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WIRTSCHAFT REGIONAL
Ein Rahmen für die Kunst
Hamm rüstet sich für die erste artexpo.nrw: Vom 16. bis 18. Oktober öffnet die größte
Fachhändlermesse der Branche in den Zentralhallen ihre Tore.
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An der Bar seines Cafés bietet Benedikt Heitmann edle Kaffee-Variationen und Utensilien zur Zubereitung an.
Kaffeepionier
sucht Genießer
Prämiertes Start-up-Unternehmen „Neues Schwarz“ bringt
„Light roasting“ ins Ruhrgebiet.
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ie Spezialitäten-Kaffeerösterei
„Neues Schwarz“ – vor Kurzem
in der Saarlandstraße neu eröffnet – ist im östlichen Ruhrgebiet
die einzige Rösterei, die nur hochwertigste Rohkaffees im „Light-roastingVerfahren“ veredelt. „Das helle Röstverfahren stellt im Gegensatz zur herkömmlichen und damit eher dunkleren Röstung die natürlichen aromati-
Benedikt Heitmann veredelt in seiner Rösterei
„Neues Schwarz“ hochwertigste Rohkaffees im
„Light-roasting-Verfahren“.
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schen Geschmackseigenschaften des
Kaffees in den Vordergrund“, erklärt
Benedikt Heitmann, Geschäftsführer
und Mitgründer. Die Kaffeebohne ist
mit circa 1.000 Aromen eines der facettenreichsten Naturprodukte, und
Deutschland der drittgrößte Markt
für Kaffee weltweit. „Immer noch wenige Menschen hierzulande wissen
dabei den Genuss hochwertigen Kaffees zu schätzen. Von daher verstehen
wir uns als eine Art Entwicklungshelfer für guten Kaffee in der Region“, so
Heitmann.
Die Rösterei richtet ihre Dienste an
private Genießer, Gastronomiebetriebe sowie an Unternehmen, die ihrer
Belegschaft mit dem koffeinhaltigen
Heißgetränk etwas Gutes tun möchten. Dabei stimmt Heitmann die Röstdauer seiner erlesenen Sorten, die er
unter anderem aus Brasilien, Äthiopien und Kolumbien bezieht, auf deren
späteren Verwendungszweck ab. „Filterkaffee benötigt meistens eine kürzere Röstdauer als Espresso“, erklärt
Fotos: Magdalena Spinn
der Kaffee-Experte. Genauso vielfältig wie die Kaffeebohne und seine Genießer ist auch das Café in der
Saarlandstraße. Die gemütliche Sitzecke lädt besonders zur Frühstückszeit und am Nachmittag zum Verweilen ein. Für einen Espresso in der Mittagspause gibt es zudem einen großen
Stehtisch. An der Bar sind fertig abgepackte Filterkaffee- und Espressoröstungen, Gebäck und Utensilien für die
Zubereitung von Brühkaffee wie beispielsweise Mühlen erhältlich. Hingucker der ist jedoch die große Röstmaschine hinter der Theke, mit der Heitmann und sein Team regelmäßig neue
Kaffeebohnen verarbeiten.
ie artexpo.nrw ist eine Kombination aus Fachhandels- und
Kunstmesse. Der Fachbesucher findet auf einer Ausstellungsfläche von 3.500 Quadratmetern Unternehmen aus sämtlichen Bereichen
des Kunsthandels mit Produkten wie
Passepartoutschneider, Glas, Leisten
und Vergolderrahmen, Zubehör, Gemälde, Grafiken, Bildhauerarbeiten
und vieles mehr. Den Kunstliebhabern und Sammlern bieten Galeristen, Verleger, Produzenten und Kunsthändler auf einer Fläche von 2.100
Quadratmetern ihr komplettes Portfolio an. Dazu zählen Skulpturen und
Plastiken, Grafikeditionen, digitale
und Fotokunst. „Mit mehr als 90 Ausstellern aus 14 Ländern ist die artexpo.nrw europaweit die größte Fachhändlermesse für die Branche Kunst,
Bild und Rahmen“, erklärt Rainer Helbing. Als erfahrener Galerist und Messeorganisator ist er – wider allen Berichten über das bundesweite „Galeriesterben“ – fest davon überzeugt,
dass der Kunsthandel ein enormes Zukunftspotenzial besitzt. „Man muss
nur das auf sich und den eigenen Kun-
Veranstaltungsort der artexpo.nrw sind die Zentralhallen in Hamm.
Foto: Zentralhallen
denkreis zugeschnittene Nischenprodukt finden, dann entwickelt sich der
Rest von ganz allein. Ich habe es selbst
erlebt“, sagt der Inhaber von Galerie
& Kunsthandel Helbing in Hamm.
Diese positive Energie wolle er an die
Messeteilnehmer weitergeben.
„No Limits: Nach diesem Motto bin ich bei der Zulassung von Ausstellern und Ausstellungsstücken vorgegangen“, so Helbing. Als Messever-
anstalter sorgt er auf diese Weise für
ein facettenreiches Angebot. So kann
der Kunstliebhaber Werke im Wert
von 50 bis rund 20.000 Euro erstehen. Es können frische Werke von jungen Künstlern ebenso entdeckt werden wie renommierte Werke bereits
verstorbener Künstler. Darüber hinaus können sich Interessierte über Galerie- und Ausstellungskonzepte informieren.
Von den Besten gelernt
Organisator mit Erfahrung
Heitmann selbst hat von den Besten gelernt. Bevor er im Herbst 2014
den Traum vom Gründen wahr gemacht hat, sammelte er Erfahrungen in der Nürnberger SpezialitätenRösterei Machhörndl Kaffee, deren
Mitarbeiter regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet werden. Im vorigen Jahr belegte das Team von „Neues Schwarz“ mit seiner Geschäftsidee
den dritten Platz beim Gründerwettbewerb „start2grow“. „Die Teilnahme
am Wettbewerb und die intensive Betreuung haben unsere Gründung erst
möglich gemacht. Wir haben start2grow viel zu verdanken“, sagt Heitmann. Inzwischen umfasst das Team
um die Gründer Benedikt und Johannes Heitmann sowie Felicitas Frenger
fünf Mitarbeiter.
Die artexpo.nrw 2015 ist nicht die erste Messe, die Rainer Helbing organisiert. Der seit 1988 in Hamm/Westf.
etablierte Galerist bot den Fachhändlern bereits in den Jahren 2007, 2008
und 2009 mit der art fair europe eine erfolgreiche Messeplattform. Diese
reine Fachhandelsmesse wurde 2010
an die Nürnberger Messegesellschaft
verkauft.
Insbesondere seit Mitte des vergangenen Jahres wurde Helbing von
zahlreichen ehemaligen Ausstellern
der art fair europe animiert, sich erneut über eine Messe für die Kunstbranche Gedanken zu machen. Nach
reiflicher Überlegung, zahlreichen
Gesprächen und in engem Kontakt zu
namhaften Akteuren des Fachhandels
und der Kunstszene entstand dann
das Konzept der artexpo.nrw.
Kunstliebhabern bietet die Messe ein facettenreiches Angebot, von Grafik und
Skulpturen bis hin zu Fotokunst. Fachbesucher finden Unternehmen aus sämtlichen
Bereichen des Kunsthandels.
Foto: Kunsthandel Helbing
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