- Kármán Hochschulzeitung

KÁRMÁN
Zwei Karten für Misery im DasDa Theater zu gewinnen - Seite 4
„
Nr. 127
Parlament
[…] Missbrauch dieser
staatlichen
Institution
springt uns doch von allen Seiten geradezu an: Wie viele kommen denn
her, erzählen etwas von „Idealismus“,
„Familie“, von „Liebe“ gar [Gelächter von Rechts] – doch, ich habe sie
selber gehört, aber – Damen und
Herren – Sie können uns doch nicht
erzählen, dass da wirtschaftliche
Gründe bei einem überwältigend
großen Anteil nicht die Hauptrolle
spielten [Zwischenrufe von links: Unbewiesene Behauptungen!]! Allein
aus dem Lohnsteuer-Topf hat die
Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr drei Milliarden an eine Bevölkerungsgruppe verschenkt...
[Zwischenruf: Unfug!] – ich kann Ihnen die Zahlen gerne zeigen – an eine
willkürlich gewählte Bevölkerungsgruppe verschenkt, ohne Hoffnung
auf Gegenleistung! Und wenn nun
immer noch einige sogenannte Publizisten behaupten, dass die meisten
untern ihnen einen akademischen
Abschluss besäßen, dann muss man
doch fragen, wer hier einen realistischen Blick auf die Wirklichkeit hat.
Dazu gehört auch, zuzugeben, dass
ein großer Teil der sexuellen Übergriffe von Mitgliedern genau dieser
Bevölkerungsgruppe verübt wird
[Abgeordnete verlassen den Plenarsaal: Ungeheuerlich!, Empörend!].
Nur weil Sie es gleich nicht mehr hören, ist nicht weniger wahr: Tausende
Fälle von Nötigungen und das Ganze
staatlich subventioniert und geduldet. Sicher, Sie reden von Einzelfällen
und hoffen auf Bevölkerungswachstum und Fachkräfte. Dazu nur eine
einzige Zahl: Von denjenigen, denen
die Bundesrepublik Deutschland zu
einem Leben in diesem Land verhilft,
können mehr als 90% weder lesen
noch schreiben, von akademischen
Abschlüssen einmal ganz zu schweigen. Die Zahlen des Bildungsministeriums sind eindeutig: Bis da jemand
auch nur einen halbwegs fehlerfreien
Antrag auf Wohngeld stellen kann
[Zur Rechten: „Hört, hört!“, zur Linken: „Das ist polemisch!“], vergehen
im Schnitt 12,3 Jahre. Dieser staatlich
finanzierte Irrsinn gehört endlich abgeschafft! Es ist Ironie der Geschichte, dass uns die Vernunft im Jahr eins
nach dem 200. Geburtstag Otto von
Bismarcks gebietet, eine damals richtige und gute Erfindung des Reichskanzlers zu Grabe zu tragen: Wir
fordern mit sofortiger Wirkung die
Abschaffung der Zivilehe in all ihren
Ausprägungen [Starke Bewegung zur
Rechten und Linken, Tumult]...“
STUDENTISCHE ZEITUNG DER RWTH AACHEN
Integration light
Der Wille ist da, die Mittel fehlen
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21. Januar 2016
KurzNotiert
philou. veröffentlicht
Erstausgabe
Wir gratulieren dem Studierendenmagazin philou. zu seiner ersten Ausgabe! Unter dem Motto „Studieren –
Nur Credits im Kopf?“ widmen sich
Studierende unterschiedlicher Fachbereiche spannenden Aspekten der universitären Bildung, etwa dem
Hirndoping. Hinzu kommen interessante Interviews mit Professoren der
RWTH, darunter Prof. Dr. Schmachtenberg. Die philou. ist kostenlos in
der Zentralbibliothek, der Fachschaft
7.1 und in den Institutsbibliotheken
der Geisteswissenschaften zu erhalten.
Meldephase abgeschlossen
Die Anmeldephase für Prüfungen des
laufenden Semesters ist abgeschlossen. Das ZPA bittet um die Kontrolle
aller Prüfungsanmeldungen. Wichtig:
Durch den Wegfall der Zwangsanmeldungen müssen sich Studierende, die
einen Zweittermin wahrnehmen
möchten, selbst zu diesem anmelden.
Eine Anleitung hierzu gibt es auf der
Homepage der RWTH.
Der Bushof dient als Unterkunft für Flüchtlinge (Foto: Moriz Trautmann)
Spätestens seit Köln ist das Thema
Flüchtlinge wieder in den Medien
und wir können uns einer polarisierten Diskussion darüber „erfreuen“.
Die Regierung hat sich dazu entschieden eine große Anzahl von
Flüchtlingen aufzunehmen und das
kann man begrüßen oder kritisieren,
aber der Fakt bleibt, dass diese hier
sind oder noch kommen. Daher ist
die Integration von den Menschen
jetzt für ein gutes Miteinander in
der Gesellschaft wichtig.
Aachen nimmt natürlich auch einen
Teil der Flüchtlinge auf. 2015 beherbergte Aachen etwa 3000 erwachsene
Flüchtlinge und etwa 1000 Unbegleitete (das sind Jungendliche und Kinder ohne Begleitperson). Diese
Menschen kommen und gehen, im
Schnitt beherbergt Aachen somit etwa
4000 Menschen. Diese sind teilweise
in Zeltlagern, Leichtbauten aber auch
in öffentlichen Räumen wie dem Bushof untergebracht. Diese Leute sind
hier und ein Großteil davon wird und
will auch bleiben, auch wenn es mittlerweile den traurigen Rekord von
über 500 Anschläge auf Asylbewerberheime in ganz Deutschland gibt
und die Flüchtlinge teilweise gröberen
(Tobias Kühn) Anfeindungen aussetzt sind.
Aachener Bemühungen
INHALTSVERZEICHNIS In Aachen versucht man durch ein
Integrationkonzept von 2006 des ISG
Seite 2
(Institut für Sozialforschung und GeKommentar: Mehr Menschlichkeit sellschaftliches) die Integration vorProjektarbeit: Modeblogsprache
anzutreiben. Schlüsselpunkte des
RWTH: Seniorenstudium
Konzeptes sind die dezentrale Unterbringung, Sprachkurse, FreizeitangeSeite 3
bote und der Zugang zum
Sport: Tae Bo
Arbeitsmarkt. Es wurde aber schnell
Aachen: DIY Markt
festgestellt, dass dies allein durch
Veranstaltungen
Staatsbedienstete nicht zu bewältigen
ist. „Ohne das enorme Engagement
Seite 4
der Zivilgesellschaft wäre diese AufWeltreise: Ecuador
gabe eigentlich nicht möglich“ sagte
Rezension: Misery im DasDa
Ulla Schmidt in einem Interview mit
Kreuzworträtsel + Gewinnspiel
der Kármán. „Auch ist das Konzept
eine Verbesserung, da in der Vergangenheit oft die Sprachförderung vernachlässigt wurde“ sagte die
Bundestagsabgeordnete für Aachen.
Trotz der Verbesserungen und den
Helfern ist die Organisation nicht unbedingt leichter geworden. Das bekommen auch Aachener Studenten,
die gerne durch Eigenintiativen helfen wollen, zu spüren. Sie finden niemanden, an den sie sich wenden
können, um Flüchtlinge für verschiedenen Aktivitäten zu gewinnen. Man
weiß, dass etwa 4000 Flüchtlinge hier
sind, nur an diese heranzukommen
gestaltet sich schwierig. Im Angesicht
der Notwendigkeit und Bedeutsamkeit einer erfolgreichen Integration
müsste der Staat eigentlich alles dafür
tun, damit solche Angebote wahrgenommen werden können.
Koordinationsprobleme gibt
es nicht nur in Aachen
Auch Eileen Schubert aus Leverkusen
konnte die fehlende Organisation von
staatlicher Seite aus feststellen. Sie
half über einen längeren Zeitraum an
einer Essensausgabe in einer Übergangsstation für Flüchtlinge. Sie studiert Sozialwissenschaften und
verspürte den Drang etwas für die
Flüchtlinge zu tun. Doch wenn sie
versuchte Ansprechpartner zu finden,
um vielleicht ein Freizeitangebot aufzustellen, gab es niemanden, der in
der Verantwortung war. Die Küche
und der Rest der Übergangsunterkunft schien mehr oder weniger von
den Freiwilligen selbst organisiert
worden zu sein. Solch ein Engagement ist lobenswert, kann aber nur
begrenzt ausgeführt werden, wenn
keine staatliche Koordination und
dadurch Legitimation vorhanden ist.
Klar kann man nicht jeden Missstand
sofort beheben oder diesen verhindern bevor er eintritt, nur hielt diese
Situation monatelang an. Man versucht in Aachen solche Probleme an-
zugehen. „Es gibt einen „runden
Tisch“, an dem Polizei, Jugendorganisationen, Schulen, und die Stadt
beteiligt sind“ so Ulla Schmidt,
„auch wird am 22. Januar um 16 Uhr
im Sozialwerk Aachener Christen der
Flüchtlingsgipfel abgehalten. Es ist
zwar eine SPD Veranstaltung, aber
jeder ist eingeladen, sein Anliegen
vorzutragen. Es wäre eine gute Chance für die Vertreter des AStAs, die
sich damit beschäftigen, ihre Problematik vorzutragen“. Diese Ansätze
sind alle gut, nur sollte jemand, der
den rechtlichen Rahmen kennt und
auch die Verantwortung am Ende
tragen kann, von staatlicher Seite
vorhanden sein, um diese Integrationsversuche zu unterstützen.
Die Regierung tut ihr Bestes?
Daher stellt die Regierung etwa 7,5
Mrd. Euro bereit, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Doch trotzdem
klagen die Kommunen, dass noch
mehr Geld fließen müsste und das zu
Recht. Von den 7,5 Mrd. Euro sind etwa 2 Mrd. Euro für den Wohnungsbau vorgesehen. Damit sollen sowohl
die Wohnungsnot in den Städten allgemein gemindert, als auch der Wohnungsbau
für
Zuwanderer
vorangetrieben werden. Das hört sich
nach viel Geld an, wird aber schnell
relativiert, wenn man bemerkt, dass
dieses Geld nur etwa 18000 neue
Wohnung à 70 m2 in ganz Deutschland schaffen würde. Damit könnte
man im optimalen Fall etwa 60000
Menschen unterbringen. Kommen
Zusatzausgaben für die Erwerbung
von Grundstücken oder Zahlungen
für Planungsbüros dazu, wird diese
Anzahl noch einmal verringert. In
Anbetracht von hunderttausenden
Schutzsuchenden und einer Bewältigung der sowieso schon knappen
Wohnverhältnisse in Städten, könnte
dieser Betrag nicht ausreichen.
(Fortsetzung auf Seite 2)
Absolventen verabschiedet
722 Studierende der Bachelor-, Master-, Diplom- und Promotionsstudiengänge der Fakultät für Elektrotechnik
und Informationstechnik feierten am
gleichnamigen „Tag der Elektrotechnik und Informationstechnik“ ihren
erfolgreichen Abschluss. Die besten
Abschlüsse wurden mit Preisen der
Industrie ausgezeichnet. Herzlichen
Glückwunsch!
Neue Professur:
„Heterogenität“
Die neue Professur „Heterogenität
mit dem Schwerpunkt Inklusion“ soll
zeitnah besetzt werden. Zwischen dem
20. und 22. Januar finden die Berufungsvorträge und Lehrproben statt.
Das Themengebiet soll laut Auskunft
der Fachschaft 7.2 zukünftig für alle
Lehramtsstudierende verpflichtend
eingeführt werden.
Eröffnung des eLab
Das Elektromobilitätslabor (kurz
eLab) auf dem Campus Melaten wurde eröffnet. Auf circa 3.600m2 sollen
in Zukunft über 60 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft die Komponentenentwicklung und Prototypenproduktion vorantreiben. Neben Forschung und Entwicklung soll das eLab
die deutsche Automobilindustrie vor
allem bei der Herstellung marktfähiger Produkte unterstützen.
Rückmeldephase hat
begonnen
Der Winter hält zwar erst jetzt Einzug
in Aachen, der Beitrag für das anstehende Sommersemester möchte aber
trotzdem schon bald bezahlt werden:
Die Rückmeldephase hat begonnen
und läuft noch bis zum 01. März. An
welches Konto das Geld geht und wie
viel ihr überhaupt zahlen müsst, findet ihr wie immer bei euch im
CAMPUS Office.
(Lara Biekowski)
Etwas mehr
Menschlichkeit
Kommentar
Die Hürden, die Flüchtlinge bewältigen müssen, um nach Deutschland zu
kommen, sind hoch und hinterlassen
mit großer Sicherheit tiefe Narben
bei jedem Einzelnen. Sie sind gezwungen aus ihrer Heimat zu fliehen,
geben so vieles auf, lassen Dinge und
Menschen zurück und sollen von
heute auf morgen ein neues Leben in
einem neuen Land beginnen.
Doch dann stelle ich mir immer
die Frage, wie ich so etwas „meistern“ würde. Natürlich ist es toll,
dass es so viele Menschen in der Bevölkerung gibt, die ihre Freizeit nutzen, um die Geflüchteten in den
ersten Wochen und Monaten zu unterstützen. Sie sind für die Neuankömmlinge da, heißen sie
willkommen und möchten ihnen den
Start und das Leben in Deutschland
erleichtern. Andererseits sehe ich
auch, dass das noch lange nicht ausreicht. Meiner Meinung nach sollte
die Politik den Begriff der Integration verstärkt mit tatsächlicher Integration in den Alltag aller Deutschen
in Zusammenhang bringen und sich
nicht mit der Unterbringung und minimalen positiven Entwicklungen zufriedengeben. Integration beginnt für
mich an dem Punkt, an dem Menschen wirklich eine Chance haben,
Teil eines Ganzen zu werden und
nicht nur als Gäste auf einer Reise
behandelt zu werden – höflich, für
den Moment zufriedengestellt und
versorgt. Leider scheint es manchmal
so. Hilfe und Unterstützung wird angeboten, jedoch fehlen stets staatliche
Mittel, um all den Menschen gerecht
zu werden. Wieso wird das Engagement von freiwilligen Helferinnen
und Helfern nicht stärker gefördert
und mehr unterstützt, um deren Vorhaben umzusetzen? Es scheint, trotz
der offensichtlich großen Not, dass
Geld immer noch nicht genügend an
den Stellen eingesetzt wird, wo es auf
lange Sicht am sinnvollsten investiert
ist. Hierbei denke ich zum Beispiel an
die Sprache. Es ist doch mehr als offensichtlich, dass das Sprechen der
Sprache eines Landes die Türen öffnet: Zu den Menschen, zum Arbeitsmarkt, zur Selbstständigkeit, um nur
einige der Aspekte zu nennen. Ich
kann mit Sicherheit sagen, dass ich
mir beispielsweise in Syrien keinesfalls selbstständig eine Verkehrsverbindung heraussuchen, in den
richtigen Zug einsteigen, zu einer
Hilfsstation fahren und sagen könnte,
was ich gerne zu Essen hätte und was
nicht.
In Situationen, in welchen darüber
entschieden und bestimmt wird, wo
Geld eingesetzt, am dringendsten gebraucht, wo staatlich Bedienstete eingestellt und Ressourcen bereitgestellt
werden, wäre es notwendig, wenn die
Entscheidungsträger auch einmal von
sich ausgehen würden und ehrlich zu
sich und gegenüber all den Schutzsuchenden wären. Vielleicht entstünde
daraus die ein oder andere Entscheidung zugunsten der ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern und nicht
zuletzt natürlich zugunsten der
Flüchtlinge, von denen die meisten
mit Sicherheit dankbar wären.
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Seite 2
(Fortsetzung von Seite 1)
Es müsste mehr Geld bereitgestellt
werden. Leider kommt sogar das bereitgestellte Geld aus Kürzungen aus
anderen Sektoren, weil die Union
gerne die „schwarze Null“ behalten
würde. Zusätzlich will die Regierung
lieber in Rüstungsausgaben investieren. Auch wenn in Aachen bereits
40% der Flüchtlinge in festen Wohnungen untergebracht sind, ist das
nicht das Ende der Fahnenstange. Ei-
ne Integration nimmt Zeit, kostet
Geld und ist absolut wichtig. Der
Preis für ein Versäumnis dieser wäre
genau die Spaltung der Gesellschaft,
vor der die Regierung warnt. Nur zu
sagen, es solle nicht soweit kommen,
reicht leider nicht, man müsste auch
etwas dafür tun und das hieße in diesem Fall, den jahrelangen sozialen
Abbau zu beenden und wieder in die
sozialen Systeme zu investieren.
(Moriz Trautmann)
Einstein, Newton, Bohr... Ossig?
Die Sprache der Modeblogs
Im Rahmen dieser Reihe haben wir
in verschiedenen Archiven gekramt
und sind auf viele interessante, lustige oder auch spannende Abschlussund Projektarbeiten gestoßen. Einige
davon möchten wir euch dieses Semester vorstellen.
Für eine interessante Abschlussarbeit
braucht es nicht zwingend ein Labor,
wobei das an der RWTH natürlich oft
vorkommt. Schaut man sich an den
weniger ingenieurwissenschaftlichen
Instituten um, so kann man durchaus
Arbeiten finden, die ohne Versuche
auskommen. Eine, die sich für eine
solche Art der Bachelorarbeit entschieden hat, ist Sophia Ossig, Studentin der Germanistik und
Geschichtswissenschaften. Schon früh
begann sie sich für Modeblogs zu interessieren. Auf diesen werden Beiträge zu Kleidung, Accessoires, Trends
und/oder Kaufempfehlungen geliefert.
Doch liefern sie auch Erkenntnisse
über Sprache?
Gewecktes Interesse
Während ihres Studiums im Fach
Sprachwissenschaften lernte Sophia
viel über das unterschiedliche Vorkommen von Sprache in den verschiedensten Domänen. Schnell begann sie
ihr Hochschulwissen auf Bereiche im
privaten Leben zu projizieren und
sprachliche Dinge zu hinterfragen.
Bald nach Beginn des Studiums stellte
sich ihr beim Lesen diverser Modeblogs die Frage: Warum gibt es bestimmte Ausdrucksweisen, die von
Modebloggern wie selbstverständlich
verwendet werden, die man jedoch in
einem anderen Kontext oder wenn
man kein fundiertes Wissen über Modeblogs hat, nicht versteht? Mit dieser
Motivation und dem Interesse eine
Antwort darauf zu finden entwickelte
sie schließlich ein Thema für ihre Bachelorarbeit.
Sprache in der Domäne
„Modeblog“
Der Einstieg und wissenschaftliche
Zugang zu diesem Thema erwies sich
zu Anfang jedoch schwieriger als gedacht. Die Literaturrecherche ergab
nicht den gewünschten Erfolg, der Bereich schien ein von der Linguistik
noch selten erforschtes Gebiet zu sein.
Daher entschied sich Sophia für eine
andere Herangehensweise und näherte sich dem Thema insofern, als dass
sie die Modeblogs auf sprachliche
Phänomene hin untersuchte und die
gefundenen anhand von Fachliteratur
erklärte. Der Fokus der Arbeit lag auf
der Frage, ob es sich bei der Sprache
in den Blogs um eine domänenspezifische Sprache oder sogar um eine Art
Fachsprache handelte. Ein zweiter
Blick fiel auf die Theorie des “doing
gender“, die in der Linguistik aussagt,
dass Geschlecht nicht nur durch die
Biologie bestimmt wird sondern eben-
Beispiele für Modesprache (Foto: © fashion-blogger-werden.de)
so gemacht wird. Das bedeutet zum
einen, dass beispielsweise Frauen
durch ihre Sprache als solche hervorgebracht werden und zum anderen,
dass es große sprachliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen
gibt. Als Untersuchungsbereich erschienen Sophia Modeblogs in diesem
Fall besonders geeignet, da diese von
wesentlich mehr Frauen geschrieben
und gelesen werden. Drei weibliche
Modeblogs dienten der Hauptanalyse,
zur Verdeutlichung der Unterschiede
wurden zusätzlich drei männliche
Modeblogs auf ihre Sprache hin untersucht.
Erste Erkenntnisse
Eine eindeutige Antwort auf ihre Frage konnte Sophia zwar nicht finden,
viele interessante Erkenntnisse lieferte
die Untersuchung dennoch: In allen
betrachteten Blogs ließ sich sowohl
ein hohes Maß an typisch weiblicher
Erst Rente, dann Studium
Sprache als auch an Fachausdrücken
finden. „Der spielerische Umgang mit
Sprache in Form von Wortspielen
oder Wortneuschöpfungen ist in allen
Modeblogs zu beobachten“, resümiert
Sophia in ihrer Arbeit. Eine Eigenschaft von domänenspezifischen Sprachen, die am auffälligsten war, war
der zunehmend zweisprachige Ausdruck, die Ausbildung des “non-native English“. Bei den Worten, die
außerhalb dieser Blogs selten zu finden sind, handelte es sich fast ausschließlich
um
Anglizismen.
Abschließend hatte Sophia zwei Entwicklungen erkannt: 1. die Ausbildung
einer
sehr
engen
communityspezifischen Sprache, die
sich nur auf jeweils einen Blog bezog
und 2. die Ausbildung einer umfassenderen domänespezifischen Sprache,
die im gesamten Bereich der Modeblogs verwendet wird.
(Sarah Lena Billen)
Warum studieren im Alter vielleicht noch mehr Spaß macht
Wäre das nicht schön, später irgendwann einmal zur Uni gehen, aber nur
noch machen, was man wirklich
will? Vorlesungen und Seminare aus
Interesse besuchen und nicht, weil
man die CreditPoints braucht. Wissen sammeln, aber ganz ohne Druck,
denn Prüfungen und Klausuren muss
man nicht mehr ablegen.
Was sich hier zuerst vielleicht ein bisschen nach Utopie anhört, ist gar nicht
so abwegig. Seniorenstudium funktioniert genau so. Insgesamt 684 Seniorenstudierende sind in diesem
Semester an der RWTH zugelassen,
wobei die Zulassung eher ein formales
Verfahren ist, verglichen mit dem Zittern um den NC, den viele Studierende
von Fächern mit Zulassungsbeschränkungen kennen.
Studieren ohne Abitur
Für ein Seniorenstudium ist nicht einmal der vorherige Bildungsabschluss
der Senioren interessant. Egal ob mit
(Luzia Schoser) oder ohne Abitur, im Alter ist die Uni
für jeden offen, der die 100€ Gasthörerbeitrag pro Semester bezahlt. Mit
diesen 100€ haben die Senioren praktisch eine RWTH Veranstaltungsflatrate erworben und können so viele
Vorlesungen und Seminare besuchen,
wie sie wollen. Dafür können sie aus
dem Veranstaltungsplan für Seniorenstudierende auswählen. Hier finden
sich sowohl reguläre Veranstaltungen
Mehr und mehr Senioren (Foto: campus_C1_unive, flickr.com | CC-BY-NC 2.0)
der verschiedenen Fakultäten, als auch
spezielle Veranstaltungen für Senioren.
Manchmal kann die Teilnahme an regulären Veranstaltungen allerdings verwehrt bleiben,etwa in dem Fall, dass es
eine maximale Teilnehmerzahl gibt und
diese schon durch die Anmeldungen
der Studierenden erreicht wurde. „Darüber hinaus gibt es die sogenannten
Selbstorganisierten Veranstaltungen
der Seniorenstudierenden. Dabei handelt es sich um Veranstaltungen wie
Arbeitsgemeinschaften und Studiengruppen, die von Seniorenstudierenden
selbst organisiert und durchgeführt
werden“, erklärt Marion Heinrichs,
Ansprechpartnerin für den Bereich Seniorenstudium.
Die Auswahl ist groß
Von Experimentalphysik über Baustoffkunde bis hin zu Arbeitsrecht. In
dem seitenlangen Veranstaltungsverzeichnis findet bestimmt jeder etwas,
das ihn interessiert. Und das persönliche Interesse steht auch im Vordergrund, bestätigt Karla Tsantiotius. Seit
2008 nimmt sie jedes Wintersemester
als Seniorenstudentin an verschiedenen Veranstaltungen teil und entscheidet dabei rein nach ihrem persönlichen
Interesse. „Damals in meinem Studi-
um der Betriebswirtschaft habe ich
Kurse belegt, um Scheine zu bekommen, da war keine Zeit für andere Sachen, weil ich irgendwann eine Familie
hatte und ein Unternehmen aufgebaut
habe“, so die Seniorenstudentin. In
diesem Semester besucht sie unter anderem die Vorlesung „Werbesprache“
und die Veranstaltungen des Leonardo-Projekts zum Thema Völkerrecht.
Damit stimmt ihre Fächerwahl mit den
meisten Seniorenstudierenden überein.
Denn bei den Anmeldungen bevorzugt
der Großteil geisteswissenschaftliche
Fächer wie Theologie und Geschichte.
Allerdings begeistern sich auch einige
für Architektur oder Kunstgeschichte.
Wenn nach dem Vorlesungsende für
die Studierenden die Klausuren anstehen, haben die Seniorenstudierenden
frei. Denn als Gasthörer schreiben sie
keine Klausuren und nehmen auch
nicht an anderen Prüfungen teil. Karla
Tsantiotius erklärt aber, dass sie sich
trotzdem zuhause eingehender mit
Themen auseinandersetzt und recherchiert, wenn sie diese besonders interessant fand.
Wer also momentan im Studienalltag manchmal über zu viele Klausuren
und zu wenig interessante Veranstaltungen klagt, kann schon einmal einen
Blick in den Veranstaltungsplan fürs
Seniorenstudium werfen.
(Johanna Purschke)
Seite 3
Sport ist Mord - oder doch nicht?
In jeder Ausgabe stürzen sich Kármán-Redakteure für euch auf neue Sportarten ...
Veranstaltungen
Mo., 25.01 .201 6
Flucht. Bildung. Integration.
Ford-Saal (SuperC)
Die Veranstaltung „Flucht. Bildung.
Integration – Praxishilfen für Ihr
Engagement für Flüchtlinge“ soll
ehrenamtlichen Helfern einen Einblick in den Umgang mit traumatisierten Menschen ermöglichen.
Neben Kurzvorträgen von Expertinnen und Experten soll ebenfalls die
Möglichkeit zum Dialog und zur
Diskussion geboten werden. Um eine formlose Anmeldung unter
[email protected]
wird gebeten.
Di, 1 6.02.201 6
Lange Nacht der aufgeschobenen
Hausarbeiten
Die Kármán Redakteure und Trainer Ilya zeigen sich kämpferisch (Foto: Moriz Trautmann)
Heute schon sportlich aktiv gewesen? Ein großer Teil der Studis an
der RWTH nutzt die Möglichkeiten
des Hochschulsports um ihren Vereinssport weiter zu führen, aber
auch um neue Sportarten auszuprobieren. Wir stellen euch an dieser
Stelle einige Sportarten vor, die ihr
vielleicht bisher übersehen habt.
Am Hochschulsport der RWTH gibt
es verschiedene Tanz-Fitness-Angebote. Unsere Wahl fiel dieses Mal auf
Aerobic. Dabei erhielten wir aber
auch Einblicke in andere Sportarten.
Aerobic wird vom HSZ in verschiedenen Arten angeboten. Die
Step Aerobic nimmt ein kleines Podest, den „Step“, zu Hilfe. Man führt
Choreographien aus, die den Step
einbeziehen. Die Step Intervall Aerobic ist eine Kombination aus Step
Aerobic und kurzen Krafttrainingsintervallen. Etwas tänzerischer ist,
wie unschwer am Namen zu erkennen ist, die Dance Aerobic, bei der
die Choreographien mehr im Vordergrund stehen. Untermalt wird das
Aerobic-Training stets von motivierender Musik.
Eine weitere Sportart des Hochschulsports ist das Tae Bo, eine Art
Aerobic mit Kampfsportelementen.
Da die Trainerin in unserer Stunde
ausfiel und ein Trainer mit Tae BoErfahrung einsprang, lernten wir so
gleichzeitig noch das Tae Bo ein biss-
chen kennen. Das Ganze war deutlich anstrengender als wir es uns
vorgestellt hatten. Bewegung nonstop mit der Ausnahme von zwei bitternötigen Trinkpausen. Einem
Sportmuffel werden hier seine Defizite sehr schnell bewusst, wenn man
merkt, dass man bei einem Frontkick
den Fuß mit Mühe und Not auf
Hüfthöhe bekommt. Aber man sollte
es positiv sehen: das Ganze ist eine
Herausforderung. Wir sprangen und
kickten und schattenboxten zu
Partymusik und Hardstyle-Remixes.
Für die nächste Tanzparty eine ideale
Fundgrube an Musik. Auch wenn
man auf der Tanzfläche mal Stress
haben sollte, kann man die gelernten
Moves sehr gut einsetzen, um sich
elegant und zum Beat zur Wehr zu
setzen. Die Mischung mit Tae Bo
machte den kämpferischen Teil der
Bewegungen aus. Es machte wirklich
Spaß, auch wenn man manchmal bei
dem Versuch, die Übungen nachzumachen, etwas tollpatschig und ungeschickt aussah. Gerade wenn man
besonders gerne tanzt, muss man sich
manchmal zurückhalten bei der dauernden Bewegungen zur Musik nicht
auszubrechen und seinen eigenen
Freestyle zu entwerfen. Dafür würde
dann auf dem begrenzten Raum
doch kein Platz sein und könnte zu
Verletzungen führen.
und mit ganz viel Liebe. Da war die
Ästhetik des Endprodukts schon fast
nebensächlich.
Selbstgemachte Dinge haben gerade auch wieder Hochkonjunktur.
Allerdings ist es hier mit der Ästhetik
gar nicht weit her. Denn der neue
Do-it-yourself (kurz DIY) Trend
bringt immer wieder neue, kreative
und vor allem schöne Produkte hervor.
Designmarkt in Aachen
So auch am vergangen Woche in der
Aula Carolina beim Designmarkt
Handmade Circus. An zwei Tagen
kamen unzählige Besucher, um Vasen
aus Beton, Lampen aus alten Kaffeetassen oder ausgefallenen Schmuck
zu bestaunen. Und natürlich auch,
um das eine oder andere Teil mit
nach Hause zu nehmen und sich Besitzer eines (fast) handgemachten
Einzelstückes zu nennen. Eine der
beiden Initiatoren des Marktes, Katrin Engel vom Label nicenicenice,
sieht den Erfolg des Marktes in dem
neuen DIY Trend. „Wir glauben, die
PowerPoint-Karaoke
an verschiedenen Terminen
Einheitsbrei und Massenware war gestern - jetzt wird wieder selbstgemacht
Wenn früher Weihnachten oder Geburtstage vor der Tür standen, ist
man nicht in die Stadt gelaufen, um
die Geschäfte nach einem Geschenk
zu durchforsten oder hat sich durch
massenhaft Onlineshops geklickt, um
etwas Geeignetes zum Verschenken
zu finden. Nein, man hat Wachsmalstifte, das Prickelbrett oder die ZackZack-Schere
rausgeholt
und
losgelegt. Selbstgemacht waren die
Geschenke, die man als Kindergartenkind an Omas, Opas, Tanten und
Onkels verteilt hat. Selbstgemacht
Fr, 22.01 .201 6
Humboldt-Haus, Pontstraße 41
Acht Referentinnen und Referenten
halten eine PowerPoint-Präsentation,
die sie nie zuvor gesehen haben - ein
großartiges Training für Rhetoriker
und Lachmuskeln! Special-Guest ist
die Studierendengruppe “AStA »impro(v)mente«”, die ihre Künste des
Improvisationstheaters vorstellen
wird. ET: 3€ (Stehplatz) / 4€ (Sitz(Johannes N. & Moriz T. ) platz)
Alles selbstgemacht
In der Aula Carolina gab es alles was das DIY-Herz begehrt (Foto: © nicenicenice)
Bibliothek 2 (4. Etage)
Zum dritten Mal in Folge findet die
“Lange Nacht der aufgeschobenen
Hausarbeiten” des ZKS statt. Neben
Snacks vom AStA, dem Pausenexpress des HSZ gibt es natürlich wieder individuelle Schreibberatungen,
Mini-Workshops und hilfreiche
Tipps. Wer fleißig aufgeschoben hat,
kommt um die “Lange Nacht” also
nicht vorbei! Beginn ist um 19 Uhr.
ET: frei
Leute möchten nichts mehr von der
Stange und sind auf der Suche nach
Produkten fernab der Massenware
und des Mainstream. Individualität
wird groß geschrieben und auch das
steigende Interesse an Fairtrade und
Öko unterstützt den DIY Trend.“, so
die Designerin.
Die Fangemeinde wächst
Mit ihrem Konzept haben die Veranstalter Katrin Engel und Jean-Marie
Dütz auf jeden Fall voll ins Schwarze
getroffen. Denn der Markt schafft
noch etwas, was sonst oft viel zu kurz
kommt und auch ein Markenzeichen
des DIY ist: Entschleunigung. Zwischen den Ständen bummeln, neue
Dinge entdecken, sich von den kreativen Ideen der Designer begeistern
lassen und Inspirationen sammeln.
Da der Markt in diesem Jahr an zwei
Tagen in Folge stattfand, stellten
auch einige Labels von weiter weg ihre Kreationen aus, denn nicht nur die
Fangemeinde wächst. Es entstehen
auch immer mehr kleine Labels, die
sich dem DIY verschrieben haben.
Selber machen
Und wer jetzt denkt, das Ganze wäre
nur etwas für die ganz Kreativen:
Weit gefehlt. Auf Pinterest und Youtube finden sich viele Schritt-fürSchritt Anleitungen für Selbgemachtes, wie zu Schalen umfunktionierte
Schallplatten oder Seifenspender aus
Schnapsflaschen. Mit ein bisschen
Zeit kann so jeder sein eigenes selbstgemachtes Stück erschaffen und vielleicht auch mal verschenken. Denn
wir wissen ja noch von früher, dass
die selbstgemachten Geschenke wirklich von Herzen kommen.
(Johanna Purschke)
DAS DA Theater: Misery
Liebigstraße 9
Vergangene Woche feierte der Psychothriller „Misery“ seine Premiere.
Das Stück basiert auf der Romanvorlage von Stephen King und handelt
von einem Buchautor, der kurz nach
einer Dankesrede in einer schäbigen
Hütte erwacht, in der er von einer
unbekannten Frau festgehalten wird
– die sich als sein größter Fan herausstellt... ET: 15€ (ermäßigt)
Beginn 20 Uhr in der Aula des
Hauptgebäudes, ET 3 €.
Di, 26.01 .201 6
Victoria
Fo1, Kármán Auditorium
In einem Berliner Nachtclub lernt die
Spanierin Victoria vier Jungs kenne:
Sonne, Boxer, Blinker und Fuß. Mit
ihnen hat sie jede Menge Spaß, doch
während der Abend für die Meisten
schon vorbei ist, drehen die Jungs erst
so richtig auf. Ehe sich Victoria versieht, ist sie die Fahrerin des Fluchtwagens eines gerfährlichen Coups.
Mi, 27.01 .201 6
Der Marsianer – Rettet Mark Watney
Nach einem verheerenden Sturm auf
dem Mars evakuiert die NASA ihre
Forscher vor Ort, doch Astronaut
Mark Watney ist tot geglaubt und
wird zurückgelassen. Tatsächlich lebt
er – für den Moment zumindest. Da
mit schneller Hilfe nicht zu rechnen
ist, muss er selbst sehen, wie er Vorräte für die nächsten Jahre anlegt
und Kontakt zur Nasa aufnimmt.
(zusammengestellt von Alex Heit)
Seite 4
Kreuzworträtsel
Unterwegs auf dem Äquator
Kármán-Redakteurin Lara Biekowski berichtet von ihrer Weltreise
Von Kolumbien aus geht es südlich
nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors.
Wir können bei Daniel, einem jungen
Grafiker, übernachten. Die Abende
verbringen wir gemeinsam und kommen so sogar auf ein kleines Festival,
das zufällig gerade stattfindet. Tagsüber erkunden wir die Stadt und vor
allem die Altstadt. Daniel hatte uns
erklärt, in Quito könne man sich gar
nicht verlaufen und käme mit den
Bussen ganz leicht dahin, wo man hin
wolle. Wir beweisen ihm dann das Gegenteil, finden aber nach einigem Hin
und Her und viel Fragerei doch noch
einen Bus in die richtige Richtung.
Zum Mittelpunkt der Erde
Uns wird empfohlen „La mitad del
mundo“, den „Mittelpunkt“ der Welt,
anzusehen. Wobei hiermit lediglich ein
Punkt auf dem Äquator gemeint ist.
Zwei Studentinnen aus Irland, die wir
kennenlernen, sind ganz begeistert davon. Also machen wir uns auf und
schauen es uns selber an und… sind
sehr enttäuscht. Meine Reisebegleitung
bezeichnet es im Nachhinein als „staubiges Abenteuer“ und in der Tat, staubig war es. Wir befinden uns plötzlich
in einer Umgebung wieder, die an eine
Wüste erinnert. Da wir uns dagegen
entschieden haben, in die überteuerte
Anlage zu gehen, die angeblich auf
dem „Mittelpunkt“ der Welt errichtet
wurde, schauen wir uns die Umgebung
an und sehen später aus, als hätten wir
uns im Sand gewälzt. Wir stoßen außerdem auf ein Museum, das ebenfalls
behauptet, auf dem Mittelpunkt errichtet worden zu sein. Ganz so einig
sind sich die Ecuadorianer hier also
noch nicht.
Rund um den Vulkan
Genug von staubigen Wüstenstädten.
Wir begeben uns auf eine Mehrtageswanderung: den Quilotoa Loop. In
Quitumbe beginnen wir mit einer Kraterumrundung. Die meiste Zeit haben
Im aktuellen Gewinnspiel habt ihr die
Chance, während der stressigen Klausurzeit mal für etwas Alternativprogramm zu sorgen mit zwei Karten für
das von uns rezensierte Theaterstück
Misery im DasDa Theater!
Alles, was ihr für eure Chance auf
den Gewinn tun müsst, ist das untenstehende Kreuzworträtsel zu lösen
und uns das richtige Lösungswort bis
spätestens Dienstag, 26.01.16, 23:59
Uhr über das Gewinnspielformular der Kármán Website abzuschicken. Viel Glück!
Alle Informationen, die ihr zum Lösen
des Rätsels benötigt, findet ihr in den
aktuellen Artikeln. Umlaute werden
nicht umschrieben. Ausgenommen sind
Mitglieder des Kármán Hochschulzeitung e. V.
Der Kratersee des Quilotoa. (Foto: Mathias Illian)
wir einen atemberaubenden Blick hinunter auf den Kratersee. Der höchste
Punkt liegt auf 3.930 Metern. Im weiteren Verlauf unserer Wanderung geht
es immer wieder hoch und runter, in
Schluchten hinein, durch kleine Dörfer, über Flüsse und Schafswiesen. Das
Wüstenfeeling gehört längst der Vergangenheit an. Nachts ist es so kalt,
dass wir hoffen, genug Feuerholz für
den kleinen Kamin in unserem Zimmer zu haben.
Eine Spritztour mit der Polizei
Nun stehen nur noch zwei weitere Ziele in Ecuador auf unserer Liste: Quevedo und Cuenca. Quevedo ist eine
Stadt, in die sich nur wenige Touristen
verirren. Wir lernen eine andere Seite
Ecuadors kennen. Als wir am Abreisetag unsere Bustickets kaufen wollen,
funktioniert der einzige Bankautomat
weit und breit leider nicht. Den nächsten gibt es erst einige Kilometer weiter
weg im Stadtzentrum. Busse dorthin
gibt es keine. Also nimmt mich spontan ein Polizist auf seinem Motorrad
mit und bringt mich zu einer großen
Bank. Dort bittet er den Sicherheitsbeamten, dass er schaut, dass ich jetzt
mein Geld bekomme und setzt mich
anschließend wieder am Terminal ab.
Das nenne ich mal einen Service.
Cuenca als letzter Stopp gefällt uns
sehr gut. Wir finden einen großen
Markt, auf dem man günstig die regionalen Spezialitäten essen und trinken kann. Es gibt viele Kirchen,
einige Museen und die Ausgrabungsstätte der Prä-Inka Stadt Pumapungo.
Wir machen uns außerdem auf zum
Nationalpark Caja, wo es nur so von
Lamas wimmelt und man toll wandern kann. Cuenca bildet einen tollen
Abschluss unserer Zeit in Ecuador.
Von hier aus geht es im Bus über die
Grenze nach Peru.
(Lara Biekowski)
1) Von welchen Tieren wimmelt es nur so im Caja Nationalpark?
2) Wie heißt die Hauptfigur in Paul Sheldons Liebesromanen?
3) Wie heißt eine bekannte (viel befahrene) Unterkunft für Flüchtlinge mitten in Aachen?
4) Wo fand der Designmarkt Handmade Circus statt?
5) Mit welchem Thema soll sich eine neue Professur an der RWTH beschäftigen?
6) Ein Seniorenstudium kostet im Semester _______ Euro (in Worten).
7) Welche Domäne wurde von Sophia auf Sprache untersucht?
Link zum Gewinnspielformular: www.karman-ac.de/gewinnspiel
Stephen King im Das Da Theater
Der Zuschauerraum füllt sich langsam. Schaut man auf die Bühne,
blickt man in ein Haus mit zwei
Stockwerken. Oben: Eine reglose
Frau, die vorm Fernseher eingeschlafen ist. Seit einigen Minuten sitzt sie
nun schon still und mit geschlossenen
Augen da. Erst Minuten, nachdem der
Impressum
Kármán erscheint zweiwöchentlich in
der Vorlesungszeit. Kármán fühlt
sich keiner Gruppierung verpflichtet.
Für namentlich gekennzeichnete
Artikel übernimmt der Autor die
Verantwortung.
„Kármán Hochschulzeitung e.V.“ c/o
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Lara Biekowski
Patrick Halbach
frank druck+medien GmbH & Co.
KG
3000
Zuschauerraum sich gefüllt hat, beginnt das Stück und die Frau, Wieslawa Wesolowska als Annie Wilkes,
wacht auf. Das Stück beginnt.
Die Story
Neben Wesolowska steht noch eine
weitere Person mit auf der Bühne:
Bernhard Schnepf. Er spielt Paul
Sheldon, einen berühmten Liebesroman-Schrifsteller, der seit einiger Zeit
als vermisst gilt. Die Zuschauer wissen nun, wo er ist - bei Annie Wilkes.
Doch bald wird klar: hier ist er nicht
freiwillig. Nachdem er einen Autounfall hatte, hat Annie ihn mit zu sich
genommen. Doch Annie ist nicht irgendeine Frau, die ihn zufällig im
Wald gefunden hat. Sie ist ein fanatischer Fan und ganz besessen davon,
mehr über Misery, eine Romanfigur
Pauls, zu lesen. Da kommt es ihr gerade recht, dass dieser zwei gebrochene
Beine hat und ans Bett gefesselt ist.
Und Paul wird schnell klar, dass Annie nicht aus reiner Nächstenliebe
handelt. Für ihn beginnt ein Albtraum. Zwei talentierte Schauspieler
und geschickt eingesetzte Ton- und
Lichteffekte sowie der Regisseur
Achim Bieler schaffen es, dass der Roman von Stephen King als Bühnenadaption nach Simon Moore die
Zuschauer in seinen Bann zieht.
Ängste der Schauspieler
So eine extreme Fansituation, wie es
bei Paul Sheldon in Misery vorkommt, haben die beiden Schauspie-
ler allerdings selber noch nicht erlebt.
Ein Glück. Aber als Schauspieler hat
man auch noch ganz andere Ängste.
„Nackt auf der Bühne zu stehen. Den
Text zu vergessen.“, zählt Schnepf
auf. Und „dass die Stimme wegbleibt.
Du stehst auf der Bühne und es
kommt nichts mehr raus. Texthänger.
Oder dass du zu hektisch wirst, dich
verhaspelst. Dass du rausgehst und
nichts mehr weißt.“, ergänzt Wesolowska. Nichts davon ist bei der Premiere von Misery passiert.
Wesolowska überzeugt als die fanatische Annie, deren Stimmung von jetzt
auf gleich umschwingen kann und die
kein Erbarmen kennt. Schnepf erzählt, er habe mit der Zeit einen innerlichen Hass gegen diese Figur
entwickelt. Dies sei auch wichtig für
das Spielen seiner Rolle gewesen.
Misery – Roman und Theater
Beide haben übrigens Misery zuvor
auch als Buch gelesen. „Klar, Stephen
King halt“, so Bernhard Schnepf.
Ganz so selbstverständlich klingt das
bei Wieslawa Wesolowska nicht. Sie
hat zwar „dieses Ding“ gelesen, doch
möge sie solche Gruseldinger eigentlich nicht. Aber sie betont, dass ihr
das Stück gefalle. Wenn ihr nun auch
Lust darauf bekommen habt, besorgt
euch entweder Stephen Kings “Misery” in der nächsten Buchhandlung
oder Karten für das Das Da Theater.
Zwei davon könnt ihr auch in unserem aktuellen Gewinnspiel gewinnen.
(Lara Biekowski)
Lies den vollständigen Artikel auf www.karman-ac.de
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Eine Rezension des Stücks Misery