Pressemitteilung 01.03.2016

Klöckner & Co SE
Am Silberpalais 1
47057 Duisburg
Deutschland
Pressemitteilung
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Datum
Seiten
01.03.2016
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Internet: www.kloeckner.com
Klöckner & Co SE mit deutlichem Ergebnisrückgang aber hohem
positiven Cashflow im Geschäftsjahr 2015
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Umsatz aufgrund von niedrigeren Preisen und Mengen trotz positiver Währungseffekte
um 0,9 % auf 6,4 Mrd. € gesunken
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Rohertragsmarge belastet durch negative Preisentwicklung bei 19,2 % nach 19,4 % im
Vorjahreszeitraum
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EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen bei 86 Mio. € nach 191 Mio. € im Vorjahr;
EBITDA nach Restrukturierungsaufwendungen von 63 Mio. € bei 24 Mio. €
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Konzernergebnis – zusätzlich belastet durch Wertberichtigungen auf den Goodwill der
Nordamerika-Aktivitäten – bei #349 Mio. €
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Stark positiver Free Cashflow von 191 Mio. € nach #64 Mio. € im Vorjahr
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Weiterhin sehr solide Bilanz mit Eigenkapitalquote von 39 %
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Forcierte Umsetzung der Digitalisierungsstrategie mit erheblichen Fortschritten und
positiver Resonanz von Lieferanten, Kunden und Wettbewerbern
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Deutlich steigendes EBITDA und wieder leicht positives Konzernergebnis in 2016 erwartet
Duisburg, 1. März 2016 – Die eskalierende Stahlkrise hat sich spürbar in der Umsatzund Ergebnisentwicklung von Klöckner & Co im vergangenen Jahr niedergeschlagen. Der
Umsatz ging aufgrund von niedrigeren Preisen und Mengen trotz positiver Währungseffekte
um 0,9 % auf 6,4 Mrd. € zurück. Durch die global rückläufigen Preise sank die
Rohertragsmarge von 19,4 % im Vorjahr auf 19,2 %. Als Folge ging auch das EBITDA
vor Restrukturierungsaufwendungen von 191 Mio. € auf 86
Mio. € zurück. Nach
Restrukturierungsaufwendungen von 63 Mio. € betrug das EBITDA 24 Mio. €. Das Ergebnis
vor Steuern (EBT) lag – zusätzlich belastet durch Wertberichtigungen auf den Goodwill der
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Nordamerika-Aktivitäten – bei #399 Mio. €. Unter Berücksichtigung eines Steuerertrags von
50 Mio. € ergab sich ein Konzernverlust von 349 Mio. €. Entsprechend betrug das Ergebnis je
Aktie #3,48 € nach 0,22 € im Vorjahreszeitraum.
Im Gegensatz zum rückläufigen Ergebnis wurde vor allem bedingt durch den Abbau
von Net Working Capital ein positiver Free Cashflow von 191 Mio. € erzielt. Als Folge
konnte die Nettoverschuldung von 472 Mio. € weiter auf 385 Mio. € reduziert werden. Die
Eigenkapitalquote liegt weiterhin bei soliden 39 %.
Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender der Klöckner & Co SE: „Die vor allem durch die
Überproduktion in China auf die Weltstahlmärkte drängenden Mengen an Billigstahl haben
auch bei uns deutliche Spuren in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung hinterlassen.
Auch wenn damit Fortschritte beim Umbau im Rahmen unserer Strategie „Klöckner 2020"
konterkariert wurden, haben wir erneut unmittelbar reagiert und durch den konsequenten
Abbau von Net Working Capital einen hohen Free Cashflow generiert."
Marktbedingte Ergebnisbelastungen in beiden Segmenten
Im Europa-Segment ging der Umsatz – trotz des positiven Wechselkurseinflusses –
hauptsächlich preisgetrieben um 2,9 % auf 4,0 Mrd. € zurück. Die Margenbelastungen aus
sinkenden Preisen in einem hoch kompetitiven Umfeld waren der wesentliche Grund für den
Rückgang des EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen auf 69 Mio. € nach 109 Mio. €
im Vorjahr.
Im Americas-Segment stieg der Umsatz hingegen – trotz niedrigerer Preise und
Mengen – wechselkursgetrieben um 2,4 % auf 2,5 Mrd. €. Das EBITDA vor
Restrukturierungsaufwendungen ging wie im Europa-Segment überwiegend bedingt durch
den Margendruck als Folge der rückläufigen Preise auf 37 Mio. € nach 100 Mio. € im
Vorjahreszeitraum zurück.
Digitalisierung weiter vorangeschritten
Erhebliche Fortschritte konnte Klöckner & Co bei der digitalen Transformation erzielen: Auf
der Beschaffungsseite wurden bereits mehrere Großhändler und namhafte Stahlproduzenten
digital angebunden. Erste selbstentwickelte Tools, wie beispielsweise ein Kontraktportal,
sind erfolgreich bei Klöckner-Kunden im Einsatz. Durch das umfangreiche digitale Knowhow ist Klöckner & Co zudem der bevorzugte Partner aus der Stahlindustrie bei
branchenübergreifenden Digitalisierungsprojekten. So konnte Klöckner & Co durch die
Kooperation mit dem Berliner Startup Contorion in das Geschäft mit Handwerkern und
Privatkunden über das Internet einsteigen. Zudem ist Klöckner & Co exklusiver Partner
eines Industrie 4.0-Projektes des Maschinenbauers Trumpf. Durch die Partnerschaft können
Maschinen künftig eigenständig Stahl bei Klöckner & Co bestellen. Hierfür wurde das Klöckner
& Co-Kontraktportal bereits in die Trumpf-Kundenplattform „Axoom“ integriert. Des Weiteren
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ist Klöckner & Co in Deutschland eine Kooperation mit einem der weltweit größten Anbieter
für Unternehmenssoftware, Sage, eingegangen. Gemeinsam wird eine speziell für Stahl- und
Metallverarbeiter vorkonfigurierte ERP-Lösung vermarktet. Kunden können zukünftig mit dem
System ihre Geschäftsprozesse professionell steuern und automatisierte Online-Bestellungen
von Stahl- und Metallprodukten aus dem Klöckner-Sortiment auslösen.
Seit heute ist zudem der neue Klöckner & Co-Webshop in Deutschland online und
soll sukzessive in weiteren Ländern ausgerollt werden. Durch die Verwendung von
radikal kundenzentrierten Design-Thinking-Entwicklungsmethoden, setzt die Lösung neue
Branchenstandards in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit und Usability beim Verkauf
von Stahl über das Internet. Der neue Webshop und weitere Tools werden im Laufe des
Geschäftsjahres 2016 in die Klöckner-Serviceplattform integriert, die ebenfalls heute in einer
Basisversion live gegangen ist. Kunden und Partner haben auf diese Weise Daten zentral
verfügbar sowie Zugriff auf alle Tools und können diese deutlich effizienter als bisher nutzen.
In einem weiteren Schritt plant Klöckner & Co ab 2017 eine auch für Wettbewerber offene
lndustrieplattform, mit der die Produktvielfalt und Preistransparenz für die Kunden weiter erhöht
wird. Gleichzeitig erschließt Klöckner & Co sich damit ein zusätzliches Ertragspotenzial, indem
für über die Plattform abgewickelte Geschäfte Transaktionsgebühren erhoben werden.
Gisbert Rühl: „Die bereits erzielten Fortschritte und die positive Resonanz von Lieferanten,
Kunden und Wettbewerbern zeigen uns, dass wir mit der Digitalisierung auf dem
richtigen Weg sind. Um die digitale Führerschaft in unserer Branche weiter auszubauen,
werden wir unsere Investitionen in diesem Bereich ausweiten und die Personalstärke
unserer Digitalisierungstochter kloeckner.i im laufenden Jahr auf mindestens 40 Mitarbeiter
verdoppeln. Unser Ziel bleibt ein Online-Umsatzanteil von über 50 % bis zum Jahr 2019.“
Bei der Besetzung neu geschaffener Stellen bei kloeckner.i wird zukünftig auch auf die
Absolventen der ReDI-School, einer Programmierschule für Geflüchtete in Berlin, gesetzt. Die
von Klöckner & Co als Hauptsponsor unterstützten Kurse und Netzwerkveranstaltungen leisten
einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft und wirken dem
Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegen.
Höhermargiges Geschäft weiter ausgebaut
Weiter vorangekommen ist Klöckner & Co auch beim Ausbau des Geschäfts mit höherwertigen
Produkten und Anarbeitungsdienstleistungen. So konnte der entsprechende Umsatzanteil in
2015 von 34 % auf 39 % gesteigert werden. Zum Anstieg beigetragen hat neben organischem
Wachstum der erfolgreiche Einstieg in das Segment der Stahlweiterverarbeitung durch die
Übernahme von American Fabricators in den USA. Zudem wurde der Bau eines Service
Centers zur Verarbeitung von Aluminium-Flachprodukten für die Automobil- und verarbeitende
Industrie in Europa am Standort in Bönen, Nordrhein-Westfalen, initiiert. Damit befindet sich
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Klöckner & Co voll im Plan, bis 2017 einen Umsatzanteil von 45 % mit dem höhermargigen
Geschäft zu erzielen. Bis 2020 soll dieser Anteil dann weiter auf über 50 % steigen.
Ausblick
Für die wesentlichen Absatzmärkte Europa und die USA erwartet Klöckner & Co im
laufenden Jahr – wie die meisten Wirtschaftsforschungsinstitute – ein Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts von 2 bzw. 3 %. Damit sollte auch die reale Stahlnachfrage in beiden
Regionen leicht zunehmen.
Trotz
des
antizipierten
Marktwachstums
geht
Klöckner
&
Co
aufgrund
der
Restrukturierungsmaßnahmen von einem leicht rückläufigen Umsatz aus.
Das operative Ergebnis sollte begünstigt durch ein besseres Marktumfeld und die ersten
Beiträge aus dem Restrukturierungs- und Optimierungsprogramm KCO WIN+ deutlich
über dem um Restrukturierungsaufwendungen bereinigten EBITDA des Jahres 2015 von
86 Mio. € liegen. Dabei wird eine wesentliche Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr
voraussichtlich erst ab dem 2. Quartal eintreten. In den ersten Wochen des Geschäftsjahres
2016 setze sich die schleppende Marktentwicklung zunächst fort. Ein zusätzlicher
negativer Ergebniseffekt ergibt sich im Auftaktquartal durch die nach internationalen
Rechnungslegungsvorschriften erforderliche Erfassung von öffentlichen Abgaben für das
Gesamtjahr. Daher wird für das 1. Quartal 2016 lediglich ein EBITDA zwischen 10 und 15 Mio.
€ erwartet.
Im Gegensatz zum Vorjahr wird für 2016 kein weiterer Aufwand aus Goodwillabschreibungen
erwartet. Zusätzliche Entlastungen ergeben sich durch einen niedrigeren Zinsaufwand
aufgrund von zurückgeführten Finanzverbindlichkeiten. Auch daher wird, nach einem Verlust
in 2015, für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem leicht positiven Konzernergebnis
gerechnet.
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Über Klöckner & Co:
Klöckner & Co ist weltweit einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und
Metalldistributoren und eines der führenden Stahl-Service-Center-Unternehmen. Über sein
Distributions- und Servicenetzwerk von rund 200 Standorten in 14 Ländern bedient der
Konzern rund 140.000 Kunden. Neben Unternehmen der Bauindustrie sowie des Maschinenund Anlagenbaus beliefert Klöckner & Co Kunden aus der Automobil- und Chemieindustrie,
dem Schiffsbau sowie aus den Bereichen Haushaltsgeräte, Gebrauchsgüter und Energie.
Aktuell beschäftigt Klöckner & Co rund 9.600 Mitarbeiter. Der Konzern erwirtschaftete im
Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von rund 6,4 Mrd. €.
Die Aktien der Klöckner & Co SE sind an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Handel im
Regulierten Markt mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) zugelassen. Die
Klöckner & Co-Aktie ist im MDAX®-Index der Deutschen Börse gelistet.
ISIN: DE000KC01000; WKN: KC0100; Common Code: 025808576.
Ansprechpartner Klöckner & Co SE:
Christian Pokropp – Pressesprecher
Leiter Investor Relations & Corporate Communications
Telefon: +49 (0) 203-307-2050
Fax:
+49 (0) 203-307-5025
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