23.05.2015 Vom Dreiländereck ins Madonnenländchen Von Hesseneck-Schöllenbach über das Hof-Café Zwei Linden, Ottorfszell, Preunschen und Beuchen nach Amorbach „Der Weg ist das Ziel“ könnte als Motto über unserer heutigen Tour stehen, denn eigentlich war Rippberg unser Ziel, spontan entscheiden wir uns, dem reizvoll geführten Nibelungensteig nach Amorbach zu folgen. In Hesseneck-Schöllenbach steigen wir aus der Odenwaldbahn. Nach Begrüßung durch Wanderführer Axel Weber machen wir uns zu zehnt auf den Weg. Vorbei geht es an der beeindruckenden, 1782 rekonstruierten, einst spätgotischen Quellkirche Schöllenbach den munteren Euterbach entlang und dann im Zick-Zack den Berg hinauf nach Hesselbach. Dort wappnen wir uns im bezaubernden Hof-Café „Zwei Linden“ für bevorstehende anstrengende Aufstiege mit Kaffee und Kuchen. Hier müssen wir wieder her – mit etwas mehr Zeit! Über Wiesen und durch märchenhaften Wald führt unser Weg uns bequem - mal bergauf, mal bergab. Dass wir dabei Grenzen überschreiten, merken wir gar nicht: von Baden-Württemberg über Hessen nach Bayern (pardon: Franken!). Vom ehemals stattlichen Dorf Breitenbach mit 120 Einwohnern sind nur noch die barocke Kirche und ein Gehöft übrig, alles andere wurde in der Folge einer großen Hungersnot zu Beginn des 19. Jhd. aufgeben. Eine Marienstatue aus dem Jahr 1711 mitten in einer Wiese zeugt – wie auch die vielen Bildstöcke, denen wir auf unserem Weg begegnen – von einer tiefen Frömmigkeit. Hinab geht unser Weg nach Ottorfszell. Nun ist‘s vorbei mit den moderaten Anstiegen. Schweißtreibend ist der steile Weg hinauf zum 250 m höher gelegenen „Preunschen“. Über herrlich blühende Wiesen und durch den Ort erreichen wir unseren Mittagsrastplatz am „Watterbacher Haus“, einem Waldmuseum, das es wert ist, ein anderes Mal mit mehr Zeit besichtigt zu werden. Uns lockt jedoch die Ruine der staufischen „Burg Wildenberg“, die uns mit ihrem wuchtigen Stufenportal und den Eckpfeilern, dem Palas mit seinem gewaltigen Kamin, den wunderbaren Fensterbögen und der reichhaltigen Ornamentik beeindruckt. Ins Tal der Mudau führt der Nibelungensteig nun hinab, um kurz darauf wieder steil anzusteigen. Konzentriert und zügig bewältigen wir diese letzte Herausforderung. Oben erwartet uns „Beuchen“ ein hübscher Ort, eingebettet in Raps- und Gerstenfelder. Durch Felder, Wald und Wiesen erreichen wir die Quelle, an der Hagen von Tronje den Helden der Nibelungensage Siegfried ermordet haben soll. Dem Lauf des „Saubachs“ folgend, auf halber Höhe stets zwischen Wald, Trockenmauern und Wiesen, wandern wir auf schmalem Pfad nach Amorbach. Nach 27 km, 1050 HM und sieben Stunden Gehzeit reicht die Zeit noch für ein Eis in der hübschen Altstadt und einen Abschlusstrunk in der originellen Gaststätte im Amorbacher Bahnhofsgebäude. Schön war’s und Spaß hat es gemacht, mit netten Menschen die wunderbare Natur zu erkunden. Text und Bilder Waltraud Al-Karghuli
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