Pädagogische Ausrichtung der Arbeit

Pädagogische Ausrichtung der Arbeit
Wir als Einrichtung haben uns auf den Weg gemacht unser
pädagogisches Konzept, den Gegebenheiten einer sich wandelnden Gesellschaft
anzupassen. Unsere Aufgabe ist es sowohl den Bildungsauftrag wie auch den
Erziehungsauftrag verantwortungsvoll anzunehmen und auszuführen. Als Team sind wir aus
diesem Grund der Überzeugung, dass wir nur mit einer offenen Haltung unserer Arbeit den
Anforderungen und Möglichkeiten von Kindern gerecht werden.
„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf
Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“.
Diese Aussage, die so in unserem Orientierungsplan zu finden ist und vom Gesetzgeber in
§1 Abs, 1 SGB VIII festgeschrieben wurde, bildet den rechtlichen Bezugspunkt für die beiden
wichtigsten allgemeinen Ziele von Bildung und Erziehung, über die sich alle
wissenschaftliche Disziplinen einig sind:
Autonomie, d.h. Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmung und als zweites
Verbundenheit, d.h. Bindung und Zugehörigkeit.
Diese beiden Aspekte stellen die wichtigsten Grundbedürfnisse und Entwicklungsaufgaben
des Menschen dar. Somit befinden wir uns in unserer Arbeit immer in dem Spannungsfeld
zwischen Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit.
Für uns gilt es nun in der täglichen Arbeit einen Weg zu finden, der den Kindern beides
ermöglicht.
Ein Weg hierfür, kann das offene Arbeiten sein.
…Das zentrale Ziel offener Arbeit ist es, das Streben der Kinder nach Unabhängigkeit und
Eigenverantwortung zu unterstützen, ihnen alle denkbaren Chancen einzuräumen, sich in der
Gemeinschaft wohl und sicher zu fühlen, sich nützlich zu machen und wirksam zu sein…
Leitgedanke ist der Abbau erwachsener Macht und Dominanz.
Es geht um Emanzipation.
Der Begriff ist heute leider etwas zu oft gebraucht oder missbraucht worden, deswegen eine
kurze Erinnerung was er im eigentlichen Sinn bedeutet:
…So selbstbestimmt wie möglich zu leben und für sich und die Gemeinschaft Verantwortung
übernehmen…
öffnung im Kindergarten hat das Ziel, die Handlungs- und Erfahrungsräume der Kinder
zu erweitern.
Das geht nicht ohne Kommunikation, Reflexion, Dialog und verstärkte Kooperation unter
Erwachsenen/ im Team.
Voraussetzung und Resultat von Öffnungsprozessen, ist das Vertrauen in die
Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit von Kindern und Kolleginnen.
Als Einrichtung richten wir uns in unserem Tun nach dem Orientierungsplan des
Kultusministeriums, wobei bei uns als katholische Einrichtung ein wesentlicher Bestandteil in
der religiösen Erziehung liegt.
Im Folgenden werde ich auf einige wichtige Punkte eingehen:
Bildung:
Ein wichtiger Bestandteil in der Arbeit mit Kindern ist die Bildung. Wobei hier gesagt werden
muss, dass Bildung ein lebenslanger Prozess ist, der von Geburt an beginnt.
Für Kinder gilt, dass sie sich Ihr Wissen über die Welt und die Dinge durch ihre eigenen
Handlungen aneignen.
Hierbei ist es für den Bildungsprozess wichtig, dass verlässliche Beziehungen und
Bindungen zu Erwachsenen vorhanden sind.
Bildung geschieht hierbei immer auch durch Interaktion – in der Auseinandersetzung mit
anderen.
Erziehung:
Als zweiter wichtiger Bereich in der Arbeit mit Kindern ist die Erziehung zu nennen.
Erziehung ist hierbei als Begleitung, Anregung und Herausforderung von
Bildungsprozessen zu sehen.
Dies kann auf die verschiedensten Weisen geschehen.
1. Indirekt:
 Durch das Vorbild
 Durch die Gestaltung sozialer Beziehungen, Situationen und Räumen.
2. Direkt:
 Durch Vormachen
 Anhalten zur Übung
 Wissensvermittlung
 Vereinbarungen, Kontrolle, Verhaltensregeln
Dass Bildung hierbei ein Konstruktionsprozess ist, in dem sich das Kind seine Welt
erschließt (auch schon im Kindergartenalter), steht im Einklang sowohl mit den neusten
Erkenntnissen der Hirnforschung wie auch der Psychologie.
Dies bedeutet, dass wir in unsrer Arbeit darauf schauen müssen, dass wir fragend an die
Aufgaben gehen.
Mit den Kindern auf Entdeckungsreise gehen. Wenn wir immer Antworten parat haben und
Erklärungen, dann werden unsere Kinder irgendwann aufhören neugierig zu sein, Fragen zu
stellen.
Kinder wollen entdecken, herausfinden.
Ein Beispiel: Eines unserer Kinder stellt die Frage was mit einer
Nacktschnecke im Winter passiert.
Nun kann ich als Erwachsener erklären was passiert oder ich mach mit den Kindern auf
Entdeckungsreise.
Wir gehen raus und suchen eine Schnecke. Bauen ein Terrarium für die Schnecke und
beobachten was passiert. Die Schnecke schläft im Winter, sie verkriecht sich. Im Frühjahr
wacht die Schnecke auf…
Die Kinder beobachten, konstruieren, stellen Fragen und geben Antworten.
…Der Schnecke ist kalt, sie hat zu wenig zu fressen, darum schläft sie. Wenn es warm wird
braucht sie kein Haus, sonst schwitzt sie…
Hierbei wird deutlich, dass Bildung als ein aktiver Verarbeitungsprozess von
Informationen gesehen werden kann.
Das Kind ist hierbei Akteur, Gestalter und Subjekt, welches sich
aktiv mit seiner Umwelt auseinandersetzt, sie sich erschließt und somit aneignet.
Hierbei ist es wichtig, dass der Erwachsene als Interaktionspartner zu Verfügung steht, als
Person mit der ich mich auseinandersetzen kann.
Die stattfindende Interaktion mit anderen Personen, sowohl negativ wie auch positiv geht mit
in das Ergebnis des kindlichen Bildungsprozesses mit ein.
Dies bedeutet auch in einer offenen Einrichtung wird die Erzieherin nicht unwichtig, sondern
bekommt eine sehr bedeutende und verantwortungsvolle Rolle in der sie aktiv den
Bildungsprozess mitgestaltet, begleitet und unterstützt.
Die Erzieherin hat hierbei
unter anderem die Aufgabe eine anregende Umgebung zu schaffen, positive
emotionale Bindung zu ermöglichen, sowie die Kinder zu beobachten und zu
ermutigen.
Zu erkennen welches Verhalten in den verschieden Situationen angemessen ist und was ein
Kind im jeweiligen Moment benötigt, setzt voraus, dass wir differenziert und genau
beobachten können. Achtsamkeit ist hierbei Grundvoraussetzung.