120 Jahre Werner Forßmann Krankenhaus Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH Gesellschaft für Leben und Ein Unternehmen der Landkreise Barnim, Uckermark und der Stadt Eberswalde Gesundheit mbH Ein Unternehmen der Landkreise Barnim und Uckermark und der Stadt Eberswalde Rudolf-Breitscheid-Straße 36 16225 Eberswalde Telefon 03334/69-2105 www.glg-mbh.de Wir tun mehr ... für Ihre Gesundheit Ein historischer Streifzug zum Jubiläum 2 1 WIR LADEN SIE EIN ... ... begleiten Sie uns auf einer Zeitreise durch 120 Jahre Krankenhausgeschichte – die Geschichte des Werner Forßmann Krankenhauses in Eberswalde. Folgen Sie uns durch wechselvolle Epochen und erleben Sie die Entwicklung der modernen Medizin hautnah! Sie werden Interessantes entdecken und sicherlich erstaunt sein, was ein Krankenhaus an Geschichte und Geschichten zu bieten hat. Wir möchten Ihnen das Haus in vier großen historischen Abschnitten präsentieren, in denen sich jeweils wichtige Erweiterungen des medizinischen Spektrums und auch des Gebäudeensembles vollzogen haben. Dies wird uns Gelegenheit bieten, das Gestern und das Heute anschaulich in Verbindung zu bringen. So zeigen wir auf lebendige Weise, worauf wir stolz sein können und welcher Wandel sich im Laufe der Zeiten vollzogen hat. Von einem Krankenhaus des Kaiserreichs zu einem hochmodernen Klinikum der Gegenwart mit dem Status der Schwerpunktversorgung führt der Weg, den wir gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch in Zukunft fortsetzen werden – für eine stabile und umfassende wohnortnahe Gesundheitsversorgung im Nordosten Brandenburgs. Sibylle Ludewig Verwaltungsdirektorin Christiane Reinefeldt Pflegedirektorin Dr. med. Jörg Seemann Leitender Chefarzt Dr. med. Stefan Reumuth Leitender Chefarzt Dr. med. Steffi Miroslau GLG-Geschäftsführerin 1 Was geschah vor 120 Jahren? Am 3. Oktober 1895 reiste die deutsche Kaiserin nach Eberswalde, um hier das neu erbaute Krankenhaus zu eröffnen. Errichtet wurde das Haus vom Verband der Vaterländischen Frauenvereine der Provinz Brandenburg, dessen Prefektorin die Kaiserin war. Ihr zu Ehren wurde es „Auguste Victoria Heim“ genannt. Neben der medizinischen Versorgung sollte das Krankenhaus vor allem der Ausbildung von Schwestern des Roten Kreuzes dienen. Insgesamt 50 Krankenhausbetten standen zur Verfügung, dazu Unterkünfte für Schwestern und Schülerinnen. Zu dieser Zeit gab es in Eberswalde bereits ein Krankenhaus der Psychiatrie – das heutige Martin Gropius Krankenhaus. Die Idee, ein weiteres Krankenhaus zu errichten, war lange schon gefasst, der Standort aber bis zuletzt offen. Viel frische Luft und Erholung versprach eine große Kiefernschonung in der KaiserFriedrich-Straße, heute Rudolf-Breitscheid-Straße, nahe der 2 Rote Kreuz Medaille 1. Klasse, 1898 Eisenbahnstrecke Berlin-Stettin. Die Auswahl gerade dieses Standortes kam nicht von ungefähr, sondern folgte einem Trend in Sachen Krankenhausbau: Statt wie bisher in zentraler Lage wurden nun Krankenhausbauten inmitten weiträumiger Parkanlagen oder landschaftlich attraktiver Natur bevorzugt. Investieren musste der Verband der Vaterländischen Frauenvereine für das Wunschgrundstück übrigens nichts – die Stadt Eberswalde verschenkte es. Und auch weitere entscheidende Finanzen mussten für das weitgehend auf der Basis von Spenden verwirklichte Projekt nicht aufgebracht werden: Der Berliner Landesbauinspektor Theodor Goecke stand unentgeltlich für die Bauplanung und technische Leitung bereit. Im März 1894 rückten die Bauarbeiter zum ersten Spatenstich an. Nur anderthalb Jahre später konnte das Haus zur Nutzung übergeben werden. Ziel des Mutterhauses war es Ende des 19. Jahrhunderts, die Rot-Kreuz-Schwestern für den Einsatz in Krankenhäusern, Militärlazaretten, Privatkliniken, Heilstätten, der Gemeindepflege, Entbindungs- und Säuglingsheimen auszubilden. Sowohl Kranken- als auch Mutterhaus wurden von einer Oberin geleitet, die für die Verwaltung, aber auch für die Arbeitseinteilung des Personals und für die Ausbildung der Schwestern verantwortlich war. Hilfs- und Lernschwestern sowie pensioniertes Personal lebten unter einem Dach in unmittelbarer Nähe zu den Patienten. Auguste Victoria (1851-1921), Deutsche Kaiserin und Namenspatronin Theodor Goecke (1850-1919), Architekt und Baumeister des Krankenhauses 3 ab 1895 Haus 1 und 2 4 HEUTE FINDEN SIE HIER Haus 1 und Haus 2 Klinik für Frauenheilkunde Chefarzt Dr. Thomas Michel Frauenheilkunde/ Klinikfachambulanz Kreißsaal Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie Leitung: Chefarzt Dr. med. Dr. med. dent. Meikel A. Vesper Geriatrische Tagesklinik Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (Chefarztambulanz) Chefarzt Dr. Jürgen Kanzok Neurochirurgische Ambulanz Chefärztin Dr. Ailke Brenner, Klinik für Neurochirugie Urologie (Chefarztambulanz) Chefarzt Dr. Hans-Friedrich Morgenroth, Klinik für Urologie Chefarztbereich der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Chefarzt Dipl.-Med. Bernd Döbelin Stroke Unit des Martin Gropius Krankenhauses Chefarzt Dr. Albert Grüger, Klinik für Neurologie Anästhesiesprechstunde Ergotherapie Sozialdienst Kasse, Patientenaufnahme, Geldautomat, Kontoauszüge Blutspende Mehrzweckraum (Betsaal) 5 DAS VERSCHOLLENE PRÄSENT EIN BILD MIT VIELEN BEWUNDERERN Die Kaiserin kam nicht mit leeren Händen zur Einweihung des Krankenhauses. Sie schenkte dem Haus ein Gemälde. Wo es sich heute befindet, ist unbekannt. Das Bild zeigt eine biblische Szene: Jesus Christus heilt ein Kind. Nach dem Ende des Zweiten Welktrieges – wann genau ist nirgends vermerkt – war das Bild plötzlich verschwunden. Vom Diebstahl bis zum Faustpfand eines Handwerkers, der das Bild für ausstehende Entgelte einfach mit nach Hause genommen haben soll, reichen die Spekulationen. Fest steht: Jahrelang blieb das Geschenk der Kaiserin nur als Fotografie erhalten. Das Gemälde „Jesus heilt ein Kind“, gestiftet von der Kaiserin, fand einen Ehrenplatz über dem Altar des Krankenhauses im Betsaal. Das Bild stammt von dem Münchener Künstler Gabriel Cornelius Ritter von Max (1840-1915), wurde in verschiedenen Versionen ausgeführt und unter anderem auch als Postkartenmotiv verwendet. 6 Wie man sehen kann, schmückte es den „Betsaal“, der heute für Konferenzen und andere Veranstaltungen genutzt wird. Die Überraschung kam zum 100. Geburtstag des Krankenhauses 1995: Das „Jesus-Bild“ kehrte zurück!Es war auf einem Dachboden entdeckt worden. Zum zweiten Mal gelangte es in das nunmehr nach Werner Forßmann benannte Haus. Nach einer aufwendigen Restaurierung durch Experten wurde es im Treppenhaus des Originalbaus von 1895 angebracht. Doch die Freude währte nicht lange: Im Zuge von Sanierungs- und Renovierungsarbeiten verschwand das Werk 1999 plötzlich erneut. Wohin, ist bis heute nicht bekannt. Wie schön wäre es doch, wenn sich die Geschichte zum 120. Geburtstag wiederholen würde, und das Werner Forßmann Krankenhaus sich erneut über ein wiedergefundenes Präsent freuen könnte! Vielleicht steht es ja auf irgendeinem Dachboden ... DIE BETTEN REICHTEN BALD NICHT AUS Kaum eröffnet, geriet das Krankenhaus auch schon zum ersten Mal an seine Kapazitätsgrenzen. Bereits 1902 stand der Erweiterungsbau. Ein brückenartiger Durchgang verbindet die Gebäude. Ein Umstand, der sich in der 120-jährigen Geschichte des Krankenhauses häufig wiederholen sollte – es fehlt an Bettenplätzen. So bildet der 1902 ebenfalls von Theodor Goecke umgesetzte Erweiterungsbau in westlicher Richtung den Anfang der Vergrößerungen des Krankenhauses, die sich bis in die Gegenwart fortgesetzt haben. Damals fanden in dem Anbau weitere Behandlungszimmer sowie zwei große Krankensäle ihren Platz. Bei den Raumplanun- gen wurde nach Patientenklassen unterschieden. Patienten der III. Klasse wurden in den großen Sälen für bis zu 18 Personen untergebracht. Durch die Erweiterung wuchs die Zahl der Plätze im Krankenhaus auf 170. Auch die Zahl der Pflegenden erhöhte sich auf 47 Krankenschwestern. Durch den Torbogen gelangte man auf den Wirtschaftshof des Krankenhauses. Erweiteru ng 1902 Dieser Teil d Krankenha es uses wird heute als „Haus 2“ ausgewies en. ldhaus gen im Wa Schwesternwohnun 7 Details erzählen Geschichte(n) Im Originalbau des Auguste-Victoria-Heims von 1895 mit seiner Erweiterung von 1902 findet man viele interessante Details, die ihre besonderen Geschichten erzählen. Der Name des Baumeisters in Stein gesetzt. 8 Auf einer Platte am Seitengiebel des Hauses sieht man den Namenszug des Architekten Theodor Goecke. Er gilt als Vorreiter einer Bauweise, die sich an neuesten Erkenntnissen über das Vermeiden von Infektionen und Voraussetzungen für ein aseptisches Arbeiten orientierte. Die wachsenden Ansprüche, die sich aus der Funktionalität des Krankenhauses an den Bau ergaben, spiegelten sich in neuartigen Grundrissen und dem Einsatz neuer Baumaterialien wieder. Der Originalbau des Auguste-Victoria-Heims mit fast vollständig erhaltener Fassade wurde1996 unter Denkmalschutz gestellt. In der Begründung heißt es: „Die Baukörper des Auguste-Victoria-Heimes sind harmonisch in die Umgebung eingefügt. Sie geben mit ihrer bewegten Dachlandschaft ein aufgelockertes Bild ab und stellen sich dem ehemals lichten Kiefernwald ringsum nicht zu massiv und kompakt entgegen. Mit den verschiedenen Türmen hatte die Anlage ursprünglich leicht romantisierende Anklänge an Landschlösser. Der mit traditionellen Materialien Putz, Ziegel und Holz errichtete Bau ist zwischen Historismus und Heimatschutzstil angesiedelt.“ Darstellung des Kranken hauses aus dem Jahr 1897 (zu finden im Eberswalder Stadtmuseum). Diese Türklinke haben Generationen schon gedrückt. Sie gehört zur Eingangstür des Betsaales und leistet hier seit der Eröffnung des Krankenhauses ihren Dienst. Jahrzehntelang verbarg sich die hölzerne Deckenverzierung im Betsaal, die noch aus dem Gründungsjahr des Krankenhauses stammt, hinter einer zur DDRZeit eingezogenen Zwischendecke. Seit 1999 ist sie wieder sichtbar. Die Bleiglasfenster im Betsaal wurden vom Berliner Atelier König neu gefertigt, die Verglasung übernahm die Glaserei Bierbrauer in Finowfurt, die Fensterrahmen die Angermünder Bautischlerei GmbH. Historischer Treppenaufgang: Fast alles wurde hier schon überarbeitet, renoviert oder erneuert, doch immer so, dass der ursprüngliche Eindruck des Aufgangs gewahrt blieb. Der Gleichstrommotor als ein Teil der Hauswasserversorgung aus der Zeit um 1900 wurde 2009 in einem Brunnenschacht wieder entdeckt. Die Jalousien am Haus 2 sind noch Originale. Die Gitter und Treppengeländer wurden erneuert. 9 IMMER MEHR PATIENTEN „Das Krankenhaus ist eine Notwendigkeit für Eberswalde und seine weitere Umgebung“, notierte Helene von Manteufel 1911. Welche Funktion die Schwester ausgefüllt hat, ist heute nicht mehr bekannt. An ihrer Gewissenhaftigkeit besteht aber kein Zweifel, denn sechs Monate lang hat sie über die Behandlungen genau Buch geführt. Ihre Aufzeichnungen beweisen: Statistische Erhebungen sind keine Erfindung der Neuzeit. Ein Vergleich der Zahlen spricht für sich selbst: 458 Patienten waren es im Jahr 1911 – im Jahr 2014 wurden 22.215 stationäre und 41.664 ambulante Behandlungen im Werner Forßmann Krankenhaus durchgeführt. Die durchschnittliche Verweildauer hat sich von 37 Tagen auf fünf Tage verkürzt. Behandelte Patienten 1911 458 (I. bis III.Klasse) Operationen 144 Röntgenaufnahmen 126 Durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus 37 Tage Warum die Fallzahlen zunehmen Dies hat nichts mit einem sinkenden Gesundheitszustand der Bevölkerung zu tun. Ursachen sind: • die wachsende Lebenserwartung und der sich verändernde Altersdurchschnitt der Bevölkerung • die immer umfassenderen Möglichkeiten der modernen Medizin. Komplizierte Eingriffe, zum Beispiel am Herzen und an Gefäßen, oder künstlicher Gelenkersatz sind heute noch in einem Alter möglich, das weit jenseits der damaligen Lebenserwartung liegt. 10 DAS AUGUSTE-VICTORIA-HEIM ALS LAZARETT Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 wurde das Krankenhaus in ein Vereinslazarett umgewandelt, dass für die Aufnahme von bis zu 250 verwundeten Soldaten ausgelegt war. Zugleich wurden ausgebildete Schwestern des Roten Kreuzes an die verschiedenen Kriegsschauplätze versandt, um dort vor Ort die Verwundeten zu versorgen. 11 AUSBILDUNG VON ANFANG AN Von Anfang an sah sich das Krankenhaus der Ausbildung medizinischer Fachkräfte verpflichtet. Doch nicht nur die Haube als Statussymbol der Schwester, auch vieles andere hat sich seither gewandelt. • Der Tagesablauf der Schwestern, die freie Kost und Logis im Krankenhaus hatten, war straff organisiert. Dennoch betrachteten sie es als Privileg, die staatlich anerkannte und mit mit dem • Examen abschließende Ausbildung zu absolvieren und damit Kranken und Leidenden kompetent zu helfen. Mit großer persönlicher Hingabe widmeten sich die Schwestern ihren Aufgaben, zu denen auch Einsätze in der Wäscherei oder Küche gehörten. Sie übten nicht nur einen Beruf aus, sondern folgten ihrer Berufung. Die knapp bemessene Freizeit wurde häufig mit gemeinsamen Aktivitäten wie Musizieren verbracht. Alle Bereiche des Mutterhauses wurden damals übrigens von Schwestern geleitet. Einziger männlicher Angestellter war neben den Ärzten der Hauswart. 12 HEUTE STEHEN 18 BERUFE ZUR AUSWAHL Der Erfolg eines Krankenhauses hängt zu jeder Zeit von versierten und engagierten Mitarbeitern ab. Die Freude am Beruf zu fördern, jungen Leuten Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, sie auf ihrem Weg zu begleiten und das schon von Beginn an, ist ein hoher Anspruch. Im Werner Forßmann Krankenhaus finden Schulabgänger heute Ausbildungsmöglichkeiten in 18 verschiedenen Berufen. Als Lehrkrankenhaus der Berliner Charité legt das Krankenhaus zudem ein besonderes Augenmerk auf den Medizinernachwuchs. Ob Praktisches Jahr, Facharztausbildungen oder das GLGStipendium für Medizinstudenten – es wird viel getan, um beruflichen Nachwuchs zu fördern. Ein Personalentwicklungskonzept trägt dazu bei, den Beschäftigten auf ihrem Berufsweg Perspektiven zu eröffnen und ihnen die Festigung und Erweiterung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen. Ausbildungsberufe im Überblick • Gesundheits- und Krankenpfleger/in • Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in • Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in • Operationstechnische/r Assistent/-in (OTA) • Medizinisch Technische/r Assistent/-in (MTA) • für Funktionsdiagnostik • im Laboratorium • für Radiologie • Medizinische/r Fachangestellte/r • Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r • Medizinische/r Bademeister/in • Hebamme/Entbindungspfleger • Physiotherapeut/in • Ergotherapeut/in • Logopäde/in • Koch/Köchin • Gebäudereiniger/-in • Kauffrau/-mann für Büromanagement • IT-Systemkauffrau/ -mann 13 ab 1928 Haus 3 14 HEUTE FINDEN SIE HIER Diabetes- und Ernährungsberatung/ Diabetesschulungsraum Klinik für Geriatrie Chefarzt Dr. Eckart Braasch Nuklearmedizinische Praxis Dr. Majed Arab Psychologie Haus 3 Klinik für Augenheilkunde Chefarzt Tariel Kotiasvili Seelsorge Bibliothek Station 9, 10 Medizinische Klinik II (Nephrologie, Rheumatologie, Endokrinologie, Dialyse) Chefarzt Dr. Eckart Braasch Dialyse 15 Das Krankenhaus wächst Etwa 30 Jahre nach Gründung des Krankenhauses wurde die nächste Erweiterung dringend nötig. So entstand 1928 nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ein weiterer Anbau. Der „wohlbegründete Ruf“ des Krankenhauses sei gefährdet, weil die Betten, vor allem für infektiöse und an Tuberkulose erkrankte Patienten, nicht ausreichen, lautete die damalige Einschätzung. Zwar konnte ein eilig errichteter Isolierpavillon mit 25 Betten den dringendsten Bedarf decken, doch „entbehrten die bisherigen Bauten im täglichen Ablauf jeder Zweckmäßigkeit“. Der Verband der Vaterländischen Frauenvereine handelte: So entstand nicht nur ein Neubau, Frühes Zeugnis der Baudokumentation ist dieses zur Eröffnung des Erweiterungsbaus 1928 herausgegebene Heft mit vielen Details und Bildern. 16 sondern es erfolgte auch die komplette Modernisierung der Altbauten samt medizinischem Gerät. Der Ursprungsbau von 1895 wurde nun unter anderem als Entbindungsstation genutzt. Im Neubau wurden ein zweiter Operationssaal, ein wissenschaftliches Laboratorium, die Röntgenabteilung, Räume für Elektrotherapie, Diathermie und Höhensonne sowie eine große Bäderabteilung, ein Inhalatorium und eine Isolierstation mit besonderen Ein- und Ausgängen untergebracht. Über 470 Menschen lebten und arbeiteten 1928 im „Auguste-Victoria“ Auch eine Tuberkulosestation sowie eine Abteilung für innere Krankheiten wurden geschaffen. Nach Geschlechtern sowie nach Kindern und Privatpatienten getrennt, bot der Neubau ausreichend Platz für „Liegehallen“. Die Anzahl der möglichen Patienten stieg von 170 auf 333, davon 90 Kinder und Säuglinge, die durch den Umbau ebenfalls verbesserte Bedingungen vorfanden. Insgesamt war das Auguste-Victoria-Heim Ende 1928 auf über 470 Menschen ausgerichtet, die dort leben und arbeiten konnten. So gab es auch Wohnungen für unverheiratete Ärzte und Pflegepersonal. Die Veränderungen hatten ihren Preis: Insgesamt 1,6 Millionen Reichsmark wurden für Neu- und Umbau investiert. Die Bauausführung stand unter der Leitung des Goecke-Nachfolgers, Landesbaurat Lang, aus Berlin. Dabei wurde auch an zukünftige Erweiterungen gedacht: Mit dem Zukauf eines rund 19.500 Quadratmeter großen Nachbargrundstücks bestand für das Krankenhaus die Option, sich perspektivisch weiter auszudehnen. „Das größte und modernste Krankenhaus der Provinz. (...) Ein Krankenhaus, das in der ganzen Mark Brandenburg und deren angrenzenden Gebieten aus allen Kreisen und in allen Krankheitsfällen besonders gerne besucht wird.“ („Märkischer Stadt- und Landbote“ vom 19. November 1928) Fortschritt und Wandel Der medizinische Fortschritt entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert rasant: Neue Erkenntnisse in den Naturwissenschaften, die Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Radioaktivität sowie das zunehmende Wissen um die Bedeutung der Hygiene führten zu einem Siegeszug neuer Technik und Ausstattungen, die auch im AugusteVictoria-Heim Einzug hielten. Moderne Operationssäle, Röntgenapparate sowie eine Desinfektionsanlage in einem RöntgenDiagnostikraum um 1930 separaten Waschhaus, das 1902 errichtet wurde und im Zuge des Ausbaus 1928 eine umfassende Erneuerung erfuhr, können als symbolisch für diesen Fortschritt angesehen werden. Waschtische mit warmem und kaltem Wasser in Krankenzimmern dienten nach der Erweiterung 1928 vorrangig Ärzten und Schwestern, doch auch für die Patienten gab es neben der Modernisierung der diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen weitere Verbesserungen: Über eine Lichtrufanlage gelang die geräuschlose Verständigung mit dem Pflegepersonal. In den Bädern und Behandlungsräumen gab es eine Klingelanlage. Ein Aufzug ermöglichte die gleichzeitige Beförderung von einem Bett und sechs Personen. Oben: Waschtische mit warmem und kaltem Wasser in Krankenzimmern. Unten: Operationssaal mit großen Fenstern, die viel Licht hineinließen ohne den Blick von außen zu ermöglichen. 17 VOM SÄUGLINGSHEIM... Im Turnsaal des Kinderpavillons gab es für die Kinder der sogenannten Krüppelabteilung Bewegungstherapie unter der Höhensonne. Geburten gehörten von Beginn an zu den Schwerpunkten im Krankenhausalltag des Auguste-Victoria-Heims. 1919 wurde als „Flachbau“ ein • Säuglingsheim errichtet und 1928 erweitert, in dem 20 Säuglinge und zehn Kleinkinder betreut werden konnten. Bei den Schützlingen handelte es sich ganz zu Anfang um gesunde Kinder, die von den Wohlfahrtsämtern geschickt wurden. Wegen des großen Bedarfes erfolgte bald auch die medizinische Betreuung der Kinder in einem • Säuglingskrankenhaus mit einer Aufnahmestation, die aus vier Zimmern und je vier Betten bestand sowie einer großen Milchküche, so dass letztlich Platz für 50 Kinder vorhanden war. „Krüppelstation“ für kleine Patienten wird eröffnet Auch eine sogenannte • „Krüppelstation“ samt orthopädischer Abteilung wurde eingerichtet. Überdurchschnittlich häufig litten die Kinder damals an der auch als „Englische Krankheit“ bezeichneten Rachitis, einer durch Vitamin D-Mangel ausgelösten Wachstumsstörung, die sich in Knochenfehlstellungen und Skelettveränderungen äußert. Die neue Station bot Platz für 25 kleine Patienten, für deren Behandlung unter anderem auch ein Spiel- und Turnzimmer mit Solarium sowie eine Liegehalle mit einem offenen Balkon zur Genesung zur Verfügung standen. Das einstige Haus, in dem sich zuletzt eine Kinderkrippe befand, ist heute nicht mehr erhalten. 1985 wurde der Bau abgerissen. 18 ... ZUM PERINATALZENTRUM Hohe Sicherheit bei der Geburt, eine komfortable Unterbringung auf der Wochenstation und die Beratung und Begleitung der Mütter zeichnen die Geburtsstation des Krankenhauses heute aus. Jedes Jahr erblicken heute mehr als 600 Kinder im Werner Forßmann Krankenhaus das Licht der Welt. Darunter auch Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche. Die Abteilung für Geburtshilfe und die neonatologische Intensivstation sind als perinataler Schwerpunkt des Landes Brandenburg anerkannt („Perinatalzentrum“ = Einrichtung zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen). Die Betreuung umfasst auch die Zeit vor und nach der Geburt, etwa durch die Behandlung von Erkrankungen während der Schwangerschaft sowie die Vermittlung der Nachsorge. Zwei Kreißsäle mit modernster Ausstattung stehen für die Entbindungen zur Verfügung. Während in der Gründungszeit des Krankenhauses in Deutschland statistisch jedes fünfte Neugeborene die Geburt oder das erste Jahr nicht überstand, überleben heute auch Frühgeborene unter 1.000 Gramm den schwierigen Start ins Leben und können gesund aufwachsen. Beratung und Hilfe über das Krankenhaus hinaus Seit September 2009 gibt es im Haus 3 des Werner Forßmann Krankenhauses ein Stillcafé. Hier finden Mütter neben kompetenter Hilfe zu allen Fragen der kindlichen Ernährung auch die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Dazu kommen Beratungen zur gesunden Entwicklung des Kindes. Regelmäßig wird zu „Tagen der offenen Tür“ und zu „Elterninformationsabenden“ eingeladen. 19 Er galt als der Rebell unter den jungen Ärzten: Werner Forßmann mit Zigarre beim Experimentieren. 20 Der erst 25-jährige Assistenzarzt Werner Forßmann legte im Auguste-Victoria-Heim in Eberswalde die Grundlage für die moderne Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen. Durch einen riskanten Selbstversuch. Ehre und Anerkennung blieben dem Arzt und auch dem Krankenhaus zunächst verwehrt. Erst 1956 erhielt Werner Forßmann gemeinsam mit den amerikanischen Kardiologen André Cournand und Dickinson Richards den MedizinNobelpreis. Seit 1991 trägt das Krankenhaus den Namen des revolutionären Kardiologen. Ein Holzschnitt soll den Ausschlag gegeben haben: In einem Buch des französischen Chirurgen und Physiologen Claude Bernard von 1879 entdeckte Werner Forßmann, wie die Franzosen Chauveau und Marey einem Tier die Halsvene öffneten und durch diese Vene ein dünnes Rohr bis ins Herz geschoben hatten. An dieses Rohr war ein Registrierge- rät angeschlossen.Warum sollte dies nicht auch beim Menschen funktionieren? Konnte man beim lebenden Patienten ebenso verfahren und einen millimeterdünnen Schlauch durch eine der großen Venen, die den Blutstrom in die rechte Herzhälfte zurückleiten, bis ins schlagende Herz schieben? Forßmann schlussfolgerte, dass eine solche Methode viele diagnostische und therapeutische Möglichkeiten eröffnen würde. Unter Einsatz von Kontrastmittel und Röntgendarstellung könnte man Untersuchungen und Operationen am Herzen vornehmen und Medikamente direkt ins Herz einbringen, ohne die Brust zu öffnen. Ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung bei Herzerkrankungen täte sich damit auf. 21 „MIT SO WAS KOMMT MAN INS ZUCHTHAUS“ JUGENDLICHER REBELL IM ARZTKITTEL Verbote, selbst aus dem Mund des Chefs, konnten den Forscherdrang Werner Forßmanns nicht stoppen. Sanitätsrat Dr. Richard Schneider, Leiter der Chirurgischen Abteilung im Eberswalder Krankenhaus, duldete in seinem Bereich keine Experimente. Auch Warnungen von Kollegen wie Dr. Peter Romeis fruchteten nicht; dieser begleitete die ersten Schritte des Selbstversuches noch, brach dann aber ab. Werner Forßmann handelte auf eigene Faust. Festgeschnallt auf dem OP-Tisch verfolgte Schwester Gerda Ditzen, die sich selbst als Versuchsperson angeboten hatte, verdutzt und hilflos, wie der junge Assistenzarzt einen 65 Zentimeter langen eingeölten Schlauch in seine Armvene einführte. Die Schwester wurde befreit – unter der Bedingung, dass sie bei der Röntgenaufnahme hilft, die das Experiment dokumentieren sollte. Der Eingriff, von dem auch Werner Forßmann nicht wissen konnte, wie er ausgehen würde, war ein Erfolg. 22 Neun weitere Selbstversuche folgten. Sanitätsrat Schneider sicherte nach einem anfänglichen Donnerwetter seine Unterstützung zu. Doch andere reagierten kritisch. „Mit so etwas kommt man leicht ins Zuchthaus“, äußerte etwa Prof. Georg Klemperer von der 4. Medizinischen Universitätsklinik in Berlin. Ein Volontariat an der Berliner Charité musste Werner Forßmann nach nur wenigen Monaten abbrechen. Prof. Ferdinand Sauerbruch, Chefchirurg der Charité, entließ ihn mit den Worten: „Mit solchen Kunststückchen habilitiert man sich in einem Zirkus und nicht an einer anständigen deutschen Klinik!“ Zurück in Eberswalde experimentierte Werner Forßmann weiter: Er führte sich selbst Kontrastmittel zu, um im Röntgenbild eine bessere Darstellung des Herzens zu erhalten. 1931 wendete er sich jedoch von der Kardiologie ab und praktizierte unter anderem als Urologe, bis der Nobelpreis 1956 für die verdiente Anerkennung sorgte. Eine Röntgenaufnahme, die das Experiment dokumentierte, sorgte für den Nobelpreis. Werner Forßmann legt mit seinem erfolgreichen Versuch die Grundlage für die moderne Herz- und Lungenkathetertechnik. Bis zu dieser Zeit standen den Ärzten zur Diagnose von Herzerkrankungen nur wenige Verfahren zur Verfügung, wie zum Beispiel das Abhören. Auch Röntgenbilder zeigten damals noch nicht solche Ergebnisse, wie sie heute Standard sind. Aus diesem Grund wird Werner Forßmann als „Vater der modernen Herzmedizin“ betrachtet. Im Eberswalder Krankenhaus, das heute seinen Namen trägt, werden wie überall in der Welt Untersuchungen mit Hilfe des Herzkatheters durchgeführt. Zur Zeit sind es im Durchschnitt etwa 1.800 Herkatheteruntersuchungen und -behand- 24 lungen pro Jahr. Das Haus verfügt über ein hochmodern ausgestattetes Herzkatheterlabor, das invasive diagnostische und therapeutische Verfahren ermöglicht, wie die Rechts- und Linksherzkatheterisierung, die Ballondilatation mit Stentimplantation, die Herzmuskelbiopsie, die Thrombektomie, die Valvuloplastie und andere mehr. Viele schwere Erkrankungen könnten ohne die Entdeckung Werner Forßmanns und die darauf aufbauenden Forschungen nicht diagnostiziert und behandelt werden. Viele weitere Entwicklungen in der Herzdiagnostik beruhen auf den Grundlagen, die Forßmann mit seinen Selbstversuchen lieferte. KARDIOLOGIE AUF NEUEN WEGEN Im Werner Forßmann Krankenhaus wird die Tradition fortgesetzt Der Name des Nobelpreisträgers ist zugleich eine Verpflichtung, dem Anspruch einer modernen Herz medizin im vollen Umfang gerecht zu werden. Dr. Stefan Hoffmann, heutiger Chefarzt in der kardiologischen Klinik des Krankenhauses, hat die Herzkathetertechnik von Werner Forßmann gemeinsam mit anderen Experten selbst noch weiterentwickelt. Statt über die Armarterie oder die Leiste führt er den Katheter über eine Arterie am Handgelenk ein. Ein Fortschritt für die Patienten, denn die Methode ist schonender. Ein hochqualifiziertes Team unter Leitung von Chefarzt Dr. Stefan Hoffmann untersucht, behandelt, berät und begleitet Patienten mit Herzerkankungen heute im Werner Forßmann Krankenhaus. Für alle Beschwerden und Erkrankungen des Herzens bietet das Werner Forßmann Krankenhaus modernste diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Dazu gehören die Implantation von Schrittmachern und Geräten zur Behandlung eines zu langsamen oder zu schnellen Herzschlages, Echokardiografie mit Belastungs-EKG, Telemetrieplätze für die Medikamenteneinstellung sowie elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationen bei Rhythmusstörungen und auch die Herzschrittmacherambulanz. Die kardiochirurgische Notfallversorgung wird rund um die Uhr in Kooperation mit der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Brandenburg in Bernau gewährleistet. Für die durchgehende Behandlung der Patienten bis zur kardiologischen Rehabilitation sorgt eine enge Zusammenarbeit mit der GLG Fachklinik Wolletzsee. 25 EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN Damit ein Krankenhaus funktioniert, müssen viele Menschen tätig werden, die dem Patienten nicht unmittelbar begegnen – das war damals so und gilt auch heute. Patienten und die damals noch auf dem Gelände lebenden Beschäftigten konnten im „Auguste-Victoria-Heim“ weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen existieren. So verfügte das Krankenhaus bereits zur Entstehungszeit über Gaslicht, später wurde es an das städtische Elektrizitätsnetz angeschlossen. Die Beheizung erfolgte über Einzelöfen und Warmluftführung. Mit dem Umbau 1928 wurde das Krankenhaus zudem mit der Kanalisation verbunden. Ein Selbstversorger mit hohen Ansprüchen war das „AugusteVictoria-Heim“ schon in den Anfängen, wie die Bilder der Milchküche zeigen. Beispiele dafür sind auch die Sterilisierungsanlage aus den 1950erJahren und das Labor. 26 Die zuvor unter anderem mit Kalk erfolgte Desinfektion verunreinigter Wäsche fand im neu erschaffenen Waschhaus in einer Anlage statt, die mit Heißluft arbeitete. Im Zuge der Modernisierung wurde auch die Waschküche neu ausgestattet, die über Waschmaschine und Zentrifuge, Zylinderdampfmangel, me chanische Plättpresse sowie Wäscherolle verfügte. Der Transport von Bettzeug, Laken und Arztkitteln erfolgte über Wäscheschächte. Außerdem gab es im Krankenhaus eine eigene Nähstube mit Zuschneide- und Anprobierräumen. Ernährung wurde schon Ende des Jahrhunderts als entscheidender Faktor zur Heilung und Genesung der Patienten verstanden. Im Zuge der baulichen Erweiterung 1928 wurde eine Diätküche eingerichtet, geführt von einer speziell ausgebildeten Schwester, um den Anforderungen der modernen Krankendiät gerecht zu werden. Lange Wege wurden auch in der Versorgung der Patienten gespart: Speiseaufzüge beförderten die Mahlzeiten von der Küche im Keller zu den einzelnen Stationen. Küche „Essen hält Leib und Seele zusammen.“ Und es soll dabei noch gesund sein und gut schmecken. Deshalb legen der heutige Küchenchef und seine Mitarbeiter im Werner Forßmann Krankenhaus besonderes Stromversorgung Wenn im Krankenhaus „die Lichter ausgingen“, wäre das besonders fatal. Man stelle sich vor, es geschähe mitten in einer OP oder auf der Gewicht auf Phantasie und Vielfalt auf dem Speiseplan. Statt Verzicht und Askese gibt es viel gesunde Kost mit einheimischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die satt machen und die Kräfte stärken. Fettreicher Fisch sowie Geflügel statt zu vielem rotem Fleisch, frische Kräuter statt zu viel Salz und Pfeffer verbinden abwechslungsreichen Genuss und gesunde Ernährung, die jeden Gaumen erfreuen. Auch Menschen mit besonderen Ansprüchen an ihre Ernährung werden fündig. Knurrende Mägen haben keine Chance: Rund 850 Mahlzeiten zaubert das Küchenteam täglich auf den Tisch. Intensivtherapiestation. Deshalb springen spätestens nach 15 Sekunden eigene Generatoren an, so dass alle wichtigen Bereiche mit Strom versorgt sind. Regelmäßig werden die ganz verschiedenen „Stromretter“ überprüft. Damit auch die komplexen Diagnostikgeräte, wie zum Beispiel der Computertomograf, bei einem Stromausfall zuverlässig arbeiten, verfügen besonders sensible Apparate auch über eine batteriegepufferte Notstromversorgung. Um den Stromverbrauch und die Co2-Emissionen so gering wie möglich zu halten, setzt das Krankenhaus auf regenerative Energiegewinnung, etwa über moderne Anlagen zur Regulierung des Klimas und auf konsequentes Energiesparen. Hygiene Sie schützen die Patienten vor Viren und Bakterien: Die Hygieneexperten im Werner Forßmann Krankenhaus. Von der Wäscherei bis zum Reinigungspersonal – gemeinsam rücken sie den unsichtbaren Krankheitserregern zu Leibe. Die Zentralsterilisation, in der Operationsinstrumente gereinigt, gepflegt und auf ihre Funktion hin geprüft werden, wird wie auch andere Bereiche „hinter den Kulissen“ des Krankenhauses in regelmäßigen Qualitätsaudits geprüft und zertifiziert. 27 DAS KRANKENHAUS IN KRIEGSWIRREN Während des Zweiten Weltkrieges wird das Krankenhaus zum Lazarett und hat Beschädigungen zu ertragen. Zuvor findet der erste Namenswechsel statt. 1938 erfolgte die Auflösung des Mutterhauses und die Umbenennung in „Kurmark-Krankenhaus“. Mit Kriegsbeginn 1939 diente das Krankenhaus als Reserve lazarett. Das Leiden der Verwundeten und der Mangel an Personal und Medikamenten stellten die Beschäftigten vor enorme Herausforderungen. Entbindungen fanden in den Kriegsjahren nicht statt; die Frauen wurden unter anderem in die „Landesklinik“ (heute Martin Gropius Krankenhaus) verlegt. Zum Kriegsende Oben: Krankenhaus 1933 Links: Haus 2 nach 1945 zeigt die Beschädigung durch eine Brandbombe. Rechts: Wiederaufbau nach dem Krieg mit eindeutiger Botschaft 28 spitzte sich die Situation weiter zu: Brandbomben und Splitter beschädigten das Haus, so dass Patienten in die spätere Poliklinik, das heutige Ärztehaus, verlegt werden mussten. Bald war kein Arzt mehr im Einsatz. Erst 1946 konnte das Krankenhaus, jetzt von der Stadt Eberswalde verwaltet, wieder in Betrieb gehen. Unter der Leitung des Arztes Dr. Brinkmann stellten sich 70 Angestellte unter schwierigen Bedingungen ihrer Aufgabe. Noch 1947 wurden die Fenster des Krankenhauses mit abgewaschenen Röntgenbildern abgedichtet, weil es an Glas und Handwerkern fehlte. TURMSPITZE IN ALTEM GLANZ Im Juli 1999 erhielt der Traditionsbau schließlich auch sein letztes im Krieg verloren gegangenes Wahrzeichen zurück: Die Turmlaterne des einstigen AugusteVictoria-Heims. Im Zuge der Gesamtsanierung wurde die Spitze des unter Denkmalschutz stehenden Hauses wiederhergestellt. Als Vorlage für die Restauration dienten alte Fotoaufnahmen. Die Turmlaterne wurde mit einem vier Meter hohen Eisenkreuz und drei vergoldeten Kugeln im Durchmesser von 80 bis 30 Millimetern bekrönt. Entwurf, Schmiedearbeiten und der Aufbau lagen in Verantwortung der Angermünder Kunstschlosserei und Metallrestaurierung Wilfried Schwuchow. 29 ab 1961 Haus 6 30 HEUTE FINDEN SIE HIER Haus 6 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Chefarzt Dr. Dieter Hüseman Diabetesberatung Kinder und Diabetesschulungsraum EKG, EEG Kinderklinik Physiotherapie Kinderklinik MVZ-Praxis für Kinderheilkunde Kinderfacharzt Arne Siedler MVZ-Praxis für Neurochirurgie Dr. Anne Theodor MVZ-Praxis für Strahlenheilkunde Dr. Ralph Schrader, Mandy Engler, Dr. Peter Karl Wirth Zentrum für Vasculäre Malformationen (ZVM) Eberswalde Dr. Lutz Meyer Station 18, 19 31 Neues Haus für Kinder und junge Patienten Ausdruck eines neuen Zeitabschnitts in der Geschichte des Krankenhauses war der Bau der Kinderklinik. Durch ihn erhöhten sich die Kapazitäten um weitere 110 Betten. Am 9. September 1961 wurde das Haus, das dem Stil nach an einen Kasernenbau erinnert, eingeweiht, am 2. Oktober wurden die ersten Kinder aufgenommen. 36 Betten der Kinderklinik befanden sich im Erdgeschoss, 44 auf der Säuglingsstation im ersten Stockwerk. Die Eröffnung der Frühgeborenenstation mit 30 Betten im zweiten Stockwerk verzögerte sich teils wegen fehlender technischer Voraussetzungen, vor allem aber weil es an fachlich ausgebildetem Personal mangelte. Durch ärztliche Weiterbildungsmöglichkeiten in der Kinderklinik konnte dieses Defizit in der Folge vermindert werden. 32 Zur Klinik zählte auch eine Kinderkrippe auf dem Gelände, die 1960 zunächst mit 12 Kindern ihren Betrieb aufnahm. 1980 kümmerten sich sechs Mitarbeiter um die zu der Zeit 32 Kinder. Die Kinderklinik wirkte über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus; sie war die erste ihrer Art im damaligen Bezirk Frankfurt/Oder. Das Krankenhaus, das im Herbst 1961 somit über insgesamt 480 Betten verfügte, trug seit 1952 auch einen neuen Namen: Kreiskrankenhaus / Poliklinik Eberswalde. Hintergrund war ein Erlass der Sowjetischen Militäradministration zur Errichtung von Polikliniken, in denen die ambulante Versorgung verschiedener medizinischer Fachgebiete unter einem Dach gebündelt wurde. Ab September 1947 gab es poliklinische Sprechstunden der Fachgebiete Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie im Krankenhaus. In der Folge zählten auch eine Hals-NasenOhren-Abteilung und die Pädiatrie in der Poliklinik in der Karl-Liebknecht-Straße dazu. „Ausgezeichnet für Kinder“ Ein künstlerisch gestalteter Eberswalder Zoolöwe bewacht seit 2010 den Eingang zur heutigen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin weiß man, dass die jungen Patienten besondere Zuwendung und Geduld brauchen. Dabei können die Eltern, Geschwister oder Freunde, ja sogar ein Krankenhausclown, helfen. Und auch sonst ist alles da, was kleine Patienten schnell wieder gesund macht: kindgerechte Beschäftigungsangebote, eine fröhlich-freundliche Umgebung, erfahrene Fachkräfte – das Werner Forßmann Krankenhaus ist einfach „Ausgezeichnet. Für Kinder“, wie die gleichnamige mehrfach vergebene Auszeichnung für die Kinderklinik bestätigt. Ein wichtiger Partner ist das Netzwerk Gesunde Kinder Barnim Nord, deren Patinnen Eltern und Kinder ehrenamt- lich im Alltag beraten und begleiten. Über 300 Familien mit Kindern im Alter bis drei Jahren werden aktuell durch 80 freiwillige Patinnen betreut und zu regelmäßigen Informationsveranstaltungen eingeladen. Als besonderer Pate unterstützte auch der bekannte Schauspieler Axel Prahl dieses Projekt mit seiner Prominenz. Strikte Regeln galten in den Anfangsjahren der Kinderklinik. Heute gibt es keine festen Besuchszeiten mehr. Jeder freundliche Besuch unterstützt die Genesung der jungen Patienten. Bei Bedarf sind auch Übernachtungen von Mutter, Vater oder beiden Eltern möglich, um das erkrankte Kind optimal zu begleiten. 33 MODERNISIERUNGEN IM KREISKRANKENHAUS Umbau und Modernisierung verbesserten die Behandlungsmöglichkeiten weiter So umfasste die bauliche Rekonstruktion unter anderem die Errichtung der Sterilabteilung 1965/66 und der Röntgenabteilung 1967/68, deren Qualität in den 1970er-Jahren durch die Installation eines neuen Großgerätes eine maßgebliche Aufwertung erfuhr. Zugleich entstanden ein neuer Aufnahmebereich sowie ein neuer Gebäudetrakt, in dem die Dermatologie und die Infektionsstation angesiedelt wurden. Hauptbestandteil der Rekonstruktion waren die Schaffung einer Intensivtherapiestation und der Umbau der ehemaligen Inneren Station zu einer HNO- und Augenabteilung. Die Ursprungsbauten des „Auguste-Victoria-Heims“ wurden umorganisiert: Weil Tuberkuloseerkrankungen spürbar zurückgingen, konnte die dafür ausgewiesene Station mit 28 Betten aufgelöst werden. Ihrer Zeit voraus waren die Verantwortlichen mit der Schaffung einer direkten Verbindung von Chirurgie und Gynäkologie, denn lange bevor es offiziell gefordert wurde, ermöglichte die räumliche Nähe eine noch schnellere Hilfe unter anderem bei Risikoschwangerschaften. Ab dem 1. Juli 1985 verfügte das Kreiskrankenhaus zudem über eine Rettungsstelle. Jeder Fortschritt fand sein Echo auch in der Tagespresse jener Zeit. 34 eilung eröffnet e Kinder-EEG-Abt di te nn ko 77 19 zlose Unterfahr- und schmer ge ne ei e di n, werde EEG-AbteiEs war die erste e. ht lic ög m er g suchun der DDR. Bei Diaeiskrankenhaus lung in einem Kr 61 noch ein ilepsie wude 19 Ep r ne ei e os gn war es besonprochen. Deshalb es sg au ot rb lve Schu handeln zu er erfolgreich be nd Ki e es di , tig ders wich gelang. können, was bald 35 FORTSCHRITTE DER MEDIZIN ERWEITERN DIE GRENZEN DES MÖGLICHEN Sein Bereich ist die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Hier hat Bernd Döbelin, der seit 40 Jahren als Arzt des Krankenhauses tätig ist, die rasante Entwicklung dieses speziellen Fachgebiets über Jahrzehnte miterlebt und mitgestaltet. „Den Anfang nahm die Intensivmedizin eine halbe Generation vor meinem beruflichen Einstieg mit den Poliomyelitis-Beatmungsstationen der 1950er Jahre“, sagt Chefarzt Bernd Döbelin. „Die Einführung intensivmedizinischer Verfahren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Grenzen der kurativen Medizin enorm erweitert. Mit der Überbrückung gestörter Vitalfunktionen ist es möglich geworden, Schwerverletzte oder Schwerkranke, die früher als hoffnungslos aufgegeben werden mussten, erfolgreich zu behandeln.“ Dipl.-Med. Bernd Döbelin blickt auf eine lange Zeit am Werner Forßmann Krankenhaus zurück: Seit 40 Jahren ist er hier Arzt, seit 25 Jahren Chefarzt. In der Mitte der linken Fotoreihe: ITS 1960 36 Die Arbeit auf der ITS ist verantwortungsvoll und hart, in physischer wie psychischer Hinsicht. Umso wichtiger ist der kollegiale Zusammenhalt, der sich auch in der langjährigen Tätigkeit vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt, die sich heute noch auf Fotos aus vergangenen Zeiten wiedererkennen. DORT OBEN HABEN WIR GEWOHNT ... Sie kamen Anfang der 1960er Jahre als sogenannte „Pflichtassistenten“. Ärzte wurden dringend gesucht – und wohnten vielfach direkt im Krankenhaus. „Heute würde man statt Pflichtassistent vielleicht Arzt im Praktikum sagen“, meint Dr. Peter Ebert. „Als Pflichtassistent war man vier Monate in der Inneren, vier Monate in der Chirurgie und vier Monate in einem frei wählbaren Fach tätig. Erst danach erhielt man die volle Approbation als Arzt.“ Er selbst arbeitete 1964 bis 1966 in der HNO-Abteilung des Krankenhauses. Ärzte hatten bis zum Bau der Berliner Mauer scharenweise das Land verlassen und wurden hände ringend gesucht. Auch an Wohnraum mangelte es allerorts. „Wir wohnten direkt im Krankenhaus“, berichtet Ehefrau Dr. Anna-Katharina Ebert. Sie war von 1961 bis 1969 Ärztin in der Kinderklinik unter Leitung von Chefarzt Dr. Siegfried Adler. Arbeitsort und Zuhause waren praktisch eins. „Zur Entbindung bin ich einfach von der Wohnung über die Wendeltreppe in den Kreißsaal gegangen“, erinnert sie sich. „Über den Hof wurden die Kinder zur Krippe ge bracht. Zum Stillen ging man in der Pause kurz mal hinüber. Man hat sich auch gegenseitig die Kinderbetreuung abgenommen. Einerseits herrschte eine sehr kollegiale und solidarische Atmosphäre. Andererseits muss man heute sagen: Wir haben auch auf Kosten der Kinder gearbeitet und uns zum Teil überarbeitet.“ Auch nach Feierabend waren die Ärzte, die im Krankenhaus wohnten, oft zusammen und tauschten sich aus. „Wir waren jung und mussten noch Erfahrungen sammeln“, sagt Dr. Ingrid Schröder, die von 1960 bis 2000 Kinderärztin im Krankenhaus war. „Damals haben wir auch sehr viel von den älteren Schwestern gelernt.“ Anders als heute waren die Ärzte regelmäßig zu Hausbesuchstagen im Einsatz. „In Spitzenzeiten wurden an einem Tag bis zu 60 Patienten in der Stadt und der Region behandelt“, sagt Dr. Peter Ebert. „Das konnte durchaus bis 23 Uhr dauern. Mit einem PkW wurde man von Tür zu Tür gefahren.“ Auch an sogenannte Notbauten auf dem Krankenhausgelände erinnern sich die drei ehemaligen Beschäftigten – Baracken mit Patientenbetten, Verwaltungsräumen und Wohnungen. Sie wurden später abgerissen. Mit Beginn der 1970er Jahre nahm das Wohnen im Krankenhaus sein Ende. Dr. Peter Ebert, Ehefrau Dr. Anna-Katharina Ebert und Dr. Ingrid Schröder erinnern sich an Zeiten, als sie im Krankenhaus nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt haben. 37 ab 1990 Haus 5 und 7 38 HEUTE FINDEN SIE HIER Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie Chefarzt Dr. Stefan Reumuth Allgemeine Chirurgische Ambulanz Darmzentrum Medizinische Klinik III (Kardiologie, Pneumologie, Angiologie) Chefarzt Dr. Stefan Hoffmann Herzkatheterlabor Schrittmacherambulanz Klinik für Radiologie und Neuroradiologie Chefarzt Dr. Jörg Seemann Haus 5 und Haus 7 Röntgen, CT, MRT, Angiografie Zentrale Notfallaufnahme, Notfallambulanz Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie Chefarzt Dr. Steffen Hartmann Klinik für Internistische Intensivmedizin und Interdisziplinäre Notfallaufnahme Chefarzt Dr. Klaus-Friedrich Bodmann Medizinische Klinik I (Gastroenterologie, Hämatologie, Onkologie) Chefarzt Dr. Hartmut Hemeling Unfallchirurgische Ambulanz Behandlungsbereich Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Dysphagiesprechstunde Logopädie Strahlentherapie und Radioonkologie Leitung: Dr. Ralph Schrader Ambulantes Operationszentrum EKG, Ergometrie, Echokardiografie, Endoskopie, Sonografie Mammografie-Screening Physiotherapie Station 1, Intensivtherapiestation Station 2, Aufnahmestation Station 3, 4, 5, 6 Station 14, Intensivtherapiestation Station 15, 16 Sterilisation, Wäscherei, Bettenaufbereitung Küche, Personalspeisesaal Grundstein für neue Zeiten 1992 wurde das Krankenhaus, das nun den Namen seines berühmtesten Mitarbeiters – des Nobelpreisträgers Werner Forßmann – trug, mit einer Kapazität von 450 Betten als Krankenhaus der Regelversorgung eingestuft. Im selben Jahr erfolgte die erste Grundsteinlegung für die vorläufig letzten großen baulichen Erweiterungen des Krankenhauses. Vorangegangen war die teilweise Auflösung der Poliklinik und deren Umwandlung in ein Gesundheitszentrum in Form einer GmbH. Die Gesellschafterfunktion übernahmen der Landkreis Barnim und die Stadt Eberswalde. Weitblick und ein Gespür für zukünftige Entwicklungen waren von allen Akteuren gefragt und mündeten in einer Zielplanung, die den Startschuss für eine 15 Jahre andauernde Entwick- Beim ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau des Krankenhauses (Haus 5) am 3. August 1992 und auch zur Grundsteinlegung am 6. November desselben Jahres war die damalige überaus engagierte Gesundheitsministerin Brandenburgs, Regine Hildebrandt, anwesend. 40 lung gab, im Laufe derer umfangreiche Neubauten und zahlreiche Modernisierungen erfolgten. Nach der ersten Fortschreibung des Krankenhausplanes im Land Brandenburg 1994 verfügte das Krankenhaus über die Fachbereiche Augen- und HalsNasen-Ohren-Heilkunde, Urologie, Neurochirurgie, Strahlenheilkunde, Nuklearmedizin und Geriatrie. 1997 wurde zunächst das neue Gebäude für die Strah- lentherapie eingeweiht, dann folgte die Eröffnung von Haus 5. Pünktlich zur Jahrtausendwende konnte auch das einstige Auguste-Victoria-Heim, die Keimzelle des gesamten Bau-Ensembles, nach einer Generalüberholung wieder in Betrieb genommen werden. Und schließlich vervollständigte 2007 der Neubau von Haus 7, als bislang letzter großer Neubau, das heutige Gesamtbild des Werner Forßmann Krankenhauses. Das Architekturbüro Thiede, Meßthaler, Klösges Architekten+Ingenieure, heute HDR TMK Planungsgesellschaft mbH, baut seit mehr als 50 Jahren Gebäude für Gesundheit, Forschung und Lehre. Es wurde zu Beginn der 1990-er Jahre mit der Erweiterung und Sanierung des WernerForßmann-Krankenhaus in Eberswalde beauftragt. Architekt Jörg Grothe ab 1895 Auguste-VictoriaHeim ab 1938 KurmarkKrankenhaus ab 1952 Kreiskrankenhaus ab 1991 Werner Forßmann Krankenhaus Unter neuem Namen Am 18. August 1991 erhielt das Krankenhaus den Namen des Nobelpreisträgers Werner Forßmann. Später wurde im Foyer des neuen Erweiterungsbaus eine Bronzebüste und eine Wandgestaltung in Anlehnung an das berühmte Röntgenbild des Selbstversuchs von 1929 installiert, die bis heute an das Wirken des Namensgebers erinnern. Auch das Krankenhauslogo symbolisiert einen Herzkatheter. „Ein Jahr nach Baubeginn begann ich meine Tätigkeit im Architekturbüro Thiede, Meßthaler und Klösges als Bauzeichner. Bis zur Fertigstellung des vierten Bauabschnitts mit dem Hubschrauberlandeplatz war ich für die nächsten dreizehn Jahre an allen Bauabschnitten, die das Gesicht des Krankenhauses eindrucksvoll veränderten, beteiligt. So erinnere ich mich gern an manches Detail zurück, das bei der Bestandsaufnahme zum Vorschein trat oder zu lösen gewesen ist. Neben den beruflichen Beziehungen zum Krankenhaus hatte ich aber auch zwei Mal privaten Anlass, das Krankenhaus zu besuchen. Der kleine Fritz erblickte hier das Licht der Welt, und ich stattete unserer Bekannten und ihrem Sohn einen Besuch ab. Etwas spä- ter kam noch das Schwesterchen Emma zur Welt und die Mutter lobte die Unterbringung im Bettenhaus. Aber auch mein Sohn durfte mit Blinddarmreizung die Pflege in der Kinderklinik in Anspruch nehmen. Wir waren mit unserem Posaunenchor in Brodowin und mussten mit dem Jungen die Notaufnahme aufsuchen. Nach Rücksprache mit dem Pflegepersonal spielten wir ihm am darauf folgenden Sonntag ein Ständchen auf der Terrasse vor dem Patientenzimmer. Eventuell erinnert sich der eine oder andere noch daran.“ 41 Intensivmedizin VON KOPF BIS FUSS – OPERATIONSVIELFALT Ein Kernbereich des Krankenhauses sind die 11 Operationssäle, in denen Chirurgen aller Fachbereiche tätig sind, unterstützt von erfahrenen Teams. Die Operationsmethoden haben sich besonders in den Jahren seit 1990 immer mehr verfeinert. Viele Eingriffe, die in den 1960er bis 1980er Jahren noch große Körperschnitte erforderten, können inzwischen per Endoskop, Katheter und weiterer Instrumente minimal-invasiv erfolgen. Dies ist auch ein Grund für die stete Zunahme ambulanter Operationen, bei denen die Patienten gar nicht mehr über den Tag hinaus in das Krankenhaus aufgenommen werden müssen. In einigen Teilbereichen werden im Werner Forßmann Krankenhaus auch hochspezialisierte Operationen durchgeführt. Moderne Anästhesieverfahren sorgen für die Schmerzausschaltung während der Operation. Die Anästhesieform hängt vom jeweils vorgestationäre sehenen Eingriff ab. Dabei wird gemeinsam mit dem Patienten das Verfahren gewählt, Operationen das den Organismus bei guter Schmerzausschaltung am wenigsten belastet. 9.027 42 Schnelle medizinische Hilfe und eine lückenlose Überwachung aller lebenswichtiger Funktionen des Körpers sind kennzeichnend. HNO-Klinik Unter anderem mit dem Einsatz von aktiven Mittelohrimplantanten, kann die Lebensqualität von schwerhörigen Patienten deutlich erhöht werden. Zentrum für vasculäre Malformationen (ZVM) Patienten mit angeborenen Fehlbildungen und seltenen Gefäßveränderungen kommen aus aller Welt und werden hier von einem internationalen Spezialistenteam behandelt und operiert. Augenheilkunde 3.960 Spezielle Augenoperationen an der Netzhaut und am Glaskörper. ambulante Operationen Angaben: 2014 Radiologie und Neuroradiologie Biopsien und Embolisationen sind Teil der interventionellen Radiologie. Orthopädie, Unfallund Handchirurgie Mit jährlich mehr als 2500 Eingriffen gehört sie zu den größten und leistungsstärksten Abteilungen ihrer Art in Brandenburg. Allgemein Chirurgische Ambulanz Darmzentrum Frauenklinik und Geburtsstation Auch in der Frauenklinik wird interdisziplinär gearbeitet – z.B. bei der Behandlung von Brusterkrankungen. Bei Verdacht auf Brustkrebs erhält jede Frau innerhalb von 24 Stunden einen Untersuchungstermin. Für Geburten stehen zwei Kreißsäle und für Frühgeborene eine Spezialstation (Perinatalzentrum) zur Verfügung. Neurochirurgie Millimetergenaue und risikoarme Operationen sind Standard dank modernster Navigationsgeräte bei Operationen am Gehirn und an Nervenstrukturen. Klinik für Allgemein Viszeral-, Thoraxund Gefäßchirurgie Durch die Schlüsselloch-Methode können Patienten unter anderem bei Blinddarm-, Leistenbruch- und Gallenblasen-Operationen besonders schonend operiert werden. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie Gastroenterologie, Hämatologie, Onkologie Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, des Dünn- und Dickdarms, der Leber, der Galle und der Bauchspeicheldrüse sowie des Knochenmarks und des Blutes, aber auch Tumorerkrankungen sind Schwerpunkte der Klinik. Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Fehlbildungen und Formveränderungen von Zähnen, Kiefer, der Mundhöhle und des Gesichts werden hier zum Teil minimalinvasiv behandelt. Urologie Kardiologie, Angiologie, Pneumologie Erkrankungen der Herzkranzgefäße werden mittels Herzkatheteruntersuchung sofort erkannt und behandelt. Die Implantation eines Herzschrittmachers ist heute Routine. Die berührungsfreie Harnsteinzertrümmerung (ESWL) erfolgt mittels Stoßwellen. Der Green-lightlaser wird in der Hand des Operateurs zum „Licht-Skalpell“ bei vielen urologischen Eingriffen. 43 TELEMEDIZIN DER SPEZIALIST VON NEBENAN Ärzte rücken enger zusammen und tauschen sich aus – vor dem Bildschirm. Zum Vorteil der Patienten, denn so können Spezialisten unabhängig vom Standort in die Diagnose und Behandlung eingebunden werden. 44 Dank Telemedizin spielen Entfernungen keine Rolle mehr. Mehrmals in der Woche finden interdisziplinäre Ärztekonferenzen im Telemedizinzentrum des Werner Forßmann Krankenhauses statt. Dabei tauschen sich Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen miteinander aus und bewerten auf den Videokonferenzen gemeinsam Krankheitsbilder und -verläufe. Bei der Entwicklung der Telemedizin hat das Werner Forßmann Krankenhaus von Anfang an eine Vorreiterrolle übernommen und sich beispielsweise im Rahmen des Projekts POMERANIA – eines regionalen Entwicklungsprojekts der Europäischen Union – für den Ausbau der Telemedizin im Nordosten Brandenburgs engagiert. Besonders wichtig ist der Austausch der Spezialisten beispielsweise in den wöchentlichen Tumorkonferenzen, da die Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen das Wissen von Fachärzten vieler Bereiche erfordert. Auch dort, wo Entscheidungen in wenigen Minuten getroffen werden müssen, zum Beispiel bei der Notfallversorgung nach einem Schlaganfall, ist die Telemedizin in einem weiträumigen Gebiet wie Brandenburg unverzichtbar. Präzise Bilder aus dem Inneren des Körpers Hochauflösende Bilder in 3D werden nahezu in allen Fachrichtungen der Medizin gebraucht. Ganz besonders aber dort, wo die Untersuchung sich im Millimeterbereich abspielt. So wie in der Klinik für Radiologie, wo Spezialisten dank der biplanaren Angiografieanlage einen besonders genauen Blick auf das feine Geäst von Gefäßen haben: Die Anlage liefert durch die hochauflösenden Bilder detailgenaue Untersuchungs ergebnisse und ermöglicht außergewöhnliche Operationen. Rund 600 Mal im Jahr werden auf Grundlage dieser digitalen Bilder komplizierte Operationen auf höchstem Niveau durchgeführt. Den Ärzten erleichtert die präzise Diagnostik die Arbeit, die Patienten profitieren von einer zielgenauen Behandlung, und die Eingriffe sind risikoärmer. Technischer Fortschritt verändert die Medizin Vom ersten EEG in den 1970er Jahren bis zu heutigen diagnostischen Großgeräten vollzog sich in relativ kurzer Zeit ein gewaltiger „Sprung“. Diagnostische Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) zählen heute selbstverständlich zur Grundausstattung eines Krankenhauses. Das Werner Forßmann Krankenhaus verfügt im Bereich computergestützter medizinischer Großtechnik unter anderem auch über zwei Linear beschleuniger. 45 MIT HOCHDRUCK DURCH DAS KRANKENHAUS Rohrpost „Plopp“ und „zisch“ – schon saust die Kapsel durch die unsichtbaren Kanäle quer durch das Krankenhaus. Wenige Minuten später kündigt sie so ihre Ankunft an. Die Rohrpost ist da! Unterirdischer Rangierbahnhof: Jörg Strutzke, Technischer Leiter des Krankenhauses, kann den Weg der Kapseln am Computer genau verfolgen. In der Schaltzentrale gelangen die Kapseln in die richtigen Kanäle. 46 Der Inhalt der Kapseln kann binnen kürzester Zeit von einer auf die andere Station transportiert werden. So sparen die Mitarbeiter viel Zeit mit dem Hin- und Hertragen. Wie eine unterirdische Autobahn zieht sich das Netz der Rohre auf einem Kilometer Länge durch das Krankenhaus. Rund 1.000 Mal am Tag wird eine der insgesamt 125 Kapseln mit rund 15 Stundenkilometern auf die Reise geschickt. Hauptaddressat ist das Labor. Die Basis für die Steuerung liefert Computertechnik: Die Kapseln verfügen über einen Code, über den ihr Weg lückenlos nachverfolgt und so eine Verwechslung verhindert werden kann. Und auch zurück findet die Kapsel auf Knopfdruck. druck. Weiche Ob Blutproben, Medikamente oder kleinere Ersatzteile – dank der Kapseln sind lange Wege für Überbringer nicht nötig. Weiche Ebenfalls häufig angesteuert: Die Zentralapotheke. Schon seit 1930 hat das Krankenhaus eine eigene Abteilung zur Herstellung und Ausgabe von Medikamenten. Nach einer kurzzeitigen Auslagerung ist sie seit 1993 wieder fester Bestandteil des Krankenhauses. Mikroskope gehörten schon früher zur Grundaustattung eines Labors. Viele einzelne Messgeräte finden sich dort aber nicht mehr, weil hochtechnologische Großanlagen alle Analysen in einem ermöglichen. Zentrallabor Für das Auge sind sie unsichtbar, doch im Labor werden sie aufgespürt: Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger sowie viele andere Werte, die den Ärzten Aufschluss über den Gesundheitszustand des Patienten geben. Das hat sich seit dem Bau eines Zentrallabors 1968 nicht geändert. Heute messen unzählige Großgeräte Unmengen von Daten und Parameter, die unverzichtbar sind in der modernen Medizin. Aus diesem Grund wird im Zentrallabor im Drei-Schicht-System gearbeitet, so dass rund um die Uhr bei Bedarf sofort Analyseergebnisse vorgelegt werden können. Rund zwei Millionen Daten kommen so im Jahr zusammen. Deren Zahl steigt stetig, denn das Zentrallabor übernimmt seit der Modernisierung 2013 auch Laborleistungen für die Unternehmen der GLG und hat in diesem Zuge zudem das Spektrum der Laborparameter erweitert, um insbesondere die Infektionsdiagnostik zu verbessern. 47 (VORERST) LETZTER NEUBAU Nach rund drei Jahren Bauzeit des (vorerst) letzten Gebäudeteils fand 2007 die rund 15 Jahre dauernde Sanierung und Weiterentwicklung des Krankenhauses ihren Abschluss. Insgesamt wurden 24 Millionen Euro, mehrheitlich gefördert durch das Land Brandenburg, investiert. Heute befinden sich in dem Betten- und Funktionsgebäude mit Hubschrauberlandeplatz verschiedene Untersuchungsbereiche, die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und die Medizinischen Kliniken I und III mit den Fachbereichen Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Kardiologie, Pneumologie und Angiologie. Die Eröffnung des Hubschrauberlandeplatzes am 20.4.2007 sorgte für Aufsehen. Einen Tag später, 14:40 Uhr, kam der erste Patient – eine Verlegung aus dem Krankenhaus Bernau. Wie auf dünnem Eis bewegten sich die interessierten Mitarbeiterinnen auf den durchsichtigen Plexiglasplatten (Bild unten). Zahlen, Daten, Fakten 6.210 Kubikmeter Beton wurden für den Rohbau verwendet. 2.964 Quadratmeter gelbe Klinker 1.000 Tonnen Bewehrungsstahl liegen innerhalb. Das entspricht dem Gewicht von 900 Kleinwagen. 104 Tonnen Stahl wurden zusätzlich für den Hubschrauberlandeplatz verwendet. 559 Quadratmeter rote Klinker für das optische Erscheinungsbild. 36 mm dicke Schrauben halten die Stahlteller auf dem Betonsockel für den Hubschrauberlandeplatz. 48 Kabel und Leitungen: 100 km für Starkstrom- und Nachrichtentechnik, 60 km für Daten- und Telefonübertragung Für die Beheizung: • 12 Heizkreispumpen • rund 4.200 Meter Stahlrohr verschweißt, • 5.230 Heizkörper eingesetzt 2.300 Meter Abflussrohr • Kalt- und Warmwasserzufuhr erfolgt über 6.300 Meter Kupferrohr 22.000 Kubikmeter Luft kann das zentrale Zuluftgerät der Beund Entlüftungsanlage des Neubaus in einer Stunde bewegen. 2.867 Quadratmeter Luftkanal wurden verbaut, um die großen Luftmengen zu transportieren. Vom Dach in den OP: Früher wurden die Patienten auf dem nahe gelegenen Sportplatz vom Hubschrauber in den Krankenwagen umgebettet, um dann ins Krankenhaus transportiert zu werden. Nun kann das Krankenhaus direkt angeflogen und der Patient per Aufzug in die Notaufnahme oder in den OP-Bereich verlegt werden. Noch ein Jubiläum: Im Mai 2015 wurde der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach von Haus 7 des Werner Forßmann Krankenhauses zum 1.000 Mal angeflogen. Das auffällige Rondell verleiht dem Krankenhaus sein unverwechselbares Gesicht. Seit der Inbetriebnahme 2007 ist der Landeplatz das moderne Wahrzeichen des traditionsreichen Klinikums. Wetterfester Landeplatz: Die Landefläche ist beheizbar, so dass auch bei Frost gestartet und gelandet werden kann. Er hat eine Grundfläche von rund 1.000 m2. In 25 Metern Höhe und rund 13 Meter über das Bettenhaus hinausragend bietet er einen imposanten Rundumblick auf Eberswalde. Bei der Versorgung in Notfällen oder bei der Verlegung von Patienten, ermöglicht er schnelle Transporte auf dem Luftweg, teilweise auch schon mal bis nach Rostock oder Hamburg. Schutz vor Lärm: Die Plexiglasverkleidung mit ihrem integrierten Lärmschutz sorgt für einen Dezibelwert, der die Patienten im Haus nicht beeinträchtigt. Auf die Windrichtung achten: Je nach Windverhältnissen fliegen die Piloten aus unterschiedlichen Richtungen an. Der Windsack hilft ihnen bei der Orientierung. 49 NEUER STATUS: SCHWERPUNKTKRANKENHAUS Märkische Oderzeitung, 24. Januar 2014 2014 hat das Werner Forßmann Krankenhaus den Status eines „Krankenhauses der Schwerpunktversorgung“ erlangt. Dies ist der höchste Versorgungsstatus für ein Krankenhaus im Land Brandenburg. Die Einstufung erfolgte durch die Landesregierung. Nur sieben der 52 Krankenhäuser Brandenburgs erfüllen die Schwerpunktkriterien. Krankenhäuser der Schwerpunktversorgung über- 50 Märkische Oderzeitung 24. Januar 2014 nehmen in Diagnose und Therapie neben regionalen auch überregionale Aufgaben. Sie verfügen über das größte Spektrum an medizinischen Fachdisziplinen in der Region und bieten neben der Grundversorgung auch Behandlungen bei schweren und komplexen Erkrankungen sowie in einigen hochspezialisierten Bereichen an. Medizinisches Versorgungszentrum Prenzlau GmbH K re MedizinischSoziales Zentrum Uckermark gGmbH is kr ken h a u s P re n zl a u G Das Werner-Forßmann-Krankenhaus ist mit mehr als 950 Mitarbeitern sowie 22.000 stationären und über 40.000 ambulanten Behandlungen und Diagnosen pro Jahr die größte Gesundheitseinrichtung im Verbund der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH. Prenzlau GL Fa an IM VERBUND DER GLG ch k li n i k W o ll e t z s e e Uckermark Wolletz Angermünde Barnim Kr an Ma Eberswalde r ti n Gr op i us K r an ke n h a us GZG GesundheitszentrumVerwaltungs GmbH Berlin We rn GLG Ambulante Pflege & Service GmbH -F er REHAZENT MEG Medizinische EinrichtungsGmbH or ßm a n n- K r a n k e n h au s ke nha u s A n g er m ün de Die 2005 gegründete GLG beschäftigt insgesamt mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist damit das größte Gesundheitsunternehmen im Nordosten Brandenburgs. In Kooperation mit vielen Partnern, darunter insbesondere niedergelassenen Ärzten, sichert die GLG eine moderne wohnortnahe medizinische Versorgung. Die Patienten profitieren durch kurze Wege und umfassende durchgehende Behandlungskonzepte, bei denen stationäre und ambulante Leistungen aufeinander abgestimmt und verbunden werden. Gesellschafter der GLG sind die Landkreise Barnim und Uckermark und die Stadt Eberswalde. 51 WAS WAR WANN? WICHTIGE DATEN AUF EINEN BLICK März 1894 1.10.1895 Baubeginn des vom Vaterländischen Frauenverein 1893 geplanten Lehrkrankenhauses für Schwestern des Roten Kreuzes in Eberswalde mit 36 Betten Einweihung des Auguste-VictoriaHeims im Beisein der Kaiserin, die zugleich auch Namensgeberin des neuen Hauses wurde 1902 1914-1918 Lazarett für Verwundete im Ersten Weltkrieg 1919 /1920 Errichtung eines Säuglingsheimes für 20 Säuglinge und 10 Kleinkinder sowie aufgrund von steigendem Bedarf Erweiterung zum Säuglingskrankenhaus mit Platz für 50 Kinder 1928 Inmitten unberührter Natur, aber mit einer Bahnanbindung in der Nähe, entstand 1895 das neue Lehrkrankenhaus, das von Kaisierin Auguste Victoria mit einem Kurzbesuch zur Eröffnung eingeweiht wurde. Bauliche Erweiterung des Krankenhauses, die Bettenanzahl steigt auf 170 Erweiterung des Baukomplexes nach Westen, der bis heute zu den größten und medizinisch modernsten Einrichtungen in Brandenburg zählt – Anzahl der Patienten steigt auf 333 1929 Selbstversuch Werner Forßmanns, der mit der Herzkatheterisierung den Grundstein für die moderne Herzdiagnostik und -behandlung legte 1938 Auflösung des Mutterhauses und Umbenennung in „KurmarkKrankenhaus“ 1939-1945 Reservelazarett im 2. Weltkrieg – Beschädigungen zu Kriegsende führen zu kurzzeitiger Schließung 1945 1946 Wiedereröffnung trotz Spuren von Kriegsschäden 1947 Einrichtung von poliklinischen Sprechstunden sowie Angliederung weiterer Polikliniken, Sanitätsstellen, Gesundheitsstuben, Hilfs- und Beratungsstellen sowie Arzt- & Zahnarztpraxen an anderen Standorten in den Folgejahren 1949 Übergang der Zuständigkeit für das Kurmark-Krankenhaus von der Stadt an den Kreis 1971-1989 Freudige Nachricht: NobelpreisTelegramm ab 1961 Seite 30 - 37 1989 Fall der Mauer und in den Folgejahren Umstrukturierung des Krankenhauses mit Auflösung der Polikliniken 1956 1961 Bis 1968 ab 1990 Seite 38 - 51 ab 1895 Umbenennung zum Kreiskrankenhaus/Poliklinik Eberswalde Nobelpreis für Medizin an Werner Forßmann Bau der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 1991 1992 -1994 Modernisierung u.a. • Errichtung der Sterilabteilung 1965/66, • Röntgenabteilung 1967/68, • Bau des Zentrallabors 1968 sowie Schaffung eines Aufnahmebereiches sowie Umorganisation der Nutzung der Ursprungsbauten • 1996 Seite 14 - 29 Liebevolle Zuwendung: Die Kinderklinik ist die erste ihrer Art im Bezirk Frankfurt/Oder. • • Seite 4 -13 ab 1928 Einstufung als „Krankenhaus der Regelversorgung“ Angliederung zusätzlicher Kliniken in Fachbereichen Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde, Urologie, Neurochirurgie, Augenheilkunde sowie Strahlentherapie Planung für umfassende bauliche Modernisierung und Erweiterung Spatenstich für Neubau eines Untersuchungs- und Behandlungstraktes mit Bettenhaus und Verkehrszentrum (Haus 5) Originalbau Auguste-Victoria-Heim wird unter Denkmalschutz gestellt Bis 1997 Fertigstellung von Haus 5 sowie des Neubaus der Strahlentherapie 1998 Berufung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Freien Universität Berlin – später auch Lehrkrankenhaus der Berliner Charité • • 2004 Eröffnung des Betten- und Funktionshauses mit Hubschrauberlandeplatz und Abschluss der 15-jährigen Planungs- und Bauzeit zur Gesamtsanierung Anerkennung als Diabetes-Behandlungszentrum Abschluss der Sanierung des Originalbaus mit Bürotrakten für Klinische Arztdienste und allgemeinen Verwaltungsräumen Umwandlung in Betriebsgesellschaft und Umbenennung zum Werner-Forßmann-Krankenhaus 1992 Start des Netzwerkes Gesunde Kinder Barnim Nord Vergabe der ersten GLG-Stipendien zur Förderung des medizinischen Nachwuchses 2007 2001 1952 • Herbst 2006 Stetige Aufwertung der baulichen und medizinischen Einrichtungen, z.B. Aufbau einer kardiologischen Funktionsdiagnostik und Anbau von Aufzügen • • Umorganisation und Zentralisierung von Funktionsbereichen sowie Modernisierung diagnostischer und therapeutischer Einrichtungen, z.B. Einweihung des Ambulanten Operationszentrums Erster Spatenstich für Betten- und Funktionshaus mit Hubschrauberlandeplatz 2005 Qualitätszertifizierungen, u.a. für Küche und Zentralsterilisation 2005 Gründung der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH, die neben dem Werner-Forßmann-Krankenhaus die Krankenhäuser in Prenzlau und Angermünde, die Landesklinik Eberswalde (Martin-Gropius-Krankenhaus) sowie in der Folge ambulante Pflegeeinrichtungen und Medizinische Versorgungszentren mit niedergelassenen Ärzten umfasst. Gesellschafter der GLG sind die Landkreise Barnim und Uckermark sowie die Stadt Eberswalde. • 2008 2009 Das Werner-Forßmann-Krankenhaus erhält Status der „Qualifizierten Regelversorgung“ – Grund der Hochstufung ist die Zunahme schwerer Behandlungsfälle und besonderer medizinischer Spezialisierungen • • Eröffnung der GLG-Zentrale in Eberswalde nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am ehemaligen Landratsamt der Stadt Eröffnung Perinatalzentrum 2012 • Rekordergebnis bei Geburten: Mit 650 Neugeborenen erreicht der Wert den höchsten seit der Wiedervereinigung 1990 2013 • Erweiterung und Modernisierung des Labors Eröffnung der Bereitsschaftspraxis zur Entlastung der Rettungsstelle, in der 25 000 Patienten im Jahr nun weniger lange warten müssen Gründung des Zentrums für Vasculäre Malformationen (gefäßoperative Eingriffe bei Kindern) • • 2014 • • Neben dem heutigen Haupteingang des Krankenhauses befindet sich die Skulpturengruppe „Lebenssäulen“ von Eckhard Herrmann, 1998. • Klassifizierung als Schwerpunktkrankenhaus als Bestätigung der medizinisch qualitativ hochwertigen Arbeit Zertifizierung der Klinik für Kinderund Jugendmedizin als Behandlungszentrum für Diabetes mellitus Installation Schlaflabor für Hochdruckdiagnostik sowie grundlegen de Renovierung und Rekonstruktion der Dialysestation Wir danken allen, die zu dieser Broschüre beigetragen haben, insbesondere Herrn Martin Tews, dem langjährigen technischen Leiter des Krankenhauses (im Foto rechts mit Technikmitarbeiter André Straub), der sich die Zeit genommen hat, mit uns das Haus zu begehen und uns auf viele interessante Details aufmerksam zu machen. Die Redaktion Impressum Herausgeber: GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin Redaktion: Andreas Gericke, GLG Öffentlichkeitsarbeit Text, Recherche, Erstellung: Christina Schmidt Gestaltung: Petra Riemer Fotos: Linus Lintner (S. 29, 41), Klaus Mihatsch, Dieter Rühs, Sören Tetzlaff, Hans Wiedl, Shutterstock (S. 10, 48, 49), Darkone (U3), Robert Prummel (S. 3), GLG-Archiv Druck: Druckerei Nauendorf GmbH, Angermünde
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