150 Jahre für mehr Menschlichkeit Zum Jubiläum des Schweizerischen Roten Kreuzes Im Sommer 1866 wurde in Bern das Schweizerische Rote Kreuz gegründet. Es steht jetzt seit 150 Jahren im Dienst der Menschlichkeit. Leben, Gesundheit und Würde der Menschen zu schützen ist seine Kernaufgabe. Mit 500‘000 Mitgliedern und 72‘000 Freiwilligen ist es heute die bedeutendste humanitäre Organisation unseres Landes. Am 2. April beginnen die Jubiläumsanlässe auf dem Bundesplatz in Bern. Gegen 3000 Freiwillige und Mitarbeitende des SRK bilden ein rotes Kreuz. Das Schweizerische Rote Kreuz wurde am 17. Juli 1866 in Bern unter dem Namen „Hülfsverein für schweizerische Wehrmänner und deren Familien“ gegründet – als eine Folge des Aufrufs von Henry Dunant nach dessen Erlebnissen auf dem Schlachtfeld von Solferino, und als direkte Konsequenz des Beitritts der Schweiz zu den Genfer Konventionen im Jahr 1864. Die Gründung ging auf eine Initiative des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zurück, insbesondere seines damaligen Präsidenten Gustave Moynier, der auch die Statuten für den neuen Verein entwarf, und seines Vorgängers Guillaume-Henri Dufour, der Bundesrat Jakob Dubs als Mitgründer und ersten Präsidenten des SRK gewann. Von der Hilfe im Krieg… Der Name „Hülfsverein für schweizerische Wehrmänner und deren Familien“ spiegelt den limitierten Zweck des Vereins, der in der Unterstützung des Armeesanitätsdienstes durch freiwillige Hilfskräfte im Kriegsfall bestand. Dies entsprach einer der Grundideen Henry Dunants, für diese Aufgabe in allen Ländern nationale Gesellschaften aufzubauen. Das Resultat seiner Idee ist die heutige Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die sich – nebst der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften und dem IKRK – aus 190 Nationalen Gesellschaften zusammensetzt. Der schweizerischen „Hülfsverein“ von 1866 war die elfte nationale Gesellschaft. Er entfaltete während des Deutsch-Französischen Krieges 1871 bei der Internierung von über 85‘000 Soldaten der französischen Bourbaki-Armee eine beachtliche Tätigkeit. Bereits ein Jahrzehnt später hatte der Verein seinen Glanz jedoch wieder verloren. Die „zweite Geburt“ fand im April 1882 statt, mit der Gründung des „Schweizerischen Centralvereins vom Roten Kreuz“. Die freiwillige Unterstützung des Armeesanitätsdienstes blieb bis zum ersten Weltkrieg die Hauptaufgabe des SRK. Bis im Zweiten Weltkrieg blieb das SRK im Krieg der Kontrolle der Armee unterstellt. Im Ersten Weltkrieg spielte die Repatriierung verletzter Soldaten der Kriegsmächte durch das SRK eine zentrale Rolle, im Zweiten Weltkrieg die Kinderhilfe vor allem in Frankreich. … zur Hilfe für die ganze Bevölkerung Aber bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand eine erste Ausweitung der militärischen auf zivile Aufgaben statt. In dieser Zeit entstand die führende Rolle, die das SRK während eines Jahrhunderts in der Krankenpflege-Ausbildung spielte. Mit der gesellschaftlichen Entwicklung kamen im Lauf der Zeit zahlreiche weitere Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Integration, Suche und Rettung sowie das Engagement im Ausland. Das SRK ist in der Prävention und der Gesundheitsförderung tätig. Es setzt sich dafür ein, die Gesundheit der Menschen zu erhalten, zu fördern oder wiederherzustellen. Es unterstützt ältere oder gebrechliche, zu Hause lebende Menschen und ihre pflegenden Angehörigen, sowie Familien, Kinder und Jugendliche. Ein wichtiger Teil des SRK ist die Blutspende, zu der auch das Register für Blutstammzellspender gehört. Mit Bildungsangeboten für Fachpersonal, Kursen für die breite Bevölkerung sowie Ratgebern stärkt und fördert das Rote Kreuz die Gesundheitskompetenz in der Schweiz. Jährlich besuchen Zehntausende von Laien und Berufsleuten Kurse des SRK zu Gesundheit und Krankenpflege (das SRK ist der zweitgrösste private Bildungsanbieter der Schweiz). Das SRK hilft Menschen, die in schwierigen Umständen leben und von Ausgrenzung bedroht sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, und es fördert das friedliche Zusammenleben. Es engagiert sich für sozial ausgeschlossene und vereinsamte, oft ältere Menschen. Es setzt sich auch dafür ein, die Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund zu schützen sowie ihren Zugang zum Gesundheitswesen und ihre Integration mit Informationen in verschiedenen Sprachen zu erleichtern. Das SRK ergänzt das staatliche Angebot im Rettungswesen durch zahlreiche mit Freiwilligen und im Falle der Rega beruflich erbrachte Leistungen. Das SRK ist tätig in Suche (REDOG), Erster Hilfe, Rettung zur Erde, in der Luft und im Wasser sowie in der Katastrophenhilfe im Inland. Die Rettungsorganisationen Schweizerischer Samariterbund, Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft und Schweizerischer Militär-Sanitäts-Verein befähigen Laien, für Mitmenschen rasch und richtig Nothilfe zu leisten und einfache Massnahmen der ersten Hilfe zu ergreifen. Dabei erbringen sie auch einen Beitrag zur Prävention. Im Ausland ist das SRK in rund 30 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas sowie Ost- und Südosteuropas in der Katastrophenbewältigung und in der längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit mit Schwerpunkt im Gesundheitsbereich tätig. Es legt einen besonderen Akzent auf die Prävention, um sich vor den Folgen von Katastrophen und Krankheiten zu schützen. Bei Hilfseinsätzen im Ausland arbeitet das SRK mit der Internationalen Föderation und anderen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften zusammen. Es ist nicht in Kriegs- und Konfliktgebieten tätig, da der Schutz von Opfern bewaffneter Konflikte Aufgabe des IKRK ist. Das SRK ist mit 72‘000 Freiwilligen die grösste Freiwilligenorganisation der Schweiz im Bereich Gesundheit, Soziales und Rettung. Die Freiwilligenarbeit umfasst soziale Einsätze (Fahrdienst, Begleit- und Besuchsdienst, Betreuung des Notrufsystems oder die Unterstützung von Menschen aus anderen Kulturen), erste Hilfe und Rettung (Unfallverhütung, Leistung von Nothilfe bei Unfällen oder plötzlicher Erkrankung), und ehrenamtliche leitende Funktionen. Zu den Freiwilligen gehören 7500 Jugendliche, die sich in den Jugendorganisationen des SRK engagieren, die Werte und Grundsätze des Roten Kreuzes verbreiten, ehrenamtliche soziale Tätigkeiten leisten oder sich in Erster Hilfe und Rettung ausbilden lassen. Humanitäre Partnerschaft Das SRK ist mit den anderen Organisationen der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung den sieben Rotkreuzgrundsätzen verpflichtet: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Diese Werte bestimmen seine tägliche operative Arbeit, die auf die Verhütung und Linderung von menschlichem Leid ausgerichtet ist. Das SRK tritt auch für diese Werte und für die Anliegen besonders verletzlicher Menschen ein. Es versteht sich als ein zentraler Pfeiler der humanitären Tradition der Schweiz, und gemäss seinem Auftrag arbeitet es partnerschaftlich mit den Behörden auf allen staatlichen Ebenen bei der Erfüllung humanitärer Aufgaben zusammen. Diese Partnerschaft beruht auf der Anerkennung des SRK durch das IKRK und durch den Bundesrat als einzige nationale Rotkreuzgesellschaft der Schweiz sowie auf dem Bundesbeschluss betreffend das Schweizerische Rote Kreuz von 1951, der dem SRK unter anderem die freiwillige Sanitätshilfe und den Blutspendedienst als Aufgaben überträgt. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Behörden und SRK erstreckt sich auf die Bereiche Gesundheit, soziale Integration, Suche und Rettung, Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Öffentliche Leistungsaufträge machen denn auch finanziell rund ein Drittel des Tätigkeitsvolumens des Vereins SRK aus. Je ein weiteres Drittel stammt aus privater Unterstützung und aus Beiträgen anderer Organisationen (Glückskette, Humanitäre Stiftung SRK etc.). Neue Herausforderungen Angesichts des gesellschaftlichen Wandels steht das SRK vor der Aufgabe, seine Angebote und Leistungen auf neue Bedürfnisse auszurichten. Es muss immer den Zugang zu Menschen sicherstellen, die auf Unterstützung angewiesen sind, wie beispielsweise pflegende Angehörige, mehrfach belastete oder vereinsamte Personen, Menschen mit Demenz, und es muss fähig sein, seine Leistungen auch über längere Zeit zu erbringen. Darin steckt eine Herausforderung an das Management der Freiwilligenarbeit, besonders angesichts des aktuellen Bedarfs an Hilfe für Menschen auf der Flucht. Es entspricht den Rotkreuzgrundsätzen der Menschlichkeit und der Unparteilichkeit, diesen Menschen Schutz und Sicherheit zu gewähren und, wenn sie längere Zeit in der Schweiz bleiben, ihre Integration zu fördern. Im Ausland ist das SRK in den meisten Einsatzländern mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert, der häufigere und stärkere Extremereignisse wie Dürren und Überschwemmungen mit sich bringt. Diese Ereignisse, zusammen mit sozialen Krisen und den Folgen von Konflikten, berauben unzählige Menschen ihrer Lebensgrundlagen und führen zu unfreiwilliger Migration. Das SRK steht deshalb vor der Aufgabe, mit der Förderung nachhaltiger Entwicklung und mit humanitärer Hilfe in den betroffenen Ländern diesen Menschen zu helfen, bessere Lebensperspektiven zu finden. Dies bedingt die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, besonders bei grenzüberschreitenden Herausforderungen wie Klimawandel, Migration, Alterung etc. Präsent im ganzen Land Das SRK nutzt sein 150-Jahr-Jubiläum, um mit Menschen im ganzen Land in Kontakt zu kommen: Am Samstag, 2. April 2016 findet in Bern ein Fest mit gegen 3000 Freiwilligen und Mitarbeitenden des SRK statt. Sie werden auf dem Bundesplatz ein menschliches Rotes Kreuz bilden. Mit einer mobilen Ausstellung zeigt das SRK, was es Dienst der Menschlichkeit leistet. Sie ist an 30 grösseren Anlässen und Publikumsmessen im ganzen Land zu Gast. Auftakt ist am Mittwoch, 6. April 2016 an der Aargauer Messe AMA in Aarau. Vom Donnerstag, 2. Juni bis zum Mittwoch, 20. Juli widmet das Swiss Brand Museum dem SRK eine Sonderausstellung. Am Samstag, 25. Juni 2015 findet in Bern der offizielle Festakt zum Jubiläum statt. Am Sonntag, 31. Juli und Montag, 1. August zeigen die Rotkreuz-Rettungsorganisationen bei einer Übung ihr Können in Brunnen (SZ). Am Montag, 1. August ist das SRK an der Nationalfeier auf dem Rütli zu Gast. Das Jubiläum im Netz Verschiedene online-Aktivitäten begleiten das Jubiläum: Im Schulportal http://schulen.redcross.ch werden Dossiers und Unterrichtsmaterialien zum Roten Kreuz, Humanitären Völkerrecht, Konflikttraining, zu Erster Hilfe etc. zur Verfügung gestellt. Jugendliche sind eingeladen, sich bei der Fotoaktion # 150 Jahre jung mit dem Roten Kreuz auseinanderzusetzen www.redcross.ch/jugendaktion Die Ausstellung Weltreise Rotes Kreuz dauert bis Januar 2017 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und kann online absolviert werden http://ausstellung.redcross.ch Die 150-jährige Geschichte des SRK mit Texten und zahlreichen Bildern, Filmen etc. wird im Juni aufgeschaltet, sie begleitet das SRK-Geschichtsbuch, das im Herbst erscheinen wird. Engagierte Wirtschaftspartner Die Jubiläumsaktivitäten werden durch mehrere Wirtschaftspartner des SRK unterstützt: Hauptsponsoren sind Allianz Suisse, Coop und Land Rover, Co-Sponsoren sind APG, Credit Suisse und Schindler, Getränkesponsor ist Coca-Cola. Kontakt Für weitere Informationen, Interviews etc.: Beat Wagner, Leiter Kommunikation SRK, 031 376 74 08 / 076 372 41 84 [email protected] 20160324 - bw
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