Wolfgang Cornely Oberfeld 24 52224 Stolberg 5. 10. 2015 Informationen zu Kolumbien Rundbrief November 2015 Dieser Rundbrief enthält aus dem Internet zusammengestellte Informationen. Es ist eine interne Information. Eine Veröffentlichung unterliegt dem Copyright des Inhabers der Rechte; Auszüge können aber meines Wissens unter Angabe der Quelle zitiert werden. Die Beiträge kommen aus Quellen unterschiedlicher politischer Ausrichtung. Eine Gewähr für sachliche Richtigkeit wird nicht übernommen. Als vertrauenswürdige Quelle gilt die Internet-Seite der Amnesty-Kolumbien-KoGruppe und der deutschen „Kolumbien-Koordination“, die mit Amnesty International zusammenarbeitet: http://kolko.net/aktuelle-veroffentlichungen/kolumbien-aktuell-no-551-und-monatsberichtseptember-2015/ Auf dieser Seite auch ein 30seitiger Bericht von ABColombia “Civil Society Voices: Agendas for Peace in Colombia” http://kolko.net/krieg-und-frieden/agendas-for-peace-incolombia/ 1 Datum Quelle Thema Seite Friedensverhandlungen 18.10.15 Deut. Welle Fortschritte Richtung Frieden in Kolumbien 3 27.10.15 latina-press Führer der Terrororganisation ELN sind in Venezuela 4 29.10.15 Adveniat Santos bietet beidseitigen und endgültigen Waffenstillstand an 5 06.11.15 amerika21 Deutschland will Rolle im Friedensprozess übernehmen 6 25.10.15 Amerika21 Hungerstreik in Gefängnissen in Kolumbien 7 02.11.15 Amerika21 Einseitige Waffenruhe der Farc in Kolumbien gefährdet 8 04.11.15 KNA FARC: Fortsetzung von Minenverlegung ist Selbstverteidigung 10 07.11.15 Standard Kolumbien: Farc fordert fixe Parlamentssitze 10 13.11.15 Amerika21 Farc nennen Bedingungen für ihre Umwandlung in eine politische Bewegung 11 10.11.15 KNA M-19-Guerilla soll sich entschuldigen 12 30.10.15 ASK Fährt FARC-Kommandant Timochenko bald mit dem Velo zum Fischen? 13 Analyse: Kolumbien – den Frieden gewinnen 16 Bericht zu den Regionalwahlen 16 GIGA 29.10.15 K.-AdenauerStiftung Militär 10.11.15 amerika21 Aufmarsch von Paramilitärs in Urabá-Region in Kolumbien 16 13.11.15 Stern Kolumbianischer Paramilitär-Chef zu Haftstrafe in USA verurteilt 18 18.10.15 amerika21 Repression gegen Indigene im Westen Kolumbiens 18 04.11.15 Amnesty Int. Prioritize rights of Indigenous and Afro-descendant above economic interests! 19 Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner 21 Indigene Sonstiges 06.11.15 Adveniat, Kohle, wirtschaftliche Beziehungen 10.11.15 amerika21 Staudamm am Río Sogamoso - Wie deutsche Firmen in Kolumbien Geschäfte machen 22 Steckbrief-Hidrosogamoso.pdf 23 13.11.15 Adveniat. Kohleabbau hinterlässt Geisterstädte 24 10.11.15 T-online Deutsche U-Boote für Kolumbien per Frachter unterwegs 25 Gegenströmung 2 Deutsche Welle, 18. 10. 15 Fortschritte Richtung Frieden in Kolumbien Kolumbiens Regierung und die FARC-Rebellen verhandeln über Frieden - nach einem Jahrzehnte währenden Konflikt in dem südamerikanischen Land. Auf dem Weg zu einem dauerhaften Abkommen ist nun die nächste Hürde überwunden. Nach dem Durchbruch bei den Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla haben die Konfliktparteien eine weitere Detaileinigung erreicht. Beide Seiten seien übereingekommen, "erste Maßnahmen zur Suche, Identifizierung und Rückgabe von sterblichen Überresten" als verschwunden geltender Menschen zu ergreifen. Das teilten kubanische und norwegische Diplomaten, die in dem Konflikt vermitteln, in der kubanischen Hauptstadt Havanna mit. Eine entsprechende Spezialeinheit solle gebildet werden, um das Schicksal der Verschwunden zu klären, hieß es weiter. Zehntausende werden in Kolumbien vermisst. Die getöteten Menschen würden anschließend würdig bestattet, erklärten die Diplomaten. Historischer Durchbruch in Kuba Die linksgerichtete FARC und die Regierung Kolumbiens hatten am 23. September bekannt gegeben, nach über 50 Jahren ihren Konflikt aufarbeiten zu wollen. Nach fast dreijährigen Verhandlungen unterzeichneten der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos und der FARC-Kommandeur Timoleón Jiménez alias "Timochenko" im Beisein des kubanischen Staatspräsidenten Raul Castro ein entsprechendes Abkommen. Für politische Straftaten werde eine weitreichende Amnestie gewährt, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gebe es hingegen keinen Straferlass. Wer seine Beteiligung an schweren Verbrechen einräume, müsse mit einer Freiheitsstrafe rechnen. Damit ist der Weg für einen endgültigen Friedensvertrag frei. Dieser soll spätestens im März 2016 unterzeichnet werden. 3 Historischer Handschlag: Nach fast drei Jahren der Friedensverhandlungen gab es in Havanna endlich eine Einigung Ein halbes Jahrhundert der Gewalt Die FARC-Rebellen hatten im Jahr 1964 den bewaffneten Kampf gegen Großgrundbesitzer und die kolumbianische Regierung aufgenommen. Heute zählen die sogenannten marxistischen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) rund 7000 Kämpfer. Sie verhandeln seit fast drei Jahren mit der Regierung über einen Friedensvertrag. Bis Mitte der 2000er Jahre waren auch rechte Paramilitärs in den Konflikt verwickelt. Ihnen werden schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt. Nach ihrer Demobilisierung schlossen sich viele Kämpfer kriminellen Banden an. Mehr als 220.000 Menschen wurden bislang in dem Konflikt getötet. Sechs Millionen Menschen mussten ihre Heimatorte verlassen. Viele flohen in die Elendsviertel am Rande der Großstädte. nin/qu (dpa, afp) *************************************************************************************** *********** latina-press,: 27. 10. 15 Führer der Terrororganisation ELN sind in Venezuela Die marxistisch orientierte kolumbianische Terrororganisation „Ejército de Liberación Nacional“ (ELN, Nationale Befreiungsarmee) hat am Montag (26.) elf Soldaten und einen Polizisten getötet. Die Sicherheitskräfte waren zum Schutz eines Wahlkomitees abgestellt, im südamerikanischen Land hatten am Sonntag (26.) Regionalwahlen stattgefunden. In einem Interview mit lokalen Medien gab der Kommandant der kolumbianischen Streitkräfte, General Alberto Mejía, bekannt, dass sich die Führer der kriminellen Vereinigung in Venezuela befinden und von dort „ohne jeden Zweifel“ Anweisungen zu Angriffen gegen das kolumbianische Militär geben. Bereits in der Vergangenheit teilten katholische Missionare in der Grenzregion zu Venezuela mit, dass sich regelmäßig Mitglieder der linksgerichteten Terrororganisation „FARC“ auf venezolanisches Staatsgebiet zurückziehen. Dadurch entkommen sie der Verfolgung durch Polizei und Militär. 4 Ende 2013 hatten in Ecuador und Brasilien geheime Verhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN, in denen die Grundlage für offizielle Friedensverhandlungen nach dem Vorbild der Verhandlungen zwischen der Regierung und den FARC gelegt werden sollte., begonnen. Am 10. Juni 2014 verkündete Präsident Juan Manuel Santos das Übereinkommen zwischen der Regierung und der ELN über die baldige Aufnahme von Friedensverhandlungen ***************************************************************************************************** Adveniat. Blickpunkt Lateinamerika, 29. 10. 15 Santos bietet beidseitigen und endgültigen Waffenstillstand an Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos macht einen weiteren Schritt im Friedensprozess mit der Guerilla-Bewegung FARC. Foto: Ministerio TIC Colombia, CC BY 2.0 Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat den Friedensverhandlungen mit der linksgerichteten Guerrilla-Organisation Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia - Ejército del Pueblo (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee, FARC-EP) neuen Schub gegeben. Wie nationale Medien am Mittwoch, 28. Oktober 2015, berichteten, habe der ExVerteidigungsminister der FARC einen beidseitigen und endgültigen Waffenstillstand angeboten. Dieser Waffenstillstand solle ab dem 1. Januar 2016 gelten, so der Präsident bei einem Regierungsakt. "Wir machen diese Anstrengung um voranzukommen", unterstrich der konservative Staatschef den Willen seiner Regierung zu einem Ende des letzten, bewaffneten Konfliktes in einem lateinamerikanischen Land. Die Einhaltung des Waffenstillstandes soll "beidseitig und international überprüfbar" sein. Die FARC haben sich bereits seit Juli 2015 an einen einseitigen Waffenstillstand gehalten, während Santos im Gegenzug die Bombardierungen der Luftwaffe auf Rebellen-Militärlager eingestellt hat, was Beobachtern zufolge zu einer Entspannung zwischen den Konfliktparteien geführt hat. In den seit drei Jahren andauernden Friedensverhandlungen in Kuba wurden bereits 5 Einigungen über die Landfrage für arme Bauern, Kampf gegen Drogen, Umwandlung der FARC in eine politische Partei, die Suche nach Verschwundenen sowie das Strafmaß von Kriegsbeteiligten erzielt. (bb) ************************************************************************************************ Amerika21, 6. 11. 15 Deutschland will Rolle im Friedensprozess in Kolumbien einnehmen Sonderbeauftragter von Außenminister Steinmeier legt Empfehlungen vor. Strukturelle Ursachen des Konfliktes bleiben unberücksichtigt Von Marta Andujo Bauernaktivisten aus dem Cauca demonstrierten am 9. April dieses Jahres "Für Frieden mit sozialer Gerechtigkeit". Hunderttausende nahmen im ganzen Land am Friedensmarsch teil, der vom Linksbündnis "Marcha Patriotica", Gewerkschaften sowie verschiedenen sozialen und indigenen Bewegungen initiiert wurde Quelle: notimundo.in Berlin/Bogotá. In seinem ersten Bericht als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für den Friedensprozess verzeichnet der Grünen-Politiker Tom Koenigs eine mehrheitliche Zustimmung in der kolumbianischen Bevölkerung für eine Beilegung des internen kriegerischen Konflikts. Die Verhandlungen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos mit der Guerillabewegung Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) finden Unterstützung. Dennoch sei der Prozess weiterhin von Kräften bedroht, die er namentlich um den Ex-Präsidenten Álvaro Uribe ansiedelt. Ein weiteres Manko sei, dass die zweite Guerillaorganisation Kolumbiens, die Nationale Befreiungsarmee (ELN), bisher nicht in Friedensgespräche einbezogen worden sei. Koenigs, menschenrechtspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, war im April dieses Jahres von Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Sonderbeauftragten ernannt worden. Nun hat der Grünen-Politiker seine ersten Schlussfolgerungen, die er bei seinen Besuchen in Bogotá gewonnen haben will, vorgestellt. Demnach galt es zunächst auf Seiten der kolumbianischen Regierung vorhandene "Befürchtungen der Einmischung" durch Deutschland in die Friedensgespräche in Havanna zu zerstreuen. Mit einem "klärenden Gespräch und Essen" der Außenminister der beiden Länder sei dies gelungen. Mögliche Vorbehalte oder Positionen der zweiten Partei der Friedensgespräche, der Farc, bezüglich der Rolle Deutschlands, sowie eine Berücksichtigung dieser, thematisiert der Bericht von Koenigs nicht. In Kolumbien sei erst seit dem Handschlag zwischen Präsident Santos und dem FarcOberkommandierenden Timoleón Jiménez "mit dem Segen von Papst und Raúl Castro" von einem echten öffentlichen Friedensdialog zu reden. Die vorhergehenden Ergebnisse der Gespräche 6 hätten "in der Öffentlichkeit kaum Vertiefung" gefunden, was die Akzeptanz geschmälert habe. Koenigs sieht hier Gefahren, da der Prozess nicht nur durch seine Gegner zum Scheitern gebracht werden könne, sondern auch durch mangelnde Teilnahme der Bevölkerung an der Diskussion und einer irgendwann fälligen Abstimmung über einen Friedensvertrag. Die etwa seit drei Monaten erreichte Deeskalation von Kampfhandlungen des seit über 50 Jahren andauernden sozialen bewaffneten Konflikts in Kolumbien sowie die jüngst erreichte Einigung über Elemente einer Übergangsjustiz hätten die Gegner des Friedensprozesses in die Defensive gebracht, so Koenigs weiter. Der Grünen-Politiker würdigt an dieser Stelle den positiven Einfluss von Kuba, Norwegen, Venezuela und Chile, die garantierende und begleitende Funktionen für den Friedensprozess innehaben. Die weiteren Empfehlungen des Sonderbeauftragten folgen erkennbar den Leitlinien deutscher Entwicklungspolitik, die die Struktur ungleichen Handels nicht thematisiert. Zwar deutet Koenigs in seinem Bericht an, dass "Nährstoff des kolumbianischen Binnenkonflikts" mit den "natürlichen Ressourcen und ihrer Nutzung" zu tun habe. Um sogleich zum Ergebnis zu kommen, dass "entscheidend für die Entwicklung von Demokratie und Frieden und für die Schaffung einer Friedenskultur … die Veränderung in den Köpfen" sei. Um dies zu erreichen folgt die einschlägige Liste von Begriffen des "Social engineering", welches den Nichtregierungsorganisationen das Feld übergibt. Keinerlei Augenmerk richtet Koenigs auf die, neben den oligarchischen Besitzverhältnissen in Kolumbien, zweite Schlüsselfrage für den Frieden: Wie die politische Integration der Guerillakräfte von den Institutionen des Staates in sicheren Verhältnissen garantiert werden kann. Nach einem Friedensschluss 1984 als Versuch einer politischen Lösung des internen bewaffneten Konflikts in Kolumbien, sammelten sich die linken Kräfte des Landes in der Unión Patriótica (UP). In den folgenden Jahren bezahlte diese Partei ihre legale und parlamentarische Arbeit mit mehreren tausend ermordeten Mitgliedern. Hunderte mussten das Land verlassen. Todesschwadronen und paramilitärische Kräfte der Oligarchen richteten unter der Linken einen politischen Genozid an, wie es der Gerichtshof in Bogotá im Dezember 2012 anerkannte. **************************************************************************************************** amerika21; 25.10.2015 Hungerstreik in Gefängnissen in Kolumbien Von Ariana Pérez Zeichnung eines politischen Gefangenen aus Kolumbien, im Vordergrund ein Gefängnisaufseher Quelle: fbcdn-sphotos-b-a.akamaihd.net Bogotá. Mehr als 200 politische Gefangene und Kriegsgefangene sind in Kolumbien im unbefristeten Hungerstreik, mehr als 1.500 weitere führen Aktionen des zivilen Ungehorsams 7 durch. Die Proteste halten bereits seit zwei Wochen an. Zum kolumbianischen Tag der politischen Gefangenen am 15. Oktober verfassten die Streikenden eine Botschaft mit ihren Forderungen. Der Sprecher der Gefangenen im Gefängnis Picota in Bogotá, Rene Nariño, erklärte dazu: "Die Verweigerung von medizinischer Versorgung hat bereits zum Tod vieler Genossen geführt. Besonders gravierend ist die Situation von Senioren und Behinderten sowie von schwangeren und stillenden Genossinnen und von Müttern". In den drei Jahren der Friedensverhandlungen habe es keine Verbesserungen gegeben, zudem würden die Begnadigungen wieder hinausgezögert. Ein Wandel im Strafvollzug sei jedoch Bedingung für einen möglichen Frieden. Die Gefangenen fordern als Garantie für Veränderungen einen ständigen Dialog mit dem Hohen Kommissar für Frieden der Regierung und dem Repräsentanten der Vereinten Nationen in Kolumbien sowie mit Menschenrechtsorganisationen und einem Vertreter der Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) bei den Friedensverhandlungen. Außerdem verlangen sie das sofortige Ende der Auslieferungen an die USA. Die Farc-Friedensdelegation in Havanna unterstützte die Forderungen in einer Videobotschaft und betonte, es sei ihr Ziel, die Gefangenen so schnell wie möglich wieder unter sich zu haben. Am 15. Oktober ereigneten sich zwei emblematische Fälle, auf die von den Protestierenden Bezug genommen wird. Im Hochsicherheitstrakt von Palmira wurde der politische Gefangene Luis Eduardo Galvis von inhaftierten Paramilitärs mit dem Tod bedroht, angegriffen und mit Exkrementen beworfen. Die Gefängniswächter und das Sicherheitspersonal setzten ihn der Gefahr absichtlich aus, so ein Sprecher des Solidaritätskomitees CSPP. Im Gefängnis von Jamundí verstarb die 28-jährige Adriana Paula Bernal. Das CSPP äußerte gegenüber amerika21, dass die Todesursache Folter und Misshandlung sei. Sie verstarb nach einer "Sonderbehandlung" in einer Isolierungszelle, einem Käfig auf dem Gefängnishof. Der Gefängnisdirektor Oswaldo Bernal behauptet, die Gefangene hätte sich selbst umgebracht. Eine ordnungsgemäße Aufklärung der Fälle ist unmöglich, da unabhängigen Beobachtern und Menschenrechtsorganisationen der Zugang zu den Haftanstalten verweigert wird. Der Protest in den Gefängnissen wird fortgesetzt ***************************************************************************************************** amerika21, 2. 11. 15 Einseitige Waffenruhe der Farc in Kolumbien gefährdet Militäraktionen in Guerilla-Gebieten könnten Waffenstillstand unhaltbar machen. Präsident Santos stellt Bedingungen für beiderseitige Waffenruhe Von Hans Weber 8 Texte des Transparents: "Beiderseitiger Waffenstillstand! Den Krieg stoppen, nicht den Frieden" Quelle: telesurtv.net Bogotá. Die zunehmenden Militärangriffe der vergangenen Tage gegen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) könnten den Waffenstillstand, den die Guerilla im Juli einseitig erklärt hatte, unhaltbar machen. Dies teilte das Zentralkommando der Farc in einem Kommuniqué am Samstag mit. Es sei daher "äußerst dringend", dass die Friedensdelegation den Vertreter der US-Regierung, Bernard Aronson, den Sonderbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Tom Königs, sowie den EU-Sondergesandten Eamon Gilmore treffe. Sie sollen über die Schwierigkeiten zur Einhaltung der Waffenruhe informiert werden, die von Tag zu Tag größer würden. Am Mittwoch hatten die Streitkräfte vier Rebellen im südlichen Departamento Caquetá getötet und zwei verletzte Kämpferinnen festgenommen. Nach offiziellen Angaben hätten die letzteren Erpressungen in der Region durchgeführt. Die Friedensdelegation der Farc bezeichnet dies als "falsche Erklärungen", die die "gezielten und intensiven Militäroperationen" nicht kaschieren könnten, die in allen Guerilla-Zonen momentan durchgeführt würden. Es habe sich außerdem herausgestellt, dass die getöteten Rebellen zur Wache von Joaquín Gómez gehörten, einem Mitglied der Friedensdelegation. Solche Militäroperationen würden der Vereinbarung zur Deeskalation des Konflikts widersprechen, die die Regierung am 12. Juli unterzeichnet hatte, heißt es im Farc-Kommuniqué. Für weitere Unstimmigkeiten sorgen die Bedingungen, die Präsident Juan Manuel Santos für die Ausrufung eines Waffenstillstands von Seiten der Regierung ab dem 1. Januar aufstellte. Das Regierungsoberhaupt akzeptierte zwar den Vorschlag der Aufständischen, den Termin auf den 16. Dezember vorzuverlegen, erklärte aber, dass die Konzentration aller Farc-Kämpfer an einem bestimmten Ort dafür notwendig sei. Santos setze weitere Vorbedingungen, die Gegenstand des Verhandlungspunktes zur "Beendigung des Konflikts" seien und wolle den UN-Sicherheitsrat um Unterstützung bei der Überprüfung der Waffenruhe bitten. Die Unterzeichnung eines vollständigen Friedensabkommens bleibt nach wie vor für den 23. März geplant. Die Aussage von Santos verursache Verwirrung, kritisierte Carlos Lozada, Mitglied der Friedensdelegation der Farc. Das genaue Prozedere eines endgültigen beiderseitigen Waffenstillstands nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens sei die Aufgabe der "Technischen Kommission". Darin arbeiten hochrangige Militärs und Farc-Angehörige seit März in Havanna zusammen. Wolle Santos eine Waffenruhe vor der Unterzeichnung des Friedenvertrags erklären, brauche er dafür nicht "die Guerillas in Ställen zu sammeln", sondern nur den Streitkräften die Einstellung ihrer Aktionen zu befehlen, wie es die Farc im Juli dieses Jahres mit ihren Kämpfer getan habe. Alle Entscheidungen zu diesem Thema müssten einvernehmlich getroffen werden, erinnerte Lozada. Dies sei das leitende Prinzip bei den Verhandlungen. In diesem Sinne stehe es der Regierung nicht alleine zu, bei nationalen oder internationalen Institutionen um Unterstützung für die Verifizierung und Begleitung eines Waffenstillstands zu bitten. In der "Technischen Kommission" habe man bereits über eine Beteiligung der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) an dieser Aufgabe gesprochen. Darüber hinaus wird zurzeit in Kolumbien und Havanna darüber diskutiert, wie das endgültige Abkommen rechtskräftig gemacht werden soll. Eine Parlamentariergruppe ist am Freitag nach Havanna geflogen, um den Farc-Kommandanten den Vorschlag der Regierung zu erklären. Dabei handelt es sich um ein Plebiszit, das Santos Sonderbefugnisse geben soll, um Dekrete zu verabschieden. Die Farc sind nach wie vor für eine verfassunggebende Versammlung oder deren Kombination mit einem Referendum. Welcher Mechanismus schließlich verwendet wird, bleibt noch offen. 9 ************************************************************************************ Kath. Nachrichtenagentur, 4. 11. 15 FARC: Fortsetzung von Minenverlegung ist Selbstverteidigung Eine Landmine ist meistens unter der Erdoberfläche verlegt, sodass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Die Gefahr ist daher sehr groß, dass viele Zivilpersonen Opfer dieser Explosionswaffe werden. Foto: yetdark,CC BY-SA 2.0 Die Guerilla-Organisation FARC hat auch während der mehrjährigen Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung weiter Anti-Personen-Minen verlegt. Kolumbianische Medien zitierten am Dienstag, 3.November 2015, aus einer Erklärung, mit der die Rebellen den umstrittenen Einsatz der Waffen als notwendiges Mittel zur Selbstverteidigung rechtfertigen. Ein vereinbartes Pilotprojekt zur Räumung von Anti-Personen-Minen dürfe nicht zu militärischen Vorteilen führen. Zuvor hatte das kolumbianische Verteidigungsministerium eingeräumt, dass die FARC trotz einer zunächst einseitig verkündeten Waffenruhe und trotz der Fortschritte in den Verhandlungen mit Staatspräsident Juan Manuel Santos besonders Drogenanbaugebiete vermint habe. Anti-Personen-Minen sind international geächtet. Kolumbien zählt zu den Ländern mit den meisten Minenopfern weltweit. ****************************************************************************************************** Der Standard, 7. 11. 15 Kolumbien: Farc fordert fixe Parlamentssitze Rebellenvertreter sollen mindestens zwei Legislaturperioden lang im Kongress und in Landes- sowie Gemeinderregierungen sitzen Havanna – Die kolumbianische Guerillaorganisation Farc verlangt garantierte Mandate im Parlament. Als Bedingung für die Umwandlung in eine politischen Partei sei es erforderlich, dass Rebellenvertretern mindestens zwei Legislaturperioden lang Sitze im Kongress und in Landes- 10 sowie Gemeinderregierungen direkt zugeteilt werden. Außerdem forderte Farc-Sprecherin Victoria Sandino am Samstag eine Garantie, dass keine Mitglieder der Guerillagruppe ans Ausland ausgeliefert werden. Seit November 2012 verhandelt die kolumbianische Regierung mit der Farc über eine Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts. Bis März 2016 soll ein Friedensvertrag unterzeichnet werden. (APA, 7.11.2015) ************************************************************************************************* Amerika21, 13. 11. 15 Farc nennen Bedingungen für ihre Umwandlung in eine politische Bewegung Von Friederike Schwarz Die Farc-Kommandantin Judith Salamanca alias Victoria Sandino Quelle: librered.net Havanna. Die Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hat erste Vorschläge und Forderungen bekannt gegeben, die ihre Umwandlung in eine politische Bewegung ermöglichen würden. Vor Medienvertretern verlas Victoria Sandino von der Farc-Friedensdelegation am vergangenen Samstag eine drei Punkte umfassende Stellungnahme. Für Guerilla gehe es um die "aktive Teilnahme an der offenen Politik" durch eine politische Bewegung, die sich mit dem Ziel bilden werde "die wirkliche, direkte, kommunitäre und selbstverwaltete Demokratie zu fördern, mit vollen Rechten für alle und für jedes ihrer Mitglieder". Als erstes schlagen die Aufständischen dafür eine direkte Zuteilung von Sitzen im Kongress, den Verwaltungskörperschaften der Departamentos und den Kreistagen für mindestens zwei Amtsperioden vor. Zum zweiten gehe es um die Entwicklung assoziativer und gemeinschaftlicher Ökonomien, an der die Rebellen sich beteiligen wollen und die "zu einem guten Leben für die Armen und Enteigneten" beitragen sollen. Im letzten Punkt befassen sich die Farc mit sozioökonomischen und juristischen Garantien für ihre Mitglieder. So müsse allen Farc-Angehörigen das Recht auf eine würdige Arbeit, Gesundheitsversorgung, soziale Sicherheit und Wohnen gewährleistet werden. Auch müsse ein möglichst breites Spektrum der Handlungen der Guerilla im Zusammenhang der Rebellion anerkannt werden. Dies habe ebenso für die Farc-Häftlinge zu gelten. Im Rahmen der 11 "Sonderjustiz für den Frieden" ist für politische Delikte eine Amnestie möglich. Zum dritten Punkt gehört außerdem die Forderung nach einer verfassungsrechtlichen Zusicherung, dass kein FarcMitglied an die USA ausgeliefert wird. Zur Umsetzung dieser Ziele stellte die Guerilla zehn Initiativen in Aussicht. Die Inhalte sollen im Verlauf der Verhandlungen bekannt gegeben werden. Zu diesen Vorschlägen der Farc äußerte sich bereits Kolumbiens Innenminister Juan Fernando Cristo. Die Regierung sei durchaus bereit, den Rebellen Raum für eine politische Beteiligung zu geben. Allerdings müsse zuerst gewährleistet sein, dass die Guerilla auch ohne Waffengewalt Politik machen könne. Darauf antwortete der Oberkommandierende der Farc, Timoleón Jiménez, dass schon seit dem 30. September der Ankauf von Waffen und Munition in allen Einheit der Guerilla eingestellt worden sei. Seit Oktober 2012 verhandelt eine Delegation der Farc mit der Regierung Kolumbiens über die Beendigung des Konfliktes. Der Punkt der Transformation der Guerilla in eine gewaltfreie, aber aktive politische Organisation spielt für den Fortgang der Verhandlungen eine zentrale Rolle. ************************************************************************************************** Kath. Nachrichtenagentur, 10. 11. 15 M-19-Guerilla soll sich entschuldigen Im November 1985 hatte die Guerillagruppe "M-19" den Justizpalast in Bogota gestürmt und zahlreiche Zivilisten als Geisel genommen. Foto: Sean_Marshall, CC BY-NC 2.0 Die Wahrheitskommission in Kolumbien hat Vertreter der inzwischen aufgelösten Guerillabewegung ''M-19'' zu einer öffentlichen Entschuldigung aufgefordert. Zuvor hatte Staatspräsident Juan Manuel Santos am Freitag, 6. November 2015, für die Rolle der Regierung während eines Geiseldramas vor 30 Jahren um Vergebung gebeten. 12 Nilson Pinilla, Mitglied der Wahrheitskommission, sagte dem Sender Caracol am Montag, 9. November 2015, die Mahnung der Kommission zu einer Entschuldigung gelte nicht nur der Regierung, sondern auch der Guerilla. Unterdessen gab die kolumbianische Staatsanwaltschaft am Montag bekannt, dass zwei ehemalige Mitglieder des linksgerichteten "Movimiento 19 de Abril" (M-19) zu Anhörungen vorgeladen wurden. Dabei handelt es sich um Bogotas Bürgermeister Gustavo Petro und Senator Antonio Navarro. Im November 1985 hatte die Guerillagruppe den Justizpalast in Bogota gestürmt und zahlreiche Zivilisten als Geisel genommen. Bei der chaotischen Erstürmung des Gebäudes durch die Armee kamen nach offiziellen Angaben 98 Menschen ums Leben. Der Menschenrechtsgerichtshof der ''Organisation Amerikanischer Staaten'' rief Kolumbiens Staatsführung auf, ihren Teil der Verantwortung an dem blutigen Ausgang zu übernehmen. Die Guerilla "M-19" löste sich 1990 auf und versuchte fortan auf politischem Wege ihre Ziele zu erreichen. Einige ihrer ehemaligen Mitglieder bekleiden inzwischen Spitzenfunktionen in der kolumbianischen Politik. **************************************************************************************************** Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien, 30. 10. 15 Fährt FARC-Kommandant Timochenko bald mit dem Velo zum Fischen? 30.10.2015 | Von Peter Stirnimann „Der Schlüssel für den Frieden hat das kolumbianische Volk“ Nach einem möglichen Abkommen muss es alte Türen schliessen und neue für den Frieden aufstossen! Quelle: Amerika21/ notas.org.ar Ein Zwischenbericht über den Versuch, den bald 60-jährigen bewaffneten Konflikt zwischen Regierung und FARC zu beenden und die Herausforderungen rund um diesen Prozess Die Feststellung, dass ein Abkommen nicht gleich Frieden bedeutet, ist wohl die weitverbreitetste Meinung in der kolumbianischen Bevölkerung. Von Friedenseuphorie im Land ist keine Rede. 60 Jahre schlägt nun das Pendel zwischen Krieg und gescheiterten Friedensverhandlungen aus. Die Sehnsucht nach Frieden bleibt. Die Skepsis ebenso. Doch ein Abkommen mit den FARC ist trotz allem der Weg in die richtige Richtung. Er wird aber sicher am 23. März 2016 nicht enden – zurzeit vereinbarter Unterschriftentermin –, viel mehr, er wird erst richtig beginnen. Historischer Schritt: Vereinbarung über Übergangsjustiz Am 23. September kam es in Kuba, wo seit 2012 die Regierung Santos mit den FARC-Guerilla verhandelt, zu einem historischen Schritt. Präsident Santos und Farc-Chef Timochenko trafen sich zum ersten Mal persönlich und unterzeichneten das vierte Abkommen der Verhandlungen „Übergangsjustiz für den Frieden“[1]. Mit einem Handschlag zwischen den beiden Kontrahenten und begleitet durch den Schirmherr der Verhandlungen Cubas Präsident Raul Castro, wurde wohl der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, besiegelt. So wenigstens glauben viele Beobachter der Verhandlungen. Die Weltpresse kommentierte das Foto des Handschlags mit „Frieden in Kolumbien besiegelt“. Die voreilige Euphorie ist durchaus verständlich, bedenkt man die vielen aktuellen Kriegsschauplätze ohne Aussicht auf ein absehbares Ende. 13 Das Thema „Übergangsjustiz für den Frieden“ war und ist eines der heissesten Eisen in den Verhandlungen. Es geht dabei um nicht weniger als die Haut der Bewaffneten. Wer kann, soll, muss, und in welchem Masse bestraft werden und wer kann straffrei in die Zivilität zurückkehren? Die Kriegsparteien veröffentlichten ein Communiqué über die vereinbarten Punkte, welche die internationalen Rechtsstandards nach Joinet umsetzen soll[2]. Leider wurde der vereinbarte Text nicht in vollem Umfang veröffentlicht. Dies hat im Land der Spekulationen und noch kurz vor wichtigen Regionalwahlen eine öffentlichen Debatte provoziert mit kritisch-seriösen Analysen aber auch voll von Interpretationen, Unterstellungen, Halbwahrheiten. Die Debatte polarisierte das Land in der Friedensfrage weiter[3]. An vorderster Front mischte der ehemalige Staatspräsident und schärfster Verhandlungsgegner Alvaro Uribe Velez mit. Er verkündete, dass die FARC straffrei bleiben, das Land an den castro-chavistischen Terrorismus ausgeliefert und seine Inhaftierung gefordert werde. Friedensbemühungen inmitten polarisierter Interessen Die FARC-Guerilla ist 1964 angetreten, um die zum Himmel schreienden Ungerechtigkeiten zu lösen. Dazu wollte sie mit Waffengewalt die Macht erobern. Im Laufe des langjährigen Kriegs trat diese Intention immer mehr in den Hintergrund und der Krieg entwickelte eine komplexe Eigendynamik. Die „Konfliktlösung“ wurde selbst zum Konflikt. Verschiedene Friedensverhandlungen scheiterten. Die Guerillas wollten die Revolution per Dekret und die Regierungen wollten Demobilisierungen und Reintegration der KämpferInnen ohne jegliche Garantien für Reformen, welche an die Ursachen des Konflikts gehen sollten. Am Schluss brach man jeweils ohne Resultate die Übungen ab und liess beim Volk viel Frust zurück. In den aktuellen Verhandlungen ist man mit der Prämisse gestartet, dass die Lösung des bewaffneten Konflikts erst die Basis ist für einen stabilen und gerechten Frieden. Für die äusserste Rechte vertreten durch Ex-Präsident Uribe in Vertretung des Grossgrundbesitzes herrscht bereits Frieden im Land, wenn die „Terroristen, welche die Demokratie bedrohen, ohne politische und soziale Konzessionen demobilisiert, entwaffnet und teilweise eingesperrt sind. Dann kann sie friedlich ihr mafiös-feudales Akkumulationsmodell zur Erhaltung des Status-quo verewigen und weiter ausbauen und davon profitieren. Kommt dazu, dass entsprechend der vereinbarten „Übergangsjustiz für den Frieden“ Strafprozesse gegen alle Personen, auch AmtsträgerInnen, eröffnet werden können, wenn sie Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten haben. Das beträfe auch Uribe. Die Interessenspositionen der Regierung Santos weichen von denjenigen des ultrarechten Lagers ab. Santos vertritt das Lager der globalisierten Wirtschaft (Finanz-, Agro-, Bau-, Minenbusiness) in den Städten. Der teilweise wirtschaftlich ineffiziente Landfeudalismus der Regionen mit seinem bewaffneten Konflikt stellt für die Globalisierungskreise ein Entwicklungs-Hindernis dar. Die in den Verhandlungen Regierung-FARC bereits unterzeichneten Abkommen zu den Themen Agrarpolitik, Politische Partizipation, Lösung des Drogenproblems, Übergangsjustiz zeigen jedoch, dass Santos den bewaffneten Konflikt als Antwort auf historisch ungelöste Konflikte anerkennt und bereit ist, gewisse Reformen durchzuführen. Wie weit diese gehen werden oder können ist ungewiss, denn die Abkommen sind nicht detailliert und lassen viel Interpretationsspielraum. Santos will ganz sicher keine grundlegenden Systemveränderungen. Ebenfalls ist nicht klar, wie das Prozedere sein soll, um den juristisch-institutionellen Rahmen für die Umsetzung künftiger Reformen zu definieren. Die FARC optieren für einen Verfassungsprozess (Asamblea Constituyente), die Regierung ist dagegen und bleibt unverbindlich oder spricht von einer Abstimmung[4]. FARC-Chef Timochenko in einem TV-Interview[5]: „ Wenn wir das Schlussabkommen unterzeichnen, hören die Ungerechtigkeiten, die Ungleichheiten nicht auf. Die Gesundheit und die Erziehung werden weiter ein Geschäft bleiben. Ist ja klar, dass wir dagegen sind. Wir finden, dass das Gesundheitssystem gratis sein sollte und, dass alle studieren können. Der Kampf geht weiter, die Probleme müssen gelöst werden, aber ohne Anwendung von Waffen, wie ich schon gesagt habe“, und erklärte kurz, was für ihn Frieden bedeutet: “Das Leben geniessen. Gut leben. Mit dem Velo fahren. Fischen gehen, studieren können, freien Zugang zum Gesundheitssystem haben, alles ohne Angst – eben gut leben. Aber nicht im Sinne der Mafias und der Kapitalisten, die den Leuten einimpfen, dass man schöne Autos braucht, ein oder mehrere Häuser, Alkohol. Das nicht, 14 nein. Ich träume von einem anderen Land. Unser Land mit seinen natürlichen Reichtümern in Überfluss kann allen Menschen ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Es wäre ein sehr glückliches Land.“ Kolumbien bald ein glückliches Land? Jairo Estrada Alvarez, Uniprofessor an der Nationaluniversität meinte in einem Aufsatz über die verändernden Auswirkungen des aktuellen Verhandlungsprozesses: „Man wird sehen müssen, ob das Alte, welches sich gegen das Sterben wehrt, stirbt; und ob das Neue, das noch nicht geboren ist, zur Welt kommt.“[6] Er sieht die Möglichkeit, dass die Verhandlungen einen „reformistischen Zyklus“ auslösen können. Dazu brauche es aber eine Veränderung des Kräfteverhältnisses in der Politik und Gesellschaft. Eine solche kann nur erreicht werden, wenn die politischen Kräfte, die Linksparteien, soziale Bewegungen auf regionaler und nationaler Ebene ihre Zersplitterung aufgeben und einen Prozess der Einheit (Unidad) und Geschlossenheit einleiten und verstärken. Estrada setzt auch Hoffnungen auf den Beginn von Verhandlungen zwischen der Regierung und der anderen Guerillagruppe ELN. Dies wäre eine weitere Verstärkung des Kräfteverhältnisses zugunsten eines echten Friedens[7]. Wer die Dynamik der sozialen Bewegungen in Kolumbien kennt, dem ist der weitverbreitete Diskurs der „Unidad“ (Einheit/Geschlossenheit) wohlbekannt. Unidad bedeutet aber meistens für die Unidad-PredigerInnen, dass sich alle anderen hinter ihnen aufstellen sollten, um die gleiche Richtung einzuschlagen. Estradas Ruf nach Einheit geht auch etwas in diese Richtung. Nach ihm liegt die Orientierung des Veränderungsprozesses nach Unterzeichnung des Verhandlungsabkommens in den Händen der demobilisierten und in die zivile politische Arbeit zurückgekehrten FARC-Leute mit ihren alliierten Zivilorganisationen. Eine kritische Analyse über die von den FARC provozierte, jahrzehntelange Fraktionierung der sozialen Bewegung in Kolumbien durch ihren leninistischen Avantgardismus legt Estrada nicht vor. Ebenso fehlen bei seiner Erwähnung der wichtigen Friedenskräfte die menschenrechts- und friedensorientierte Zivilgesellschaft, die Frauen, die ökologischen und urbanen Bewegungen sowie die Medien, die Kirche(n), die Kultur und die Universitäten. Nur eine breite Allianz friedensorientierter Kräfte des Volkes ist der Schlüssel zu einem integralen Frieden. Friedensbemühungen inmitten eines Wahlsiegs der rechten Politiqueria, der Mafias und der Reichen Am 25. Oktober 2015 fanden Regionalwahlen statt. Wie immer war es hauptsächlich ein Bazar des Stimmenkaufs und –verkaufs. Das Thema „Frieden“ spielte eine marginale Rolle, obwohl die Gewählten in der Phase nach den Verhandlungen (Postacuerdo-Phase) wichtige Aufgaben bei der Demobilisierung und dem Umsetzen von verhandelten Reformen übernehmen müssen. Erstes Fazit: „Für die kolumbianische Linke waren diese Wahlen die rückläufigsten in der jüngeren Geschichte.“[8] Gewonnen hat die alte Wahlpolitiqueria, welche keine politischen Programme entwickelt, sondern vor allem auf die Renten aus den verschiedenen Staatskassen aus ist. Laut einer Studie, sitzen seit 2003 zwischen 30-40% PolitikerInnen in regionalen und nationalen Parlamenten, welche mit den Paramilitärs und den Narcos eng verbunden sind[9]. Auch diese Kreise sind weiterhin gewählt worden mit ihren dicken Portefeuilles, respektive ihren kleinen Transportern, worin sie Millionen Bargeld bei den Stimmlokalen verteilten. In Sucre wurde der dubiose Politiquero Yair Acunia mit 480 Millionen Pesos in bar in seinen Autos festgenommen[10]. Geld spielt bei der kolumbianischen Wahldemokratie eine entscheidende Rolle. Bei den grossen Gewinnern befindet sich auch Vizepräsident German Vargas Lleras mit seiner Wahlmaschinerie, die ihm im ganzen Land wichtige Sitze eingebracht hat. Er gilt spätestens seit diesen Wahlen als Nachfolger von Santos. Friedenspolitisch hat er sich praktisch nicht geäussert. Er ist tendenziell eher skeptisch bis ablehnend den Verhandlungen mit den FARC gegenüber. Uribe hat teilweise mit seiner ultrarechten Partei Centro Democratico verloren, aber die absoluten Hochburgen der FARC San Vicente del Caguan, und Florencia im Caqueta erobert. Dieses Departement ist zentral im Friedensaufbau. Schlussfazit: diese Wahlen sind keine gute Nachricht für einen echten Frieden mit sozialer Gerechtigkeit. Timochenko kann wohl nicht so rasch mit dem Velo zum Fischen fahren........ ************************************************************************************************************* 15 GIGA Focus Lateinamerika, 06/2015 (Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien) Kolumbien – den Frieden gewinnen Am 23. September 2015 unterzeichneten die kolumbianische Regierung und die Guerillagruppe FARC in Havanna ein Abkommen zur Etablierung einer "Sondergerichtsbarkeit für den Frieden". Damit rücken ein umfassendes Friedensabkommen und die Beendigung des Bürgerkriegs in greifbare Nähe. Analyse Das Friedensabkommen und seine Umsetzung müssen den ausgeprägten regionalen Unterschieden in Kolumbien Rechnung tragen. Auch wenn die Gewalt immer wieder die großen Städte erreichte, fand der Krieg vor allem im ländlichen Raum statt. Je nach Präsenz und Verankerung nichtstaatlicher Gewaltakteure sind die Herausforderungen für den Friedensprozess sehr unterschiedlich. Auch die Verfügbarkeit zentraler Ressourcen wie Drogen oder Land spielt eine wichtige Rolle. Das Abkommen zur "Sondergerichtsbarkeit für den Frieden" knüpft rechtlich und inhaltlich eng an vergleichbare Regelungen der Vergangenheit an. Juristisches Neuland ist die zentrale Rolle der Entschädigung der Opfer durch die Täter. Die Umsetzbarkeit wird von der Bewertung kolumbianischer und internationaler Gerichte abhängen. In den letzten Dekaden wurden in Kolumbien zahlreiche Reformen eingeleitet, um den strukturellen Ursachen der Gewalt zu begegnen. Dabei hat sich vor allem die Dezentralisierung als sehr ambivalent erwiesen. Die Aufwertung der Kommunen trug dazu bei, dass die bewaffneten Gruppen starkes Interesse an deren Kontrolle entwickelten. Über sechs Millionen Kolumbianerinnen und Kolumbianer sind intern Vertriebene und haben als Folge der Gewalt all ihr Hab und Gut verloren. Zudem hat der wirtschaftliche Wandel die traditionelle Landwirtschaft in vielen Regionen verdrängt. Diese Entwicklungen lassen sich auch nach Beendigung des Krieges nicht zurückdrehen. Die zentrale Herausforderung der nächsten Monate besteht darin, den Pakt zwischen Regierung und FARC in einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Zukunft des Landes zu übertragen. Während die Verhandlungen international viel Zustimmung erfahren haben, bleibt die öffentliche Meinung in Kolumbien tief gespalten. ***************************************************************************************************** Konrad-Adenauer-Stiftung, 29. 10. 15 Bericht zu den Regionalwahlen http://www.kas.de/wf/doc/kas_43042-1522-1-30.pdf?151029143739 Amerika21, 10. 11. 15 Aufmarsch von Paramilitärs in Urabá-Region in Kolumbien Sorge wegen Vormarsch rechtsgerichteter Milizen. Hunderte Bewaffnete stoßen ohne Reaktion der Streitkräfte vor. Menschenrechtler besorgt Von Hans Weber Bogotá. In der nordwestlichen Region Urubá in Kolumbien sind nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen paramilitärische Gruppen vorgestoßen und haben weitgehende Gebiete besetzt. Die rechtsgerichteten Milizen seien in vier Gruppen in die Jiguamiandó-Zone im nordwestlichen Urabá eingedrungen, berichtet die ökumenische Organisation „Frieden und 16 Gerechtigkeit" (CIJP). Bereits Ende Oktober hätten sie Gebiete unter Kontrolle der kolumbianischen Marine, der Landstreitkräfte und der Polizei passiert, ohne aufgehalten worden zu sein. Sie seien für einen längeren Aufenthalt eingerichtet, gut versorgt und hätten die Unterstützung des Militärs. In den letzten Wochen hat die Paramilitärpräsenz in Urabá stark zugenommen Quelle: semanariovoz.com Bereits Ende der 1990er Jahre gab es in Jiguamiandó Massenvertreibungen aufgrund von Paramilitär- und Militäroperationen. Die Anführer der Milizen und ihre Verbündeten eigneten sich damals die verlassenen Ländereien an, um agroindustrielle Projekte zu betreiben. Nach der Rückkehr einiger Vertriebener ab dem Jahr 2000 initiierten die Rückkehrer einen friedlichen Kampf um die Rückgabe ihrer kollektiven Ländereien und traten für die Entmilitarisierung des Gebietes ein. Seit drei Jahren habe es keine paramilitärischen Operationen in der Jiguamiandó-Zone mehr gegeben, berichtet CIJP, doch seit diesem September habe die Anwesenheit der Paramilitärs in den ländlichen Gebieten des Bajo Atrato, zu dem Jiguamiandó gehört, "ohne eine wirkungsvolle Reaktion der Streitkräfte" zugenommen. Die örtliche Bevölkerung hat seitdem ihre alltäglichen Aktivitäten einschränken müssen, um nicht Ziel der Milizen zu werden. Besorgt sind auch die Bewohner von San José de Apartadó, einer Ortschaft, die als "Friedensgemeinde" die Zusammenarbeit mit allen bewaffneten Kräften konsequent ablehnt. Die Bewohner befürchten nun ein Massaker, wie die örtliche Kleinbauernvereinigung (Acasa) anprangert. Seit Anfang Oktober drängen nach Acasa-Angaben Paramilitärs in diejenigen ländlichen Zonen von Apartadó ein, in denen auch die Streitkräfte anwesend sind. Sie schüchterten die Anwohner ein, nähmen Menschen fest, sperrten Wege und kampierten auf den Ländereien der Kleinbauern. Nach Angaben des Menschenrechtskomitees von Apartadó sind die Einwohner des Gebiets nun eingekesselt. Die Paramilitärs bewegten sich in Gruppen von 20 bis 30 Mann, als Zivilisten gekleidet und mit Gewehren bewaffnet. Sie hätten bereits mit Terroraktionen wie in den Jahren 1996 und 1997 gegen die Bevölkerung gedroht. Damals hatten die ehemaligen paramilitärischen "Selbstverteidigungsgruppen" (AUC) gezielte Massaker in Urabá begangen. In einem der Apartadó-Unterbezirke sind offenbar bereits ungefähr 200 Menschen, darunter circa 40 Minderjährige, von ihren Ländereien geflohen und hätten sich im örtlichen Schulgebäude notdürftig eingerichtet. Sie fordern humanitäre Hilfe und verlangen vom Staat, "nicht zuzulassen, dass Paramilitärs und Militärs die Bevölkerung massakrieren". Auch in die kollektiven Ländereien der Cacarica-Friedensgemeinde westlich von Jiguamiandó sind 120 Männer der paramilitärischen Gruppe "Autodefensas Gaitanistas de Colombia“ (AGC) trotz der Anwesenheit des Militärs eingedrungen, weitere 300 Angehörige der AGC sind in den Gemeindebezirk Bahía Solano südlich von Urabá einmarschiert. In diesem Zusammenhang fordert die Allianz "Breites Bündnis für den Frieden" die Regierung zu wirksamen Maßnahmen gegen den 17 Paramilitarismus auf. "Wir sind über das Anwachsen paramilitärischer Gruppen ebenso besorgt wie über den Umstand, dass hier offenbar paramilitärische Strukturen für die Zeit nach der Beilegung des bewaffneten Konfliktes vorbereitet werden sollen", sagte Senator Iván Cepeda, der dem Friedensbündnis angehört. ************************************************************************************************** Der Stern, 13. 11. 15 Kolumbianischer Paramilitär-Chef zu Haftstrafe in USA verurteilt Washington - Der frühere kolumbianische Paramilitär-Kommandeur Rodrigo Tovar Pupo alias «Jorge 40» in den USA wegen Drogenhandels zu sechzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft und bei guter Führung könnte er allerdings nach etwas mehr als fünf Jahren bereits entlassen werden, wie die Zeitung «El Tiempo» berichtet. «Jorge 40» war eine Schlüsselfigur in einem politischen Skandal in Kolumbien. Auf seinem Computer entdeckte Daten wiesen auf umfangreiche Kontakte kolumbianischer Politiker zu den rechtsgerichteten Paramilitärs hin. Der frühere kolumbianische Paramilitär-Kommandeur Rodrigo Tovar Pupo alias «Jorge 40» in den USA wegen Drogenhandels zu sechzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft und bei guter Führung könnte er allerdings nach etwas mehr als fünf Jahren bereits entlassen werden, wie die Zeitung «El Tiempo» berichtet. «Jorge 40» war eine Schlüsselfigur in einem politischen Skandal in Kolumbien. Auf seinem Computer entdeckte Daten wiesen auf umfangreiche Kontakte kolumbianischer Politiker zu den rechtsgerichteten Paramilitärs hin. ************************************************************************************************************* amerika21, 18. 10.15 Repression gegen Indigene im Westen Kolumbiens Von Hans Weber Beim Angriff der Esmad wurden 20 Menschen verletzt Quelle: colombiainforma.info Cali. Ein Angriff der polizeilichen Aufstandsbekämpfungseinheit Esmad und des Militärs hat 20 verletze und vier verhaftete Indigene im Departamento Valle del Cauca hinterlassen. Rund 600 Angehörige der indigenen Organisationen des Departamentos Valle del Cauca, Aciva und Orivac, 18 darunter ältere Menschen und Kinder, sind unter anderem mit Gummigeschossen und Tränengas attackiert worden, nachdem sie am Dienstag die Verbindungsstraße zwischen der pazifischen Hafenstadt Buenaventura und der Stadt Cali blockiert hatten. Ihre Aktion begründeten die indigenen Gemeinden damit, dass die Stadtverwaltung von Buenaventura und die Umweltbehörde von Valle del Cauca (CVC) gegen abgeschlossene Abkommen verstießen. Die Behörden hätten den Gemeinden keine Ressourcen für Umwelt- und Landwirtschaftsprojekte zu Verfügung gestellt, wie es vereinbart worden war. Darüber hinaus fordern sie die in der Verfassung vorgeschriebene Verwaltungsautonomie. Nach ihrem Verständnis gehöre dazu, Ressourcen vom Staat zu erhalten und sie eigenständig zu verwalten. Sie protestierten ebenso "gegen die Kriminalisierung der sozialen Bewegung und die Fortsetzung der Staatsterrorpolitik". Außerdem verlangten sie Garantien für vertriebene Gemeinden, die trotz der Übereinkünfte mit der Regierung bisher nicht in ihre Schutzgebiete zurückkehren konnten. Ein weiterer Grund für die Mobilisierung war die Verhaftung des indigenen Anführers und ExPräsidentschaftskandidaten Feliciano Valencia, der zu 18 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden ist. Das Urteil bezieht sich auf die vorübergehende Festnahme und Bestrafung eines Soldaten durch die indigene Wache im Jahr 2008. Valencia nahm an der Versammlung teil, die gemäß der in Kolumbien geltenden indigenen Sonderjustiz durchgeführt wurde und den Militärangehörigen wegen nachrichtendienstlicher Aktivitäten zu einem Tag Haft und 20 Peitschenhieben verurteilte. Ein regionaler Gerichtshof hat dies als Entführung und Misshandlung eingestuft. Dank des Drucks der Bewegung hat ein Richter am Dienstag genehmigt, Valencia an einen indigenen Inhaftierungsort zu verlegen. Die Gegenpartei hat allerdings Einspruch erhoben und somit die Verlegung zunächst gestoppt. Die Straßenblockade der Aciva und Orivac folgte auf ein breiteres nationales Treffen der sozialen Bewegungen am Montag, zu dem die indigene Organisation von Cauca (Onic) aufgerufen hatte. Ziel der Zusammenkunft war, über die Geltung der indigenen Gerichtsbarkeit, das Recht auf Mobilisierung und die Forderung von Garantien für die sozialen Proteste zu debattieren. Auch dort wurde die Freilassung von Valencia gefordert. Seine Inhaftierung sei kein Einzelfall. Die Onic sieht mit Sorge, dass viele Mitglieder von Basisorganisationen wie Marcha Patriótica und Congreso de los Pueblos in jüngster Zeit willkürlich verhaftet oder verurteilt worden seien. *********************************************************************************************************** Amnesty International, 4. 11. 15 Voller Bericht: https://www.amnesty.org/en/documents/amr23/2615/2015/en/ amnesty: Prioritize rights of Indigenous and Afro-descendant above economic interests! The Colombian government must prioritize the right of Indigenous and Afro-descendant communities to decide how their land is developed above companies’ desire to exploit those territories for profit, said Amnesty International in a new report today. (c) Steve Cagan Access to and use of Colombia’s resource-rich land is one of the most critical issues in the peace negotiations between the government and the guerrilla group Revolutionary Armed Forces of Colombia (FARC), currently taking place in Havana, Cuba. Many of those who have been forced off their homes due to the armed conflict are looking for ways to return to and reclaim their lands. “The ownership and occupation of land has been at the heart of Colombia’s brutal war, with around six million forced off their homes since 1985 because of the violence. Any peace deal will be meaningless unless the rights of Indigenous and Afro-descendant communities to return to their lands and decide how they are used are prioritized above companies’ desire to exploit those lands for their own profit,” said Erika Guevara Rosas, Americas Director at Amnesty International. 19 Any peace deal will be meaningless unless the rights of Indigenous and Afro-descendant communities to return to their lands and decide how they are used are prioritized above companies’ desire to exploit those lands for their own profit. Erika Guevara-Rosas, Americas Director at Amnesty International. Some six million people have been forcibly displaced from their homes as a result of Colombia’s armed conflict. At least eight million hectares of land — some 14% of the country’s territory – have been abandoned or illegally acquired. Most of those affected are Indigenous, Afro-descendant and peasant farmer communities whose existence depends on living off their land. Many of these communities have been repeatedly forced off their lands after years of threats and killings carried out by the security forces, paramilitaries often acting in collusion with the military, and guerrilla forces. Displacement often takes place in areas with potential for economic exploitation, including mining. Over the years, the Colombian authorities have granted licenses to mining and other companies looking to exploit these lands and their vast natural resources, and in the case of the territories of Indigenous and Afro-descendant communities they have often done so without properly consulting with them and obtaining their free, prior and informed consent. In 2012, the government began a land restitution and reparation programme for some of the victims of the armed conflict. The process marked a significant step forward in efforts to address the issue of victims’ rights, but it has moved far too slowly and has been poorly implemented. Relatively few of those claiming their lands back have been able to return or gain legal ownership over them, while the authorities have failed to ensure effective support for those who have been able to return. In addition, legislation introduced by the government could actually make it more difficult for those forced off their land to gain legal ownership and effective control. For example, Law 1753, approved by Congress in June 2015, could make it easier for companies to set up operations on misappropriated lands or lands over which control has been secured through human rights violations and abuses, including on territories collectively owned by Indigenous People and Afrodescendant communities. Since 2008, the Colombian authorities have registered mining applications and granted mining titles to multinational companies on more than 60% of the territory of the Alto Andágueda Indigenous community, in the north-western department of Chocó, which puts the very existence of the community at risk. However, in September 2014, Alto Andágueda became the subject of the first judicial sentence for the restitution of Indigenous territory. For Indigenous People, Afro-descendants and peasant farmers, access to land is not a whim, but is an intrinsic part of their identity and existence as communities. Erika Guevara-Rosas. The ruling gave hope to the thousands of people who had been forced to flee violence by the security forces, paramilitaries and guerrilla groups fighting for control of the resource-rich area. However, the authorities have failed to implement many of the measures ordered by the restitution judges to ensure the community can sustain itself on its territory. “For Indigenous People, Afro-descendants and peasant farmers, access to land is not a whim, but is an intrinsic part of their identity and existence as communities. By failing to effectively support the sustainable return of these communities, the Colombian authorities are simply sentencing thousands to poverty and continued human rights violations and abuses,” said Erika Guevara Rosas. Colombia’s land troubles in numbers 48.2 million – the number of people living in Colombia (2015 estimate) 20 50 – the number of years Colombia has been embroiled in an armed conflict 260,000 – the number of people, mostly civilians, who have been killed since the armed conflict began in the 1960s. Tens of thousands have been abducted or forcibly disappeared since then. . Some six million – the number of people who have been forcibly displaced. At least eight million – the number of hectares of land that have been abandoned or forcibly appropriated as a result of the conflict — some 14% of Colombia’s territory At least 1.4 million – the number of Indigenous people in Colombia. More than 70% live in rural areas. Almost half a million – the number of Indigenous people who do not have official recognition of their collective land rights. Between four and ten million – the number of people in Colombia who self-identify as afrodescendants. *********************************************************************************************************** Amerika21, 10. 11. 15 Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner Gleichgeschlechtliche Paare dürfen nun in Kolumbien gemeinsam ein Kind adoptieren. Foto: Ted Eytan, CC BY-SA 2.0 Kolumbien ist einen Schritt zur Gleichstellung von heterosexuellen Partnern gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnern gegangen. Mit einem Urteil von sechs Ja-Stimmen und zwei NeinStimmen gab das kolumbianische Verfassungsgerichts einer entsprechenden Sammelklage statt und machte am Mittwoch, 4. November 2015, den Weg frei für die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Partner. "Die Adoption von Kindern durch Personen mit einer vielfältigen sexuellen Orientierung im Allgemeinen, und durch Partner des gleichen Geschlechts im Besonderen beeinflusst durch diese selbst weder das übergeordnete Interesse des Kindes, noch stellt es einen negativen Einfluss auf seine physische oder geistige Gesundheit oder seiner gesamten Entwicklung dar", zitiert die Tageszeitung "El Tiempo" Richter Jorge Iván Palacio aus der Urteilslesung. Kolumbien ist eines der wenigen Länder in der die Judikative Gesetze ändern kann. Es sei Aufgabe des Staates die Anwärter auf eine Adoption auf ihre Eignung zu prüfen, dieselben 21 Kriterien würden für gleichgeschlechtliche Paare gelten. 2014 hatte das Verfassungsgericht bereits die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Partner erlaubt im Fall, dass einer der Partner biologischer Vater oder Mutter des Kindes ist. Wurde damals das Recht auf Gründung einer Familie erweitert wurde jetzt das Recht des Kindes auf eine Familie erweitert. Die Katholische Kirche in Kolumbien protestierte gegen das Urteil. "Schuster, bleib bei deinen Leisten, liebe Herren Verfassungsrichter, kümmern sie sich um ihre Aufgaben. Liebe Herren des Kongresses, kümmern sie sich um ihre Aufgaben", kritisierte Kirchensprecher Juan Vicente Córdoba das Urteil. Kinder müssten unter der Entscheidung "leiden", sie würden "gezwungen Papa und Mama zu haben, die zwei Männer oder zwei Frauen sind". Generalstaatsanwalt Alejandro Ordóñez kündigte Rechtmittel gegen das Urteil an, das er zu Fall bringen wolle. (bb) ************************************************************************************************************ Adveniat, Blickpunkt Lateinamerika, 6. 11. 15 Staudamm am Río Sogamoso - Wie deutsche Firmen in Kolumbien Geschäfte machen Den betroffenen Menschen wird die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen Christian Russau Den Fluss gestaut, das Land überschwemmt, den Menschen ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen: Der Staudamm Hidrosogamoso Quelle: Archiv Ríos Vivos Santander, eine Region 285 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogotá. Dort fließt der Fluss Rio Sogamoso durch eine Region tropischer Bergwälder mit einer hohen Artenvielfalt, bevor er den größten Fluss des Landes, den Rio Magdalena, speist. Die Menschen vor Ort leben am und vom Fluss, betreiben Land- und Viehwirtschaft, und sie sind auf das Wasser des Sogamoso angewiesen. Das ist nun vorbei. Auch wegen der Beteiligung deutscher Zulieferer und Versicherer sowie einer deutschen Exportkreditbürgschaft. Jahrelang war es die größte Baustelle Kolumbiens. In der nordkolumbianischen Region Santander baute das Unternehmen Isagen ein Wasserkraftwerk am Fluss Sogamoso. Die kolumbianische Regierung versprach sich eine energetische Erschließung der abgelegenen Region, der Staudammbetreiber Isagen versprach der lokalen Bevölkerung Entwicklung und Wohlstand. Bei dem Wort "Entwicklung"“ kann Claudia Ortiz nur müde lächeln. Ortiz kommt selbst aus dem Fischerdorf La Playa, einige Kilometer flussabwärts von Betulia, ihre Familie lebt vom Fischfang und der Landwirtschaft. "Entwicklung - das ist einfach eine Lüge", berichtete sie bereits Ende 2014 bei ihrem Besuch in Berlin, wo sie gegen die deutschen Beteiligungen am Staudamm protestierte. "Vor dem Bau des Staudamms garantierte uns der Fluss Rio Sogamoso Wasser, Nahrung, Arbeit und Transportmöglichkeit. Heute gibt es davon nichts mehr. Und sowohl die kolumbianische Regierung als auch die am Bau beteiligten Unternehmen weigern sich, uns als Geschädigte 22 anzuerkennen und Ausgleichszahlungen zu zahlen." Flussabwärts ist der Fluss teilweise nur noch ein Rinnsal, Nun ist der Stausee geflutet, eine Fläche von 70 Quadratkilometern wurde überschwemmt, dort, wo zuvor Menschen lebten, Ackerfeldwirtschaft betrieben, ihr Vieh weidete. Isagen sagt, sie hätten Entschädigungen für die Menschen gezahlt. “Unzureichend und nicht für alle, die betroffen sind”, kritisiert Juan Pablo Soler vom Movimiento Ríos Vivos aus Kolumbien, der die Betroffenen seit Jahren in ihrem Kampf um Gerechtigkeit und Entschädigung begleitet. Isagen behauptet auch, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationen in 128 Gemeinden mit 2.100 Personen durchgeführt wurden. Aber schon das Umweltgutachten zum HidrosogamosoProjekt schätzte die Zahl der betroffenen Menschen hingegen auf 30.000. Bislang wurden mehr als 180 Familien umgesiedelt und sehen sich heute oftmals mit schlechteren Lebensbedingungen konfrontiert als zuvor. Zugewiesenes Ersatzland ist teilweise deutlich kleiner als versprochen. 73 Familien erreichten im September 2015 erst nach 177 Tagen Dauerprotest vor dem Regierungsgebäude die Zusage, durch Agrarprogramme neue Einkommensmöglichkeiten zu erhalten. Viele Betroffene wurden gar nicht entschädigt, unter anderem Menschen, die von Tourismus und Gastronomie gelebt hatten, Straßenverkäuferinnen und -verkäufer, Tagelöhner und Fischer. Dammabwärts sind die Fischbestände stark dezimiert und reichen den Familien kaum noch, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Seit Dezember 2014 sind die ersten Turbinen in Betrieb. Die wurden aus Deutschland geliefert. Aus Ravensburg liefert die Tochterfirma der österreichischen Andritz, Andritz Hydro, drei Großturbinen vom Typ Francis. Jede hat eine Nominalkapazität von 280 MW. Für diese gewährte die deutsche Bundesregierung im Dezember 2012 eine Exportkreditgarantie (Hermes-Bürgschaft) über 73 Millionen US-Dollar, zur Deckung des Kreditvertrages durch die Banco Santander. Und es gibt die Versicherer, die auch eine deutsche Verbindung haben. Denn die lokalen Versicherer des Staudamms sind Colseguros mit 60 Prozent der Versicherung des Staudamms Hidrosogamoso, Suramericana und La Previsora SA mit je 20 Prozent des Staudamms. La Previsora SA ist ein halbstaatlicher kolumbianischer Versicherungskonzern, Suramericana gehört zu 18.9 Prozent der Munich Re und Colseguros ist eine 100 Prozentige Allianz-Tochter. Der kolumbianische Staudammbetreiber Isagen wirbt auf seiner Internetseite mit einer Präsentation mit den für den Staudamm Hidrosogamoso erfolgreich unter Vertrag genommenen Rückversicherern: Allianz, Munich Re, Hannover Re, Zurich, Lancashire und weiteren nicht genannten. Und die elektromechanische Ausstattung mit Transformatoren, Elektro-Substationen und Schaltanlagen erfolgte durch Siemens. Weitere Info: http://www.gegenstroemung.org/web/wp-content/uploads/2015/10/CorA-ForumMR_SteckbriefHidrosogamoso.pdf ************************************************************************************************************* Adveniat. Blickpunkt Lateinamerika, 13. 11. 15 Kohleabbau hinterlässt Geisterstädte Die deutschen Energiekonzerne importieren einen großen Teil der Kohle, die in Deutschland verbrannt wird, aus Kolumbien. Die Kohlegewinnung dort hinterlässt nicht nur Geisterstädte, sondern ist auch für schwere Menschenrechtsverbrechen verantwortlich. Die niederländische NGO Pax gab 2014 eine Studie zu Kohleabbau und Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien heraus. Laut dieser Studie sind zwischen 1996 und 2006 allein in der Bergbauregion Cesar 3.100 Menschen ermordet und 55.000 Menschen vertrieben worden. Maina van der Zwan arbeitete an dieser Studie mit dem Titel "The dark side of the coal" (Die dunkle Seite der Kohle) mit. Er sagt, dass "die Auswirkungen des Bergbaus eigentlich immer dieselben" seien. Es gebe zwar keine paramilitärische Gewalt, aber die Auswirkungen wie die 23 Staubbildung, die Wasserverschmutzung, die Vertreibung der Leute aus so einem großen Gebiet wiederhole sich weltweit. Das zeige, dass es so etwas wie verantwortungsbewusste Unternehmen oder nachhaltigen Bergbau einfach nicht gibt. "Es ist immer schlecht für die Umwelt und die Menschen, die dort leben", fügt er nachdenklich hinzu. Minenarbeiter in Kolumbien machen eine kurze Pause, bevor es wieder unter Tage geht. Foto: Adveniat/Escher Julio Fierro ist Geologe und Professor an der kolumbianischen Nationaluniversität in Bogotá. Er war Berater des kolumbianischen Umweltministeriums, unterstützte aber auch indigene und kleinbäuerliche Organisationen. Für ihn ist die Kohleproduktion "ein Kreislauf, bei dem die Länder, die Kohle exportieren, das schwächste Kettenglied sind." Es komme zu "kranken Gemeinden mit verdreckter Luft, verseuchtem Wasser und Tausenden von Vertriebenen" berichtet er, und weiter: "Im Cesar müssen es mittlerweile 5.000 sein, in La Guajira 3.000, 70 Prozent davon sind indigene Wayúu. Und dann der paramilitärische Terror! Die ökologischen Auswirkungen sind enorm: Für jede Tonne geförderte Kohle bleiben zehn bis 15 Tonnen Rückstände in den Gemeinden! Nicht zu vergessen die Spuren, die sie sonst hinterlassen: Das Blut, Die Verzweiflung, die Vertreibung..." Kohle aus Kolumbien wird zu einem beachtlichen Anteil nach Deutschland exportiert. Die Hamburger Gruppe 'Gegenstrom 13' recherchiert seit Jahren und versucht herauszufinden, wohin die Kohle genau geliefert wird. Und sie protestiert dagegen. 2013 hatte die Gruppe während des Hafengeburtstags den Hamburger Hafen blockiert. Auch Gäste aus Kolumbien waren gekommen. Und zeitgleich fand eine Kundgebung in Bogotá statt. Greenwashing für bessere Publicity Greenwashing ist eine Methode der Öffentlichkeitsarbeit. Sie zielt darauf ab, einem Unternehmen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt. In Hamburg werden Radrennen finanziert, in Argentinien Krankenhäuser gebaut, in Uruguay Schulhefte mit entsprechendem Inhalt gedruckt. Auf allen Kontinenten benutzen multinationale Konzerne diese Strategie. Damit versuchen sie wütende Anwohner zu besänftigen. Meist erfolglos: "Die Menschen wollten das Krankenhaus nicht, was von den Minenbesitzern errichtet wurde und sie sagten das der Regierung in Catamarca. Die Regierung hatte einfach ein Schild vor die Tür gestellt, auf dem stand, dass das Krankenhaus von 24 der Regierung errichtet wurde. Alle wissen, dass das nicht stimmt. Das erzeugt Wut, weil sie uns behandeln, als ob wir dumm wären", erzählt Nimesio Aguire aus Catamarca im Norden Argentiniens wütend: "Ich kenne nirgends auf der Welt ein Minenprojekt, von dem die Bewohner profitiert hätten. Die Minen hinterlassen Geisterstädte, es bleibt gar nichts." "Wir sollten den indigenen und afro-kolumbianischen Gemeinden zuhören. Sie haben den Schlüssel und viele Wege und vor allem die Möglichkeit, auf einfache Weise die Dinge zu erklären. Sie beobachten die Natur genau, sie ist ein Teil von ihnen; und bevor wir uns an den Klimawandel gewöhnen, sollten wir auf die indigenen Gemeinden hören", schlägt Julio Fierro vor, während Jens Fischer sich zu der Frage, wie es weiter gehen soll, wie folgt äußert: "Ich denke, dass wir im Grunde dieses Wirtschaftssystem völlig umkrempeln müssten, hin zu einer Wirtschaftsorganisation, die bedürfnisorientiert ist, dezentralisiert ist, wo die Leute selber entscheiden, was produzieren wir, wofür produzieren wir und wie produzieren wir - mit dem Aspekt, die Regenerationsfähigkeit des Lebensraums zu erhalten. Und das heißt ganz klar, Machtverhältnisse in Frage stellen." Quelle: poonal ********************************************************************************************************** T-online,dpa 10. 11. 15 Deutsche U-Boote für Kolumbien per Frachter unterwegs Spezialschiff "BBC Sapphire". Zwei deutsche U-Boote an Deck des Spezialschiffes «BBC Sapphire». Foto: Carsten Rehder (Quelle: dpa) Ungewöhnliche Schiffsfracht: Als Ladung auf dem Deck des Frachters "BBC Sapphire" haben zwei deutsche U-Boote für Kolumbien am Dienstag die Kieler Förde verlassen. Die Passage führte zunächst in den Nord-Ostsee-Kanal Richtung Nordsee. Die beiden U-Boote der Klasse 206 gehörten früher als U 23 und U 24 der deutschen Marine und wurden ausgemustert. Für den Export wurden sie auf der Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) umgebaut. Die 500-Tonnen-Boote sind nach dpa-Informationen 48 Meter lang. TKMS mit Sitz in Essen wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Der Bundessicherheitsrat hatte den Rüstungsexport genehmigt. 25 Medienberichten zufolge will Kolumbien die U-Boote auch im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel einsetzen. Über den weniger als 25 Kilometer schmalen Golf von Urabá zwischen Kolumbien und Panama sollen Drogenschmuggler immer wieder Kokain nach Mittelamerika bringen. Dafür soll die Drogen-Mafia auch selbstgebaute U-Boote einsetzen. 26
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