„Hoffe, wir sehen ein perfektes Rennen in Rio“

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SCHWIMMEN INTERVIEW
Alexander Kreisel im Interview
mir Daniel Gyurta stärker vorgestellt (Anmerkung der Redaktion: der Ungarn gewann Bronze).
„Hoffe, wir sehen ein
perfektes Rennen in Rio“
War es das perfekte Rennen?
Das war es ganz sicher nicht. Vielleicht sehen wir das perfekte Rennen von
ihm im kommenden Jahr bei Olympia.
Seit Sommer 2002 Jahren ist Alexander Kreisel beim DSW 12 Darmstadt der
Trainer von Marco Koch. In dieser Zeit hat er seinen Schützling in die Weltspitze geführt. Der Titel über 200m Brust bei den Weltmeisterschaften in Kasan war der (vorläufige) Höhepunkt der Zusammenarbeit, nachdem es im
Vorjahr bereits Gold bei den Europameisterschaften in Berlin über diese
Strecke gegeben hatte.
Wie einfach oder schwierig ist er zu trainieren?
Inzwischen ist es sehr einfach mit ihm zu arbeiten. In der Vergangenheit gab
es aber ab und zu Situationen, die uns verwirrt haben und bei denen der Einfluss von außen eher störend war. Heute sehe ich da vieles positiver. Zudem
ist er inzwischen auch ein Vollprofi. Man sieht dies ja, auch, wie er mit Ernährungsfragen umgeht.
Marco Koch ist ja ein Athlet, der vieles ausprobieren will. Er geht ja
auch immer wieder zu Dirk Lange nach Graz. Wie gehen Sie mit der
Zusammenarbeit mit dem Ex-DSV-Bundestrainer um?
Vor den Olympischen Spielen 2012 in London lief das nicht ganz, wie ich es
mir gewünscht hatte. Es war manchmal unbefriedigend, aber auf der anderen Seite kann man von anderen Trainern immer etwas lernen und gute Eindrücke bekommen. Man muss nur aufpassen, dass es nicht zu extrem wird
und dass es nicht zu viele Einflüsse von außen gibt. London war da sicher
der Knackpunkt, danach war es mir einfach wichtig, dass ich die Fäden wieder in die Hand bekam.
Wie schaffen Sie es zusammen mit Marco Koch, dass er in der Regel
Weltklassenleistungen abliefert: Egal, wo und wann er an den Start
geht?
Ganz so einfach ist es nicht, aber es stimmt schon, dass er immer relativ früh
während der Saison in Wettkämpfe rein geht und dort auf hohem Niveau
schwimmt. Man muss aber auch sehen, dass dabei der Trainingsumfang leiden kann. Dann muss man auf Langfristigkeit achten und miteinander reden, um es anders zu machen.
Kann es sein, dass sich die Vorbereitung auf die Olympische Spiele
im kommenden Jahr in Rio de Janeiro ändern wird?
Wir werden wohl gar nicht so viel ändern, da die letzten zwei Jahre mit dem
Titel zuerst bei der EM in Berlin und nun bei der WM in Kasan doch sehr erfolgreich waren. Dazwischen gab es ja auch noch Silber bei der KurzbahnWM im vergangenen Dezember in Doha in Katar. Er war beim Saisonhöhepunkt immer am schnellsten. Deshalb müssen wir am Trainingskonzept gar
nicht so viel ändern - nur feinjustieren.
Sie selbst waren nun ja das erste Mal bei einer WM auf der 50m-Bahn
dabei, nach der Kurzbahn-WM im vergangenen Jahr in Doha. Wie haben sie Kasan erlebt?
Das war schon noch eine Nummer größer und hat noch ganz andere Reize
als zum Beispiel eine EM in Berlin. Schon allein die WM war ein RiesenerAlexander Kreisel (DSW 12 Darmstadt)
Fotos: DSW 12 Darmstadt/Privat lebnis. Kasan war in jeder Hinsicht eine Reise wert – nicht nur wegen der
Goldmedaille von Marco Koch.
swim&more: Wir fühlt man sich als „Weltmeistermacher“?
Das Interview führte für swim&more Hans-Peter Sick
Alexander Kreisel: Eigentlich auch nicht anders als sonst. Es war eine schöne
Geschichte, die ich auch mit einigem Abstand immer noch nicht so richtig
realisiert habe.
Wie haben Sie das Goldrennen erlebt?
In einer ziemlich ungewohnten Position, da ich bei der ARD in deren Interview-Box in der Ecke stand und nicht so den richtigen Überblick hatte. Ich
wusste oft nicht, auf welcher Position er lag und musste mich immer an den
Zwischenzeiten auf der Anzeigetafel orientieren. Erst auf den letzten zwei,
drei Metern habe ich gesehen, dass es reichen wird. Zudem war ich ziemlich
auf das Rennen fokussiert und irgendwie auch in einem Tunnel drin.
Was ging in Ihnen vor, als es dann tatsächlich Gold war?
Zuerst einmal war da pure Freude. Es war ein Wahnsinnsrennen und das Ergebnis freut mich noch immer. Zudem musste ich feststellen, dass sich der
ganze Aufwand mit dem Training gelohnt hat. Man kann ja nie vorher sagen
wie ein Rennen ausgeht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er um den Titel mitschwimmen wird, wenn er sein Ding durchzieht. Vielleicht hätte ich Alexander Kreisel mit seinem Schützling Marco Koch.
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SCHWIMMEN NATIONAL
DSV-Perspektivteam
„Gipfelstürmer“
trainierten in Kärnten
Das Perspektivteam des Deutschen Schwimm-Verbandes verbrachte vom
30. August bis 6. September eine Woche in Kärnten in Österreich. Der Athletiklehrgang für die deutschen Nachwuchsschwimmer fand schon zum
dritten Mal in Kooperation mit dem DSV-Partner Kärnten statt. Der Lehrgang
soll für die Nachwuchstalente eine Möglichkeit sein, Sachen auszuprobieren, die zu Hause so nicht möglich sind, viel Bewegung in der Natur bieten
und natürlich einen Trainingsreiz setzen.
Die Woche in Österreich durften Leonie Kullmann, Maxine Wolters, Katrin
Demler, Patricia-Lucia Wartenberg, Thea Brandauer, Josephine Tesch, Lia
Neubert, Julia Mrozinski, Damian Wierling, Maximilian Pilger, sowie die WM
Teilnehmer von Kasan Marlene Hüther, Carl Louis Schwarz und Alexander
Kunert miterleben. Das Trainer- und Betreuerteam bestand aus Gerd Eßer,
Ralf Steffen und Arthur Jankowski.
Abwechslung stand in Kärnten ganz oben auf der Tagesordnung. Ob eine
frühmorgendliche Sonnenaufgangswanderung (Abmarsch um 4.30 Uhr!),
Radtouren, eine Wanderung zum Gipfelkreuz des gut 2.100 Meter hohen
Dobratsch, Bogenschießübungen zur Förderung der Konzentration oder entspannende Abende in der Therme des Hotels - Langeweile wurde hier vergebens gesucht. Beim Beachvolleyballspielen am Silbersee konnte zudem
kräftig Sonne getankt werden.
Als Highlight stand eine Rafting-Tour auf der Isel an. Die 13 Teilnehmer
kämpften sich mit dem Kanu durch die Wassermassen und mussten wohl
oder übel in das kalte Nass springen, was ja aber auch zu einer Abhärtung
des Immunsystems führen soll.
Trainiert wurde natürlich auch, im Wasser sowie an Land. Und neben allem sollte auch die Bildung nicht zu kurz kommen, weshalb eine mitgereiste
Lehrerin täglich Unterricht gab.
Die Unterbringung und Verpflegung waren – wie immer – optimal. Die
Kärnten-Touristik vor Ort kümmerte sich ausgezeichnet um die DSVSchwimmer. Als Fazit bleibt für alle Beteiligten eine erlebnisreiche und intensive Woche mit hohem Spaßfaktor.
Rike Held
IMPRESSIONEN VOM ATHLETENLEHRGANG IN KÄRNTEN
Fotos: Arthur Jank
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zwingt darf schon mal
die Muskeln spielen lassen
– oder einfach nett in
die Kamera lächeln.
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