[Jesus sagte:] “Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen.” (Matth 23,13) In New York gab es einst eine exklusive Kirche. Ihre Mitglieder hatten alle weiße Hautfarbe und waren wohlhabend. Sie betrachteten ihre Kirche als etwas Besonderes, darum legten sie großen Wert darauf, dass ihr nur Menschen wie sie angehörten. Da erschien ien dunkelhäutiger, ärmlich gekleideter Mann und wollte in den Gottesdienst. Der Pastor, der die Besucher an der Tür begrüßte, wollte ihn aufhalten. Doch ihm zu sagen, dass er nicht zum Gottesdienst zugelassen wurde, nur weil er eine schwarze Hautfarbe hatte und nicht wohlhabend war, hätte sich ja nicht christlich angehört. Also sagte er zu ihm, heute könne er hier nicht hinein, er solle erst nach Hause gehen und dort den Herrn Jesus ernsthaft im Gebet fragen, ob diese Kirche wirklich die richtige für ihn sei. Daraufhin zog der Mann enttäuscht ab. Doch eine Woche später erschien er erneut. Der Pastor frage ihn an der Tür: “Haben Sie denn nicht getan, was ich ihnen aufgetragen habe?” “Doch”, antwortete der Mann. “ Und was hat Jesus ihnen geantwortet?” fragte der Pastor. “Jesus sagte mir: ‘Oh, das wird schwierig, dur wirst es wohl nicht schaffen, dort zum Gottesdienst zu gehen. Ich selbst versuche schon seit Jahren, in diese Kirche hineinzukommen, aber bisher ists es mir noch nie gelungen!” Vielleicht schmunzeln wir über die Antwort und meinen, so exklusiv seien wir ja nicht. Aber mögen wir es nicht auf, wenn die, mit denen wir Gemeinschaft haben, so sind wie wir? Was war das Problem der Frommen zu der Zeit von Jesus, denen er so drastisch sagte: “Ihr geht nicht in das Reich Gottes, und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen!”? Nach ihrer Auffassung sollte jeder, der sich zu Gott bekehrt, so denken wie sie und sich so verhalten, wie sie es für richtig hielten. Sie machten ihre eigenes Verständnis zum Maßstab für alle. Dabei übersahen sie, dass sie diesem Maßstab selbst auch nciiht gerecht wurden. Jesus macht ihnen unmissversständlich klar: Damit schließt ihr euch nicht nur selbst aus der Gottesgemeinschaft aus, sondern ihr versperrt auch den Weg für andere. Gottes Gemeinde ist größer als die Grenzen, die wir ziehen. Seine Wahrheit und Liebe gelten auch allen, die nicht so sind wie wir. Er nimmt sie an. Das sollten wir auch tun, Lothar Wilhelm
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