Kritische Überlegungen zu Klima_flucht im EU

Kritische Überlegungen zu Klima_flucht im EU-Grenzregime
Kurzabstrakt
Das Panel will sich kritisch mit der Erforschung des Klimawandel-Migration-Nexus befassen und dabei v.a.
die Figur des Klima_flüchtlings erörtern und kritisch hinterfragen. Es hat zum Ziel, kritische Forschungen
zum Thema Klima_flucht und kritische Migrations- und Grenzregime ForscherInnen im deutschsprachigen
Raum zusammenzubringen und zu vernetzen.
Abstract
Der Einfluss des Klimawandels auf Migration hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren.
Klima_flüchtlinge1 erscheinen in diversen Medien, Reportagen und wissenschaftlichen Publikationen. Im
Mittelpunkt stehen dabei regelmäßig erscheinende mediale Krisenszenarien über die große Zahl von
Klima_flüchtlingen oder über die umstrittene rechtliche Anerkennung von Klima_flucht.
Die Figur des Klima_füchtlings tritt vor einem stark politisierten Hintergrund auf, der wissenschaftlich
jedoch noch kaum erörtert ist. Begriffe wie der des Klima_flüchtlings oder der Klima_Migrantin sind extrem
wirkungsmächtig, da sie eine gänzlich neue potentielle Zuwanderungsgruppe benennen, mit
unterschiedlichen Politiken verknüpft sind und sich als asylpolitischer Gegenstand der Debatte an die Frage
anschließen: Wer qualifiziert sich für asylrechtlichen Schutz und wer nicht?
Parallel zu dieser Figur ist ein weites Forschungs- und Akteursfeld entstanden, in dem neben der
akademischen Wissensproduktion unterschiedliche Akteure wie Think Tanks, internationale Organisationen
und Nichtregierungsorganisationen in Erscheinung treten. Während der Fokus der Erforschung auf die
Zusammenhänge zwischen Umweltwandel und Migration, der Definition des Phänomens oder den
Debatten über ein potentielles rechtliches Schutzabkommen kreisen, erschienen in den letzten Jahren auch
erste Forschungen, die empirisches und theoretisches Licht auf Diskursakteure werfen und Labels wie
„Migration als Anpassung an den Klimawandel“ problematisieren.
Mit diesem Label und seinen Implikationen möchten wir uns eingehend beschäftigen und die Debatte
erweitern, indem wir herzlich WissenschaftlerInnen einladen die sich kritisch mit dem EU Migrations- und
Grenzregime auseinandersetzen. Dahinter steht die Intention die Figur des Klima_flüchtlings in
gegenwärtige migrationspolitische Diskurse und Praktiken einzubetten.
Bewerbungen bis zum 31. März 2016 bitte an:
Dr. des. Rebecca Hofmann / Institut für Ethnologie – Ludwig-Maximilians-Universität München
[email protected]
Marlene Becker / Labor kritische Grenz- und Migrationsforschung – Georg-August-Universität Göttingen
[email protected]
1Die Trennung von Klima und Flüchtling durch einen Unterstrich soll zum Ausdruck bringen, dass hier nicht eine Typologie von Migration erfasst
wird, sondern vielmehr der Diskurs um den Begriff.