leserbriefe Martino Gamper, der Südtiroler Designer mit Weltkarriere POLITIK Das Südtiroler Wochenmagazin I.P. T EF H ER RA M XT M -E SO FF UR IT LT M KU KULTUR Ex-Landeskonservatorin Kofler Engl: Die Wahrheit über ihren Rauswurf 11. Juni 2015 | No. 24 | € 3,40 RP ER RR AU CH ARTHU R HEINE OB E R NE EB ER MICHL ST GO N JOSEF DIE LAUBENKÖNIGE I Bozens Lauben sind Südtirols Einkaufsstraße Nummer 1. Wem die Lauben gehören ZO L € 4,00 (im Ausland) I Abo Inland: € 136 I Abo Ausland € 322 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata 24 > NT HA LER 9771127487005 Ein-Spruch: „Zu viel Macht ist nie gut. Und die Macht nur einem Investor, also Benko, zu geben, wäre ein großer Fehler und eine unerhörte Frechheit.“ Sebastian Seehauser, Bozen AS TH O M Z RI Franzensfeste abgebrannt ff 22/15 über RiggertalSchleife und BrennerbasisTunnel; Leserbrief von Martin Ausserdorfer in ff 24/15 Die letzten beiden Ausgaben der ff enthielten kontroverse Aussagen zum internationalen Eisenbahnverkehr und dem Halt am Bahnhof Franzensfeste. Einige davon bedürfen einer dringenden Klarstellung bzw. Berichtigung. Es handelt sich bei den internationalen Personenzügen, die München/Innsbruck über Südtirol mit Verona verbinden, um Züge, die zu einhundert Prozent in der wirtschaftlichen Verantwortung der Deutschen Bahn AG und der Österreichischen Bundesbahnen AG sind. Diese Züge und die damit verbundenen Dienstleistungen werden weder vom italienischen Staat noch von der Provinz Südtirol bezuschusst oder gar finanziert. Deshalb obliegen sämtliche Entscheidungen, die das künftige Fahrplanangebot betreffen, den Betreibern Deutsche Bahn AG und Österreichische Bundesbahnen AG. Deren Entscheidungen basieren auf Erwägungen von Wirtschaftlichkeit, Kundenfreundlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Wir arbeiten intensiv daran, den Fahrplan für unsere Kunden so attraktiv wie möglich zu gestalten. Bei unseren Kunden handelt es sich um Fahrgäste aus Südtirol, anderen italienischen Provinzen, Österreich und Deutschland. Sie alle schätzen, neben wettbewerbsfähigen Preisen, kurze Reisezeiten sowie gute Anbindungen an den Nahverkehr. Im aktuellen Fahrplan unserer internationalen Züge existiert der Halt Franzensfeste, weil er den einzigen geeigneten Umsteigepunkt für Mittagsmagazin Das Radio-Magazin mit aktuellen Tagesthemen aus Politik, Chronik, Gesellschaft und Kultur. Von Montag bis Samstag täglich ab 12.10 Uhr auf Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Teleradio Vinschgau, Radio Grüne Welle, Stadtradio Meran, Radio Gherdeina, Radio Gherdeina2 und Radio Nord. www.nachrichten.it No. 25 / 2015 Anschlussreisende in und aus dem Pustertal darstellt. Mit Inbetriebnahme der Riggertalschleife wird sich die Anbindung internationaler Züge an das Pustertal ändern. Umsteigepunkt für Anschlussreisende wird der Bahnhof Brixen sein. Ein Halt der internationalen Züge in Franzensfeste wird dann nicht mehr notwendig sein. Dies ist unabhängig von der Inbetriebnahme des BBT, da nach vorliegenden Einschätzungen die Riggertalschleife zeitlich deutlich früher fertiggestellt sein wird als der BBT. Um das langfristige Fahrplanangebot nach Inbetriebnahme der Tunnelstrecke des BBT bewerten zu können, benötigen die Deutsche Bahn AG und die Österreichischen Bundesbahnen AG verlässliche Aussagen über die exakten Fahrzeiten auf den einzelnen Streckenabschnitten. Solche Aussagen liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Momentan ist jegliche Diskussion über das langfristige Fahrplankonzept der internationalen Personenzüge rein spekulativ und deshalb sinnlos. Marco Kampp, Vorsitzender der Geschäftsführung DB Italia, Verona Was ist denn da los? i Die Reaktion der SVP auf die Gemeindewahlen – ff 23/15 berichtete Bei Landtags-, Gemeinde- wie auch Stichwahlen kann man es ja drehen oder wenden, wie man will oder wie manche Partei es gerade braucht. Aber wenn man Meran als Beispiel nimmt, ist in der Stichwahl mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der Politallrounder Karl Zeller zugunsten von Cristina Kury abgewählt worden. Der Grund dafür dürfte der sein, dass Politiker wie Kury – oder auch Pius Leitner bei den Landtagswahlen – politische Ethik reeller verkörpern. Dass bei der SVP keine Köpfe rollen, mag darauf zurückzuführen sein, dass man im allmächtigen System Südtirol damit nicht gerechnet hat. Niemand dachte an das Danach, weil man wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Die Opposition sollte es der SVP danken, während die Bevölkerung dafür wohl wird zahlen müssen. Klaus Demetz „Santa Klaus“, Wolkenstein Die Laubenkönige Wem die Bozner Lauben gehören – Titelgeschichte in ff 24/15 Ich danke ff für den aufschlussreichen Artikel über die Bozner Lauben. Dabei wird einmal mehr bewusst, welch bedeutender Unterschied zwischen einer historisch gewachsenen Einkaufsstraße, wie es die Lauben sind, und einem nur auf einen Investor konzentrierten Benko-Tempel besteht. Bei den Lauben ist Besitz auf weit über hundert Personen aufgeteilt, die den klassischen ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Mittelstand darstellen. Darunter auch über 30 Italiener und Ladiner. Auch der Mix zwischen inhabergeführten Unternehmen, Ketten und Immobilieneignern garantiert Vielfalt und eine Verteilung des Reichtums auf viele Familien, die mit dem Land verwurzelt sind und sich im gesellschaftlichen und sozialen Leben einbringen. Zu viel Macht ist nie gut. Die Macht nur einem und noch dazu einem strafrechtlich verurteilten Investor für eine größere Fläche, als es die Lauben sind, zu geben, wäre ein großer Fehler und eine unerhörte Frechheit. Die neu gewählten Gemeinderäte können jetzt Mut und Zivilcourage beweisen, indem sie den lange gewachsenen Mittelstand und die lokalen Kreisläufe fördern und dem arrogant auftretenden Investor nicht das beste Grundstück von Bozen zu Schleuderpreisen übertragen. Sebastian Seehauser, Bozen Die Online-Umfrage auf www.ff-online.com 60 % 40 % „Machen wir genug für die Flüchtlinge, die in Südtirol stranden?“ Ja Nein Das „Kaufhaus Benko“ ist für Bozen eine Nummer zu groß. Ein derartiges Ausmaß und die damit zusammenhängende Präsenz eines privaten Investors provoziert eine „systemrelevante“ Größe, der die Stadt Bozen nicht gewachsen ist und deshalb erpressbar wird (to big to fail). Dessen sollten sich alle verantwortlichen Politiker bewusst sein. Ein solches Projekt kann niemals durch öffentliches Interesse gedeckt und gerechtfer- tigt werden. Es erzeugt eine eklatante Umverteilung und Konzentration von Ressourcen und Einfluss zugunsten eines Investors, und darf in dieser Form nicht genehmigt werden. Es geht hier nicht um Wiedergewinnung oder Revitalisierung eines städtischen Areals, sondern um Abschöpfung öffentlicher Werte zugunsten privater Dominanz. Wenn eine Stadtverwaltung diesem Vorhaben den Boden ebnet, handelt sie gegen alle Bürgerinnen und gegen die nächsten Generationen. Verantwortungsvolle Politik darf private Interessen nie vor jene der Allgemeinheit stellen. Erich Kofler Fuchsberg, Naturns/Bozen Brunner mit Trikolore Der neue Brixner Bürgermeister und einer seiner ersten Auftritte Endlich, Brixen und Südtirol können aufatmen! Jung, elegant, natürlich, sportlich, vertrauenswürdig, braun gebrannt usw. Peter Brunner ist der George Clooney, den Brixen gesucht und gefunden hat. Dieser Mann könnte auch für die Zukunft eines anderen besseren Südtirol neue Akzente setzen. Il nuovo sindaco e SVP atipico, estremamente moderno. Non ha fatto una piega quando c`era da indossare la fascia tricolore e a mettersi sull` attenti davanti alla bandiera italiana, al fianco degli alpini.Das ist der Mann aus einem Guss, einer, von dem alle Frauen träumen. Diese süßen Attribute an Herrn Brunner kommen nicht vom Unterfertigten, sondern sind im Alto Adige vom 24. Juni in Großaufmachung zu sehen und nachzulesen. Nun, nachdem sich Herr Brunner den Nationalisten angebiedert hat, verdient er sich natürlich eine ganzseitige Aufmachung einer rein national ausgerichteten Tageszeitung. Mit dieser Glanzleistung kann sich der politische Vertreter ei- LANDESGERICHT BOZEN VERSTEIGERUNG VON LIEGENSCHAFTEN Wohnungen und Garagen SANKT MARTIN IN THURN - PIKOLEIN - PIKOLEINSTR. B.p. 70/1 (qm 1970), B.p. 74 (qm 14) und Gp. 340 (qm 257) in E.Zl. 297/Il KG St. Martin in Thurn. Es besteht Denkmalschutzbindung. Ausrufspreis Euro 1.000.000,00. Mindestaufgebot Euro 10.000,00. Der Verkauf findet am 16.07.2015, 9.15 Uhr vor dem Konkursrichter Frau Dr. Francesca Bortolotti, im Landesgericht Bozen, Saal F, III. Stock statt. Auskünfte beim Masseverwalter Dr. Luca Dalla Torre tel. 0472/802166, fax 0472/802167, e-mail [email protected]. Ref. Konkurs 60/2012 BZ257048 LICHTGALERIE Unsere Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr Samstag und Sonntag geschlossen Elektro Oberrauch Zone Neidegg 14/A I-39043 Klausen Tel. 0472 847 347 [email protected] www.elektro-oberrauch.it www.landesgerichtbozen.it - www.ff-online.com ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl No. 25 / 2015 ner Minderheit rühmen, der nationalen Geisteshaltung die Stiefel geputzt zu haben. Aber entspricht diese Unterwürfigkeit, für die Bürgermeister Brunner bereits öffentlich von Casa Pound gelobt wurde, auch der Linie unserer Landespolitik? Seit beinahe 80 Jahren ist es Ziel der SVP, sich aus dem Würgegriff des Nationalstaates zu befreien, und wird es auch – so hoffe ich – weiterhin so bleiben. Herr Achammer, wäre es nicht sinnvoll, zukünftigen Vertretern unserer Volksgruppe das Einmaleins des Minderheitenschutzes beizubringen? Dann würden sie nicht mehr vom politischen Gegner benutzt, und der Schutz für die ladinische und deutsche Minderheit würde nicht mehr ad absurdum geführt. Günther Ploner, Schabs Lauscher im Haus ff 22/15 über die Abhörzentrale der Staatsanwaltschaft und Gesundheitsbedenken der Nachbarn. Nach dem Angriff auf die Twin Towers vom 11. 9. 2001 wurde der Staatsbürger bis hinein in private Telefongespräche, Handykontakte und E-Mails kontrolliert, mit der Begründung oder besser gesagt unter dem Vorwand der Sicherheit. Dabei verlor man die Tatsache aus den Augen, dass ein unantastbares Privatleben und eine nicht überwachte private Brief- und Telefonkommunikation wie der persönliche EMail-Verkehr zu den Menschenrechten gehören – eine Kontrolle in den genannten Bereichen ist eindeutig als Menschenrechtsverletzung zu werten. Durch die verstärkte Überwachung ist weder der Terro No. 25 / 2015 rismus noch die Kirminalität weltweit zurückgegangen. Der Schluss, den ich daraus ziehe: Das Belauschen von Telefongesprächen sowie das Lesen von SMS und E-Mails läuft auf nichts anderes hinaus als eine verstärkte Machtausübung über das Leben des ungefährlichen, harmlosen Individuums. Wie viel den Verantwortlichen an der Schnüffelei bis hinein in die persönlichste Kommunikation der Menschen gelegen ist, zeigt die Tatsache, dass über die Gesundheit der Bewohner eines Mehrfamilienhauses hinweggegangen wird. Wie konnte man es zu solchen Auswüchsen kommen lassen, ohne dieser unglückseligen, niemandem nützlichen Entwicklung massiv entgegenzutreten? In unserer kapitalistischen – vom Konsum eingeschläferten? – Gesellschaft fehlte von Anfang an jeder Widerspruch unter der breiten Bevölkerung. Ich erinnere mich an meine Studienzeit, als ein Professor für Österreichische Geschichte an der Innsbrucker Universität lautstark polterte: „Jeder Staat hat die Tendenz zum Polizeistaat. Sein tut’s ja ein Unsinn, kann ich mir denken. Passt auf, dass das nicht so weitergeht, man muss am Anfang dagegenstehen.“ Georg Lezuo, Bozen Leserbriefe Die Briefe in der ff sind ein freies Forum. Jeder Brief ist uns willkommen, möglichst sollten alle Platz finden. Wir bitten Sie, sich kurz zu halten. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Postanschrift: ff – Das Südtiroler Wochenmagazin Brennerstraße 7a, 39100 Bozen E-Mail: [email protected] Fax: 0471 304 510 ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl
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