Ein Euro pro Tonne

Dienstleistung im ländlichen Raum
Sonderdruck für
Volmer pvactiv
LU Stefan Marx
Ein Euro pro Tonne
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Sonderdruck
Lohnunternehmen 2015
LU Stefan Marx
Ein Euro pro Tonne
Das ist die Einsparung, die sich Lohnunternehmer Stefan Marx durch die Umstellung des Maistransportes vom Schleppergespann auf den Standard-Lkw
errechnet hat. Die Kosten für die Überladung sind dabei schon inklusive.
Unter www.lu-web.de
finden Sie ein Video
zur Maislogistik-Lösung
von LU Stefan Marx.
Die Transportentfernungen sind im letzten
Jahrzehnt rasant gewachsen – und diese Entwicklung wird durch den Strukturwandel in der
Landwirtschaft immer weiter vorangetrieben.
Das ist nichts Neues. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der Lohnunternehmer an die
Überbrückung der wachsenden Entfernungen
hingegen bringen immer wieder neue Verfahren,
Fahrzeuge und Überladetechniken ans Tageslicht. LU Stefan Marx aus dem rheinland-pfälzischen Landscheid hat sich für ein Überladeband
entschieden und ist nach zwei Maisernten und
einigen Testeinsätzen in der Grassilage von dieser Logistiklösung überzeugt.
Die Idee, den Maistransport zu entkoppeln,
bestand schon seit längerer Zeit, denn aus der
Sicht von LU Stefan Marx hat der Schlepper ab
Hof Feld Entfernungen von 4 km auf der Straße nichts zu suchen. Verständlich wird dieser
Gedanke, wenn man sich die Infrastruktur und
das Gelände anschaut, in dem sich das Lohnunternehmen bewegt. Die Straßen und Wege
befinden sich zum Teil in einem sehr schlechten
Zustand und Steigungen von 5 bis 10 % sind
keine Seltenheit.
Seit 2013 mit dem Band im Einsatz
Richtig akut wurde die Überlade-Notwendigkeit allerdings zur Ernte 2013. „Das war für
uns ein extrem schwieriges Maisjahr, denn es
hat die ganze Ernte hindurch geregnet“, erin-
nert sich Stefan Marx. Gerade in der Region
Bitburg zog sich die Silomaisernte deshalb bis
in den Dezember hinein. „Den letzten Mais haben wir am 23.12. vom Acker geholt. Wir hatten
in dieser Erntephase Tagesleistungen von 10
bis 15 ha mit unserem 700-PS-Häcksler. Normalerweise ist das Doppelte möglich“, ergänzt
der Lohnunternehmer. Um überhaupt ernten
zu können, wurden die 30-m³-Abfahrwagen
umgerüstet. Die Achsen wurden versetzt, damit
800er Reifen montiert werden konnten. „Trotzdem haben wir die Wagen zum Teil nur halb
voll häckseln können. Mit diesen Fahrzeugen
den Mais auf der Straße zu transportieren, war
natürlich keine Alternative. Eine Überladelösung musste her. Ziel war dabei, die im Betrieb
vorhandene Technik – sprich unsere drei Lkw aus
der Güllekette – einzubinden“, schaut LU Stefan
Marx zurück. Zu dem Zeitpunkt, als er sich das
Überladeband von einem Biogasbetrieb aus der
Nähe von Hannover abgeholt hatte, mussten
noch 400 ha Mais gehäckselt werden.
Technik aus der Betonproduktion
Die Technik des Transportbandes mit einzelnen Kettensegmenten wurde ursprünglich für
den Betontransport in Betonwerken entwickelt.
„Der Hersteller Becklönne hat das Überladeband
adaptiert, mit einer Aufnahme für die Häckselwagen und einem Fahrwerk für den Transport auf
der Straße versehen. Testweise hatten wir vorher
schon einmal ein Gummiförderband eingesetzt.
Dieses schafft aber nicht annähernd die Leistung
bei der Überladehöhe wie unsere jetzige Lösung.
Das gleiche gilt für die Kratzbodentechnik“, ist
LU Stefan Marx überzeugt. Mit dem BecklönneLadeband seien hingegen Überladeleistungen
von 10 m³ pro Minute problemlos möglich. „Das
Überladeband arbeitet quasi wie ein Elevator. Die
Ketten sind verbunden mit gekanteten Blechen.
Damit könnten wir sogar Lieschkolbenschrot
oder Körnermais transportieren. Getestet haben
wir das Band in diesem Jahr im Gras bei einem
befreundeten Lohnunternehmer“, ergänzt er
und weiter: „Es macht keinen Unterschied, wie
nass oder trocken die Silage ist. Das Band funktioniert immer.“
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Lohnunternehmen 2015
Durchgehende
Grassilageernte
Die Erntefenster sind in der Eifel größer als in
anderen Regionen Deutschlands. Das hängt zum
einen mit den unterschiedlichen Höhenlagen zusammen, zum anderen ist die Qualität der Böden
sehr heterogen. „Der erste Schnitt zieht sich über
vier Wochen in die Länge. Wenn wir damit fertig
sind, fangen wir bei den ersten Kunden schon
wieder mit dem zweiten Schnitt an“, so Stefan
Marx über den Ablauf der Grassilageernte in seinem Betrieb. Das klingt im ersten Moment sehr
reizvoll, er schränkt allerdings im Nachsatz ein:
„Wir müssen sehr viel auf der Straße hin- und
herfahren, da wir wenige zusammenhängende
Flächen in der Region haben. Die Betriebe
wachsen. Einige geben auf und verpachten ihre
Flächen. Die Hof-Feld-Entfernungen wachsen
somit zwangsläufig, was uns Lohnunternehmer
gezwungenermaßen mit der Frage konfrontiert,
wie wir diese Strecken möglichst kostengünstig
überbrücken können.“
Der Biogasbetrieb in der Nähe von Hetzerath
gehört zu LU Stefan Marx größten Kunden.
„Hier stimmt die Flächenstruktur. Diese Verhältnisse sind leider die Ausnahme“, erklärt
der Lohnunternehmer.
Stefan Marx:
Die fünf Minuten,
die uns der Überladevorgang aufhält,
fahren wir locker
mit dem Lkw wieder herein.
Vor der Ernte werden bei großen Kunden mit vielen Flächen Routen festgelegt.
Damit wird vermieden, dass sich die Lkw auf
den zum Teil schmalen Feldwegen begegnen.
Hinzu kommt, dass es auf einigen Brücken
Gewichtsbeschränkungen gibt, sodass diese
ausschließlich im leeren Zustand überfahren
werden dürfen.
Das Überladeband wird dann auf einem
Platz an einer befestigten Straße abgestellt,
damit die Lkw einen unproblematischen Anfahrtsweg haben. „Es kann schon mal vorkommen, dass das Schleppergespann zwei Kilometer bis zum Überladeband fahren muss. Dieses
Phänomen haben wir allerdings auch bei der
Gülleausbringung. Die Zubringer können dort
ebenfalls nicht immer bis zum Verteilfass fahren. Dieses muss entsprechend entgegenkommen“, so Stefan Marx. Die Region und das
Wegenetz kennt er in- und auswendig. Deshalb muss er keine Google-Karten am PC studieren, um geeignete Plätze zum Überladen zu
finden. Je nach Hof-Feld-Entfernung werden
drei bis fünf Lkw eingesetzt. Die zusätzlich
benötigten Fahrzeuge werden angemietet,
bzw. von einem befreundeten LU-Kollegen
hinzugeholt (siehe Kastentext: „Wir helfen
uns gegenseitig“ auf Seite 16).
Roland Ahrens ist seit einem Jahr fest
bei Stefan Marx fest angestellt. Davor hat er
schon mehrere Jahre als Aushilfe im Lohnunternehmen Marx gearbeitet. Er fährt einen
der Sattelauflieger in der Erntekette. „Wir
verfügen über eine eigene Mulde – zwei sind
gemietet“, erklärt Roland Ahrens. Die Mulden
haben ein Volumen von 50 m³. „Es passen ca.
1,5 Ladungen der Schleppergespanne, die auf
dem Feld abfahren, auf einen Lkw. Wenn die
Fahrzeuge bereits am Überladeband stehen,
ist meine Mulde nach fünf Minuten voll und ich
kann wieder abfahren“, berichtet er.
30 % schneller als das Traktorgespann
Die große Frage, die sich bei sämtlichen
Transportverfahren stellt, ist: Was kostet der
Transport pro Tonne? „Wir kannten unsere
Kosten für das Schleppergespann pro Tonne,
bevor wir in die Überladetechnik investiert haben. Ich habe natürlich höhere Kosten durch
das Band, das mich ca. 85.000 Euro gekostet
hat, den zusätzlichen Fahrer und den Schlepper“, listet Stefan Marx auf und erklärt: „Wir
sind durch den Lkw einfach schneller. Die fünf
Minuten, die uns der Überladevorgang aufhält, fahren wir locker mit dem Lkw wieder
herein. Wir können ca. 50 % mehr mit dem
Lkw laden und sind dabei 30 % schneller als
das Schleppergespann.“ Der Dieselverbrauch
halbiere sich dabei. Rechne er alles zusammen,
komme er auf eine Einsparung von einem Euro
pro Tonne. „Die zusätzlichen Kosten für das
Band haben sich also in absehbarer Zeit wieder
amortisiert. Die Kunden zahlen nicht mehr. Ich
spare ausschließlich Kosten ein“, rechnet Stefan Marx vor.
Abseits der Kosten biete sein Verfahren
weitere Vorteile. Die Verschmutzung der Straßen habe z.B. deutlich abgenommen. „In dieser
Ernte haben wir damit nicht so viele Probleme
gehabt. In nassen Jahren hingegen müsste
man eigentlich nach jedem Fahrzeug, das vom
Feld auf die Straße fährt, die Straße reinigen“,
ergänzt der Lohnunternehmer. Die Lkw werden in den Ortschaften darüber hinaus nicht
als störend empfunden. Die Akzeptanz der
Bevölkerung ist im Vergleich zum Schleppergespann höher.
Wo viel Licht ist, gibt es natürlich aber
auch Schatten. Einige Gemeinden würden es
nicht gerne sehen, wenn Lkw landwirtschaftliche Wege nutzen: „Darauf kann ich mich aber
einstellen. Ich muss nur den Überladeplatz
entsprechend auswählen. Zu unterschätzen
ist allerdings nicht, dass die Lkw-Fahrer ihre
Ruhezeiten einhalten müssen. Wir sind in der
Maisernte mit den Fahrzeiten recht gut hingekommen, denn die Fahrer haben zwischendurch
immer wieder Wartezeiten. Ich wünschte mir
allerdings die gleiche Regelung, wie es sie im
Gülletransport schon gibt: Dass wir Lohnunternehmer rein landwirtschaftliche Transporte
durchführen können, ohne an Ruhezeiten gebunden zu sein.“
Roland Ahrens:
Es passen ca.
1,5 Ladungen
der Schlepper­
gespanne, die
auf dem Feld abfahren, auf einen
Lkw.
Auch die Transportkette muss gut abgestimmt sein. Bestenfalls muss immer ein Lkw
am Überladeband stehen. Der Puffer für den
Häcksler entspricht dem Ladevolumen der
Häckseltransportwagen auf dem Feld. Sind
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Lohnunternehmen 2015
1
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1 Das Überladeband wiegt satte
13,5 t. LU Stefan Marx spannt
deshalb Traktoren ab 180 PS davor.
Pro Tag verbraucht der Schlepper,
der die Hydraulikpumpe des Überladebandes antreibt, ca. 70 l Diesel.
Mitarbeiter Uwe Seelmann steuert
das Überladeband per Fernbedienung und dirigiert die Lkw.
2 Das Überladeband arbeitet wie ein
Elevator. Die Ketten sind verbunden
mit gekanteten Blechen.
3 Der Wechsel vom Schleppergespann
auf den Lkw ist für Mitarbeiter Roland Ahrens nicht schwer gefallen,
denn was den Fahrkomfort betrifft,
steht der Lkw seiner Meinung nach
deutlich besser da: „Das Drehzahlniveau ist viel niedriger, was zu einer
deutlich entspannteren Fahrweise
führt.“
4 LU Stefan Marx ist von seiner Überladelösung vom Schleppergespann
auf den Lkw überzeugt.
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Lohnunternehmen 2015
diese voll, und es ist noch kein Lkw da, steht
die Häckselkette.
Insgesamt hat Stefan Marx mit dem Überladeband in der Saison 2014 ca. 22.000 t verladen. „Das war nicht ausschließlich für meine
Kunden. Zum Teil habe ich auch für Kollegen in
der Region gearbeitet. „Ich kann nur für mich
sprechen: Für meine Bedingungen ist diese
Überladelösung die beste.“
n
Björn Anders Lützen,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
LU Altmeisch
Wir helfen uns gegenseitig
Impressum
Dieser Sonderdruck wurde aus einem Beitrag der Aus­gabe
12/2014 der Zeitschrift Lohnunternehmen erstellt.
Verlag:
Beckmann Verlag GmbH & Co. KG,
Rudolf-Petzold-Ring 9, 31275 Lehrte
Redaktion:Hans-Günter Dörpmund, Jens Noordhof,
Björn Anders Lützen, Mirja Plischke,
Gesa Lormis, Johannes Rohmann,
Maren Schlauß, Maren Frädrichsdorf
E-Mail: [email protected]
Vertrieb:
Frauke Weiß, Tel. +49 51 32 85 91-50
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen zur Zeitschrift
Lohnunter­nehmen unter www.lu-web.de
LU Stefan Marx und LU Lucien Altmeisch arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen. Der
Betrieb von LU Altmeisch befindet sich im luxemburgischen Munsbach, ca. 70 km von Landscheid
entfernt. „Wir kooperieren vor allem im Transportbereich und der Grünfutterernte. Wenn ich einen
Engpass habe, hilft Stefan Marx mir aus. Umgekehrt
handhaben wir das genauso“, erklärt der Luxemburger. Gerade bei großen Auftraggebern sei die
Kooperation seiner Meinung nach der sinnvollere
Weg, als die Investition in zusätzliche eigene Technik. „Die kollegiale Zusammenarbeit unter Lohnunternehmern funktioniert. Beide Seiten können
davon profitieren. Man muss es nur wollen“, fügt
Stefan Marx hinzu.
Der Fliegl-Auflieger von LU Altmeischs Lkw
fasst ca. 40 m³. „Ich kann mit dem Abschieber
das Material allerdings pressen, sodass ungefähr
50 m³ transportiert werden können“, erklärt der
Lohnunternehmer.
Das Überladeband könnte in Zukunft auch für
einige seiner Kunden interessant werden: „Wir arbeiten für einen Großkunden, der eigene Lkw im
Einsatz hat. Diese Fahrzeuge mit dem Überladeband
in den Transport der Silage einzubinden, könnte eine
Möglichkeit sein, die Transportkosten zu senken.“
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