Sonderprisma (pdf zum Download)

prisma
DAS KUNDENMAGAZIN DER KREISSPARKASSE GÖPPINGEN
Damit alle gewinnen
sgabe
Sonderau
n
chaftliche
s
ll
e
s
e
g
r
zu
rtung
Verantwo
S
Seite 3
Kreissparkasse Göppingen einer der ersten Unterzeichner der WIN-Charta
Auch Naschen kann das Klima retten
Seite 5
Umweltschutz mit Messer und Gabel
Seite 7
Diplomatie für die Natur: Bäume pflanzen und Schokolade verkaufen
Im Betriebsrestaurant wird Nachhaltigkeit schmackhaft gemacht
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Dr. Hariolf
Teufel, Joachim
Müller und
Klaus Meissner,
die Vorstände
der Kreissparkasse Göppingen, sind sich
einig: Vom Erfolg des Unternehmens sollen
möglichst viele
profitieren.
Liebe Leserinnen und Leser,
in der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) engagieren sich Unterneh-
nämlich unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und letztendlich alle Bürge-
men aus Baden-Württemberg, die gesellschaftliche Verantwortung ernst
rinnen und Bürger des Landkreises Göppingen.
nehmen und sich öffentlich dazu bekennen, ihr Handeln am Gedanken
der Nachhaltigkeit auszurichten. Für uns, die Vorstände der Kreissparkasse
Ein Finanzinstitut zu führen ist zunächst eine unternehmerische Heraus­
Göppingen, war es selbstverständlich, dass wir uns an dieser Initiative be-
forderung. Wir stellen uns aber auch der gesellschaftlichen Verantwor-
teiligen. Nicht weil das Thema Nachhaltigkeit gerade im Zeitgeist liegt oder
tung. Als Grundlage für unsere Arbeit brauchen wir ein funktionierendes
vorteilhafte Publicity verspricht. Sondern weil die Kreissparkasse seit jeher
Gemeinwesen. Und dieser Gemeinschaft wollen wir etwas zurückgeben.
nichts anderes macht.
Durch Rücksichtnahme, Fairness und die Bereitschaft, möglichst immer etwas mehr zu tun, als eigentlich notwendig wäre. Mit dieser Sonderausgabe
Gegründet wurde unser Institut 1846 mit dem Ziel, die sogenannten klei-
von prisma wollen wir Ihnen einen Überblick über unsere Anstrengungen
nen Leute im näheren Umkreis mit Bargeld zu versorgen. Natürlich hat sich
­geben. Viel Spaß beim Lesen.
unser Leistungsspektrum seither deutlich erweitert. Und selbstverständlich
müssen wir wie jedes Unternehmen Gewinne erwirtschaften, wenn wir unseren Fortbestand sicherstellen wollen. Allerdings ist es unsere Überzeu-
Ihre Kreissparkasse Göppingen
gung, dass sich der Erfolg eines Unternehmens nicht ausschließlich an Bilanzkennzahlen messen lässt. Wir sind nur dann erfolgreich, wenn wir mit
unseren Lebensgrundlagen sorgsam umgehen, Ressourcen schonen und
wenn am Ende möglichst viele Menschen von unserem Wirken profitieren:
2
Dr. Hariolf Teufel
Joachim Müller
Klaus Meissner
Ehrenamt spielt eine große Rolle
GeWINner
Die wollen nicht nur spielen, die tun wirklich was. 17 Mitarbeiterinnen
Vor dem Gewinnen steht das Begin-
und Mitarbeiter der Kreissparkasse Göppingen haben sich – stellvertre-
nen. Deshalb zeigen wir auf den fol-
tend für viele weitere Kollegen – auf dem Spielplatz von Schloss Filseck
genden Seiten sechs Beispiele von
versammelt.
Menschen, die angefangen haben,
So unterschiedlich ihre Attribute sind, eines haben sie alle gemeinsam:
etwas zu tun. Die sich engagieren,
Sie engagieren sich ehrenamtlich, sei es für die Feuerwehr, in der Narren­
Erfahrungen teilen, die sich von
zunft, im Musikverein oder als DLRG-Rettungsschwimmer. Die Kreisspar-
alten Gewohnheiten verabschiedet
kasse versucht dieses Engagement nach Kräften zu unterstützen, etwa
oder Neues angepackt haben. Im
mit einem internen Preis und einer Art Börse für die Vermittlung von
Großen oder im Kleinen, beruflich
ehrenamtlichen Tätigkeiten. Als weiteres Projekt für die WIN-Initiative
­
oder in der Freizeit. Aber nie, um
stellt die Kreissparkasse im nächsten Jahr ein Kontingent an (bezahlter)
selbst als Sieger dazustehen, son-
Arbeitszeit für gemeinnützige Aktivitäten zur Verfügung. Mitarbeiter der
dern damit andere, das Gemeinwe-
Kreissparkasse, die sich für andere einsetzen wollen, sollten dabei mög-
sen, die Umwelt profitieren können.
lichst leichtes Spiel haben.
Wahre GeWINner eben.
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Damit alle gewinnen
Kreissparkasse Göppingen einer der ersten Unterzeichner der WIN-Charta
Die Kreisparkasse Göppingen ist in
gang mit Menschen, der Natur und
guter Gesellschaft: Rund 70 Unter-
ihren Ressourcen sind gewisserma-
nehmen aus ganz Baden-Württem-
ßen in den Genen des Unternehmens
berg haben bisher die WIN-Charta
verankert. „Als öffentlich-rechtliche
unterzeichnet und bekennen sich
Anstalt sehen wir uns seit jeher in ei-
damit zu einer Unternehmensfüh-
ner Vorbildfunktion“, sagt Dr. Hariolf
rung, die sich am Prinzip der Nach-
Teufel, der Vorstandsvorsitzende der
haltigkeit orientiert.
Kreissparkasse Göppingen, „außerdem entsprechen die Leitsätze der
Die Wirtschaftsinitiative Nachhal-
WIN-Charta
tigkeit (WIN) wurde 2010 ins Leben
selbst formulierten Kernaussagen zur
gerufen, um Firmen, die sich für
gesellschaftlichen Verantwortung.“
gesellschaftliche
weitgehend
unseren
Verantwortung
und Nachhaltigkeit engagieren, ein
Deshalb gehörte die Kreissparkasse
Forum zum Erfahrungs- und Ideen­
Göppingen im Mai 2014 auch zu
austausch zu bieten. Die WIN-Charta
den ersten Unterzeichnern der WIN-
als öffentlichkeitswirksame freiwil-
Umweltminister Franz Untersteller, Sascha Lukic
und Dr. Hariolf Teufel bei der Unterzeichnung
der WIN-Charta (von links).
lige Selbstverpflichtung kam später
hinzu. „Die WIN-Charta ist eine gute
Möglichkeit, um nachhaltiges Wirt-
Charta. Mittlerweile haben rund 70
Unternehmen unterschrieben – von
Weltkonzernen wie Daimler oder
Bosch bis hin zu Handwerks- und
schaften dauerhaft als Leitbild und
möglichst andere Firmen dazu be-
Aufgaben gehört es, ein Nachhaltig-
in den unternehmerischen Prozes-
wegen, diesem Beispiel zu folgen.
keitsprojekt in der Region zu unter-
sen zu verankern“, sagt der baden-
Gastronomiebetrieben.
stützen und in regelmäßigen Abstän-
Der erste ausführliche WIN-
den einen Bericht vorzulegen.
Charta-Nachhaltigkeitsbericht
Umweltminister
Jeder Unterzeichner der WIN-Charta
Franz Untersteller, dessen Ministeri-
verpflichtet sich dazu, sein unterneh-
um das Projekt federführend betreut.
merisches Handeln an zwölf Leitsät-
Bei der Kreissparkasse Göppingen
Göppingen kann
Ein wichtiges Ziel der Charta ist es,
zen auszurichten, die inhaltlich die
waren keine großen Umstellungen
im Internet abge-
Vorbildunternehmen zu gewinnen,
drei Kernaspekte der Nachhaltigkeit,
nötig, um sich der WIN-Initiative an-
rufen werden:
die sich demonstrativ zu ihrem En-
nämlich Ökonomie, Ökologie und So-
zuschließen. Gesellschaftliche Ver­
www.kskgp.de.
gagement bekennen und dadurch
ziales, abdecken. Zu den konkreten
antwortung und der pflegliche Um-
württembergische
Im Verkehrs-Strom
der Kreissparkasse
GeWIN
ner
Wenn Gerhard Maier, stellvertretender Regionaldirektor
für das Firmenkundengeschäft im Mittleren Filstal, ins
Auto steigt, um einen Kunden zu besuchen, hört man
meistens – gar nichts. „Dass ein Elektroauto beim Starten keinerlei Geräusche macht, ist schon eine Umstellung“, sagt Maier. Zweite Besonderheit: Bei der Rückkehr nach Süßen nicht nur abschließen, sondern auch
den Ladestecker anschließen. Wann immer möglich,
greift Maier bei seinen Dienstfahrten auf einen der vier
Elektro-Smarts zurück, die seit diesem Jahr zum Fuhrpark der Kreissparkasse Göppingen gehören: „Für unsere Zwecke ist das Auto perfekt geeignet.“ Zumal auch
die Kunden sehr positiv und mit Neugier reagieren.
Schließlich ­signalisiert das Auto: Hier kommt ein Berater, der wirklich unter Strom steht.
3
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Energetisch eng verfilst
Flusswasser temperiert den Neubau der Kreissparkasse in Süßen
Zwei Männer
im Strom:
Benjamin
Krockenberger
­(links) und
Markus Lohs von
der Gebäude­
technik der
Kreissparkasse
testen die Temperatur ihres
Energieträgers
in Süßen.
Öl, Gas, Holzpellets, Erdwärme oder
Sonnenenergie? Jeder Bauherr steht
vor der Frage, womit er sein Gebäude heizen soll? Beim Neubau des
Kundenzentrums der Kreissparkasse Göppingen in Süßen fiel die Wahl
auf einen ganz nahe liegenden
Energieträger: Flusswasser.
Auf ihrem Weg in Richtung Neckar­
temperiert die Fils sozusagen im Vor-
tender Kälte, wenn die Temperatur
der Fils auf unter 4 Grad Celsius
sinkt, muss eine kleine Gastherme als Zusatzheizung einspringen.
Einen Teil des Stroms, der für die
Pumpen benö­tigt wird, erzeugt eine
Fotovoltaik­anlage auf dem Dach.
Für die Fils hat die Wasserentnahme
keine nachteiligen Auswirkungen –
was selbstverständlich bereits im
beifließen das im März dieses Jahres
Vorfeld durch entsprechende Un-
eröffnete Bankgebäude an der Ecke
tersuchungen abgeklärt und von
Heidenheimer
Straße/Filsstraße.
den zuständigen Behörden geneh-
Über drei Ansaugtrichter werden pro
migt wurde. Zwar verändert sich
Sekunde gut fünf Liter Flusswasser
die Temperatur des abgezweigten
entnommen – im Winter zum Hei-
Wassers beim Durchlauf durch das
zen, im Sommer zum Kühlen. Unter
Gebäude geringfügig um ein bis
den Decken des Gebäudes zirkuliert
Die
vorab
liche Ausstattung mit Gas-Brenn-
maximal zwei Grad. Allerdings ist
Wasser in einem Rohr­
system und
mehrere
Heizung
wertkessel und Kältemaschine ver-
die entnommene Menge so gering,
wird durch das Filswasser über einen
und Klimatisierung des Neubaus
feuert hätte. „Hinzu kommt, dass die
dass sich keine Auswirkung auf die
Wärmetauscher auf die gewünschte
in Süßen­untersuchen lassen. „Als
Technik ganz simpel und robust ist“,
Flusstemperatur messen lässt. Ei-
Temperatur gebracht. Ihren ersten
wirtschaftlichste Lösung stellte sich
ergänzt Markus Lohs. Ansaugtrich-
nen minimalen Zinsgewinn kann
Härtetest hat die Technik in diesem
dabei die Temperierung mit Fluss-
ter, Kunststoffrohre, eine Pumpe,
die Fils von ihrem Ausflug ins Bank-
Sommer mit Bravour bestanden.
wasser heraus“, sagt Markus Lohs,
ein automatischer Rückspül­
filter,
wesen immerhin verbuchen: Da das
Selbst an Tagen mit mehr als 35 Grad
der Teamleiter Gebäudetechnik bei
Wärmetauscher und im Winter zum
Wasser oberirdisch als Wasserfall
Celsius Außentemperatur blieb das
der Kreissparkasse Göppingen. Der
Heizen eine Wärmepumpe: damit
­
zurückfließt, kehrt es mit Sauerstoff
Klima im Gebäude stets angenehm
Jahresenergieverbrauch der gesam-
lässt sich das Kreissparkassen-Ge-
angereichert ins Flussbett zurück.
– ohne zusätzliche Klimatisierung,
ten Anlage liegt mit etwa 34.500
bäude in Süßen im Normalfall stets
allein durch die natürliche Kühle des
Kilo­wattstunden nur bei etwa einem
auf angenehmer Betriebstempera-
Flusswassers.
Drittel dessen, was eine herkömm-
tur halten. Lediglich bei lang anhal-
ner
N
I
W
Ge
4
Kreissparkasse
Varianten
hatte
für
Von Landessiegern lernen
Information
Die Kreissparkasse Göppingen
hat beschlossen, bei wesentlichen Baumaßnahmen künf-
So sehen Gewinner aus: Lächelnd und entspannt vor dem ei-
tig die strengen Standards der
genen Heim sitzend, in der sicheren Gewissheit, dass nach
Deutschen
den heißen Sommer­
tagen eine Pelletheizung für wohlige
Nachhaltiges
Wärme sorgen wird. Karen Faller und ­Heiko Bachleitner aus
anzuwenden. Die Kriterien der
Ebersbach haben das Elternhaus von Karen Faller, einen
DGNB umfassen neben ökolo-
denkmalgeschützten Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert, auf
gischen und ökonomischen Kri-
den aktuellen technischen Stand gebracht. Auf Anraten ihres
terien den Nutzerkomfort, etwa
Beraters von der Kreissparkasse Göppingen nahmen sie am
im Hinblick auf Barrierefreiheit.
Wettbewerb „Energie­sparer des Jahres“ teil und wurden 2010
Eine weitere Grundsatzentschei-
Landessieger. Wie es sich für echte Gewinner gehört, sorgen
dung betrifft die Auftrags­
ver­
Karen Faller und Heiko Bachleitner dafür, dass auch andere
gabe von Bauleistungen. Wann
von ihren Erfahrungen profitieren, und haben ihr Modernisie-
immer möglich, sollen Firmen
rungsprojekt bereits beim Bauherrenseminar, das die Kreis-
und Handwerksbetriebe aus der
sparkasse seit mehr als 30 Jahren veranstaltet, vorgestellt.
Region zum Zuge kommen.
Gesellschaft
Bauen
für
(DGNB)
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Auch Naschen kann das Klima retten
Diplomatie für die Natur: Bäume pflanzen und Schokolade verkaufen
Im Kampf gegen
die Klima­
erwärmung
helfen Samthandschuhe
nicht weiter:
Lennart aus
Göppingen
pflanzt Bäume
im Adelberger
Wald.
Selbst ist der junge Mann: Weil zu
viel CO2 dem Klima schadet, beschloss der zwölf Jahre alte Lennart
aus Göppingen, für mehr Sauerstoff
als Gegengewicht zu sorgen und
Botschafter zu werden. Genauer
g esagt: Botschafter für Klima­
­
gerechtigkeit für die Organisation
Plant-for-the-Planet.
lehmigen Erde ganz schön anstrengend“, erinnert sich der Gymnasiast vom Mörike-Gymnasium in
Göppingen. Spaß gemacht hat die
Aktion natürlich dennoch, „außerdem ist es wichtig, dass man etwas
für das Klima tut“, findet Lennart.
Deshalb engagiert sich Lennart weiterhin für Plant-for-the-Planet. Dank
Die Bewegung geht auf eine Idee von
seiner Akademie-Teilnahme ist er
Felix Finkbeiner aus Bayern zurück,
argumentativ bestens gestählt, um
der 2007 an seiner Schule ein Klas-
andere Menschen von der Notwen-
senreferat zum Thema Klimakrise
digkeit des Klimaschutzes zu über-
halten sollte. Dem damals Neunjäh-
zeugen. Außerdem verkauft er bei
rigen wurde klar, dass reden allein
Schulfesten oder anderen Veranstal-
nicht genügt, um die Welt zu retten.
tungen fair gehandelte Schokolade,
Unter dem Motto „Stop talking. Start
Gut 600 Hainbuchen und Eichen
geredet. Mit Vorträgen und rheto-
die Plant-for-the-Planet zum Selbst-
planting“ – was sich schwäbisch als
kamen im April dieses Jahres im
rischen Schulungen sollen die künf-
kostenpreis von einem Schweizer
„Graba, net schwätza“ übersetzen lie-
Adelberger Wald hinzu. Lennart
tigen Botschafter für Klimagerech-
Hersteller bezieht. Mit dem Erlös
ße – gründete er Plant-for-the-Planet
war einer von rund 40 Schülerinnen
tigkeit für ihre Aufgabe fit gemacht
von fünf Tafeln lässt sich eine neue
und begann Bäume zu pflanzen; den
und Schülern, die bei der ersten
werden.
Baumpflanzung finanzieren. Auch
ersten im März 2007 an seiner Schu-
Plant-for-the-Planet-Akademie
le. Aus diesem einen Setzling hat sich
Landkreis mitmachten. Die Land-
Die praktische Arbeit folgte an-
schutz sein. Ein weiterer Vorteil im
eine mittlerweile weltweit verzweigte
kreisverwaltung, die Energieagentur
schließend im Gewann Ziegelhau
diplomatischen Dienst ist es, die
Organisation entwickelt, die bisher
des Landkreises, die Kaufmännische
im Adelberger Wald. Dabei stell-
Früchte
rund um den Erdball mehr als 14 Mil-
Schule Göppingen und die Kreis-
te nicht nur Lennart fest, dass der
der eigenen Arbeit sehen zu kön-
liarden Bäume gepflanzt hat.
sparkasse hatten die Veranstaltung
Kampf gegen die Erderwärmung
nen. Schon mehrfach hat ­
Lennart
in der Schurwaldschule in Rech-
schweißtreibend sein kann. Zwar
mit der Familie einen Fahrradaus-
berghausen ermöglicht. Entgegen
hatten der Revierförster und seine
flug nach Adelberg gemacht, um
dem Wahlspruch der Organisation
Azubis schon vorgearbeitet, „den-
nachzuschauen, wie „sein“ Wald
wird bei diesen Akademien auch
noch war das Graben in der harten,
wächst und gedeiht.
Information
im
Naschen kann also aktiver Klima-
Auf 1,7 Millionen Euro hat sich
das Spendenaufkommen der
Kreissparkasse Göppingen für
In Aktion getreten
gemeinnützige Organisationen
und Vereine im Landkreis im
Sich am Arbeitsplatz abstrampeln, das kennen viele. Eine ganze
Jahr 2014 summiert. Darüber
Reihe von Mitarbeitern der Kreissparkasse Göppingen tritt jedoch
hinaus werden gesellschaftliche
schon auf dem Weg ins Büro nachhaltig für den Klimaschutz
Anliegen durch vier Stiftungen
ein. So wie Jutta Liebisch, Produkt­managerin für Versicherungen
unterstützt, die 2014 neben ih-
im Vertriebsmanagement, die – wann immer es die Wetterver-
rer Arbeit mehr als 50.000 Euro
hältnisse zulassen – die zwölf Kilometer von zu Hause bis zum
an Spendengeldern verteilt
Schreibtisch mit dem Fahrrad zurücklegt. Um den Fahrradpendlern
haben. Außerdem fördert die
entgegenzukommen, wurden in allen Standorten Abstellmöglich-
Kreissparkasse zwei Stiftungs-
keiten fürs Velo eingerichtet. In der Zentrale in Göppingen gibt es
professuren an der Hochschule
sogar einen Umkleideraum mit Dusche. Und wer mit elektrischen
für Wirtschaft und Umwelt in
Energiereserven anrollt, kann sein E-Bike in Göppingen und Süßen
Nürtingen-Geislingen und an
während der Arbeitszeit mit Solar­strom aufladen. Endlich mal ein
der Hochschule Esslingen.
Arbeit­geber, der seine Belegschaft zu elektrisieren weiß.
beziehungsweise
Blätter
GeWIN
ner
5
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Starthilfe ins Berufsleben
Praktika zeigen: Vor Bankern muss niemand Angst haben
Meltem
Türkyilmaz
(vorne) hatte
bei ihrem
Praktikum gut
lachen: Im
Hinter­grund
gab es stets
Unterstützung
durch Kolleginnen wie
Aylin Ruhland
(links) oder
Sandra
Dannenmann.
Die Mitschüler hatten sie gewarnt:
Eine Praktikumsbewerbung bei einer Bank sei aussichtslos. Denn
Meltem Türkyilmaz leidet an Tetra­
spastik, krampfartigen Lähmungserscheinungen
in
Armen
und
Beinen, ist auf Gehwagen oder Rollstuhl angewiesen. Trotz Angst vor
den Bankern versuchte es Meltem
Türkyilmaz bei der Kreissparkasse
Göppingen und machte die Erfahrung: „Alle haben mir geholfen. Es
war ein tolles Praktikum.“
gen eine Ausbildung zur Fachpraktikerin für Bürokommunikation macht.
Meist ist es das erste Mal, dass sich
Menschen mit Behinderung außerhalb ihres vertrauten und behüteten
Umfelds bewegen. Sich unter diesen
Umständen zu behaupten und neue
Aufgaben zu meistern, stärkt das
Selbstvertrauen ungemein und vermittelt außerdem eine realistische
Einschätzung für die Möglichkeiten
bei der Berufswahl. „Wenn ein Praktikum gut läuft, hängt das immer auch
mit dem Einsatz und Einfühlungs-
Menschen
mit
Behinderungen
vermögen der Kollegen im Unter-
tun sich schwer, in der modernen,
nehmen zusammen“, sagt Gabriele
durchorganisierten,
Ackermann, die für Benjamin Schmidt
auf
Effizienz
getrimmten Arbeitswelt einen Platz
­zuständige Sozialpädagogin im Bil-
zu finden. Das gilt keineswegs nur
welchen Engagement die einzelnen
zu sein: „Hier werde ich von allen ak-
dungszentrum
für das Finanzwesen. „Unsere Mög-
Abteilungen versuchen, Hürden aus
zeptiert, wie ich bin – das ist etwas
Lebenshilfe Göppingen. Dabei profi-
lichkeiten,
dem Weg zu räumen und Praktika
Besonderes.“ Er absolviert dieses
tieren üblicherweise beide Seiten –
möglich zu machen.“
Praktikum im Rahmen des Berufsbil-
allein schon dadurch, dass Kollegen
dungsbereiches, deshalb wird er an
wie Benjamin Schmidt und Meltem
nalreferentin bei der Kreissparkas-
Nicht immer klappt das im ersten
den anderen vier Tagen im Bildungs-
Türkyilmaz mit ihrer Freundlichkeit
se Göppingen, „dennoch sind wir
Anlauf. Benjamin Schmidt, der auf-
zentrum Jebenhausen der Lebens-
und ihrem Enthusiasmus geradezu an-
bei Bewerbungen von Menschen
grund einer Spastik auf den Rollstuhl
hilfe Göppingen qualifiziert.
steckend wirken. Gabriele Ackermann
mit Behinderungen stets gewillt,
angewiesen ist, brauchte seine Zeit,
alle Optionen zu prüfen.“ Ein An-
um eine adäquate Aufgabe zu fin-
Praktika im ganz normalen Berufs­
gegen Menschen mit Behinderung
sporn dafür ist die positive Reso-
den. Mittlerweile fährt er seit mehr
alltag
Bedeu­
nach dem ersten Praktikum meist
nanz aus dem Haus bei derartigen
als einem Jahr jeden Donnerstag
tung für Menschen wie Meltem
vergessen sind: „Wer einmal so ei-
Anfragen. „Wir sind immer wieder
die Hauspost in Göppingen aus und
Türkyilmaz, die bei der Beruflichen
­
nen Praktikanten aufnimmt, macht
beeindruckt“, so Tina Häberle, „mit
freut sich, ein Teil der Kreissparkasse
Bildung der Stiftung KBF in Reutlin-
es immer wieder.“
geeignete
Tätigkeiten
bereitzustellen, sind einfach begrenzt“, sagt Tina Häberle, Perso-
ner
N
I
W
e
G
Jebenhausen
der
weiß aus Erfahrung, dass Vorbehalte
haben
besondere
Gleiche Aufstiegschancen
Die Kreissparkasse Göppingen tut viel, um Kunden und Mitarbeitern mit Behinderungen das Leben zu erleichtern. 2013 wurde mit 14 Behindertenverbänden
und dem Landesseniorenrat auch eine Zielvereinbarung zum Thema Barrierefreiheit unterzeichnet. Viele Maßnahmen sind seither umgesetzt worden, wie
etwa Leselupen oder Verstärkersysteme für hörgeschädigte Kunden, Audio­
zugänge und Braille-Informationen an den Geldautomaten, Beschriftungen in
Blindenschrift in Aufzügen oder an den Handläufen in Treppenhäusern. Ein
besonderes „Statement“, so Alexandra Mehler, Vertreterin der Schwerbehinderten bei der Kreissparkasse, ist der Hebelift, der Rollstuhlfahrern am Hauptsitz
in Göppingen den Zugang zum Forum ermöglicht. „Dieser Lift hat auch etwas
mit Würde zu tun“, sagt Alexandra Mehler, „denn hier wird jedem Behinderten
signalisiert: Du musst nicht irgendwohin ausweichen, sondern kannst denselben Eingang benutzen wie alle anderen auch.“
6
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Umweltschutz mit Messer und Gabel
Im Betriebsrestaurant wird Nachhaltigkeit schmackhaft gemacht
Man kann sich
Nachhaltigkeit
auch auf der
Zunge zergehen
lassen: etwa in
Form von Tafelspitzsülze, die
Martina Herb
frisch aus regio­
nalen Zutaten
bereitet.
Essen macht nicht nur Eindruck auf
die Hüfte, sondern kann auch einen
mehr oder minder großen CO2-Fußabdruck hinterlassen. Deshalb hat
sich die Kreissparkasse Göppingen
bei der Bewirtschaftung ihres Mitarbeiterrestaurants am Stammsitz
in Göppingen ganz bewusst für einen Partner entschieden, der seine
Bereits zum vierten Mal hat Aramark
in diesem Jahr in rund 500 Betriebsrestaurants eine „Earth Week“ mit
besonders klimafreundlichen Gerichten veranstaltet. In Göppingen
bedeutete
dies
eine
komplett
fleischlose Menü­
linie ohne Flug­
waren. Anfängliche Skepsis legt sich
schnell, wie Martina­Herb beobach-
Arbeit ebenfalls an den Prinzipien
tet hat, „wenn die Leute merken,
der Nachhaltigkeit ausrichtet.
dass es schmeckt“. Zwar behaupten sich auch bei der Kreissparkas-
Etwa 30 Prozent der weltweiten
se – wie in vielen schwäbischen
Treibhausgas-Emissionen
entste-
Kantinen – die Klassiker Linsen mit
hen im Zusammenhang mit der Er-
Spätzle und Maultaschen als Ren-
zeugung, Verarbeitung, Verpackung,
ner auf dem Speiseplan. Doch dass
mit dem Transport und der Zube-
auch viele Mitarbeiterinnen und
reitung von Nahrungsmitteln. Wo-
mittel“, verdeutlicht Küchenleiterin
turen stammt. Generell hat Aramark
Mitarbeiter gern zu ausgefalleneren
bei ein Steak, das von einem Rind
Martina Herb, die mit ihrem insge-
den Einkauf dezentral organisiert,
Gerichten greifen, liegt vor allem
stammt, das am anderen Ende der
samt elf Köpfe zählenden Team gut
sodass die lokalen Küchenchefs
daran, „dass wir noch wirklich ko-
Welt aufwuchs, naturgemäß eine
200 Essen pro Tag auftischt.
individuelle Einkaufszettel schrei-
chen dürfen“, wie die ausgebildete
ben können. Für Martina Herb be-
Küchen­
meisterin lachend erklärt.
völlig andere Ökobilanz aufweist,
als ein Apfel frisch von der hei-
Mit mehr als 7500 Mitarbeitern ge-
deutet dies, dass sie Fruchtsäfte
Das heißt in der Praxis, dass etwa
mischen Streuobstwiese. Deshalb
hört Aramark zu den großen Anbie-
aus dem Landkreis, Alblinsen oder
Fonds oder Brühen nicht als indus-
beginnt bei Aramark, dem Betreiber
tern von Gemeinschaftsverpflegung
Fleisch und Maultaschen von der
triell erzeugte Fertigprodukte aus
des Mitarbeiterrestaurants und der
und Catering in Deutschland und
Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft
dem großen Eimer kommen, son-
öffentlich zugänglichen M2 Cafébar
setzt dabei auf hohe Standards. Bei
Schwäbisch Hall ordern kann. In
dern handwerklich frisch aus Kno-
beim Kundenzentrum des Hoch-
Fisch beispielsweise wird nahezu
der Summe entfällt dadurch fast ein
chen und Gemüse zubereitet wer-
hauses, Klimaschutz beim Einkauf.
ausschließlich Ware eingekauft, die
Drittel des Einkaufsvolumens des
den. Und so zeigen Martina Herb
„Möglichst keine weit gereisten Pro-
entweder vom Marine Stewardship
Mitarbeiter­
restaurants auf Speisen
und ihr Team tagtäglich, dass gutes
dukte, sondern, wo immer es geht,
Council (MSC) zertifiziert ist oder aus
und Getränke aus Baden-Württem-
Essen nicht nur dem Betriebs-Klima
regionale und saisonale Lebens-
nachhaltig betriebenen Aquakul-
berg.
nützen kann.
Hand in Hand
GeWIN
ner
Der Bedarf an Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz steigt. Die gemeinsamen Erlebnisse stärken und mobilisieren die Betroffenen, die Angehörigen werden entlastet. Es liegt auf der Hand, dass diese Angebote Geld kosten:
für Spiel- und Therapiegeräte, Bastelmaterialien, Ausflüge sowie Schulungen und
Fortbildungen für die vielen ehrenamtlichen Helfer. „Schließlich wollen wir eine
qualitativ hochwertige Betreuung bieten“, sagt Astrid Kuhn, die Leiterin des Angebots bei der Diakoniestation Göppingen. Dass Astrid Kuhn ihren Schützlingen
nicht mit leeren Händen entgegentreten muss, liegt auch am „PS-Sparen und Gewinnen“ der Kreissparkasse Göppingen. Mit einer 10.000-Euro-Spende aus dem
Erlös dieses Sparspiels konnte in diesem Frühjahr eine zweite Betreuungsgruppe
eingerichtet und für drei Jahre finanziert werden. So treffen sich nun montags und
mittwochs Menschen mit Demenz, um Hand in Hand den Kampf gegen das Vergessen aufzunehmen.
7
Sonderausgabe zur gesellschaftlichen Verantwortung
Oktober 2015
Gutes tun leichter gemacht
Stiftergemeinschaft beflügelt Stiftungswesen im Landkreis
Stiften gehen leicht gemacht: Mit
der Jahre durch viele Aktionen und
einer Stiftergemeinschaft bietet die
die 20.000-Euro-Spende eines orts-
Kreissparkasse Göppingen Privat-
ansässigen Unternehmens weiter
leuten, Kommunen und Vereinen
wuchsen. Im September schließ-
eine vergleichsweise einfache Mög-
lich stimmte der Gemeinderat ein-
lichkeit, das Gemeinwohl durch
stimmig dafür, dass die Gemeinde
eine sogenannte Treuhandstiftung
25.000 Euro einbringt. So kann die
zu fördern. Jüngstes Mitglied in der
Bürgerstiftung mit mehr als 60.000
Stiftergemeinschaft ist die Bürger-
Euro Kapital starten. Weitere knapp
stiftung der Gemeinde Schlierbach.
8000 Euro steuert die Kreissparkasse bei, die jeder Kommune aus
Viele Jahre wurde in der knapp 4000
dem Landkreis, die eine Bürgerstif-
Einwohner
Gemeinde
tung unter dem Dach ihrer Stifter­
diskutiert, geworben und mit vie-
gemeinschaft errichtet, zwei Euro
len Aktionen Geld für den Kapital-
pro Einwohner als „Anstiftung“ be-
stock gesammelt. Hauptanliegen
zahlt. Bürgermeister Paul Schmid
von Bürgermeister Paul Schmid ist
und sein Stellvertreter Kurt Moll hof-
es, dass „sich die Menschen am
fen durch die Gründung der Stiftung
zählenden
Ort wohlfühlen“. Mit einer Stiftung
natürlich auf weitere Unterstützer.
Stiften Freude in Schlierbach: Filialleiterin Beate Spatschek, Kurt Moll,
Bürgermeister Paul Schmid, Vorstand Joachim Müller, Stiftungsmanager
Gero Wittlinger (von links).
„Was liegt näher, als für eine Orga-
lich starken Gemeinde wie der uns-
bunden. Insofern kam das Angebot
hoffen wir natürlich darauf, dass
Gutes tut“, meint Kurt Moll.
rigen“, so Schmid, „gibt es heute
der Kreissparkasse zur rechten Zeit,
die Kreissparkasse möglichst viel
Menschen, die Unterstützung brau-
denn eine Treuhandstiftung unter
aus unserem Geld macht“, sagt der
Mit dem Angebot einer Stifter­
chen.“ So könnten sich beispiels-
dem Dach einer Stiftergemeinschaft
erste stellvertretende Bürgermeister
gemeinschaft hat die Kreissparkasse
weise nicht mehr alle Jugendlichen
lässt
Schlierbachs.
Göppingen
Bildungs-, Sport- oder Ausflugs­
gründen und mit geringem Auf-
angebote leisten.
wand führen. Außerdem gewähr-
Als Moll, der im Gemeinderat wie im
hatten bereits der Kreisverband des
leistet die Kreissparkasse die pro-
Kreistag sitzt, vor fünf Jahren seinen
Deutschen Roten Kreuzes und die
Allerdings ist eine selbstständige,
fessionelle Verwaltung des Kapitals.
60. Geburtstag feierte, wünschte
Gemeinde
sogenannte rechtsfähige Stiftung
Darauf setzt auch Kurt Moll, einer
er sich statt Geschenken Spenden
stiftungen eingebracht. Weitere In-
auch mit erheblichem Aufwand für
der engagiertesten Verfechter der
für die künftige Stiftung. 5000 Euro
teressenten haben sich schon ge-
Einrichtung und Verwaltung ver-
Schlierbacher Bürgerstiftung. „Jetzt
kamen so zusammen, die im Lauf
meldet.
könne man Bereiche abdecken, die
im kommunalen Haushalt zu kurz
kommen. „Auch in einer wirtschaft-
ner
N
I
W
e
G
sich
relativ
unkompliziert
nisation zu spenden, von der man
weiß, dass sie am eigenen Wohnort
offensichtlich
ins
Schwarze getroffen. Vor Schlierbach
Deggingen
Treuhand­
Ein Herz für die Malteser
Anderen Menschen zu helfen, das hat für Joachim Krauß etwas Automatisches. Einerseits als Mitarbeiter im ServiceCenter der Kreissparkasse Göppingen, andererseits als Mitglied der Malteser. Auch nach
mehr als 30 Jahren im Rettungsdienst und als Ausbilder macht ihm
diese Arbeit Spaß: „Außerdem sehe ich einen großen Sinn in diesen
ganzen Aktivitäten.“ 2014 war Joachim Krauß einer von zehn Mitarbeitern, die von der Kreissparkasse mit einem Ehrenamtspreis ausgezeichnet wurden. „Ich finde es sehr positiv, wenn ein Arbeitgeber
ehrenamtliches Engagement anerkennt“, sagt Krauß. Die Prämie vom
Ehrenamtspreis hat er übrigens in einen Defibrillator für die Hilfsorganisation investiert – die Malteser sind ihm halt ans Herz gewachsen.
8