120 Jahre Werner Forßmann Krankenhaus

120 Jahre
Werner Forßmann
Krankenhaus
Gesellschaft
für
Leben
und Gesundheit mbH
Gesellschaft für
Leben
und
Ein
Unternehmen der
Landkreise Barnim, Uckermark und der Stadt Eberswalde
Gesundheit
mbH
Ein Unternehmen der Landkreise Barnim
und Uckermark und der Stadt Eberswalde
Rudolf-Breitscheid-Straße 36
16225 Eberswalde
Telefon 03334/69-2105
www.glg-mbh.de
Wir tun mehr ... für Ihre Gesundheit
Ein historischer Streifzug zum Jubiläum
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WIR LADEN SIE EIN ...
... begleiten Sie uns auf einer Zeitreise durch
120 Jahre Krankenhausgeschichte – die
Geschichte des Werner Forßmann Krankenhauses in Eberswalde.
Folgen Sie uns durch wechselvolle Epochen
und erleben Sie die Entwicklung der modernen Medizin hautnah! Sie werden Interessantes entdecken und sicherlich erstaunt
sein, was ein Krankenhaus an Geschichte und
Geschichten zu bieten hat.
Wir möchten Ihnen das Haus in vier großen
historischen Abschnitten präsentieren, in
denen sich jeweils wichtige Erweiterungen
des medizinischen Spektrums und auch des
Gebäudeensembles vollzogen haben. Dies wird
uns Gelegenheit bieten, das Gestern und das
Heute anschaulich in Verbindung zu bringen.
So zeigen wir auf lebendige Weise, worauf wir
stolz sein können und welcher Wandel sich im
Laufe der Zeiten vollzogen hat. Von einem
Krankenhaus des Kaiserreichs zu einem hochmodernen Klinikum der Gegenwart mit dem
Status der Schwerpunktversorgung führt der
Weg, den wir gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch in Zukunft fortsetzen werden – für eine stabile und umfassende wohnortnahe Gesundheitsversorgung
im Nordosten Brandenburgs.
Sibylle Ludewig
Verwaltungsdirektorin
Christiane Reinefeldt
Pflegedirektorin
Dr. med. Jörg Seemann
Leitender Chefarzt
Dr. med. Stefan Reumuth
Leitender Chefarzt
Dr. med. Steffi Miroslau
GLG-Geschäftsführerin
1
Was geschah
vor 120 Jahren?
Am 3. Oktober 1895 reiste die deutsche
Kaiserin nach Eberswalde, um hier das neu
erbaute Krankenhaus zu eröffnen.
Errichtet wurde das Haus vom Verband der Vaterländischen
Frauenvereine der Provinz Brandenburg, dessen Prefektorin die
Kaiserin war. Ihr zu Ehren wurde es „Auguste Victoria Heim“
genannt. Neben der medizinischen Versorgung sollte das Krankenhaus vor allem der Ausbildung von Schwestern des Roten
Kreuzes dienen. Insgesamt 50 Krankenhausbetten standen zur
Verfügung, dazu Unterkünfte für Schwestern und Schülerinnen.
Zu dieser Zeit gab es in Eberswalde bereits ein Krankenhaus
der Psychiatrie – das heutige Martin Gropius Krankenhaus. Die
Idee, ein weiteres Krankenhaus zu errichten, war lange schon
gefasst, der Standort aber bis zuletzt offen. Viel frische Luft und
Erholung versprach eine große Kiefernschonung in der KaiserFriedrich-Straße, heute Rudolf-Breitscheid-Straße, nahe der
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Rote Kreuz Medaille
1. Klasse, 1898
Eisenbahnstrecke Berlin-Stettin. Die Auswahl gerade dieses
Standortes kam nicht von ungefähr, sondern folgte einem
Trend in Sachen Krankenhausbau: Statt wie bisher in zentraler
Lage wurden nun Krankenhausbauten inmitten weiträumiger
Parkanlagen oder landschaftlich attraktiver Natur bevorzugt.
Investieren musste der Verband der Vaterländischen Frauenvereine für das Wunschgrundstück übrigens nichts – die Stadt
Eberswalde verschenkte es. Und auch weitere entscheidende
Finanzen mussten für das weitgehend auf der Basis von Spenden verwirklichte Projekt nicht aufgebracht werden: Der Berliner Landesbauinspektor Theodor Goecke stand unentgeltlich
für die Bauplanung und technische Leitung bereit. Im März
1894 rückten die Bauarbeiter zum ersten Spatenstich an.
Nur anderthalb Jahre später konnte das Haus zur Nutzung
übergeben werden.
Ziel des Mutterhauses war es Ende des 19. Jahrhunderts, die
Rot-Kreuz-Schwestern für den Einsatz in Krankenhäusern,
Militärlazaretten, Privatkliniken, Heilstätten, der Gemeindepflege, Entbindungs- und Säuglingsheimen auszubilden. Sowohl Kranken- als auch Mutterhaus wurden von einer Oberin
geleitet, die für die Verwaltung, aber auch für die Arbeitseinteilung des Personals und für die Ausbildung der Schwestern verantwortlich war. Hilfs- und Lernschwestern sowie pensioniertes Personal lebten unter einem Dach in unmittelbarer
Nähe zu den Patienten.
Auguste Victoria (1851-1921),
Deutsche Kaiserin und
Namenspatronin
Theodor Goecke (1850-1919),
Architekt und Baumeister
des Krankenhauses
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ab 1895
Haus 1 und 2
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HEUTE
FINDEN SIE
HIER
Haus 1 und Haus 2
Klinik für Frauenheilkunde
Chefarzt Dr. Thomas Michel
Frauenheilkunde/
Klinikfachambulanz
Kreißsaal
Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie
Leitung: Chefarzt Dr. med.
Dr. med. dent. Meikel A. Vesper
Geriatrische Tagesklinik
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
(Chefarztambulanz)
Chefarzt Dr. Jürgen Kanzok
Neurochirurgische Ambulanz
Chefärztin Dr. Ailke Brenner,
Klinik für Neurochirugie
Urologie (Chefarztambulanz)
Chefarzt Dr. Hans-Friedrich Morgenroth,
Klinik für Urologie
Chefarztbereich der Klinik
für Anästhesiologie
und Intensivmedizin
Chefarzt Dipl.-Med. Bernd Döbelin
Stroke Unit des
Martin Gropius Krankenhauses
Chefarzt Dr. Albert Grüger,
Klinik für Neurologie
Anästhesiesprechstunde
Ergotherapie
Sozialdienst
Kasse, Patientenaufnahme,
Geldautomat, Kontoauszüge
Blutspende
Mehrzweckraum (Betsaal)
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DAS VERSCHOLLENE PRÄSENT
EIN BILD MIT VIELEN BEWUNDERERN
Die Kaiserin kam nicht mit leeren Händen zur Einweihung
des Krankenhauses. Sie schenkte dem Haus ein Gemälde.
Wo es sich heute befindet, ist unbekannt.
Das Bild zeigt eine biblische Szene: Jesus Christus heilt
ein Kind. Nach dem Ende des Zweiten Welktrieges –
wann genau ist nirgends vermerkt – war das Bild plötzlich verschwunden. Vom Diebstahl bis zum Faustpfand
eines Handwerkers, der das Bild für ausstehende Entgelte einfach mit nach Hause genommen haben soll,
reichen die Spekulationen. Fest steht: Jahrelang blieb
das Geschenk der Kaiserin nur als Fotografie erhalten.
Das Gemälde „Jesus heilt ein Kind“, gestiftet
von der Kaiserin, fand einen Ehrenplatz über
dem Altar des Krankenhauses im Betsaal.
Das Bild stammt von dem Münchener
Künstler Gabriel Cornelius Ritter von Max
(1840-1915), wurde in verschiedenen
Versionen ausgeführt und unter anderem
auch als Postkartenmotiv verwendet.
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Wie man sehen kann, schmückte es den „Betsaal“,
der heute für Konferenzen und andere Veranstaltungen genutzt wird. Die Überraschung kam zum
100. Geburtstag des Krankenhauses 1995: Das
„Jesus-Bild“ kehrte zurück!­Es war auf einem Dachboden entdeckt worden. Zum zweiten Mal gelangte es in das nunmehr nach Werner Forßmann benannte Haus. Nach einer aufwendigen Restaurierung durch
Experten wurde es im Treppenhaus des Originalbaus
von 1895 angebracht.
Doch die Freude währte nicht lange: Im Zuge von
Sanierungs- und Renovierungsarbeiten verschwand
das Werk 1999 plötzlich erneut. Wohin, ist bis heute
nicht bekannt. Wie schön wäre es doch, wenn sich die
Geschichte zum 120. Geburtstag wiederholen würde,
und das Werner Forßmann Krankenhaus sich erneut
über ein wiedergefundenes Präsent freuen könnte!
Vielleicht steht es ja auf irgendeinem Dachboden ...
DIE BETTEN REICHTEN BALD NICHT AUS
Kaum eröffnet, geriet das Krankenhaus auch schon zum ersten Mal
an seine Kapazitätsgrenzen. Bereits 1902 stand der Erweiterungsbau.
Ein brückenartiger Durchgang verbindet die Gebäude.
Ein Umstand, der sich in der 120-jährigen Geschichte des Krankenhauses häufig wiederholen sollte – es
fehlt an Bettenplätzen. So bildet der 1902 ebenfalls
von Theodor Goecke umgesetzte Erweiterungsbau
in westlicher Richtung den Anfang der Vergrößerungen des Krankenhauses, die sich bis in die Gegenwart fortgesetzt haben. Damals fanden in dem
Anbau weitere Behandlungszimmer sowie zwei
große Krankensäle ihren Platz. Bei den Raumplanun-
gen wurde nach Patientenklassen unterschieden.
Patienten der III. Klasse wurden in den großen Sälen
für bis zu 18 Personen untergebracht. Durch die Erweiterung wuchs die Zahl der Plätze im Krankenhaus
auf 170. Auch die Zahl der Pflegenden erhöhte sich
auf 47 Krankenschwestern. Durch den Torbogen
gelangte man auf den Wirtschaftshof des Krankenhauses.
Erweiteru
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1902
Dieser Teil
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Krankenha es
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wird heute
als
„Haus 2“
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Schwesternwohnun
7
Details erzählen Geschichte(n)
Im Originalbau des Auguste-Victoria-Heims von 1895 mit
seiner Erweiterung von 1902 findet man viele interessante
Details, die ihre besonderen Geschichten erzählen.
Der Name des Baumeisters
in Stein gesetzt.
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Auf einer Platte am Seitengiebel des Hauses sieht man den Namenszug des Architekten Theodor Goecke. Er gilt als Vorreiter einer Bauweise, die sich an neuesten
Erkenntnissen über das Vermeiden von
Infektionen und Voraussetzungen für
ein aseptisches Arbeiten orientierte. Die
wachsenden Ansprüche, die sich aus
der Funktionalität des Krankenhauses
an den Bau ergaben, spiegelten sich in
neuartigen Grundrissen und dem Einsatz neuer Baumaterialien wieder. Der
Originalbau des Auguste-Victoria-Heims mit fast
vollständig erhaltener Fassade wurde1996 unter
Denkmalschutz gestellt. In der Begründung heißt
es: „Die Baukörper des Auguste-Victoria-Heimes sind
harmonisch in die Umgebung eingefügt. Sie geben
mit ihrer bewegten Dachlandschaft ein aufgelockertes Bild ab und stellen sich dem ehemals lichten Kiefernwald ringsum
nicht zu massiv und kompakt entgegen. Mit den verschiedenen Türmen
hatte die Anlage ursprünglich leicht
romantisierende Anklänge an Landschlösser. Der mit traditionellen Materialien Putz, Ziegel und Holz errichtete Bau ist zwischen Historismus und
Heimatschutzstil angesiedelt.“
Darstellung des Kranken­
hauses aus dem Jahr 1897
(zu finden im Eberswalder
Stadtmuseum).
Diese Türklinke haben Generationen schon gedrückt. Sie gehört zur
Eingangstür des Betsaales und
leistet hier seit der Eröffnung des
Krankenhauses ihren Dienst.
Jahrzehntelang verbarg sich die hölzerne Deckenverzierung im Betsaal, die noch aus dem Gründungsjahr des Krankenhauses stammt, hinter einer zur DDRZeit eingezogenen Zwischendecke. Seit 1999 ist sie
wieder sichtbar.
Die Bleiglasfenster im Betsaal wurden vom Berliner
Atelier König neu gefertigt, die Verglasung übernahm
die Glaserei Bierbrauer in Finowfurt, die Fensterrahmen die Angermünder Bautischlerei GmbH.
Historischer Treppenaufgang: Fast alles wurde hier schon überarbeitet, renoviert oder erneuert, doch immer so, dass der ursprüngliche
Eindruck des Aufgangs gewahrt blieb.
Der Gleichstrommotor als ein
Teil der Hauswasserversorgung aus
der Zeit um 1900 wurde 2009 in einem
Brunnenschacht wieder entdeckt.
Die Jalousien am Haus 2 sind
noch Originale. Die Gitter und
Treppengeländer wurden
erneuert.
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IMMER MEHR
PATIENTEN
„Das Krankenhaus ist eine Notwendigkeit für Eberswalde und seine weitere Umgebung“, notierte Helene
von Manteufel 1911. Welche Funktion die Schwester
ausgefüllt hat, ist heute nicht mehr bekannt. An ihrer
Gewissenhaftigkeit besteht aber kein Zweifel, denn
sechs Monate lang hat sie über die Behandlungen
genau Buch geführt. Ihre Aufzeichnungen beweisen:
Statistische Erhebungen sind keine Erfindung der
Neuzeit. Ein Vergleich der Zahlen spricht für sich
selbst: 458 Patienten waren es im Jahr 1911 – im Jahr
2014 wurden 22.215 stationäre und 41.664 ambulante Behandlungen im Werner Forßmann Krankenhaus
durchgeführt. Die durchschnittliche Verweildauer hat
sich von 37 Tagen auf fünf Tage verkürzt.
Behandelte
Patienten 1911
458 (I. bis III.Klasse)
Operationen
144
Röntgenaufnahmen
126
Durchschnittliche
Verweildauer
im Krankenhaus
37 Tage
Warum die Fallzahlen zunehmen
Dies hat nichts mit einem sinkenden Gesundheitszustand der Bevölkerung zu tun. Ursachen sind:
• die wachsende Lebenserwartung und der sich
verändernde Altersdurchschnitt der Bevölkerung
• die immer umfassenderen Möglichkeiten
der modernen Medizin.
Komplizierte Eingriffe, zum Beispiel am Herzen und
an Gefäßen, oder künstlicher Gelenkersatz sind
heute noch in einem Alter möglich, das weit jenseits
der damaligen Lebenserwartung liegt.
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DAS AUGUSTE-VICTORIA-HEIM ALS LAZARETT
Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis
1918 wurde das Krankenhaus in ein Vereinslazarett umgewandelt, dass für die Aufnahme von bis zu 250 verwundeten Soldaten
ausgelegt war. Zugleich wurden ausgebildete Schwestern des Roten Kreuzes an die verschiedenen Kriegsschauplätze versandt, um
dort vor Ort die Verwundeten zu versorgen.
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AUSBILDUNG VON ANFANG AN
Von Anfang an sah sich das Krankenhaus der Ausbildung
medizinischer Fachkräfte verpflichtet. Doch nicht nur die
Haube als Statussymbol der Schwester, auch vieles andere
hat sich seither gewandelt.
•
Der Tagesablauf der Schwestern, die freie Kost und
Logis im Krankenhaus hatten, war straff organisiert.
Dennoch betrachteten sie es als Privileg, die staatlich
anerkannte und mit mit dem • Examen abschließende Ausbildung zu absolvieren und damit Kranken und
Leidenden kompetent zu helfen. Mit großer persönlicher Hingabe widmeten sich die Schwestern ihren
Aufgaben, zu denen auch Einsätze in der Wäscherei
oder Küche gehörten. Sie übten nicht nur einen Beruf
aus, sondern folgten ihrer Berufung. Die knapp bemessene Freizeit wurde häufig mit gemeinsamen
Aktivitäten wie Musizieren verbracht. Alle Bereiche des
Mutterhauses wurden damals übrigens von Schwestern geleitet. Einziger männlicher Angestellter war
neben den Ärzten der Hauswart.
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HEUTE STEHEN 18 BERUFE ZUR AUSWAHL
Der Erfolg eines Krankenhauses hängt zu jeder Zeit
von versierten und engagierten Mitarbeitern ab.
Die Freude am Beruf zu fördern, jungen Leuten Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, sie
auf ihrem Weg zu begleiten und das
schon von Beginn an, ist ein hoher
Anspruch. Im Werner Forßmann
Krankenhaus finden Schulabgänger
heute Ausbildungsmöglichkeiten in
18 verschiedenen Berufen. Als Lehrkrankenhaus der Berliner Charité legt
das Krankenhaus zudem ein besonderes Augenmerk auf den Medizinernachwuchs. Ob Praktisches Jahr,
Facharztausbildungen oder das GLGStipendium für Medizinstudenten
– es wird viel getan, um beruflichen
Nachwuchs zu fördern. Ein Personalentwicklungskonzept trägt dazu bei,
den Beschäftigten auf ihrem Berufsweg Perspektiven zu eröffnen und
ihnen die Festigung und Erweiterung
ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen
zu ermöglichen.
Ausbildungsberufe im Überblick
• Gesundheits- und Krankenpfleger/in
• Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in
• Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in
• Operationstechnische/r Assistent/-in (OTA)
• Medizinisch Technische/r Assistent/-in (MTA)
• für Funktionsdiagnostik
• im Laboratorium
• für Radiologie
• Medizinische/r Fachangestellte/r
• Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r
• Medizinische/r Bademeister/in
• Hebamme/Entbindungspfleger
• Physiotherapeut/in
• Ergotherapeut/in
• Logopäde/in
• Koch/Köchin
• Gebäudereiniger/-in
• Kauffrau/-mann für Büromanagement
• IT-Systemkauffrau/ -mann
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ab 1928
Haus 3
14
HEUTE
FINDEN SIE
HIER
Diabetes- und Ernährungsberatung/
Diabetesschulungsraum
Klinik für Geriatrie
Chefarzt Dr. Eckart Braasch
Nuklearmedizinische Praxis
Dr. Majed Arab
Psychologie
Haus 3
Klinik für Augenheilkunde
Chefarzt Tariel Kotiasvili
Seelsorge
Bibliothek
Station 9, 10
Medizinische Klinik II
(Nephrologie, Rheumatologie,
Endokrinologie, Dialyse)
Chefarzt Dr. Eckart Braasch
Dialyse
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Das Krankenhaus wächst
Etwa 30 Jahre nach Gründung des Krankenhauses wurde die
nächste Erweiterung dringend nötig. So entstand 1928 nach
etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ein weiterer Anbau.
Der „wohlbegründete Ruf“ des Krankenhauses sei
gefährdet, weil die Betten, vor allem für infektiöse und
an Tuberkulose erkrankte Patienten, nicht ausreichen,
lautete die damalige Einschätzung. Zwar konnte ein
eilig errichteter Isolierpavillon mit 25 Betten den dringendsten Bedarf decken, doch „entbehrten die bisherigen Bauten im täglichen Ablauf jeder Zweckmäßigkeit“. Der Verband der Vaterländischen Frauenvereine handelte: So entstand nicht nur ein Neubau,
Frühes Zeugnis der
Baudokumentation ist
dieses zur Eröffnung
des Erweiterungsbaus
1928 herausgegebene
Heft mit vielen Details
und Bildern.
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sondern es erfolgte auch die komplette Modernisierung der Altbauten samt medizinischem Gerät.
Der Ursprungsbau von 1895 wurde nun unter anderem als Entbindungsstation genutzt. Im Neubau wurden ein zweiter Operationssaal, ein wissenschaftliches
Laboratorium, die Röntgenabteilung, Räume für Elektrotherapie, Diathermie und Höhensonne sowie eine
große Bäderabteilung, ein Inhalatorium und eine
Isolierstation mit besonderen Ein- und Ausgängen
untergebracht.
Über 470 Menschen lebten und
arbeiteten 1928 im „Auguste-Victoria“
Auch eine Tuberkulosestation sowie eine Abteilung
für innere Krankheiten wurden geschaffen. Nach
Geschlechtern sowie nach Kindern und Privatpatienten getrennt, bot der Neubau ausreichend Platz
für „Liegehallen“. Die Anzahl der möglichen Patienten
stieg von 170 auf 333, davon 90 Kinder und Säuglinge, die durch den Umbau ebenfalls verbesserte
Bedingungen vorfanden. Insgesamt war das Auguste-Victoria-Heim Ende 1928 auf über 470 Menschen
ausgerichtet, die dort leben und arbeiten konnten.
So gab es auch Wohnungen für unverheiratete Ärzte
und Pflegepersonal.
Die Veränderungen hatten ihren Preis: Insgesamt 1,6
Millionen Reichsmark wurden für Neu- und Umbau
investiert. Die Bauausführung stand unter der Leitung
des Goecke-Nachfolgers, Landesbaurat Lang, aus Berlin. Dabei wurde auch an zukünftige Erweiterungen
gedacht: Mit dem Zukauf eines rund 19.500 Quadratmeter großen Nachbargrundstücks bestand für das
Krankenhaus die Option, sich perspektivisch weiter
auszudehnen.
„Das größte und modernste Krankenhaus der Provinz. (...) Ein Krankenhaus,
das in der ganzen Mark Brandenburg
und deren angrenzenden Gebieten aus
allen Kreisen und in allen Krankheitsfällen besonders gerne besucht wird.“
(„Märkischer Stadt- und Landbote“
vom 19. November 1928)
Fortschritt und Wandel
Der medizinische Fortschritt entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert
rasant: Neue Erkenntnisse in den Naturwissenschaften, die Entdeckung der
Röntgenstrahlen und der Radioaktivität sowie das zunehmende Wissen um
die Bedeutung der Hygiene führten
zu einem Siegeszug neuer Technik und
Ausstattungen, die auch im AugusteVictoria-Heim Einzug hielten. Moderne
Operationssäle, Röntgenapparate sowie eine Desinfektionsanlage in einem
RöntgenDiagnostikraum
um 1930
separaten Waschhaus, das 1902 errichtet wurde und im Zuge des Ausbaus
1928 eine umfassende Erneuerung erfuhr, können als symbolisch für diesen
Fortschritt angesehen werden.
Waschtische mit warmem und kaltem
Wasser in Krankenzimmern dienten
nach der Erweiterung 1928 vorrangig
Ärzten und Schwestern, doch auch
für die Patienten gab es neben der
Modernisierung der diagnostischen
und therapeutischen Einrichtungen
weitere Verbesserungen: Über eine
Lichtrufanlage gelang die geräuschlose
Verständigung mit dem Pflegepersonal. In den Bädern und Behandlungsräumen gab es eine Klingelanlage. Ein
Aufzug ermöglichte die gleichzeitige
Beförderung von einem Bett und sechs
Personen.
Oben: Waschtische mit
warmem und kaltem Wasser
in Krankenzimmern.
Unten: Operationssaal mit
großen Fenstern, die viel
Licht hineinließen ohne
den Blick von außen zu
ermöglichen.
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VOM SÄUGLINGSHEIM...
Im Turnsaal des Kinderpavillons gab es für die Kinder
der sogenannten Krüppelabteilung Bewegungstherapie
unter der Höhensonne.
Geburten gehörten von Beginn an zu den Schwerpunkten im Krankenhausalltag des Auguste-Victoria-Heims. 1919 wurde als „Flachbau“ ein • Säuglingsheim errichtet und 1928 erweitert, in dem 20
Säuglinge und zehn Kleinkinder betreut werden
konnten. Bei den Schützlingen handelte es sich ganz
zu Anfang um gesunde Kinder, die von den Wohlfahrtsämtern geschickt wurden. Wegen des großen
Bedarfes erfolgte bald auch die medizinische Betreuung der Kinder in einem • Säuglingskrankenhaus mit
einer Aufnahmestation, die aus vier Zimmern und je
vier Betten bestand sowie einer großen Milchküche,
so dass letztlich Platz für 50 Kinder vorhanden war.
„Krüppelstation“ für
kleine Patienten wird eröffnet
Auch eine sogenannte • „Krüppelstation“ samt orthopädischer Abteilung wurde eingerichtet. Überdurchschnittlich häufig litten die Kinder damals an der
auch als „Englische Krankheit“ bezeichneten Rachitis,
einer durch Vitamin D-Mangel ausgelösten Wachstumsstörung, die sich in Knochenfehlstellungen und
Skelettveränderungen äußert. Die neue Station bot
Platz für 25 kleine Patienten, für deren Behandlung
unter anderem auch ein Spiel- und Turnzimmer mit
Solarium sowie eine Liegehalle mit einem offenen
Balkon zur Genesung zur Verfügung standen.
Das einstige Haus, in dem sich zuletzt eine Kinderkrippe befand, ist heute nicht mehr erhalten. 1985
wurde der Bau abgerissen.
18
... ZUM PERINATALZENTRUM
Hohe Sicherheit bei der Geburt, eine komfortable Unterbringung
auf der Wochenstation und die Beratung und Begleitung der Mütter
zeichnen die Geburtsstation des Krankenhauses heute aus.
Jedes Jahr erblicken heute mehr als 600 Kinder im
Werner Forßmann Krankenhaus das Licht der Welt.
Darunter auch Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche. Die Abteilung für Geburtshilfe und die
neonatologische Intensivstation sind als perinataler
Schwerpunkt des Landes Brandenburg anerkannt
(„Perinatalzentrum“ = Einrichtung zur Versorgung
von Früh- und Neugeborenen). Die Betreuung umfasst auch die Zeit vor und nach der Geburt, etwa
durch die Behandlung von Erkrankungen während
der Schwangerschaft sowie die Vermittlung der
Nachsorge. Zwei Kreißsäle mit modernster Ausstattung stehen für die Entbindungen zur Verfügung.
Während in der Gründungszeit des Krankenhauses
in Deutschland statistisch jedes fünfte Neugeborene
die Geburt oder das erste Jahr nicht überstand, überleben heute auch Frühgeborene unter 1.000 Gramm
den schwierigen Start ins Leben und können gesund
aufwachsen.
Beratung und Hilfe über das
Krankenhaus hinaus
Seit September 2009 gibt es im Haus 3 des
Werner Forßmann Krankenhauses ein Stillcafé. Hier finden Mütter neben kompetenter
Hilfe zu allen Fragen der kindlichen Ernährung auch die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Dazu kommen Beratungen
zur gesunden Entwicklung des Kindes.
Regelmäßig wird zu „Tagen der offenen
Tür“ und zu „Elterninformationsabenden“
eingeladen.
19
Er galt als der Rebell unter
den jungen Ärzten:
Werner Forßmann mit Zigarre
beim Experimentieren.
20
Der erst 25-jährige Assistenzarzt Werner Forßmann legte
im Auguste-Victoria-Heim in Eberswalde die Grundlage
für die moderne Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen. Durch einen riskanten Selbstversuch.
Ehre und Anerkennung blieben
dem Arzt und auch dem Krankenhaus zunächst verwehrt. Erst 1956
erhielt Werner Forßmann gemeinsam mit den amerikanischen
Kardiologen André Cournand und
Dickinson Richards den MedizinNobelpreis. Seit 1991 trägt das Krankenhaus den Namen des revolutionären Kardiologen.
Ein Holzschnitt soll den Ausschlag
gegeben haben: In einem Buch des
französischen Chirurgen und Physiologen Claude Bernard von 1879
entdeckte Werner Forßmann, wie
die Franzosen Chauveau und Marey
einem Tier die Halsvene öffneten
und durch diese Vene ein dünnes
Rohr bis ins Herz geschoben hatten.
An dieses Rohr war ein Registrierge-
rät angeschlossen.Warum sollte dies
nicht auch beim Menschen funktionieren? Konnte man beim lebenden
Patienten ebenso verfahren und
einen millimeterdünnen Schlauch
durch eine der großen Venen, die
den Blutstrom in die rechte Herzhälfte zurückleiten, bis ins schlagende
Herz schieben? Forßmann schlussfolgerte, dass eine solche Methode
viele diagnostische und therapeutische Möglichkeiten eröffnen würde.
Unter Einsatz von Kontrastmittel und
Röntgendarstellung könnte man
Untersuchungen und Operationen
am Herzen vornehmen und Medikamente direkt ins Herz einbringen,
ohne die Brust zu öffnen. Ein ganzes
Spektrum an Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung bei Herzerkrankungen täte sich damit auf.
21
„MIT SO WAS KOMMT
MAN INS ZUCHTHAUS“
JUGENDLICHER REBELL
IM ARZTKITTEL
Verbote, selbst aus dem Mund des
Chefs, konnten den Forscherdrang
Werner Forßmanns nicht stoppen.
Sanitätsrat Dr. Richard Schneider, Leiter der Chirurgischen Abteilung im
Eberswalder Krankenhaus, duldete
in seinem Bereich keine Experimente. Auch Warnungen von Kollegen
wie Dr. Peter Romeis fruchteten
nicht; dieser begleitete die ersten
Schritte des Selbstversuches noch,
brach dann aber ab. Werner Forßmann handelte auf eigene Faust.
Festgeschnallt auf dem OP-Tisch
verfolgte Schwester Gerda Ditzen,
die sich selbst als Versuchsperson
angeboten hatte, verdutzt und
hilflos, wie der junge Assistenzarzt
einen 65 Zentimeter langen eingeölten Schlauch in seine Armvene einführte. Die Schwester wurde befreit
– unter der Bedingung, dass sie bei
der Röntgenaufnahme hilft, die das
Experiment dokumentieren sollte.
Der Eingriff, von dem auch Werner
Forßmann nicht wissen konnte, wie
er ausgehen würde, war ein Erfolg.
22
Neun weitere Selbstversuche folgten.
Sanitätsrat Schneider sicherte nach
einem anfänglichen Donnerwetter
seine Unterstützung zu. Doch andere reagierten kritisch. „Mit so etwas
kommt man leicht ins Zuchthaus“,
äußerte etwa Prof. Georg Klemperer
von der 4. Medizinischen Universitätsklinik in Berlin. Ein Volontariat
an der Berliner Charité musste Werner Forßmann nach nur wenigen
Monaten abbrechen. Prof. Ferdinand
Sauerbruch, Chefchirurg der Charité,
entließ ihn mit den Worten: „Mit solchen Kunststückchen habilitiert man
sich in einem Zirkus und nicht an
einer anständigen deutschen Klinik!“
Zurück in Eberswalde experimentierte Werner Forßmann weiter: Er
führte sich selbst Kontrastmittel zu,
um im Röntgenbild eine bessere
Darstellung des Herzens zu erhalten.
1931 wendete er sich jedoch von
der Kardiologie ab und praktizierte
unter anderem als Urologe, bis der
Nobelpreis 1956 für die verdiente
Anerkennung sorgte.
Eine
Röntgenaufnahme,
die das Experiment
dokumentierte,
sorgte für den
Nobelpreis.
Werner Forßmann legt mit seinem
erfolgreichen Versuch die Grundlage
für die moderne Herz- und Lungenkathetertechnik. Bis zu dieser Zeit
standen den Ärzten zur Diagnose
von Herzerkrankungen nur wenige
Verfahren zur Verfügung, wie zum
Beispiel das Abhören. Auch Röntgenbilder zeigten damals noch nicht
solche Ergebnisse, wie sie heute
Standard sind. Aus diesem Grund
wird Werner Forßmann als „Vater der
modernen Herzmedizin“ betrachtet.
Im Eberswalder Krankenhaus, das
heute seinen Namen trägt, werden
wie überall in der Welt Untersuchungen mit Hilfe des Herzkatheters
durchgeführt. Zur Zeit sind es im
Durchschnitt etwa 1.800 Herkatheteruntersuchungen und -behand-
24
lungen pro Jahr. Das Haus verfügt
über ein hochmodern ausgestattetes Herzkatheterlabor, das invasive
diagnostische und therapeutische
Verfahren ermöglicht, wie die
Rechts- und Linksherzkatheterisierung, die Ballondilatation mit
Stentimplantation, die Herzmuskelbiopsie, die Thrombektomie, die
Valvuloplastie und andere mehr.
Viele schwere Erkrankungen könnten ohne die Entdeckung Werner
Forßmanns und die darauf aufbauenden Forschungen nicht diagnostiziert und behandelt werden.
Viele weitere Entwicklungen in der
Herzdiagnostik beruhen auf den
Grundlagen, die Forßmann mit seinen Selbstversuchen lieferte.
KARDIOLOGIE
AUF NEUEN WEGEN
Im Werner Forßmann Krankenhaus
wird die Tradition fortgesetzt
Der Name des Nobelpreisträgers ist zugleich eine
Verpflichtung, dem Anspruch einer modernen Herz­
medizin im vollen Umfang gerecht zu werden. ­
Dr. Stefan Hoffmann, heutiger Chefarzt in der kardiologischen Klinik des Krankenhauses, hat die Herzkathetertechnik von Werner Forßmann gemeinsam mit
anderen Experten selbst noch weiterentwickelt. Statt
über die Armarterie oder die Leiste führt er den Katheter über eine Arterie am Handgelenk ein. Ein Fortschritt
für die Patienten, denn die Methode ist schonender.
Ein hochqualifiziertes Team unter Leitung von Chefarzt Dr. Stefan
Hoffmann untersucht, behandelt, berät und begleitet Patienten mit
Herzerkankungen heute im Werner Forßmann Krankenhaus.
Für alle Beschwerden und Erkrankungen des Herzens
bietet das Werner Forßmann Krankenhaus modernste
diagnostische und therapeutische Möglichkeiten.
Dazu gehören die Implantation von Schrittmachern
und Geräten zur Behandlung eines zu langsamen oder
zu schnellen Herzschlages, Echokardiografie mit Belastungs-EKG, Telemetrieplätze für die Medikamenteneinstellung sowie elektrophysiologische Un­tersuchungen und Ablationen bei Rhythmusstörungen und auch
die Herzschrittmacherambulanz. Die kardiochirurgische Notfallversorgung wird rund um die Uhr in
Kooperation mit der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Brandenburg in Bernau gewährleistet. Für die
durchgehende Behandlung der Patienten bis zur kardiologischen Rehabilitation sorgt eine enge Zusammenarbeit mit der GLG Fachklinik Wolletzsee.
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EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN
Damit ein Krankenhaus funktioniert, müssen viele Menschen tätig werden, die dem Patienten nicht unmittelbar
begegnen – das war damals so und gilt auch heute.
Patienten und die damals noch auf dem Gelände lebenden Beschäftigten konnten im
„Auguste-Victoria-Heim“ weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen existieren. So
verfügte das Krankenhaus bereits zur Entstehungszeit über Gaslicht, später wurde es an
das städtische Elektrizitätsnetz angeschlossen.
Die Beheizung erfolgte über Einzelöfen und
Warmluftführung. Mit dem Umbau 1928 wurde das Krankenhaus zudem mit der Kanalisation verbunden.
Ein Selbstversorger mit hohen
Ansprüchen war das „AugusteVictoria-Heim“ schon in den
Anfängen, wie die Bilder der
Milchküche zeigen. Beispiele
dafür sind auch die Sterilisierungsanlage aus den 1950erJahren und das Labor.
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Die zuvor unter anderem mit Kalk erfolgte
Desinfektion verunreinigter Wäsche fand im
neu erschaffenen Waschhaus in einer Anlage
statt, die mit Heißluft arbeitete. Im Zuge der
Modernisierung wurde auch die Waschküche
neu ausgestattet, die über Waschmaschine
und Zentrifuge, Zylinderdampfmangel, me­
chanische Plättpresse sowie Wäscherolle
verfügte. Der Transport von Bettzeug, Laken
und Arztkitteln erfolgte über Wäscheschächte. Außerdem gab es im Krankenhaus eine
eigene Nähstube mit Zuschneide- und Anprobierräumen.
Ernährung wurde schon Ende des Jahrhunderts als entscheidender Faktor zur Heilung
und Genesung der Patienten verstanden. Im
Zuge der baulichen Erweiterung 1928 wurde
eine Diätküche eingerichtet, geführt von einer speziell ausgebildeten Schwester, um den
Anforderungen der modernen Krankendiät
gerecht zu werden. Lange Wege wurden auch
in der Versorgung der Patienten gespart: Speiseaufzüge beförderten die Mahlzeiten von der
Küche im Keller zu den einzelnen Stationen.
Küche
„Essen hält Leib und Seele zusammen.“ Und es soll dabei noch gesund
sein und gut schmecken. Deshalb
legen der heutige Küchenchef und
seine Mitarbeiter im Werner Forßmann Krankenhaus besonderes
Stromversorgung
Wenn im Krankenhaus „die Lichter
ausgingen“, wäre das besonders
fatal. Man stelle sich vor, es geschähe mitten in einer OP oder auf der
Gewicht auf Phantasie und Vielfalt
auf dem Speiseplan. Statt Verzicht
und Askese gibt es viel gesunde Kost
mit einheimischem Obst, Gemüse
und Vollkornprodukten, die satt
machen und die Kräfte stärken. Fettreicher Fisch sowie Geflügel statt zu
vielem rotem Fleisch, frische Kräuter
statt zu viel Salz und Pfeffer verbinden abwechslungsreichen Genuss
und gesunde Ernährung, die jeden
Gaumen erfreuen. Auch Menschen
mit besonderen Ansprüchen an ihre
Ernährung werden fündig. Knurrende Mägen haben keine Chance: Rund
850 Mahlzeiten zaubert das Küchenteam täglich auf den Tisch.
Intensivtherapiestation. Deshalb
springen spätestens nach 15 Sekunden eigene Generatoren an, so dass
alle wichtigen Bereiche mit Strom
versorgt sind. Regelmäßig werden
die ganz verschiedenen „Stromretter“ überprüft. Damit auch die komplexen Diagnostikgeräte, wie zum
Beispiel der Computertomograf,
bei einem Stromausfall zuverlässig
arbeiten, verfügen besonders sensible Apparate auch über eine batteriegepufferte Notstromversorgung.
Um den Stromverbrauch und die
Co2-Emissionen so gering wie möglich zu halten, setzt das Krankenhaus
auf regenerative Energiegewinnung,
etwa über moderne Anlagen zur
Regulierung des Klimas und auf konsequentes Energiesparen.
Hygiene
Sie schützen die Patienten vor Viren
und Bakterien: Die Hygieneexperten
im Werner Forßmann Krankenhaus.
Von der Wäscherei bis zum Reinigungspersonal – gemeinsam rücken
sie den unsichtbaren Krankheitserregern zu Leibe. Die Zentralsterilisation, in der Operationsinstrumente
gereinigt, gepflegt und auf ihre
Funktion hin geprüft werden, wird
wie auch andere Bereiche „hinter
den Kulissen“ des Krankenhauses
in regelmäßigen Qualitätsaudits
geprüft und zertifiziert.
27
DAS KRANKENHAUS IN KRIEGSWIRREN
Während des Zweiten Weltkrieges wird das Krankenhaus
zum Lazarett und hat Beschädigungen zu ertragen. Zuvor
findet der erste Namenswechsel statt.
1938 erfolgte die Auflösung des Mutterhauses und die
Umbenennung in „Kurmark-Krankenhaus“. Mit Kriegsbeginn 1939 diente das Krankenhaus als Reserve­
lazarett. Das Leiden der Verwundeten und der Mangel
an Personal und Medikamenten stellten die Beschäftigten vor enorme Herausforderungen. Entbindungen
fanden in den Kriegsjahren nicht statt; die Frauen
wurden unter anderem in die „Landesklinik“ (heute
Martin Gropius Krankenhaus) verlegt. Zum Kriegs­ende
Oben: Krankenhaus 1933
Links: Haus 2 nach 1945
zeigt die Beschädigung
durch eine Brandbombe.
Rechts: Wiederaufbau
nach dem Krieg mit
eindeutiger Botschaft
28
spitzte sich die Situation weiter zu: Brandbomben und
Splitter beschädigten das Haus, so dass Patienten in
die spätere Poliklinik, das heutige Ärztehaus, verlegt
werden mussten. Bald war kein Arzt mehr im Einsatz.
Erst 1946 konnte das Krankenhaus, jetzt von der Stadt
Eberswalde verwaltet, wieder in Betrieb gehen. Unter
der Leitung des Arztes Dr. Brinkmann stellten sich 70
Angestellte unter schwierigen Bedingungen ihrer Aufgabe. Noch 1947 wurden die Fenster des Krankenhauses mit abgewaschenen Röntgenbildern abgedichtet,
weil es an Glas und Handwerkern fehlte.
TURMSPITZE IN
ALTEM GLANZ
Im Juli 1999 erhielt der Traditionsbau schließlich auch
sein letztes im Krieg verloren gegangenes Wahrzeichen zurück: Die Turmlaterne des einstigen AugusteVictoria-Heims. Im Zuge der Gesamtsanierung wurde
die Spitze des unter Denkmalschutz stehenden Hauses wiederhergestellt. Als Vorlage für die Restauration dienten alte Fotoaufnahmen.
Die Turmlaterne wurde mit einem vier Meter hohen
Eisenkreuz und drei vergoldeten Kugeln im Durchmesser von 80 bis 30 Millimetern bekrönt. Entwurf,
Schmiede­arbeiten und der Aufbau lagen in Verantwortung der Angermünder Kunstschlosserei und
Metallrestaurierung Wilfried Schwuchow.
29
ab 1961
Haus 6
30
HEUTE
FINDEN SIE
HIER
Haus 6
Klinik für
Kinder- und Jugendmedizin
Chefarzt Dr. Dieter Hüseman
Diabetesberatung Kinder
und Diabetesschulungsraum
EKG, EEG Kinderklinik
Physiotherapie Kinderklinik
MVZ-Praxis
für Kinderheilkunde
Kinderfacharzt Arne Siedler
MVZ-Praxis
für Neurochirurgie
Dr. Anne Theodor
MVZ-Praxis für
Strahlenheilkunde
Dr. Ralph Schrader,
Mandy Engler,
Dr. Peter Karl Wirth
Zentrum für
Vasculäre Malformationen
(ZVM) Eberswalde
Dr. Lutz Meyer
Station 18, 19
31
Neues Haus für Kinder
und junge Patienten
Ausdruck eines neuen Zeitabschnitts in der Geschichte des
Krankenhauses war der Bau der Kinderklinik. Durch ihn erhöhten sich die Kapazitäten um weitere 110 Betten.
Am 9. September 1961 wurde das Haus, das dem
Stil nach an einen Kasernenbau erinnert, eingeweiht, am 2. Oktober wurden die ersten Kinder aufgenommen. 36 Betten der Kinderklinik befanden
sich im Erdgeschoss, 44 auf der Säuglingsstation im
ersten Stockwerk. Die Eröffnung der Frühgeborenenstation mit 30 Betten im zweiten Stockwerk
verzögerte sich teils wegen fehlender technischer
Voraussetzungen, vor allem aber weil es an fachlich
ausgebildetem Personal mangelte. Durch ärztliche
Weiterbildungsmöglichkeiten in der Kinderklinik
konnte dieses Defizit in der Folge vermindert werden.
32
Zur Klinik zählte auch eine Kinderkrippe auf dem
Gelände, die 1960 zunächst mit 12 Kindern ihren
Betrieb aufnahm. 1980 kümmerten sich sechs Mitarbeiter um die zu der Zeit 32 Kinder.
Die Kinderklinik wirkte über Stadt- und Kreisgrenzen
hinaus; sie war die erste ihrer Art im damaligen
Bezirk Frankfurt/Oder.
Das Krankenhaus, das im Herbst 1961 somit über
insgesamt 480 Betten verfügte, trug seit 1952 auch
einen neuen Namen: Kreiskrankenhaus / Poliklinik
Eberswalde. Hintergrund war ein Erlass der Sowjetischen Militäradministration zur Errichtung von
Polikliniken, in denen die ambulante Versorgung
verschiedener medizinischer Fachgebiete unter
einem Dach gebündelt wurde. Ab September 1947
gab es poliklinische Sprechstunden der Fachgebiete Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie im Krankenhaus. In der Folge zählten auch eine Hals-NasenOhren-Abteilung und die Pädiatrie in der Poliklinik
in der Karl-Liebknecht-Straße dazu.
„Ausgezeichnet für Kinder“
Ein künstlerisch gestalteter
Eberswalder Zoolöwe bewacht
seit 2010 den Eingang zur
heutigen Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin.
In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin weiß man, dass die jungen Patienten besondere Zuwendung und Geduld
brauchen. Dabei können die Eltern, Geschwister oder Freunde, ja sogar ein
Krankenhausclown, helfen. Und auch
sonst ist alles da, was kleine Patienten
schnell wieder gesund macht: kindgerechte Beschäftigungsangebote, eine
fröhlich-freundliche Umgebung, erfahrene Fachkräfte – das Werner Forßmann
Krankenhaus ist einfach „Ausgezeichnet. Für Kinder“, wie die gleichnamige
mehrfach vergebene Auszeichnung
für die Kinderklinik bestätigt.
Ein wichtiger Partner ist das Netzwerk
Gesunde Kinder Barnim Nord, deren
Patinnen Eltern und Kinder ehrenamt-
lich im Alltag beraten und begleiten.
Über 300 Familien mit Kindern im Alter
bis drei Jahren werden aktuell durch
80 freiwillige Patinnen betreut und zu
regelmäßigen Informationsveranstaltungen eingeladen. Als besonderer
Pate unterstützte auch der bekannte
Schauspieler Axel Prahl dieses Projekt
mit seiner Prominenz.
Strikte Regeln galten in den
Anfangsjahren der Kinderklinik.
Heute gibt es keine festen
Besuchszeiten mehr. Jeder
freundliche Besuch unterstützt
die Genesung der jungen
Patienten. Bei Bedarf sind auch
Übernachtungen von Mutter,
Vater oder beiden Eltern
möglich, um das erkrankte Kind
optimal zu begleiten.
33
MODERNISIERUNGEN
IM KREISKRANKENHAUS
Umbau und Modernisierung
verbesserten die
Behandlungsmöglichkeiten weiter
So umfasste die bauliche Rekonstruktion unter
anderem die Errichtung der Sterilabteilung 1965/66
und der Röntgenabteilung 1967/68, deren Qualität
in den 1970er-Jahren durch die Installation eines
neuen Großgerätes eine maßgebliche Aufwertung
erfuhr. Zugleich entstanden ein neuer Aufnahmebereich sowie ein neuer Gebäudetrakt, in dem die
Dermatologie und die Infektionsstation angesiedelt
wurden. Hauptbestandteil der Rekonstruktion
waren die Schaffung einer Intensivtherapiestation
und der Umbau der ehemaligen Inneren Station zu
einer HNO- und Augenabteilung. Die Ursprungsbauten des „Auguste-Victoria-Heims“ wurden umorganisiert: Weil Tuberkuloseerkrankungen spürbar
zurückgingen, konnte die dafür ausgewiesene Station mit 28 Betten aufgelöst werden. Ihrer Zeit voraus waren die Verantwortlichen mit der Schaffung
einer direkten Verbindung von Chirurgie und Gynäkologie, denn lange bevor es offiziell gefordert
wurde, ermöglichte die räumliche Nähe eine noch
schnellere Hilfe unter anderem bei Risikoschwangerschaften.
Ab dem 1. Juli 1985 verfügte das Kreiskrankenhaus
zudem über eine Rettungsstelle. Jeder Fortschritt
fand sein Echo auch in der Tagespresse jener Zeit.
34
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35
FORTSCHRITTE DER MEDIZIN ERWEITERN
DIE GRENZEN DES MÖGLICHEN
Sein Bereich ist die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Hier hat Bernd Döbelin, der seit 40 Jahren als Arzt des Krankenhauses tätig ist, die rasante Entwicklung dieses speziellen Fachgebiets
über Jahrzehnte miterlebt und mitgestaltet.
„Den Anfang nahm die Intensivmedizin eine halbe
Generation vor meinem beruflichen Einstieg mit
den Poliomyelitis-Beatmungsstationen der 1950er
Jahre“, sagt Chefarzt Bernd Döbelin. „Die Einführung
intensivmedizinischer Verfahren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Grenzen der kurativen Medizin enorm erweitert. Mit der Überbrückung
gestörter Vitalfunktionen ist es möglich geworden,
Schwerverletzte oder Schwerkranke, die früher als
hoffnungslos aufgegeben werden mussten, erfolgreich zu behandeln.“
Dipl.-Med. Bernd Döbelin
blickt auf eine lange Zeit
am Werner Forßmann
Krankenhaus zurück: Seit
40 Jahren ist er hier Arzt,
seit 25 Jahren Chefarzt.
In der Mitte der linken
Fotoreihe: ITS 1960
36
Die Arbeit auf der ITS ist verantwortungsvoll und
hart, in physischer wie psychischer Hinsicht. Umso
wichtiger ist der kollegiale Zusammenhalt, der sich
auch in der langjährigen Tätigkeit vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt, die sich heute noch
auf Fotos aus vergangenen Zeiten wiedererkennen.
DORT OBEN HABEN WIR GEWOHNT ...
Sie kamen Anfang der 1960er Jahre als sogenannte
„Pflichtassistenten“. Ärzte wurden dringend gesucht –
und wohnten vielfach direkt im Krankenhaus.
„Heute würde man statt Pflichtassistent vielleicht
Arzt im Praktikum sagen“, meint Dr. Peter Ebert. „Als
Pflichtassistent war man vier Monate in der Inneren,
vier Monate in der Chirurgie und vier Monate in
einem frei wählbaren Fach tätig. Erst danach erhielt
man die volle Approbation als Arzt.“ Er selbst arbeitete 1964 bis 1966 in der HNO-Abteilung des Krankenhauses.
Ärzte hatten bis zum Bau der Berliner Mauer scharenweise das Land verlassen und wurden hände­
ringend gesucht. Auch an Wohnraum mangelte es
allerorts. „Wir wohnten direkt im Krankenhaus“, berichtet Ehefrau Dr. Anna-Katharina Ebert. Sie war von
1961 bis 1969 Ärztin in der Kinderklinik unter Leitung von Chefarzt Dr. Siegfried Adler. Arbeitsort und
Zuhause waren praktisch eins. „Zur Entbindung bin
ich einfach von der Wohnung über die Wendeltreppe in den Kreißsaal gegangen“, erinnert sie sich.
„Über den Hof wurden die Kinder zur Krippe ge­
bracht. Zum Stillen ging man in der Pause kurz mal
hinüber. Man hat sich auch gegenseitig die Kinderbetreuung abgenommen. Einerseits herrschte eine
sehr kollegiale und solidarische Atmosphäre. Andererseits muss man heute sagen: Wir haben auch auf
Kosten der Kinder gearbeitet und uns zum Teil überarbeitet.“ Auch nach Feierabend waren die Ärzte,
die im Krankenhaus wohnten, oft zusammen und
tauschten sich aus. „Wir waren jung und mussten
noch Erfahrungen sammeln“, sagt Dr. Ingrid Schröder, die von 1960 bis 2000 Kinderärztin im Krankenhaus war. „Damals haben wir auch sehr viel von den
älteren Schwestern gelernt.“ Anders als heute waren
die Ärzte regelmäßig zu Hausbesuchstagen im Einsatz. „In Spitzenzeiten wurden an einem Tag bis zu
60 Patienten in der Stadt und der Region behandelt“,
sagt Dr. Peter Ebert. „Das konnte durchaus bis 23
Uhr dauern. Mit einem PkW wurde man von Tür zu
Tür gefahren.“
Auch an sogenannte Notbauten auf dem Krankenhausgelände erinnern sich die drei ehemaligen
Beschäftigten – Baracken mit Patientenbetten, Verwaltungsräumen und Wohnungen. Sie wurden später abgerissen. Mit Beginn der 1970er Jahre nahm
das Wohnen im Krankenhaus sein Ende.
Dr. Peter Ebert, Ehefrau Dr. Anna-Katharina
Ebert und Dr. Ingrid Schröder erinnern sich an
Zeiten, als sie im Krankenhaus nicht nur
gearbeitet, sondern auch gewohnt haben.
37
ab 1990
Haus 5 und 7
38
HEUTE
FINDEN SIE
HIER
Klinik für Allgemein-, Viszeral-,
Thorax- und Gefäßchirurgie
Chefarzt Dr. Stefan Reumuth
Allgemeine Chirurgische
Ambulanz
Darmzentrum
Medizinische Klinik III
(Kardiologie, Pneumologie,
Angiologie)
Chefarzt Dr. Stefan Hoffmann
Herzkatheterlabor
Schrittmacherambulanz
Klinik für Radiologie und
Neuroradiologie
Chefarzt Dr. Jörg Seemann
Haus 5 und Haus 7
Röntgen, CT, MRT, Angiografie
Zentrale Notfallaufnahme,
Notfallambulanz
Klinik für Orthopädie,
Unfall- und Handchirurgie
Chefarzt Dr. Steffen Hartmann
Klinik für Internistische
Intensivmedizin und
Interdisziplinäre Notfallaufnahme
Chefarzt
Dr. Klaus-Friedrich Bodmann
Medizinische Klinik I
(Gastroenterologie,
Hämatologie, Onkologie)
Chefarzt Dr. Hartmut Hemeling
Unfallchirurgische Ambulanz
Behandlungsbereich Hals-,
Nasen-, Ohrenheilkunde,
Dysphagiesprechstunde
Logopädie
Strahlentherapie und
Radioonkologie
Leitung: Dr. Ralph Schrader
Ambulantes Operationszentrum
EKG, Ergometrie, Echokardiografie,
Endoskopie, Sonografie
Mammografie-Screening
Physiotherapie
Station 1,
Intensivtherapiestation
Station 2, Aufnahmestation
Station 3, 4, 5, 6
Station 14,
Intensivtherapiestation
Station 15, 16
Sterilisation, Wäscherei,
Bettenaufbereitung
Küche, Personalspeisesaal
Grundstein für neue Zeiten
1992 wurde das Krankenhaus, das nun den Namen seines berühmtesten Mitarbeiters – des Nobelpreisträgers Werner Forßmann – trug, mit
einer Kapazität von 450 Betten als Krankenhaus der Regelversorgung
eingestuft. Im selben Jahr erfolgte die erste Grundsteinlegung für die
vorläufig letzten großen baulichen Erweiterungen des Krankenhauses.
Vorangegangen war die teilweise Auflösung der
Poliklinik und deren Umwandlung in ein Gesundheitszentrum in Form einer GmbH. Die Gesellschafterfunktion übernahmen der Landkreis Barnim und
die Stadt Eberswalde. Weitblick und ein Gespür für
zukünftige Entwicklungen waren von allen Akteuren
gefragt und mündeten in einer Zielplanung, die den
Startschuss für eine 15 Jahre andauernde Entwick-
Beim ersten Spatenstich für
den Erweiterungsbau des
Krankenhauses (Haus 5) am
3. August 1992 und auch zur
Grundstein­legung am
6. November desselben Jahres
war die damalige überaus
engagierte Gesundheitsministerin Brandenburgs, Regine
Hildebrandt, anwesend.
40
lung gab, im Laufe derer umfangreiche Neubauten
und zahlreiche Modernisierungen erfolgten.
Nach der ersten Fortschreibung des Krankenhausplanes im Land Brandenburg 1994 verfügte das Krankenhaus über die Fachbereiche Augen- und HalsNasen-Ohren-Heilkunde, Urologie, Neurochirurgie,
Strahlenheilkunde, Nuklearmedizin und Geriatrie.
1997 wurde zunächst das neue Gebäude für die Strah-
lentherapie eingeweiht, dann folgte die Eröffnung von
Haus 5. Pünktlich zur Jahrtausendwende konnte auch
das einstige Auguste-Victoria-Heim, die Keimzelle des
gesamten Bau-Ensembles, nach einer Generalüberholung wieder in Betrieb genommen werden. Und
schließlich vervollständigte 2007 der Neubau von
Haus 7, als bislang letzter großer Neubau, das heutige Gesamtbild des Werner Forßmann Krankenhauses.
Das Architekturbüro
Thiede, Meßthaler, Klösges
Architekten+Ingenieure,
heute HDR TMK Planungsgesellschaft mbH, baut seit
mehr als 50 Jahren Gebäude
für Gesundheit, Forschung
und Lehre. Es wurde zu
Beginn der 1990-er Jahre
mit der Erweiterung und
Sanierung des WernerForßmann-Krankenhaus in
Eberswalde beauftragt.
Architekt Jörg Grothe
ab 1895
Auguste-VictoriaHeim
ab 1938
KurmarkKrankenhaus
ab 1952
Kreiskrankenhaus
ab 1991
Werner Forßmann
Krankenhaus
Unter neuem Namen
Am 18. August 1991 erhielt das Krankenhaus den Namen des Nobelpreisträgers Werner Forßmann. Später wurde
im Foyer des neuen Erweiterungsbaus
eine Bronzebüste und eine Wandgestaltung in Anlehnung an das berühmte
Röntgenbild des Selbstversuchs von 1929
installiert, die bis heute an das Wirken
des Namensgebers erinnern. Auch das
Krankenhauslogo symbolisiert einen
Herzkatheter.
„Ein Jahr nach Baubeginn begann
ich meine Tätigkeit im Architekturbüro Thiede, Meßthaler und
Klösges als Bauzeichner. Bis
zur Fertigstellung des vierten
Bauabschnitts mit dem Hubschrauberlandeplatz war ich
für die nächsten dreizehn Jahre
an allen Bauabschnitten, die
das Gesicht des Krankenhauses eindrucksvoll veränderten,
beteiligt. So erinnere ich mich
gern an manches Detail zurück,
das bei der Bestandsaufnahme
zum Vorschein trat oder zu
lösen gewesen ist. Neben den
beruflichen Beziehungen zum
Krankenhaus hatte ich aber auch
zwei Mal privaten Anlass, das
Krankenhaus zu besuchen. Der
kleine Fritz erblickte hier das
Licht der Welt, und ich stattete
unserer Bekannten und ihrem
Sohn einen Besuch ab. Etwas spä-
ter kam noch das Schwesterchen
Emma zur Welt und die Mutter
lobte die Unterbringung im Bettenhaus. Aber auch mein Sohn
durfte mit Blinddarmreizung
die Pflege in der Kinderklinik in
Anspruch nehmen. Wir waren
mit unserem Posaunenchor in
Brodowin und mussten mit dem
Jungen die Notaufnahme aufsuchen. Nach Rücksprache mit dem
Pflegepersonal spielten wir ihm
am darauf folgenden Sonntag
ein Ständchen auf der Terrasse
vor dem Patientenzimmer. Eventuell erinnert sich der eine oder
andere noch daran.“
41
Intensivmedizin
VON KOPF BIS FUSS –
OPERATIONSVIELFALT
Ein Kernbereich des Krankenhauses sind die
11 Operationssäle, in denen Chirurgen aller
Fachbereiche tätig sind, unterstützt von
erfahrenen Teams. Die Operationsmethoden
haben sich besonders in den Jahren seit
1990 immer mehr verfeinert.
Viele Eingriffe, die in den 1960er bis 1980er Jahren
noch große Körperschnitte erforderten, können
inzwischen per Endoskop, Katheter und weiterer
Instrumente minimal-invasiv erfolgen. Dies ist auch
ein Grund für die stete Zunahme ambulanter Operationen, bei denen die Patienten gar nicht mehr über
den Tag hinaus in das Krankenhaus aufgenommen
werden müssen. In einigen Teilbereichen werden im
Werner Forßmann Krankenhaus auch hochspezialisierte Operationen durchgeführt. Moderne
Anästhesieverfahren sorgen für die Schmerzausschaltung während der Operation. Die
Anästhesieform hängt vom jeweils vorgestationäre
sehenen Eingriff ab. Dabei wird gemeinsam
mit dem Patienten das Verfahren gewählt,
Operationen
das den Organismus bei guter Schmerzausschaltung am wenigsten belastet.
9.027
42
Schnelle medizinische
Hilfe und eine lückenlose
Überwachung aller
lebenswichtiger Funktionen
des Körpers sind
kennzeichnend.
HNO-Klinik
Unter anderem mit dem
Einsatz von aktiven
Mittelohrimplantanten, kann
die Lebensqualität von
schwerhörigen Patienten
deutlich erhöht
werden.
Zentrum für
vasculäre
Malformationen (ZVM)
Patienten mit angeborenen
Fehlbildungen und seltenen
Gefäßveränderungen kommen aus aller
Welt und werden hier von einem
internationalen Spezialistenteam
behandelt und operiert.
Augenheilkunde
3.960
Spezielle
Augenoperationen
an der Netzhaut und
am Glaskörper.
ambulante
Operationen
Angaben: 2014
Radiologie und
Neuroradiologie
Biopsien und
Embolisationen sind Teil
der interventionellen
Radiologie.
Orthopädie, Unfallund Handchirurgie
Mit jährlich mehr als 2500
Eingriffen gehört sie zu den
größten und leistungsstärksten
Abteilungen ihrer Art in
Brandenburg.
Allgemein
Chirurgische
Ambulanz
Darmzentrum
Frauenklinik und
Geburtsstation
Auch in der Frauenklinik wird interdisziplinär gearbeitet – z.B. bei der
Behandlung von Brusterkrankungen. Bei
Verdacht auf Brustkrebs erhält jede Frau
innerhalb von 24 Stunden einen
Untersuchungstermin. Für Geburten
stehen zwei Kreißsäle und für
Frühgeborene eine Spezialstation
(Perinatalzentrum)
zur Verfügung.
Neurochirurgie
Millimetergenaue
und risikoarme
Operationen sind Standard
dank modernster
Navigationsgeräte bei
Operationen am Gehirn
und an Nervenstrukturen.
Klinik für Allgemein
Viszeral-, Thoraxund Gefäßchirurgie
Durch die Schlüsselloch-Methode
können Patienten unter anderem
bei Blinddarm-, Leistenbruch- und
Gallenblasen-Operationen
besonders schonend operiert
werden.
Mund-, Kiefer-,
Gesichtschirurgie
Gastroenterologie,
Hämatologie,
Onkologie
Erkrankungen der Speiseröhre, des
Magens, des Dünn- und Dickdarms,
der Leber, der Galle und der
Bauchspeicheldrüse sowie des
Knochenmarks und des Blutes, aber
auch Tumorerkrankungen sind
Schwerpunkte der Klinik.
Erkrankungen, Verletzungen,
Frakturen, Fehlbildungen und
Formveränderungen von
Zähnen, Kiefer, der Mundhöhle
und des Gesichts werden hier
zum Teil minimalinvasiv
behandelt.
Urologie
Kardiologie, Angiologie,
Pneumologie
Erkrankungen der
Herzkranzgefäße werden mittels
Herzkatheteruntersuchung
sofort erkannt und behandelt.
Die Implantation eines
Herzschrittmachers ist heute
Routine.
Die berührungsfreie Harnsteinzertrümmerung (ESWL)
erfolgt mittels Stoßwellen.
Der Green-lightlaser wird in der
Hand des Operateurs zum
„Licht-Skalpell“ bei vielen
urologischen Eingriffen.
43
TELEMEDIZIN
DER SPEZIALIST
VON NEBENAN
Ärzte rücken enger zusammen
und tauschen sich aus – vor dem
Bildschirm. Zum Vorteil der Patienten, denn so können Spezialisten unabhängig vom Standort in
die Diagnose und Behandlung
eingebunden werden.
44
Dank Telemedizin spielen Entfernungen keine Rolle mehr. Mehrmals in der
Woche finden interdisziplinäre Ärztekonferenzen im Telemedizin­zentrum
des Werner Forßmann Krankenhauses
statt. Dabei tauschen sich Spezialisten
unterschiedlicher Fachrichtungen
miteinander aus und bewerten auf
den Videokonferenzen gemeinsam
Krankheitsbilder und -verläufe. Bei
der Entwicklung der Telemedizin hat
das Werner Forßmann Krankenhaus
von Anfang an eine Vorreiterrolle
übernommen und sich beispielsweise
im Rahmen des Projekts POMERANIA
– eines regionalen Entwicklungsprojekts der Europäischen Union – für
den Ausbau der Telemedizin im Nordosten Brandenburgs engagiert.
Besonders wichtig ist der Austausch
der Spezialisten beispielsweise in
den wöchentlichen Tumorkonferenzen, da die Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen das
Wissen von Fachärzten vieler Bereiche erfordert. Auch dort, wo Entscheidungen in wenigen Minuten
getroffen werden müssen, zum Beispiel bei der Notfallversorgung nach
einem Schlaganfall, ist die Telemedizin in einem weiträumigen Gebiet
wie Brandenburg unverzichtbar.
Präzise Bilder aus dem Inneren des Körpers
Hochauflösende Bilder in 3D werden
nahezu in allen Fachrichtungen der
Medizin gebraucht. Ganz besonders
aber dort, wo die Untersuchung sich
im Millimeterbereich abspielt. So
wie in der Klinik für Radiologie, wo
Spezialisten dank der biplanaren
Angiografie­anlage einen besonders
genauen Blick auf das feine Geäst
von Gefäßen haben: Die Anlage
liefert durch die hochauflösenden
Bilder detailgenaue Untersuchungs­
ergebnisse und ermöglicht außergewöhnliche Operationen. Rund 600
Mal im Jahr werden auf Grundlage
dieser digitalen Bilder komplizierte
Operationen auf höchstem Niveau
durchgeführt. Den Ärzten erleichtert
die präzise Diagnostik die Arbeit,
die Patienten profitieren von einer
zielgenauen Behandlung, und die
Eingriffe sind risikoärmer.
Technischer Fortschritt
verändert die Medizin
Vom ersten EEG in den 1970er Jahren bis zu heutigen
diagnostischen Großgeräten vollzog sich in relativ
kurzer Zeit ein gewaltiger „Sprung“. Diagnostische
Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) zählen heute selbstverständlich zur Grundausstattung eines Krankenhauses.
Das Werner Forßmann Krankenhaus verfügt im
Bereich computergestützter medizinischer Großtechnik unter anderem auch über zwei Linear­
beschleuniger.
45
MIT HOCHDRUCK
DURCH DAS KRANKENHAUS
Rohrpost
„Plopp“ und „zisch“ – schon saust die Kapsel
durch die unsichtbaren Kanäle quer durch das
Krankenhaus. Wenige Minuten später kündigt
sie so ihre Ankunft an. Die Rohrpost ist da!
Unterirdischer Rangierbahnhof: Jörg Strutzke,
Technischer Leiter des
Krankenhauses, kann den
Weg der Kapseln am
Computer genau verfolgen.
In der Schaltzentrale
gelangen die Kapseln in die
richtigen Kanäle.
46
Der Inhalt der Kapseln kann binnen kürzester
Zeit von einer auf die andere Station transportiert werden. So sparen die Mitarbeiter viel
Zeit mit dem Hin- und Hertragen. Wie eine
unterirdische Autobahn zieht sich das Netz
der Rohre auf einem Kilometer Länge durch
das Krankenhaus. Rund 1.000 Mal am Tag wird
eine der insgesamt 125 Kapseln mit rund 15
Stundenkilometern auf die Reise geschickt.
Hauptaddressat ist das Labor. Die Basis für
die Steuerung liefert Computertechnik: Die
Kapseln verfügen über einen Code, über den
ihr Weg lückenlos nachverfolgt und so eine
Verwechslung verhindert werden kann. Und
auch zurück findet die Kapsel auf Knopfdruck.
druck.
Weiche
Ob Blutproben, Medikamente
oder kleinere Ersatzteile –
dank der Kapseln sind lange
Wege für Überbringer nicht
nötig.
Weiche
Ebenfalls häufig angesteuert: Die Zentralapotheke.
Schon seit 1930 hat das
Krankenhaus eine eigene
Abteilung zur Herstellung
und Ausgabe von Medikamenten. Nach einer
kurzzeitigen Auslagerung ist
sie seit 1993 wieder fester
Bestandteil des
Krankenhauses.
Mikroskope gehörten schon
früher zur Grundaustattung
eines Labors. Viele einzelne
Messgeräte finden sich dort
aber nicht mehr, weil
hochtechnologische
Großanlagen alle Analysen in
einem ermöglichen.
Zentrallabor
Für das Auge sind sie unsichtbar, doch im Labor
werden sie aufgespürt: Bakterien, Viren oder
andere Krankheitserreger sowie viele andere
Werte, die den Ärzten Aufschluss über den
Gesundheitszustand des Patienten geben. Das
hat sich seit dem Bau eines Zentrallabors 1968
nicht geändert. Heute messen unzählige Großgeräte Unmengen von Daten und Parameter,
die unverzichtbar sind in der modernen Medizin. Aus diesem Grund wird im Zentrallabor im
Drei-Schicht-System gearbeitet, so dass rund
um die Uhr bei Bedarf sofort Analyseergebnisse
vorgelegt werden können. Rund zwei Millionen Daten kommen so im Jahr zusammen.
Deren Zahl steigt stetig, denn das Zentrallabor
übernimmt seit der Modernisierung 2013 auch
Laborleistungen für die Unternehmen der GLG
und hat in diesem Zuge zudem das Spektrum
der Laborparameter erweitert, um insbesondere die Infektionsdiagnostik zu verbessern.
47
(VORERST) LETZTER NEUBAU
Nach rund drei Jahren Bauzeit des (vorerst) letzten Gebäudeteils fand 2007 die rund 15
Jahre dauernde Sanierung und Weiterentwicklung des Krankenhauses ihren Abschluss.
Insgesamt wurden 24 Millionen Euro, mehrheitlich gefördert durch das Land Brandenburg,
investiert. Heute befinden sich in dem Betten- und Funktionsgebäude mit Hubschrauberlandeplatz verschiedene Untersuchungs­bereiche, die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und die Medizinischen Kliniken I und III mit den Fachbereichen Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Kardiologie, Pneumologie und Angiologie.
Die Eröffnung des Hubschrauberlandeplatzes am 20.4.2007
sorgte für Aufsehen. Einen Tag später, 14:40 Uhr, kam der erste
Patient – eine Verlegung aus dem Krankenhaus Bernau.
Wie auf dünnem Eis bewegten sich die interessierten Mitarbeiterinnen auf den durchsichtigen Plexiglasplatten (Bild unten).
Zahlen, Daten, Fakten
6.210 Kubikmeter Beton
wurden für den Rohbau verwendet.
2.964 Quadratmeter gelbe Klinker
1.000 Tonnen Bewehrungsstahl
liegen innerhalb. Das entspricht
dem Gewicht von 900 Kleinwagen.
104 Tonnen Stahl
wurden zusätzlich für den
Hubschrauberlandeplatz verwendet.
559 Quadratmeter rote Klinker
für das optische Erscheinungsbild.
36 mm dicke Schrauben
halten die Stahlteller auf dem
Betonsockel für den Hubschrauberlandeplatz.
48
Kabel und Leitungen:
100 km
für Starkstrom- und
Nachrichtentechnik,
60 km
für Daten- und Telefonübertragung
Für die Beheizung:
• 12 Heizkreispumpen
• rund 4.200 Meter Stahlrohr verschweißt,
• 5.230 Heizkörper eingesetzt
2.300 Meter Abflussrohr
• Kalt- und Warmwasserzufuhr erfolgt
über 6.300 Meter Kupferrohr
22.000 Kubikmeter Luft
kann das zentrale Zuluftgerät der Beund Entlüftungsanlage des Neubaus in
einer Stunde bewegen.
2.867 Quadratmeter Luftkanal
wurden verbaut, um die großen Luftmengen zu transportieren.
Vom Dach in den OP: Früher
wurden die Patienten auf dem nahe
gelegenen Sportplatz vom
Hubschrauber in den Krankenwagen
umgebettet, um dann ins Krankenhaus transportiert zu werden. Nun
kann das Krankenhaus direkt
angeflogen und der Patient per
Aufzug in die Notaufnahme oder in
den OP-Bereich verlegt werden.
Noch ein Jubiläum: Im Mai 2015
wurde der Hubschrauberlandeplatz
auf dem Dach von Haus 7 des Werner
Forßmann Krankenhauses zum 1.000
Mal angeflogen. Das auffällige Rondell verleiht dem Krankenhaus sein
unverwechselbares Gesicht. Seit der
Inbetriebnahme 2007 ist der Landeplatz das moderne Wahrzeichen des
traditionsreichen Klinikums.
Wetterfester Landeplatz:
Die Landefläche ist beheizbar, so
dass auch bei Frost gestartet und
gelandet werden kann.
Er hat eine Grundfläche von rund
1.000 m2. In 25 Metern Höhe und rund
13 Meter über das Bettenhaus hinausragend bietet er einen imposanten
Rundumblick auf Eberswalde. Bei der
Versorgung in Notfällen oder bei der
Verlegung von Patienten, ermöglicht
er schnelle Transporte auf dem Luftweg, teilweise auch schon mal bis
nach Rostock oder Hamburg.
Schutz vor Lärm: Die Plexiglasverkleidung mit ihrem integrierten Lärmschutz sorgt für einen
Dezibelwert, der die Patienten im
Haus nicht beeinträchtigt.
Auf die Windrichtung
achten: Je nach
Windverhältnissen
fliegen die Piloten aus
unterschiedlichen
Richtungen an. Der
Windsack hilft ihnen
bei der Orientierung.
49
NEUER STATUS:
SCHWERPUNKTKRANKENHAUS
Märkische Oderzeitung, 24. Januar 2014
2014 hat das Werner Forßmann Krankenhaus den Status eines „Krankenhauses der Schwerpunktversorgung“
erlangt. Dies ist der höchste Versorgungsstatus für ein Krankenhaus im
Land Brandenburg. Die Einstufung
erfolgte durch die Landesregierung.
Nur sieben der 52 Krankenhäuser
Brandenburgs erfüllen die Schwerpunktkriterien. Krankenhäuser der
Schwerpunktversorgung über-
50
Märkische Oderzeitung 24. Januar 2014
nehmen in Diagnose und Therapie
neben regionalen auch überregionale Aufgaben. Sie verfügen über das
größte Spektrum an medizinischen
Fachdisziplinen in der Region und
bieten neben der Grundversorgung
auch Behandlungen bei schweren
und komplexen Erkrankungen sowie
in einigen hochspezialisierten Bereichen an.
Medizinisches
Versorgungszentrum
Prenzlau GmbH
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MedizinischSoziales
Zentrum
Uckermark
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Das Werner-Forßmann-Krankenhaus
ist mit mehr als 950 Mitarbeitern
sowie 22.000 stationären und über
40.000 ambulanten Behandlungen
und Diagnosen pro Jahr die größte
Gesundheitseinrichtung im Verbund
der GLG Gesellschaft für Leben und
Gesundheit mbH.
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Die 2005 gegründete GLG beschäftigt insgesamt mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und
ist damit das größte Gesundheitsunternehmen im Nordosten Brandenburgs. In Kooperation mit vielen
Partnern, darunter insbesondere
niedergelassenen Ärzten, sichert die
GLG eine moderne wohnortnahe
medizinische Versorgung.
Die Patienten profitieren durch kurze
Wege und umfassende durchgehende
Behandlungskonzepte, bei denen
stationäre und ambulante Leistungen
aufeinander abgestimmt und verbunden werden.
Gesellschafter der GLG sind die Landkreise Barnim und Uckermark und die
Stadt Eberswalde.
51
WAS WAR WANN?
WICHTIGE DATEN AUF EINEN BLICK
März 1894
1.10.1895
Baubeginn des vom Vaterländischen
Frauenverein 1893 geplanten
Lehrkrankenhauses für Schwestern
des Roten Kreuzes in Eberswalde
mit 36 Betten
Einweihung des Auguste-VictoriaHeims im Beisein der Kaiserin, die
zugleich auch Namensgeberin des
neuen Hauses wurde
1902
1914-1918
Lazarett für Verwundete
im Ersten Weltkrieg
1919 /1920
Errichtung eines Säuglingsheimes
für 20 Säuglinge und 10 Kleinkinder
sowie aufgrund von steigendem
Bedarf Erweiterung zum Säuglingskrankenhaus mit Platz für 50 Kinder
1928
Inmitten unberührter Natur,
aber mit einer Bahnanbindung in der Nähe, entstand
1895 das neue Lehrkrankenhaus, das von Kaisierin
Auguste Victoria mit einem
Kurzbesuch zur Eröffnung
eingeweiht wurde.
Bauliche Erweiterung des Krankenhauses, die Bettenanzahl steigt auf 170
Erweiterung des Baukomplexes
nach Westen, der bis heute zu den
größten und medizinisch modernsten Einrichtungen in Brandenburg
zählt – Anzahl der Patienten steigt
auf 333
1929
Selbstversuch Werner Forßmanns,
der mit der Herzkatheterisierung den
Grundstein für die moderne Herzdiagnostik und -behandlung legte
1938
Auflösung des Mutterhauses
und Umbenennung in „KurmarkKrankenhaus“
1939-1945
Reservelazarett im 2. Weltkrieg –
Beschädigungen zu Kriegsende führen zu kurzzeitiger Schließung 1945
1946
Wiedereröffnung trotz Spuren von
Kriegsschäden
1947
Einrichtung von poliklinischen
Sprechstunden sowie Angliederung
weiterer Polikliniken, Sanitätsstellen,
Gesundheitsstuben, Hilfs- und Beratungsstellen sowie Arzt- & Zahnarztpraxen an anderen Standorten in den
Folgejahren
1949
Übergang der Zuständigkeit für das
Kurmark-Krankenhaus von der Stadt
an den Kreis
1971-1989
Freudige
Nachricht:
NobelpreisTelegramm
ab 1961
Seite 30 - 37
1989
Fall der Mauer und in den Folgejahren
Umstrukturierung des Krankenhauses
mit Auflösung der Polikliniken
1956
1961
Bis 1968
ab 1990
Seite 38 - 51
ab 1895
Umbenennung zum Kreiskrankenhaus/Poliklinik Eberswalde
Nobelpreis für Medizin an
Werner Forßmann
Bau der Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin
1991
1992 -1994
Modernisierung u.a.
• Errichtung der Sterilabteilung
1965/66,
• Röntgenabteilung 1967/68,
• Bau des Zentrallabors 1968
sowie Schaffung eines Aufnahmebereiches sowie Umorganisation
der Nutzung der Ursprungsbauten
•
1996
Seite 14 - 29
Liebevolle
Zuwendung: Die
Kinderklinik ist
die erste ihrer Art
im Bezirk
Frankfurt/Oder.
•
•
Seite 4 -13
ab 1928
Einstufung als „Krankenhaus der
Regelversorgung“
Angliederung zusätzlicher Kliniken
in Fachbereichen Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde, Urologie,
Neurochirurgie, Augenheilkunde
sowie Strahlentherapie
Planung für umfassende bauliche
Modernisierung und Erweiterung
Spatenstich für Neubau eines
Untersuchungs- und Behandlungstraktes mit Bettenhaus und Verkehrszentrum (Haus 5)
Originalbau Auguste-Victoria-Heim
wird unter Denkmalschutz gestellt
Bis 1997
Fertigstellung von Haus 5
sowie des Neubaus der Strahlentherapie
1998
Berufung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Freien Universität Berlin –
später auch Lehrkrankenhaus der
Berliner Charité
•
•
2004
Eröffnung des Betten- und Funktionshauses mit Hubschrauberlandeplatz
und Abschluss der 15-jährigen
Planungs- und Bauzeit zur Gesamtsanierung
Anerkennung als Diabetes-Behandlungszentrum
Abschluss der Sanierung des Originalbaus mit Bürotrakten für Klinische
Arztdienste und allgemeinen Verwaltungsräumen
Umwandlung in Betriebsgesellschaft
und Umbenennung zum
Werner-Forßmann-Krankenhaus
1992
Start des Netzwerkes
Gesunde Kinder Barnim Nord
Vergabe der ersten GLG-Stipendien
zur Förderung des medizinischen
Nachwuchses
2007
2001
1952
•
Herbst
2006
Stetige Aufwertung der baulichen und
medizinischen Einrichtungen, z.B. Aufbau einer kardiologischen Funktionsdiagnostik und Anbau von Aufzügen
•
•
Umorganisation und Zentralisierung
von Funktionsbereichen sowie
Modernisierung diagnostischer und
therapeutischer Einrichtungen,
z.B. Einweihung des Ambulanten
Operationszentrums
Erster Spatenstich für Betten- und
Funktionshaus mit Hubschrauberlandeplatz
2005
Qualitätszertifizierungen, u.a. für
Küche und Zentralsterilisation
2005
Gründung der GLG Gesellschaft für
Leben und Gesundheit mbH, die neben
dem Werner-Forßmann-Krankenhaus
die Krankenhäuser in Prenzlau und
Angermünde, die Landesklinik Eberswalde (Martin-Gropius-Krankenhaus)
sowie in der Folge ambulante Pflegeeinrichtungen und Medizinische
Versorgungszentren mit niedergelassenen Ärzten umfasst. Gesellschafter der
GLG sind die Landkreise Barnim und
Uckermark sowie die Stadt Eberswalde.
•
2008
2009
Das Werner-Forßmann-Krankenhaus
erhält Status der „Qualifizierten Regelversorgung“ – Grund der Hochstufung
ist die Zunahme schwerer Behandlungsfälle und besonderer medizinischer Spezialisierungen
•
•
Eröffnung der GLG-Zentrale in
Eberswalde nach Abschluss der
Sanierungsarbeiten am ehemaligen
Landratsamt der Stadt
Eröffnung Perinatalzentrum
2012
•
Rekordergebnis bei Geburten:
Mit 650 Neugeborenen erreicht der
Wert den höchsten seit der Wiedervereinigung 1990
2013
•
Erweiterung und Modernisierung
des Labors
Eröffnung der Bereitsschaftspraxis
zur Entlastung der Rettungsstelle,
in der 25 000 Patienten im Jahr nun
weniger lange warten müssen
Gründung des Zentrums für Vasculäre
Malformationen (gefäßoperative
Eingriffe bei Kindern)
•
•
2014
•
•
Neben dem heutigen
Haupteingang des
Krankenhauses befindet
sich die Skulpturengruppe
„Lebenssäulen“ von
Eckhard Herrmann, 1998.
•
Klassifizierung als Schwerpunktkrankenhaus als Bestätigung der
medizinisch qualitativ hochwertigen
Arbeit
Zertifizierung der Klinik für Kinderund Jugendmedizin als Behandlungszentrum für Diabetes mellitus
Installation Schlaflabor für Hochdruckdiagnostik sowie grundlegen
de Renovierung und Rekonstruktion
der Dialysestation
Wir danken allen, die zu dieser Broschüre beigetragen
haben, insbesondere Herrn Martin Tews, dem langjährigen technischen Leiter des Krankenhauses (im
Foto rechts mit Technikmitarbeiter André Straub), der
sich die Zeit genommen hat, mit uns das Haus zu
begehen und uns auf viele interessante Details aufmerksam zu machen.
Die Redaktion
Impressum
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Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
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