Idee und Realität der sozialistischen Gesellschaft

FAU Erlangen-Nürnberg
WS 2015/2016
HS: Moderne und Individualisierung
Prof. Dr. Michael von Engelhardt
Referenten: Hannah Mühlich, Bastian Brüstle, David Vaclavik, Jan-Paul Spyra
30.11.2015
Gegenbewegungen gegen die Individualisierung der Moderne
- Idee und Realität der sozialistischen Gesellschaft
Die soziale Frage
-Industrialisierung im 19. Jh. mit den sozialen Schichten Proletariat und Bourgeoise
- Schlechte Lebens-/Arbeitsbedingungen für Arbeiterschaft
---> 16 Arbeitsstunden pro Tag, kein Urlaub/Sonntagsruhe, keine Versicherungen, Kinderarbeit
Alkoholismus, Verzweiflung, Krankheit, Elend, Armut
- Klassengegensatz entwickelt sich stärker, Ansammlung des Kapitals in den Händen weniger
Marx Beschreibung der kapitalistischen Verhältnisse und Ideen:
Ursprüngliche Akkumulation (Enteignung) -> Ursprung des Kapitalismus
Geld als das allgemeine Äquivalent, W – G – W --> G – W – G(+)
Entfremdung der Arbeit, Arbeit wird zu einer bloßen marktwirtschaftlichen Ware
Diese Produktionsmethode ist die Ursache für das Elend
Arbeiter wird durch unbezahlte Mehrarbeit ausgebeutet
--> Der erzeugte Mehrwert ist die Quelle des kapitalistischen Reichtums
These -> Anti-These -> Synthese
Kapitalismus als der letzte Schritt vor dem Kommunismus, eine klassenlose Gesellschaft
Betonung der Klassenkämpfe: Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaften ist die Geschcihte von
Klassenkämpfen ---> Revolutionstheorie
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“
Diktatur des Proletariats
Maßnahmen:
Nivellierung der gesellschaftlichen Verhältnisse
Aufhebung des Privateigentums (Zwangsenteignung), Abschaffung des Erbrechts
Starke Progressivsteuer, Zentralisierung von Kredit- und Transportwesen, staatliche Produktionsstätten,
Arbeitszwang für alle, Vereinigung von Landwirtschaft und Industrie, öffentliche/unentgeltliche Erziehung,
Verbot von Kinderarbeit
Kommunismus (lat. communis = gemeinsam)
Kommunismus => Utopie
Der Wille zur Gleichheit und als Akt, eine Distanz zum Staat zu errichten
(wohnt allen Revolten/Rebellionen inne)
Aber: Als tatsächlich Politik reguliert > entscheidende Frage für bestimmte Politik
 diese definiert ihre Aufgabe(notwendigerweise) durch Beseitigung von Herrschaft
 d.h. zielt darauf ab > positiv & emanzipatorisch zu sein
NICHT für eine Klasse/Gruppe/Volk....sondern die gesamte Menschheit
Kommunismus als doppelte Hypothese:
- historisch:
Setzung des Proletariats als polit. Leitfigur
- ökonomisch: absterben des Staates > Übergang zum Kommunismus durch Unterdrückung des
Privateigentums an Produktionsmitteln (Klassengegensätze heben sich auf!)
Marx: Proletarier erobern gesellschaftl. Produktivkräfte, indem sie Aneignungsweise abschaffen
Ziel: Zusammenbruch Kapital, sowie Zusammenbruch & Ende von dessen Logik
= Diktatur des Proletariats
Deutsche Demokratische Republik
- Sowjetische Besatzungszone: Konzeption eines kommunistischen Modells in Dtld.
- Vormachtanspruch der KPD ↔ Stärke der SPD
→ 22. April 1946: Zwangsvereinigung zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)
- Schwächung der oppositionellen Parteien (CDU, LDP) durch die Gründung der DBD und NDPD unter
Weisung der Sowjetischen Militäradministration
- Weststaatsgründung → Zustimmung Stalins zur DDR-Gründung
- 7. Oktober 1949: erster „Arbeiter- und Bauern-Staat“
Politik in der DDR:
- Einparteiensystem/bürokratischer Zentralismus: führende Rolle der SED
- Blockparteien und Massenorganisationen (Jugendverbände, Gewerkschaften) als „Transmissionsriemen“
- Übernahme wichtiger Positionen und Funktionen durch SED-Abgeordnete
→ Ziel: Machtfestigung der SED und „Gleichschaltung der bürgerlichen Parteien“
- Freie Entfaltung der Persönlichkeit war der Herausbildung sozialistischer Persönlichkeit untergeordnet
- Planwirtschaft:
- Bodenreformen/Verstaatlichungen von privaten Bauernhöfen(LPG) und Betrieben(VEB)
- Zentrale Kontrolle beim Staat
- Lohnsystem: Arbeitseinkommen ausgelegt nach ind. Leistung und Wirtschaftszweig
- Mangelwirtschaft: Rohstoff-/Lebensmittelknappheit und Verteilungsungleichheiten
- Machtfestigung und Kontrolle der Menschen: Sowjetische Unterstützung/Ministerium für Staatssicherheit
- Widerspruch/Entgegensetzen der SED Politik → Benachteiligung, Verlust beruflicher und sozialer
Entwicklungschancen
Das Scheitern der DDR:
- Reformprozesse Gorbatschows: Glasnost und Perestroika
- Wirtschaftlicher Missstand, verschlechternde Versorgungslage, Massenauswanderungen
- Unzufriedenheit der Bevölkerung: friedliche Montagsdemonstrationen
- Auslöser: Günter Schabowski bei Pressekonferenz
→ Mauerfall am 9. November 1989
- Deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990
Der Sozialismus am Beispiel „Kubas“
Die Wirtschaft Kubas ist eine weitgehend vom bürokratisch-autoritären Staat kontrollierte sozialistische
Planwirtschaft. Die kubanische Regierung legt einen Großteil der Preise fest und bestimmt die Waren, die
für die Bevölkerung zur Verfügung stehen.
In den letzten Jahren wurde ein liberaleres Wirtschaftsmodell angestrebt, das teilweise Berufe im NichtStaatlichen Sektor zulässt.
Man kann nicht bestreiten, dass es der Mehrheit der Kubaner unter Fidel Castro besser geht als unter der
Militär-Diktatur von Fulgencio Batista (1901-1973). Kuba als einziger gelungener Versuch des Sozialismus
und als Vorbildcharakter der „Dritten Welt“, da:
- solidarische Hilfe für andere Länder der „Dritten Welt“ (z.B das Aussenden von Ärzten)
- hohe Sozial- und Bildungsstandards:
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Dennoch gibt es selbst heute starke
Kritik am "Kubanischen Modell":
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keinen Analphabetismus (hoher Bildungsstandart)
kostenlose Gesundheitsversorgung
Libretta: Lebensmittelkarten für Grundversorgung
niedere Kindersterblichkeit, keine unterernährten Kinder
starke Kulturförderung (erfolgreichste Sportnation der Welt,
Musik, Tanz, Kino)
geringe arm-reich Ungleichheiten im Vgl. USA oder anderen
Lateinamerikanischen Ländern
ökologisch nachhaltige Entwicklung
fehlende individuelle Freiheit
wegen dem harten Handel-, Wirtschaft- und Finanzembargo
durch die USA ungenügende Versorgung mit Gütern
das neu eingeführte Doppelwährungssystem schafft erneut
Ungleichheiten