„Carbonari“ mit unvorstellbarer Brutalität. In den Kleinstaa

Mittwoch, 15. Juli 2015, 19 Uhr
Helmut List Halle
Rossini.SOAP
Gioachino Rossini (1792–1868)
Streichersonate Nr. 6 in D
1. Satz: Allegro spiritoso
Lesung: Rossini in Pesaro und Venedig
Ouvertüre zu „La scala di seta“ (Die seidene Leiter)
Lesung: Über Tancredi
aus „Tancredi“
Tu che accendi questo core – Di tanti palpiti
Arie des Tancredi
Lesung: Anekdoten
Duetto buffo de’ due gatti (Katzenduett)
Lesung: Die italienischen Theater funktionieren
folgendermaßen
aus „La gazza ladra“ (Die diebische Elster)
Di piacer mi balza il cor
Arie der Ninetta
Lesung: Rossini und das lästige Proben
Streichersonate Nr. 6 in D
Andante assai – Tempesta (Allegro) aus „Péchés de vieillesse“, Vol. 6,
„Album pour les enfants dégourdis“
(aus: „Alterssünden“, Vol. 6,
„Album für die aufgeweckten Kinder“)
Une caresse à ma femme
(Streicheleinheit für meine Frau)
für Hammerflügel solo
Lesung: Wir haben Rossini bei den Proben
seiner Oper zurückgelassen
aus „Les soirées musicales“
Nr. 6 La pastorella delle Alpi (Tirolese)
Nr. 9 La regata veneziana (Notturno a due voci)
Lesung: Rossini und der pedantische Monsignore
Duetto für Cello und Kontrabass
Allegro
Lesung: Rossini respektiert unglückseligerweise
nichts
aus „Semiramide“
Giorno d’orrore
Duett der Semiramide & des Arsace
Sylvia Schwartz, Sopran
Stephanie Houtzeel, Mezzosopran
Stefan Gottfried, Hammerflügel
Maria Bader-Kubizek, Violine
Markus Hoffmann, Violine
Christophe Coin, Violoncello
Georg Kroneis, Kontrabass
Roland Koch, Lesung
Warm upper: Thomas Höft
Inspizienz: Wolfgang Atzenhofer
Übertitelsteuerung: Florian Groß
Filmteam:
Produktion, Kamera: Roland Renner/ reziprok
Technische Leitung: Johannes Trummer / TrueTV
Bildtechnik: Alois Trummer
Bildregie: Martin Steffens
Kamera: Andreas Ruhs
Musikalische Assistenz: Marie Huber
Textzusammenstellung: Karl Böhmer
Die gelesenen Texte stammen aus:
Stendhal: Rossini. Aus dem Französischen von
Barbara Brumm, Athenäum Frankfurt, 1988.
Patronanz:
Programmdauer:
Erster Teil: ca. 50 Minuten
Pause: ca. 25 Minuten
Zweiter Teil: ca. 50 Minuten
Radio: Dienstag, 21. Juli, 10.05 Uhr, Ö1
Rossini.SOAP
Gioachino Rossini war die Antwort Italiens
auf jene absurden Verhältnisse, wie sie ab
1815 unter despotischen Regierungen in fast
ganz Europa herrschten. Keiner hätte diesen
Zusammenhang besser beschreiben können
als Stendhal alias Henri Beyle. Der junge
Leutnant aus Grenoble machte Bonapartes
Italienfeldzug mit und wurde später zum
Chronisten Mailands. So erlebte er Rossinis
Aufstieg aus nächster Nähe mit, jubelte
bei den Uraufführungen in der Scala und
reis­te von Theater zu Theater. Seine Beobachtungen und seine Liebe zur Oper hat er
1824 in „La vie de Rossini“ einfließen lassen,
die schönste aller Rossini-Biographien, denn
sie wurde geschrieben, als der Komponist
erst 32 Jahre alt war. Aus ihr speisen sich die
Texte unserer Rossini.SOAP, garniert mit
passender Musik.
Zur Geschichte
Rossini, gesehen von Stendhal
Wie hätten die Italiener die politischen Verhältnisse in ihrem
Land ab 1815 ertragen können ohne Rossinis Musik? Im Norden herrschten die Österreicher und griffen mit eiserner Hand
gegen die Mailänder Liberalen durch. Im Süden waren die
Bourbonen nach Neapel zurückgekehrt und verfolgten die
„Carbonari“ mit unvorstellbarer Brutalität. In den Kleinstaaten Mittelitaliens und im Kirchenstaat herrschte, wie schon
in Rossinis Kindertagen, eine lähmende Stagnation, genährt
von Misstrauen, Spitzelwesen, einer grausamen Polizei und
einer weitgehend hörigen Presse. All dies hat Stendhal in
seiner Rossini-Biographie klar benannt, um den gesellschaftlichen Humus darzulegen, auf dem Rossinis Musik so wundersam gedeihen konnte. Nicht zufällig beschrieb der französische Romancier die gleichen politischen Verhältnisse
später in seinem Meisterroman „Die Kartause von Parma“ –
neben „Rot und Schwarz“ sein berühmtestes Buch.
„Le vie de Rossini“ hätte verdient, einen ähnlichen Ehrenplatz
einzunehmen, denn das Buch strotzt nur so vor Einfällen – wie
sein musikalischer Held. Außerdem ist es zugleich eine gesamteuropäische Abhandlung über das Lachen im Theater
unter den besonderen Voraussetzungen despotischer Regierungen. Dass politische Unterdrückung nur mit Lachen zu
ertragen sei, hat Rossini schon in seiner Jugend erfahren und
später in fast jeder seiner komischen Opern unter Beweis
gestellt. Selbst seine ernsten Opern, etwa die Werke, die er in
Neapel für seine spätere Gattin Isabella Colbran schrieb,
werden von Stendhal in den Kontext der gesellschaftlichen
Verhältnisse gestellt. Diese reichen aber nicht aus, um den
rasenden Erfolg Rossinis zu erklären. Dafür musste Stendhal
weit ausholen und die so gänzlich unterschiedlichen Vorstellungen der Franzosen, Engländer, Deutschen und Italiener
von der Musik, vom Theater und vom Humor beschreiben.
Insofern ist sein Rossini-Buch auch eine kulturgeschichtliche
Abhandlung über die Oper und das Lachen in Europa.
Stendhal schrieb die feinsinnigsten Bemerkungen über die
Unterschiede zwischen Mozart, Cimarosa und Rossini, über
französische Blasiertheit und englische gute Erziehung, deutsche Grübelei und italienische Leidenschaft. Die für nördliche
Gemüter kaum vorstellbare Begeisterung der Italiener für den
Gesang, für Stimmen im Theater, für rasende Schnelligkeit
im Orchester und rasende Liebesschwüre auf der Bühne hat
Stendhal immer wieder beschrieben, etwa am Beispiel von
Rossinis „Il turco in Italia“, „La gazza ladra“ oder „Tancredi“.
Das Absurde spielt in jede dieser Abhandlungen mit hinein,
auch eine gewisse Distanz zu Rossini, dem Stendhal öfter
seine Leidenschaftslosigkeit vorwarf. Die größere Liebe des
Franzosen gehörte zweifellos Cimarosa, die größere Bewunderung Mozart. Als Phänomen aber, als Künstler in und für
seine Zeit, hat ihn Rossini am meisten fasziniert.
„Gramverscheucher“ Rossini
Statt einer Würdigung des Komponisten Rossini sei hier ein
Text zitiert, den der Wiener Kritikerpapst zum 100. Geburtstag des Komponisten verfasst hat. Er beginnt mit einer Anek­
dote zum „wahren“ Alter Rossinis: „‚Sie gratulieren mir zu
meiner Rüstigkeit? Ich habe ja erst kürzlich meinen 18. Geburtstag gefeiert!‘ So scherzte der 72-jährige Rossini, als ich
mich über sein gutes Aussehen freute. Er war am 29. Februar
des Schaltjahres 1792 geboren, hatte also tatsächlich nur
alle vier Jahre einen Geburtstag. Der stets heitere alte Herr
hätschelte dieses Datum als einen willkommenen Anlass zu
allerhand Späßen …
Solche Sing- und Wundervögel wie Rossini kehren nicht mit
jedem neuen Frühling, sondern erst mit neuen Jahrhunderten
wieder. Wer kann es berechnen, wie viele Millionen Herzen
er seit einem halben Jahrhundert an tausend verschiedenen
Punkten der liederreichen Erde erfreut hat! Es würde ein
großes Volk heiterer, lächelnder, lachender Menschen ausmachen. Wenn man Eroberern und so genannten Schlachtenhelden Monumente setzt …, die Millionen elend machen,
was verdient ein solcher Herzerfreuer, Gramverscheucher,
Tröster und Schöpfer zahlloser glücklicher, melodiendurchwebter Stunden! Könnte man diese Stunden sichtbar
oder chronologisch berechenbar aneinanderfügen, es gäbe
ein goldenes Zeitalter, eine saturninisch schöne Epoche
des Menschengeschlechts, wie sie die liebevollsten Dichter
träumten, und über jenem Volke, diesem Reiche des Glückes
würde ein Himmel lachen wie aus dem Ecco ridente il cielo!“
(Eduard Hanslick)
Jugendsünden: die Streichersonaten
Die Ouvertüre zu unserer Rossini-Komödie hat der Meister
geschaffen, als er angeblich erst 12 Jahre alt war: den ersten
Satz seiner 6. Streichersonate. Zwar stimmt es, dass „Der
Schwan von Pesaro“ alles andere als ein „hässliches Entlein“
war, sondern frühreif entwickelt. An der Jugendlegende der
sechs Streichersonaten hat er aber nach Kräften gestrickt.
Offiziell entrüstete sich der Maestro über diese Jugendsünden,
„jene sechs schrecklichen Sonaten, die ich auf dem Landgut
meines Freundes Triossi nahe Ravenna komponierte, als ich
noch im kindlichsten Alter war und so gut wie keinen Unterricht genossen hatte; das Ganze komponiert in drei Tagen
und aufgeführt von meinem Mäzen Triossi, seinem Vetter
Morini und dem Bruder des Letzteren, die wie Hunde spielten,
sowie mir selbst als zweitem Geiger, der ich mich bei Gott am
­ enigsten wie ein Hund aufführte.“ Geflissentlich verlegte
w
Rossini in der Erinnerung diese wenig professionelle Dar­
bietung seiner durchaus professionellen Sonaten in den
Sommer 1804, als er gerade erst 12 Jahre zählte – oder zwei
Jahre, wenn man seiner eigenen Geburtstagszählung folgt.
In Wahrheit aber war er wohl einige Jahre älter, als er diese
Sonaten geschrieben hat. Heute werden sie meistens von
Streichorchestern aufgeführt, tatsächlich aber handelt es
sich um solistisch besetzte Divertimenti für zwei Violinen,
Cello und Kontrabass ohne Bratsche.
Vieles vom reifen Rossini ist hier schon vorgeahnt; das
­„Spiritoso“, die geschickte Instrumentierung mit „Hornquinten“ in den Streichern, die charakteristischen melodischen
Wendungen mit ihren Anklängen an Mozart und Cimarosa,
die an Haydn geschulte Formbeherrschung.
Als Finale des ersten Teils dienen Andante und Finale der­
selben Sonate – ein wahrhaft mitreißender „Aktschluss“. Denn
auf das sanfte Andante als Ruhe vor dem Sturm folgt eine
„Tempesta“ – die früheste Sturmmusik, die wir von Rossini
kennen. Sie wirkt wie eine Skizze zum Gewitter im zweiten
Akt des „Barbiers von Sevilla“: Zuerst hört man nur einige
Regentropfen, dann wird der Regen dichter, Wind kommt
auf, und plötzlich bricht der Sturm los, der sich am Ende
wieder legt.
La scala di seta
Die Ouvertüre zur „Seidenen Leiter“ wird in unserem Programm
nur kurz zitiert, weil sich Rossini in diesem Stück einen grausamen Spaß mit einem verhassten Impresario erlaubt hat.
Stendhal hat diesen Musikscherz genau geschildert, unsere
Musiker versuchen ihn nachzustellen, was nicht ganz leicht
ist.
Di tanti palpiti
„Was soll man über diese wunderbare Kantilene sagen? Ich
glaube, es wäre genauso lächerlich, mit jemandem darüber
zu sprechen, der sie kennt, wie mit jemandem, der sie noch
nie gehört hat; und wer hat sie im Übrigen in Europa noch
nicht gehört?“ So schrieb Stendhal über jene Arie des Tankred aus dem „Tancredi“ von 1813, die zu Lebzeiten Rossinis
allerberühmteste Melodie war. Noch 1865 war er sich dessen
bewusst: Der Verleger Tito Ricordi sandte dem alten Rossini
einen Panettone, einen italienischen Weihnachtskuchen,
nach Paris. Der Komponist, bekanntlich ein Feinschmecker
der heimischen Speisen, bedankte sich überschwänglich
und schrieb, der Panettone sei „des Autors der allzu be­rühmten Cavatina ‚Di tanti palpiti‘ würdig“. Noch der alte
Rossini wurde vom Ruhm seiner beliebtesten Melodie verfolgt. Mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor, im Karneval
1813, war „Di tanti palpiti“ im venezianischen Opernhaus
La Fenice zum ersten Mal erklungen – bei der Landung des
Normannen Tankred an den Ufern Siziliens. Die Arie wurde
sofort ein Hit und von den Gondolieri ebenso nachgesungen wie von den vornehmen Damen. Was es mit dem
Beinamen „Aria de’ risi“, „Reisarie“ auf sich hat, erklärt uns
Stendhal.
Katzenduett
Das „Duetto buffo de’ due gatti“ kann je nach Besetzung in
ein Duett für zwei Katzen oder für zwei Kater verwandelt
werden. Rossini beschränkte sich hier verständlicherweise
auf einen kurzen Text: „Miau“! Dieser wird freilich nach allen
Regeln eines echten Opernduetts abgehandelt: erst als tragischer Dialog in einem d-Moll-Adagio, dann als terzenseliges
Andante, schließlich als virtuoser Schlagabtausch in einer
kurzen Cabaletta mit Koloraturen bis zum triumphalen F-Dur-
Schluss. Wie weit die Sänger(innen) von den vorgezeichneten
Tonhöhen abweichen, bleibt durchaus ihnen überlassen.
La gazza ladra
„Die diebische Elster“ von 1817 gehörte nicht zu Rossinis
großen Erfolgen. Irritiert reagierte das Mailänder Publikum
auf diese seltsame Mischung aus pastoralem Milieu, Sozialkritik und Komik. Das Stück erzählt vom Schicksal eines
Veteranen der „Grande Armée“ und von seiner armen Tochter
Ninetta, die wertvolles Besteck gestohlen haben soll, obwohl
in Wahrheit eine Elster die Diebin ist. Der Dorfrichter ver­
urteilt das arme Mädel zum Tod, was erst in letzter Sekunde
verhindert werden kann. Stendhals Kommentar: „Dieses
wahrhaft düstere und platte Drama wurde nach einem französischen Boulevard-Melodram verfasst. Zu allem Überfluss
hat es auch noch den Anschein, als sei die gemeine Geschichte wirklich vorgefallen. Die Deutschen, für die diese Welt ein
ungelöstes Problem darstellt und die es lieben, die dreißig
oder vierzig Jahre, die der Zufall sie in diesen tristen Käfig
gesteckt hat, dessen Gitterstäbe zu zählen; die Deutschen, die
1823 immer noch an Gespenster glauben, wären entzückt
über die hochgradige Düsterkeit, mit der die Realität das
traurige Drama der ‚Diebischen Elster‘ übertrifft.“ Heute ist
von dieser „Semiseria“ nur noch die berühmte Ouvertüre
mit dem Trommelwirbel am Anfang übrig geblieben. Das
Bauernmädel Ninetta, mit dem ein skrupelloser Podestà­
kurzen Prozess machen möchte, zählt nicht zu den beliebten
Rossini-Partien. Von ihren Arien fällt nur die erste, „Di piacer
mi balza il cor“, ins heiter-gefällige Fach. Stendhal schrieb
dazu: „Die Kavatine von Ninetta ist wie die Ouvertüre einer
der schönsten Einfälle von Rossini. Wer kennt sie nicht? Sie
bringt die lebhafte und ehrliche Freude einer jungen Bäuerin
zum Ausdruck. Vielleicht war Rossini nie brillanter und zugleich dramatischer, wahrer und wortgetreuer.“
Alterssünden: Rossinis zweite Ehe
Neben Rossinis Jugendsünden für Streicher dürfen in unserem Programm natürlich seine „Alterssünden“ nicht fehlen,
die berühmten „Péchés de vieillesse“. Er begann diesen umfangreichen Zyklus von Klavierstücken, Kammermusik und
kleinen Vokalwerken unter dem inspirierenden Eindruck,
den seine spätere zweite Frau Olympe Pélissier auf ihn machte. 1832 schrieb er für sie die Kantate „Giovanna d’Arco“.
36 Jahre später stellte er gerade dieses Werk an den Anfang
seiner „Alterssünden“, als er die vielen Stücke seiner letzten
Jahrzehnte katalogisierte. Dies geschah wenige Monate vor
seinem Tod 1868 in seinem Landhaus in Passy bei Paris.
Als Gioachino und Olympe einander kennenlernten, waren
sie beide um die Vierzig. Sie hatte gerade ihre Liaison mit
Honoré de Balzac hinter sich, er war zwar noch mit Isabella
Colbran verheiratet, man hatte sich aber auseinandergelebt.
Olympe kam gerade zur rechten Zeit: Sie wurde die Muse des
reifen Rossini jenseits der 40. Sie half ihm, seine chronischen
Krankheiten geduldig in Kurorten zu bekämpfen und vor
allem seine manische Depression zu überwinden, die mehr
als jeder andere Umstand am frühen Ende seiner Karriere
schuld war. Rossini hat sich nämlich nicht, wie so oft behauptet wird, leichten Herzens und mit Rücksicht auf den
gewandelten Zeitgeschmack schon im Alter von 37 Jahren
von der Opernbühne verabschiedet, sondern vor allem aufgrund gesundheitlicher und privater Probleme. Obwohl er
sich von seiner ersten Frau schon 1837 trennte, kam eine
Heirat mit Olympe erst nach Isabellas Tod in Frage, also 1846.
Wie sehr Rossini die geduldige Französin an seiner Seite
liebte, hat er seinem Klavierstück „Une caresse à ma femme“
anvertraut, eine zärtliche Umarmung in G-Dur. Dieses
­Klavierstück gehört zum dritten der fünf Klavieralben in den
„Alterssünden“. Dieses Album trägt den typischen Rossini­
titel „Album pour les enfants dégourdis“, „Album für die
aufgeweckten Kinder“!
Rossini in Paris: „Soirées musicales“
Dass sich Rossini mit Mitte Dreißig „zur Ruhe gesetzt habe“,
ist insofern ein Missverständnis, als er nach seiner letzten
Oper „Wilhelm Tell“ ja noch zahllose Meisterwerke der
­Vokalmusik geschaffen hat. Man denke nur an sein „Stabat
Mater“ und die „Petite Messe solennelle“ oder an das Opernpasticcio „Robert Bruce“, an dessen Zusammenstellung er
1846 beteiligt war. Außerdem wirkte er im Pariser Opernleben
der 1830er Jahre als keineswegs ergraute „Éminence grise“.
Wer immer als Italiener am Théâtre-Italien oder der Opéra
reüssieren wollte, musste Rossinis Rat und Protektion suchen
– ob nun Vincenzo Bellini oder Gaetano Donizetti.
Diese prägende Rolle im Pariser Musikleben schlägt sich am
deutlichsten in dem Zyklus „Soirées musicales“ nieder, den er
1835 vollendet hat, also gerade in jenem Jahr, in dem ­Bellini die
Herzen der Pariser mit „I Puritani“ eroberte. Für das berühmte
„Puritaner-Quartett“ aus der Sopranistin Grisi, dem Tenor Rubini, dem Bassbariton Tamburini und dem Bassisten Lablache
schuf er seine 12 Gesänge auf Texte von Metastasio und Carlo
Pepoli, dem Textdichter der „Puritani“. Sie waren quasi Rossinis
Antwort auf die Musik Bellinis, also auf die junge Generation
– ebenso reich in den Melodien und Harmonien, aber mit mehr
Humor und mit genauerer Genremalerei. Im Sopransolo „Die
Hirtin aus den Alpen“ zeigte Rossini, wie man dort wirklich
sang (anders als Bellinis Schweizerische Schlafwandlerin). In
der „Regata veneziana“ verschmolz er zwei Frauenstimmen zu
einem so hinreißend schönen Duett, dass der stets misstrauische Sizilianer Bellini wohl vor Neid erblasst wäre – überdies
eine Huldigung an Venedig, dessen berühmte Regatta Rossini
als junger Mann des Öfteren miterleben durfte.
Rossini in London: „Duetto“
In London konnte Rossini nie jene Rolle spielen, die ihm
die Pariser oder die Wiener einräumten. Hier war er ein
gern gesehener Gast, den man für seine Dienste gut bezahlte
– nicht mehr und nicht weniger. Zu seinen Auftraggebern an
der Themse gehörte ein Cello spielender Bankier namens
David Salomons. Der junge Mann von 29 Jahren verfügte über
unerschöpfliche finanzielle Mittel und reichlich Selbstbewusstsein, denn er hatte sich in den Kopf gesetzt, neben dem
großen Dragonetti aufzutreten. Der berühmteste Kontra­bassist
Italiens lebte in London und wurde wegen seiner gefürchteten Virtuosität nur „il Drago“ genannt, „der Drache“. Salomons
ließ sich weder von dem großen Instrument des Italieners
noch von dessen Ruf einschüchtern, sondern bestellte kurzerhand bei Rossini für die damals stolze Summe von 50
Pfund ein virtuoses Duett für die beiden Instrumente.
Obwohl Mr. Salomons später die „London and Westminster
Bank“ gründete, Bürgermeister von London und „Member of
Parliament“ wurde, ja schließlich sogar in den Adelsrang
aufstieg, scheint er in seinem Leben keinen größeren Schatz
erworben zu haben als Rossinis Duetto. Er hütete das Originalmanuskript wie seinen Augapfel und verpflichtete auch
die Familie dazu, die es erst 1968 zum Druck freigab. Seitdem
beißen sich Cellisten und Kontrabassisten an den schwindel­
erregenden „Passaggi“ dieses dreisätzigen Werkes die Zähne
aus. Wahre „Rossiniani“ dagegen werden vom Schlagabtausch
der beiden Instrumente schon im ersten Satz in wahre Euphorie versetzt.
Semiramide
Als Finale des Programms dient das große, tragische Duett
zwischen der babylonischen Königin Semiramis und ihrem
Sohn Arsace, den sie aber zunächst als solchen nicht erkennt.
Sie hält ihn für einen skythischen Prinzen und möchte ihn
zu ihrem Ehemann und König von Babylon machen. Die
düstere Geschichte bearbeitete Rossini auf der Grundlage
von Voltaires Tragödie – nicht gerade der Stoff, der Stendhal
begeistern konnte, zumal sich Rossini hier, was die Musik
betrifft, geradezu deutsch gebärdete: „Der Germanismus der
‚Zelmira‘ ist noch gar nichts im Vergleich zur Oper ‚Semiramide‘, die Rossini 1823 in Venedig gegeben hat. Diese Oper,
die in Venedig nur deshalb nicht ausgepfiffen wurde, weil
Rossini einen großen Namen hat, hätte in Königsberg oder
Berlin vielleicht erhaben gewirkt. Was ich davon am Klavier
gehört habe, hat mir keinerlei Vergnügen gemacht.“ (Stendhal)
Was das Finale unserer Soap betrifft, hoffen wir auf positivere Reaktionen.
Josef Beheimb
Die Texte der gesungenen Stücke des heutigen Abends können
Sie in Originalsprache und Übersetzung auch auf unserer
Homepage www.styriarte.com direkt beim Konzert nachlesen.
Die Interpreten
Sylvia Schwartz, Sopran
Die spanische Sopranistin Sylvia Schwartz erhielt ihre Ausbildung an der Escuela Superior de Canto in Madrid und anschließend an der Berliner Hochschule
für Musik „Hanns Eisler“, die sie 2006
mit Auszeichnung absolvierte.
Ihr künstlerischer Werdegang
führte Sylvia Schwartz binnen
kürzester Zeit auf alle renommierten Bühnen der Welt, wo sie
die Partien der Susanna (Le nozze
di ­Figaro), Pamina (Die Zauberflöte),
Zerlina (Don Giovanni), Sophie (Der
Rosenkavalier), Nannetta (Falstaff), Oscar
(Un ballo in maschera) und Marzelline (Fidelio), der Maria in
„The Sound of Music“ am Théâtre du Châtelet in Paris und
der Rosina in „Il barbiere di Siviglia“ sang.
Die Sopranistin arbeitet mit namhaften Dirigenten und Instrumentalsolisten zusammen. Ihre Konzerttätigkeit umfasst
u. a. Aufführungen von Bachs Messe in h-Moll mit dem Hong
Kong Bach Choir und Pergolesis „Stabat Mater“ mit dem Ensemble Orchestral de Paris, eine Quartett-Tour durch die USA
und Europa mit Bernarda Fink, Michael Schade und Thomas
Quasthoff sowie Recitals mit Wolfram Rieger, Malcolm Martineau und Justus Zeyen bei der Schubertiade Schwarzenberg,
in der Wigmore Hall London im Rahmen von „Decade by
Decade“, bei den Rosenblatt Recitals in St John’s, Smith
Square sowie beim norwegischen Weihnachtskonzert in
Hamar, das weltweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Die Künstlerin nahm ihre erste Solo-CD mit spanischen Liedern (zusammen mit Malcolm Martineau) bei Hyperion Records
auf, die von der Kritik mit einhelligem Beifall aufgenommen
wurde. In der auslaufenden Saison war sie u. a. als Susanna
(Le Nozze di Figaro) und Gretel (Hänsel und Gretel) am Teatro
Real, in Zemlinskys Lyrischer Symphonie mit der Luxemburg
Philharmonic, in Arvo Pärts „Wie der Hirsch schreit“ mit dem
Spanischen Nationalorchester und im Brahms-Requiem an
der Cité de la Musique in Paris zu hören.
Stefanie Houtzeel, Mezzosopran
Die in Kassel geborene Sängerin wuchs in der Nähe von Boston auf. Sie erhielt ihre Ausbildung am New England Conservatory in Boston und an der Juilliard School in New York, wo
sie als Erste mit dem Juilliard’s Vocal Arts Debut Award
ausgezeichnet wurde.
Die Mezzosopranistin Stephanie Houtzeel war in führenden
Rollen an der Opéra National de Paris, der Oper Zürich, der
Semperoper, dem Washington Kennedy
Center, der New York City Opera,
dem Theater an der Wien, der Opéra de Lyon, der Opéra National
du Rhin, der Royal Danish Opera, dem Teatro Nacional de São
Carlos, der New Israeli Opera,
der Oper Graz und bei den Salzburger Festspielen zu erleben. Seit
der Saison 2010/2011 ist sie Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper,
wo sie als Komponist, Octavian, Dorabella, Siébel, Varvara,
Nicklausse, Kreusa, Orlofsky oder Jenny Hill zu sehen war.
Für ihre Interpretation des Komponisten in Graz wurde sie
von der Zeitschrift Opernwelt 2003 als „Nachwuchssängerin
des Jahres“ nominiert und trat mit dieser Partie auch in Zürich,
Tel Aviv und Antwerpen auf. Stephanie Houtzeel sang alle
Mozart-Partien ihres Stimmfachs. Aber auch in der französischen Oper und im Barockfach ist die Mezzosopranistin zu
Hause. Sie sang die Titelrolle in Lullys „Armide“ und La Haine in Glucks „Armide“ an der Oper Lafayette, Juno und Mystery
in Purcells „The Fairy Queen“, Ino in Händels „Semele“ in
Graz, und die Titelrolle in „Ariodante“.
Höhepunkte in der vergangenen Spielzeit waren die sensationell gestaltete Titelrolle in Händels „Xerxes“ an der Grazer
Oper, der Oktavian im „Rosenkavalier“ in Kopenhagen oder
die Mitwirkung an Thomas Adès „The Tempest“ am Theater
an der Wien. 2016 wird sie bei den Bayreuther Festspielen
debütieren.
Stefan Gottfried, Hammerflügel
Der gebürtige Wiener Stefan Gottfried erhielt seinen ersten
Klavierunterricht mit sechs Jahren bei Leonore Aumaier. Sein
Klavier- und Hornstudium unternahm er vorerst am Konservatorium der Stadt Wien; für ein Studium in Klavier bei Michael Hruby,
Cembalo bei Gordon Murray, Komposition und Musikpädagogik
inskribierte er sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst in seiner Heimatstadt.
Generalbass und historische Tasteninstrumente belegte er bei Jesper
Christensen an der Schola Cantorum Basiliensis (Basel,
Schweiz), sowie – man staune – Mathematik an der Technischen Universität Wien.
Seine internationale Konzert­tätigkeit auf Cembalo, Hammerklavier und Klavier, als Solist und Continuospieler, in Barock­
ensembles und modernen Orchestern ist sehr vielfältig. Seit
2004 arbeitet Stefan Gottfried regelmäßig mit Nikolaus Harnoncourt zusammen, unter anderem in den Opernproduktionen „Le nozze di ­Figaro“ bei den Salzburger Festspielen und
„The Rake’s Progress“ am Theater an der Wien.
Seit 2000 unterrichtet er an der Universität für Musik und
darstellende Kunst in Wien und hält Vorträge zu verschiedenen Aspekten der historischen Aufführungspraxis. Der Alten
Musik mit historischen Tasteninstrumenten und der Populärmusik ist der vielseitige Stefan Gottfried besonders zu­
geneigt. Er ist zudem zweifacher Würdigungspreisträger der
Republik Österreich.
Maria Bader-Kubizek, Violine
Die in Niederösterreich geborene Geigerin absolvierte ihr Violinstudium in
Wien (Gerhard Schulz), Salzburg
(Sandor Végh) und London (David
Takeno). Seit 1987 wirkt sie im
Concentus Musicus Wien unter
Nikolaus Harnoncourt mit, seit
1992 ist sie Mitglied des Chamber
Orchestra of Europe, Konzertmeisterin und Solistin der Haydn Akademie Eisenstadt, künstlerische Leiterin der Capella Czestochoviensis in Polen
sowie Primaria des Sorgo Ensembles und des Barock-Ensembles Il Concerto Viennese mit dem Cellisten Rudolf Leopold.
Als Solistin hat sich Maria Bader-Kubizek vor allem als Mozart-Interpretin einen Namen gemacht, ist aber auch in breit
gefächertem Repertoire zu Hause (von Bach über Beethoven
bis Brahms). Soloauftritte hatte sie u. a. im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus, im Schloss Esterházy, Eisenstadt und in Hohenems sowie international in etlichen
Ländern Europas und in Japan und bei renommierten Festivals.
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer musikalischen Tätigkeit ist
die Kammermusik, vor allem auf Originalinstrumenten des
Barock und der Wiener Klassik. Zu ihren musikalischen Partnern zählen Christophe Coin, Gordon Murray, Anita Mitterer,
Richard Fuller, Herwig Tachezi, Christoph Berner, Howard
Penny und Thomas Selditz.
Markus Hoffmann, Violine
Der 1966 in Siegen (Deutschland) ge­
borene Markus Hoffmann wusste
schon als Fünfjähriger, dass er
Geige spielen möchte. Musik
wurde in der Familie Hoffmann
groß geschrieben. Der Vater war
Musiklehrer und Kirchenorganist, der Großvater komponierte.
Seine Mutter sang im Chor und
wollte gerne, dass ihr Sohn Mitglied
der Limburger Domsingknaben werde.
Als die Sache mit dem Chor nicht klappte, erhielt Markus
Hoffmann neun Jahre Geigenunterricht bei einer Geigenstudentin. Mit 16 Jahren begann er sein Studium an der Musikhochschule Köln bei Franzjosef Maier. Durch die Mitwirkung
in dessen Orchester „Collegium Aureum“ wurde auch sein
Interesse für die Barockvioline geweckt. Von diesen Erfahrungen inspiriert, stieg er 1985 bei der Gründung von „Concerto Köln“ mit ein und blieb dem Ensemble bis heute treu.
Nach seinem Diplom 1989 setzte er sein Studium an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien fort,
wo er seitdem lebt. Neben zahlreichen kammermusikalischen
und solistischen Auftritten auf der Violine sowie auf der
Viola ist er Mitglied der „Wiener Akademie“ und gründete
1998 das „Pleyel-Trio Wien“, ein Klaviertrio auf historischen
Instrumenten.
Seit 2006 ist er als Konzertmeister bei Concerto Köln tätig.
Konzerttourneen und die Mitwirkung bei internationalen
Festivals mit Concerto Köln und den anderen Ensembles
brachten ihn schon in alle Teile der Welt. Eine große Anzahl
an Rundfunk- und CD-Aufnahmen rundet seine vielseitige
musikalische Tätigkeit ab.
Christophe Coin, Violoncello
Caen in der Normandie ist seine Geburtsstadt, dort studierte
er bei Jacques Ripoche, dann bei André Navarra in Paris. Auch
Nikolaus Harnoncourt und Jordi Savall zählten zu seinen
Ausbildnern. In Savalls Ensemble Hespèrion XX war er mehrere Jahre Mitglied. Als Gastsolist hatte er regelmäßig Auftritte beim Concentus Musicus Wien, der Academy of Ancient
Music und bei Il Giardino Armonico. Er gründete 1984 das Quatuor Mosaïques und
übernahm 1991 die Leitung des Ensemble Baroque de Limoges. Seit
1988 unterrichtet er Violoncello
an der Scola Cantorum in Basel
und führt außerdem eine Klasse
am Conservatoire National
Supérieur de Musique in Paris, wo
er mit seiner Familie auch lebt.
Parallel zu seiner Karriere als Kammermusiker wird Christoph Coin von zahlreichen nationalen und
internationalen Orchestern regelmäßig als Dirigent oder
Solist eingeladen, seine Einspielungen werden häufig preis-
gekrönt. Sein Interesse gilt überdies den alten Streichinstrumenten generell sowie instrumentenkundlichen Fragen,
deren Ergebnisse er in seine praktische Tätigkeit einfließen
lässt.
Georg Kroneis, Kontrabass
Nach seiner Ausbildung zum Diplomingenieur für Elektrotechnik und Biomedizinische Technik hat Georg Kroneis 2011
das künstlerische und 2012 das pädagogische Bachelor-Studium im zentralen künstlerischen Fach Viola da
Gamba an der Bruckner-Privat­
universität Linz bei Claire Pottinger mit Auszeichnung abgeschlossen. Er vertiefte sich
hauptsächlich in historische
Quellen zur Aufführungspraxis
und hat dabei auch aus den Angeboten des Instituts für Alte Musik der
Kunstuniversität Graz, des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums Graz und der Universität für Musik und Darstellende
Kunst Wien (Unterricht im Fach Barockcello bei Herwig Tachezi) geschöpft. 2012 hat er zudem seine Ausbildung zum
Feldenkrais-Pädagogen abgeschlossen.
Georg hat die Austrian Baroque Connection gegründet, die
2006 in Dresden das erste Konzert unter diesem Namen gab.
Darüber hinaus besuchte er Meisterkurse bei führenden europäischen Koryphäen wie Gerhart Darmstadt, Michi Gaigg,
Vittorio Ghielmi, Susanne Scholz, Lars Ulrik Mortensen,
Maria Vahervuo und Anne Smith.
Als Orchester- und Kammermusiker trat er bisher bei der
styriarte, im Carinthischen Sommer, den Innsbrucker Festwochen und den Echi Lontani in Sardinien auf. Er ist festes
Ensemblemitglied der Neuen Hofkapelle Graz, je nach Programm als Violone-Spieler, Tutti-Cellist oder Solo-Gambist
eingesetzt.
Roland Koch, Lesung
Der Schweizer Roland Koch wuchs in Muri/Aargau auf. Neben
einem Studium der Psychologie und Ethnologie an der Universität Zürich besuchte er von 1980 bis 1984 die Schauspielschule Zürich. Die „École internationale de théâtre Jacques
Lecoq“ in Paris war eine weitere Station seiner Ausbildung.
Nach Engagements an den Theatern Celle, Tübingen, Konstanz, Hannover, an der Berliner Volksbühne und am Münchner Residenztheater ist er seit 1999 Ensemblemitglied am
Wiener Burgtheater. Eine lange Arbeitsbeziehung verbindet
Koch mit dem Regisseur Andreas Kriegenburg. Die Darstellung
des Doktor Thomas Stockmann in Ibsens „Ein Volksfeind“
unter dessen Regie brachte ihm eine Nominierung als „Bester
Schauspieler“ der Zeitschrift Theater heute ein.
Seine erste Regiearbeit übernahm er auf
Vorschlag des Ensembles, als im Mai
2003 die Regisseurin Andrea Breth
erkrankte und die Arbeit an Shakespeares „Was Ihr wollt oder
Zwölfte Nacht“ nicht fortsetzen
konnte. Die Kritik nahm dieses
Debüt größtenteils wohlwollend
auf. 2013 wandte er sich erneut der
Regietätigkeit zu und inszenierte am
Landestheater Niederösterreich „Viel Lärm
um nichts“. Roland Koch hat seit der Spielzeit 2007/2008
auch die Funktion des Ensemblesprechers am Burgtheater
inne. Seit einigen Jahren spielt er auch in Fernsehproduk­
tionen. Dennoch steht die Theaterarbeit im Vordergrund.
Einem größeren Fernsehpublikum wurde er durch die Rolle
des Doktor Gesswein in der Fernsehserie „Der Fürst und das
Mädchen“ an der Seite von Maximilian Schell bekannt. Von
2008 bis 2009 stand er in der männlichen Hauptrolle für die
Serie „Geld.Macht.Liebe“ vor der Kamera. Im Herbst 2009
sprang er für den verletzten Gert Voss in der Produktion „Geliebter Johann Geliebte Anna“ ein und übernahm die Rolle
des Grafen Metternich (Bester Fernsehfilm bei der Romyverleihung 2010). Seit Herbst 2012 gehört Roland Koch zum
Team des SWR-Tatort Konstanz, das er als Schweizer Ermittler Matteo Lüthi unterstützt.
Seit mehreren Jahren hält Koch regelmäßig Gastvorträge an
der Universität für Angewandte Kunst Wien im Fachbereich
Bühnen- und Filmgestaltung. Außerdem unterrichtet er Schauspiel am Konservatorium Wien Privatuniversität und das
Fach Rollengestaltung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.
Der Witz des Tages
Wie viele Soprane braucht man,
um eine Glühbirne zu wechseln?
Eine. Sie hält die Glühbirne und
die ganze Welt dreht sich um sie.
von Stephanie Houtzeel
Aviso
Mittwoch, 22. Juli
Helmut List Halle, 19 Uhr
Ligeti.SOAP
Ligeti: Musik aus „Le Grand Macabre“
6 Bagatellen für Bläserquintett (aus „Musica ricercata“, 1953)
Poème Symphonique für 100 Metronome
Kammermusik, Klavierstücke
Lesung aus dem Libretto des „Grand Macabre“ und
anderen Texten von György Ligeti
Marie Friederike Schöder, Sopran
Solisten des styriarte Festspiel-Orchesters
Dirigent: Michael Hofstetter
Maria Köstlinger, Lesung
Das Lachen ist eher kein Grundbaustein in der Neuen Musik des
20. Jahrhunderts, aber bei György Ligeti ist alles anders. Der
Großmeister der Groteske und
der Ironie ist, wie es Pierre-Laurent Aimard formuliert, ein Komponist, „dessen Musik so tief ist
und der sich nicht zu ernst
nimmt“. Er ist einer, der uns erlaubt, auch über die letzte Autorität, den Tod, zu lachen, besonders in der singulären Oper „Le
Gand Macabre“, deren Highlights auch in unserer Ligeti.SOAP
aufblitzen. Solisten des styriarte Festspiel-Orchesters und Marie
Friederike Schöder gestalten ein atemberaubendes Spektakel aus
aktueller Musik.
Der richtige Ton
zur richtigen Zeit.
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KommuniK ation seit 1993
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