IHK-Industriemeister schließen Lücke im EnBW-Netz

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21.02.2006
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Titel, Themen, Trends
Erfolgreiches Pilotprojekt:
IHK-Industriemeister
schließen Lücke
im EnBW-Netz
Rot, Gelb, Blau – Strom, Gas, Wasser: An den
Farben lassen sich die Sparten der Industriemeister Netz bei der EnBW ablesen. Die
Qualität des deutschlandweit einzigartigen
Abschlusses erkennt man an den Urkunden,
die das Siegel der IHK Reutlingen tragen.
In mehreren Anläufen hatte Versorgungsdienstleister EnBW den Versuch unternommen, über die Ausbildung zum Netzmonteur
(IHK) eine weitere Qualifikation zu stellen.
Erst in der Weiterbildung der IHK Reutlingen
fand der Stuttgarter Konzern den richtigen
Partner: „Sie betreiben keine Kundenabwehr,
sondern Akquise“, lobte Walter Böhmerle,
Personalchef der EnBW Regional AG, bei der
Übergabe der Urkunden an den ersten Meister-Lehrgang das maßgeschneiderte Konzept
der IHK. Die ersten 50 Absolventen, die am
vergangenen Freitag in der IHK-Akademie
Reutlingen ihre Meisterbriefe entgegen nahmen, bedeuteten einen Lückenschluss im Netz
des Energie-Riesen, so Böhmerle. Mit der IHKQualifizierung sei das Unternehmen für die
steigenden Anforderungen der sich öffnenden Märkte gewappnet: „Investition in Wissen bringt die besten Zinsen. Wir werden in
der Branche bereits jetzt schon um unsere
mehrspartige Ausbildung beneidet.“ Die kommunalen Partner der EnBW beleiben indes
nicht außen vor: Bereits am Pilotprojekt nahm
ein Mitarbeiter der Reutlinger Stadtwerke teil.
Handfeste Vorteile
Angesichts der handfesten Wettbewerbsvorteile, die sich aus der Weiterbildungskooperation der EnBW-Akademie und der IHK
Reutlingen ergeben, schuf der Konzern seinen
Mitarbeitern für den einjährigen IHK-Lehrgang bereitwillig Freiräume. Dass den Teil-
Die ersten 50 Absolventen des Lehrgangs zum
Industriemeister Netz mit Helm und Zeugnis.
nehmern der Mehraufwand für ihren beruflichen Aufstieg allemal wert war, zeigen die
Anmeldungen für die nächsten Kurse: Fast ein
Drittel der Absolventen des Pilotlehrgangs
wollen eine Qualifikation in einer weiteren
Sparte aufsatteln, erklärte Dagmar WoydeKöhler, Geschäftsführerin der EnBW-Akademie. Wulf Staub, Leiter der IHK-Weiterbildung, freut sich auch darauf, im Sommer
wieder bekannten Gesichtern gratulieren zu
dürfen. Außerdem wird er 22 Absolventen
aus Reutlingen, Tübingen und von benachbarten Stadtwerken verabschieden. „Obwohl
wir mit unserem neuartigen Angebot noch in
der Anfangsphase sind, haben wir bereits
Anmeldungen aus ganz Süddeutschland:
Zum Beispiel aus Nürnberg, Mannheim und
vom Bodensee“, sagte Staub. „Klassensprecher“ Oliver Knaupp, der auf Krücken und mit
Gipsbein zur Urkundenübergabe erschien,
brachte die Entschlossenheit der Absolventen
auf den Punkt: „Nichts konnte unseren Wissendurst aufhalten.“ Zur hohen Motivation
trug dabei auch die reibungslose Organisa-
tion bei, die EnBW und IHK Reutlingen in
lediglich sechs Monaten auf die Beine stellten: So gab es keine einzige Stunde Ausfall
bei den Dozenten.
Arbeit der Prüfer gewürdigt
„Lasst uns gewaltig in Mitarbeiterweiterbildung investieren!“, appellierte IHK-Vizepräsident Dr. Hans-Ernst Maute in einer kurzen
Ansprache an seine Unternehmerkollegen.
Der Geschäftsführer der Joma-Polytec Kunststofftechnik GmbH betonte die Bedeutung der
beruflichen Weiterbildung für den „Knowhow-Standort Deutschland“ im globalen
Wettbewerb: „Unternehmen brauchen hoch
qualifizierte Mitarbeiter, um sich halten und
nach vorne kommen zu können.“ Umgekehrt
zeichne den modernen Mitarbeitertypus aus,
durch persönliche Weiterqualifizierung die
Zukunftsfähigkeit des Betriebs und damit
auch seinen eigenen Arbeitsplatz zu erhalten.
Abschließend würdigte Maute die Arbeit der
ehrenamtlichen Prüfer, die wie die Teilnehmer
Schutzhelme als Souvenirs erhielten: “Danke,
dass Sie sich einbringen und unserer Gesellschaft etwas geben.“
IHK-Vizepräsident
Dr. Hans-Ernst Maute
würdigte in seiner
Ansprache Kursteilnehmer und
ehrenamtliche Prüfer.
Fotos: IHK
WIRTSCHAFT Neckar-Alb
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