10 Fokus Tagungen & Messen ABZ Nr. 16 15. August 2015 „Wir haben festgestellt, dass Gäste, die ihre Speisen im Laden verzehren, signifikant mehr konsumieren" Backwerk-Geschäftsführer Karl Brauckmann sagt, warum Abwechslung und Ambiente gut fürs Geschäft sind / Branche differenziert sich aus I m Februar 2001 eröffnete Backwerk die erste SB-Bäckerei. Ende 2014 gibt es mehr als 350 Backwerk-Filialen in Deutschland, Österreich und im weiteren europäischen Ausland. Längst setzt Backwerk verstärkt auf belegte Brötchen und Snacks. Wie wichtig Abwechslung im Angebot und die Atmosphäre im Laden sind, erklärt Karl Brauckmann, Mitglied der Geschäftsleitung, im Gespräch mit ABZ-Autorin Nelli Nickel. ABZ: Herr Brauckmann, in jedem Backwerk hat der Kunde die Auswahl zwischen mehr als 100 Produkten. Wie hoch ist der Anteil an Snacks? Karl Brauckmann: Da wir mit selbstständigen Franchisepartnern arbeiten, die vor Ort das Sortiment individuell zusammenstellen und auch die Vorlieben der Gäste je nach Region stark unterschiedlich sind, können wir hier keine Pauschalantwort geben. Fakt ist aber, dass wir heute den Löwenanteil unseres Umsatzes mit belegten Brötchen, heißen Snacks und Getränken erzielen und wir in beiden Kategorien immer mehr Alternativen für die lokalen Sortimente entwickeln. Gibt es einen Lieblingssnack bei den Kunden? Brauckmann: Bei den heißen Snacks liegt das Panini Tomate Mozzarella zusammen mit der Geflügelrolle ganz vorn. Bei der belegten Ware sind es die diversen belegten Varianten der Kaiserbrötchen. Wie wichtig sind Snacks für Backwerk? Brauckmann: Kalte und heiße Snacks sind bei Backwerk mittlerweile die eindeutig wichtigeren Frequenz- und Umsatztreiber im Vergleich zur ursprünglichen Hauptkategorie Brot und Brötchen. Seitdem Discounter hier flächendeckend günstige, vor Ort aufgebackene Produkte bieten, wird die Kategorie für uns immer weniger relevant. Es gibt sogar bereits eine Vielzahl von Standorten, die gar keine unbelegten Backwaren mehr anbieten. Beim Snackkongress sprechen Sie über Einrichtung und Designkonzepte. Welche Rolle spielt das Ambiente in einem Laden? Eigentlich kommen die Leute doch nur kurz rein, um etwas zu kaufen. Brauckmann: Unterschiedliche Standorttypen haben unterschiedliche Verzehrcharakteristika. Wir setzen verstärkt auf Standorte, bei denen sich größtmögliche Sitzbereiche umsetzen lassen. Wir haben festgestellt, dass Gäste, die ihre Speisen im Laden verzehren, signifikant mehr konsumieren. Je attraktiver das Ambiente, desto mehr Kunden nehmen dieses Angebot wahr. In welche Richtung möchte sich Backwerk in Sachen Design entwickeln? Brauckmann: Wir haben Anfang des Jahres unser Ladenbaukonzept generalüberholt und rollen dies nun deutschlandweit aus. Unsere nähere Zukunft kann man also bereits besichtigen. Das Konzept von Backwerk hat sich seit der Gründung sowohl im Sortiment als auch im Bereich Ladenbau und Service von einem reinen SB-Backwarenhandel hin zum Backgastronomen entwickelt. Snacks stehen im Vordergrund. Brauckmann: Genau! Backwerk steht mittlerweile nicht mehr nur für einen schnellen und unkomplizierten Einkauf von frischen Sofortverzehrprodukten in Selbstbedienung, sondern auch für eine kleine Auszeit in der Hektik des Alltags. Diese Kundenwahrnehmung erreichen wir nur durch das perfekte Zusammenspiel von attraktivem und abwechslungsreichem Snacksortiment, ansprechendem Ladendesign mit hoher Aufenthaltsqualität sowie zuvorkommendem, gut geschultem Personal. Das Auge isst bekanntlich mit. Wie gestaltet Backwerk einen Snack besonders appetitlich, sodass der Kunde zugreift? Brauckmann: Neben der reichhaltigen Belegung sind natürlich zum einen die frischen Zutaten und ein insgesamt konsequentes Frischemanagement Karl Brauckmann gehört zur Geschäftsführung von Backwerk. Foto: Unternehmen wichtig: Der Kunde sieht dem Produkt schließlich an, wie frisch es ist. Zudem wird für jedes Produkt ein detaillierter Standard entwickelt, der natürlich auch im Hinblick auf die Optik definiert, wie das Produkt herzustellen und zu präsentieren ist. Sie bieten in Ihren Läden immer wieder auch neue Produkte an, aktuell sind es Pastrami. Ist es wichtig, stets etwas Neues zu her in absehbarer Zeit auch bei Backwerk geben. Sehen Sie weitere Trends in naher Zukunft? Etwas, dass es bisher vielleicht noch gar nicht oder eher selten gibt? Brauckmann: Ja, aber das verraten wir heute noch nicht schließlich schreiben Sie für das Fachpublikum und unsere Wettbewerber sind schon schlau (lacht). „Erste vegane Snacks wird es daher in absehbarer Zeit auch bei Backwerk geben" kreieren oder legt der Kunde eher Wert auf Beständigkeit? Brauckmann: Wir sind überzeugt, dass sowohl Innovation als auch Beständigkeit erfolgsentscheidend sind. Während manche unserer Kunden die Abwechslung in der Theke fordern und gerne Neues probieren, kaufen andere über Jahre hinweg das Gleiche und sind damit sehr zufrieden. Ein Trend sind vegetarische und vegane Snacks. Wie gehen Sie damit um? Ist die Nachfrage hier wirklich da? Brauckmann: Wir sind überzeugt, dass sich in diesem Bereich viele Chancen ergeben. Erste vegane Snacks wird es da- Die meisten Snacks werden mittags gekauft. Wie kann man die Kunden auch abends locken? Brauckmann: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass am Abend hauptsächlich deftige Snacks funktionieren, die womöglich über den Tag hinweg gar nicht angeboten werden. Auf ein belegtes Brötchen oder Panini kommen viele verschiedene Zutaten, sie machen das Produkt teuer. Wie kalkulieren Sie einen Snack? Brauckmann: Aufgrund unseres Einkaufsvolumens erhalten wir auch bei unseren Frischelieferanten sehr gute Konditionen und können mittlerweile auch ausgefallenere Rezepturen mit hochwertigen Belägen anbieten, die sich für uns durchaus rechnen. Unsere Erfahrung zeigt, dass der Kunde für mehr oder höherwertigen Belag grundsätzlich bereit ist, mehr zu zahlen. Die Backbranche ist in Sachen Snacks gut aufgestellt. Gibt es im Vergleich zu anderen Anbietern dennoch Nachholbedarf? Brauckmann: Wir sehen immer wieder neue interessante und erfolgreiche Konzepte, Formate und Snackideen, die beweisen, dass die Branche sehr positiv in die Zukunft sehen kann. Daneben gibt es eben eine Vielzahl von zum Teil hoch spezialisierten One-Product-Konzepten. Man muss kein Prophet sein, um die zunehmende Ausdifferenzierung der Branche zu prognostizieren. Die Backgastronomie hat dabei den Vorteil, dass sie im Vergleich zu den klassischen Fastfood-Ketten viele insgesamt gesündere und frischere Alternativen bereit hält und auch damit erfolgreich Kunden abwirbt. Karl Brauckmann spricht beim Snackkongress in Frankfurt am Mittwoch und Donnerstag, 9. und 10. September, über Einrichtung und Designkonzepte. Infos und Anmeldung unter www.conferencegroup.de/ snack15
© Copyright 2024 ExpyDoc