhein 20.08.2015Fahrt mit der historischen Brohltalbahn 26.09.2015Romatische Mosel 52,50 € 34,50 € 54,00 € 32,50 € 34,50 € 54,50 € 49,90 € Unser komplettes Reiseprogramm können Sie anfordern oder Sie besuchen uns unter www.busreisen-buresch.de Zubringer-/Taxidienst auf Wunsch (teilw. Aufpreis) bei Mehrtagesfahrten Tel.: 0 22 34/5 66 48, Fax: 0 22 34/1 65 97, email: [email protected] 7 ausgewachsenen Tiere fressen. „Außerdem hätten wir ohne Amphibien regelmäßig eine Mückenplage“, meint Stefan G. Die Zäune stehen je nach Wetter bis Ende März oder Mitte April. „Sobald wir sehen, dass die Kröten zurück wandern, werden die Zäune hoch gebunden“, so Stefan G. Erst danach wird für den Abbau ein Termin vereinbart. Wir hatten ein paar Dinge fürs Wochenende eingekauft. Als wir am Kreisel Dürener Straße in die Straße „Zur Grube Carl“ einbogen, sahen wir die Helfer beim Aufstellen der Zäune. Doch zum ersten Mal sahen wir auch ganze Familien mit gut gefüllten blauen Müllsäcken und Greifzangen. Das sind „Geocacher“, klärte unser Schwiegersohn uns auf. Die sind viel in der Natur unterwegs und nehmen dabei auch den Müll anderer Leute mit. Das ist wahrlich lobenswert! Geocaching habe ich nachgeschaut. Es ist eine Art moderne Schatzsuche, bei der ein GPS-Empfänger und Koordinaten aus dem Internet verwendet werden. Dabei gilt es Behälter zu finden, die andere Geocacher meist an besonders schönen oder ungewöhnlichen Orten versteckt • • • • haben. Aus dem Behälter wird üblicherweise etwas herausgenommen und etwas Neues hineingelegt, zusätzlich wird ein Eintrag in einem Logbuch vorgenommen. Der Inhalt dieser „Schätze“ ist meist von geringem Wert. Als Devise gilt: „Der Weg ist das Ziel!“ Helga Pütz Die Mistel (Viscum album) Die Mistel gehört zur Familie der Riemenblumengewächse. Sie zählt zu den Ephyten, das sind Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen; ist aber keine Parasitpflanze, denn auch mehrere Mistelpflanzen an einem Baum schädigen diesen nicht! Wir kennen das von Fahrten und Spaziergängen in den Erftauen, dass dort die Bäume voller Mistelkugeln anzutreffen sind. Man kennt drei Unterarten von Misteln: Die einen gedeihen nur auf Laubbäumen, die anderen nur auf Tannen, die dritten hingegen auf Kiefern und Fichten. Da die Pflanze frost- und winterfest ist, stellen die Beeren der immergrünen Mistel ein nahrhaftes Winterfutter für die Vögel dar. Vor allem die Misteldrossel ist auf die Mistelbeeren spezialisiert und sorgt für die Vermehrung der Mistelpflanze. Da die Mistel auf Fremdhilfe für ihre Vermehrung angewiesen ist, ist die Klebefä- • • • • t 8 higkeit des Beerensaftes von großer Bedeutung. Nach dem Mahl wetzt die Drossel den mit Beerensaft verklebten Schnabel zur Reinigung an Ästen. Dabei heften sich die Samenkörnchen gleich an die leicht eingeritzten und damit bereits präparierten Stellen, und der Samen kann sich zu einer neuen Pflanze entwickeln. Auf die Klebefähigkeit des Beerensaftes der Mistel weist auch der Mistelname (Viscum = Klebstoff) hin. Eine andere Art der Vermehrung besteht, wenn die Samen den Verdauungstrakt der Vögel passieren, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren. Sie werden somit meist auf Ästen abgelegt, auf welchen sie später keimen. D i e Mistel ist seit vorchristlicher Zeit in der Volksheilkunde bekannt. Ihr eigenartiges Wachstum gab genügend Anlass zu Spekulationen, weshalb man ihr kurzerhand Zauberkräfte zuschrieb, die sich die Druiden, die Hohen Priester der keltischen Religion, zu Nutzen machten. Da die Mistel als Zeichen der Götter angesehen wurde, das dem Menschen mitteilte, dass sie selbst im Baum anwesend seien, durfte die Pflanze nur im Rahmen religiöser Riten mit einer goldenen Sichel geschnitten werden. Aus ihr wurden Tränke zubereitet, welchen man magische Heilwirkung zuschrieb. Sicher ist die Geschichte vom unbesiegbaren gallischen Dorf und seinen Leitfiguren Asterix und Obelix bekannt und dem Druiden Mirakulix, der in seinem Stärke spendenden Zaubertrank die Mistel verwendete. Als Glücksbringer verteilten Druiden die Mistelzweige zum Schutz gegen böse Geister und Feuer und hängten sie über den Haustüren auf. Die im Volksmund verwendeten Namen für die Mistel zeugen teilweise noch von diesen Bräuchen: Bocksfutter, Donnerkraut, Druidenfuß, Hexenbesen, Hexenkraut, Leimmistel, Vogelmistel, Wintergrün. Übrigens hat sich zum Teil in England die Zauberkraft der Mistel in der Überlieferung erhalten. In Irland, Schottland und Wales hat man als Glücksbringer häufig Mistelzweige über den Hauseingang gehängt, wenn dort frisch Verheiratete einzogen. Die Mistel sollte das Paar beschützen und Glück bringen. Heute in der Medizin werden die Wirkstoffe der Mistel für folgende Wirkungen eingesetzt: leicht blutdrucksenkend und die Immunabwehr steigernd. Derzeit wird auch die mögliche Wirksamkeit in der Krebsbekämpfung erforscht. Welche Bedeutung die Mistel heute noch hat, zeigt, dass sie 2003 zur Heilpflanze des Jahres gewählt wurde. Sie steht unter Naturschutz. (Teilweise entnommen: „Weltbild“) Wilhelm Faßbender IMPRESSUM Weitere Termine und Hausbesuche nach Absprache. Herausgeber: Leitung: Verantwortlich: Auflage: Herstellung: Cartoons, Fotos: Stadt Frechen, Der Bürgermeister Fachdienst Jugend, Familie und Soziales in Zusammenarbeit mit Frechener Senioren Jürgen Schaufuß Johann-Schmitz-Platz 1–3, 50226 Frechen Sabine Thöne 10.400 Stück Layout: Ulrich Lussem, Druck: Stadt Frechen Jürgen Schaufuß Die nächste Ausgabe des Seniorenkuriers erscheint am 9. September 2015. Artikel, Beiträge und Zuschriften dafür nehmen wir gerne bis zum 30. Juni 2015 unter der Anschrift: Stadt Frechen, Postfach 1960, Fachdienst Jugend, Familie u. Soziales, z.H. Frau Fienert, 50226 Frechen oder unter Fax: 501-440 oder e-mail: [email protected] entgegen. Der Seniorenkurier wird allen Frechener Bürgern ab 60 Jahren viermal im Jahr kostenlos zugestellt. Sollten Sie die Zustellung nicht wünschen, teilen Sie das bitte dem Fachdienst Jugend, Familie und Soziales mit. Über die Veröffentlichung von Leserbriefen und namentlich gekennzeichneten Artikeln entscheidet die Redaktion. Kürzungen behalten wir uns vor. Seniorenberatung Frau Fienert 02234.501-331 Frau Thöne 02234.501-488 Sie erreichen uns: Mo.–Mi. 8.30 bis 12.30 Uhr Do. 8.30 bis 12.30 Uhr 14.00 bis18.00 Uhr Fr. 8.30 bis 12.30 Uhr Johann-Schmitz-Platz 1–3 50226 Frechen Frau Fienert Zimmer 3 Tel.: 02234.501-331 E-Mail: sonja.fienert @stadt-frechen.de Frau Thöne Zimmer 5 Tel. 02234.501-488 [email protected] 9 Mit dem Frühling fängt es an Das Jahr 2015 ist schon fast zur Hälfte wieder vorbei. Die älteren Menschen sagen, die Jahre vergehen immer schneller, aber das stimmt so nicht ganz. Jedes Jahr hat 365 Tage. Alle vier Jahre gibt es einen Schalttag, nämlich den 29. Februar, dann hat das Jahr 366 Tage: ausgenommen sind die nicht durch 400 teilbaren vollen Jahrhundertzahlen wie das Jahr 2100. Aber nichts ist so zuverlässig wie die Jahreszeiten Frühling – Sommer – Herbst und Winter. Sie folgen immer in der gleichen Reihenfolge aufeinander. Auch Ostern ist festgelegt und hat mit dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang zu tun: frühestens kann er am 22. März, spätestens am 25. April gefeiert werden. Ostern legt auch das Pfingstfest fest: Es hat keine andere Wahl als 50 Tage später zwei Feiertage zu belegen. Im März gab es zwei große Naturereignisse. Einmal war es die Sonnenfinsternis, von der wir Rheinländer, jedenfalls im Rhein-Erft-Kreis, nichts zu sehen bekamen, weil die Sonne sich in Dunst und Nebel versteckt hatte und auch kein Mitleid mit denen hatte, die lange angestanden hatten, um noch eine Schutzbrille für die Augen zu bekommen. Dann die Rekordflut, die den Felsen MontSaint-Michel umspülte und den berühmten Klosterberg mit seiner hohen Schutzmauer in eine Märcheninsel verwandelte. Mich haben die Bilder im Fernsehen sehr beein- druckt. Es ist ein seltenes Naturereignis in diesem Jahrhundert, das von der Sonnenfinsternis ausgelöst wurde. An dem Abteifelsen an der französischen Küste zwischen der Bretagne und Normandie gab es zwischen Ebbe und Flut einen Höhenunterschied von 14,5 m, also höher als ein vierstöckiges Haus. Ich denke dabei an einen wunderschönen Urlaub in der Normandie, als wir diesen Klosterfelsen besichtigt haben, und meine Schwägerin und ich bis oben in die Spitze klettern wollten. Wir haben es zwar nicht geschafft, aber es gab auch so viel zu sehen. Doch wir hätten schon gerne einmal von ganz oben aufs Meer geschaut. Es herrschte allerdings auch reger Trubel in den Gassen des gleichnamigen Dorfes. Besinnlich und ruhig würde es erst bei Dämmerung, wurde uns gesagt, wenn die wenigen Dorfbewohner und ein paar Hotelgäste durch die schmalen Gassen bummeln. Der März endete allerdings durch das schwere Flugzeugunglück in den französischen Alpen für viele Familie sehr traurig. Wir haben viel davon gehört, und ich möchte nicht weiter darauf eingehen. Lieber schau ich mir den Himmel an mit den vielen kreischenden Kranichen, die in diesem Jahr besonders früh von ihrer langen Reise zurückkamen. Sie schaffen bis zu 800 km an einem Tag und fliegen häufig in VFormation oder in einer graden Linie. Der Formationsflug hat ökonomische Gründe, wie bei einem Radrennen: Der vorne fährt, macht die Knochenarbeit! Störche wurden in diesem Jahr auch recht früh gesichtet. Die ganze Natur hat sich verändert, und der Klimawechsel trägt wesentlich dazu bei. Als Kind habe ich die Störche immer gut beobachten können, da es auf dem Reetdach unseres Nachbarn ein heißumkämpftes Storchennest gab, und der Rückkehrtermin lag etwa um den 20. April. Die Storchenmänner sind zuerst da und suchen meistens das Nest vom Vorjahr auf. Ein paar Tage später treffen die Weibchen ein, denn der „Herr des Nestes“ hat dafür Sorge zu tragen, dass „Madame“ ein fertiges Nest vorfindet. Dass die gleichen Paare wieder zusammen finden ist möglich, aber nicht immer der Fall. Storchenehen sind „Liebesaffären eines Sommers“. Auch gibt es häufig harte Zweikämpfe um das fertige Nest. Störche haben messerscharfe Schnäbel, und der Kampf um das Nest war manchmal eine blutige Angelegenheit. Aber die Störche gehörten zur Dorfidylle, und ihr Geklapper mit den Schnäbeln war weit zu hören. Wir liebten sie auch daher, weil sie keine Angst vor uns Menschen hatten, nur streicheln konnte man sie nicht. Dennoch wurde ich an meinem Hochzeitstag fast ein Opfer unseres Nachbarstorchs. Er hatte es auf meinen Schleier abgesehen. Doch wir beide kannten uns gut genug, denn er war ein „Waisenkind“ und hatte oft genug Futter von mir bekommen. Wer in den April geschickt wurde, war selber schuld. Leider weiß ich nicht, wo dieser Brauch herkommt, vielleicht vom durchwachsenen Wetter, was dem April ja nachgesagt wird. Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Es gibt kaum noch Kundgebungen. Ein fast vergessener Tag. Ebenso hat der Muttertag für viele eine andere Bedeutung bekommen. Würde meine Mutter noch leben, ich würde ihr gewiss einen Blumenstrauß bringen! Doch bald beginnen die Sommerferien und mit ihnen die große Reisewelle. Mein Urenkel freut sich schon jetzt auf seinen ersten Schultag, und wegen ihm brauche es keine Ferien geben, sagt er. Was der Sommer und der Herbst uns bringen werden, bleibt abzuwarten. Schön wäre es, es gäbe dann einmal Frieden auf der ganzen Welt!! Gisela Streich 10 Im Botanischen Garten München Da meine jüngste Tochter in München wohnt, steht ein Besuch bei ihr an. Auf dem Hauptbahnhof werde ich schon freudig von ihr empfangen. Bei einem gemütlichen Essen haben wir viel zu erzählen. Dieses Mal ist es jedoch anders als sonst. Der weiß-blaue bayrische Himmel, der mich in der Vergangenheit immer empfangen hat, ist nicht zu sehen. Graue Wolken und Dunst herrschen vor. Schon sehr ungewöhnlich! Die Temperaturen sind zu kühl für Mai. Also anders planen als vorgesehen und das Beste daraus machen. Wir beschließen, einen Tag in den Botanischen Garten zu gehen, in dem man teilweise geschützt laufen kann. hier ist alles sehr schön angelegt. Auf den Informationstafeln lesen wir alles Wissenswerte und verweilen lange auf einer der vielen Bänke. Unser Weg geht an einem voll erblühten Rhododendron-Hain vorbei. Wir bestaunen die Blütenpracht und Farbenvielfalt und können uns nicht davon lösen. Wir wenden uns dem Alpinum zu. Auf einer kleinen Anhöhe sind Gebirgspflanzen aus den Bergregionen zusammengetragen worden. Ein Rundgang zurück durch das Ganze. Wir betrachten und bestaunen die für uns meistens unbekannte floristische Bergwelt. Man lässt einfach die Seele in Ruhe und Gelassenheit. Der Botanische Garten in München hat eine Pflanzensammlung von 14.000 Arten. Wir erfahren, dass es auf der Erde 300.000 verschiedene Pflanzenarten – an Land und zu Wasser – gibt. Wir sind jedenfalls sehr beeindruckt. Wie schön ist doch unsere Erde. Rosemarie Heeg Ein unvergessener Segelturn Er liegt in der Nähe des Nymphenburger Schlosses und zählt weltweit zu den bedeutendsten und schönsten Botanischen Gärten. In 4.500 m² umfassenden Gewächshäusern kann man u.a. 2000 verschiedene OrchideenArten bestaunen. Diese Blütenpracht ist einfach überwältigend! Man lebt in einer anderen Welt. Alles ist nach Klimazonen eingerichtet Im Tropenhaus stehen Bananen- und Bambusgewächse, die teilweise bis zur Decke reichen. Alles sehr gepflegt und liebevoll angelegt. Zwischendurch beleben Teiche das Bild. In ihnen schwimmen kleine Schildkröten und lassen es sich gutgehen. Das große Kakteen-Haus bietet eine umfangreiche Sammlung dieser unterschiedlichen Gewächse. Erstaunlich, was es alles gibt. Die Temperaturen sind teilweise tropisch und für uns nur schwer zu ertragen. Wir begeben uns nach draußen. Die Luft bekommt uns besser, und weiter geht es in die Anlage mit den vielen verschiedenen Laub- und Nadelbäumen. Auch Im Hafen von Porto Petro auf Mallorca wurden wir auf der Yacht meines Bruders, seiner Frau und den beiden Söhnen zu einem Turn rund um die Balearen erwartet. Wir, mein Mann, unser Sohn und unsere Tochter und ich. Später stand im Logbuch: „Großes Geschrei an Bord. Die Müllers kamen.“ Als sich die erste Wiedersehensfreude gelegt hatte, wurden die Kajüten belegt und von meinem Bruder, dem Kapitän, die Aufgaben verteilt. Auf einer privaten Segelyacht muss jeder mit anfassen, was aber auch Spaß macht. Es sollte eine sportliche und legere Schiffsreise werden. Wir Eltern hatten unsere eigenen Kabinen sowie jedes Geschwisterpaar auch. Die Familien hatten ihre eigene Dusche mit WC. So ließ es sich leben. Da ich das Logbuch führen musste, und es noch besitze, kann ich über den unvergessenen Segelturn berichten. Auf See waren wir beiden Frauen für die Verpflegung an Bord zuständig. Der Appell vom Kapitän, die Seemannsknoten zu lernen und zu üben, war bei uns vergebene Liebesmühe. Im nächsten Hafen hatten wir sie schon wieder vergessen. Bevor wir anlegten hieß dann auch das Kommando vom Kapitän: „Auf zum Analphabetenmanöver!“, wo wir wieder nach Gutdünken unsere eigenen „Seemannsknoten“ fabrizierten. Wir lebten auf dem Schiff in unserer eigenen Welt und hatten sehr schnell die Gelassenheit der Südländer übernommen. Selbstgefällig und seine Kompetenzen wissentlich überschreitend, bot mein Bruder eines Tages grinsend meinem Mann an: „Wenn du möchtest, kann ich, Macht meines Amtes als Kapitän, deine Ehe mit mei- 11 ner Schwester scheiden.“ Mein Mann bat um Bedenkzeit. Bei der Umsegelung der Insel Mallorca – vorbei an einsamen Stränden – ankerten wir in der malerischen Bucht des spanischen Königs Juan Carlos. Oben auf dem Seit 1982 im Haus am Bahndamm Harlekin T H E AT E R E N S E M B L E Die perfekte Nacht Musical von Philipp Polzin Premiere: Felsplateau standen große rosa Pavillons, und in der gleichen Farbe waren etliche Tische sehr stilvoll gedeckt, was mit dem Fernrohr genau zu sehen war. Das machte unsere Kinder erst recht neugierig. Sie schwammen zum Fuße der Felsen, kletterten hinauf und wurden statt vom König von drei riesigen Doggen empfangen, die sie zum sofortigen Rückzug veranlassten und schon aus fast fünf Meter Höhe um ihr Leben bangend ins Meer sprangen. Ja, einen guten Eindruck haben wir nicht hinterlassen, da wir noch am Nachmittag ein Wettschießen auf leere Dosen veranstalteten, das für donnerndes Echo in der Bucht sorgte. Dafür revanchierten sich die königlichen Hoheiten, die aufgrund der gehissten Fahne ja zugegen waren, die ganze Nacht mit Scheinwerfern, die uns aus allen Ecken anstrahlten. Um schlafen zu können, mussten wir Handtücher vor unsere Kajütenfenster hängen. Schließlich segelten wir hinüber nach Menorca, eine herbere Insel der Balearen. Margret Müller Mit dem Rad auf Menorca Um das Landesinnere kennenzulernen, mieteten wir uns Fahrräder, fuhren über Schotterstraßen quer über die Insel, nur jeder mit einem Kulturbeutel im Gepäck, zur Bucht Cala Galdana. Unterwegs musste das Rad unseres Sohnes neun Mal geflickt werden, weil der Vermieter der Räder sich weigerte, uns ein neues nachzuschicken. Wir sollten es am Wegesrand liegen lassen, meinte er auf unsere telefonische Beschwerde lapidar. Das nützte uns aber nichts. Schließlich fuhren alle männlichen Mitstreiter abwechselnd mit dem Schrottrad auf den Felgen über die Schotterstraßen. Ein schweißtreibendes Unterfangen, das bei den Männern einen „aufregenden Gang“ verursachte. Dafür mussten wir beiden Frauen, weil wir noch am zivilisiertesten aussahen, wie die Männer uns einreden wollten, die Zimmer im Hotel ordern. 25. Juli 2015, 20 Uhr Nur vier Abende in Frechen Regie: Sebastian Dederichs Uraufführung ! Karten: 10,– Euro / 6,– Euro (Senioren) / 4,– Euro Kinder Vorverkauf: Lotto-Toto Werner in der Marktkaufpassage Vorverkauf: Bücherstube Brauweiler 02234.83202 Vorbestellung: Horst und Sylvia Lange 02234.17591 www.harlekin-theater.de Infotelefon 02234.14570 Theater Harlekin, Rosmarstraße 113, 50226 Frechen Als der Portier nach unseren Autoschlüsseln und dem Gepäck fragte, meinten wir, wir seien mit den Rädern da, was ein Nasenrümpfen zur Folge hatte. Ein Appartement und einen Bungalow könne man uns geben. Sie glaubten, uns wegen des Preises abschrecken zu können. Ehrlich gesagt, einen finanzstarken Eindruck machten wir wirklich nicht nach der anstrengenden ganztägigen Radtour bei dem heißen und schwülen Sommerwetter. Deshalb mussten wir auch im Voraus zahlen. Das alles konnte uns nichts anhaben. Wir waren in Urlaubsstimmung. Unsere Räder deponierten wir im Vorgarten des Bungalows. Wir waren ausgesprochene Exoten in der eleganten Ferienanlage. Radtouren zum Vergnügen kannte man damals noch nicht auf der Insel. Mit Rädern ohne Gangschaltung und Licht fuhren eigentlich nur Leute, die kein Auto hatten. Manche Menorciner hatten noch nicht einmal ein Fahrrad. Cala Galdana war eine Fundgrube für uns Frauen. Dort gab es feine, schicke und günstige Lederwaren. Wir kauften wie die Weltmeister – zum Ärger unserer Ehemänner – zahlten die Ware an und versprachen, auf der Heimfahrt mit der Yacht die Ware abzuholen. Trotz unseres Landstreicher-Outfits ließen sich die Geschäftsleute darauf ein. Sie glaubten uns zwar nicht, hatten aber unsere Anzahlung und gingen somit kein Risiko ein. Auch auf der Heimfahrt mit den Rädern zu unserem Schiff, wieder quer über die Insel, wurden wir in einem 12 Insiderlokal auf einer Finka wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Man verfrachtete uns in die äußerste Ecke eines Nebenraumes, ließ uns mit dem Essen endlos warten und bediente erst alle anderen Gäste. Dafür brachte man uns laufend Karaffen mit Sangria, der bei der brütenden Hitze und unserem Durst seine Wirkung nicht verfehlte, was die Heimfahrt allerdings viel leichter und lustiger machte. Nach einem mit weit ausholender Geste und einem laut hin geschmetterte „E viva Espania“ landete ich dann auch prompt im Straßengraben. Auf unserem Schiff kamen wir einzeln oder zu zweit in Abständen von Stunden schließlich an. der über Bord zu kippen, bis wir endlich die Strickleiter an unserer Yacht erreichten. Auch mussten wir aus dem schwankenden Boot mit unseren Tüten die im Wind flatternde drei Meter hohe Strickleiter hinauf klettern. Unsere Männer standen tatenlos an der Reling und grinsten unverschämt. Hätten wir gewusst, dass wir doch nicht mehr auslaufen würden, wären wir dieses Mal sogar barfuß und ramponiert wie wir waren ins Hotel gegangen, um zu übernachten. Grund für die abgesagte Nachtfahrt war: Der Kapitän und mein Mann hatten bei der Reparatur des Beibootes zu viel Whisky konsumiert. Unsere „Beschwerde“ über ihr unmögliches Verhalten uns Frauen gegenüber verhallte dann auch ungehört im Whiskynebel. An dem Tag war halt alles abgesoffen! Margret Müller Da sein in einem neuen Tag Wieder in Cala Galdana – wir mussten etwas außerhalb ankern – setzten wir Frauen uns, diesmal zivilisiert und gestylt, in das wenig vertrauenerweckende Beiboot, das uns zum Strand bringen sollte. Da aber ein leichter Seegang herrschte, der ältere Neffe das Boot steuerte und keine Anstalten machte, den Wellen zu parieren, kam es, wie es kommen musste: Wir kenterten und schwammen komplett angezogen und gestylt an den Strand, wo uns die illustren Badegäste mit einem breiten Grinsen empfingen. Was hatten wir Frauen uns nicht alles vorgenommen! Wir wollten in ein schickes Café mal ohne Männer gehen und nach schönen Dingen Ausschau halten sowie unsere georderten ledernen Schätze in Empfang nehmen. Ein Weibertag sollte es werden! Aber das hatten wir auch nur gedacht. Wir legten uns und unsere Geldscheine in die Sonne zum Trocknen. Dann holten wir barfuß – die leichten Sandalen waren beim Kentern verloren gegangen – die Lederwaren ab, setzten uns an den Strand und warteten, dass man uns mit dem reparierten Boot wieder abholte. Aber unsere Männer ließen sich mit der Reparatur des Motors am Beiboot alle Zeit der Welt. Uns waren für weitere Unternehmungen an Land die Lust sowie unser sorgfältig aufpoliertes Aussehen endgültig abhandengekommen. Als man uns endlich am inzwischen menschenleeren Strand abholte, war eine steife Brise aufgekommen, und die Rückfahrt zum Schiff versprach auf andere Art nicht weniger dramatisch zu werden. Da unsere ledernen in Tüten verpackten Schätze nicht nass werden durften, stülpten wir sie auf den Kopf wie die Afrikanerinnen ihre Waren tragen, nur wir mussten sie mit beiden Händen festhalten. Das war Akrobatik pur in diesem auf den Wellen hüpfenden leichten Boot. Mehrmals drohten wir wie- Ich atme den taufrischen Morgen ein, köstlich und noch unverbraucht. Bereit, anzunehmen was auch immer der Tag mir bringen mag. Nehme die Vogelstimmen in mir auf. Empfinde mit geschlossenen Augen die ferne Autobahn als Meeresrauschen. Mit der Sonne begrüße ich den neuen Tag, zu allem bereit, mit einem Lächeln auf den Lippen. Nichts kann mich heute tangieren streitende Stimmen aus der Nachbarschaft ziehen wie Wellen an mir vorüber. Bereit, nur Schönes in mir aufzunehmen im Blickkontakt mit einer jungen Frau, die eilends zur S-Bahn hetzt, doch plötzlich ein Lächeln von ihr zu mir erhellt wie ein Sonnenstrahl meinen Tag wirkt nach und wärmt mich. Und ich beschließe heute nur einfach Da zu sein Elke G. Kandler Herzlichen Glückwunsch Veröffentlicht werden Geburtstage ab dem 75. Lebensjahr. Wegen des Datenschutzes ist es jedoch erforderlich, dass Sie sich mit einer Veröffentlichung im Seniorenkurier einverstanden erklären. Im nächsten Seniorenkurier sollen all jene bekannt gegeben werden, die in der Zeit von Oktober bis Dezember 2015 Geburtstag feiern. Bitte melden Sie sich bis Mitte Juli im Rathaus unter Telefon 501-331. Nachtrag Ursula Koll, 21.04.1935, 80 Jahre Diamantenhochzeit Gerhard und Ursula Koll 15.05.1955 Herbert Freude , 08.06.25, 90 Jahre Juli 01.07. 02.07. 03.07. 03.07. 04.07. 05.07. 11.07. 11.07. 11.07. 12.07. 13.07. 14.07. 14.07. 15.07. 15.07. 16.07. 20.07. 20.07. 24.07. 25.07. 26.07. 26.07. 28.07. 30.07. 79 78 80 75 89 81 84 82 79 85 92 92 83 87 78 80 82 88 93 76 78 89 82 81 Harry Kaubisch Paul Rößberg Werner Almstedt Horst Starke Ursula Menzel Siegfried Gebhardt Anneliese Träger Josef Kaufmann Rosemarie Daab Sibylla Mauer Wilhelm Loevenich Dr. August Krinner Magdalena Hehlert Käthe Unverzagt Helene Mantik Ingrid Holzheu-Abidi Maria Siebeck Liesel Gießing Ilse Ohrem Hans-Werner Ottersbach Ruth Seuren Jakob Flock Gisela Mikosz Elisabeth Kremer-Matani August 01.08. 03.08. 04.08. 05.08. 05.08. 06.08. 06.08. 07.08. 83 79 92 90 84 87 80 86 Käthe Weil Heinz-Günther Becker Marta Gröger Leo Grapatin Agnes Droege Edith Ludwig Agnes Thelen Peter Mund 12 13 liche Grausamkeit das Elend des Krieges gebrand12.08. 84 undLuise Selbst markt. Er, der Buchhändler, war 14.08. 88 gelernte Cäcilia Rödingen Obergefreiter – nicht Flak-Oberleutnant 16.08. 80 Matthias Stupp an der Hamburger Heimatfront – und hatte den 16.08. 82 Emilia Komarek Krieg von Anbeginn zu seinem Ende mit18.08. 78 bis Hermann Sorger gemacht, wie man so schön falsch sagt. 20.08. 78 Margarete Mockenhaupt 24.08. 81 Margot Leroi Aber zurück zu Blum“... 27.08. 81„Katharina Anna Röllgen 29.08. 86 Christel Rath Worum geht es? Böll beschreibt in seinem Roman den 30.08. 89 Elisabeth Wilken Leidensweg einer jungen Frau, die zu Unrecht der 30.08. 87 Martha Heller Mittäterschaft an einem Bankraub bezichtigt wird. Sie, 30.08. 93 Margarete Dannewitz Katharina Blum, ist als Hausangestellte einer Familie Woltersheim in Köln-Rodenkirchen beschäftigt. Nämliche September Familie lädt – in Köln feiert man Karneval – unter ande04.09. 88 zuJohanna Scholtz ein. Böll berem auch Katharina einer Kostümparty 12.09. 88 Maria Therese Geulen schreibt ihr Kostüm. Das tut eigentlich nichts zur Sache, 13.09. 88ist so Joseph Rath aber die Stelle schön, dass ich sie hier zitieren 14.09. 86 besteht Hermann Hilbrecht möchte: ihr Kostüm aus einer roten Nelke im 14.09. 79 Manfred Daab Haar, roten Strümpfen und Schuhen, einer hochgeschlos16.09. 89 honigfarbener Ilse Petrasch senen Bluse aus Honanseide und einem 16.09. Karl-Heinz Brandt gewöhnlichen78 Tweedrock aus gelblicher Farbe. (Damals 21.09. 90Dank noch Gerhard gab es Gott sei nicht Tonn die Unsitte des Nabel24.09. 90 zur Erich freien). Aber zurück Party.Schulz Katharina lernt auf dem 24.09. 78 Götten Rosemarie Kostümfest Ludwig kennen,Schreier mit dem sie ausschließlich und innig tanzt. (Entgegen 26.09. 100 Cornelia Uber ihrer sonstigen Natur, sie gilt eher distanziert). Mit 27.09. 86 als zurückhaltend Franz-Josefund Baumann diesem Ludwig tanzt sie also in der geschilderten Weise, 28.09. 91 Christine Hübner 30.09. 86 Reinhold Kundt nich däc Pflegen – helfen – beraten Nun dies ßen ger Wir pflegen Sie zu Hause, damit Sie in Ihrer gewohnten Umgebung bleiben können! Wir bieten neben Grund- und Behandlungspflege: Rufbereitschaft rund um die Uhr – Menüservicehauswirtschaftliche Hilfen – Hausnotruf – Beratung für Angehörige – Alltagsbegleitung für Senioren Wir beraten Sie gerne! Rufen Sie uns an unter Tel. 27 47 76 Ihre Caritas Sozialstation Frechen Hauptstr. 124–126 (neben d. Rathaus) Wie Jetz in Ban Het Ruf hep dies Wo sofo sag Sie zur den das ihre sie aus ma Etw Kür eine sch Per sog Die gen bes nöt Nun ahm ich Gut Lud 14 Es war einmal … Als Gott noch ein Unbekannter war, hatte er häufig Sehnsüchte, die er sich nicht erklären konnte. Ihm ging es nämlich sehr gut. Er wohnte in einem schönen großen Haus. Hinter dem Haus befand sich ein riesengroßer Garten mit wunderschönen Bäumen, Büschen und Pflanzen. Und auf der angrenzenden herrlichen Blumenwiese ging er gerne spazieren und freute sich über den Frieden und die Harmonie um ihn herum. Alle Tiere der Welt spielten fröhlich miteinander und freuten sich des Lebens. Dieses Paradies hatte Gott sich im Laufe der Zeit erschaffen. Ja, Gott war nämlich ein ganz besonderes Wesen. Aber irgendetwas fehlte ihm noch. Der Mensch. Also erschuf er Adam und Eva. Doch die Beiden hielten sich leider nicht an seine Paradies-Regeln. Und nachdem er sich zu oft und zu sehr über Beide geärgert hatte, schickte er sie kurzerhand fort. Raus in die ihm noch nicht so bekannte Welt, um die er sich noch nicht so richtig hatte kümmern wollen. Manchmal gab es sogar Momente, da bereute er, die Menschen überhaupt erschaffen zu haben. Tag und Nacht schaute er nun auf die Welt und beobachtete intensiv das Treiben der Menschen, die sich an sein Paradies nicht mehr erinnern konnten. Er hatte Viele von ihnen „getestet“ und schickte sie jedes Mal schweren Herzens fort. Bei Adam und Eva hatte er sich seinerzeit besonders viel Mühe gegeben. Leider vergeblich. Ihm gefiel natürlich Vieles nicht, was er sah und hörte. Manchmal raufte er sich sogar die Haare, knabberte an seinen Fingernägeln und unterdrückte mit Mühe und Not seine aufkeimende Wut. Er nahm sich vor, gierige, machtbesessene und unaufrichtige Menschen ab sofort zu ignorieren. Natürlich hatte er auch das Elend auf der Welt gesehen. Er verstand nicht, warum die Menschen Kriege führten, sich gegenseitig umbrachten. Wie lieblos waren sie miteinander, wie hartherzig und gleichgültig gingen sie doch miteinander um. Und es schmerzte ihn ganz besonders, dass viele Menschen so unehrlich waren. Er empfand es entwürdigend, dass die Menschen sich von der Liebe und der Harmonie abgewandt hatten und stattdessen versuchten, immer mehr Macht und Geld zu erlangen. 15 Eines Tages beschloss er aus einer Laune heraus doch auf die Erde zu gehen und überall noch mal ganz genau nachzuschauen. Gott war erschüttert über so manches Schicksal. Er fand viel Ungerechtigkeit vor. Er sah kranke und verzweifelte Menschen, die ohne Schuld so leiden mussten. Er traf stille und in sich gekehrte Menschen, die sich gegen die Lauten und Mächtigen nicht durchsetzen konnten. Und Gott litt mit allen Menschen, denen so viel Unrecht geschah. Er konnte es einfach nicht fassen, was aus seinem Werk geworden war. Dann setzte Gott sich unter einen Baum und weinte bitterlich. Gott wanderte viele, viele Jahre auf der Erde und überlegte immer wieder, was er noch tun konnte. Er besann sich auf seine besonderen Fähigkeiten und beschloss, den Menschen noch einmal eine Chance zu geben. All’ seine Kraft nahm er zusammen und begann erneut seine Liebe in die Menschen zu pflanzen. Dann zog er sich leise zurück und lebte mitten unauffällig unter ihnen. Kaum ein Mensch erkannte, dass ER es war. Viele schikanierten ihn und jagten ihn fort, wenn sie sich durch IHN gestört fühlten. Sie lachten ihn aus und nannten ihn sogar „blöder Heini“. Gott war sehr einfach gekleidet, benutzte kein teures Parfum, fuhr kein angeberisches Auto, trug keinen Schmuck und wirkte zumeist still und in sich gekehrt. Aber immer hatte er ein liebevolles Lächeln für die Menschen übrig. Und trotz alledem schenkte er den Menschen, wenn sie schliefen, seine Liebe. Immer und im- mer wieder. Wenn die Menschen schliefen und träumten, waren sie am ehrlichsten. Nach vielen Jahren der Wanderschaft ging Gott wieder in sein Haus zurück und gönnte sich ein Gläschen seines guten Friedensweins. Er wünschte sich von ganzem Herzen, dass die Menschen endlich „Sehen“ lernen und die Wahrheit und die Liebe in ihr Leben hineinlassen. Denke darüber nach, bevor Du unfreundlich bist oder gar einem anderen Menschen Schmerz zufügst. Es könnte Gott selbst sein. Und noch eines: Es ist niemals zu spät, Gott um Verzeihung zu bitten. Eva Duwe Wie „entsteht“ ein Baby? Jörg mit seinen 5 Jahren war sehr interessiert und beschäftigte sich manchmal mit Gedanken, die mich in Verlegenheit brachten. So kam er eines Tages zu mir, sah mich aufmerksam an und fragte: „Lutz und ich waren ja in deinem Bauch, nicht?“ Ich bestätigte dies und war gespannt, welche Frage denn nun käme. „Mama, wie kamen denn Lutz und ich in deinen Bauch?“ Entsetzt schloss ich die Augen. Ich wollte ja die Wahrheit sagen, aber die ganze? Schließlich fiel mir eine Lösung ein. Ich nahm ihn auf meinen Schoß, damit er meine Verlegenheit nicht sah und erklärte: „Weißt du, wenn eine Mama und ein Papa ein Baby haben möchten, dann haben sie sich ganz lieb und dann wächst im Bauch ein Ei und daraus kommt dann ein Baby. Du weißt doch, das ist bei den Hühnern genauso.“ Er nickte nachdenklich, dann kam die Frage: „Das Ei, hast du das runtergeschluckt?“ – „Nein“ antwortete ich, „jede Mama hat im Bauch ein Ei.“ Er rutschte von meinem Schoß und war zufrieden – die restliche Erklärung, welchen Anteil der Mann daran hat, kam erst einige Jahre später… Helga Peters 16 Gute Freunde Es war in dem Jahr, in dem die jüngere unserer beiden Enkeltöchter ihre Erstkommunion empfangen hatte. Einige Wochen nach diesem Ereignis hatten wir, meine Frau und ich, uns mit den beiden Mädels zu einem Sonntagsausflug an den Rhein verabredet. Nun standen wir vor dem Zuhause der jüngeren Enkelin, um sie abzuholen. Sie erschien auch pünktlich am Gartentor, jedoch nicht allein: Sie hatte ihre kaum fünfjährige Kusine Lena, die Adoptivtochter vom Bruder ihres Vaters, bei sich, die den Ausflug auch gerne mitmachen wollte. Wir hatten Lena zwar schon bei der zuvor erwähnten Kommunionsfeier kennen gelernt, ich tat spaßeshalber aber dennoch überrascht und fragte sie, in leicht bayerischem Tonfall: „Ja, mei, wer bist denn jetzt du?“ Darauf die kleine Lena selbstbewusst und barsch: „Du kennst mich doch, ich kenn‘ dich doch auch!“ – Wumm! Das saß! Ganz schön schlagfertig die Kleine, dachte ich und sagte besser erst einmal nichts mehr. Später dann auf unserer Wanderung durch die „Groov“, das bekannte Freizeitgelände bei Porz-Zündorf, spazierte Lena, fest meine Hand haltend, wacker neben mir her und nannte mich „Opa“, so wie es meine beiden leiblichen Enkelinnen auch taten. Sie hatte ja keinen eigenen Opa. So wurden wir denn an diesem Tag doch noch gute Freunde! Reimar Segebrecht - Leserbeitrag - 80 in der Nähe? Ist es von dort abgehauen? Schnell mache ich die Tür wieder zu und beobachte es durch die kleinen Sprossenfenster am Ausgang. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich mit Erstaunen 3 Ponys, die auf der Wiese vor dem Haus friedlich grasen. Ist es Wirklichkeit? Wache oder träume ich? Doch es ist tatsächlich so! Wache oder träume ich? Es ist Sonntagmorgen 5.15 Uhr. Mein innerer Wecker funktioniert noch. Es ist die Uhrzeit, zu der mich früher immer meine Katze geweckt hat. Sie ist vor einiger Zeit im hohen Alter von 22 Jahren verstorben. Ich liege wach und denke über den kommenden Tag, den Sonntag, nach. Was für Pläne habe ich, was mag der Tag bringen? Ich stehe auf und gehe zur Haustür, um die Morgenzeitung zu holen. Sie ist meistens schon im Briefkasten. Ich öffne die Tür und schaue erschrocken auf einen großen Tierkopf. In der Dunkelheit kann ich nicht erkennen, um was für ein Tier es sich handelt. Ist ein Zirkus Was macht man in so einer Situation? Ich beschließe, die 112 anzurufen. Eine freundliche Stimme meldet sich und fragt, wie man mir helfen könne. Ich gebe meine Adresse durch und berichte von den Pferden vor der Haustüre. Er lacht und sagt, dass er die Polizei verständigen werde. Fünf Minuten später trifft ein Streifenwagen ein, und die Polizisten steigen lächelnd aus. „Das ist ja mal ein schöner Einsatz“ sagen sie. Ihre Frage, ob ich wüsste, wem die Ponys gehören, muss ich verneinen. Ein zweiter Streifenwagen kommt und stellt sich als Sperre auf die 17 Straße, damit kein Unfall passiert. Es wird telefoniert und auf der Wache nach Adressen gefragt. Mittlerweile bewegen sich die Tiere weiter und laufen auf ein großes Feld zu. Einer der Polizisten fragt mich, ob ich Möhren oder Äpfel hätte, um die Tiere damit in Schach zu halten. Da ich am Tag zuvor Äpfel gekauft habe, hole ich diese aus dem Keller. Gemeinsam füttern wir die Ponys damit. Sie fressen uns genüsslich aus der Hand. Eine Nachbarin ist von den Geräuschen wach geworden. Sie schaut durch die Ritzen ihrer Rollade, um zu sehen, was los ist. Sie hat an Autoaufbrüche gedacht. Ich rufe ihr zu: „Hier laufen drei Ponys durch die Gegend.“ Daraufhin kommt sie zu uns und meint: „Die kenne ich, die stehen am Ende der Straße auf einer Wiese. Der Besitzer kommt sie jeden Morgen füttern.“ Leider weiß sie seinen Namen nicht. Jetzt sind wir etwas schlauer. Auf die Frage der Polizisten, ob ich mit ihnen dorthin gehen könne, treten wir den Rückzug an und locken die Ponys immer mit Äpfeln. Langsam traben sie hinter uns her. Nach einiger Zeit kommen wir zur Einfahrt der Wiese. Ein dritter Streifenwagen trifft ein: Die Frühschicht kommt zur Hilfe. Jetzt sind wir insgesamt sieben Personen. Die Pferde wundern sich sicher über so viele Leute. Die Umrandung der Wiese besteht aus einer langen Hecke und kleinen Zäunen mit einem Tor. Alles wird mit Taschenlampen abgesucht, um den Fluchtweg zu finden. Nichts zu entdecken! Ein Teil der Wiese ist mit Bändern abgezäunt, durch die leichte Stromschläge gehen. Nach einiger Überlegung drücken einige Polizisten diese mit ihren Taschenlampen herunter. Jetzt kann ein Kollege mit dem Pony an der Hand herüberspringen. Natürlich begleitet von den lustigen Kommentaren der Männer. Die anderen zwei Pferde folgen ihnen. Endlich sind sie wieder in ihrer gewohnten Umgebung. Der Einsatz ist beendet. Die Polizisten fahren zur Wache zurück. Das Ganze hat eineinhalb Stunden gedauert. Ich begebe mich durchgefroren, weil nur mit leichter Jacke bekleidet, wieder nach Hause. Die Morgenstunden sind doch recht kühl. Durch das ganze Spektakel habe ich das bis jetzt nicht bemerkt. Ich lege mich wieder ins Bett. Nachdem mir endlich warm geworden ist, schlafe ich mit einem Lächeln im Gesicht noch für einige Zeit ein. Rosemarie Heeg Verzwicktes Nach Lavendel duftend liege ich, weichgespült und ganz tiefenentspannt, auf meinem Arbeitsplatz. Freue mich über diese Glücksmomente, die ich immer besonders genieße. All das verdanke ich meinen Menschen, die mir jede Woche dieses wunderbare Auszeitprogramm mit echtem Verjüngungseffekt gönnen. Mein Outfit ist danach immer ganz faltenlos glatt. Selbstbewusst präsentiere ich mich dann stolz meinem Umfeld. 18 Wie lange dieser Zustand anhält, liegt leider nicht in meiner Macht, denn ich bin meinen Wohltätern und deren Launen total ausgeliefert Es ist schwer, einen Menschen und dessen Gefühle zu verstehen. Aber genau um die geht es in meinem Leben, denn sie sind schicksalhaft und ausschlaggebend für mein Wohlbefinden. Am schlimmsten sind die unberechenbaren Nächte. Nie weiß ich, was kommt, und es gibt vielerlei Überraschungen. Sehr oft wird mir meine Ruhe nicht gegönnt. Wie schon gesagt, es kommt auf die Befindlichkeiten meiner Menschen an, denn die beherrschen total meinen Wirkungsbereich. Ich hörte einmal von Albträumen, die dazu führen, dass ein Schläfer sich unruhig hin und her wirft, dabei stöhnt, wirres Zeug redet oder gar schreit. Bei diesen Attacken leide ich stets mit, denn ich möchte ja, dass es meinen Wohltätern (und somit auch mir) gut geht. Leider gibt es auch menschliche Phasen der Schlaflosigkeit, die offensichtlich eine ganz besondere Plage sind. Nicht nur für meine Arbeitgeber, auch ich werde dabei in nicht enden wollenden Intervallen rücksichtslos verbogen, geknuddelt und gedrückt – komme so nie zur Ruhe. – Aber das ist nicht alles! Manchmal bekomme ich sogar einige Tropfen ab, die mein gepflegtes Äußeres sofort ruinieren. „Tränen“ heißt diese salzhaltige feuchte Angelegenheit beim Menschen. Egal wie man es nennt, ich mag es einfach nicht. Am liebsten lausche ich den Gesprächen, die kurz vor dem Einschlafen geführt werden. Dabei erfahre ich so manches über Sorgen aber auch Freuden aus dem Menschenleben. Der Gute-Nacht-Kuss, den sich meine, von mir geduldig ertragenen Schlafgenossen schließlich geben, ist mein Highlight, denn meist kehrt danach erstmal Ruhe ein. Wie lange diese allerdings anhält, ist sehr unterschiedlich. Spannend wird es, wenn einer meiner Bettgefährten zu schnarchen beginnt. Sofort bin ich dann in „Hab-Acht-Stellung“, denn oft genug hat dies zur Folge, dass ich – selbst doch unschuldig – in hohem Bogen Richtung Schnarchobjekt geschleudert werde – Trefferquote ungenau. Brrrh... diese ungewissen Landungen in der Dunkelheit haben bei mir inzwischen zu einer Phobie geführt. Haben die Menschen noch nichts von einem Schleudertrauma gehört? In solchen Situationen frage ich mich, warum sie sich die Mühe machen, sich regelmäßig um meine Rundumverschönerung zu kümmern, wenn diese nur von kurzer Dauer ist. Hier noch ein dringlicher Aufruf an alle weiblichen Wesen: „Sagt mir, was bewegt Euch nur dazu, mich ganze Nächte hindurch so zu quälen? Es grenzt an Sadismus, wenn Ihr euch so komische Röllchen in die Haare dreht, die sich pieksend und drückend rücksichtslos bis in meine Innereien graben. Muss das wirklich sein? Normalerweise könnte ich spätestens dann richtig durchatmen, wenn ich nicht mehr kopflastig belegt bin und Ihr das Bett verlasst. Doch selbst da fehlt Euer Einfühlungsvermögen, denn offensichtlich glaubt Ihr, dass die Welt für mich wieder in Ordnung ist, wenn Ihr mich am Morgen besonders kräftig durchschüttelt. Ihr irrt! Davon wird mir sogar ganz flau. Meine „inneren Werte“ kommen dadurch keinesfalls wieder ins Lot, ganz im Gegenteil! Bedenkt bitte, ich bin doch nur ein armes Kopfkissen, das all Eurer Macht ausgeliefert ist! Meine Arbeitswoche ist recht hart. Das Warten auf die kurzfristige Erholungsphase und meine Vorfreude auf lavendelgeschwängerte Hochstimmung und frisch aufgehübschtes Aussehen ist für mich sehr lang! Bitte nehmt Euch meine Worte zu Herzen, ich werde es Euch mit Wohlfühlatmosphäre danken!“ Gerhild Decker 19 Kindermädchen „Erna“, die fürsorgliche Kinder-Sau Die kinderfreundliche Sau „Erna“ war immer dabei und begleitete uns auf Schritt und Tritt. Sie durfte dies, weil sie auch auf uns aufpasste. Und absolut freundlich, ja, sogar fürsorglich zu uns Kindern war. Auf unseren ältesten Vetter hörte sie, er war ja auch mit ihr groß geworden. Wenn wir durch den Wald zogen, und es kamen Holzarbeiter vorbei, dann stellte sie sich immer zwischen uns Kinder und die fremden Personen, rümpfte ihre Schnauze und zeigte die Zähne. Die Schweinsäugelchen blitzten auf und verkündeten Angriffslust. Als wollte sie sagen, bis hierher und keinen Schritt näher. Kam aber der Förster vorbei, den kannte sie genau, denn er hatte immer ein Leckerchen dabei, ob Eicheln, Eckern oder Kastanien, und sie ließ sich von ihm kraulen. Selbst der Hund vom Förster war mit ihr befreundet. Der Förster war aber auch bei uns gern gesehen, denn er hatte immer eine Geschichte von Tieren im Wald oder von Waldgeistern, Waldkobolden und Waldzwergen zu erzählen. Auf unseren Streifzügen war für unsere Erna der Weg über die große Wiese, wo im Sommer auch die Kühe drauf waren, der schönste Weg. Denn mitten auf der Wiese war eine kleine Quelle, aus der ein kleines Rinnsal die Wiese in eine wunderschöne Matschsuhle verwandelte. Hier legte sie sich rein und fühlte sich sauwohl. Die Sau „Erna“ hatte einen Sattel gemacht bekommen vom Opa. Denn die Älteren konnten und durften auf ihr reiten. Aber nur Cowboys, keine Indianer. Zu Karneval bekam ich eine Cowboyausstattung. Es freute mich natür- lich außerordentlich, weil ich ja nun auch berechtigt war, auf Erna zu reiten. Erst Ende April wurde es warm, und der Schnee war weg geschmolzen. Als wir zu Oma und Opa fuhren, nahm ich mein Cowboykostüm mit. Als wir ankamen, habe ich gleich Opa gefragt, ob ich mit „Erna“ reiten könne. Er sagte, dass sich „Erna“ bestimmt freuen würde, weil es das erste Mal im Jahr sein würde, dass sie raus kommt. Ich zog also mein Cowboykostüm an, und der Onkel machte „Erna“ fertig. Sie war ganz aufgeregt und konnte es kaum erwarten, bis es losging. Ich setzte mich auf Erna, und vorsichtig ging sie aus dem Stall, als wäre es was ganz Neues. Als wir aber aus dem Hofbereich heraus gingen und den Weg zur großen Wiese einschlugen, wurde sie immer schneller. Ich konnte sie nicht mehr zügeln und dirigieren, wo sie hin laufen sollte. Sie musste sich wohl an das wunderschöne Matschterrain in der Wiese erinnert haben. Denn dort lief sie mit mir auf direktem Weg hin. Dort angekommen fing sie sich an zu suhlen, so schnell wie sie sich auf die Seite und den Rücken warf, konnte ich nicht von ihr runter kommen und wurde mit durch den Matsch gezogen. Erstens war es nicht angenehm in dem kalten Wasser und Matsch und zweitens war mein schönes Kostüm ruiniert. Ich befreite mich von ihr und lief wieder zum Bauernhof. Vor Wut weinend, und auf Erna schimpfend wurde ich von dem matschigen Kostüm befreit und mit warmem Wasser gewaschen. Danach schwor ich mir, nie wieder Cowboy zu sein und lieber Indianer zu bleiben. Als die Erna älter geworden war, meinte der Onkel Hans man könne sie schlachten und ein schönes Schlachtfest daraus machen. Aber er hatte nicht mit der Reaktion der Kinder gerechnet. Denn keiner von uns Pänz wollte, dass Erna ermordet würde. Sie war unsere Kameradin und ein großer Aufschrei von uns ließ den Opa hellhörig werden. Er bestimmte daher, Erna ist der Spielkamerad und die Aufpasserin von den Kindern und wird nicht geschlachtet. Sie blieb bis zu ihrem Tode unsere Kindersau und durfte bis zu ihrem Tod, unser aller Schwein sein. Als sie dann starb, wurde sie in eine Kiste gelegt und in einer Ecke des Kräutergartens beerdigt. Joachim Weber - Leserbeitrag - 20 Ein gruseliger Fund Vor mir auf dem sonnenbeschienenen Weg liegt eine „abgehackte menschliche Hand“. Rico hat die gerade vor meinen Füßen abgelegt. Rico, ein Labrador-Mischling, ist jeden Freitag mein Gast. Wie üblich unternehmen wir gegen Mittag einen Spaziergang. Gleich zu Beginn unseres Rundgangs rennt Rico zu einem dichten Gebüsch am Rande eines kleinen Brachlandstreifens in der Nähe meiner Wohnung. Er verschwindet gänzlich im Gestrüpp. Nur sein aufgeregt hin und her schlagender Schwanz ist noch zu sehen. Wahrscheinlich hat er einen vergammelten Ball aufgespürt. Bälle sind nämlich Ricos ganze Leidenschaft. Aber dann kommt er – vermenschlicht würde man sagen „voll Stolz“ – mit seiner Beute zu mir und, was er bringt ist kein Ball, sondern die oben erwähnte Hand! Rico sitzt erwartungsvoll davor und erwartet jetzt offensichtlich von mir, dass ich diese Hand in meine Hand nehme und sie wegwerfe. Das ist so das übliche Spiel, wie wir es sonst mit einem Ball handhaben. Aber das will ich ganz sicher nicht tun mit diesem scheußlichen Fund. Sie ist so grauselig anzuschauen, diese Hand: groß, bleichund blutüberströmt. An der Stelle, wo sie vom Arm abgetrennt wurde, kann man Reste von Knochen und Sehnen erkennen. Ich bin zunächst einfach nur schockiert. Wie viele Gedanken mir durch den Kopf gehen, weiß ich nicht mehr so genau. Einer davon ist: Hoffentlich sehen die kleinen Mädchen, die in einiger Entfernung spielen, Ricos Fund nicht,sie könnten Albträume haben.“ Ein anderer Gedanke: „Liegen im Gebüsch noch mehr zerstückelte Leichenteile?“ Eines ist mir ziemlich klar: Ich muss die Polizei benachrichtigen. Aber die Vorstellung, dass ich mich dann mit Hund und Hand in meine Wohnung begeben muss, um zu telefonieren, stößt auf heftigen inneren Widerstand. Ich will diese grässliche Hand nicht in meiner Wohnung haben! Dann kommt mir die Idee, bei Nachbarn zu klingeln und sie um einen Anruf bei der Polizei zu bitten. Als ich zu der für mich offenbar akzeptablen Lösung gefunden habe, sinkt mein Adrenalinspiegel erheblich ab. Ich kann mir jetzt mit mehr innerer Distanz diese Hand genauer anschauen. Das Blut müsste nach längerer Zeit nicht mehr so kirschrot, sondern eher bräunlich verfärbt sein. Es müssten auch Fraßspuren von diversen Kleinstlebewesen erkennbar sein, ebenso Anzeichen von Verwesung. Nichts davon! Vorsichtig setze ich einen Fuß auf das nun weniger unheimliche Gebilde. Es lässt sich flach zusammendrücken, Wasser rieselt heraus. Jetzt kann ich mich auch entschließen, das Teil anzufassen und aufzuheben. Es ist aus Plastik! Wahrscheinlich ein Überbleibsel von Karneval, wo es als Accessoire einer schaurigen Verkleidung gedient hatte. Zum Glück ist ein Müllcontainer in der Nähe, in den ich Ricos makabren Fund entsorgen kann. Rico steht ein wenig traurig daneben, winselt ein bisschen, aber setzt dann mit mir unseren Spaziergang fort. Dorothea Hach Freitagabend Wieder fünf Tage vergangen. Kaum angefangen hat die Woche. Doch schon ist diese Zeit Vergangenheit. Haben uns ehrlich bemüht, nützlich zu sein. Ich räume ein, nicht alles war sinnvoll. Schein und Schall und Rauch gab es auch. Doch einige Dinge sind getan. Sieht man sie rückschauend kritisch an und fragt nach dem „wie“, so bestehen sie. Wolfgang Prietsch - Leserbeitrag- Die Stadt Frechen ist an der Anmietung oder dem Kauf von Wohnungen und Häusern für die Unterbringung von Flüchtlingen interessiert. Ansprechpartner ist Herr Can, Telefon 02234.501-375 21 Proletarier aller Länder, vereinigt euch Nach dem ersten Weltkrieg suchten die Parteien mit Wahlversammlungen, Aufmärschen und Demonstrationszügen die Bürger für sich zu gewinnen. Gleichzeitig war man bestrebt, Versammlungen des politischen Gegners zu stören. Das führte zu Konflikten. Um ihre Veranstaltungen zu schützen, bauten die Parteien paramilitärische Verbände auf, die sich zum Teil aus ehemaligen Soldaten rekrutierten. Für die SPD war es das „Reichsbanner Schwarzrotgold“, die KPD hatte den „Roten Frontkämpferbund“, die NSDAP schuf die „Sturmabteilungen (SA)“ und die Deutschnationalen besaßen den „Stahlhelm“. Der „Rote Frontkämpferbund“ in Köln hatte zu einem Marsch durch Frechen aufgerufen. In der Straßenbahnlinie F, die sich am Morgen des 16. Mai 1926 Frechen näherte, befanden sich hauptsächlich Uniformierte. Nach dem Vorbild der sowjetischen Armee trugen die „Roten Frontkämpfer“ Uniformblusen mit Koppel und Schulterriemen. Die Köpfe bedeckten Schirmmützen. Manche waren mit Kinnriemen versehen. Als Beinkleider dienten Reit- oder Kniebundhosen und Gamaschen. In einem der Straßenbahnwagen saß ein vollständiger Tambourzug mit Trommeln, Pfeifen und Schalmeien. Am Frechener Bahnhof stieg die Gesellschaft aus und formierte sich. Fahnenträger entrollten das Banner mit der zur Faust geballten Hand und die rote Fahne mit Hammer, Sichel und dem Sowjetstern. Unter den Klängen des Tambourzuges marschierte man zur Hauptstraße. Dort wartete bereits die Polizei, um die Kommunisten im Auge zu behalten und Zusammenstöße mit der Bevölkerung zu vermeiden. Schon bald musste sie eingreifen, als einige Jugendliche die Marschierenden durch Gesten provozierten und es zu einer Prügelei kam. Die Demonstranten marschierten vor das Rathaus. Dort machten sie Front. Die Kapelle spielte die „Internationale“ und alle sangen mit. Danach trat der Anführer vor, hob den rechten Arm und ballte die Hand zur Faust. „Wir geloben!“ riefen die Versammelten. Der Anführer schrie: „Niemals zu vergessen, dass der Weltimperialismus einen Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitet!“ – „Wir geloben!“ wiederholte die Mannschaft. „Niemals 22 zu vergessen, dass das Schicksal der Arbeiterklasse der ganzen Welt unlösbar verbunden ist mit der Sowjetunion!“ schrie der Anführer. „Wir geloben!“ schallte es wieder. „Stets und immer unsere revolutionäre Pflicht gegenüber der Arbeiterklasse und dem Sozialismus zu erfüllen!“ kam als Antwort. „Wir geloben!“ – „Stets und immer in allen Massenorganisationen, in Gewerkschaft und Betrieb ein Pionier des unversöhnlichen Klassenkampfes zu sein!“ Nach dieser Demonstration marschierte der Haufen zurück zur Hauptstraße. An der Wirtschaft „Zum Treppchen“ machte er Halt. An der Tür standen mehrere applaudierende Männer: Frechener Kommunisten, deren Parteilokal das Gasthaus war. Die Rotfrontkämpfer streckten zum Gruß den rechten Arm hoch, ballten die Hand zur Faust und riefen: „Rotfront, Rotfront!“ Dann setzten sie ihren Marsch fort. Zur Mittagspause versammelten sich alle mit den Frechener Genossen in der Wirtschaft „Zum Treppchen“. Im Anschluss daran begann der Umzug durch das Ortszentrum. Von der ungewöhnlichen Musik aufmerksam geworden, schauten Menschen aus ihren Fenstern, zeigten aber keine Zeichen der Sympathie. Hier und da verteilten die Rotfrontkämpfer Flugblätter an die Bevölkerung. Gegen Abend begaben sie sich auf den Rückweg zum Bahnhof. Polizeibeamte hatten sie ständig begleitet, aber an St. Audomar verließen diese die Demonstranten und kehrten zur Wache zurück. Sie glaubten, dass sich auf der kurzen Wegstrecke zum Bahnhof nichts Böses mehr ereignen könne. Doch bis zur nächsten Abfahrt war noch Zeit. Die Rotfrontkämpfer standen herum und warteten. Auf der anderen Straßenseite in der Gaststätte „Zur Neustadt“ fand gerade ein Maiball statt. Musik war zu hören und der fröhliche Lärm der Gäste. Plötzlich setzten sich die Rotfrontkämpfer in Bewegung: Die Mehrzahl drängte in die Wirtschaft. Am Eingang stand ein Tisch, an dem zwei Eintrittskartenverkäufer saßen. Einer von ihnen sprang auf, hielt die Eindringlinge zurück und rief: „Zuerst müsst ihr bezahlen!“ Kräftige Arme rissen ihn zu Boden. Der zweite Verkäufer griff nach der Kasse, um sie in Sicherheit zu bringen, aber schon packte man ihn, entriss ihm das Geld und schlug ihn zu Boden. Entsetzt beobachteten die Gäste das Getümmel. Die Musik hörte auf zu spielen. Der Wirt sprang zum Telefon, um die Polizei zu alarmieren. Der Gastraum war nun voller Rotfrontkämpfer. Einige von ihnen zogen Messer und trieben mit gezückter Klinge die Gäste in eine Ecke. Andere begannen die Theke abzuräumen: Tabakwaren und Schnapsflaschen verschwanden in den Taschen der Eindringlinge. Der Wirt war vom Telefon zurückgekehrt. „Den Schaden müsst ihr mir bezahlen!“ rief er einem zu, der sich soeben mit Zigaretten versorgte. Der lachte höhnisch und entgegnete: „Ein Proletarier zahlt nichts an die Bourgeoisie! Wir nehmen uns nur, was der Kapitalismus uns genommen hat!“ Er stieß den Wirt bei- seite und suchte in der Theke nach dem Wechselgeld, ließ einen triumphierenden Ruf hören. „Kameraden, das Kapital vernichtet uns. Nun vernichten wir das Kapital!“ und begann das Geld in die Tasche zu stopfen. Plötzlich rief vom Eingang her jemand: „Achtung, Polizei, die Bluthunde kommen!“ In Windeseile drängten die Rotfrontleute aus dem Lokal. Sie hatten Glück! Die Straßenbahn stand an der Haltestelle. Der Tambourzug, der nicht mit zur Gaststätte gegangen war, hatte schon mit seinen Instrumenten Platz genommen. Die Männer stürmten in die Bahn. In diesem Augenblick erreichten mehrere Polizeibeamte auf Fahrrädern die Gaststätte, sprangen ab, lehnten die Räder an die Mauer und liefen zur Straßenbahn. Doch der Schaffner hatte schon abgeschellt – die Linie F fuhr ab. Aus dem letzten Wagen winkten mehrere Uniformierte den Beamten spöttisch zu. Die begaben sich in die Gaststätte. Während einige den Wirt befragten und den Schaden aufnahmen, alarmierte einer die Kollegen in Köln. Als die Linie F ihre Endhaltestelle erreichte, standen dort bereits Polizeibeamte, um die nichtsahnenden Räuber in Empfang zu nehmen. Nach einem kurzen Verhör wurden die Rädelsführer verhaftet. Die übrigen Rotfrontkämpfer durften sich auf den Heimweg machen. Günther Kraushaar Sonja Fienert – Seniorenberatung Ich bin 40 Jahre alt, in Köln geboren aber mit drei Jahren nach Frechen gezogen und hier groß geworden. Nach dem Abitur am Frechener Gymnasium habe ich Sozialwissenschaften an der Universität Wuppertal studiert und danach fünf Jahre in einem Marktforschungsinstitut in Köln gearbeitet, bevor ich zu einer Unternehmensberatung nach Düsseldorf gegangen bin. Neun Jahre lang war ich dort für Publikationen, Pressearbeit und Kontaktmanagement zuständig. Mir fehlte allerdings der menschliche Bezug. Mein Wunsch, mich sozial zu betätigen wurde in den letzten Jahren immer größer. Daher freue ich mich sehr auf die neuen Aufgaben und bin außerdem froh, mich für die Menschen in Frechen engagieren zu können. Frechen liegt mir immer noch sehr am Herzen, auch wenn ich seit einem Jahr in Köln wohne, denn durch meine Familie und viele meiner Freunde bin ich immer noch eng mit der Stadt verbunden. 23 Mein 17. Juni 1953 Seit Anfang Juni fanden für die Abschlussklassen die Prüfungen in den verschiedensten Fächern statt. Die Noten waren ausschlaggebend für die Zensur auf dem Abschlusszeugnis. Das bekam jeder, der mit Erfolg acht Jahre die Grundschule durchlaufen war, in einer Feierstunde zur Schulentlassung ausgehändigt. An diesem 17. Juni war die mündliche Prüfung für das Fach „Gegenwartskunde“ angesagt. Das Lernziel war, uns das Positive der sozialistischen Gesellschaftsordnung beizubringen und im Kommunisten den erstrebenswerten Menschentyp zu sehen. Da angeblich nur die sozialistische Staatsführung Sicherheit, Wohlstand, Gerechtigkeit und Zufriedenheit schafft, war alles Westliche, wo nur das Kapital regierte, und der Mensch angeblich nur zur Ware wurde, abzulehnen und zu verachten. Solange man das Gehörte brav nachplapperte, hatte man gute Noten. Wollte man aber eine These kritisch hinterfragen oder gar in Frage stellen, hatte man schlechte Karten. Die Prüfung war für 10 Uhr angesetzt. Unsere Klasse versammelte sich im Klassenzimmer. Später gingen wir zum Prüfungszimmer und blieben davor stehen. Normalerweise wären wir in alphabetischer Reihenfolge zur Prüfung aufgerufen worden. Dann hätte man einen verschlossenen Umschlag mit den Prüfungsfragen bekommen. Vor einem mehrköpfigen Lehrergremium musste man dann Fragen beantworten. Wie gesagt, normalerweise – aber diesmal tat sich nichts. Wir warteten und warteten. Lehrer kamen aus dem Zimmer, vertrösteten uns auf unbestimmte Zeit mit dem Beginn der Prüfung… Ein geschäftiges Hin- und Herlaufen der Lehrerinnen und Lehrer! Auf einmal entfernte man die Bilder der Genossen der Staats- und Parteiführung, alle Lehrkräfte verschwanden… und wurden an diesem Tag nicht mehr gesehen. Nach und nach kamen Mütter und einzelne Väter in die Schule, denn inzwischen war es früher Nachmittag geworden, und wir standen immer noch unschlüssig auf dem Flur herum. Da man ja zu Hause westliche Sender abhören konnte, waren die meisten über die Lage informiert und wollten, dass ihre Kinder nach Hause kamen. Drei Väter hatten sich zusammengetan und suchten das Zimmer des Direktors auf, um sich über das weitere Vorgehen der Lehrkräfte zu informieren. Danach bekamen wir von unserem Klassenlehrer gesagt, dass wir nach Hause gehen sollen und die Prüfung ein anderes Mal nachgeholt würde. Meine Schwester und ich gingen am Nachmittag um 17.30 Uhr ins Kino. Ehe der Hauptfilm anfing, trat jemand vor und teilte allen mit, dass die Abendvorstellung wegen der Unruhen in der Stadt ausfällt. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass ab sofort der Ausnahmezustand bis auf weiteres in Kraft treten würde. Das hieß: Ab 20 Uhr durfte sich niemand mehr außerhalb seiner Wohnung aufhalten, außer Schichtarbeiter oder Bereitschaftsdienste mit Sonderausweis. Außerdem durften nicht mehr als drei Personen zusammen stehen: Ab vier Personen galt das als feindliche Zusammenrottung. Am nächsten Tag erzählte uns eine Klassenkameradin, deren Vater mit im Direktorzimmer war, dass unser Direktor laut den „Rias“ hörte. Das war der Sender, den die DDR-Machthaber am meisten fürchteten und hassten, konnte ihn doch damals noch jeder störungsfrei empfangen. Wir hatten zunächst erst einmal zwei Tage schulfrei, dafür wurden aber die Eltern in die Aula zur Versammlung beordert. Man erklärte nachdrücklich, um etwaigen Gerüchten entgegen zu treten, dass die Bilder aus Sicherheitsgründen, um sie vor eventuellen Beschädigungen zu schützen, von den Schulwänden abgenommen worden waren. Weiterhin, dass sich unglücklicherweise der „Feindliche Sender“ im Direktorenzimmer eingestellt habe und das wiederum sei eine Folge der morschen Dielen dort, die ausgewechselt werden müssten. Durch das Laufen hätten sie so vibriert, dass sich der Sender verstellt habe. Wer hier irgendetwas anderes unterstellen möchte, hätte mit strengen Maßnahmen zu rechnen. Es begann dann eine große Verhaftungswelle. Jeder, der etwas anders aussah als die breite Masse, wurde verhaftet. Da genügten schon bunte Ringelsocken und Schuhe mit heller breiter Kreppsohle, was gerade im Westen große Mode war. Oder bei den jungen Männern die Frisur „Ente“, wie sie Elvis Presley trug – all das war „verdächtig“, ein Klassenfeind zu sein. Dann kamen die „Freunde“ mit Panzern in die Innenstadt von Leipzig, und alles, was irgendwie nach Aufstand aussah, wurde niedergeschossen. Schon nach kurzer Zeit herrschte wieder „sozialistische Ordnung“. Nach dem Aufstand erklärte Walter Ulbricht in seinem eigenartigen Tonfall: „Wir sehen ein, wir haben Fehler gemacht, und ab jetzt wird sich rigoros alles zum Besten ändern.“ 24 Als erstes wurde die drastische Normerhöhung zurückgenommen und später politische Gefangene, die unter der Stalin-Ära verurteilt worden waren, begnadigt und freigelassen. Ansonsten blieb alles beim Alten. Viele unbequeme Bürger verschwanden auf Nimmerwiedersehen, andere bekamen hohe Zuchthausstrafen. Hätte sich damals der Russe nicht eingemischt, wäre der Spuk „DDR“ schon 1953 zu Ende gewesen, und uns wären im Osten viel Leid und Entbehrungen erspart geblieben. Aber eine Prüfung in Gegenwartskunde haben die Abschlussklassen des Jahres 1953 trotzdem nie gehabt… Brigitte Richter Nicht allein im Zug… In Zerbst stiegen sie in den Zug – begleitet von einem Polizeiaufgebot in Mannschaftsstärke: schwarz gekleidet…wie man sie so kennt und mit eindeutigen Fahnenaufdrucken. Alles blieb im Rahmen…und wenn man es nicht gewusst hätte: irgendwie normale Jugendliche. Trotzdem: Wir saßen mit beklemmendem Gefühl im Zugabteil, neben uns ein asiatischer Mitreisender. Und mit der Frage, was tun, wenn… Eine gewisse Sicherheit gaben allerdings die bewaffneten Uniformierten. Wo wollten „die“ hin? Mit uns stiegen sie in Dessau aus. Der Bahnsteig auch voller Polizei – Bahnhofshalle wenige Rechte und ebenfalls Polizei. Vor dem Bahnhof Drängelgitter und Absperrungen. Bloß schnell weg: Unser Hotel konnten wir schon sehen, nur wenige hundert Meter bis dahin…wir waren in einem „geschützten Raum“. Worum ging es eigentlich? Aus der Region kamen etwa 200 Rechte zusammen anlässlich der Bombardierung und Zerstörung der Stadt vor 70 Jahren. Die Dessauer selbst waren zu einer Menschenkette um die Innenstadt aufgerufen, um deutlich zu machen, dass die Menschen dort „miteinander“ leben wollen: Dessau sei bunt und vielfältig – daran haben sich etwa 3000 Menschen beteiligt. Der Protest gegen den sogenannten Trauermarsch der Neonazis war noch nie so stark…die größte Demo seit Jahren! Vorm Bahnhof gab es die ersten offiziellen Reden – während sich im Hintergrund und von Polizeizäunen abgeschirmt, die Rechtsextremen sammelten. Wegen der Verspätung unseres Zuges bekamen wir dann nur noch das Abschlussfest auf dem Marktplatz mit. Hörten aber Polizeisirenen und das Gegröle rechter Parolen. Weniger Neonazis seien es zwar nicht gewesen als in den Jahren zuvor, aber dieses Mal war für sie die Innenstadt Tabuzone: Hand in Hand standen Männer, Frauen und Kinder – ein „buntes Gemisch fröhlicher Leute“. Abends auf unserem Rückweg von einem Konzert ins Hotel legten wir einen Schritt zu, denn die Polizeifahrzeuge waren sicht- und hörbar immer noch unterwegs. Hörten, dass es Zusammenstöße mit der Polizei gegeben haben sollte. Jürgen Schaufuß Die fast Vergessenen Als ich neulich auf der Suche nach einem interessanten Lesestoff die Bibliothek meines Mannes durchstöberte, fiel mir ein Buch in die Hände, alt und fast zerfleddert, mit dem Titel „Sie kam vom Dom“, was nach TrivialLiteratur aussah, wäre da nicht der Untertitel „General Wlassows fünfte Kolonne“ gewesen (Schriftsteller Franz Taut). Diesen Namen hatte ich schon mal gehört, und ich begann zu lesen. Vor meinen Augen entfaltete sich eine russische Tragödie, die ich, als sie stattfand, mit meinen damals etwa 14 Jahren zwar miterlebt hatte, ohne sie aber – wie auch meine Altersgenossen – je zu verstehen. Im Internet entdeckte ich die Geschichte. Bei General Wlassow handelte es sich um einen am 12. 25 Juli 1942 in deutsche Gefangenschaft geratenen russischen General, der hier zum Gegner Stalins wurde und eine russische Befreiungsarmee aufbaute. Dadurch wurde er automatisch zu Hitlers Helfer, der ihn unterstützte. Diese Situation wurde mit fortschreitenden Kriegsereignissen unübersichtlich. Wlassow musste sich 1945 den amerikanischen Truppen ergeben. Leider gelang es den Sowjets, ihn während einer Autofahrt – am 12. Mai 1945 festzunehmen. Am 30. Juli 1946 wurde ihm der Prozess gemacht, der schon zwei Tage später mit dem Todesurteil endete, das am 1. August 1946 vollstreckt wurde. Ich kann mir vorstellen, wie diese sog. „Fünfte Kolonne“ den schrecklichen Krieg hätte abkürzen können, womit den Menschen auf beiden Seiten weiteres Leid erspart worden wäre; aber das Schicksal hat anders entschieden. Dieses Buch hat zum Thema, dass von Russland aus eine sowjetische Agentin, deklariert als Überläuferin, nach Berlin geschickt wurde, wo W. unter deutschem Schutz lebte, um ihn zu beseitigen. Sie aber wurde vom Gegenteil überzeugt und wurde zu seiner Anhängerin. Im US-Bundesstaat New York wurde für Wlassow und die Russische Befreiungsarmee von der russisch-orthodoxen Gemeinde ein Denkmal errichtet. Ilona Müller-Schwedhelm Der 2. Weltkrieg ging zu Ende Es waren schon warme und sonnige Frühlingstage im März 1945. In der Ferne hörten wir hier und da Gewehrfeuer. Die Front des Krieges kam langsam und schleppend auf uns zu. Auch deshalb schleppend, weil die amerikanischen Soldaten die vielen bewaldeten Berge des Siegerlandes teilweise kriechend und etappenweise durchkämmen mussten, denn es hausten noch viele deutsche Soldaten in den Wäldern. Es gab leider immer noch wichtigtuerische deutsche Offiziere, die an einen Sieg glaubten. Größere Detonationen waren nicht zu hören. Im Ort selbst blieb alles ruhig und friedlich. Die Mutter meines Freundes Gottfried meinte, sie hätte Angst und könne nachts nicht mehr schlafen Ich war 14 Jahre alt und mit meinen Freunden tagtäglich unterwegs. Schule gab es schon lange nicht mehr. Zucht und Ordnung auch nicht, aber Angst hatten wir Halbstarken überhaupt nicht. Einige deutsche Soldaten lagen ruhig und besonnen in den Wäldern und bewachten zwei kleine Kanonen. Vor einigen Wochen kam der Schellemann, das war der örtliche, offizielle Nachrichtenausrufer, also der wichtigste Mann des Bürgermeisters Schmidt. Er verlas den Befehl, den Ort sofort zu räumen, fügte aber in echtem Niederfischbacher Platt hinzu: „ Meer blewwe all hee.“ (Wir bleiben alle hier). Alle Bürger ignorierten dann auch den offiziellen Befehl und blieben zu Hause. 26 Unser Bürgermeister war oft mit Braunhemd und Hakenkreuz am Ärmel unterwegs. Er war aber auch ein Niederfischbacher Eigengewächs. Er war tolerant, großzügig und ließ schon mal eine fünf gerade sein. In unserer Ortschaft hatten die Nationalsozialisten nur wenige Anhänger. Als einziger Distrikt dieser Größenordnung gab es keinen Ortsgruppenleiter. Wir hatten immer noch eine gut funktionierte Blechwarenfabrik, hier arbeiteten auch viele französische Kriegsgefangene. Diese waren bei uns im Dorf freie Leute ohne jegliche Bewachung. Einer hat sogar später ein einheimisches Mädchen geheiratet. Als die amerikanischen Truppen das Siegtal besetzten, hielten es die Franzosen nicht mehr im Dorf aus. Sie schlugen sich nach Betzdorf durch, wo die amerikanischen Truppen schon einmarschiert waren. Dort berichteten sie den Amerikanern von Niederfischbach und deren Bewohnern, die sie gut behandelt hatten. Sie baten, unsere Ortschaft nach Möglichkeit zu schonen. Nichts desto weniger, die Schießerei in den Wäldern kam immer näher. Wir Jugendliche hatten uns mittlerweise mit einigen deutschen Soldaten angefreundet, besonders mit dem 19jährigen Leutnant Klaus Morre, der bei uns im Ort einquartiert war. Leider haben wir ihn dann nicht mehr gesehen. Sein Vorgesetzter hatte ihm den Befehl erteilt, abends auf den nahen Berg Finsterbach zu steigen, um die Stellungen der Amerikaner auszukundschaften. Er fiel unterhalb des Gipfels. Ein Gedenkkreuz wurde dort errichtet, es wird immer noch mit Blumen geschmückt und erinnert an den sinnlosen Tod dieses jungen Soldaten. Ein Anderer entging nur mit knapper Not diesem Schicksal, dieser sollte in einer Nacht auf den Giebelwaldberg auf Spähtrupp gehen, er ging jedoch völlig übermüdet in ein Wohnhaus und legte sich schlafen. Sein Vorgesetzter entdeckte ihn am Morgen und schickte ihn erneut Richtung Giebelwald, wo er den Amerikanern in die Hände fiel. Als die Frontsoldaten der Amerikaner am 5. Mai in unser Dorf einmarschierten, war der Kriegsgefangene in deren Mitte. Dort wurde er noch nach deutschen Stellungen ausgefragt. Schon am Abend war unser Dorf in amerikanischer Hand. Drei Wochen später wurde Niederfischbach französische Besatzungszone. Nun kam wieder einigermaßen Normalität in unser 3000-Seelen-Dorf. Wir mussten wieder in den Schulunterricht. Zu allem Überfluss sollten wir auch noch Franzö- sisch pauken. Das plötzliche Stillsitzen war für uns Jungs eine schwierige Zeit, den Mädchen machte das nicht so viel aus. Schon im nächsten Jahr wurde unsere Klasse mit dem Abschlusszeugnis entlassen. Die Mädchen hatten einigermaßen gute Zeugnisse, die Jungs nur schlechte. Bestanden hatten wir alle, aber der Vater meines Freundes Günter sagte zu einem Lehrer, wir hätten höchstens das Wissen eines Viertklässlers erreicht. Jahre später konnte ich dieser Meinung nur zustimmen. Anschließend kam ich in die Bäckerlehre mit einem 12-Stunden-Tag. Im 1. Lehrjahr wurde nur Kommissbrot gebacken, also nur dunkles Brot. Später kam noch Maisbrot dazu. Es war für meine 1,50 cm Größe eine harte Zeit. Ich musste auch oft im Wald arbeiten, denn der Backofen wurde nur mit Holz beheizt. In dieser ersten Lehrstelle habe ich es nur einige Wochen ausgehalten. Mein Vater sagte mir dann: „Wenn du die nächste Lehrstelle nicht durchhältst, kommst du in die Blechwarenfabrik als Hilfsarbeiter.“ Für mich fing der Ernst des Lebens an. Ich habe nach der dreijährigen Lehrzeit die Gesellen- Prüfung bestanden und im selben Betrieb noch zwei Gesellenjahre für 20 D-Mark Wochenlohn drangehangen. Nach heutigem Ermessen viel zu lange… Werner Mockenhaupt Stalin – der „Gott der Partei- und Staatsführung“ Es muss so im Sommer 1957 gewesen sein, als ich zu einer Behörde im Leipziger Hochhaus am damaligen Karl-Marx-Platz musste. Wie meistens war in solchen Gebäuden der Fahrstuhl außer Betrieb, und man musste wohl oder übel die vielen Stockwerke hinaufsteigen. Zwischen den einzelnen Etagen machte ich immer einmal Halt und schaute dabei auch in den schachtähnlichen Hinterhof dieser Bürokratenburg. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, was da zwischen anderem wertlosen Geröll und Gerümpel lag. Es war die riesengroße Statue unseres einst so „geliebten Stalin“. Ich dachte so bei mir, wie tief bist Du doch gefallen, Du einst so mächtiger, „glorreicher Held“! Es war doch eigentlich ein jämmerliches Armutszeugnis, wie eine Handvoll Politiker einen ganzen Staat zwang, einen Götzen anzubeten. 27 Ich erinnerte mich: Im gesamten öffentlichen Leben wurde zu jeder Gelegenheit immer nur von dem großen und heldenhaften Josef Wissarojonowitsch Stalin gesprochen. Dass Du eigentlich mit Nachnamen Dschugaschwili hießest, was wir natürlich nur von westlichen Sendern erfahren haben, durfte niemand öffentlich sagen. Wer dann etwa noch hinzufügte, dass der Deutsche ja schon einmal einen, der eigentlich Schickelgruber hieß als Götzen anbetete und dabei tüchtig reingefallen war, der musste, wenn es die falschen Ohren hörten, mit Zuchthausstrafe rechnen. Jedenfalls warst Du der mächtigste Mann nach Lenin, und durch Deine starke Hand hattest Du Dein Land zu „Gerechtigkeit, Glück und Wohlstand für alle“ geführt. Dein Geburtstag am 21. Dezember war für uns Kinder nur insofern interessant, weil das immer der letzte Schultag vor Weihnachten war. Während wir früher deutsche Märchen spielen oder vorlesen durften, endete der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien ab 1949 immer mit einer Jubelfeier für Dich zu Deinem Geburtstag. Alle Kinder ab der 3. Klasse und der gesamte Lehrkörper hatten sich für zwei Stunden in die Aula der Schule zu begeben. Mit einer langen von Superlativen geprägten Rede und untermalt mit ähnlichen Gedichten und Liedern wurde Dein Geburtstag Jahr für Jahr bejubelt. Zum Schluss wurde die Nationalhymne gesungen - später war der Text wegen der Zeile „Deutschland einig Vaterland“ - bei Strafe verboten. Dann endlich durften wir nach Hause. Ab 1951 gab es im öffentlichen Sprachgebrauch keine Weihnachtsferien mehr… sie hießen nun Ferien zum Jahreswechsel. In den Schulen durften die Fenster und Wände nicht mehr mit christlichen Weihnachtssymbolen geschmückt werden. Den Weihnachtsmann gab es in öffentlichen Einrichtungen auch nicht mehr. An seiner Stelle besuchte jetzt „Väterchen Frost“ die braven Kinder. Selbst der Weihnachtsmarkt wurde zu einer Art Kirmes umgewandelt mit Losbuden und Karussells. Die Leckereien fehlten, wie sollten sie auch gekauft werden, da es ja alles nur auf Marken gab, und die brauchte man für Weihnachten, denn zu Hause feierte man dieses Fest noch. Du siehst, großer Stalin, die Mächtigen unseres Landes haben alles getan, um Dir zu gefallen. Umzüge | Containerlagerung | Spedition Friedenstr. 64 | D-50226 Frechen Tel. +49-2234-52324 | Fax +49-2234-23124 | [email protected] | www.julius-hinrichs.de 28 Wenn sich wirklich einmal ein geschnitzter Engel aus dem Erzgebirge in unsere Läden verirrte, dann hieß dieser Gegenstand „Jahresendflügelfigur“. Anfang 1953 übte unser Schulchor eine Jubelhymne für Dich ein. Mit einem heroischen Text: von Stalin, dem Weisen, dem einzig Geliebten ... Vierstimmig sollte gesungen werden, mit Sologesang und Chor, wie wir es von Deinem Volk her kannten. Das Werk sollte am 8. März zum „Tag der Befreiung“ aufgeführt werden. Denn für die DDR- Führung und die Partei gab es nur einen Sieger über den Hitlerfaschismus - und das war die rote Armee. Doch zu der Aufführung kam es nicht mehr. Am 5.März 1953 meldete der RIAS in den Nachrichten, dass Stalin in der Nacht verstorben war. Da haben wir vorsichtshalber erst einmal unsere Sender gehört, wir mussten uns ja informieren, ob und wann Trauer angesagt war – tatsächlich, Du warst tot. Nichts von schlechtem Gesundheitszustand oder so – einfach tot. Die Trauer um Dich hielt sich bei uns Schulkindern sehr in Grenzen. Wir bekamen schulfrei, mussten aber in einem großen Trauerzug auf den Karl-Marx-Platz marschieren, wo dann eine stundenlange Trauerkundgebung stattfand. Wäre das Wetter nicht derart hässlich gewesen, hätte uns der freie Tag richtig Spaß gemacht. Als Dein Nachfolger Chruschtschow an die Macht kam, verurteilte er als erstes den Personenkult um Dich. Die Folge war, dass sich auch Partei und Regierung der neuen Situation anpassten. Dein Bild, oh „großer Stalin“, verschwand aus allen öffentlichen Gebäuden, von sämtlichen Skulpturen und Medaillen, später sogar aus den Lehrbüchern. Auch Straßen, Plätze oder Alleen, die Deinen Namen trugen, wurden umbenannt. Die riesengroße Statue auf dem Karl-Marx-Platz war eines Tages nicht mehr da, dafür häuften sich Sandberge, die dann 1958 beim Wiederaufbau des Leipziger Opernhauses Verwendung fanden. Erst als Dein Nachfolger drei Jahre im Amt war, also 1956, erfuhren alle durch ihn, was Du für ein Verbrecher und Massenmörder warst. Da entließ man auch endlich alle, die man nur deswegen eingesperrt hatte, weil sie dem staatlich verordneten „Götzenkult“ nicht Folge leisten wollten. Brigitte Richter Gänsehaut an der Moldau Bei unserem Besuch im Bayerischen Wald fuhren wir über die Grenze nach Tschechien in den BÖHMERWALD zum Moldau-Quellgebiet mit Stausee. Wir staunten über diese Landschaft, sie erinnerte uns sehr an unser geliebtes Schottland oder an die große Moorlandschaft in unserem Nachbarland, das „HOHE VENN in Belgien – beeindruckend war die Stille in der Weite. So wanderten wir ein Stückchen an dem Rinnsal entlang, kaum vorstellbar, dass es mal zum Fluss wird. Am Wegesrand des herrlichen Waldgebietes entdeckten wir diese kleine Kapelle mit der Erinnerungstafel: Gedenkstätte der Sudetendeutschen Volksgruppe. Die Tür war offen, und natürlich gingen wir auch hinein. Die besondere Berührung dieser kleinen Kirche entstand aus den Gedanken an meine Eltern, die 1945 aus ihrer Heimat, dem Sudetenland, mit vielen anderen Flüchtlingen vertrieben wurden. Ganz leise ertönte das Harmonium mit der Melodie der „Moldau“ von Smetana. Wir zeigten uns gegenseitig unsere Gänsehaut, ein Zeichen des besonderen Erlebnisses und stellten eine rote Grabkerze am kleinen Altar auf – verbunden mit der Hoffnung und dem Wunsch: NIE WIEDER KRIEG! Renate Pütz Schwarz Die Farbe schwarz drückt für viele Menschen ihr Gefühl aus. In vielen Ländern gilt die Farbe schwarz als Zeichen der Trauer, in anderen Ländern wird jedoch auch weiß als Trauerfarbe dargestellt. Viele, vor allem junge Leute, tragen schwarz als Ausdruck des Widerspruchs oder als Zugehörigkeit eines Satankultes und auch als Ausdruck der Bedrohung, wenn man sich manche Rockergruppen ansieht. Wie man es auch empfindet, die Farbe schwarz gilt auch als elegant. Es gibt schwarze Abendkleider, die zu 29 bestimmten Anlässen gerne getragen werden. Als ich in den 20er Jahren war, war ich eine begeisterte Anhängerin schwarzer Kleidung. Schwarze Hosen und Pullover, mit bunten Ketten etwas aufgehellt, fand ich sehr schön. Besonders liebte ich ein schwarzes Kostüm: Die Jacke war etwas verspielt, darunter eine helle Bluse – traumhaft. Aber irgendwann hörte die Begeisterung für schwarze Kleidung auf, ja, ich fand, sie machte mich blass und alt, also wurde sie in die Altkleidersammlung gelegt. Dann jedoch, viele Jahre später, starb meine Mutter, schwerkrank, sie fehlte mir sehr, denn zu dieser Zeit hatte ich viele Probleme, und sie konnte gut zuhören, ohne mich mit unerwünschten Ratschlägen zu ersticken. Und dann verstand ich, warum viele, die trauerten, schwarze Kleidung trugen. Jeden Abend legte ich mir eine helle Bluse raus, damit ich die dunkle Kleidung etwas aufhellte, aber morgens konnte ich nicht zur hellen Bluse greifen, ich stand wieder von Kopf bis Fuß schwarz vor der Klasse. Mir tun die Schüler heute noch leid, die mich so ertragen mussten. Dann kamen die Ferien, wir fuhren wieder zum Camping an den Rursee, und ich packte nur schwarze Sachen für mich ein. Wir hatten einen warmen Sommer, also nahm ich meinen Bikini, der im Wohnwagen deponiert warf, und erstarrte. Er war schwarz-weiß. Einen Tag lief ich zu warm angezogen herum, dann kam der Griff zum Bikini – und das war für mich der Durchbruch – ich konnte wieder hellere Kleidung anziehen, zwar etwas gedeckt, aber nicht mehr dunkelschwarz. Als ich nach den Ferien wieder vor der Klasse stand, sahen mich alle lächelnd an, und die Stimmung, jedenfalls meine, war gelöst, auch wenn der Kummer noch lange in meinem Herzen war. Helga Peters Tragisches Versehen ’ne Fliege, die noch zart und klein schwang frech sich auf ein Hinterbein. Doch das gehörte einem Frosch ihr Lebenslicht drum gleich erlosch. Gerhild Decker Rosenmontag in die Eifel Es ist nicht so, als ob ich ein Karnevalsmuffel wäre. Ich habe den Fasteleer mit der Muttermilch eingesogen! Deshalb war ich auch ganz begeistert, dass nach sechzig Jahren in Königsdorf wieder ein Karnevalszug stattfand. Die Beteiligung war übrigens begeisternd. Die Aachener Straße war das reinste Farbenspiel, als der Zug hinunter zog. Als sich nach dem Krieg 1949 der erste Zug durch Großkönigsdorf bewegte, war die Stimmung auch sehr gut. Sehr froh darüber, dass die Kriegszeit endlich vorbei 30 war, hatte man nicht so viele Mittel zur Verfügung. Die Währungsreform war noch nicht lange vorbei und jeder war knapp bei Kasse. wenn auch für einen Rheinländer das ganze Jahr über die theatralische Alternative im Umgang mit den Menschen sich erhält. Meist bleibt es dann bei der Komödie des Lebens... Walter Maus – Leserbeitrag – Ferienzeit – Lesezeit Als Kind war ich immer als Mädchen verkleidet, denn die Kleider meiner älteren Schwester passten mir ganz gut. Später musste es natürlich Cowboy sein. Eine Pistole mit Knallblättchen, ein mit angesengtem Korken angemalter Schnurrbart und ein passender Hut gehörten dazu. Dann setzten in der Schülerzeit die Karnevalspartys ein. Beim Umgang mit dem anderen Geschlecht waren wir doch noch sehr unbeholfen. Das änderte sich im Erwachsenenalter. Die Weiberfastnachtsbälle beim WDR, wo ich beschäftigt war, bedeuteten für mich ein Muss, zumal es so viele hübsche Cutterinnen gab. Als Familienvater ging ich mit den Kindern oft sonntags zum Umzug nach Dansweiler. Ich erinnere mich noch gut daran, wie stolz mein ältester Sohn war, als er vom Prinz eine signierte Karte bekam. Und dann setzte bei mir am Rosenmontag das Bedürfnis ein, mich von der Narretei zu erholen. Da war ein Ausflug in die noch kahle Eifel genau das Richtige. Ich erinnere mich noch gut an eine Fahrt an den Laacher See, der damals komplett zugefroren war, oder an einen Aufenthalt in Simonskall bei Hürtgen-Vossenack hinter Nideggen, wo man zumindest ein Stück Kuchen bekam. In diesem Jahr besuchten wir Schevenhütte, das jetzt zur Gemeinde Stolberg gehört. Wir parkten unser Auto am Fuße der Wehebachtalsperre. Während des kurzen Fußmarschs auf den Damm der Talsperre hinauf passierten wir eine Kolonie von Ameisenhaufen. Der Blick von oben war sehr beeindruckend. Die Sonne strahlte, aber der Stausee war teilweise noch zugefroren. Es waren kaum Menschen unterwegs, und die Stille war sehr beeindruckend. Ganz leise hörte man aus der Ferne die Musik eines Karnevalsumzugs. In den kleinen Dörfern der Umgebung wird natürlich auch gefeiert, denn die Eifel bis hinein nach Belgien gehört zum rheinischen Einzugsgebiet. Komödie oder Tragödie? Diese Ausflüge in die Eifel am Rosenmontag halfen mir, aus dem närrischen Treiben herauszufinden und mich wieder den Gegebenheiten des Alltagslebens zu stellen, Sechs Wochen verreisen ist wohl für die wenigsten Kinder drin, Schwimmbadwetter ist auch nicht immer; was also kann man noch in den großen Ferien anfangen? Zum Beispiel in die Bücherei gehen. Dort kann man sich Bücher ausleihen und auch noch tolle Preise gewinnen! Aber ohne Fleiß keinen Preis – und da kommen Sie und ich ins Spiel. Die Grundschulkinder bekommen ihre Pässe einfach abgezeichnet, die Älteren sollen erzählen, was sie da gelesen haben, und zwar ihren „Lesepaten“ – also uns. Das soll kein „Abfragen“ sein, sondern das freie Erzählen und die komprimierte Wiedergabe schulen, etwas, das man für jedes Referat in der Schule braucht. Auch ich, die versierte Oma, kann da noch lernen. Durch meine großen Enkel bin ich mit Harry Potter, Eragon und Barthomäus vertraut, aber lesen Mädchen Fantasy? Und ob! Nur nimmt heute die Prinzessin (die gibt es noch), den Eibenbogen oder das Laserschwert selbst in die Hand, um sich und ihre Herrschaftsansprüche zu verteidigen. Wieder was gelernt! Fremd sind dem Tim-und-Struppi-Leser die Mangas, Comics, die von hinten gelesen werden. Interessant ist auch die ethnische Zusammensetzung der jugendlichen Leser. Anscheinend gibt es Kulturen, die dem geschriebenen Wort großen Wert beimessen und deren Kinder zum Lesen ermuntert werden. Also, eine lohnende Aufgabe für uns Senioren, die wir Kontakte mit jungen Menschen suchen und brauchen. Melden Sie sich einfach in der Bücherei! Marianne Madsack 31 Toleranz Ist denn schon Silvester? – Ein Sommerabend – Abendruhe überall – plötzlich stört ein lauter Knall. Diesem folgt ein schrilles Pfeifen, Raketen sind‘s – kaum zu begreifen! Sofort wird ein Sommerabend alles andere als labend. Nachbar‘s Hund bellt aufgeregt, die Katze durch den Garten fegt. Grad war sie noch auf Mäusefang, doch jetzt wird es ihr sichtlich bang. Raketen zischen in den Himmel, bunt und grell ist ihr Gewimmel. Rauchumwölkt nun dargestellt, zeigt sich jetzt das Sternenzelt. So mancher fragt sich „muss das sein“, denn ein Sinn fällt ihm nicht ein. Nur, weil ein Mensch Geburtstag hat, soll das erfahr‘n die ganze Stadt? Der Erdenbürger wähnt sich wichtig, er sieht sein Handeln drum goldrichtig. Ganz sicher wäre es gescheiter, dächte er ein wenig weiter. Der Mitmensch, der in Armut lebt, ihn sicherlich gar nicht versteht. Bei den alten Griechen und Römern lebten viele Götter nebeneinander, aber keiner beanspruchte für sich die alleinige Wahrheit. Auf diese Weise war fast jeder in seinem Glauben weitgehend frei. Erst mit der Ausdehnung der monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) wurde die Frage nach der letzten Wahrheit zum Problem. Nachdem der von der Kirche Roms vertretene Glaube in Europa Staatsreligion geworden war, führte die Intoleranz über die Jahrhunderte hinweg zu Kreuzzügen und Massenmorden, schrecklichster Folter und Hinrichtungen Andersgläubiger auf dem Scheiterhaufen. Die Christen warfen den Juden vor, sie hätten Jesus, Gottes Sohn, ans Kreuz genagelt und getötet. Erst als die christliche Kirche sich in der Reformationszeit selber in unterschiedliche Glaubensrichtungen (katholisch, protestantisch, griechisch-orthodox) aufzuspalten begann, wurde der Ruf nach Toleranz der verschiedenen Glaubensüberzeugungen laut. Toleranz verlangt nämlich, dass jeder bereit ist einzugestehen, seine Ansicht, seine Wahrheit sei nur relativ. Tatsächlich hat sich fast jede Erkenntnis – auch die der größten Wissenschaftler – als fehlbar erwiesen, und sei es erst nach Hunderten von Jahren. Wird Geld so in die Luft geschossen, macht‘s den einfach nur betroffen. Was gäbe dieses Geld als Spende – für Viele eine schöne Wende! Das wär‘ ein Grund sich „groß“ zu fühlen und, wenn‘s denn sein muss, sich zu rühmen. Durch Ballern wird auf dieser Welt genug schon auf den Kopf gestellt. Flüchtlingen, die bei uns aufgenommen, erleben das Knallen ganz beklommen. Von Kriegen stark traumatisiert sind Böller für sie deplatziert. Nicht nur für sie, auch für die Kranken, sollt man bedenken manche Schranken. Wo bitte führt es sonst noch hin, steht jedem frei der „Baller-Sinn“? Ist Sternenglanz am Himmelszelt zu eintönig für unsere Welt? Muss er jetzt durch Menschenmacht verschwinden hinter Farbenpracht? Reicht‘s nicht Silvester abzuwarten, um böllernd in‘s neue Jahr zu starten? Gerhild Decker Wer den anderen anerkennt, der muss gelten lassen, dass in seiner eigenen Überzeugung genauso viele Fehler enthalten sein können, wie er sie in der anderen vermutet. Das fällt allen Menschen – und zugegebenermaßen mir besonders – schwer, denn wer gibt schon gern einen Fehler zu?! Bei Voltaire habe ich gelesen, dass es drei ethische Prinzipien gibt: 1.Das Prinzip der Fehlbarkeit: Vielleicht habe ich Unrecht, und vielleicht hast Du Recht, aber wir können auch beide Unrecht haben. 2. Das Prinzip der vernünftigen Diskussion: Wir wollen versuchen, möglichst unpersönlich unsere Gründe für und wider eine bestimmte, kritisierbare Theorie abzuwägen. 3.Das Prinzip der Annäherung an die Wahrheit: Durch eine sachliche Diskussion kommen wir fast immer der 32 Wahrheit näher, und wir kommen zu einem besseren Verständnis, auch dann, wenn wir nicht zu einer Einigung kommen. Die Toleranz fordert, dass wir unsere Einstellung zu den eigenen Fehlern verändern. Bevor wir den anderen beurteilen, müssen wir lernen, uns selbst in Frage zu stellen und überprüfen, ob unsere Ansicht jeweils immer noch standhält. Auf die Frage, was tolerant sei, antwortet Voltaire: „Toleranz ist die notwendige Folge der Einsicht, dass wir fehlbare Menschen sind: Irren ist menschlich, und wir alle machen dauernd Fehler. So lasst uns denn einander unsere Torheiten verzeihen.“ Ludwig Holz Ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen Eine Betrachtung aus haftungs- und versicherungsrechtlicher Sicht Gerade nach dem Berufsleben sind viele Menschen bereit, sich in Vereinen, Kirche, Politik oder in sozialen Einrichtungen zu betätigen. Manchmal werden wir von Freunden gefragt: „ Du hast doch Zeit. Kannst Du nicht das Amt des Kassierers in unserem Verein übernehmen?“ Aber neben dem Anstoß von außen kommen wir auch selbst auf die Idee, dass das Ehrenamt die Gelegenheit bietet, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln und gesellschaftliche Anerkennung zu gewinnen. Das Ehrenamt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Was kennzeichnet ein Ehrenamt? Es ist - freiwillig - unentgeltlich für andere – Auslagenerstattung ist allerdings nicht ausgeschlossen - - findet in einem organisatorischen Rahmen statt kontinuierlich Wer haftet, wenn im Rahmen des Ehrenamtes ein Personen-, Sach- oder Vermögensschaden verursacht wird? Ähnlich wie im Privaten haftet der Ehrenamtler für Schäden, die er zu verantworten hat, egal ob sie durch aktives Tun oder durch Unterlassen entstanden sind. Aber neben dem Verhältnis Geschädigter – Schädiger (Ehrenamtler) kommt noch eine weitere Beziehung hinzu: die Vertragssituation zwischen dem Verein und dem geschädigten (Empfänger der Leistung). Folglich kann der Geschädigte seinen Schadenersatzanspruch gegen den Verein oder auch gegen den Ehrenamtler richten, wobei der Letztgenannte als sog. Erfüllungsgehilfe auftritt. Was ist ein Erfüllungsgehilfe? Wenn zum Beispiel ein Dachdecker seinen Gehilfen beauftragt, defekte Dachziegel bei einem Kunden auszutauschen und er dabei einen Dachziegel auf ein tiefer liegendes Fenster fallen lässt, dann ist er gegenüber dem geschädigten Hausbesitzer Erfüllungsgehilfe. § 278 BGB sagt hierzu: Der Dachdecker muss sich das schädigende Verhalten seines Erfüllungsgehilfen wie sein eigenes anrechnen lassen. Er haftet folglich für seinen Gehilfen. Bezogen auf die ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen muss ich aber an dieser Stelle im Hinblick auf die Haftung eine Grenze ziehen: Wer verantwortlich und in führender Stellung – siehe Vorstand – ehrenamtliche Aufgaben erfüllt, hat in haftungsrechtlicher Hinsicht strengere Maßstäbe gegen sich gelten zu lassen, als ein „einfaches“ Vereinsmitglied, das mal bei einer Veranstaltung mithilft. Leider lässt unsere Rechtsordnung keine genaue Systematik der Haftungsbestimmungen erkennen. Daraus folgt wiederum: Jeder sollte sich in seinem Verein erkundigen, wie seine Verantwortung zu bewerten ist. An dieser Stelle kommt oft der Einwand: „Dafür habe ich ja die private Haftpflichtversicherung.“ Vorsicht: zum einen müssen dann ausdrücklich Gefälligkeitsschäden in der Police eingeschlossen sein; zum anderen darf es dann nur eine kurzfristige bzw. einmalige Hilfeleistung sein. Selbst wenn Gefälligkeitsschäden eingeschlossen sein sollten, ist die Leistung des Versicherers in vielfacher Hinsicht eingeschränkt: 1. nur Leistung bei leichter Fahrlässigkeit, 2. nur Leistung für Sachschäden, also nicht bei Personen- oder Vermögensschäden, 3. Obergrenze für Entschädigung bei 500 Euro bis vielleicht 2.500 Euro, 4. Selbstbeteiligung pro Schadenfall 150 Euro. Wenn z.B. der Kultur- und Heimatverein Grefrath eine Gemäldeausstellung im Pfarrheim organisiert. Schon beim Aufhängen der Bilder die erste Panne: Ein Bild löst sich aus der Aufhängung und fällt zu Boden. Der Rahmen zerspringt. Der Hobbykünstler, der selbst beim Aufhängen 33 nicht beteiligt war, verlangt zu Recht Schadenersatz. Das „einfache“ Vereinsmitglied, das hier mitgearbeitet hat, kann auf seine private Haftpflicht-Versicherung verweisen; aber was passiert, wenn der Verein unmittelbar in Anspruch genommen wird? Dieser sieht seinen Vorstand als Erfüllungsgehilfen an und bittet ihn zu Kasse. Hier spielt die private Haftpflichtversicherung nicht mit! Im Verlauf der Ausstellung stolpert ein Besucher über ein hoch stehendes Parkettbrettchen im Vorraum und bricht sich den Arm. Wer ist verantwortlich? Derjenige, der die Räume zur Verfügung gestellt hat oder der Verein, der die Ausstellung organisiert? Je nach Fall haften beide zusammen; man nennt das gesamtschuldnerische Haftung. Wer also in verantwortlicher Funktion in einem Verein tätig ist, z.B. der Vorstand, sollte darauf achten, dass ein ausreichender Haftpflicht-Versicherungsschutz für den Verein selbst und seine Vorstandsmitglieder besteht. § 31 BGB sagt dazu: „Der Verein ist für den Schaden verantwortlich, den der Vorstand, ein Mitglied des Vorstands oder ein anderer verfassungsmäßig berufener Vertreter durch eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen begangene, zum Schadenersatz verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt.“ Besonders wichtig ist ein ausreichender Versicherungsschutz, wenn der Verein regelmäßig Veranstaltungen organisiert. Ein Unterschied in Bezug auf die Haftungsmöglichkeiten besteht, ob unser Verein „im stillen Kämmerlein“ schriftliche Arbeiten verrichtet, oder ob er Fahrradausflüge bzw. Exkursionen organisiert, die möglicherweise mit Unfällen behaftet sind. Die denkbaren Haftungsrisiken aus ehrenamtlicher Tätigkeit sollten keinen davon abhalten, solche Aufgaben mit Freude und Engagement anzunehmen. Aber ein Haftpflichtschutz ist unbedingt nötig, damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt. Ist es haftungsrechtlich von Bedeutung, ob der Verein eingetragen ist oder nicht? Zur Klarstellung: Wir meinen immer den nicht wirtschaftlich tätigen Verein, denn der wirtschaftlich tätige „Verein“ z.B. eine GmbH oder eine AG unterliegen speziellen Haftungsnormen. Der eingetragene Verein hat den entscheidenden Vorteil, dass bei Schadenersatzansprüchen zunächst das Vereinsvermögen haftet, während beim nicht eingetragenen Verein die Organe direkt und unmittelbar neben dem Ver- einsvermögen in Anspruch genommen werden können. Was wir nicht brauchen, ist eine Rechtsschutzpolice für den Verein. Denn wir haben verstanden: Der Haftpflichtversicherer hat auch die Aufgabe, unbegründete Ansprüche – eventuell auch im Prozess – abzulehnen. Das reicht aus! Hans W. Porschen - Leserbeitrag - Sommerlied Die Sonne ist schon früh zu seh‘n, alle Fenster offen steh‘n, hinein kommt süßer Blumenduft, wie lieb ich diese Sommerluft. Dazu melodisch, und gelind, tanzt die Gardin‘ im lauen Wind, bewegt sich so geschmeidig, ich werde fast schon neidisch. Aus dem Radio klinget leise, eine leicht beschwingte Weise. Hab Freude an dem Klingen, beginne zaghaft mit zu singen. Jetzt wächst sogar mein Mut, höre, mein Gesang ist gut, hab‘ mich gewundert und gedacht: Was doch der Sommer mit mir macht. Ganz lange war ich stumm, hielt meine Stimme für Gebrumm, durch die schöne Sommerzeit, fühl ich mich so recht befreit. So kann ich‘s noch nicht fassen. will‘s Singen nicht mehr lassen, atme tief in meine Brust: und schmettere laut die „Waldes-lu-u-ust“ Renate Pütz 34 Mein Seniorenkurier und ich Wieder einen Briefkasten gespart! Die neue Ausgabe des Seniorenkuriers wird meinem Sohn mit einem herzlichen Dank förmlich aus der Hand gerissen. Schon von weitem hat die Dame mit der Rosenschere erkannt, dass wir mit der aktuellen Ausgabe auf dem Weg zu ihr sind. Da kann die Gartenarbeit einen Moment warten. Nicht immer wird der Seniorenkurier so enthusiastisch empfangen. Meistens werfen wir ihn tatsächlich nur in den Briefkasten. Manchmal stehen an der Klingel inzwischen auch andere Namen. Die nicht zustellbaren Exemplare melde ich gewissenhaft im Rathaus, damit die Adressenliste aktualisiert werden kann. Seit dreißig Jahren lese ich den Seniorenkurier. Ich versäume keine Ausgabe. „Das ist interessant; das lese ich gerne!“ mit diesen Worten überbrachte Nachbarin Ursula R. meiner Familie die erste Ausgabe. Schnell wurde meine Mutter so zur regelmäßigen Leserin, und schließlich packte es auch mich. Über die Jahre habe ich die Erzählungen von Matthias Engels verfolgt und die Beiträge unseres früheren Bürgermeisters. Andere Autorinnen, die ich gar nicht kenne, sind mir vertraut, weil sie mir so viel aus ihrem Leben erzählt haben. Inzwischen sind meine Eltern schon seit über einem Jahrzehnt „Abonnenten“. Und nicht nur das: Seit einigen Jahren tragen sie selbst das Heft in ihrem Viertel aus. In Urlaubszeiten vertrete ich sie natürlich. wird im Sitzungssaal des Rathauses mit Namen und Adresse beklebt. Die fertigen Stapel werden dann von den Austrägern abgeholt. Längst lese ich nicht mehr bei meinen Eltern mit. Falls bei ihnen mal kein Exemplar übrig bleibt, hole ich mir die neueste Ausgabe in der Stadtbücherei. Nach dreißig Jahren als treue Leserin ein herzliches Dankeschön an alle, die die vier Ausgaben des Seniorenkuriers im Jahr möglich machen! 2027, wenn auch ich zu den „Abonnentinnen“ gehöre, bekomme ich mein Exemplar direkt in den Briefkasten! Wer weiß, vielleicht stelle ich es mir dann sogar selber zu! Birgit Klemann - Leserbeitrag - Lust auf Theaterspiel? Das Senioren-Theater Immergrün sucht Verstärkung! Wenn Sie schon immer mal mit dem Gedanken gespielt haben, in ihrer Freizeit mit anderen auf der Bühne zu stehen und Geschichten zu erzählen, dann haben Sie jetzt dazu die Gelegenheit als Mitspieler oder Mitspielerin in unserer Gruppe. Wir laden Sie ein, Gast bei unseren offenen Proben zu sein! Lassen Sie sich als Zuschauer inspirieren und gleichzeitig über unsere Arbeit informieren. Bei Interesse notieren Sie sich bitte folgende Termine: Montag, 6. und 27. Juli 2015, jeweils 10 Uhr, Haus am Bahndamm, Rosmarstraße 113 Infos zu den Veranstaltungen unter Tel. 02273-55600 Besuch im Wellnessbad Mein Sohn war der vermutlich jüngste Austräger. Mit Hilfe der Adressetiketten auf dem Seniorenkurier hat er zunächst die Zahlen geübt. Später buchstabierte er auch die Familiennamen und suchte die passenden Briefkästen. Inzwischen könnte er die Hefte auch alleine an die richtigen Adressaten ausliefern. Fast einen ganzen Karton voll mit Heften wird da jedes Mal verteilt. Doch gemeinsam macht es mehr Spaß. Viel ehrenamtliche Arbeit steht vor der Lektüre im heimischen Sessel. Die Seiten wollen gefüllt werden. Dann folgen Druck und Auslieferung. Jedes einzelne Heft Meine Frau ist leidenschaftliche Schwimmbadnutzerin. Beim letzten Besuch ihres Lieblingsbades, das mit allen möglichen, vorstellbaren Zusatzeinrichtungen, wie unterschiedlichsten Whirlpools, Saunen, Rutschen und Wassermassagebecken „ausgerüstet“ ist, wurde sie von einem Mitschwimmer zwar höflich, aber bestimmt ermahnt: „Hier im Whirlpoolbecken schwimmt man eigentlich nicht, junge Frau. Hier steht man!“ Folgsam stellte sich meine Frau vor den Herrn und versank augenblicklich bis zum Haarschopf in den Fluten. Mit ihrer Größe von 1,50 m ist Stehen in diesem Becken für sie nur durch Abtauchen möglich. Mit leicht gerötetem Gesicht entschuldigte sich daraufhin der verhinderte Bademeister und tauchte seinerseits eiligst ins Badgetümmel ab. Hans B. Kühn - Leserbeitrag- 35 Mobile geronto-psychiatrische Beratung in Frechen: Marktkauf Dr.-Tusch-Str. 26: 24.07./ 21.08./18.09. Neu: Krankenhaus Frechen, Eingangsbereich, Kapellenstraße 1-5 10.07./07.08./04.09. Jeweils freitags in der Zeit von 9.00–15.00 Uhr Rhein-Erft-Kreis; Telefon: 02271/832552 Email: [email protected] www.fuer-sie-ins-quartier.de Die VHS informiert: Einzelveranstaltungen und Vorträge im Erscheinungszeitraum Wochenende 13.06.2015Mit Nadel und Faden Buchungs-Nr. 1513411 KERAMION Frechen bis zum 10. 1. 2016 Ausstellung: Ist Porzellan auch Keramik? Kurz nach seiner Entdeckung 1709 durch Johann Friedrich Böttger feierte das europäische Porzellan eine Blütezeit. Zunehmend erlebt das einst als „Weißes Gold“ gerühmte keramische Material eine Renaissance unter den Künstlern. 7,50 € Wladyslaw Garnik Exkursion 14.06.2015 Heilpflanzen der Kelten im Türnicher Schlosspark Buchungs-Nr. 1518205 4,00 € Exkursion 16.06.2015 Führung über und unter die Dächer d. Kölner Doms Buchungs-Nr. 1512402 19,00 € Exkursion 20.06.2015 Was blüht da, wo ich wohne? Botanischer Rundgang Buchungs-Nr. 1516202 4,00 € Wochenende 27.06.2015 Sommerliche Landschaftsmalerei Buchungs-Nr. 1513305 57,00 € Die Anmeldungen zu den VHS-Veranstaltungen erfolgt grundsätzlich immer über die Geschäftsstelle der VHS Frechen, Hauptstraße 110–112, 50226 Frechen. Veranstaltungsorte sind die VHS Frechen, Hauptstr. bzw. externe Veranstaltungsorte, die mit der Anmeldung mitgeteilt werden. Bei Einzelveranstaltungen wie Vorträge/ Diavorträge, die in der VHS stattfinden, kann die Anmeldung auch über eine eingerichtete Abendkasse erfolgen. Weitere Informationen und Veranstaltungen: VHS Frechen – Geschäftsstelle, Hauptstr. 110–112, 50226 Frechen Tel. Auskunft: 02234.501-253, Fax: 02234.501-403 EMail: [email protected], Internet: www.vhs-frechen.de Frechen 26.6. – 30.8.2015 Ausstellung: Auf tönernen Füßen – Keramische Figurendarstellungen Schon immer haben sich Menschen mit der Gestaltung ihres Abbildes in Ton beschäftigt. Neben christlichen Ausdeutungen, wie etwa der Mutter Gottes, gibt es mythologische Szenen ebenso wie Genredarstellungen oder Porträts. Die Ausstellung mit Arbeiten aus dem eigenen Bestand zeigt Einzelfiguren, Paare oder Gruppen in unterschiedlichen stilistischen Ausprägungen und keramischen Techniken. Keramion Bonnstraße 12, 50226 Frechen Tel.: 02234 – 69 76 90, www.keramion.de [email protected] Öffnungszeiten: Di - So: 10.00 - 17.00 Uhr, Sa: 14.00 - 17.00 Uhr Eintritt: 5,00 Euro/3,00 Euro ermäßigt, Familienkarte 10,00 Euro 36 Ihre Menüdienste in Frechen stellen sich vor: Denn zu Hause schmeckt`s am besten Wer nicht selbst kochen möchte oder kann, hat die Möglichkeit, sich von den hier vorgestellten Menüdiensten in Frechen auf Wunsch täglich ein Mittagessen direkt ins Haus bringen zu lassen. Der Caritas-Mahlzeitendienst: © apetito „Frisch und lecker auf den Tisch!“ „Ich genieße jeden Tag ein heißes Wunsch-Menü!“ Leckere Menüs täglich heiß ins Haus gebracht Sie erwartet ein Speiseplan voller Abwechslung Wertvolle Ernährung zum Wohlfühlen, auch für Diäten Wir sind für Sie da. Tel.-Nr. 0 22 33/ 79 90 91 17 Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Die Caritas im RheinErft-Kreis bietet allen die Möglichkeit, sich an 365 Tagen im Jahr mit heißem Mittagessen beliefern zu lassen. Als Dienstleister mit „Frischeauftrag“ ist die Caritas auf kurze Reaktionszeiten eingestellt. Wenn Sie uns heute anrufen, werden Sie ab morgen beliefert. oder Salat und ein Dessert. Hierbei haben Sie die Wahl zwischen einem Milchprodukt oder frischem Obst. Mehrmals im Jahr können Sie sich auf spezielle Themenwochen freuen, die Ihnen noch mehr Abwechslung schaffen. Bei unserer Spargelwoche, der Österreichischen Woche oder der Rheinischen Woche können Sie sich besonders verwöhnen lasDie abwechslungsreichen sen. Mahlzeiten werden von den Küchenchefs „wie Für alle, die ganz spebei Muttern“ frisch für Sie zielle Ernährungs- und zubereitet. Alle frisch ge- Diätwünsche berücksichkochten Mahlzeiten bein- tigen möchten, bietet die halten entweder Gemüse Caritas ein umfangreiches Sortiment an tiefkühlfrischen Menüs. Spezielle Gerichte für Diabetiker, sowie pürierte oder natriumarme Menüs bieten hier für jeden die optimale Lösung. So können Sie sich Ihren Speiseplan nach Ihren persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen selbst zusammenstellen. Informieren Sie sich über die umfangreichen Menüdienstleistungen und weitere Angebote, wie z. B. den Haus-Notruf beim Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis unter Tel. 0 22 33/ 79 90 91 17 Lieblingsgerichte zu Hause genießen Die Landhausküche liefert Wunschgerichte direkt ins Haus Für mich gekocht. Für mich gebracht. Von Jetzt ins Haus bestellen! 3 x Lecker-Angebot: 3 Tage ein DLG-prämiertes Mittagsgericht plus r 2 x Dessert und Pro Tag nu 1 Stück Kuchen 6,39 € Liefer-Service vor Ort an 365 Tagen im Jahr Rufen Sie uns an!0 22 34 – 20 54 45 www.landhaus-kueche.de apetito AG, Bonifatiusstraße 305, 48432 Rheine Ob eine köstliche Rinderroulade oder ein leckerer Eintopf, die Geschmäcker sind verschieden. Genau aus diesem Grund hat sich Johanna Westen für einen Essenbringdienst entschieden, der ihre Menüwünsche erfüllt. „Es war mir wichtig, dass ich aus verschiedenen Gerichten wählen kann und dass es mir schmeckt.“ Das vielfältige Speisenangebot der Landhausküche bietet für jeden Gaumen ein passendes Gericht. Ob herzhafte Hausmannskost, leichte mediterrane Küche oder beliebte sowie saisonale Spezialitäten – all das ist in der Speisenkarte der Landhausküche zu finden. Und das Beste: Die Gerichte werden von den Kurieren bis zu Ihnen ins Haus gebracht. taten herkommen. Außerdem verzichten sie ganz bewusst auf Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärkter und Konservierungsstoffe. Und das schmeckt man! Das Angebot der Landhausküche zeichnet sich durch leckere Gerichte mit natürlichem Geschmack sowie einem zuverlässigen Lieferservice aus. Die Köche der Landhausküche legen großen Wert auf die Qualität, Frische und Herkunft der Zutaten. So wissen sie immer genau, wo die verwendeten Zu- Für mehr Informationen sind die freundlichen Mitarbeiterinnen der Landhausküche telefonisch erreichbar: Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr unter Tel. 0 22 34 – 20 54 45 ppetit Setzen Sie sich einfach mit dem Menüdienst Ihrer Wahl in Verbindung. Wir wünschen Ihnen Guten A !
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