COTTBUS Es ist ein ambitioniertes Projekt – und das größte

Cottbus: Neue Ideen gegen Fachkräftemangel :: lr-online
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Cottbus 25. Juni 2015, 02:46 Uhr
COTTBUS Es ist ein ambitioniertes Projekt – und das größte Weiterbildungsvorhaben, das die BTU
Cottbus-Senftenberg in den vergangenen Jahren aus der Taufe gehoben hat: Die Uni will junge
Ingenieure aus dem Ausland fit machen für den hiesigen Arbeitsmarkt.
Die Scheu ist groß, auf beiden Seiten. Viele klein- und
mittelständische Unternehmen aus der Region
suchen dringend nach Fachkräften. Doch einen
ausländischen Bewerber nehmen? Der vielleicht nicht
richtig Deutsch spricht? Lieber nicht.
Auf der anderen Seite kommen immer wieder hoch
qualifizierte Ingenieure als Asylbewerber in die
Lausitz und wissen nicht, wie sie ihre akademischen
Qualitäten sinnvoll einsetzen können.
Joanna Paloumpa (l.) und Gabriele Weineck
"Wir wollen beide Gruppen zusammenbringen und
ihnen helfen, ihre gegenseitigen Probleme zu lösen",
erklärt Gabriele Weineck vom Weiterbildungszentrum
der BTU Cottbus-Senftenberg.
haben das Projekt "Brückenmaßnahmen für
Die Anregung dazu kam vom brandenburgischen
Arbeitsministerium, das die Koordinierung eines
Foto: hil
Qualifizierungsnetzwerkes übernommen hat. Neben
Sprachförderung, der Unterstützung von
selbstständigen Unternehmern oder Angehörigen von Pflegeberufen wollte man hier auch Angebote
für Akademiker entwickeln. Die BTU mit ihrer technischen Ausrichtung bot sich daher für eine
Qualifizierung ausländischer Ingenieure an, die noch nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß
fassen konnten.
Akademiker" entwickelt.
Joanna Paloumpa vom Weiterbildungszentrum: "Wir richten uns dabei an alle, die einen
akademischen Abschluss vorweisen können, egal, ob Bachelor, Master oder Ähnliches."
Am einfachsten ist eine Teilnahme an dem Projekt für EU-Bürger. Doch auch Flüchtlinge in den
unterschiedlichen Phasen ihrer Anerkennung können mitmachen. "Wenn der Status der Bewerber
unklar ist, arbeiten wir eng mit der Ausländerbehörde zusammen, um zu klären, ob eine Teilnahme
rechtlich möglich ist", so Joanna Paloumpa. Ein entsprechendes Verfahren werde derzeit mit der
Behörde entwickelt.
"Wir wollen Fähigkeiten auf ganz unterschiedlichen Ebenen stärken", erklärt Projekt-Entwicklerin
Gabriele Weineck. In engem Kontakt mit Unternehmen der Region wurde zunächst abgefragt, welche
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Qualifikationen den Firmenchefs überhaupt wichtig sind. An erster Stelle standen – natürlich – gute,
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fachbezogene Deutschkenntnisse. Außerdem sollen sich die Ingenieure an der BTU auf den neusten
Stand in den Bereichen Elektrotechnik, Bau-, Wirtschafts- oder Umweltingenieurwesen bringen.
Neben verschiedenen Soft Skills steht auch ein Bewerbungstraining auf dem Stundenplan. "Das ist
nicht nur für die eigenen Bewerbungen wichtig. Unsere Teilnehmer sollen später auch
Personalverantwortung übernehmen können und müssen natürlich wissen, worauf sie bei potenziellen
Bewerbern achten müssen", erklärt Joanna Paloumpa.
Personalführung, Projektmanagement und interkulturelle Kommunikation sollen ab dem
Wintersemester ebenfalls unterrichtet werden. Am Ende bekommen die Teilnehmer ein Zertifikat. "Wer
noch ein Studium anschließen möchte, kann sich Creditpunkte aus dem Programm anrechnen
lassen", so Joanna Paloumpa. Neben der Theorie sei vor allem die Praxis wichtig für das Gelingen
des Vorhabens. "Denn um Berührungsängste abzubauen, müssen sich Bewerber und Unternehmer
kennenlernen." Mehrwöchige Praktika sollen helfen, Vertrauen auf beiden Seiten aufzubauen.
"Interessierte Unternehmer können sich gern bei uns melden", sagt Gabriele Weineck. Dass generell
Interesse an der Beschäftigung ausländischer Ingenieure besteht, haben Kammern und
Wirtschaftsverbände im Vorfeld der Projektentwicklung signalisiert.
Insgesamt wird das Projekt "Brückenmaßnahmen für Akademiker" mit 788 000 Euro gefördert und ist
damit das größte Weiterbildungsprojekt der BTU. Vorgesehen sind insgesamt drei
Schulungsdurchgänge, die jeweils über drei Semester laufen sollen und für die Teilnehmer kostenlos
sind. Jeder Durchgang hat 20 Plätze. "Obwohl wir noch keine Werbung gemacht haben, sind bereits
jetzt die ersten Bewerber bei uns gewesen", sagt Gabriele Weineck.
Am häufigsten haben Zuwanderer aus Syrien nach den Qualifizierungsmaßnahmen gefragt.
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Zum Thema:
Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" zielt auf die nachhaltige
Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Die
"Brückenmaßnahmen für Akademiker", die die BTU ab dem Wintersemester anbietet, zielen auf
Ingenieure aus dem Ausland, die ihre Fähigkeiten vertiefen und ihre Arbeitsmarktchancen in der
Region verbessern wollen. Infos: 0355/69-2046.
Andrea Hilscher
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