DIE SEITE 3 NRG_1 | NR.26 Montag, 1. Februar 2016 Finanzpolitiker für Verzicht auf 1-Cent-Münzen EXTRA DREI Der Teppich, neu interpretiert Klever Handel macht es von heute an vor Kleve/Berlin. Der Plan von Einzelhändlern in Kleve, von heute an auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen zu verzichten (die NRZ berichtete) hat jetzt auch die Berliner Politik erreicht. Dem finanzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding, gefällt die Idee vom Niederrhein: „Ich glaube, dass diese kleinen Münzen verzichtbar sind“, sagte er der NRZ. Zuvor solle man aber testen, ob die Bürger dazu bereit seien. „Vielleicht freuen sich die Leute ja, wenn sie weniger im Portemonnaie kramen müssen.“ Auch die finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann, sprach sich für einen Verzicht auf die beiden kleinsten Cent-Münzen aus. Der Handel habe das Problem selbst verursacht: „Er hat es bei der Preisgestaltung in der Hand, auf diese „krummen“ Summen zu verzichten.“ Die Teilnahme an der Aktion in Kleve ist sowohl für Händler als auch für die Verbraucher freiwillig. Wer als Kunde mit dem Runden nicht einverstanden ist, hat eine Anspruch darauf, sein Rückgeld centgenau herauszubekommen. Wie der erste Tag ohne Klimpergeld ablief, lesen Sie dann morgen in der NRZ. phn/NRZ 1 und 2 Cent Münzen sollen in Kleve abgeschafft werden. FOTO: ROLF VENNENBERND Jäger (19) schießt auf Jäger (73) Mönchengladbach. Bei einem Jagdunfall in Mönchengladbach hat am Sonntag ein 19-jähriger Jäger irrtümlich auf einen Jagdgenossen geschossen und ihn schwer verletzt. Der 73Jährige aus Viersen kam mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus. Der Unfall geschah im Rahmen einer Fuchsjagd. Sechs Jäger hatten ein Strohlager umstellt, als es zu dem Unfall kam, wie die Polizei Mönchengladbach mitteilte. Gegen den 19-jährigen Waidmann aus Mönchengladbach wird nun wegen fahrlässiger gefährlicher Körperverletdpa zung ermittelt. KURZ GEMELDET Schweine im Feuer. Beim Brand eines Schweinestalls in Ascheberg sind am Sonntag nach einer ersten Schätzung etwa 30 bis 40 Tiere verendet. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr habe der Brand in den Morgenstunden den gesamten Stall zerstört, berichtete die Polizei in Coesfeld. Brandursache und Schadenshöhe stehen noch nicht fest. Lkw gestohlen. Unbekannte haben in Hamm ein Lkw-Gespann samt Inhalt gestohlen. Der Lastwagen aus Krumbach in Bayern soll Hunderte neuwertige Hartschalenkoffer geladen haben. Der Schaden könnte 100 000 Euro übersteigen. Der Fahrer hatte das Gespann auf einem Parkplatz abgestellt. Als er am Samstagmorgen wieder losfahren wollte, waren Zugmaschine und Anhänger verschwunden. Von Jacqueline Siepmann K Karl und Gaby Klinke mit ihrem Hund Nero in ihrer Wohnung in Duisburg. Gaby Klinke ist an ALS erkrankt, kann nicht mehr sprechen. FOTO: LARS HEIDRICH Diagnose ALS Vor zwei Jahren schüttete man sich öffentlich Wasser über den Kopf, um die Nervenkrankheit bekannt zu machen. Von Gaby Klinke erfährt man, was sie bedeutet Von Cornelia Färber Duisburg. Helene Fischer tat es, Mark Zuckerberg und Justin Timberlake. Vor zwei Jahren schütteten sich Politiker, Kreisfußballspieler, Bezirksbürgermeister, Schulklassen oder Doppelkopfrunden den Eimer mit (Eis)-Wasser über den Kopf, posteten das auf Facebook, spendeten Geld und lenkten so die Aufmerksamkeit für eine kurze Zeit auf ALS: amyothrophe Lateralsklerose, eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems. Und danach? Gaby Klinke (48) sitzt auf ihrem schwarzen Sofa und tippt in ihr Handy. Sprechen kann sie seit drei Monaten nicht mehr. Gaby Klinke hat vielleicht noch Jahre, vielleicht auch nur Monate zu leben. Das weiß man nicht genau. Jetzt will sie noch einmal zeigen, was es heißt, mit der Diagnose ALS konfrontiert zu sein, für sich, die Familie, die Lebensplanung, die eigentlich eine ganz andere war. Stundenlang gequatscht Gaby Klinke und ihr Mann Karl (60) haben sich originell eingerichtet in ihrer Wohnung in Walsum, eine Wand roh verputzt, es gibt Weinregale und Kunstdrucke, im Kamin flackert das Feuer und Hund Nero liegt wie ein Teppich davor. In der Ecke nostalgische Holzfiguren, mannshoch der „Sarotti-Mohr“. „Ebay“ tippt Gaby Klinke in ihr Handy. Seit zwei Stunden unterhalten wir uns, so gut es geht. Frau Klinke tippt mit schmalen Fingern auf die Tastatur, dann „enter“, und die Frauenstimme des Iphones antwortet: „Die meisten Leute denken, ich bin taubstumm. Ich muss das immer erklären!“. Oder: „ALS kennen alle. Aber keiner weiß, wie es sich auswirkt“. Und dann bricht sie ab, weil sie weinen muss und auch ihrem Mann stehen die Trä- nen in den Augen, weil man ihr ein Kompliment gemacht hat, wie gut sie doch aussieht: „Ich versuche, so lange es geht normal zu leben.“ „Wissen Sie, was wir am liebsten gemacht haben?“ fragt Karl Klinke: „Wir haben gequatscht, stundenlang, über Gott und die Welt...“. Seine Frau sei die „Gaby aus der Sonnenstraße“ gewesen. Nebenan habe die Mutter in einer Altenwohnung gelebt, und Gaby habe vielen alten Leuten dort geholfen, ob’s um Steuern, Pflegegeld oder die Rente gegangen sei. „Ich bin ja eigentlich ein sehr kommunikativer Mensch“, sagt das Handy. Und: „Zuerst eine Körperbehinderung wäre mir leichter gefallen.“ Nicht mal diese Wahl hat ihr dir Krankheit gelassen. Die ALS zerstört nach und nach alle Nervenzellen, die für Bewegung verantwortlich sind und wird begleitet von Spasmen. Bei etwa jedem vierten Patienten beginnt ALS „bulbär“, das heißt, der Mund- und Gesichtsbereich ist zuerst betroffen. Schlucken, lachen, reden. Gaby Klinke hatte es in den vergangenen Jahren nicht gerade einfach. 1991 erkrankt die Mutter eines erwachsenen Sohnes, gelernte Computerfachfrau, die unter anderem in einem Rechenzentrum für Arztabrechnungen gearbeitet hat, an Gebärmutterhalskrebs. 2004 mutmaßen die Ärzte einen Lymphdrüsenkrebs, da sie unerklärlich an Gewicht verlor. Fehlalarm. ALS schlummert oft Jahre, bis sich die ersten Symptome zei- gen. Die junge Frau muss eine erneute Fehldiagnose verarbeiten, wieder soll es Krebs sein, das verkraftet sie nicht, wird erwerbsunfähig, sucht psychiatrische Hilfe. Als sie wieder so weit hergestellt ist, dass sie sich zur Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen ausbilden lässt, fällt ihrem Mann auf, dass eine Seite ihres Gesichts schief ist, die Sprache verwaschen. Ärzte untersuchen auf Schlaganfall, finden nichts. Die Sprache wird nicht besser. In einer berufsgenossenschaftlichen Klinik stellen sie die richtige, aber niederschmetternde Diagnose, ALS. Gaby Klinke schafft so eben noch die mündliche Prüfung. Mit Hilfe des Sprachcomputers verständigt sich Gaby Klinke. FOTO: HEIDRICH Mittlerweile ist sie auf Sondennahrung angewiesen, Möhren, Mais und Pute als dünner Brei in einer Flasche, zugeführt durch einen Schlauch in den Magen. Beim Essen hatte sie sich verschluckt, musste husten. Zu groß ist die Gefahr, dass eingeatmete Speisereste zu einer Lungenent- INFOS AUF EINER INTERNETSEITE : Gaby Klinke würde gerne eine Internet-Seite oder FacebookSeite erstellen, auf der sie über sich und den weiteren Verlauf ihrer Krankheit berichten kann. : Dazu sucht sie jemanden, der ihr dabei unentgeltlich helfen könnte. : Wer ihr schreiben will: [email protected] zündung führen könnten. Sie nimmt Riluzol, das einzige Medikament, was gegen ALS zugelassen ist, es soll die Nervenzerstörung bremsen. In der Schweiz hat sich Gaby Klinke Eigenfett in den Mundraum operieren lassen, im Internet stand, das habe bei anderen Patienten gute Erfolge gehabt. Mit Mühe und Not hat die Krankenkasse eine OP bezahlt, drei wären notwendig, dafür reicht das Geld nicht. Die Krankheit sei nicht lukrativ genug, sagt Ehemann Karl bitter, weil die Patienten ja nur ein paar Jahre leben würden, da könne man nicht wirklich Geld machen. Das Geld. Große Sorgen machen sich die Klinkes um die Wohnung. Was, wenn sie diese rollstuhlgerecht umbauen müssen? Was, wenn der 60 Jahre alte Frührentner Klinke seine jüngere Frau pflegen muss? Gaby Klinke bekommt 850 Euro Erwerbsbehindertenrente. Die Sparkasse hat den Dispo gestrichen: „Die haben Angst, dass sie das Geld nicht mehr rechtzeitig wiederbekommen“, sagt Karl. „Noch einmal mit Sohn, Mann und Hund in den Urlaub fahren“ Was sie sich wünscht? „Mit Sohn, Mann und Hund noch einmal in Urlaub fahren“ antwortet das Handy und: „Ein rollstuhlgerechtes Auto geschenkt bekommen“. Und sicher würde Gaby Klinke gerne erfahren, dass die ALS-Forschung einen Durchbruch erreicht hat, dass es vielleicht Heilung geben könnte. Aber nach der IcebucketChallenge, bei der Millionen Euro für die ALS-Forschung gesammelt wurden, stoppte der Staat die Förderung des für ALS-Erkrankte arbeitenden „Kompetenznetzes Motoneuronenerkrankung“, kritisiert der Verein „ALS – der Wunsch zu leben“, dem auch Gaby Klinke angehört. Der Grund: „niedrige Priorität“. Heute startet die zentrale Studienplatzbörse Die Hochschulen berichten über noch freie Plätze für das Sommersemester 2016 Berlin. Einen Monat früher als üblich, nämlich schon von diesem Montag an, informieren die deutschen Hochschulen zentral über noch freie Studienplätze. In der „Studienplatzbörse“ der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) werden Studiengänge aufgelistet, für die es noch freie Kapazitäten im Sommersemester 2016 gibt. Der Start sei vor- verlegt worden, um auch den sehr frühzeitigen Zulassungsverfahren einiger Hochschulen gerecht zu werden, teilte die HRK als Dachverband von derzeit 268 Mitgliedshochschulen mit. Studienplatzbewerber sollen sich dort schnell und zuverlässig informieren können. Die Studienplatzbörse bietet Informationen aus „erster Hand“, da die Hochschulen selbst freie Studienplätze eintragen und täglich aktualisieren. Wichtig sei nun, die Angebote regelmäßig zu beobachten, wenn in den Hochschulen nach und nach die regulären Zulassungsverfahren enden. „Die Hochschulen überarbeiten ihre Einträge täglich. Es werden immer wieder kurzfristig Plätze frei, weil sie von schon Zuge- lassenen nicht angenommen werden“, hieß es. Zu jedem Studienangebot würden Ansprechpartner und Links zu den Webseiten der Hochschulen genannt. Die HRK-Börse endet wie bisher am 30. April. Für das Wintersemester 2016/17 ist sie für die Bewerber dann vom 1. August bis zum 31. Oktober geöffnet. dpa urze Frage: Was machen Teppiche in Frauenmodeläden (oder wie man früher so schön sagte: in Damenoberbekleidungsgeschäften)? Antwort: Man zieht sie an! Nämlich über diese luftigen Frühjahrsblusen, die dort jetzt auch schon hängen; in dieser Saison bevorzugt in den Tönen rosa bis hautfarben. Aber wir waren ja bei den Teppichen. Die sehen sehr bunt aus und sehr schwer. Und man meint sich zu erinnern, dass bei den Nachbarn, in deren Wohnzimmer man neulich so nett zusammensaß, ein ganz ähnliches Teil den Boden vor der Polstergarnitur bedeckte. Oder war es der Läufer in der Diele? Nun ja, jetzt hängt man sich den Dielenläufer eben über die Schulter und behauptet, es handele sich um eine Weste. Aber so etwas kann die modebewusste Frau ja nicht schocken, wir haben uns an Neuinterpretation längst gewöhnt. Deswegen waren wir auch nicht überrascht, als im vergangenen Herbst wolldeckenähnliche Lappen mit und ohne Fransen in den Boutiquen auftauchten. Wer sie sah, dachte – je nach Gemütslage – an wohlige Winterabende auf der Couch. Oder an Pferdestall. Schnell galten sie als schick. Frauen kauften sie in Massen, tragen sie seither als Cape – und sehen darin gar nicht mal schlecht aus. Klarer Vorteil dieser Trends: Wenn die Mode vorbei ist, gibt’s für diese Teile eine zweite Chance. Die Capes nutzen wir nächstes Jahr als Beinwärmer im Skiurlaub. Und die Weste könnte sich als Bettvorleger gut machen. DAS URTEIL Fahrradverbot nach Konsum Neustadt/Weinstraße. Kräutermischungen wie „After Dark“ rauchen und Fahrradfahren – das passt nicht zusammen. So sieht es das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße. Wer sich weigert, seine Fahrtüchtigkeit durch ein medizinischpsychologisches Gutachten bestätigen zu lassen, dem darf das Fahrradfahren verboten werden, so das Gericht (Az.: 3 L 112/15.NW). Ludwigshafen hatte einem Mann das Fahrradfahren untersagt, weil er sich weigerte, sich untersuchen zu lassen. Der Mann war nach Konsum der Kräutermischung nackt über die Straße gelaufen und mit dem E-Bike weggefahren. GEWINNZAHLEN Glücksspirale – Endziffern: 5 = 10 €; 77 = 20 €; 003 = 50 €; 1916 = 500 €; 18226 = 5000 €; 837226, 850556 = 100000 €; 2411946, 1024358 = mind. 7500 € monatliche „Sofortrente“. Deutsche Fernsehlotterie – Prämienziehung (nur Mega-Lose): 1973856 = 1000000 €; 860886 = 100000 €; 06106 = 10000 €; 2831 = 1000 €; 45 = 10 €; Wochenziehung – Endziffern: 5243525, 4237562 = je ein Auto; 3062390, 8146072 = je eine Reise; 2840961 = 100000 €; Hauptziehung (alle Lose): 773031 = 1000000 €; 73031 = 42091 €; 3031 = 500 €; 031 = 200 €; 31 = 10 €. (ohne Gewähr) @ [email protected]
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