Palmenhölzer - Holz vom Fach

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Palmenhölzer
Kurzzeichen DIN EN 13556: XXX6
Botanische Bezeichnung
(Kokos-Palme) - Cocos nucifera, (Black Palm) - Astrocaryum stand/eya num; Familie Palmae.
Verbreitung
Mittelamerika
Handelsnamen
Cocowood, Kokosholz (siehe „Anmerkungen"), Black Palmwood, Chunga.
Kurzbeschreibung
Palmen bilden eine eigenständige, aus mehreren tausend Arten bestehende botanische Gruppe,
deren Hölzer von den Nadel und Laubhölzern grundsätzlich abweichen. Die Größe der Palmen und
ihre Form können von Gattung zu Gattung sehr verschieden sein, wie z.B. die stammlosen und in
Ufergewässern wachsenden Nipa-Palmen oder die kletternden, über 150 m langen, nur wenige
Zentimeter dick werdenden und als Stuhlrohr genutzten Rattan-Palmen. Die bekanntesten Formen
bilden die baumförmigen Arten mit langen und teilweise als Rund- oder Schnittholz verwendeten
Stämmen. - Im Gegensatz zu dem oft unterschiedlichen Aussehen der verschiedenen Palmen-Arten
zeigt der Aufbau ihrer Hölzer eine auffällige Einheitlichkeit, ähnelt dem der Bambus-Gewächse und
unterscheidet sich so von dem vielfältigen Bild aller anderen Hölzer. Eine überregionale Bedeutung
als Holzproduzent erlangten bisher nur die auf über 10 Mill. ha kultivierten Kokos-Palmen (1). Die
Stämme der wegen nachlassender Erträge nach etwa 50 Jahren gefällten Kokos-Palmen werden, um
einer Verbreitung von Schädlingen vorzubeugen, aus den Plantagen entfernt und ergeben jährlich,
allein auf den Philippinen, um 6 Mill. Festmeter. - Dagegen haben andere Palmenhölzer, wie die der
Black Palm (2), eine nur geringe Bedeutung.
Palmenholz
Palmholz
Stammform
Je nach Sorte bis 25 m lang, mit rundem Querschnitt, am Fuß bis 0,55 m und am Zopf bis 0,30 m
stark; bei freiem Stand am Stammfuß oft stärker, abholziger und gebogen. 2 - Längen bis 8 m und bis
0,35 m stark, überwiegend geradschäftig.
Farbe und Struktur
Alle Palmenhölzer bestehen nur aus Splint holz, und es fehlen Zuwachszonen sowie Äste; im
Gegensatz zu den Laub- und Nadelhölzern ist der innere Bereich der Stämme immer heller als der
Außenbereich. Dieser Unterschied wird durch dunkle, im Querschnitt meist oval rundliche und
zerstreute, als Leitbündel bezeichnete Zellstränge verursacht. Diese von innen nach außen
zunehmenden Leitbündel werden von einem helleren, rosagrauen bis bräunlichen und
dünnwandigerem Grundgewebe eingeschlossen. Der Durchmesser der Leitbündel reicht von etwa
0,5 mm bis 1,5 mm, und ihre Anschnitte bilden auf allen Längsflächen eine feine, von innen nach
außen dichter werdende Dunkelstreifung. Bei Palmenhölzern mit besonders starken und eng
liegenden Leitbündeln nimmt im unteren und mittleren Stammbereich das helle Grundgewebe nach
außen so stark ab, daß in diesem Bereich alle Schnittrichtungen eine fast schwarze Färbung zeigen,
wie bei Black Palm (2). - Zum Zopfende werden die Leitbündel allgemein heller und sind weniger hart
als in den anderen Bereichen, so daß das Stammende auch im äußeren Bereich mehr dem hellen
Holz des unteren Innenzylinders entspricht. - Da Palmenhölzer weder Zuwachszonen, Speicherzellen
- Bänder noch Holzstrahlen bilden, wird das Holzbild ausschließlich von der Häufigkeit, dem
Durchmesser und der Farbe der im hellen Grundgewebe eingeschlossenen Leitbündel bestimmt.
Gesamtcharakter
Hölzer deren Aussehen nur von den Leitbündeln, vom Abstand zur Stamm-Mitte und der Höhe im
Stamm abhängt. - Für die Verwendung als Schnittholz ergibt sich daraus eine visuelle Sortierung in 3
Gruppen: A-Helles Innenholz (Innenzylinder) und Zopf; BLeicht dunklere Zwischenzone durch häu
figere Leitbündel; C-Dunkle Außenschicht (Außenmantel) und Stammfuß durch dichte
Leitbündel-Streifung.
Handelsformen
Schnittholz (ehern. behandelt); verleimte Halbfertigteile; Stiele; Parkett (wegen des sich noch
entwickelnden Marktes noch ohne Standardmaße).
Eigenschaften
Die 3 Rohdichte-Bereiche (r12} und deren mittlere Biegefestigkeit von Kokos-Holz im Vergleich zu
Oregon Pine und Rotbuche (nach Schulte 1991). - Die Werte von Black Palm sind bis 30% höher.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Härte des hellen Grundgewebes und der dunklen Leitbündel
entspricht die visuellfarbliche Sortierung auch weitgehend einer technischen Sortierung: Der helle
Innenzylinder (A) und das Zopfende des Stammes bestehen aus dem weichesten und leichtesten
Holz, das schon mäßig dunkle Holz der Zwischenzone (B) ist bereits deutlich härter und schwerer
während das dunkle Holz der Außenzone (C) wegen der zahlreicheren und teils aus dickwandigen
Zellen bestehenden Leitbündel am härtesten und schwersten ist; es nimmt um 50 bis 70% des
Stammvolumens ein. Aufgrund der sich auch im Alter weiter verdickenden Zellwände ist das Holz
alter Palmen in allen Teilen grundsätzlich schwerer und härter als das Holz jüngerer Palmen gleicher
Art. - Die Schwindung ist in tangentialer und radialer Richtung nahezu gleich und nimmt mit dem
Gewicht zu; das Stehvermögen der Kokos-Palme ähnelt im Außenmantel (C) dem schwerer
Nadelhölzer. Die Trocknung ist getrennt nach den 3 Härtegruppen (A, B, C) durchzuführen; Holz der
schwersten Gruppe von Kokos trocknet ähnlich langsam wie Laubholz entsprechender Dichte. Bei zu
scharfer Trocknung kommt es zwischen den harten Leitbündeln und dem weniger harten
Grundgewebe leicht zu feinen Oberflächenrissen und zu Verdrehungen, besonders bei Hölzern der
Außenzone (C) im oberen Stammbereich. - Für die Bearbeitung müssen alle Werkzeuge bestückt
sein, da feine mineralische Einlagerungen stark stumpfen können. Für Nägel und Schrauben ist
vorzubohren; scharfe Kanten sind zu vermeiden, um einem Lockern der angeschnittenen Leitbündel
bei Druck oder Biegebeanspruchung vorzubeugen; aus dem gleichen Grund sind Palmenhölzer für
die Herstellung von Furnieren ungeeignet (Splitterbildung). Verleimungen halten gut. - Die natürliche
Widerstandsfähigkeit gegen Pilz-und Insekten befall ist gering; der Einsatz im Außenbereich oder in
Feuchträumen erfordert einen tiefwirksamen chemischen Schutz.
Oberflaechenbehandlung
Nach den bisherigen Erfahrungen sind alle Palmenhölzer bei entsprechender Einstellung zur
jeweiligen Oberflächendichte gut zu behandeln; auf besonders harten Hölzern, wie bei Black Palm, ist
auch ein wirkungsvoller Hochglanz erzielbar. Bei thermischer Lacktrocknung sind hohe Temperaturen
wegen der Gefahr von feinen Ober flächenrissen zu vermeiden. Das helle Holz (C) ist färbbar.
Verwendungsbereiche
Der Einsatz der Palmenhölzer wird von der Art sowie der jeweiligen Rohdichte bzw. Härtegruppe (A,
B, C) bestimmt; so sind die schweren Hölzer der Kokos Palme (C und teils auch B) ähnlich Eichenoder Buchenholz im Innenausbau einsetzbar während das noch härtere und dunklere der Black Palm
für noch stärkere Beanspruchungen, aber in geringeren Abmessungen, ähnlich Wenge oder
Ebenholz, einsetzbar ist. Schwere und mittelschwere Hölzer der Kokos-Palme für verleimte Teile,
Fußböden (Parkett), Treppen, Wand- und Deckenverkleidungen, Gestelle für Sitzmöbel, Kleinmöbel,
Tischplatten und Lampenfüße; Black Palm für Einlagen in Parkett und Marketerie sowie für Stöcke,
Griffe, Ziergegenstände und Sportbögen. - Die Verwendung des hellen Holzes (A) ist wegen der
hohen Anfälligkeit begrenzt.
Anmerkungen
Cocus oder Cocuswood werden die sehr harten und braunen Hölzer der westindischen Gattung Brya
und als Cocobolo mehrere rötliche mittelamerikanische Arten der Gattung Dafbergia bezeichnet; es
sind beides Laubhölzer.
Literatur
Granville, J.- J.(1989): Les Palmiers de la Guayana Francais. - Rev. Bois et Forets des Tropiques,
220; Nogent-sur-Marne/F. Killmann, W. (1989): Eigenschaften und Nutzung des Stammes der Kokos
palme (Cocos nucifera). - Holzzentral blatt, 35/36; Stuttgart. Schulte, M. (1991): Vergleich
verschiedener Verfahren zur Sortierung von Palmenholz. - Diplomarbeit, Univ. Hamburg. Frühwald,
A., Peek, R.-D. u. Schulte, M. (1991): Wirtschaftliche Nutzung und Verwendung von
Kokospalmenholz.
Rohdichte lufttrocken (12-15% u): 0,3-1,1 g/cm³
Biegefestigkeit u12-15: 42-136 N/mm²