EY Interview Dr. Eckert - Auszug

EY Restructuring
Insights
Ausgabe 4
Januar 2016
3 Kranke
Krankenhäuser
Diagnose und Therapie
der Gesundheitsbranche
7 Zusammenschluss
kommunaler Kranken­häuser in der Krise
Eine steuerrechtliche
Annäherung
Außerdem:
15 Heilung für alle –
Der internationale
­Gesundheitsmarkt am
Beispiel Indonesiens
19 Anfechtbarkeit von
­Zahlungen bei Rangrücktritt
(Neue) Haftungsfalle für
Geschäftsführer?!
22 Ausgewählte Statistiken
aus dem Gesundheitssektor
10 „Ein großes Problem
vieler großer Kranken­häuser
ist die vernünftige
Abrechnung.“
Im Gespräch mit Dr. Rainer Eckert
Im Gespräch
„Ein großes Problem vieler großer
Krankenhäuser ist die vernünftige
Abrechnung.“
EY Restructuring Insights im Gespräch mit Dr. Rainer Eckert
Dr. Rainer Eckert ist Namensgeber der
von ihm gegründeten Partnergesellschaft
„Eckert Rechtsanwälte Steuerberater“
mit 14 Standorten und über 80 Mitarbeitern
mit Hauptsitz in Hannover. Den Grund­
stein für seine Karriere legte der ehemalige
­Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung mit
seinem rechtswissenschaftlichen Studium
in Hannover, Göttingen und Boston. Im
­Anschluss an das zweite juristische Staatsexamen 1992 erfolgte 1999 die Disser­
tation zum Insolvenzanfechtungsrecht bei
Professor Dr. Smid und anschließender
Promotion im Jahr 2003. Dr. Rainer Eckert
ist Fachanwalt für Steuerrecht und Insolvenzrecht sowie Mitglied in zahlreichen
­insolvenzrechtlichen Vereinen. Zu seinen
prominentesten Verfahren zählen u. a. Mäc
Geiz, Blaupunkt, W&O Bergmann, Dailycer
und aktuell die AWO Gesundheitsdienste
Hannover.
Im Gespräch
Aufgrund seines Engagements bei der AWO GSD kann man Herrn Dr. Rainer Eckert als
jemanden bezeichnen, der tief in das Thema der Krise des Healthcare-Sektors eingestiegen
ist. Restructuring Insights hat sich mit ihm in seiner Kanzlei in Hannover getroffen, um
von ihm seine Sicht auf die Symptome und Behandlungsoptionen der Branche zu erfahren.
Die Gesundheitsbranche gilt nicht zuletzt aufgrund des demografischen
­Wandels als Zukunftsbranche. Dennoch
kriselt es auch dort vermehrt. Sie selbst
haben zunächst als Begleiter der Eigenverwaltung und nun als Insolvenzver­
walter der AWO GSD einen tiefen Einblick
in die Branche gewinnen ­können. Worin
sehen Sie die zentralen ­Probleme der
Gesundheitsbranche?
Dr. Rainer Eckert: Ein zentrales Problem
ist der Strukturwandel der Branche. In
Deutschland ist die Anzahl dezentraler
­kleiner Krankenhäuser noch recht hoch.
Die Anforderungen, insbesondere mit Blick
auf die Finanzierung, erlauben jedoch
­vielfach nur das Arbeiten in einer optimierten Betriebsgröße. Hier ist ein gewisser
Trend zu erkennen. Zudem spezialisiert
sich das Angebot im medizinischen Bereich
zunehmend. Da sich dies bei ländlichen
­Allgemeinversorgern nur schwer abbilden
lässt, ist hier ein Wandel zu beobachten.
Hinzu kommt, dass im Krankenhausbereich
ein System der dualen Finanzierung existiert. Investitionen werden bzw. wurden
bislang staatlich gefördert, während die
Versorgungsentgelte die Kosten für die
­erbrachten medizinischen Leistungen
­decken sollen. Wir stellen fest, dass die Investitionsförderung sinkt, die Investitionen
aber nicht über die Leistungsentgelte
­sicherzustellen sind, sodass eine Finanzierungslücke entsteht.
Welche Rolle spielt dabei die Form des
Trägers, also kommunal, kommerziell
oder gemeinnützig, wie im Fall der AWO?
Dr. Rainer Eckert: Ich glaube nicht so
sehr, dass es darauf ankommt, ob wir einen
öffentlich-rechtlichen Träger, einen der
Wohlfahrtspflege oder einen kirchlichen
Träger haben. Ich denke, jeder Träger kann
einen ordentlich wirtschaftenden Betrieb
ermöglichen. Wir haben festgestellt, dass
wir überall in den gleichen strukturellen
Problemen wie tarifvertragliche Anpassungen und Zusatzversorgungskassen
gefangen sind, die eine Übertragung sehr
kostenintensiv machen. Strukturelle Unterschiede zu einem rein öffentlichen Träger
können wir daher nicht feststellen.
Sie haben gerade einen Kauf- und Übertragungsvertrag mit der DaVita Süd-­
Niedersachsen GmbH für Teile der AWO
GSD abgeschlossen. Auch der Käufer
stammt aus dem Gesundheitssektor. Die
subjektive Wahrnehmung ist, dass es
­der­zeit entweder „Gewinner“ oder „Verlierer“ der Branche gibt. Was unterscheidet diese Unternehmen voneinander?
Dr. Rainer Eckert: Da passt das Beispiel
nicht hundertprozentig, da es sich bei
dem verkauften Dialysebereich um einen
Bereich handelt, der auch vorher schon
­lukrativ war. Wir sehen aber auch, dass sich
im Investorenprozess private Ketten eher
zurückhalten. Ich glaube, dass es nicht mehr
ist wie vor fünf bis zehn Jahren, als allein
eine potenzielle Übernahme das Interesse
privater Anbieter geweckt hat. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass eine gewisse
Sättigung auf dem Markt e
­ ingetreten ist.
Inwieweit ist das Krankenhausreform­
gesetz für die aktuelle Situation der
Krankenhäuser mit verantwortlich?
Dr. Rainer Eckert: Man wird das nicht auf
den einen Grund zurückführen können.
Ich glaube, dass es in einem stark regulierten Markt grundsätzlich schwierig ist,
den Entwicklungen immer zu folgen.
Gesetz­geberische Vorgaben führen in der
Regel zu Veränderungen im Vergütungsmodell des Unternehmens. Daher stellt sich
die Frage, wie man sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellt. Das ist
­zunehmend schwer und es sind sehr viele
Dinge, die da ineinandergreifen. Jeder
­Träger hat die Möglichkeit, innerhalb dieser
veränderten Rahmenbedingungen zu
­agieren. Beispielsweise kann man versuchen,
die Leistung zu erhöhen. Hier ist man im
Rahmen der zugewiesenen Budgets und
Spezialitäten beschränkt. An diesen Schrauben kann man daher erst drehen, wenn
man den regulatorischen Schritt g
­ egangen
ist. Zudem hat man aktuell nur wenige
Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren.
Diese Anpassungsprozesse sind durch die
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Im Gespräch
Überregulierung sehr schwierig. Viele
­kommunale Träger haben ihre Krankenhaus­trägergesellschaften in Kapitalgesellschaften umgewandelt, sodass sie sich
­zusätzlich im Spannungsfeld des normalen
Wirtschafts- und Insolvenzrecht befinden.
In welche Richtung müsste sich Ihrer
Meinung nach die Gesundheitspolitik
­bewegen, um diesen strukturellen
­Problemen entgegenzutreten? Welche
Rolle spielt die Preisregulierung durch
die Krankenkassen wie Fallpauschalen,
­evidenzbasierte Diagnose etc. in diesem
Konstrukt?
Dr. Rainer Eckert: Es gab ja bereits unzählige ­Gesundheitsreformen, und aufgrund
der hohen Regulierung wird die Gesundheits­politik weiter reformbedürftig bleiben.
Ist der Blick etwas geschärft, stellt man
fest, dass einem permanent bürokratische
Einrichtungen begegnen, die mit Medizin
und Gesundheitsvorsorge zu tun haben,
z. B. Krankenkassen, kassenärztliche Vereinigungen und Ministerien. Es sind unglaublich viele Vorgaben zu erfüllen. Hier muss
grundlegend neu nachgedacht werden.
Da würde man sich wünschen, dass sich
wie bei der Arbeitsmarktreform eine Kommission mit einem weißen Blatt Papier
­hinsetzt und komplett neu überlegt, wie
man so e
­ twas vernünftig, schlank, den Bedürfnissen der Patienten angemessen und
finanzier­bar organisieren könnte.
„Da würde man sich wünschen, dass sich
wie bei der Arbeitsmarktreform eine
­Kommission mit einem weißen Blatt Papier
hinsetzt und komplett neu überlegt, wie
man so etwas vernünftig, schlank, den
Bedürfnissen der Patienten angemessen
und finanzierbar organisieren könnte.“
so nicht weiter auffallen, bis Insolvenz
­angemeldet wird und die Krankenkassen
sich weigern, in Anbetracht der vielen
MDK-Fälle überhaupt etwas zu zahlen. Das
System funktioniert nicht, sondern wird so
gehandhabt, dass es in etwa läuft. In der
Bilanz werden MDK-Fälle entweder als
­abgewertete oder komplett ausgebuchte
Forderungen erfasst, riesige Summen. Dies
ist für Außenstehende vollkommen undurch­
schaubar. Für die gewaltigen Kosten im
­Medizinbereich sind sicherlich nicht der
­Assistenzarzt, die Pflegekraft oder das Reinigungspersonal verantwortlich, jedoch
die Menge der Krankenkassen und die
durch Überregulierung verursachte Tiefe
der Bürokratie.
Wie sind Sie mit der Entgeltregelung der
Krankenkassen umgegangen?
Dr. Rainer Eckert: Ein großes Problem
­vieler g
­ roßer Krankenhäuser ist die vernünftige Abrechnung. Wie arbeiten Kodierer? Wie ist die Leistung dokumentiert
und wie wird das am besten eingepflegt,
damit man die bestmöglichen DRGs (Diagnosis Related Groups, das Kodiersystem
für die pauschalierte Abrechnung; Anmerkung der Redaktion) trifft und dann korrekt zur Abrechnung bringt? Die Kodierrichtlinien werden zudem jedes Jahr neu
angepasst. Wir haben eine Einrichtung mit
1,2 Tagen Verweildauer über der Norm in
Für die Überregulierung kann ich Ihnen ein
Beispiel nennen. Direkt zu Beginn haben
wir ein Insolvenzanderkonto angelegt und
die Krankenkassen angeschrieben, dass
sie darauf zahlen sollen. Das funktionierte
nicht, denn die Krankenkasse benötigt
hierfür eine IK-Nummer (Institutionskenn­
zeichen; Anmerkung der Redaktion). Diese
muss man zunächst beantragen, was nach
Angabe der Vergabestelle vier bis fünf
­Wochen dauere. Die Kassen können Ihnen
ohne IK-Nummer kein Geld überweisen, das
geht systemseitig nicht. Das ist wie Gravitation: nicht zu ändern. Meines Erachtens
funktioniert das ganze System des Medizincontrollings nicht. Eine mit der Krankenkasse abgerechnete Leistung wird erst
mal in Rechnung gestellt und anschließend
vom Medizinischen Dienst der Krankenver­
sicherung (MDK) auf Unregelmäßigkeiten
geprüft. Jedes Krankenhaus schiebt eine
Bugwelle von MDK-Fällen vor sich her, die
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Im Gespräch
den Krankenhäusern, was im Zuge der
Prüfung zu überdurchschnittlich vielen
MDK-Fällen führen wird. Wird vermeintlich
zu viel abgerechnet oder zu viel Leistung
einem Fall zugeordnet, geht dieser sofort
zum MDK. Dann wird er im normalen Leben
fortgeschrieben und ­irgendwann abgearbeitet und geklärt. Hierauf hat sich eine eigene Beratungsbranche spezialisiert. Die
sind extrem gefragt, da j­edes Haus diese
Fälle mit sich herumschleppt. Wir haben in
unserem Fall für diese Altfälle sehr großzügige Lösungen für die Kassen gefunden,
um schnell ­Liquidität zu generieren. Zur
Vermeidung weiterer Fälle haben wir neue
Standards eingeführt. Allerdings sind
nicht nur Con­troller nötig, zunächst müssen Pflegekräfte und Ärzte für die richtige
Erfassung ausgebildet werden. Der Grund
des Aufenthalts muss richtig dokumentiert,
kodiert und schließlich abgerechnet werden. Das ist ein langwieriger und intensiver, aber auch e
­ xtrem wichtiger operativer
Prozess.
Zurückkommend auf Ihren aktuellen Fall
der AWO GSD. Was genau sind die Probleme, die zu der Krise geführt haben und
denen Sie sich in diesem Fall stellen
müssen?
Dr. Rainer Eckert: Meiner Meinung nach
war das größte Problem, dass man zu
viel wollte. ­Zudem herrschte eine gewisse
nicht so wettbewerbsorientierte Wohl­fühlatmosphäre. Die Wirtschaftlichkeit ist
wichtig, stand jedoch wie bei vielen medizinischen Bereichen nicht klar im Vordergrund. Das ist bis zu einem gewissen
Grade in ­diesem Bereich sicherlich auch
wichtig, denn dort soll der Patient im Vordergrund stehen, sie darf jedoch nicht
vergessen werden.
Hinzu kam eine Spezialisierung im Bereich
der Nephrologie mit einem großen Nierentransplantationszentrum. Ein Träger der
freien Wohlfahrtspflege mit einer so hoch
spezialisierten Medizin ist verhältnismäßig
einmalig. Leider stand dieser Bereich in der
Vergangenheit aufgrund der Transplan­tationsskandale stark im Fokus der
Öffentlichkeit. Hierdurch gingen die Zahl
der Spender und damit auch die Zahl der
Transplantationen zurück, was das Haus unverschuldet getroffen hat. Aufgrund von
­aktiven Spendern war die Quote dennoch
ordentlich. Der Ruf des Hauses für Nierentransplantationen ist auch heute noch
­exzellent. Wegen seiner Größe und Leuchtturmspezialisierung ist dieses Krankenhaus,
politisch gesehen, ideal. Trotzdem konnte
dies nicht eine sinkende Transplantationszahl
verhindern. Vor drei bis vier Jahren stand
das regionale Akutkrankenhaus kurz vor
der Insolvenz. Damals hat man beschlos­sen,
dieses Haus zu übernehmen und mit dem
Nephrologischen Zentrum zusammenzuführen, was mit 34 Mio. Euro an öffent­lichen
Fördermitteln unterstützt wurde. Diese waren zusammenfassend sicherlich die
Krisenursachen.
Was ist Ihre Ideallösung für die
­verbleibenden Teile der AWO GSD?
Dr. Rainer Eckert: Es gab ursprünglich ein
Angebot, auf alle Einrichtungen bezogen,
das gemeinsam mit dem Betreiber der ambulanten Analyse erarbeitet wurde. Dieses
­haben wir sehr stark vorangetrieben. Allerdings gab es Finanzierungsschwierigkeiten
auf Seiten des Partners, sodass leider alles
noch einmal auf Neustart ging. Dieser
­Interessent ist nun mit neuen Finanzierern
wieder an Bord und wir hoffen, dass wir in
den nächsten Monaten Klarheit haben.
„Die Wirtschaftlichkeit ist
wichtig, stand jedoch
wie bei vielen medizinischen
Bereichen nicht klar im
Vordergrund.“
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Im Gespräch
Was treibt die Investoren an?
Dr. Rainer Eckert: Bei einem der Investoren in unserem Fall handelt es sich um einen M
­ edizinkonzern, der vor Ort bereits
eine Einrichtung betreibt. Da ist das Interesse naheliegend. Das Nephrologische
Zentrum mit Akutkrankenhaus wird tatsächlich Geld verdienen können. Wenn es
gelingt, das hoch spezialisierte Fachpersonal zu halten, wird das eine hochinteressante Einrichtung sein. Das Problem
ist, dass es auf dem Weg dorthin noch
eine Menge Fallstricke gibt, u. a. haben wir
noch Verluste auszugleichen. Das macht
das Ganze nicht einfach. Da muss ein
zukünftiger ­Investor auch genug Atem
haben.
Gibt es Ihrer Meinung nach neben den
Themen Überregulierung, Kranken­
kassen, Bürokratie und den Besonderheiten des medizinischen und ethischen
Anspruchs noch weitere ganz wesent­
liche Aspekte, die sich von „normalen“
Insolvenzverfahren im produzierenden
und sonstigen Gewerbe unterscheiden?
Dr. Rainer Eckert: Wir haben eine Belegschaft, die gewerkschaftlich in zwei Lagern
organisiert ist. Der Pflege- und Servicebereich ist bei ver.di organisiert, die Ärzte
beim Marburger Bund. Das birgt ungeheure
Spannungen. Sie haben eine gespaltene
Belegschaft und sehr hierarchische Strukturen. Das Verhältnis zwischen Ärzten und
Geschäftsführung ist sehr schwierig. Der
Arzt muss die Leistung bringen und ist das
Aushängeschild, erhält dafür aber von
der Geschäftsführung nicht, was er seiner
Meinung nach an A
­ us­stattung und Per­
sonal benötigt – an V
­ er­gütung sowieso
nicht. Deshalb ist es schwierig, ein Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt für die
verschiedenen ­Lager zu schaffen. Für
einen Sanierungs­tarifvertrag habe ich noch
keine Lösung, aber wir arbeiten intensivst
an einer Lösung.
Sehen Sie jetzt auch Indizien dafür, dass
die Anzahl der Krisenfälle bei Kliniken,
stationärer und ambulanter Pflege usw.
weiter ansteigen wird?
„Der Arzt muss die Leistung bringen und ist das
Aushängeschild, erhält dafür aber von der
Geschäftsführung nicht, was er seiner Meinung
nach an A
­ us­stattung und Per­sonal benötigt –
an ­Ver­gütung sowieso nicht.“
Dr. Rainer Eckert: Obwohl wir mit diesem
Verfahren noch zu keinem Ende gekommen
sind, haben wir tatsächlich schon einige Anfragen, die in die gleiche Richtung gehen.
Sollte eine erfolgreiche Sanierung gelingen,
wäre das ja vielleicht eine Blaupause für
­vergleichbare Fälle. Aber das muss erst mal
klappen.
Vielen Dank für das Gespräch und weiter
viel Erfolg bei der hoffentlich erfolg­
reichen Sanierung.
Das Interview führten Detlev Bremer,
Executive Director, und Christiane
Raphaela Trott, Senior Consultant,
Transaction Advisory Services Restructuring.
Gibt es aus Ihrer Sicht einen konkreten
Wunsch an die Politik?
Dr. Rainer Eckert: Ich hatte gehofft, dass
man aufgrund der Spezialisierung im Trans­
planta­tionsbereich eine Situation habe, die
Förderung oder ein politisches Tätigwerden
ermög­liche. Man scheint zu befürchten,
nach einem Akt der Hilfe würden unzählige
folgen. Es gibt bereits einen Fall, in dem
ein Univer­sitätskrankenhaus ein insolventes Haus übernommen hat. Wir hatten hier
auch Interessenten aus dem universitären
Bereich, eine medizinisch sehr interessante
Lösung. Da hätte vieles zusammengepasst,
einschließlich des Willens aller Beteiligten.
Lediglich die Finanzierung fehlte. Die Ministerien sagten, man solle das gerne machen, aber auch selbst zusehen, wie man
das fi
­ nanziert. Damit war das Thema erledigt. Sehr schade, das wäre ideal gewesen.
Anmerkung der Redaktion:
Das Gespräch für dieses Interview wurde
bereits im Herbst geführt und aufgezeichnet. Mittlerweile wurden unter zunehmendem Kostendruck das Nephrologische
Zentrum und das Akutkrankenhaus Hann.
Münden im Zuge einer vorgezogenen Einhäusigkeit noch in 2015 zusammengelegt.
Der am 7. Dezember gestartete Vorgang
konnte am 18. Dezember 2015 abgeschlossen werden. Der Verkaufsprozess dieses
neu geschaffenen Krankenhausbetriebs
steht kurz vor dem Abschluss. Auch die
Personal- und Lohnverhandlungen sind
teilweise bereits abgeschlossen.
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