FernUni Perspektive - FernUniversität in Hagen

FernUni Perspektive
Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität
Unauflöslich
Angepasst
Praxisbezogen
Was kann eine Gesellschaft in ihren
Grundfesten erschüttern? Antworten
spürte die interdisziplinäre Fachtagung
„Das soziale Band“ nach.
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Was ideale Mitarbeitende für Personalverantwortliche ausmacht, untersuchte
Dr. Andrea Derler. Querdenken ist weniger erwünscht.
Seite 7
Chemiestudium aufgegeben, Wirtschaftswissenschaft angefangen: Manuela Schrein ist Verkaufsleiterin, Mutter
und Fernstudentin. Seite 14
Der Weg zum Titel und zum Diplom
Nach 13 Jahren schloss sich ein
Kreis. Im Mai 2002 nahm Fußballprofi Oliver Bierhoff an der FernUniversität in Hagen sein Diplom
in Wirtschaftswissenschaft entgegen. Als erfolgreicher Manager der
deutschen Fußball-Nationalmannschaft kehrte der 46-Jährige jetzt
nach Hagen zurück. Die Gesellschaft der Freunde hatte ihn als Referenten gewonnen. Sein Thema:
„Der Weg zum Titel“ bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien.
Um 17.29 Uhr betritt Oliver Bierhoff den Seminarraum, er kommt
eine halbe Stunde zu spät. 200
Freunde und Förderer der FernUniversität, aber auch viele Bürgerin-
Auch im Sommer geht es mit den
Jubiläumsaktivitäten der FernUniversität nahtlos weiter. Nachdem
gerade das Jahrbuch 2014 mit dem
Schwerpunkt „40 Jahre“ erschienen ist, steht am 19. Juni das Campus-Fest auf dem Terminkalender.
Besonders willkommen sind an diesem und am nächsten Tag beim
„Homecoming“ auch Absolventinnen und Absolventen.
nen und Bürger haben Verständnis. Die Autobahn war dicht, die
Fahrt vom Flughafen in Düsseldorf
dauerte länger als ein Fußballspiel.
Oliver Bierhoff sieht fast noch genauso aus wie bei seinem letzten
Besuch in Hagen. Der Schütze des
Golden Goals im EM-Finale 1996
gegen Tschechien ist ein guter Redner. Unterhaltsam und kompetent
spricht er über erfolgreiche Teamführung und die Gemeinsamkeiten von Profifußball und Wirtschaft:
„Das Studium an der FernUni ist
eine gute Basis für meinen Job als
Manager der Nationalmannschaft.“
Seine Eltern schicken ihm von Essen aus die Unterlagen in die ganze
Welt nach. Ins Trainingslager, nach
Österreich und Italien, wo er erfolgreich von Tor zu Tor stürmt. „Was
war das doch für eine Freude, wenn
die Stapel mit den Studienmaterialien kamen“, blickt Bierhoff lachend
Oliver Bierhoff (2.v.li.) wurde von Frank Walter (Freundesgesellschaft, li.), Rektor Helmut Hoyer (2.v.re.) und Dr. Manfred Scholle (Hochschulratsvorsitzender) begrüßt.
zurück. Erinnerungen werden wach
„an die vielen dunklen Abende in
der italienischen Provinz“, an denen er sich mit Buchführung, Rechnungswesen und Bilanzführung beschäftigt. Unter anderem in Verona, Monaco und Rom schreibt
er Klausuren. Seine Diplomarbeit
entsteht am Lehrstuhl des 2011
emeritierten Professors Michael
Bitz zum Thema „Die Bestimmung
des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung – eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des
Börsengangs von Fußballvereinen“.
Fortsetzung Seite 2
Es waren hochschulpolitisch stürmische Zeiten, in die Prof. Dr. Dr. h.c.
Günter Fandel als Rektor gewählt
worden ist. „1993 wollte die damalige nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn eine
Beratungsgesellschaft zur Effizienzuntersuchung an die FernUniversität schicken. Das hintergründige Ziel
war wohl, 80 bis 90 Stellen zu streichen. Ich habe mich dafür eingesetzt, mit meinem Lehrstuhl eine ei-
Für die weiter wachsende Universität wäre der Stellenabbau „kontraproduktiv“ gewesen. Die Nachfrage seitens der Studierenden war
groß. Neben grundständigen Studiengängen standen die wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote im
Fokus. Die Betreuung der Studie-
Umfassende Informationen zum
Jahrbuch, zu Aktionen und Veranstaltungen bis zum Jahresende
sind auf der Jubiläums-Webseite
zu finden:
http://blog.fernuni-hagen.de/
40jahre/.
Da
Wenn technische Probleme auf
dem Weg zu einem zukunftsfähigen Versand des Studienmaterials
ein Schnippchen schlagen, dann
ist das ein Riesenproblem. Vor allem für die Studierenden, die sich
in einem zumeist eng getakteten
Terminplan in jedem Semester den
Stoff aneignen.
Zu Beginn dieses Semesters standen
wir alle unvermittelt vor diesem Problem und nutzten hier in Hagen alle
verfügbaren Hände, um den Verzug
im Versand aufzuholen. Ein grandioses Engagement der Beschäftigten
im Versand!
Der Campus wächst: Mit dem Technologie- und Gründerzentrum entsteht 1997 auch das Informatikzentrum der FernUniversität.
*002467879*
002 467 879
99910 - 9 - 04 - HZ 1
Konsolidierung und Bewährung
gene Effizienzuntersuchung durchzuführen.“ Im Ergebnis blieb die
Beratung draußen und der Wirtschaftswissenschaftler Günter Fandel veröffentlichte zwei Gutachten,
die auf positive Resonanz in der
Düsseldorfer Staatskanzlei stießen –
aber: „Das Verhältnis der Ministerin
zu mir war daraufhin angespannt.“
Viele Studierende und „Ehemalige“, Beschäftigte und Freudinnen
und Freunde der FernUniversität haben sich bereits an der Selfie-Aktion
beteiligt. Ein Blick lohnt sich. Mitmachen auch.
Editorial
40 Jahre FernUniversität – Folge 3
In dieser Folge unserer Serie „40 Jahre
FernUniversität“ erinnert sich ihr dritter Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel an die Phase der Konsolidierung
und Bewährung von 1995 bis 2004.
52
Aktivitäten
zum Jubiläum
Vortrag von Oliver Bierhoff
Einer der prominentesten Absolventen der FernUniversität in Hagen war Stargast bei der Mitgliederversammlung der Freundesgesellschaft. Oliver Bierhoff sprach in
einer öffentlichen Veranstaltung.
Sommer 2015
Ausgabe
renden sollte intensiviert und die
Präsenzphasen ausgebaut werden.
Die FernUniversität war von einer
Entlastungs- zur Ergänzungshochschule geworden. Allerdings hielt
die räumliche Entwicklung nicht
Schritt mit dem Wachstum – sie
verteilte sich auf über 20 Standorte. Erst Anfang der 1990er Jahre kam Schwung in die Bauvorhaben. Das Logistikzentrum wurde
eingeweiht, bald folgten das Philipp-Reis-Gebäude für den Fachbereich Elektrotechnik und das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ)
mit dem Informatikzentrum. 2001
wurde die Universitätsbibliothek er-
weitert, die Mensa war in Planung.
Die Konzentration auf dem Campus zeigte: Die FernUniversität hatte ihren Platz in Wirtschaft und Gesellschaft eingenommen. Weiteres
Indiz war der gemeinsam mit der
Gesellschaft der Freunde der FernUniversität (GdF) initiierte Bau des
Arcadeons als „Haus der Wissenschaft und Weiterbildung“ – eine
besondere Form des Public-Private-Partnership. Unternehmen stifteten außerdem Professuren und kooperierten mit der Hochschule bei
Weiterbildungsangeboten für ihre
Beschäftigten. Innerhalb der GdF
etablierte sich der Absolventenkreis.
Fortsetzung Seite 2
Und jetzt, liebe Studentinnen, liebe Studenten, bemühen wir uns
mit vereinten Kräften und vor allem
dem Sachverstand unserer Fachleute auch die Versandtermine des
nächsten Semesters reibungslos auf
den Weg zu bringen. Damit Sie unverzüglich Ihr Studienmaterial bekommen. Und damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Versand wieder durchatmen können.
Viel Erfolg im Studium!
Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin
Campus
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FernUni Perspektive
Fortsetzung von Seite 1
Die wählbaren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Vortrag Oliver Bierhoff
Mitgliederversammlung der GdF
Akribische Planung gelernt
Unterstützung im Jubiläum
„Ich habe an der FernUniversität viel gelernt, zum Beispiel komplexe Themen zu strukturieren“,
sagt Bierhoff. „Viele Inhalte helfen mir heute, wenn ich ein Budget für ein großes Turnier aufstelle.“
Erfreuliche Zahlen konnte Dr. h.c.
Hans-Peter Rapp-Frick als Geschäftsführer der Gesellschaft der
Freunde (GdF) der FernUniversität
auf der Mitgliederversammlung
mitteilen: Die Zahl der Einzelmitgliedschaften steigt weiter an und
eine große Gruppe darunter stellen
die Alumni. Von 1.200 GdF-Mitgliedern sind über 850 ehemalige Studierende. Eine wichtige Rolle in der
Alumni-Werbung spielt der Absolventenkreis. Den bestehenden lokalen Gruppen sollen weitere folgen.
Denn eines stellt Bierhoff klar: „Der
Weg zum Titel ist kein Zufall, sondern beinhaltet akribische Planung.“ Im Sommer 2004 wird er
Manager der Nationalmannschaft,
als der deutsche Fußball nach der
katastrophalen EM in Portugal am
Boden liegt. Seitdem geht es bergauf mit der Nationalelf. Angelegt ist
ihr Weg zum Erfolg und zum neuen positiven Image als Zehnjahresprojekt. Während die Visionen von
Turnier zu Turnier wechseln, bleiben die Werte konstant: Professionalität, Respekt vor dem gesamten
Team, Freude an der Sache.
Fortsetzung von Seite 1
Bierhoffs Erfolgsrezept: Eine klare Vision von dem, was man erreichen will, diese mit Leben füllen und
an die Sache trotz aller Widerstände glauben. Beispiel Campo Bahia,
das Mannschaftsquartier in Brasilien, das nur über eine Fähre zu erreichen ist. Bierhoff sucht es aus,
Wichtiger Wert auf dem Weg zum Titel: Oliver Bierhoff spricht über Respekt vor dem
gesamten Team.
steht in der Kritik. Doch auf dem
Weg zum Titel kristallisiert sich die
Anlage als wichtiges Puzzleteil des
deutschen Erfolgs heraus.
Fernstudium als Stütze
„Widerstände haben mich immer
stärker gemacht“, sagt Bierhoff.
Auch sein Weg zum Diplom zieht
sich in die Länge und erfordert Ausdauer. „Das Studium war für mich
immer Anker, Stütze, Ausgleich und
Ablenkung“, sagt Bierhoff über 14
Jahre an der FernUniversität. „Ich
bin dafür sehr dankbar.“ Als DFBManager ermuntert er heute seine
Spieler, etwas für den Geist zu tun.
Denn auch sein BWL-Wissen ist ein
Puzzleteil auf dem Weg zum WMTitel. „Indirekt haben auch wir als
FernUniversität zum Erfolg der Nationalelf beigetragen“, sagt Rektor
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer. „Wir
werden jetzt jedes Länderspiel mit
anderen Augen sehen.“
Can
www.fernuni-hagen.de/per52-02a
Bereits in der seiner Begrüßung
hatte Frank Walter als Vorstandsvorsitzender der Freundesgesellschaft angekündigt: „Wir vergeben
zehn Deutschlandstipendien für
2015/2016.“ Es ist der Freundesgesellschaft ein besonderes Anliegen,
engagierte junge Menschen zu fördern. Darüber hinaus wird sich die
Freundesgesellschaft finanziell bei
der strukturierten Doktorandenförderung und dem Promotionskolleg
der Ernsting’s-family-Stiftungsprofessur engagieren. Ebenso beteiligt
sie sich an dem Doppelabschlussprogramm der Fakultät Wirtschaftswissenschaft.
Für Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer war
es die letzte Mitgliederversammlung als Rektor. Aber er will ihr
verbunden bleiben und auch weiterhin teilnehmen: „Die Gesellschaf der Freunde kann viel bewegen.“ In seinem Bericht sprach
er den Hochschulentwicklungsplan an, in dem die Universität
ihre Entwicklungsleitlinien festlegt: „Wir nehmen die Zukunftsgestaltung in die eigene Hand.“
Abschließend machte er auf weitere Aktivitäten im Jubiläumsjahr
aufmerksam, in dem die Freundesgesellschaft die FernUniversität
besonders großzügig unterstützt.
Vorstand bestätigt
Die wählbaren Vorstandmitglieder
wurden in ihren Ämtern bestätigt: Frank Walter (Vorsitzender),
Bernd Pederzani (stellv. Vorsitzender), Dr. h.c. Hans-Peter Rapp-Frick
(Geschäftsführer), Dr. Kai Wilke
(Schatzmeister) sowie Harald Rutenbeck, Ivo Grünhagen, Dr. Marcus Schölling, Klaus Hacker und
Angelika Quiring-Perl (Beisitzende). Rektor und Kanzlerin sind qua
Amt Vorstandsmitglieder.
aw
www.fernuni-hagen.de/per52-02b
40 Jahre FernUniversität – Folge 3
Vorreiterrolle beim virtuellen Studieren
Die Verbundenheit der FernUniversität mit dem lokalen Umfeld wurde unter anderem auf den Unifesten durch steigende Besucherzahlen
deutlich. Die Straße um den Campus heißt seit 2002 Universitätsstraße, die Stadt schmückt sich inzwischen mit dem Zusatz „Stadt der
FernUniversität“ auf ihren Ortseingangsschildern.
Lernraum Virtuelle Universität
1994 nahm die FernUniversität ihren
eigenen Web-Server in Betrieb und
Die Straße um den Campus wurde 2002
in „Universitätsstraße“ umbenannt.
läutete damit eine neue Ära ein: den
Lernraum Virtuelle Universität (LVU).
Alle Funktionen rund ums Studium
sollten über elektronische Kommunikationsnetze zur Verfügung stehen. Die Kommunikation zwischen
Lernenden und Lehrenden, das Lernen selbst, die Interaktion mit anderen Studierenden sowie die Organisation und die Verwaltung des Studiums wurden ins Netz verlagert.
Zusammen mit Papier, Stift und Postversand wurde daraus ein Mix aus digitalen und analogen Medien – das
Blended Learning.
sität ist die führende Online-Hochschule“, würdigte Bundespräsident
Johannes Rau bei der 25-Jahr-Feier
der FernUniversität die Entwicklung.
Den Titel „Universität der Zukunft“
verlieh die damalige NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler bei
den Jubiläumsfeierlichkeiten: „Die
FernUni ist ein starkes, ein gutes
und ein zukunftsorientiertes Stück
Bildung ,made in NRW‘.“ Zwei Jahre später studierten bereits 30.000
Studierende virtuell.
Für die FernUniversität festigte sich
der Weg in die Zukunft. Sie schärfte
ihr Profil als Universität, die eine führende Rolle in der Digitalisierung der
Lehre einnahm. Besondere Schubkraft erfuhr das Projekt durch den
vierten Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut
Hoyer, der seit 1997 im Amt ist. „Ziel
ist es, das bedarfsorientierte, individualisierte und gleichwohl betreute
Lernen mit bislang nicht gekannter
Flexibilität zu unterstützen“, sagte
Hoyer damals.
Leitbild und Zielvereinbarungen
Mit dem Ausbau der Multimediaund Kommunikationstechnologien
nahm die FernUniversität die hochschulpolitischen Herausforderungen
durch Bologna-Prozess, Hochschulrahmengesetz (1998) und NRWQualitätspakt (1999) an. Auf allen
Ebenen begann der systematische
Umbau der Hochschullandschaft:
Modularisierung der Studienangebote, zunehmende Internationalisierung, mehr Durchlässigkeit und
Berufsbezogenheit durch Bachelorund Masterstudiengänge.
Ab dem Wintersemester 1999/2000
war der erste komplette Studiengang der Virtuellen Universität möglich: der B.A. Informatik. Im 25. Jahr
der FernUniversität hatten 14.000
Studierende einen Account zur Virtuellen Universität. „Die FernUniver-
In NRW stand die Hochschulreform
unter den Leitbegriffen Profilierung,
Modernisierung und Eigensteuerung. Die FernUniversität festigte
durch ihr Leitbild ihre Position als
Anbieterin grundständiger Studiengänge sowie berufsbezogener und
1993 wurde Prof. Günter Fandel dritter Rektor der FernUniversität – in einer hochschulpolitisch stürmischen Zeit.
nachfrageorientierter wissenschaftlicher Weiterbildungen im Fernstudium.
Auch diese Planungen flossen 2002
in die ersten Zielvereinbarungen
mit dem Wissenschaftsministerium NRW ein. Darüber hinaus fanden weitere, fachbereichsübergreifende Themen Eingang: etwa Internationalisierung und Frauenförderung. Neu war zudem, dass in
allen Bundesländern ein Akkreditierungswesen für Studiengänge eingeführt wurde.
Folgen hatte auch das Studienkonten- und -finanzierungsgesetz im
Jahr 2003, das die Studierendenzahlen massiv einknicken ließ. Die
FernUni reagierte mit Umstrukturierungen: Neben den Regelstudienangeboten mit Bachelor- und
Master-Studiengängen sowie den
auslaufenden Diplom- und Magister- Studiengängen und den wissenschaftlichen Weiterbildungen konzi-
pierte sie das Akademiestudium. Es
ermöglichte den Zugang zur Universität auch ohne Abitur. Diese Durchlässigkeit im Bildungssystem wurde
erst Jahre später zur Forderung der
Politik erhoben.
Analog zu den Entwicklungen im
Wissenschaftsbetrieb stemmte die
FernUniversität die Modernisierung
der Verwaltung, wie es die rot-grüne Landesregierung vorgab. Die Leistungsorientierung hielt Einzug ins
Dienstrecht. Kanzlerin Regina Zdebel, die im Jahr 2001 auf Gründungskanzler Ralf Bartz gefolgt war,
hatte bereits mit der Umsetzung von
Managementleitlinien begonnen.
Diese Prozesse begleitet Günter Fandel auch heute noch: „Ich möchte
als Hochschulmitglied die Rahmenbedingungen weiterhin mitgestalten. Ich finde es erstrebenswert, dass
der Erfolg der Institution zum eigenen Erfolg wird.“
aw
www.fernuni-hagen.de/per52-02c
FernUni Perspektive
Seite 3
Kinderbetreuung
Startschuss für den MiniCampus
Henri (6) baut aus kleinen Legoteilen Rennautos zusammen. Seine
Schwester Josefine (2) füttert eine
Babypuppe. Die Geschwister waren jetzt die ersten Kinder im neuen MiniCampus der FernUniversität in Hagen.
So wie Henri und Josefine können
täglich bis zu neun Kinder im Alter von acht Wochen bis 13 Jahren
auf Entdeckungstour gehen. Innerhalb von acht Monaten ist im Nebentrakt des ehemaligen staatlichen Umweltamts an der Universitätsstraße 47 in Hagen der MiniCampus entstanden, der komplett
auf die Bedürfnisse der Mädchen
und Jungen zugeschnitten ist – vom
Baby bis zum Schulkind.
Für Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer und Kanzlerin Regina Zdebel ist
die neue Kinderbetreuung auf dem
Campus ein wichtiger Beitrag zur Familienfreundlichkeit. Eltern, die an
der FernUniversität arbeiten oder
studieren, haben nun im Notfall einen „Plan B“ in der Tasche. Sie können den MiniCampus zum Beispiel
nutzen, wenn die reguläre Kinder-
betreuung ausfällt oder sie sich für
ein Präsenz-Seminar in Hagen angemeldet haben. Entsprechend flexibel sind die Betreuungszeiten: Nach
Voranmeldung ist der MiniCampus
montags bis sonntags von 7.30 bis
22 Uhr geöffnet. Ein ausgebildetes
Team der Caritas in Hagen sorgt dafür, dass Eltern ohne Sorge ihre Arbeit machen oder in Ruhe eine Prüfung schreiben können.
„Die Gewissheit, im Notfall eine gute
Kinderbetreuung in der Hinterhand
zu haben, bringt uns als Arbeitge-
ber und als Universität weiter“, betont Jürgen Deitelhoff aus der Organisations- und Personalentwicklung, die für die Umsetzung verantwortlich ist.
Die offizielle Einweihung des MiniCampus findet beim Campusfest am
Freitagnachmittag, 19. Juni, statt.
Das Familienfest ist eine gute Gelegenheit, sich über den MiniCampus
zu informieren. Auch ein Kinderprogramm wird angeboten.
Can
Weitere Informationen unter
www.fernuni-hagen.de/minicampus.
Früher typische Büroarbeitsmittel, heute seltene
Ausstellungsstücke: Schreibmaschinen und ihr Zubehör.
Ausstellung zum Arbeitsplatz Hochschulbüro
Mit Schirm, Charme
und Methode
Klack. Klack-Klack. Ping. Das Geräusch einer Schreibmaschine schallt durch
das Seminargebäude. Schreib- und Rechenmaschinen, Büromaterial und
Fotowände zeigen, wie früher in den Sekretariaten der FernUniversität in
Hagen gearbeitet wurde. Für die Ausstellung „Mit Schirm, Charme und
Methode – Arbeitsplatz Hochschulbüro“, die jetzt an der FernUniversität
zu Gast war, haben Beschäftigte fernunispezifische Exponate zusammengetragen.
Diese ergänzten bei der Eröffnungsveranstaltung die Wanderausstellung
der Leibniz-Universität Hannover. Mehr als 100 Teilnehmende tauchten in
die Arbeitswelt in Hochschulsekretariaten ein. Historikerin Dr. Bettina Kretzschmar führte durch 200 Jahre Büroarbeit.
Die Geschwister Henri und Josefine testeten als erste den MiniCampus. Cordula Rüth
und Svenja Schöps (re.) von der Caritas freuten sich über die gelungene Premiere.
„Im Jubiläumsjahr 40 Jahre FernUniversität schauen wir voraus und blicken
zurück“, sagte Gleichstellungsbeauftragte Melanie Graf. Das geschah auch
in einer Gesprächsrunde mit Moderatorin Dr. Susanne Winnerling, Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät KSW, und Beschäftigten aus den Sekretariaten von Lehrgebieten und Verwaltung.
Can
„Nachhaltiges Wirtschaften“
FernUni in sozialen Netzwerken
Erste Veranstaltung in neuer Reihe
Best Of Social Media
In der ersten Veranstaltung der neuen Reihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs ging es um
„Nachhaltigkeit in Produktion und
Logistik – Risiko oder Chance?“
und um die Frage, ob immer ambitioniertere Umweltziele die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Industrie gefährden. Oder bergen sie
gar Chancen?
Gut konzipierte Nachhaltigkeitsstrategien schaffen neue Alleinstellungsmerkmale und verbessern die
Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig profitieren Umwelt und Gesellschaft. Nur: Wie lassen sich solche Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln und erfolgreich umsetzen?
Veranstalter war die Fakultät für
Wirtschaftswissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für
Betriebswirtschaftslehre, insbeson-
dere Produktion und Logistik von
Prof. Dr. Thomas Volling.
Hierzu erläuterte Dipl.-Wirtsch.-Ing.
Friedrich-Wilhelm Gundlach, Leitung Strategie und Kompetenzentwicklung Komponente der Volkswagen AG, wie mit „‚Think Blue.
Factory.‘ Das ganzheitliche Programm für eine ökologische Produktion der Marke Volkswagen“,
mit der Ressourcen geschont und
umweltfreundliche Produkte in umweltfreundlichen Fabriken hergestellt werden. Prof. Dr. Grit Walther
ging der Frage nach, wie Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus in der Supply Chain verankert werden kann: „Ganzheitliche Ansätze gesucht – Nachhaltigkeit im Produktlebenszyklus und in
der Supply Chain.“ Sie hat an der
RWTH Aachen den Lehrstuhl für
Operations Management inne und
ist Vorsitzende der Wissenschaftli-
chen Kommission Nachhaltigkeitsmanagement im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft
e.V. (VHB). Unter dem Titel „Auf das
Paket kommt es an – Ansätze der
energie- und ressourceneffizienten
Produktion“ richtete Prof. Thomas
Volling den Blick in das Innere produzierender Unternehmen: Welche
Ansätze stellt die Wissenschaft bereit, um die Energie- und Ressourceneffizienz in Produktion und Logistik zu steigern? Da
i
Mehr zum Inhalt dieser Veranstaltung:
www.fernuni-hagen.de/per52-03.
Der Beitrag von Prof. Volling ist
auf Seite 6 dargestellt, die Reihe
„Nachhaltiges Wirtschaften” auf
Seite 7 dieser FernUni-Perspektive vorgestellt.
Gerne genutzt
wurde die
Möglichkeit,
mit den
Vortragenden zu
diskutieren –
rechts Prof. Grit
Walther, links
Prof. Thomas
Volling, in der
Mitte FriedrichWilhelm Gundlach.
Topgeklickt auf Facebook
5.534* Urteil zu FernUni-Gebührenmodell (28. April 2015)
4.055 Studie über ideale Mitarbeitende (24. März 2015)
1.805 video2brain: Mehr als 1.000 Videoanleitungen für
FernUni-Angehörige (8. Mai 2015)
* Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte
Wörtlich:
Die FernUni hat Geburtstag und ist doch selbst ein
großes Geschenk an uns – an die,
die hier studiert haben,
noch studieren und künftig
hier studieren werden.“
Olaf Plotke gratuliert per Geburtstags-Selfie (Aktions-Website
mit Mosaikbild: http://e.feu.de/selfie (16. April 2015)
Foto: Thinkstock
„Wikiade hat Austausch und Zusammenarbeit gefördert“
Rund 1.000 Studierende schrieben beim WikiWissenswettkampf der FernUniversität gemeinsam um die Wette und verständigten sich kollaborativ über Lerninhalte. Im Sommersemester evaluiert das Team um
Prof. Bastiaens nun sein
Social-Software-Projekt. Das erste Fazit
von Projektleiterin Jana
Hochberg ist positiv: „Insgesamt entstanden 1.587 Seiten, die
mehr als 36.000 Mal abgerufen wurden. Die
Te i l n e h m e n d e n
schrieben gemeinsam 225 Artikel und luden
rund 130 Grafiken auf die Plattform.“ Ausführlicher Rückblick:
http://e.feu.de/wikiade
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Campus
Seite 4
FernUni Perspektive
Sozial- und kulturwissenschaftliche Fachtagung
Dauerausstellung
Das soziale Band ist unauflöslich
Mechanisch rechnen
Was kann eine Gesellschaft in ihren
Grundfesten erschüttern? Finanzund Wirtschaftskrisen, Globalisierungstrends, Ungleichheit, Einwanderungsbewegungen erscheinen
subjektiv bedrohlich für den Zusammenhalt westlicher Gesellschaften.
Wie viel Sprengkraft steckt tatsächlich in diesen Szenarien?
Antworten auf diese Frage spürte
jetzt eine interdisziplinäre Fachtagung an der FernUniversität in Hagen nach: „Das soziale Band. Geschichte und Gegenwart eines sozialtheoretischen Grundbegriffs“.
Organisiert hatte die Veranstaltung
das Lehrgebiet Praktische Philosophie: Technik, Geschichte und Gesellschaft von Prof. Dr. Thomas Be-
Sitten und Werte, Religion und Nation zusammengehalten. „Die Menschen waren wie durch ein Seil miteinander verbunden“, erläutert Bedorf eine sinnbildliche Vorstellung.
Doch durch die Erosion dieser Werte rückt ein anderes Verständnis in
den Vordergrund: „Westliche Gesellschaften – denn darauf liegt der
Fokus – kommen ohne gemeinsame
Werte und Substanzen aus. Menschen werden dadurch miteinander
verbunden, dass sie in Beziehung
zueinander treten, sich austauschen
und durch diese sozialen Praktiken
gegenseitig Anerkennung zusprechen.“ Ein solches Band ist gewissermaßen elastisch. „Es kann sich verändern, aber es kann nicht reißen.
Blick ins
Auditorium der
Tagung
dorf gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Steffen
Hermann. Beide FernUni-Wissenschaftler forschen unter anderem
dazu, worauf sich soziale Bindungskräfte gründen.
Erosion harter Werte
Drei Tage beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
sowie Studierende aus sozial- und
kulturwissenschaftlichen Fachrichtungen mit der Metapher des „sozialen Bandes“, ihrer Herkunft und
Bedeutung für aktuelle Diskussionen. „Wir haben zunächst geklärt,
auf Basis welcher Verständnisse wir
gemeinsam arbeiten wollen“, sagt
der Philosophie-Professor Thomas
Bedorf. Traditionell wurden frühere Gesellschaften durch gemeinsame Verbindungen wie gemeinsame
Das soziale Band ist mithin unauflösbar“, fasst Bedorf ein wesentliches
Ergebnis der Tagung zusammen.
Demnach bedarf es keiner gemeinsamen Herkunft, keines gemeinsamen Glaubens oder gemeinsamer
Werte, um eine Gesellschaft zu kitten. „Soziale Verbindlichkeiten über
Nachbarschaft, Verein oder Chor
sind ausreichend.“ Daraus leitet sich
ab, dass die Verbundenheit auf mehreren Ebenen hergestellt wird.
Dr. Steffen
Herrmann
Was lösen dann soziale Ausgrenzungsprozesse aus, lassen sie das
Band lediglich erlahmen? „Ja. Missverständnisse oder Streit haben
durchaus eine produktive Komponente. Denn: Wir setzen uns in dem
Moment über etwas für beide Seiten Fundamentales auseinander. Wir
tauschen uns aus – etwa darüber,
welche Gesellschaft wir leben wollen oder wie wir mit Zuwanderung
umgehen.“
Mindestbedingungen
Überrascht hat Bedorf eine Studie
des Magdeburger Soziologen Prof.
Dr. Jan Delhey, der den sozialen Zusammenhalt in einem internationalen Vergleich empirisch untersucht
hat. Demnach gibt es drei günstige Bedingungen für gesellschaftliche Stabilität: Wohlstand, eine ausgeglichene Einkommensverteilung
und technologischen Fortschritt.
Eher hinderlich sei ein hoher Grad
von Religiosität. Globalisierung und
ethnische Diversität und spielen hingegen kaum eine Rolle. „Erst materielle Mindestbedingungen schaffen
die Basis dafür, auf der wir ein Band
oder Bänder knüpfen können. Man
muss befreit sein von Ängsten um
die eigene Existenz, um sich um soziale Interaktion kümmern zu können.“ Insofern liegt durchaus in sozialer Spaltung eine Gefahr für die
westlichen Gesellschaften, in einem
Auseinanderdriften durch ökonomische Bedingungen.
Erforderlich bleibt laut Thomas Bedorf vor allem eins: „Über den aktiven Austausch untereinander Vergesellschaftung zu stiften.“
aw
Prof. Thomas
Bedorf
Eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Pfeffermühle ist vorhanden. Mit 85 Millimetern Höhe und 53 Millimetern Durchmesser ist sie besonders handlich:
Die Curta I ist die kleinste serienmäßig hergestellte mechanische Rechenmaschine der Welt, mit der in allen vier Grundrechenarten gerechnet werden kann. „Ein Kultgegenstand mit sehr interessanter Geschichte“, sagt
Prof. Dr. Rutger Verbeek.
Prof. Rutger Verbeek (li.) stellt seine Rechenmaschinen als Dauerleihgabe zur
Verfügung. Rektor Prof. Helmut Hoyer dankte ihm dafür herzlich.
Das Herz des Informatik-Professors schlägt für mechanische Rechenmaschinen. Mehr als 25 Jahre lang leitete der 67-Jährige das Lehrgebiet „Algorithmen und Komplexität“ und trug maßgeblich zur Entwicklung der
Informatik an der FernUniversität in Hagen bei. Nun stellt der Ruheständler ihr seine Sammlung mechanischer Rechenmaschinen als Dauerleihgabe zur Verfügung. Bei der Eröffnung tauchten mehr als 50 Interessierte in
die Geschichte des mechanischen Rechnens ein. Wilhelm Schickard und
Blaise Pascal galten im 17. Jahrhundert als Erfinder der Maschinen. Gottfried Wilhelm Leibniz war wenig später Wegbereiter der ersten Vier-Spezies-Maschine, die Berechnungen in allen vier Grundrechenarten ermöglicht.
Er meinte: „Es ist unwürdig, die Zeit von hervorragenden Leuten mit knechtischen Rechenarbeiten zu verschwenden, weil bei Einsatz einer Maschine
auch der Einfältigste die Ergebnisse sicher hinschreiben kann.“
Auch der Mathematiker und Informatiker Rutger Verbeek findet: „Das
Rechnen soll man besser Maschinen überlassen.“ Rechenmaschinen erinnern ihn an die Anfänge des Computers und daran, wie wichtig die Mathematik für die Informatik ist. Hinzu kommt sein ausgeprägtes Interesse
für Feinmechanik. Während seiner Studienzeit entdeckte er seine erste Rechenmaschine in Bonn auf einem Flohmarkt.
So wie die Curta lässt jedes der 60 Ausstellungsstücke die Geschichte des
mechanischen Rechnens lebendig werden. Der Halbjude Curt Herzstark
konstruierte sie im Konzentrationslager Buchenwald. In Produktion ging sie
erst nach dem Krieg. Zu sehen sind darüber hinaus viele Staffelwalzenmaschinen und Sprossenradmaschinen, die überwiegend in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts entstanden sind, im Erdgeschoss des Informatikzentrums, Universitätsstr. 1, 58097 Hagen. Can
Studentische
Beratung
Open University in Hagen
Austausch über Fernstudienerfahrung
Es war ein Treffen der Größten: Die
Open University (OU) aus Großbritannien ist wie die FernUniversität nach der Studierendenzahl
die größte Hochschule im eigenen
Land. Doch die Gemeinsamkeiten
reichen noch weiter. Eine neunköpfige Delegation von Dekaninnen und Dekanen der OU war jetzt
zu einem Arbeitsbesuch in Hagen.
Die Delegationen der beiden Fernuniversitäten
„Es war ein sehr erkenntnisreicher
Austausch“, fasst Dr. Heike Brand,
Dezernat für Hochschulstrategie
zusammen, die den Besuch gemeinsam mit Dr. Rachel Cragg von
der OU inhaltlich vorbereitet hat.
„Wir stehen als Fernuniversitäten
vor ähnlichen Herausforderungen,
haben aber unterschiedliche Lösungsansätze. Darüber haben wir
uns ausgetauscht.“ Neben institutionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen ging es unter anderem um das Studiensystem, Qualitätssicherung, Betreuung und die
Modelle der Finanzierung. „Wir ha-
ben viel voneinander gelernt“, sagte Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer zum Abschluss. Unter den Teilnehmenden waren neben Prorektorin Prof. Dr. Ingrid Josephs und
Prorektor Prof. Dr. Rainer Olbrich die
Dekaninnen und Dekane der Fakultäten sowie weitere Vertreterinnen
und Vertreter aus Fakultäten und
Verwaltung.
Eins steht nach dem anderthalbtägigen Austausch fest: Die Teilnehmenden werden weiter in Kontakt bleiben und ihre Kooperationen vertiefen.
aw
Auch 2015 bietet der Lehrstuhl für
Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
(Prof. Dr. Stephan Meyering) vom
24. bis 29. September die Möglichkeit, bei einem „Studi-Consulting“Projekt theoretisches Wissen in der
Praxis anzuwenden. Die „studentische Unternehmensberatung“ soll
Probleme eines Unternehmens oder
einer Organisation im Raum Hagen
analysieren, Lösungsansätze erarbeiten und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen. Angesprochen werden nicht nur Studierende der Wirtschaftswissenschaft.
Da
www.fernuni-hagen.de/per52-04.de.
FernUni Perspektive
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Vortrag von Prof. Paul Kirchhof
Internationale Konferenz
Freiheit – ein Wagnis
„Global Learn Berlin“ großer Erfolg
Prof. Dr. Paul Kirchhof, einer der
profiliertesten deutschen Juristen,
sprach am 4. Mai in der FernUniversität in Hagen über „Die Idee der
Freiheit und ihre aktuellen Gefährdungen“. Rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, Juristinnen und Juristen sowie Bürgerinnen und Bürger folgten seinen brillanten Analysen und
diskutierten ausführlich über seine
Schlüsse daraus.
150 Teilnehmende aus 31 Ländern
kamen zur „Global Learn Berlin
2015 - Global Conference on Learning and Technology“, die unter
dem Titel „The Local Global Conference“ im Regionalzentrum Berlin
der FernUniversität in Hagen stattfand. Die internationale Konferenz
wurde von der FernUniversität, federführend vom Lehrgebiet Mediendidaktik, und der Association for
the Advancement on Computing in
Education (AACE) organisiert. Vorsitzender der „Global Learn Berlin 2015“ war Prof. Dr. Theo Bastiaens, Leiter des Lehrgebiets Mediendidaktik.
Der Heidelberger Professor für öffentliches Recht und Steuerrecht
bestimmt seit Jahrzehnten mit seinen Vorschlägen für eine tiefgreifende Reform und Vereinfachung
des Steuerrechts sowie für einen
radikalen Abbau der öffentlichen
Schulden die Diskussion entscheidend mit. Als Bundesverfassungsrichter wirkte er u.a. an den Beschlüssen zum Euro, zur Vereinbarkeit des Grundgesetzes mit dem
Vertrag von Maastricht sowie zum
Bund-Länder-Finanzausgleich mit.
In seinem Vortrag befasste er sich
damit, was Freiheit ist, welche Fol-
Prof. Paul Kirchhoff
gen sie für Gesellschaft, Politik und
Rechtsprechung hat. Und für den
Einzelnen: Wer selbst entscheiden
kann, „wohin man geht“, muss dafür auch selbst einstehen.
Die Veranstaltung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und des
Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften
fand im Hagener Forschungsdialog
der FernUniversität statt.
Da
www.fernuni-hagen.de/per52-05a
Im Rückblick lobte Prof. Bastiaens
sehr das Engagement der FernUniversität, insbesondere auch des
Teams im Regionalzentrum Berlin
und die Medienfachleute des Zentrums für Medien und IT. Sie sorgten
für einen reibungslosen organisatorischen und technischen Ablauf der
Veranstaltung. Als besonders positiv erwies sich die zentrale Lage des
Regionalzentrums – das bisher noch
keine so große wissenschaftliche
Veranstaltung beherbergt hatte –
in unmittelbarer Nähe zum Berliner
Dom. Von den Teilnehmenden erfuhr Bastiaens, dass auch sie in wissenschaftlicher wie in organisatorischer und technischer Hinsicht vollauf zufrieden waren. Er selbst will
die besten Beiträge in die Lehre der
FernUniversität einbauen.
Die internationalen „Global Learn“Konferenzen bieten als internationales Forum Forscherinnen und Forschern, Entwicklerinnen und Entwicklern sowie Praktikerinnen und
Praktikern die Möglichkeit, sich
über die Best Practices/Technologien in der Hochschulbildung auszutauschen und voneinander zu lernen.
In Berlin leiteten die Keynote-Speaker Prof. Terry Anderson, Athabasca
Universität in Kanada, und Dr. Malte Persike, Johannes GutenbergUniversität Mainz, jeweils mit ihren
Grundgedanken die beiden Konferenztage ein. Prof. Terry Anderson
stellte soziale Gruppen im Rahmen
von Lehren und Lernen als Thematik
Besuch in Budapest
Operations Research
Mehr Nähe ins Studium
Entscheidungen unterstützen
Studierenden, die geografisch weiter entfernt von der FernUniversität in
Hagen leben, wollten Prof. Dr. Rainer Baule und sein Team des Lehrstuhls
für Bank- und Finanzwirtschaft mehr Nähe in das Fernstudium bringen.
Daher ermöglichten sie im Fernstudienzentrum Budapest ungarischen Studentinnen und Studenten, die an der Hagener Hochschule eingeschrieben
sind, sowie Mentorinnen und Mentoren Einblicke in das Studium an der
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft im Allgemeinen sowie am Lehrstuhl
im Besonderen. Die Interessentinnen und Interessenten erhielten Informationen zu den Inhalten des Fachs Bank- und Finanzwirtschaft, zu Lehrpro-
„Entscheidungsunterstützung mit Methoden des Operations Research“:
Zwei Tage präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Betriebswirtschaft aktuelle Forschungsergebnisse und bewerteten sich abzeichnende wissenschaftspolitische Trends. Prof. Dr. Andreas Kleine, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Quantitative Methoden und Wirtschaftsmathematik, leitete die Tagung als Vorsitzender
der Wissenschaftlichen Kommission Operations Research im Verband der
Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. „Wir möchten Forschung an der
FernUniversität sichtbar machen“, sagte Kleine zur Einführung – entsprechend dem Motto des Hagener Forschungsdialogs, unter dessen „Dach“
die Tagung lief.
In seinem eigenen Beitrag thematisierte Kleine Fragestellungen zur Vergabe von Seminararbeiten nach multikriteriellen Zuordnungen. „Wir stehen vor dem Problem, dass einem begrenzten Angebot an Seminarplätzen eine hohe Nachfrage gegenüber steht. In der Vergangenheit blieben
dennoch Plätze unbesetzt, da sich die Nachfrage heterogen verteilt“, skizzierte Kleine. „Deshalb hat die Fakultät eine optimierte Zuteilung von Seminarplätzen eingeführt, bei der mehrere Ziele simultan verfolgt werden.“
Prof. Rainer Baule informierte und lehrte in Budapest.
Die Spannbreite der Themen reichte insgesamt von Fragestellungen zum
operativen Management von Zügen in Bahnanlagen unter knappen Zeitrestriktionen über entropie-basierte Strukturanalyse in sozialen Netzwerken
bis hin zur optimierten Beschaffung von Flugkontingenten mit Rabattsystemen, Unsicherheit und Dynamik.
aw
gramm und Seminarangeboten sowie zu Möglichkeiten für Abschlussarbeiten. Sie konnten dabei auch die Mitarbeitenden des Lehrstuhls persönlich kennen lernen und sich mit ihnen über aktuelle Themen austauschen.
Seminar für Doktorandinnen und Doktoranden
Umrahmt wurde die Informationsveranstaltung von einem Semianr für Doktorandinnen und Doktoranden. In den modern eingerichteten Räumlichkeiten des Fernstudienzentrums in der Madách-Straße präsentierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls ihre aktuellen Forschungsergebnisse. So konnte sich spannende Diskussionen über implizite Korrelationen, Information Shares, Anlegerverhalten, Credit Spreads und weitere
interessanten Themen entwickeln.
Proe
Auch Prof. Dr. Günter Fandel (Mitte), ehemaliger Rektor der FernUniversität, nahm
an der Tagung von Prof. Andreas Kleine teil.
Der Veranstaltungsort, das Regionalzentrum Berlin
vor. Dr. Malte Persike gab einen Impuls zur Erstellung qualitativer KursInhalte.
Da
i
Weitere Informationen:
http://www.aace.org/
conf/glearn/.
Erste Hagener
Soziologietage
Alle, die gerne wissen möchten,
was sich hinter den Kulissen der
Soziologie an der FernUniversität
in Hagen verbirgt, sind zu den 1.
Hagener Soziologietagen eingeladen. Bei Vorlesungen, Seminar- und
Workshop-Teilnahmen sowie Diskussionen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und Bürgerinnen und Bürger
vom 15. bis 17. Oktober einen Blick
riskieren und Neues entdecken. Veranstaltungsort ist das Seminargebäude, Universitätsstr. 33, 58097
Hagen. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die 1. Hagener Soziologietage beginnen am Donnerstag, 15. Oktober, um 18 Uhr u.a. mit der Vorstellung des Instituts für Soziologie
der FernUniversität, einem Science
Slam und einer Podiumsdiskussion.
Am Freitag finden von 9 bis 18 Uhr
Vorlesungen und Seminarsitzungen
statt, anschließend gibt es Live-Musik. Workshops und ein Rück- und
Ausblick stehen Samstag, 17. Oktober, von 10 bis 13.30 Uhr auf dem
Programm. Die Veranstaltung findet unter dem Dach des Hagener
Forschungsdialogs statt.
Anmeldungen sind möglich bis 30.
September an sekretariat.gegenwartsdiagnosen@fernuni-hagen.
de.
Da
www.fernuni-hagen.de/per52-05b
Forschung
Seite 6
FernUni Perspektive
Glückliche
Paare gesucht
Produktionsplanung
Energie einsparen, Ressourcen schonen
Viele reden über Nachhaltigkeit –
doch was ist das eigentlich? Und
nutzt sie Unternehmen überhaupt?
Prof. Dr. Thomas Volling von der
FernUniversität in Hagen definiert
Nachhaltigkeit als Integration von
Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Einen Widerspruch darin sieht
er nicht: „Wir können gleichzeitig
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen im heutigen Berufs- und Privatleben wird die eigene Partnerschaft oft durch Stress belastet. Wie
kann dennoch eine glückliche Partnerschaft gelingen? Das Lehrgebiet
Gesundheitspsychologie der FernUniversität in Hagen führt zurzeit
eine Studie zum Thema „Stresserleben in der Partnerschaft“ durch
und sucht noch Paare, die mit ihrer Teilnahme an der Studie zur
Aufklärung des Geheimnisses, wie
Partnerschaften gelingen, beitragen möchten.
Wie kompliziert die Wechselwirkungen von Einsparmaßnahmen sein können, deutet dieses Schaubild
von Prof. Volling an (Quelle: In Anlehnung an: Schlosser et al. (2011): Assessment of Energy and
Resource Consumption of Processes and Process Chains within the Automotive Sector; 18th CIRP
International Conference on Life Cycle Engineering, Braunschweig, 2011).
Die Studie findet noch bis zum 30.
Juni 2015 statt. In dieser Zeit können individuelle Termine vereinbart
werden. Willkommen sind alle, ob
verheiratet oder nicht, die über 18
Jahre alt und mindestens seit drei
Monaten ein Paar sind.
Prof. Thomas Volling
Energie sparen, Ressourcen schonen und die Wirtschaftlichkeit verbessern. Es kommt einzig darauf an,
wie ‚das Paket‘ geschnürt wird.“
Durch Kombination der richtigen
technologischen und organisatorischen Konzepte lässt sich die Nachhaltigkeit der Produktion radikal verbessern, ob in neuen oder bestehenden Fabriken. Und die Zeit eilt. Viele
vertraute Rohstoffe gehen zur Neige, die Vorkommen an Nickel könnten bereits in 15 Jahren erschöpft
sein, die an Kupfer in 31 und Eisenerz in 35. Die Preise? Sie steigen.
Damit wird ein effizienter Umgang
mit Energie und Ressourcen immer
wichtiger.
Dafür stehen viele Maßnahmen zur
Verfügung. Trotz immenser Potentiale und geringer Amortisationszeiten ist der Umsetzungsstand in den
Unternehmen jedoch sehr unterschiedlich. Ein wesentlicher Grund
sind viele, oft unvorhersehbare Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Die Auswahl der richtigen
Maßnahmen wird so zur Suche der
Nadel im Heuhaufen.
Hier setzt Prof. Thomas Volling mit
seinem Lehrstuhl für Produktion und
Logistik an: Er erforscht neue Planungsansätze für die energie- und
ressourceneffiziente Gestaltung von
Fabriken. Diese Ansätze erlauben es,
Technologien und Prozesse ganzheitlich zu bewerten, auszuwählen
und zu dimensionieren. Die Grundlage bilden integrierte Fabrikmodelle, die an Vollings Lehrstuhl auf
der Basis ingenieurwissenschaftli-
i
Ansätze der energie- und ressourceneffizienten Produktion
stellte Prof. Thomas Volling in
der Reihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ vor (siehe Seite 3).
cher Beschreibungsansätze und mathematischer Methoden erarbeitet
werden. Auf der Suche nach dem
richtigen Fabrikzuschnitt lassen sich
so tausende von Alternativen per
Mausklick durchspielen.
Vielfältige Wechselbeziehungen
Eine andere Frage ist, wie die Produktion geplant werden soll: Wann
und wie werden z.B. Werkstücke
in welcher Reihenfolge bearbeitet?
Wie intensiv sollen die Maschinen
arbeiten? Ist ein völliger Stillstand,
etwa am Wochenende, sinnvoll?
Immerhin steigt der Energieverbrauch enorm an, wenn eine Maschine hochgefahren wird. Ist ein
Standby-Modus vielleicht sinnvoller? Was passiert, wenn man an einer Stellschraube dreht und Maschinen weniger Energie verbrauchen,
aber auch weniger Abwärme liefern? Muss dann mehr geheizt werden? Ein kompliziertes Geflecht von
Wechselbeziehungen, das Volling in
seinem „integrierten Fabrikmodell“
vollständig im Rechner abbilden will.
Bevor ökologisch hergestellte Produkte die Werkshallen verlassen,
müssen das eingesetzte Material,
seine Weiterverarbeitung, die Versorgung mit Energie etc. genau aufeinander abgestimmt werden. Das
erfordert eine ganzheitliche Bewertung und Auswahl von Systemkonfiguration und Maßnahmenpaketen. Schließlich sind Unternehmen
höchst komplexe Gebilde, zahlreiche Einzelprozesse ziehen die verschiedensten Wechselwirkungen
nach sich. Volling: „Auf Glück und
Bauchgefühl kann man hier nicht
mehr vertrauen, man muss weiterdenken – wie beim Zauberwürfel:
Wenn ich diese Kante drehe, wie
werden sich die anderen Kanten verändern? Welche Chancen und Probleme ergeben sich dadurch?“
Jedoch fehlt oft Expertenwissen,
die Verantwortlichen fürchten mangelnde Qualität oder Anlagenausfälle, Ressourcen, Kontinuität oder
Investitionsmittel fehlen, es gibt
Zielkonflikte oder Bewertungsprobleme, die Kosten- und Leistungsrechnung schaltet „auf Rot“… Insbesondere bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen entstehen dadurch Innovationslücken zwischen
Möglichem und Realisiertem.
anforderungsgerecht dimensionierten Anlagen über alternative Produktionsverfahren und Antriebe
bis zur Integration unterstützender Prozesse.“ In organisatorischer
Hinsicht können Energiemanagementsystem eingesetzt werden, es
gibt Eingriffsmöglichkeiten bei der
Prozessteuerung, die Reihenfolge
der produzierten Stücke kann optimiert oder Schichten anderes geplant werden.
Industrie 4.0
Grundsätzlich geht es um Transparenz, um technische und organisatorische Verbesserungen: „Um zu wissen, worüber man spricht, braucht
man gute Daten, möglichst in Echtzeit.“ Einen großen Schritt in diese
Richtung sieht Volling in der „Industrie 4.0“. Durch moderne Mess- und
Kommunikationstechniken ermöglicht diese die detaillierte Erfassung
von Verbräuchen. International standardisierte Kennzahlen machen Maschinen und Anlagen – wie Effizienzlabel von Haushaltsgeräten – vergleichbar: „Ein Schritt in die richtige
Richtung, wenngleich viel aufwendiger als bei Kühlschränken.“
Ein Beispiel: Druckluft liefert 10 Prozent der Prozessenergie in heutigen
Fabriken. 95 Prozent der Energie gehen jedoch durch Leckage und ungenutzte Abwärme verloren. 20 bis
45 Prozent Energie lassen sich durch
effiziente Antriebe, bedarfsgerechte
Kompressoren, Abwärmenutzung,
Einsatz eines Druckluftspeichers, Reduktion des Betriebsdrucks, Dichten von Leckagen und Wartung
von Filtern und Leitungen einsparen. „Mit relativ geringem Aufwand
kann man viel Geld sparen – und die
Umwelt schonen“, betont Volling.
Ziel der technischen Maßnahmen
ist es, im Produktionsprozess Energieverluste, Ausschuss und Abfall
zu vermeiden oder zumindest nach
entsprechender Aufbereitung so
weit wie möglich weiter zu verwenden. So kann z.B. Vormaterial bereits eine endproduktähnliche
Form haben – was Abfall vermindert. Kühlschmierstoffe wurden früher als Sondermüll entsorgt, heute lässt sich der Schlamm aufbereiten oder ganz vermeiden. Zurückgeführte Abgase liefern wertvolle
Prozessenergie. „Es gibt eine riesige Zahl von technischen Möglichkeiten, um Energie zu sparen oder
Ressourcen zu schonen. Oder beides gleichzeitig“, so Volling, „von
Teilnehmende Paare führen im
neuen Beobachtungslabor des Instituts für Psychologie gemeinsam
ein 15-minütiges Gespräch, das
auf Video aufgezeichnet wird. Anhand dieses Videos kann das Forschungsteam des Lehrgebiets Gesundheitspsychologie (Prof. Dr.
Christel Salewski) das individuelle Kommunikationsverhalten und
die gemeinsame Stressbewältigung
analysieren. Außerdem füllen die
Partnerinnen und Partner anonymisiert Fragebögen aus und geben
Speichelproben ab, um mit Hilfe
des Stresshormonspiegels ihre physiologische Stressreaktion zu erfassen. Projektleiterin ist Dr. Julia Eggermann.
Im Allgemeinen kann man von 15
bis 30 Prozent Reduktionspotential
ausgehen, bei einfachen Lösungen
sind es 5 bis 10 Prozent, bei aufwendigen bis zu 50.
Jedoch wird weniger als die Hälfte
der Möglichkeiten realisiert, besonders von Klein- und mittelständischen Unternehmen. Dabei sind die
Lösungen, zumindest Anregungen,
einfach zu erreichen. Volling: „Informationen mit Best-Practice-Beispielen gibt es im Internet. Einfach
zu verstehen und kostenfrei.“ Er
empfiehlt z.B. die Seiten www.ressource-deutschland.de und www.
bluecompetence.net. Und ein interessantes Angebot verschiedene
Stadtwerke, das Auszubildende in
Industrieunternehmen zu Energieagenten weiterbildet.
Da
Jedes Paar erhält ein kleines Dankeschön und hat die Chance, einen von drei 100-Euro-Gutscheinen von IKEA zu gewinnen. Bei Interesse erhalten die Teilnehmenden
außerdem nach Abschluss der Studie Informationen über die Ergebnisse und die daraus gewonnen Erkenntnisse.
Interessierte können sich unter
http://e.feu.de/partnerschaftsstudie
genauer informieren oder per
E-Mail einen Termin vereinbaren:
[email protected].
FernUni Perspektive
„Nachhaltiges
Wirtschaften“
Studie: Was Führungskräfte wollen
Querdenken ist nicht gefragt
Was macht die ideale Mitarbeiterin
oder den ideale Mitarbeiter für Personalverantwortliche aus? Das untersuchte Dr. Andrea Derler in einer
Studie für ihre Dissertation als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Personalführung und
Organisation (Prof. Dr. Jürgen Weibler) an der FernUniversität in Hagen.
Jetzt arbeitet sie als Research Managerin bei einem Beratungsunternehmen in Oakland (Kalifornien).
nehmen flexibler und innovativer
auf Marktveränderungen reagieren
und legen die Grundlage für weitere Untersuchungen in diesem neuen Forschungsfeld.
„Über persönliche und fachliche Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden haben Führungskräfte implizite Idealvorstellungen. Zum Beispiel bei der
Personalauswahl“, fasst Derler den
Forschungsstand zusammen. Offen
ist hingegen, „welche Idealvorstellungen das genau sind“.
Andrea Derler fragte: „Welche der folgenden Eigenschaften schätzen Sie besonders /
gar nicht an Mitarbeitenden im Arbeitsalltag?“. Alle Eigenschaften bewertete sie anhand einer fünfstelligen Skala von 1 (gar nicht) bis 5 (sehr).
nehmen fordern viel Leistung und
schnelle Resultate. „Konzern-Managerinnen und -Manager hatten
in den Befragungen auch die umfassendsten Vorstellungen von ihren idealen Mitarbeitenden.“
Um diese Frage zu klären, wertete
Derler die statistischen Daten aus
138 Online-Fragebögen aus. Führungskräfte aus Deutschland und
Österreich hatten sich an der Studie
beteiligt. Die Teilnehmenden waren Führungsverantwortliche aus
dem mittleren (52,9 Prozent) sowie dem unteren (33,3 Prozent)
und dem Top-Management (13,8
Prozent). Die Befragten arbeiten
in der Dienstleistungs-, Automobil- und IT-Branche sowie im Ingenieur-Bereich.
Dr. Andrea Derler erforschte, welches Idealbild Führungskräfte von ihren Mitarbeitenden haben.
Die Resultate der Studie helfen Unternehmen, ihre Personalpolitik
besser einzuschätzen. Sie beleuchten auch, warum manche Unter-
Sogenannte „Flexible Organisationen“ stehen „Konzern-Kulturen“
diametral entgegen. Ihre Führungskräfte hatten kein konkretes Ideal-Profil: „Sie sind innovationsorientiert und bieten Mitarbeitenden
Raum, das eigene Potential zu entfalten. Diese Unternehmen passen
sich nicht einfach nur dem Markt
an, sie gestalten ihn auch aktiv.“
… und angepasst
„Die meisten der untersuchten Unternehmen bevorzugen angepasste Beschäftigte.“ Unter den zehn
erwünschtesten Eigenschaften finden sich daher auch noch Fleiß,
Verlässlich …
„Die Top drei Angaben sind Verlässlichkeit, Produktivität und Loyalität“, resümiert Derler. Vor allem Führungskräfte in sogenannten
Konzern-Kulturen wie Großunter-
Höflichkeit und Teamfähigkeit. Unerwünschte Eigenschaften sind dagegen: Selbstbewusstsein, Unbelehrbarkeit und Abweichung von
Firmentrends. „Es ist ein Widerspruch zwischen Außendarstellung
und gelebter Praxis. Denn die meisten der befragten Unternehmen sehen sich als innovativ und offen für
Neues“, fand Derler heraus.
Innovationshemmnis
„Den meisten Führungskräften sind
ihre impliziten Anforderungen nicht
bewusst.“ Doch diese führen dazu,
dass immer ähnliche Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt
werden, die das Unternehmen im
Zweifelsfall kaum voranbringen.
Andrea Derler schlägt vor: „Unternehmen sollten bei der Personalauswahl auch prüfen, welches Innovationspotential Beschäftigte mitbringen.“
fej
Promotionskolleg
Die Stipendien wurden für zunächst
zwei Jahre vergeben. Nach einer
erfolgreichen Evaluation der Arbeit ist eine weitere Vergabe für
ein Jahr möglich. Gefördert werden die Stipendien durch die EHG
Service GmbH in Coesfeld, die Muttergesellschaft der Ernsting’s family
GmbH & Co KG. Auch die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. engagiert sich finanziell.
Jun.-Prof. Dr. Dorett Funcke, Leiterin der ebenfalls von der EHG Ser-
vice GmbH gestifteten Ernsting's
family-Junior-Stiftungsprofessur für
Soziologie familialer Lebensformen,
Netzwerke und Gemeinschaften,
freut sich über die Zusammenarbeit
mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen. Deren Arbeiten befassen
sich mit Themen der soziologischen
Familienforschung – diese ist auch
Forschungsschwerpunkt der Sprecherin des Kollegs. Konkret drehen
die Arbeiten sich um Fragen, die
die Geschlechter- und Familienordnungen in Ost- und Westdeutschland nach der Wende betreffen,
um lebensbiografische Entwicklungen der „Generation Y“ und um die
Entscheidungsfindung von Paaren
hinsichtlich bestimmter Geburtstechniken.
Gegenseitige Unterstützung
bei der Arbeit
Der Vorteil des Kollegs für die Promovendinnen ist einerseits, dass sie
sich gegenseitig bei ihrer Arbeit unterstützen können – durch den Erfahrungsaustausch über Konzeptionen, Strukturierungen und Inhalte der Arbeiten. Betreut werden sie
von den Professorinnen und Professoren des Instituts für Soziologie, sowohl netzgestützt als auch
Foto: Bernd Müller
Konzentration auf wissenschaftliche Arbeit
Der Startschuss für das Promotionskolleg des Instituts für Soziologie ist gefallen. Eigentlich ist es jedoch ein Promovendinnen-Kolleg,
denn Sarah Bauer, Franziska Krüger und Sarah Eckardt waren für
das Auswahlgremium – vier Soziologie-Professorinnen und -Professoren der FernUniversität in Hagen – die besten Bewerberinnen.
Das Besondere: Drei Stipendien ermöglichen es ihnen, sich voll und
ganz auf ihr Promotionsvorhaben
im Fach Soziologie zu konzentrieren, ohne ständige Anwesenheit in
der FernUniversität. Denn zwei haben selbst Kinder, zwei leben weit
entfernt von Hagen.
Bei einer Auftaktveranstaltung in Hagen lernten sich die drei Stipendiatinnen Sarah
Bauer, Franziska Krüger und Sarah Eckardt (vorne, 2., 3. u. 4. v. li.) und die Professorinnen und Professoren Dorett Funcke, Sylvia Wilz, Frank Hillebrandt und Uwe Vormbusch kennen (v. li.).
persönlich. In Hagen und Coesfeld
können sie an Institutskolloquium,
Forschungswerkstatt oder Workshops teilnehmen. Damit werden
sie in die Arbeit des Instituts integriert und erfahren: „Ihr gehört zu
uns!“, erläutert Dorett Funcke. Das
wirkt dem grundsätzlichen Nachteil
externer Promotionen – einer gewissen Abkopplung vom Institutsleben – entgegen.
Dafür müssen die Promovendinnen
aus Mainz, Essen und Dresden natürlich nach Hagen kommen. Hier
und in Coesfeld werden sie regelmäßig über den Stand ihrer Forschungen berichten und wissen-
Seite 7
schaftliche Erkenntnisse transferieren. Denn obgleich es im Promotionskolleg um gegenwartsbezogene
Grundlagenforschung geht, ist auch
der Transfer von Forschungsergebnissen wichtig – ein zentrales EHGInteresse bei der Stiftung der Stipendien. Das Kolleg ist daher darauf ausgerichtet, Unternehmen,
sozialen Dienstleistern, Verbänden,
zivilgesellschaftlichen Organisationen und breiter Öffentlichkeit Informationen und Anregungen zu
vermitteln. Deshalb sollen die Stipendiatinnen ihre Ergebnisse auch
in der BürgerUniversität Coesfeld
und im Hagener Forschungsdialog
der FernUniversität vorstellen. Da
In dieser Ausgabe der FernUni-Perspektive beginnen wir mit der Vorstellung der Veranstaltungsreihen
im Hagener Forschungsdialog der
FernUniversität in Hagen: „Nachhaltiges Wirtschaften“ wird von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
in Kooperation mit wechselnden
Lehrstühlen veranstaltet.
Der Begriff „Sustainable Development“, also „nachhaltige Entwicklung“, wurde 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen
– besser bekannt als „BrundtlandKommission“ unter dem Vorsitz der
damaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland
– in die politische Diskussion eingebracht: „Dauerhafte Entwicklung
ist Entwicklung, die die Bedürfnisse
der Gegenwart befriedigt, ohne zu
riskieren, dass künftige Generatio-
nen ihre eigenen Bedürfnisse nicht
befriedigen können.“
Zu den unternehmerischen Pflichten gehört es, wirtschaftliche Zusammenhänge nachhaltig zu gestalten. Als Säulen der Nachhaltigkeit müssen Ökologie, Ökonomie
und Soziales in Einklang gebracht
werden.
Einige zentrale Aspekte von Nachhaltigkeitsstrategien greift die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
gemeinsam mit Vertreterinnen und
Vertretern der Praxis in ihrer neuen
Tagungsreihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ auf. In ihr sollen regelmäßig Forschungsergebnisse in die
Praxis transportiert und von dort Impulse für die Forschung aufgenommen werden.
Referentinnen und Referenten aus
Wissenschaft und Praxis zeigen, wie
wirtschaftliche Zusammenhänge als
Basis von Versorgung und Bedürfnisbefriedigung nachhaltig gestaltet werden können. Und dass sich
Ökologie, Ökonomie und Soziales
keineswegs ausschließen.
Die Vorträge richten sich nicht nur
an alle Angehörigen der FernUniversität, sondern ebenso an Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, der Politik und gesellschaftlicher Gruppen sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Die erste Veranstaltung dieser Reihe fand am 17. April statt (siehe Seite 3 dieser Ausgabe).
Da
Forschung
Seite 8
FernUni Perspektive
Kommunale Kreditaufnahme
Weniger Schulden durch starke Stadtspitze
Seit Jahren befinden sich deutsche
Kommunen in einer Haushaltskrise.
Ende 2013 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung in den Kommunen rund
25.000 Euro. Warum nehmen Kommunen kontinuierlich Kredite auf?
Das untersuchte ein interdisziplinäres Team aus Finanz-, Politik- und
Verwaltungsforschern. Es ist die bisher größte bundesweite Untersuchung kommunaler Haushaltsdefizite. Zu dem Team gehört auch Prof.
Dr. Lars Holtkamp, Leiter des Lehrgebiets Politikwissenschaft IV – Politik und Verwaltung an der FernUniversität in Hagen.
Gemeinsam mit Forschern der Universitäten in Bochum, Freiburg und
Kaiserslautern wertete er die Haushalte der Jahre 2003 bis 2010 aller
Kommunen von 5.000 bis 10.000
Einwohnern beziehungsweise die
mit über 10.000 Einwohnern aus.
Hinzu kamen Daten aus 75 Interviews mit Bürgermeisterinnen und
Bürgermeistern sowie Kämmerinnen und Kämmerern aus vier Bundesländern.
Geografisches Gefälle
zwischen Ost und West
Allein im Untersuchungs-Zeitraum
versechsfachte sich der Schuldenstand der Kommunen. Kredite von
insgesamt rund 34 Milliarden Euro
standen Ende 2009 in deren Büchern. Weitere Kredite wurden seit-
Geld: DAS
zentrale Thema
aller Kommunen
dem aufgenommen. „Zum Teil bestätigt unsere Studie bekannte Verschuldungsursachen. Zum Beispiel
den Einfluss zahlreicher sogenannter sozio-ökonomischer Faktoren.
Darunter die Arbeitslosenquote und
damit die Höhe der kommunalen
Sozialausgaben“, sagt Lars Holtkamp. Auch die Attraktivität der
Kommune als Lebens- und Arbeitsort sowie demografische Faktoren
wie die Seniorinnen- und SeniorenQuote gehören dazu.
Ein Studien-Ergebnis war besonders prägnant: „Wir konnten ein
geografisches Gefälle bei der Kreditaufnahme zwischen den ostund westdeutschen Kommunen
nachweisen.“ Während Kommunen etwa in Brandenburg, Sachsen-Anhalt oder Thüringen in der
Regel mehr einnahmen als ausgaben, war das Gegenteil im Saarland sowie in Hessen, RheinlandPfalz und Nordrhein-Westfalen der
Fall. Ausnahmen bei den westdeutschen Kommunen waren die
Kommunen in Baden-Württembergischen und Bayern. Diese erzielten
ebenfalls überwiegend Haushaltsüberschüsse.
Lokaler Demokratie-Typ
entscheidend für Verschuldung
Ein weiteres prägnantes Ergebnis
der Studie: „Wir fanden heraus,
dass der lokale Demokratie-Typ sehr
entscheidend für die kommunale
Anders ist es bei den konkordanzdemokratischen Kommunen: „Blockaden traten hier in keiner der
Kommunen auf. Haushalte wurden nicht selten einstimmig verabschiedet“, legt Lars Holtkamp die
Ergebnisse dar.
Prof. Lars Holtkamp
Verschuldung ist“, sagt Lars Holtkamp. „In ‚Konkordanz-Demokratien‘, etwa bei den meisten sächsischen Kommunen, werden Entscheidungen wie Kredit-Aufnahme
durch Verhandlungen und gütliches
Einvernehmen zwischen den Fraktionen getroffen“, erklärt er weiter.
Bei „konkurrenz-demokratischen“
Kommunen wie in Nordrhein-Westfalen fallen Entscheidungen über
einfache Mehrheiten.
Auf die kommunale Verschuldung
hat das einen gravierenden Einfluss. Immer wieder sei es im Untersuchungszeitraum bei den konkurrenz-demokratischen Kommunen zu Entscheidungsblockaden im
Stadtrat gekommen. So sorgten in
einer untersuchten NRW-Kommune die Grabenkämpfe zwischen Rat
und Verwaltungsspitze, zwischen
den Parteien und innerhalb der Verwaltung dafür, dass im gesamten
Untersuchungszeitraum kein Haushaltsbeschluss gelang.
Vertrauen in Persönlichkeit
erleichtert Entscheidungen
„Die politischen Akteurinnen und
Akteure in konkordanz-demokratischen Kommunen sind meistens
herausragende Persönlichkeiten
und genießen großes Vertrauen –
auch fraktionsübergreifend.“ Das
mache es leichter, auch unbequeme Entscheidungen wie Sparrunden schnell durchzusetzen. „Wenig Spielraum“ fanden die Forscher
hingegen bei den Akteurinnen und
Akteuren in konkurrenz-demokratischen Kommunen.
„Die Gestaltungsmacht und die
Stellung der Bürgermeisterin oder
des Bürgermeisters sind entscheidend für die kommunalen Finanzen.“ Je stärker das Stadtoberhaupt
und je Konkordanz-orientierter die
demokratische Struktur, desto niedriger ist in der Regel der kommunale Schuldenstand. „Das ist ein wichtiges Ergebnis der Studie“, sagt
Lars Holtkamp. Demgegenüber sei
ein „konfliktreicher Parteienwettbewerb“ wie in konkurrenz-demokratischen Kommunen schlecht für
den kommunalen Haushalt.
fej
DFG-Projekt
Der Mensch als Messgröße
Nachdem die Apple Watch auf den
Markt gekommen ist, rücken auch
sie wieder in den Fokus: Apps zur
Messung von Körperfunktionen wie
Temperatur, Puls oder sogar Blutzucker. Inzwischen gibt es kaum
noch eine Körperfunktion, die sich
nicht mittels Sensoren, Fitnessarmbändern und Apps für Smartphones messen lässt. „Quantified Self“
(QS) heißt die Bewegung, die sich
seit 2007 der Vermessung des MenDr. Karolin Kappler ist ProjektKoordinatorin.
schen verschrieben hat. Mitglieder
der Bewegung wollen Krankheiten schneller erkennen, besser behandeln, die körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit steigern oder
einfach nur glücklicher sein.
Doch welche Folgen hat diese
Selbstvermessung für den Einzelnen und die Gesellschaft? Das wollen Prof. Dr. Uwe Vormbusch und
sein Forschungsteam vom Lehrgebiet Soziologie II – Soziologische
Gegenwartsdiagnosen an der FernUniversität in Hagen herausfinden.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt „Taxonomien des Selbst – Zur Genese
und Verbreitung kalkulativer Praktiken der Selbstinspektion“ für eine
Laufzeit von drei Jahren. Der Projektstart ist im Juni.
Einfluss von Quantified Self
auf den Arbeitsalltag
„Wir wollen ein soziologisches Verständnis für die Praktiken der Selbstvermessung entwickeln“, sagt Prof.
Vormbusch, der das Projekt leitet.
Ihm zur Seite steht Projektkoordinatorin Dr. Karolin Kappler. Sie forscht
und lehrt als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Soziologie
II: „Wir werden die Praktiken der
Selbstvermessung in drei Teilprojekten untersuchen. Mit Blick auf die
kulturelle Bedeutung, die ökonomische Bedeutung und hinsichtlich des
sogenannten Arbeitnehmer-Benchmarkings. Das heißt, welchen Einfluss QS auf den Arbeitsalltag hat“,
sagt Karolin Kappler.
Zunehmender Trend: die
Selbstbeobachtung
Das erste Teilprojekt untersucht die Auswirkungen von
QS auf den unmittelbaren Alltag der Selbstvermessenden: Welche
technischen Hilfsmittel zur
Körper-Überwachung werden
genutzt? Wie oft und in welchen
Situationen? Werden Daten veröffentlicht, zum Beispiel über soziale
Medien? Karolin Kappler: „Das sind
Fragen, die wir qualitativ untersuchen wollen. Wir werden also Interviews mit Nutzenden führen und einige von ihnen in ihrem Alltag mit
QS-Apps begleiten.“
Erreicht QS den
Massenmarkt oder
bleibt es Nischenprodukt?
Im zweiten Teilprojekt
untersucht das Team,
welche Marktstrategien Startup-Unternehmen verfolgen,
die Apps zur Selbstvermessung entwickeln. „Wir gehen der
Frage nach, ob Quantified Self den Massenmarkt erreicht oder
eine Nische bleibt. Und
wie sich Startups auf
dem Markt positionieren werden, um erfolgreich zu sein. Dafür werden wir auch mit Entwicklerinnen
und Entwicklern Interviews führen
und die Marktentwicklung beobachten“, erklärt Koordinatorin Karolin Kappler.
Das dritte Teilprojekt zielt auf den
Arbeitsalltag. Da QS explizit Aussagen zur körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit treffen
will, geht es auch um die Frage,
Prof. Uwe Vormbusch leitet das
DFG-Projekt.
ob und wie Selbstvermessungspraktiken die Arbeit und das Verhältnis zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden verändern werden.
Grundlagen für weitere
Untersuchungen legen
Da das Forschungsfeld „Praktiken
der Selbstvermessung“ noch weitgehend unerschlossen ist, legen
Prof. Vormbusch und sein Team die
Grundlagen für weitere Untersuchungen. Auch neue Erkenntnisse
zum Verhältnis zwischen Mensch,
Körper und Gesellschaft im digitalen Zeitalter könnte die Hagener
Studie bringen. fej
Lehre
FernUni Perspektive
DAAD fördert „infernum“-Kooperationen
leben, deuten und bewerten. Bereits zum zweiten Mal trafen sich
dafür deutsche und nordafrikanische Studierende. Organisiert wurde dieser Austausch von „infernum“ in Kooperation mit dem Fernstudium Ökotourismus der Virtuellen Universität Tunis. Teilnehmende
waren hierbei neben tunesischen
und deutschen Studierenden auch
Studierende aus Marokko, dem Libanon und Algerien.
Interdisziplinär, international, multimedial
Studierende und
ihre Dozentinnen
und Dozenten
an der
portugiesischen
Atlantikküste.
Das Kooperationsprojekt „The heat
is up!“ – Cross-disciplinary perspectives on climate change negotiations“ wurde mit Mitteln des
Auswärtigen Amtes im Rahmen
des Programms „Hochschuldialog mit Südeuropa” des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes
(DAAD) gefördert. Träger des Wissenschaftlichen Weiterbildungsstudiums „infernum“ – das zehn der
Teilnehmenden stellte – sind die
FernUniversität in Hagen und das
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen.
Die internationale Klimapolitik befindet sich in einer dramatischen
Krise: Während die Auswirkungen
des Klimawandels bereits spürbar
sind, stecken die Verhandlungen in
einer Sackgasse. Die Aufmerksamkeit für das Thema schwindet sowohl bei den politischen Eliten als
auch in der Bevölkerung. Ein gemeinsames Blended-Learning-Projekt des Interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften („infernum“) mit der portugiesischen
Fernuniversität Universidade Aberta vermittelte jetzt 20 Studierenden
Kenntnisse über Ablauf und Komplexität solcher Verhandlungen, so
dass sie nun deren Ergebnisse besser einordnen können.
Im Rahmen einer zweimonatigen
E-Learning-Phase bereiteten die
Studierenden sich inhaltlich auf
einen gemeinsamen Workshop im
Frühjahr in Lissabon vor. Sie erarbeiteten sich ein breites Hintergrundwissen zum Klimawandel
und bildeten über die Lernplattform „moodle“ Arbeitsgruppen,
die die Verhandlungspositionen
einzelner Länder aufarbeiteten.
ten das Gelernte anschaulich. Abschluss und Höhepunkt des Workshops war die praktische Anwendung des neuen Knowhows bei
einer Simulation des Klimagipfels
in Paris 2015. Die Studierenden vertraten dabei die Positionen der USA,
Europas, Chinas, Brasiliens und der
Malediven.
Dieses Wissen benötigten sie für die
Abschlussveranstaltung in Portugal.
Dort standen zunächst Fachvorträge über Perspektiven eines Klimaabkommens von Dr. Angela Oels, Daniel Otto und Sara Becker und ihrer
portugiesischen Kolleginnen und
Kollegen auf dem Programm. Exkursionen zu Klimaprojekten mach-
Deutsch-tunesisches
Austauschprojekt
Zuvor hatte der DAAD bereits ein
deutsch-tunesisches Austauschprojekt von „infernum“ zum Klimawandel gefördert. Es beleuchtete
die Frage, wie Menschen aus verschiedenen kulturellen Kontexten
das Phänomen „Klimawandel“ er-
Zwei Workshops in
Hamburg und Tunis
Das Konzept dieses Projektes beinhaltete zwei fünftägige Workshops
in Hamburg und Tunis. Dazwischen
lag eine virtuelle Gruppenarbeitsphase, in der die Studierenden ein
Konzept für ein eigenes Filmprojekt entwickelten und Filme aufnahmen, um die verschiedenen Deutungen von Klimawandel in ihren
Herkunftsländern zu visualisieren.
Das „methodische Handwerkzeug“
vermittelte in Hamburg der Fotograf, Journalist und Filmemacher
Uwe W. Martin, Preisträger des
Greenpeace Photo Awards 2014.
Von ihm erlernten die Studierenden die Techniken des „Digital Storytelling“, der narrativen Wissensweitergabe durch lebendiges und
mit Metaphern behaftetes Vermitteln von Geschichten mit Videos,
Fotos etc. Die besten Filme sind
im „infernum“-Youtube-Kanal zu
sehen (https://www.youtube.com/
user/Umweltwissenschaften). Da
Hagener System
Impressum
als Vorbild
Mitmachen und Büchergutscheine
gewinnen: Die Studierenden der
FernUniversität in Hagen sind im
laufenden Semester wieder dazu
aufgerufen, an der Lehrtextkritik
teilzunehmen. Diese ist jetzt mit
neuen Formaten gestartet. Wie gehabt können die Leitfragen zu den
Bewertungskriterien in einem ausfüllbaren PDF-Fragebogen beantwortet werden, der nun auch als
Word-Datei zur Verfügung steht.
Mit ausgewählten Pilot-Kursen werden zudem drei neue Verfahren getestet: die Lehrtextkritik per Kommentarfunktion im PDF-Kurs, per
Gruppendiskussion in Adobe connect und als Online-Fragebogen.
Fernlehre nach dem Hagener Modell ist international gefragt. Das
belegt ein Kooperationsprojekt zwischen der King Mongkut's University of Technology North Bangkok
(KMUTNB) und der FernUniversität
in Hagen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt zwei Jahre lang. Aus
dem bisherigen Master-Abendstudiengang „Information Systems“
möchte die KMUTNB einen Fernstudiengang nach Hagener Vorbild
machen. Prof. Dr.-Ing. habil. Herwig Unger vom Lehrgebiet Kommunikationsnetze und Prof. Phayung
Meesad von der Faculty of Information Technology der KMUTNB arbeiten dafür eng zusammen: „Auch in
Thailand herrscht ein starker Wettbewerb der Universitäten um Studierende. Die KMUTNB möchte sich
durch einen Fernstudiengang neue
Zielgruppen erschließen“, sagt Unger. „Wir freuen uns, dass wir einen
Beitrag zur individuelleren Bildung
leisten können und dass der DAAD
dieses Projekt fördert.“ Wenn es erfolgreich ist, sollen weitere Fernstudiengänge folgen. Prof. Unger wird
das Projekt von Hagen aus koordinieren.
fej
Die Lehrtextkritik gibt zu einzelnen
Kursen Rückmeldungen von Studierenden an Lehrende weiter, die für
die Überarbeitung eines Kurses genutzt werden. Für die Lehrtextkritik
werden von den Lehrgebieten neue
oder zu überarbeitende Kurse ausgewählt. Die Studierenden der betreffenden Kurse werden per E-Mail
zum Mitmachen eingeladen Proe
www.fernuni-hagen.de/
lehrtextkritik
Foto: Veit Mette
Neue Wege der Netzwerk Hochschuldidaktik NRW
Lehrkompetenz steigern
Lehrtextkritik
Mobiles Lernen erfordert auf der Seite der Lehrenden spezielle Kompetenzen.
Professionelle Lehrkompetenz trägt
zum Erfolg der Hochschule bei.
„Gute Lehre ist ein Qualitätsmerkmal und sichert die Attraktivität
der FernUniversität“, sagte FernUni-Kanzlerin Regina Zdebel bei der
Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit dem Netzwerk Hochschuldidaktik NRW. Das Netzwerk
verfolgt das Ziel, mittels spezifischer hochschuldidaktischer Weiterbildungsangebote die Lehr- und
Lernkompetenz von Hochschullehrenden zu fördern. Unter anderem
geht es darum, die Fachlehre lernförderlich zu gestalten, Studierende
zu beraten, fair und transparent zu
prüfen sowie Lehrveranstaltungen
und Studiengänge zu evaluieren.
Lehrende sehen sich an der FernUniversität mit besonderen Anforderungen konfrontiert: Studierende lernen on- und offline, betreut
und nicht betreut – das spielt für
die Auswahl der Lehrinhalte, die
Erstellung von Lehrmaterialien und
für die Konzeption von Lehrszenarien eine große Rolle. Interessierte
können an einem modularen Weiterbildungsprogramm teilnehmen.
Lehrenden stehen auch qualifizierende Veranstaltungen anderer Mitgliedsuniversitäten offen. Das Zentrum für Medien und IT bietet Workshops an, die in das Zertifikatsprogramm integriert werden.
aw
Seite 9
FernUni Perspektive
Zeitung für Angehörige, Freundinnen und
Freunde der FernUniversität
Auflage 85.000
ISSN 1610-5494
Herausgeber
Der Rektor der FernUniversität in Hagen,
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer,
und die Gesellschaft
der Freunde der FernUniversität e. V.
Redaktion
Dez. 7 – Hochschulstrategie und
Kommunikation
Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich)
Gerd Dapprich (Da)
Oliver Baentsch (bae)
Anja Wetter (aw)
Carolin Annemüller (can)
Matthias Fejes (fej)
Carina Grewe (CG)
Universitätsstr. 47, 58097 Hagen
Tel. 02331 987-2422, -2413
Fax 02331 987-2763
E-Mail: [email protected]
http://www.fernuni-hagen.de
Fotos
Gerd Dapprich, Carolin Annemüller,
Anja Wetter, Matthias Fejes, Carina Grewe
Archiv der FernUniversität
Layout und Gestaltung
Dezernat 5.2,
Gabriele Gruchot
FernUni Perspektive erscheint viermal jährlich.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe
ist der 7. August 2015.
Namentlich gezeichnete Beiträge
geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder.
Leute
Seite 10
FernUni Perspektive
Prof. Oliver Christ
Intergruppenkontakte und ihre Effekte
nische Vorurteile. „Hat eine Person
Kontakt zu Mitgliedern einer anderen Gruppe, zum Beispiel zu Ausländern, hat sie weniger Vorurteile“, erklärt Oliver Christ. „Positive
Kontakte zwischen Personen unterschiedlicher ethnischer Gruppen
führen zu einer höheren Toleranz.“
Im Fokus seines neuen Projekts stehen sowohl positive als auch negative Kontakte zu Minderheiten. „Uns
interessiert vor allem das Zusammenspiel von positiven und negativen Kontakten“, sagt Christ. „Das
ist kaum erforscht.“
Forschungsmethoden, Statistik und
computergestützte Datenanalyse:
Diese Inhalte sind bei vielen Psychologie-Studierenden der FernUniversität in Hagen nicht besonders beliebt. Das will Prof. Dr. Oliver Christ
ändern. Der 40-jährige Psychologe
ist seit März neuer Leiter des Lehrgebiets Psychologische Methodenlehre und Evaluation.
„Ich möchte möglichst viele Studierende für diese Themen begeistern“, sagt Christ. „Daher vermitteln wir nicht nur mathematischstatistische Grundlagen, sondern
zeigen über Beispiele aus der Forschung die Anwendung auf.“ Seine Studierenden kommen nicht an
methodischen Ansätzen und statistischen Verfahren vorbei: „Diese
sind Voraussetzung für alle psychologischen Teildisziplinen und unverzichtbar für die spätere Berufspraxis als Psychologin oder Psychologe“, sagt Christ.
Überrascht von Interaktion
Seine Professur trat er erst vor wenigen Wochen an, doch zuvor hat er
bereits ein Jahr lang das Lehrgebiet
vertretungsweise geleitet. In diesem Zeitraum hat ihn die Interaktion mit den Studierenden der FernUniversität positiv überrascht. „Die
Studierendenschaft ist hier viel he-
Prof. Oliver Christ leitet das Lehrgebiet Psychologische Methodenlehre und
Evaluation.
terogener als an einer Präsenzuni“,
sagt Oliver Christ, der an der Universität Marburg studiert, promoviert und sich habilitiert hat. „Viele
bringen interessante berufliche Erfahrungen ein.“
Auf den neuen Professor am Institut für Psychologie prasseln nun viele Herausforderungen ein. Die Methodenlehre lag bislang in mehreren Händen und ist unter seiner Regie im Neuaufbau. Wie der gesamte
Bachelor-Studiengang Psychologie
werden auch die von ihm betreuten
Module stärker auf E-Learning um-
gestellt. Dafür zeichnet Christ momentan Online-Vorlesungen im Videostudio auf.
Positive und negative Kontakte
zu Minderheiten
Seine Forschung konzentriert sich
derzeit auf ein Projekt zu Intergruppenkontakten, dafür hat er kürzlich einen Förderantrag in einem
international
ausgeschriebenen
Programm (Open Research Area)
unter Beteiligung der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht. Es geht um Intergruppenkontakte und deren Effekte auf eth-
Kontakte nach Oxford und
St. Andrews
Eng zusammenarbeiten wird Oliver Christ mit Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden und
aus Großbritannien. Dabei greift
er auf Kontakte zurück, die er unter anderem als Gastwissenschaftler an den Universitäten in Oxford
und St. Andrews geknüpft hat. Ein
Teil der Experimente des internationalen Projekts soll im Labor in Hagen stattfinden. Angewendet wird
ein theoretischer und methodischer
Mehrebenenansatz. „Neben individuellen Faktoren wird so der Kontext mitberücksichtigt, in dem Kontakte stattfinden“, erklärt Christ.
Eingebettet ist seine Forschung darüber hinaus in das Research Cen-
ter for the Psychological Study of Individual und Community Change.
In diese Arbeitsgruppe von Hagener Psychologinnen und Psychologen will Oliver Christ sich zukünftig verstärkt einbringen.
Zeitautonomie erleichtert
Forschung im Semester
Neben der Aufbau- und Forschungsarbeit an der FernUniversität steht Oliver Christ auch privat
vor einer anstrengenden Herausforderung. Er ist Vater von zweijährigen Zwillingen. Deshalb hat er vor
seinem Wechsel an die FernUniversität ein Jahr Elternzeit eingelegt.
„Das ist in der Wissenschaft immer
noch schwierig, aber es ist machbar“, sagt er und pendelt nun zwischen Osnabrück und Hagen.
An seinem neuen Arbeitsplatz
schätzt er insbesondere die Zeitautonomie und die damit verbundene Möglichkeit, auch während
des Semesters zu forschen. Ende
des Jahres erwartet er die Antwort
von der DFG für sein Projekt. „Die
Wahrscheinlichkeit, dass der Bescheid positiv ist, liegt bei weniger
als zehn Prozent“, sagt Christ. Doch
unabhängig von einer Zu- oder Absage: In seinem Lehrgebiet wird es
bald neue Forschungsergebnisse zu
Intergruppenkontakten geben. can
Prof. Robert Gaschler
Folien in der Lehre und Folien in der Landwirtschaft
forscht er innerhalb des ExzellenzDurch Zufall hatte Robert Gaschzug wichtig. So zum Beispiel in
clusters „Bild Wissen Gestaltung”.
ler bei seinem ersten Unibesuch als
der Motivationspsychologie für den
Die Details von unbewussten LernSchüler an einem wahrnehmungsUmweltschutz – einem seiner Forprozessen erforscht er in einem gepsychologischen Experiment teilgeschungsschwerpunkte. Hier schaut
rade bewilligten DFG-Projekt zum
nommen. Ab da stand fest: „Ich
er sich unter anderem die KonsuReihenfolgen-Lernen.
möchte Psychologie studieren und
mentinnen- und Konsumentenperexperimentell forschen.“ Um diespektive auf den Plastikfolieneinsatz
An der FernUniversität hat Gaschler
ser Leidenschaft nachgehen zu könin der Landwirtschaft an.
jedoch auch Pläne, ein neues Fornen, wird man am besten Professchungsfeld anzugehen: die psysor. Am 1. April hat Prof. Dr. Robert
Er kann sich gut vorstellen, Bachechologische Fachdidaktik. Von den
Gaschler dieses Ziel erreicht: Er ist
lorarbeiten zu der Thematik anzuneuer Leiter des Lehrgebiets Allgebieten. „Die Bedingungen, um eine
Ergebnissen seiner Forschung könnmeine Psychologie: Lernen, Motivaaussagekräftige Stichprobe zu beten sowohl die über 14.000 Psychotion, Emotion an
logie-Bachelorstuder FernUniversidierenden als auch
„Ich möchte herausfinden, wie man Inhalte des
tät in Hagen.
die Lehrenden am
Psychologie-Bachelorstudiengangs besser
Institut für Psychovermitteln kann.“
Damit übernimmt
logie profitieren.
der
gebürtige
Neubrandenburger eine Teildisziplin der Psychologie, die sich primär mit Grundlagenforschung befasst. „Es geht um allgemeine Aussagen dazu, wie Lernen, Motivation
usw. grundsätzlich funktionieren,
und die kann man sehr gut anhand
von Anforderungen vermitteln und
anwenden, die das Fernstudium
stellt“, erklärt Gaschler.
In der Forschung ist dem 36-Jährigen auch der Anwendungsbe-
Prof. Robert Gaschler
kommen, sind an der FernUniversität ideal, weil Studierende, die die
Daten erheben, und die befragten
Personen ja in vielen unterschiedlichen Regionen leben.“
Weitere Forschungsschwerpunkte
des neuen FernUni-Professors sind
die Wissenschaftsforschung mit
dem Fokus darauf, wie interdisziplinäre Arbeitsgruppen über ihren Forschungsgegenstand lernen. Dazu
„Ich möchte herausfinden, wie man
Inhalte des Psychologie-Bachelorstudiengangs besser
vermitteln kann. Dafür gibt es hier
ideale Voraussetzungen, weil die
Lehre stark strukturiert und das Material verschriftlicht ist. Woanders
gibt es oft nur Powerpoint-Folien.“
Ideale Bedingungen in Hagen
Auch sonst ist Gaschler von den Arbeitsbedingungen, die er bisher in
Hagen vorgefunden hat, sehr angetan: „Es ist ein sehr attraktiver Ar-
Neuer Leiter des Lehrgebiets Allgemeine Psychologie: Lernen, Motivation, Emotion
ist Prof. Robert Gaschler.
beitsplatz mit erstklassigen Ressourcen. Ich habe Zugriff auf sehr viele
Online-Zeitschriften, das Angebot
der Bibliothek ist hervorragend. Ich
kann mit engagierten Kolleginnen
und Kollegen zusammenarbeiten
und die Studierenden können das
Gelernte häufig direkt im Beruf anwenden und mir Feedback geben.“
Vor seiner Berufung nach Hagen
war Robert Gaschler Juniorprofessor an der Universität KoblenzLandau. Dorthin war er nach seinem Studium, der Doktorarbeit und
einer Postdoc-Zeit in Berlin an der
Humboldt-Universität bzw. an der
Max-Planck-Research School und
der Charité gewechselt.
Seit Ostern ist der Psychologe in
Hagen, seine Frau und seine zwei
Töchter folgen in den Sommerferien. Dann freut er sich schon darauf,
mit ihnen das Ruhrgebiet in einem
Kanu oder Paddelboot zu „bewandern“. „Das ist ein Sport, der sich
sehr gut mit der ganzen Familie zusammen machen lässt.“ Für ihn ein
wichtiges Kriterium, das seine frühere Sportart nicht so gut erfüllte.
Sein schwarzer Gürtel im Judo ist im
Schrank, seit die Kinder Sport-Vorschläge machen.
CG
FernUni Perspektive
Prof. Ulrich Schödlbauer
Prof. Reinhard Wendt
Nur noch ein
Leben leben
„Ich fühle mich unterwegs wohl“
Es ist Zeit, nicht mehr zwei Leben
zu leben, sondern nur noch eines
– das aber richtig. Apl. Prof. Dr. Ulrich Schödlbauer ist nicht nur Literaturwissenschaftler, sondern auch
Schriftsteller und Essayist. Noch vor
Erreichen der Altersgrenze nahm er
Prof. Dr. Reinhard Wendt ist Reisender und Sesshafter zugleich.
Er studierte Geschichte, Politische
Wissenschaften und Geographie in
Freiburg. In Augsburg promovierte er 1983 über Auswahlmethoden für bayerische Beamte an der
Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zwischen Ämterkauf und Leistungsprinzip.
Afghanistan, durch Zentralamerika,
in den Nahen Osten, nach Westafrika. Im Anschluss ans Studium folgte eine Auszeit: Asien – Ozeanien –
Nordamerika. Nach seiner Rückkehr
begann Wendt in Freiburg mit seinem Dissertationsvorhaben, allerdings konnte er seinen Fokus damals (noch) nicht auf außereuropäische Geschichte legen.
Sein Steckenpferd war schon früh
die außereuropäische Geschichte.
„Für die Habilitation habe ich das
Thema umsetzen können, mit einer Studie über spanisch-katholische Kultur auf den Philippinen im
Kontext kolonialer Herrschaft“, erinnert sich Wendt. Seit 1998 hat
der Wissenschaftler das Lehrgebiet
Neuere Europäische und Außereuropäische Geschichte an der FernUniversität in Hagen geleitet, seit
kurzem ist er im Ruhestand.
Das änderte sich rasch. Bereits seit
1987 lehrte und forschte er besonders auf dem Gebiet der außereuropäischen Geschichte an den Universitäten Augsburg und Freiburg und
habilitierte sich 1995. Drei Jahre
später bekam Reinhard Wendt den
Ruf nach Hagen und zog von Freiburg hierher. 16 Jahre lang wohnte er in Laufentfernung zur FernUniversität.
Prof. Ulrich Schödlbauer
von der FernUniversität in Hagen
und dem Lehrgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie von Prof. Dr. Uwe Steiner Abschied, um sich zukünftig
ausschließlich dem Schreiben zu
widmen. Zuvor überreichte der Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer die
Urkunde, mit der Schödlbauer aus
dem Dienst der Hochschule in sein
neues Leben entlassen wurde.
Als
Wissenschaftler
befasste
Schödlbauer sich besonders mit
der Kultur- und Kunsttheorie, als
Literat trat er mit Gedichtbänden
und literarischen, philosophischen
und politisch-kulturellen Essays sowie erzählender Prosa hervor. In
seinen Abschiedsworten vor zahlreichen Kolleginnen und Kollegen
und Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern klang durch, dass sich
die beiden Leben – das des Wissenschaftlers einerseits, das des Literaten andererseits – nicht immer reibungslos vereinbaren lassen. Dennoch: An der FernUniversität ist er
gerne gewesen.
Prof. Schödlbauer, der 1951 geboren wurde, nahm nach seiner
Promotion 1982 Lehrtätigkeiten an
verschiedenen Universitäten auf,
auch an der FernUniversität in Hagen. 1991 wurde er habilitiert und
erhielt die Venia Legendi im Fach
Neuere deutsche Literaturwissenschaft. An der FernUniversität, der
er durch Lehrtätigkeiten verbunden
blieb, wurde er 1996 außerplanmäßiger Professor. Sechs Jahre später
wurde er Herausgeber von „IABLIS
– Jahrbuch für europäische Prozesse“, 2006 Mitglied im Vorstand des
Kondylis-Instituts für Kulturanalyse
und Alterationsforschung.
Da
Seite 11
Faszination für Forscher und
Entdecker
Eine Hochschulkarriere hatte Wendt
ursprünglich nicht geplant. Er wollte reisen. Schon als Kind faszinierten ihn Forscher und Entdecker wie
Alexander von Humboldt, er liebte die Abenteuer von Karl May. Die
Geschichten setzten sich fest. In
Frankfurt geboren war Wendt über
die Stationen Ettlingen, Wiesbaden
und München nach Freiburg und
Augsburg gekommen. „Ich bin zudem immer viel gereist“, erzählt er,
schon während des Studiums nach
Über Europa hinaus
Seine Forschungsfelder brachte
Wendt mit: Interesse an Missionaren und deren philologischer Arbeit, Diaspora-Geschichte, europäisch-überseeische Beziehungen im
Spannungsfeld zwischen dem „Reiz
der Ferne“ und dem „Nutzen der
Fremde“, Migration und kulturelle
Transformationen. „Ich habe mich
immer gefragt, welche Wechselwirkung haben Expansionsprozesse auf Europa“, sagt er. „Es kommen Menschen, Wissen und Waren hierher, die unseren Kontinent
verändern. Er wird auch durch diese
Einflüsse zu dem, was er ist.“
Das Historische Institut hat Prof. Reinhard Wendt zum Abschied reich beschenkt.
Wendt nimmt nicht nur die Perspektive des Historikers ein, er stellt aktuelle Bezüge her und spricht über
Globalisierung. „Jahrhunderte lang
hat Europa profitiert, jetzt sehen wir
plötzlich Probleme und erleben Abschottungsprozesse vor allem Menschen gegenüber. Dabei ist der Austausch von Kulturen der Normalfall
der Geschichte. Die Probleme muss
man durch Steuerung lösen und
nicht durch Isolation.“
Archiviertes Wissen
Seine wissenschaftlichen Interessen flossen auch in Projekte mit
Schulen ein, seine Lehrmaterialien –
Konzepte für Präsenzveranstaltun-
gen samt dazugehöriger recht aufwändig gestalteter Reader – werden nun an der FernUniversität archiviert. Reinhard Wendts Wissen
wird der FernUniversität noch erhalten bleiben. „Ich betreue Abschlussarbeiten, die noch geschrieben werden müssen“, blickt er in
die Zukunft.
Bei all der Orientierung über die
Grenzen Europas hinaus: Wo liegen seine eigenen Wurzeln? Wendt
überlegt einen Moment, zählt die
Städte auf, in denen er lebte und
in denen er sich zu Hause fühlte.
Dann sagt er: „Ich fühle mich aber
auch unterwegs wohl.“
aw
Prof. Ralf Hartmut Güting
Nachhaltiger Einfluss auf Forschung und Praxis
Von seiner „wissenschaftlichen
Vergangenheit“ eingeholt wurde
jetzt Prof. Dr. Ralf Hartmut Güting.
Der Leiter des Lehrgebiets Datenbanksysteme für neue Anwendungen an der FernUniversität in Hagen erhielt bei der EDBT-Konferenz 2015 in Brüssel den „EDBT
2015 Test of Time Award“ für eine
Arbeit verliehen, die er bei der ersten Veranstaltung 1988 veröffentlichte. Die EDBT (Extended Database Technologies) bewertete, welche Arbeit – die auf einer ihrer ersten vier Konferenzen vorgestellt
wurde – die langfristig größte Wirkung hatte. Es war nach Meinung
der Jury Prof. Gütings „Geo-Relational Algebra: A Model and Query
Language for Geometric Database
Systems“. Darin beschrieb Güting
sein neues Modell eines geometrischen Datenbanksystems mit innovativen Datenverwaltungsmöglichkeiten durch eine geometrische
Algebra.
Diese Arbeit hatte seither einen
großen Einfluss auf die Forschung,
auch für die Praxis ist sie relevant.
tendienste wie Google Maps oder
OpenStreetMaps in ihrer heutigen
Form kaum denkbar: Die Geodaten sind Grundlage für Straßenkarten, sie liefern u.a. Hinweise auf
Tankstellen, Restaurants etc. Handys oder PCs rufen dann Bilder ab,
die aus diesen Geodaten berechnet
wurden. Ebenso leisten sie einen
Beitrag zur Verwaltung von Daten
für Navigationssysteme. Auch für
die Berechnung von z.B. Stromtrassen sind die geometrischen Berechnungen von zentraler Bedeutung.
Prof. Ralf Hartmut Güting mit seiner
ausgezeichneten Arbeit
Die Unterstützung geometrischer
Datentypen und Operationen ist
heute Standard in Datenbanksystemen und hat vielfältige Anwendungen. Ohne sie wären z.B. Kar-
So kam es, dass die EDBT – die europäische Top-Datenbankkonferenzserie – Gütings Arbeit als diejenige der vier ersten Tagungen einordnete, die die nachhaltigste Wirkung hatte (die Zusammenkünfte
fanden 1988 und 1990 in Venedig,
1992 in Wien und 1994 in Cambridge statt).
Wissenschaftliche
Vergangenheit und Gegenwart
„Wissenschaftliche
Vergangenheit“ ist im Übrigen ein nicht ganz
zutreffender Begriff für Gütings
Arbeitsschwerpunkt, denn dieses Thema begleitete ihn während
seiner ganzen wissenschaftlichen
Laufbahn von der Universität Dortmund – wo er 1987 Professor wurde – über die Berufung zur FernUniversität 1989 bis in die Gegenwart. Insofern hat die damalige
Arbeit auch in Gütings eigener wissenschaftlicher Vita eine nachhaltige zentrale Bedeutung. So befasst
er sich in Hagen mit „Datenbanken für bewegliche Objekte”, in
denen man u.a. Bewegungen von
Personen, Fahrzeugen oder Vogelschwärmen nachverfolgen kann,
ebenso wie die Ausbreitung von
Krankheiten, Umweltverschmutzung, Waldbränden oder Ölflecken im Meer. Die Anfragesprache
des Systems wurde so erweitert,
dass man viele Fragen über solche
Bewegungen einfach formulieren
kann; das System liefert unmittelbar eine Antwort. So könnte man
z. B. fragen, wann sich ein Waldbrand am schnellsten ausgebreitet
hat oder welche Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort waren.
Da
Leute
Seite 12
FernUni Perspektive
Dr. Petra Gelléri
Kreativität und Innovation im Beruf
Die FernUniversität in Hagen vergibt erneut Stipendien für Habilitandinnen. Wir begleiten die geförderten Wissenschaftlerinnen auf ihrem
Weg zur Habilitation.
anderen geht es darum, kreatives
und innovatives Verhalten im Berufsleben besser zu verstehen und
am Beispiel von Unternehmensgründerinnen und -gründern zu
erkennen.“
Eine Professur in der Psychologie ist
ihr Traum. „Das ist der Beruf, der
mich mit Abstand am glücklichsten
machen würde. Mich fasziniert die
damit verbundene Freiheit, sich mit
Wissen zu beschäftigen und dieses
weiterzugeben“, sagt Petra Gelléri. In den nächsten drei Jahren will
die wissenschaftliche Mitarbeiterin
im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie von Prof. Dr. Bernd
Marcus vorerst die neu gewonnene
Freiheit auskosten, die ihr die Habilitandinnen-Förderung der FernUniversität bietet.
Habilitandinnen-Förderung
empfehlenswert
„Das Stipendium ist eine super Sache“, sagt die Diplom-Psychologin.
„Ich empfehle Interessierten ausdrücklich, sich zu bewerben.“ Eine
halbe Stelle hat die 35-Jährige nun
zur Verfügung für ihr Habilitationsprojekt. Dieses konzentriert sich
auf Persönlichkeit, Fähigkeiten und
Fertigkeiten im Beruf und legt einen besonderen Fokus auf Kreativität und Innovation. In der anderen Hälfte ihrer Arbeitszeit betreut
Petra Gelléri unter anderem Studierende im Projektmodul des Masterstudiengangs Psychologie. „Ich
brauche die Herausforderung, in
Workshop zur Messung von
Kreativität
Einbringen will sie ihr Projekt auch
auf psychologischen Kongressen:
Auf der Fachgruppentagung Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie etwa, die im
September in Mainz stattfindet,
möchte sie einen Workshop für Interessierte aus Wissenschaft und
Praxis zur Messung von Kreativität anbieten.
der andere Forschungsschwerpunkte. Aus der Forschung weiß man,
dass eine solche Vielfalt kreativitätsfördernd sein kann.“
Mit der Entwicklung eines Tests zur
Erfassung von kreativem und innovativem Verhalten im Beruf beschäftigte sich im vergangenen Wintersemester auch das Projektmodul
im Masterstudiengang Psychologie.
„Wir haben intensiv über Moodle und Adobe Connect diskutiert“,
sagt Petra Gelléri, die mit ihren Studierenden ein eignungsdiagnostisches Verfahren entwickelt und validiert hat.
Ihr eigener Schwerpunkt ist die Kreativitätsforschung, in der bereits
ihre Dissertation angesiedelt war.
„Ziel meiner Habilitation ist es, Kreativität und Innovativität für die
Forschung besser messbar zu machen“, erklärt Petra Gelléri. „Zum
Dabei schätzt sie insbesondere die
Berufserfahrung der FernUni-Studierenden. Nach ihrem Studium in
Münster, Berufserfahrung in der
freien Wirtschaft und ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hohenheim
Auf dem Weg zur
Habilitation:
Dr. Petra Gelléri
empfiehlt die
HabilitandinnenFörderung der FernUniversität weiter.
unterschiedlichen Dingen parallel
zu arbeiten“, sagt die Wahl-Dortmunderin.
Trotz ihres straffen Zeitplans für ihre
Habilitation – eingeplant sind drei
Jahre – nimmt sich Petra Gelléri bewusst die Freiheit, nach links und
rechts zu schauen. Entsprechend
inspirierend empfindet sie ihr Umfeld an der FernUniversität: „Innerhalb unseres Arbeitsbereichs hat je-
sammelte Petra Gelléri bereits an
der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster Erfahrung mit berufstätigen Studierenden. Ihr positiver Eindruck hat sich an der FernUni bestätigt. „Hier studieren überaus interessante Persönlichkeiten,
die vielfältige Erfahrungen einbringen“, sagt Gelléri. „In der Arbeitsund Organisationspsychologie ist es
spannender zu unterrichten, wenn
die Studierenden selbst arbeiten.
Schließlich nährt sich unser Fach
daraus, Dinge herauszufinden, die
Menschen praktischen Nutzen im
Erwerbsleben bieten.“ Can
i
Aufruf: Dr. Petra Gelléri sucht
für ihr Habilitationsprojekt Unternehmensgründerinnen und -gründer (Einzelpersonen) sowie Gründungsteams in unterschiedlichen
Phasen der Unternehmensgründung. Darüber hinaus richtet sich
ihr Aufruf ausdrücklich auch an
Personen, die ihr Gründungsprojekt aufgeben mussten. Interessierte sollten Lust haben, an einer
Studie zur Innovation und Kreativität im Bereich der Unternehmensgründung teilzunehmen und können von den Ergebnissen möglicherweise in ihrer beruflichen Praxis profitieren. Kontakt: Dr. Petra
Gelléri, [email protected], Telefon: 02331/9872745.
Sabine Oymanns
Familie, Forschung und Individualisierung der Betreuung
„Die FernUniversität hat mir viele Entwicklungsmöglichkeiten gegeben“, blickt Sabine Oymanns in
ihrem Büro auf dem Campus der
FernUniversität in Hagen auf die
vergangenen sieben Jahre zurück.
2007 schrieb sich die alleinerziehende Mutter (46) von drei Kindern (16, 12 und 9 Jahre alt) ohne
Abitur über das Akademiestudium
an der Hochschule ein. Heute ist
sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin
im Lehrgebiet Internationalisierung
von Bildungsprozessen.
Jetzt ist ihre Masterarbeit „Herausforderungen in der Umsetzung der
schulischen Inklusion“ in das BestMasters-Programm 2015 des Wissenschafts-Verlags Springer aufgenommen worden. Das heißt:
Sie wird als eine von 30 Arbeiten
aus dem deutschsprachigen Raum
ohne Druckkosten-Zuschuss publiziert und kann über die SpringerPlattform online abgerufen werden.
Für Sabine Oymanns ist das Ansporn und eine wichtige Veröffentli-
chung. Denn für Publikationen fehlt
ihr neben ihren familiären Aufgaben, der Arbeit im Lehrgebiet und
ihrer Promotion die Zeit, zumal sie
sich im Masterstudiengang Soziologie weitere Grundlagen erarbeitet.
Ungewöhnlicher Weg
Schon jetzt ist ihr ungewöhnlicher
Weg an der FernUniversität, den die
gelernte Fachverkäuferin flexibel an
ihren Alltag mit drei Kindern und
ihre ehrenamtliche Beratungstätigkeit für Familien mit „ungewöhnlichen“ Kindern angepasst hat, beeindruckend: Zugangsprüfung, erst
den Bachelor in Bildungswissenschaft, dann den Master eEducation. Nach drei Jahren als Hilfskraft
im Lehrgebiet Lebenslanges Lernen
ist Sabine Oymanns seit 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Sie sieht ihre vielen Aufgaben nicht
als Mehrfachbelastung, sondern als
Geschenk: „Ich durfte aus dem Job
heraus, der mich müde, frustriert
und krank werden ließ. Dafür habe
ich Unterstützung und die Ermu-
tigung bekommen zu studieren“,
sagt Sabine Oymanns. Ihr Weg sei
daher auch für andere eine Ermutigung, ein Studium zu wagen und
mit ganzem Herzen dahinter zu
stehen. „Denn ohne Liebe zu dem,
was wir tun, wird man immer weiter suchen.“
de in der Inklusion ergänzen können“, erklärt Oymanns. „So kann
in dem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel ein individueller Perspektivwechsel begleitet werden.“
Ihre Zukunft nach der Promotion
Promotion zur Inklusion
In den nächsten zwei Jahren will Sabine Oymanns ihre Promotion abschließen. Diese ist wie ihre Masterarbeit im Themenfeld Inklusion
angesiedelt. In der Forschungsarbeit geht es um Interaktionen zwischen Lehrenden und Lernenden,
um Selbststeuerungskompetenzen
der Lehrkräfte und die Nutzung reflexiver Prozesse sowie um Ressourcen in den Teams. In ausgewählten
Schulen sind Untersuchungen mit
einem onlinebasierten Tool, Fragebögen und Hospitationen geplant.
Die Schulen sollen profitieren. „Die
Ergebnisse sollen die unterschiedlichen Stärken eines Teams aufdecken und zeigen, wo sich Lehren-
Sabine Oymanns mit ihrer Tochter
Johanna
sieht Sabine Oymanns in der Fortführung der Online-Betreuung im
Hochschulkontext. Derzeit ist sie
Ansprechpartnerin für die Studierenden im Modul 6 „Gesellschaftliche Rahmenbedingungen“ des
Masterstudiengangs eEducation.
„Die Studierenden kommen mit
sehr unterschiedlichen Voraussetzungen“, sagt Oymanns. „Im Sinn
der Inklusion ist das Spannungsfeld
zwischen Individualisierung in der
(virtuellen) Betreuung und der (notwendigen) Standardisierung eine
spannende Aufgabe.“
Sie selbst hat in den ersten Semestern vom Austausch über Moodle, Skype und E-Mail profitiert und
dank des virtuellen Zuspruchs die
Anmeldung zu Klausuren gewagt.
„Ich hatte nichts zu verlieren und
habe sehr viel bekommen, dafür
möchte ich ganz besonderen Menschen danken“, blickt sie auf ihren
Weg zurück. „Vorgesetzte, Lehrende, Mitstudierende und meine Kinder haben das alles erst möglich
werden lassen.“ Can
Aus den Fakultäten
FernUni Perspektive
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Neuer Dekan
Der Fakultätsrat hat Prof. Dr. Jörn Littkemann zum neuen Dekan und Prof. Dr.
Hermann Singer zum Prodekan gewählt. Die Amtszeiten begannen am 1. Mai.
Prof. Littkemann, BWL, insbes. Unternehmensrechnung und Controlling, und
Prof. Singer, Angewandte Statistik und Methoden der empirischen Sozialforschung, tauschten damit ihre bisherigen Positionen.
Prof. Wagner in China
Prof. Dr. Helmut Wagner, VWL, insb. Makroökonomik, ist auf Einladung nach
China geflogen, um dort zahlreiche Gastvorlesungen, Beratungs- und Kooperationsgespräche durchzuführen. In den Vorlesungen ging es auf Wunsch (vor
dem Hintergrund der einschlägigen Fachliteratur sowie eigener neuerer theoretischer und empirischer Studien/Publikationen) vor allem um die drei derzeit
dominierenden politökonomischen Diskussionsthemen in China:
1. Welche Reformschritte sind notwendig, damit China zu den führenden
Industrieländern aufschließen kann?
2. Welche Gefahren bringt die zunehmende regionale Einkommens- und
sonstige Ungleichheit in und für China mit sich? Und was kann China von
Europa und der zunehmenden Divergenz innerhalb der Eurozone lernen?
3. Wie sollte China mit den im Land entstandenen Vermögenspreisblasen
umgehen, um eine Finanzkrise zu vermeiden?
Proe
Tiefe Einblicke in Wirtschaftsinformatik-Forschung
Die Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten der Wirtschaftsinformatik standen im Mittelpunkt einer Tagung an der Universität in Osnabrück mit über 800
Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis, unter ihnen auch Vertreterinnen
und Vertretern der BWL-Lehrstühle Informationsmanagement (Prof. Dr. Ulrike
Baumöl), Betriebliche Anwendungssysteme (Prof. Dr. Stefan Smolnik) und Entwicklung von Informationssystemen (Prof. Dr. Stefan Strecker). Die Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik ist die größte Wirtschaftsinformatik-Konferenz im deutschsprachigen Raum. Neben dem Leitthema „Smart Enterprise
Engineering“ und den etablierten, sich ständig weiterentwickelnden Themengebieten – wie Modellierung und Nutzung betrieblicher Informationssysteme,
Wissensmanagement oder IT-Sicherheit – wurden jetzt auch neue Fragestellungen aus der Praxis diskutiert, z.B. zu „Industrie 4.0“, „Social Computing“ und
„Collective Intelligence“. In die beiden letztgenannten Themengebiete fielen
auch die Vorträge der Doktoranden Alexander Kornrumpf und Sven Ditte. Die
zugrundliegenden Arbeiten sind zu finden im Tagungsband
http://www.wi2015.uni-osnabrueck.de/Files/WI_2015_Tagungsband.pdf.
Darüber hinaus war Prof. Baumöl Mitorganisatorin und Leiterin des Tracks „Information and Knowledge Management“. Die Professoren Smolnik und Strecker fungierten auch als Mitglieder des Programmkomitees.
Die Teilnehmenden der Hagener Lehrstühle von Prof. Ulrike Baumöl, Prof. Stefan
Smolnik und Prof. Stefan Strecker.
Prof. Brösel in St. Petersburg
Bei seinem einwöchigen Besuch an der renommierten Staatlichen Wirtschaftsuniversität St. Petersburg hielt Prof. Dr. Gerrit Brösel Vorlesungen zur „Einführung in die Internationale Rechnungslegung (IFRS)“ sowie zur „Funktionalen Unternehmensbewertung“. Darüber hinaus informierte er im Rahmen eines Vortrags über die FernUniversität sowie über die Angebote der Fakultät
für Wirtschaftswissenschaft und seines Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Wirtschaftsprüfung. Zudem bot er eine Konsultation für Studierende des Moduls „Konzernrechnungslegung“ an. Der Aufenthalt erfolgte im
Rahmen des Doppelabschlussprogramms, bei dem beide Universitäten seit 15
Jahren eng kooperieren. Prof. Brösel traf sich mit der Programmkoordinatorin
Dr. Anna Kourotchkina sowie mit weiteren Mitarbeitenden der Wirtschaftsuniversität, um u.a. gemeinsame Publikationen anzuregen.
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Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften
„Wirtschaftliches
Prüfungswesen“
Das Autorenteam Brösel/Freichel/Toll/
Buchner um Prof. Dr. Gerrit Brösel
veröffentlichte die 3. Auflage des Buches „Wirtschaftliches Prüfungswesen. Der Einstieg in die Wirtschaftsprüfung, München – Vahlen, 2015“.
Das Lehrbuch gibt einen umfassenden Überblick über den Stand und
über sich abzeichnenden Weiterentwicklungen der Disziplin. Es richtet
sich an Studentinnen und Studenten
im Bereich der Wirtschaftsprüfung
wie an Prüfungsassistenten, -leiter
und Wirtschaftsprüfer.
DLM in Shanghai und San José
Gleich sechs Einladungen erhielten Mitarbeitende des Douglas-Stiftungslehrstuhls für Dienstleistungsmanagement (Prof. Dr. Sabine Fließ)
zur QUIS14, the 14th International
Research Symposium on Service Excellence in Management in Shanghai,
zur 24th Annual Frontiers in Service
Conference in San José, California,
zur 12th Marketing Dynamics Conference in Peking sowie zum Naples
Forum on Services in Neapel. Wie die
meisten internationalen Konferenzen
haben auch diese vier eine sehr hohe
Ablehnungsquote, sodass die Annahme der Beiträge ein großer Erfolg ist.
Promotionen
Andrea Derler. Schriftliche Arbeit:
„The Ideal Employee – The influence
of work context, personality and organizational culture on leaders’ prototypical implicit follower theories”.
Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jürgen Weibler, Prof. Dr. Ulrike Baumöl.
Melanie Frieling. Schriftliche Arbeit:
„Die Familienstiftung als Gestaltungsinstrument im Rahmen der Unternehmensnachfolge – Eine steuerplanerische Untersuchung”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Dieter Schneeloch,
Prof. Dr. Stephan Meyering.
Hans-Jürgen Gralke. Schriftliche Arbeit: „Universitätsmanagement und
universitäre Individualität”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Ewald Scherm,
Prof. Dr. habil. Thomas Hering.
Christian Julmi. Schriftliche Arbeit: „Atmosphären in Organisationen”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.
Dr. Ewald Scherm, Prof. Dr. Jürgen
Weibler.
Axel Schröder. Schriftliche Arbeit:
„Verrechnungspreise in Kreditinstituten – Eine empirische Analyse“. Erst-/
Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jörn Littkemann, Prof. Dr. Rainer Baule.
Michael Serejenkov. Schriftliche Arbeit: „Zukunftsgerichtete Effizienzbewertung mittels der Data Envelopment Analysis”. Erst-/Zweitgutachter/
in: Prof. Dr. Andreas Kleine, Prof. Dr.
Wilhelm Rödder).
Austausch im Online-Forum offen für alle
Wissenschaftliche Artikel diskutieren, auf Fachdiskussionen aufmerksam machen, Kontakte knüpfen: Seit Kurzem ist das über ein vom Lehrgebiet Mediendidaktik (Prof. Dr. Theo Bastiaens) entwickeltes „Discuss-Papers-Forum“
möglich. Zahlreiche Themen und Beiträge sind bereits vorhanden. Teilnehmen
können nicht nur FernUni-Studierende und Fach-Forscherinnen und Forscher,
das Forum ist offen für alle Interessierten.
Die Diskussions-Plattform gehört zu den vom FernUni-Rektorat geförderten
Social-Software-Projekten. Organisiert ist das Forum nach dem Prinzip „Eine
Publikation, ein Thread“: Eine Nutzerin oder ein Nutzer eröffnet ein neues
Thema, fügt eine bestimmte Publikation als PDF hinzu, verlinkt darauf oder
schreibt eine Quellenangabe. Andere Nutzerinnen und Nutzer können sich
jetzt an der Diskussion beteiligen. http://discuss.fernuni-hagen.de/
Förderungen
Die Thyssen-Stiftung fördert die Tagung „Investing in the Past: Medieval Europe in the Globalized 21st Century (IPMEG) – Investitionen in die Vergangenheit: Das mittelalterliche Europa im globalisierten 21. Jahrhundert“, die
Prof. Dr. Felicitas Schmieder, Geschichte und Gegenwart Alteuropas, vom 8.
bis 10. September durchführt.
Das Archivprojekt „Digitalisierung von Zeitzeugeninterviews zur Geschichte
des Speziallagers Jamlitz“ von apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, Institut für
Geschichte und Biografie, wird durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur gefördert.
Prof. Töller neue Wissenschaftliche „infernum“-Leiterin
An der FernUniversität ist Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Politikwissenschaft III: Politikfeldanalyse, neue Wissenschaftliche Leiterin des interdisziplinären Studiengangs „infernum“. Das „Interdisziplinäre Fernstudium Umweltwissenschaften“ ist ein gemeinsames Angebot der FernUniversität und
des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen.
Prof. Töller war bereits in vielfältiger Form am „infernum“-Studiengang beteiligt. Sie freut sich nun darauf, gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Leiter seitens Fraunhofer UMSICHT, Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, neue Impulse
für die Fortentwicklung zu setzen. www.umweltwissenschaften.de.
DFG-Vertrauensdozentinnen
Das Rektorat hat die Amtszeiten von Prof. Dr. Gabriele Peters als Vertrauensdozentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Prof. Dr. Sylvia
Wilz als Stellvertreterin um zwei Jahre bis zum 31. Dezember 2016 verlängert.
In Würde sterben?
Zusammen mit seinem Mitarbeiter Dr. Marcus Knaup hat Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann, Philosophie II, Praktische Philosophie: Ethik, Recht, Ökonomie,
beim Verlag Springer VS in Wiesbaden einen Sammelband zu dem brisanten
und politisch aktuellen Thema assistierter Suizid / Euthanasie herausgebracht:
„Was heißt: in Würde sterben? Wider die Normalisierung des Tötens“ umfasst
Beiträge aus Philosophie und Theologie, Medizin und Rechtswissenschaft.
Marcus Knaup hat sich mit „Wie wollen wir sterben? Zur Frage der ärztlichen Suizidassistenz“ befasst, Thomas Sören Hoffmann mit „Das gute Sterben und der Primat des Lebens. Überlegungen zu möglichen und unmöglichen Positionen im Kontext der Debatte um Euthanasie und Suizidassistenz“.
Promotionen
Anna Daniel. Schriftliche Arbeit:
„Religion von den Grenzen her denken. Postkoloniale Konfrontation
des religionssoziologischen Diskurses“. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.
Dr. Frank Hillebrandt, Prof. Dr. Hanns
Wienold, Universität Münster.
Liddy Annegret Dirksen. Schriftliche Arbeit: „Religionsfreiheit in Ungarn. Verfassungspolitik und -wirklichkeit am Beispiel kleiner Religionsgemeinschaften
in
Ungarn
1845–1945 unter besonderer Berücksichtigung der Horthy-Zeit“.
Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier, Sigmund-Neumann-Institut, Dresden.
Andrea Hamp. Schriftliche Arbeit:
„Der praktische Sinn in wissenschaftlichen Diskussionen. Toposanalyse einer soziologischen Theoriendebatte“. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof.
Dr. Frank Hillebrandt, Prof. Dr. Uwe
Vormbusch.
Fakultät für Mathematik und Informatik
Neuer Dekan und Prodekan
Neuer Dekan ist seit dem 1. Juni Prof. Dr. Jörg Desel, Softwaretechnik und Theorie der Programmierung. Neuer Prodekan ist Prof. Dr. Dr. Wolfgang A. Halang,
Informationstechnik. Prof. Dr. Wolfgang Spitzer, Angewandte Stochastik, bleibt
weiterhin Studiendekan.
Prof. Keller Global Chair
Prof. Dr. Jörg Keller, Parallelität und VLSI, ist Global Chair beim Accelerator Computing Track der 21st International European Conference on Parallel and Distributed Computing (www.europar2015.org) vom 24. bis 28. August in Wien.
Die Euro-Par ist die größte europäische Konferenz zu allen theoretischen und
praktischen Aspekten des parallelen und verteilten Rechnens.
Promotionen
Michael Hanspach. Schriftliche Arbeit: „Novel Attack Patterns and Protection Measures for Computing in
High-Security Environments”. Erst-/
Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jörg Keller, Prof. Dr. Seifert.
Rechtswissenschaftliche Fakultält
„Verfassung – Parteien – Unionsgrundordnung“
In der Schriftenreihe „Veröffentlichungen des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften“ ist beim Berliner Wissenschafts-Verlag Band 15 erschienen mit dem Titel: „Verfassung – Parteien – Unionsgrundordnung“, Gedenksymposion für Dimitris Th. Tsatsos. Herausgeber sind Peter
Brandt, Andreas Haratsch und Hans-Rüdiger Schmidt,
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Studierende und Alumni
FernUni Perspektive
Manuela Schrein
Marion Nissen
Fundiert weiterbilden
Stipendium ein Motivationsfaktor
Eigentlich wollte sie Naturwissenschaftlerin werden, sagt Manuela
Schrein (29). Deshalb nahm sie nach
dem Abitur ein Chemie-Studium in
Heidelberg auf. Heute ist Schrein
die jüngste Rewe-Verkaufsleiterin
der Region Südwest, Mutter eines
Sohnes, Ehefrau – und Fernstudentin. An der FernUniversität in Hagen
studiert sie Wirtschaftswissenschaft
im Bachelor-Studiengang.
Die FernUniversität begleitet Marion Nissen manchmal in den Schlaf
und begegnet ihr regelmäßig nach
dem Aufstehen. „Ich lerne ganz
diszipliniert. Als Frühaufsteherin
ist meine wertvollste Lernzeit morgens vorm Frühstück und am Wochenende zwischen 7 und 11 Uhr.
Bevor der Rest der Familie aktiv
wird“, beschreibt Marion Nissen.
Auch auf dem Nachttisch liegen
Studienbriefe.
Doch ganz ohne Unterstützung
funktioniere das nicht: „Ich bin sehr
froh, dass mich mein Mann unterstützt, im Alltag und bei meinen
Studienzielen.“ Auch ein strukturierter Tagesablauf helfe: „Morgens
frühstücke ich mit der Familie, das
ist mir sehr wichtig. Dann fahre
ich ins Büro oder bin geschäftlich
unterwegs und abends wird ge-
Die 42-Jährige erfüllt sich mit dem
ihrem Psychologie-Studium an
der FernUniversität in Hagen einen Traum. „Als Erststudium wäre
ich nie darauf gekommen.“ Dabei
liegt es inhaltlich nah an ihrer aktuellen Vollzeittätigkeit. Die Diplom-Betriebswirtin begleitet junge
Menschen bei ihrer beruflichen Orientierung und Entwicklung. Sie ist
fortgebildet und zertifiziert als Beraterin und systemischer Coach. Nun
möchte sie ihre Kenntnisse mit dem
Bachelor-Studium in Hagen wissenschaftlich vertiefen. „Ich bin sehr
lernbegierig“, sagt Marion Nissen
über sich.
Foto: Andreas Schumacher
„Ich hatte schnell gemerkt, dass
mir im Chemiestudium etwas fehlt.
Vor allem die Praxis und der Umgang mit Menschen, also mit Kundinnen und Kunden. Aber auch
die Möglichkeit, meine Ideen einzubringen“, erinnert sich Manuela
Schrein. Nach dem Vordiplom gab
sie ihr Studium auf. Nicht aber ihre
beruflichen Ambitionen. Denn was
ihr damals im Studium fehlte, das
„Ich möchte immer Bestleistungen
bringen, im Beruf und für die Familie. Und ich möchte einfach nicht
stehen bleiben.“ Da sie Beruf, Familie und Weiterbildung verbinden
will, entschied sie sich für die FernUniversität: „Durch das Fernstudium kann ich mich fundiert akademisch weiterbilden und trotzdem
für meine Familie und meinen Beruf voll da sein“, erklärt die Fernstudentin.
Manuela Schrein
fand sie im Nahrungsmittel-Einzelhandel. Den kannte sie schon durch
eine Aushilfstätigkeit während ihres
Studiums. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei der Lebensmittel-Handelskette und startete danach durch: von der Aushilfe zur regionalen Verkaufsleiterin.
Das ist Schreins Erfolgsgeschichte.
Und damit die noch nicht zu Ende
ist, studiert sie in Hagen.
Hoher Praxisbezug
„Das Fernstudium gibt mir die Möglichkeit, mich parallel zum Job und
zur Familie akademisch weiterzubilden. Und ich kann die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aus dem
Studium direkt im Beruf einsetzen.
Das Studium hat für mich also einen sehr hohen Praxisbezug“, betont Schrein. Zum Beispiel bei der
Einbindung von 24 TengelmannMärkten in das eigene Standortnetz. Oder bei der Koordination von
mehr als 100 selbstständigen Kaufleuten mit rund 160 Märkten und
ihres eigenen vierköpfigen Teams.
„Das alles erfordert sehr viel betriebswirtschaftliches Fachwissen“,
macht Schrein deutlich.
Trotzdem: Ehefrau, Mutter, Führungskraft und noch ein Fernstudium – warum der Aufwand?
lernt.“ So funktioniere das gut, Beruf und Familie unter einen Hut zu
bekommen.
Preis für besonders
qualifizierte Nachwuchskräfte
Die Belohnung für Schreins Disziplin: der Gewinn des Förderpreises
der Stiftung „Goldener Zuckerhut“
2014. Mit dem Preis werden besonders qualifizierte Nachwuchskräfte
in der Ernährungswirtschaft ausgezeichnet. Für das Preisgeld hat Manuela Schrein bereits eine Verwendung: „Das nutze ich für meinen
Studienabschluss.“
Und auch das nächste Ziel hat sie bereits im Blick. „Aktuell koordiniere
ich nahkauf-Märkte mit selbstständigen Kaufleuten, künftig möchte
ich die Verkaufsleitung für die Rewe-Märkte übernehmen.“
Diese Märkte machen ein Vielfaches
des Umsatzes. Rund 800 Mitarbeitende wären Schrein dann unterstellt – mehr Verantwortung, aber
auch mehr Fachwissen ist dann nötig.
Mit ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität will Manuela Schrein dafür die
Grundlage legen. fej
Ihr Wissensdrang hat sie durchs Leben geführt: Nach dem Abitur in
Niebüll lernte sie zunächst Hotelfachfrau. Dafür ging sie nach Sylt
und wechselte drei Jahre nach der
Abschlussprüfung nach München.
Zum BWL-Studium. Als sie auch ihren Studienabschluss hatte, atmete
sie erstmal durch. „Ich war durch
alles so schnell durch und hatte
mir wenig Zeit gegönnt.“ Sie war
jeweils nicht nur schnell, sondern
auch immer sehr gut – und folgte
jetzt ihrem langgehegten Wunsch,
im Ausland zu leben.
Sie entschied sich für Mexiko und
begann dort im Frühsommer 1998
zunächst ein Praktikum bei Gedas, einer Volkswagentochter. „Da
bin ich dann hängengeblieben…“,
lacht sie. Später unterrichtete sie
Deutsch als Fremdsprache am VWBildungsinstitut.
Module mit Persönlichkeit
2001 wollte sie eigentlich nach
Deutschland zurück – und lernte ihren heutigen Mann kennen.
Sie blieben acht weitere Jahre in
Mexiko, adoptierten zwei Kinder
und gingen schließlich 2009 nach
Deutschland. Nach Niebüll. Fürs Erste. „Ich war schon in Mexiko in Beratung und Coaching tätig. Der
Mensch in seiner beruflichen Entwicklung fasziniert mich. Ich möchte verstehen, warum wir unser Potenzial häufig nicht ausschöpfen,
und Wege finden, dieses doch zu
erreichen.“ Mittlerweile sind die
Kinder im Teenie-Alter und fühlen
sich wohl in dem norddeutschen
Luftkurort Niebüll, kurz vor der dänischen Grenze. Von hier aus studiert Marion Nissen Psychologie.
„Mein Mann unterstützt mich und
übernimmt zu Hause häufig das
Marion Nissen
Ruder.“ Mit einer Handvoll anderer Studierender hat sie intensiv
Kontakt über Moodle und Facebook. „Ich kann ganz gut allein
lernen, aber während des StatistikModuls bin ich häufiger zu Präsenzveranstaltungen nach Hamburg gefahren“, erzählt sie. „Jedes Modul
hat seine eigene Persönlichkeit und
braucht einen anderen Zugang.“
Besondere Anerkennung
Nun hat sie eine ganz besondere
Anerkennung für ihr Studium erfahren: Marion Nissen bekommt
ein Deutschlandstipendium von der
FernUniversität und war Anfang
des Jahres zum alljährlichen Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten auf dem Campus in Hagen. „Das Deutschlandstipendium
ist für mich ein wichtiger Motivationsfaktor. Durch das Treffen hat
es Gesichter für mich bekommen.
Ich habe Förderer des Stipendiums
getroffen. Die setzen auf mich und
meine Leistungen…“
aw
Isabell Kreuer
Leben in Madrid, Studieren in Hagen
„Mein Studium an der FernUniversität ermöglicht es mir, zusätzlich Spanisch in Madrid zu lernen.“
Isabell Kreuer kam im Frühjahr für
die Klausurvorbereitung aus Spanien nach Deutschland. Zu Hause bei
ihren Eltern in Swisttal bereitete sie
sich intensiv auf ihre beiden Prüfungen in der Verwaltungswissenschaft und der Soziologie vor. Etwa
acht Stunden täglich beschäftigte
sie sich mit ihren Büchern und Skripten, die auf ihrem Notebook gespeichert sind – egal, wo sie gerade ist.
Die 23-Jährige studiert an der FernUniversität in Hagen im BachelorStudiengang Politikwissenschaft,
Verwaltungswissenschaft und Soziologie und schätzt insbesondere die Flexibilität des Fernstudiums.
Seit 2013 lebt sie in einer Wohngemeinschaft in Madrid und lernt
Spanisch.
Über eine befreundete südafrikanische Politikstudentin erhielt sie im
vergangenen Winter die Möglichkeit, für das Department of Trade
and Industry von Südafrika bei den
Internationalen Filmfestspielen in
Berlin tätig zu sein. Das Department
unterstützt die Vorstellung der südafrikanischen Filmindustrie bei der
Berlinale. „Meine Zusage war nur
möglich, weil ich durch mein Fern-
Isabell Kreuer (r.) fühlt sich inspiriert von der Begegnung mit Albie Sachs.
studium entsprechend flexibel bin“,
sagt Isabelle Kreuer, die zuvor schon
ein Jahr Politikwissenschaft an der
Uni Trier studiert hatte.
In der deutschen Hauptstadt war
die Politik-Studentin fasziniert von
einer ganz besonderen Begegnung
in der südafrikanischen Botschaft:
Dort stellte Albie Sachs, Anti-Apartheid-Aktivist und Weggefährte Nelson Mandelas, seine Dokumentation „Soft Vengeance: Albie Sachs
and the New South Africa“ vor. Darin beschreibt er seinen Kampf für
die Gleichberechtigung.
„Es war beeindruckend, diese außergewöhnliche Persönlichkeit kennenzulernen. Er war einer der obersten Richter und hat an der Verfassung Südafrikas mitgearbeitet. Diese Begegnung und sein Einsatz für
Gleichberechtigung haben mich in
der Wahl meines Studienfachs bestätigt“, sagt Isabelle Kreuer.
Fortsetzung Seite 15
Studierende und Alumni
FernUni Perspektive
Seite 15
Robert Mennen
Robert Mennen ist erfolgreicher
Radprofi. Für die Zeit nach dem
Sport suchte er ein zweites berufliches Standbein. Er fand es durch
sein Studium an der FernUniversität.
ren ist, Profisport und Studium. Für
sportliche Höchstleistungen ist ein
Präsenzstudium einfach nicht der
optimale Weg.“ Diese Erfahrung
machte Mennen während seiner
Zeit als Präsenzstudent.
Zeit und Effizienz: Für Robert Mennen gehört beides zusammen.
Der Radprofi und FernUni-Absolvent fährt vor allem MountainbikeMarathons. In dieser Disziplin sind
die Fahrerinnen und Fahrer auf der
Straße und im unebenen Gelände unterwegs. Im letzten Jahr gewann Mennen gemeinsam mit seinem Teamkollegen Kristian Hynek
(CZ) das berühmte Cape Epic, ein
mehr als 700 Kilometer langes und
über acht Tage dauerndes Mountainbike-Etappenrennen in Südafrika: „Um da erfolgreich zu sein,
muss man nicht nur eine gute Zeit
fahren. Sondern auch seine Kräfte einteilen“, weiß Mountainbiker
Mennen.
Für den Master suchte Mennen einen effizienteren Weg – das hieß
für den Profisportler: „einen flexibleren Weg“. Der führt ihn an die
FernUniversität.
Kräfte einteilen, zeiteffizient sein,
das kennt Robert Mennen nicht nur
aus dem Sport, sondern auch durch
sein Studium an der FernUniversität in Hagen. Nach einem BWL-Präsenzstudium an der RWTH Aachen
schrieb er sich für den Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaft an
der FernUniversität ein – parallel zu
seiner Profi-Karriere. „Ich habe in
meinem Präsenzstudium gemerkt,
wie schwierig beides zu vereinba-
Fortsetzung von Seite 14
Leben in Madrid,
Studieren in Hagen
„Trotz Isolationshaft und Jahren
des Londoner Exils ist Albie Sachs
ein durch und durch lebensfroher Mensch geblieben.“ Daran hat
auch ein Bombenattentat durch
die südafrikanische Sicherheitspolizei nichts geändert, obwohl ihm
ein Arm amputiert werden musste
und er auf einem Auge erblindet ist.
„Vielleicht ergibt sich Gelegenheit,
nochmals für das Department of
Trade and Industry tätig zu werden,
möglicherweise sogar in Südafrika
selbst“, hofft Isabelle Kreuer. Zunächst steht jedoch die Fortsetzung
ihres Spanisch-Kurses und ihres Studiums im Vordergrund. Denn ihren
Bachelor-Abschluss will sie in zwei
Jahren erreicht haben. „Allein fühle ich mich im Studium nicht. Über
das Internet bin ich mit anderen Studierenden gut vernetzt“, sagt sie.
„Das Konzept der FernUniversität
hat mich überzeugt. So kann ich
beides gleichzeitig machen: mein
Studium verfolgen sowie im Ausland leben und dort Erfahrungen
sammeln.“
Can
Studieren mit Hand und Fuß
„Ich wollte unbedingt noch einen
Master-Abschluss machen. Damit
ich mir ein zweites Standbein aufbauen kann, wenn es mit der Profikarriere mal vorbei sein sollte“,
erklärt Mennen. Denn: „Erfolg ist
nicht planbar.“ Das wisse er nicht
zuletzt von Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Verletzungen
aus dem Profibereich ausschieden.
Da sich Robert Mennen nach seinem Bachelor auf den Sport konzentrieren wollte, blieb nur ein Fernstudium. Dafür informierte er sich –
im Internet, in Broschüren und Flyern. Die FernUniversität war seine
erste Wahl: „Das Studienangebot
und das Fernstudiensystem haben
mich überzeugt“, sagt Mennen.
Außerdem sollte das Fernstudium
„Hand und Fuß“ haben. „Die FernUniversität hat ein gutes Image und
ist als staatliche Hochschule seriös“,
erklärt Mennen seine Wahl.
Copyright: Sportograf
Fernstudium für eine planbarere Karriere
Radprofi Robert Mennen in Aktion
„Nachdem die ersten Studienbriefe
da waren, habe ich mich förmlich in
das Fernstudium hineingestürzt“,
erinnert sich der Mountainbiker.
Die Vor- und Nachmittage waren
für das Training reserviert, abends
wälzte er Studienbriefe und Bücher
– Disziplin und Effizienz. „Trotzdem
war es ist schon eine Herausforderung, motiviert zu bleiben“, erinnert sich Robert Mennen.
Lernzeit. Ein wenig Hilfe hatte er
auch: „Meine Eltern haben mich
super unterstützt und mir viele Alltagspflichten abgenommen, zum
Glück“, sagt Mennen und lacht.
„Das hat vieles einfacher gemacht,
aber ich glaube, sie waren auch
ziemlich froh, dass ich mir einen
zweiten Berufsweg aufbaue.“ Erfolg ist eben nicht planbar, und ein
Plan B sinnvoll.
Gut aufbereitete Studienbriefe
Doch die gut aufbereiteten Studienbriefe erleichterten ihm den Zugang
zum Lernstoff – und verkürzten die
Mit Master ins Marketing
Der zweite Berufsweg werde inzwischen immer präsenter. Den Master-Abschluss hat Mennen inzwi-
schen auch in der Tasche: „Ich werde dieses Jahr auf jeden Fall noch im
Profibereich bleiben, vielleicht auch
noch nächstes Jahr.“ Über Alternativen denke er bereits nach: „Vielleicht mache ich einen Job im Marketing, der auch etwas mit Radsport
zu tun hat“, überlegt Mennen.
Das würde passen, schließlich hat er
seine Abschlussarbeit über OnlineMarketing geschrieben. In dem Bereich könnte er sich einarbeiten, effizient und in kurzer Zeit. Das hat er
gelernt, nicht nur beim Sport, sondern auch im Fernstudium.
fej
Edwin Lock
Forschung nach Noten
Edwin Lock schlägt Brücken – zwischen wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Kulturen. Der
25-Jährige studiert im Bachelor-Studiengang Mathematik mit Schwerpunkt Informatik an der FernUniversität in Hagen. In Oxford hat Lock
bereits einen Bachelor-Abschluss in
Musikwissenschaften abgelegt. Aktuell lebt er in Krakau. Geboren und
aufgewachsen ist er in den Niederlanden, als Kind einer Deutschen
und eines Engländers. Sein Abitur
machte er in Deutschland. „Ich fühle mich eher als Europäer denn einer bestimmten Nation zugehörig.“
Edwin Lock
Über seine fachlichen Interessen
Klavierbauer bei dem TraditionsunDank des Fernstudiensystems konnsagt er: „Ich möchte Mathe und
ternehmen Steinway in London, er
te Lock zu seiner Freundin nach KraMusik verbinden. In meiner Bachereparierte und stimmte die Instrukau ziehen. Seinen Lebensunterlor-Arbeit für Musikwissenschaften
mente. Doch er brauchte zusätzhalt verdient er dort mit Englischhabe ich physiologische und physilich zur handwerklichen HerausforUnterricht und Übersetzungen. An
kalische Phänomene untersucht, die
derung die intellektuelle – und entder FernUniversität erhält er aubei Klaviertönen
ßerdem im laufenauftreten.“ Lock
den Förderjahr ein
ist fasziniert daDeutschlandsti„Ich möchte Mathe und Musik verbinden.“
von, wie Modelle
pendium.
Edwin Lock
akustische Erscheinungen beschreiIn seiner (knapben können und
pen) Freizeit engaMathematik ästhetischen Wahrdeckte die FernUniversität in Hagiert er sich für zwei Stiftungen im
nehmungen zugrunde liegt. „Musik
gen für sich.
musikalisch-künstlerischen Bereich.
basiert auf Strukturen, Mustern und
Die eine fördert NachwuchsmusiWiederholungen. Die Mathematik
„Mittlerweile hat sich für mich eine
kerinnen und -musiker, die andesucht nach solchen Mustern.“
komplett neue Zukunftsperspektire Stiftung beschäftigt sich mit phive eröffnet. Ich möchte im Bereich
losophischen Untersuchungen zur
Ein Instrument soll dabei zum BinAlgorithmen und Software EngiKunst. Der FernUni-Student kümdeglied werden: Als Kind und Juneering forschen. Zurzeit beschäfmert sich um ein symphonisches
gendlicher hat Lock Klavier gespielt.
tigen mich Themen wie musikaliKonzertprojekt, das die Ziele beider
Semiprofessionell. Er bestritt Wettsche künstliche Intelligenz oder die
Stiftungen zusammenführt. „Wir
bewerbe und Auftritte und entelektronische Simulation von Konmöchten Konzerte organisieren, bei
schied sich zunächst für ein geiszertflügeln.“ Mit dem Bachelor in
denen es vorher einen Vortrag über
teswissenschaftliches Studium. Zudas musikalische Thema gibt.“
Mathematik kommt Lock einen grodem lockte ihn ein Orgelstipenßen Schritt weiter. „An der FernUnidium nach Oxford. Nach seinem
versität konnte ich ohne Risiko mein
Edwin Lock ist stets auf der Suche
Abschluss arbeitete er zunächst als
Zweitstudium starten.“
nach verbindenden Elementen. aw
Panorama
FernUni Perspektive
Die aktuelle Übersicht
• aller Veranstaltungen der FernUniversität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter
http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/
• der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/
(bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken)
• der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog.
Arnsberg
15.07.2015, 10.00 Uhr
Beratungstag rund um Fernstudium,
Rückmeldung und Einschreibung.
Studienzentrum, Ehmsenstr. 7, 59821
Arnsberg.
Berlin
17.06.2015, 16.00 Uhr
Abend der offenen Tür
Regionalzentrum, Anna-Louisa-KarschStr. 2, 10178 Berlin.
Coesfeld
Sofern nichts anderes genannt ist, finden alle Veranstaltungen im Regionalzentrum, WBK – Wissen Bildung Kultur, Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld, statt.
31.07.2015, 15.00 Uhr
Endspurt Einschreibung
BürgerUniversität Coesfeld
Vortragsreihe der Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie
familialer Lebensformen, Netzwerke
und Gemeinschaften im Hagener Forschungsdialog.
17.06.2015, 19.00 Uhr
Romantische Unternehmer im Netz?
Das Internet und die Liebe
Referent ist Dr. rer. soc. Kai Dröge (Frankfurt a.M.).
fern nichts anderes angegeben ist – im
Seminargebäude der FernUniversität,
Universitätsstr. 33, 58097 Hagen, statt.
02.09.2015, 19.00 Uhr
Im Dienst der DDR-Staatssicherheit
Referent ist Dr. Uwe Krähnke (Leipzig).
17.06.2015, 17.00 Uhr
„Aktuelle Entwicklungen aus der
Praxis des Patentverletzungsstreites in Japan“
Ryoichi Mimura, Richter am Oberlandesgericht Tokio a.D. und Rechtsanwalt, wird seinen öffentlichen Vortrag
in den Colloquia Iuridica der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auf Deutsch
halten.
16.09.2015, 16.00 Uhr
Exkursion zur Firma „Ernsting`s family“
Service- und Vertriebs-Center, HugoErnsting-Platz, Industriestr. 1, 48653
Coesfeld-Lette.
Ennepetal
25.09.2015, 8.30 Uhr
Ausbildungsmesse Ennepe-Ruhr
Das Regionalzentrum Hagen nimmt
teil. Busdepot der Verkehrsgesellschaft
Ennepe-Ruhr (VER), Wuppermannshof
7, 58256 Ennepetal.
Hagen
19.06.2015, 16.00 bis 22.00 Uhr
Campus-Fest
Zentraler Campus der FernUniversität,
Universitätsstraße, 58097 Hagen.
Hagener Forschungsdialog
Die verschiedenen Veranstaltungen im
Hagener Forschungsdialog finden – so-
24.06.2015, 16.00 Uhr
„Dimensionen der Interaktion“
Eine Veranstaltung in der Reihe Kolloquien des Instituts für Soziologie. Referent ist Prof. Dr. Rainer Schützeichel (Universität Bielefeld).
06.07.2015
„Scheitert der Beitritt der EU zur
Europäischen Menschenrechtskonvention? Zum Verhältnis von EuGH
und EGMR“
Eine gemeinsame Veranstaltung der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften und der Rechtswissenschaftlichen
Fakultät (Vortragsreihen Europäische
Verfassungswissenschaften und Collo-
quia Iuridica). Referent ist Prof. Dr. Eckart Klein (Potsdam).
Karlsruhe und sein Leben in der Stadt.“
hält Dr. Klaus Nippert.
03.09.2015
Kognitive Anthropologie. Was den
Menschen ausmacht
Ein Vortrag im Forum Philosophicum
des Instituts für Philosophie. Referent
ist Prof. em. Dr. Wolfgang Detel, Universität Frankfurt a.M./Universität Bremen). 18.30 Uhr.
16.09.2015, 18.00 Uhr
„Repräsentation zur Zeit der Republik“
Den Vortrag „Repräsentation zur Zeit
der Republik – die Besuche der Reichspräsidenten Ebert und Hindenburg in
der badischen Landeshauptstadt Karlsruhe 1919 und 1925.“ hält Dr. Martin
Furtwängler.
22.09. bis 24.09.2015
Kultur: interdisziplinäre Zugänge
Die Fachtagung wird veranstaltet von
Prof. Dr. Hubertus Busche (Institut für
Philosophie, FernUniversität), Prof. Dr.
Thomas Heinze (DISC Kaiserslautern/
FernUniversität), Prof. Dr. Frank Hillebrandt und Dr. Franka Schäfer (Institut
für Soziologie, FernUniversität).
Lüdenscheid
Die „Lüdenscheider Gespräche“ des Instituts für Geschichte und Biographie
im Hagener Forschungsdialog finden im
Kulturhaus Lüdenscheid, Freiherr-vomStein-Str. 9, 58511 Lüdenscheid, statt.
Kamen
24.06.2015, 9.00 Uhr.
6. Hochschultage des Kreises Unna
Das Regionalzentrum Hagen nimmt an
der Messe in der Stadthalle Kamen teil.
Karlsruhe
Veranstaltungsort der „Gespräche am
Tor – Karlsruher Vorträge zum 300.
Stadtgeburtstag“ ist das Regionalzentrum, Kriegsstr. 100, 76133 Karlsruhe.
17.06.2015, 18.00 Uhr
„Zwischen Monarchie und Republik“
Karlsruhe im Kontext der badischen Revolution von 1918/19. Referent ist Prof.
Dr. Peter Brandt (FernUniversität).
15.07.2015, 18.00 Uhr
Carl Weltzien – Pionier der Chemie
Den Vortrag „Carl Weltzien (1813–
1870) – Über sein Wirken als Pionier der
Chemie an der Polytechnischen Schule
Lüdinghausen
Langer Abend der Beratung
Kindgerechte Wissenschaft
Nicht nur in NRW
Wissenschaft kann ja so spannend ein: Das erfuhren 57 Kinder in der „Kinderuni“ des
VHS-Kreises bei einer altersgerechten Einführung in die Geheimnisse der Kryptographie durch das Lehrgebiet Algebra der FernUniversität in Hagen. Prof. Dr. Luise Unger,
Dr. Silke Hartlieb und Alexandra Zeiß zeigten ihnen, wie Texte und Bilder so verschlüsselt werden, dass andere sie nicht oder nur schwer entschlüsseln und erkennen können. Unterstützt wurde die Veranstaltung in Kooperation mit der Familienbildungsstätte von der Bürgerstiftung Lüdinghausen und dem Rotary-Club.
Am Donnerstag, 25. Juni, findet wieder der „Lange Abend der Beratung“ statt, eine
hochschulübergreifende Aktion vieler nordrhein-westfälischer Universitäten und Fachhochschulen. Nicht nur die vier nordrhein-westfälischen Regionalzentren und Studienzentren der FernUniversität nehmen an der NRW-weiten Aktion teil, sondern auch
drei Zentren in anderen Bundesländern. Für alle Studieninteressierten lohnt es sich, bei
einem der beteiligten FernUni-Zentren vorbeizuschauen: Mit individuellen Beratungsangeboten, Infovorträgen und offenen Fragerunden rund um das Fernstudium bietet
die Studienberatung eine bunte Palette an Informationsmöglichkeiten.
Nicht nur den Kindern, auch den Hagener Wissenschaftlerinnen hat die Veranstaltung
„Top Secret – Wie man geheime Texte verschlüsselt“ Spaß gemacht. Prof. Luise Unger:
„Kinder sind ja so neugierig – wenn sie sich diese Neugier erhalten, ist das die beste
Voraussetzung, um später Interesse an Wissenschaft zu haben. Man muss ihnen daher früh zeigen, was Wissenschaft ist und wie sie nützt.“
Klar war natürlich, dass dieser Altersgruppe „richtige Mathematik“ noch nicht zugänglich sein kann. Doch konnten Luise Unger, Silke Hartlieb und Alexandra Zeiß z.B. mit
einer Kryptoscheibe zeigen, wie Verschlüsselungen möglich sind. Aus dem Wort „Kinderuni“ etwa wurde damit „Gibrukbi“. Bald konnten die Kinder auch – mit etwas Unterstützung – selbst einen verschlüsselten Text aus dem Buch „Das kleine Gespenst“
entziffern. Kein Wunder, dass die Scheiben reißenden Absatz fanden.
Auch, wie man mit zwei Folien ein verschlüsseltes Bild sichtbar machen kann, erfuhren die Kinder: Als eine Blaupause und eine Folie mit dem verschlüsselten Bild übereinander lagen, wurde die Maus aus der WDR-Sendung plötzlich sichtbar.
Bereits 1975 informiert die FernUniversität in Lüdinghausen Studieninteressierte. Das
als eines der ersten gegründete Studienzentrum wurde 2012 im Zuge der Regionalisierung von der Stadt Lüdinghausen und der FernUniversität zu einer Informationsund Servicestelle (ISS) weiterentwickelt, die eng mit der VHS kooperiert.
Da
Foto: Dr. Christoph Hantel
Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich!
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Das Fernstudium ermöglicht Berufstätigen mit und ohne Abitur, sich parallel zu ihrer Tätigkeit weiter zu qualifizieren – mit einem Maximum an örtlicher und zeitlicher
Flexibilität. Auch für Abiturienten kann das Fernstudium oftmals eine sinnvolle Alternative zum Präsenzstudium sein, etwa, wenn sie schon in während der Berufsausbildungszeit mit einem Studium beginnen möchten.
Es beteiligen sich:
Regionalzentrum Bonn
ab 17.00 Uhr: „Berufsbegleitend studieren/Berufliche Qualifikation“ –
Informationsabend und Einzelberatung. Gotenstr. 161, 53175 Bonn
Regionalzentrum Coesfeld
ab 17.00 Uhr Informations- und Beratungsabend. Osterwicker Straße 29,
48653 Coesfeld
Regionalzentrum Frankfurt am Main
ab 17.00 Uhr, mit einem Infovortrag für Studieninteressierte um 18 Uhr.
Walther-von-Cronberg-Platz 16, 60594 Frankfurt
Regionalzentrum Hagen
ab 17.00 Uhr: Infoabend für Studieninteressierte. Universitätsstr. 11, 58097 Hagen
Regionalzentrum Hamburg
ab 16.00 Uhr, mit Gruppenberatungsgesprächen für Studieninteressierte.
Amsinckstr. 57, 20097 Hamburg
Studienzentrum Herford
ab 16.00 Uhr, Münsterkirchplatz 1, 32052 Herford
Regionalzentrum Leipzig
ab 17.00 Uhr, Städtisches Kaufhaus, Treppenhaus B, Universitätsstr. 16, 04109 Leipzig
Studienzentrum Lippstadt
ab 17.00 Uhr, Barthstr. 2, 59557 Lippstadt
Regionalzentrum Neuss
ab 17.00 Uhr, um 18 Uhr Vortrag „Berufsbegleitend studieren“. Romaneum,
Brückstr. 1, 41460 Neuss
Regionalzentrum Nürnberg
Ab 14.00 Uhr, mit Infovortrag. Pirckheimerstr. 68, 90408 Nürnberg
Studienzentrum Rheine
ab 17.00 Uhr, Neuenkirchener Str. 22, 48431 Rheine
Reißenden Absatz fanden die Kryptoscheiben, die die Hagener Wissenschaftlerînnen
und Wissenschaftler nach Lüdinghausen mitgebracht hatten.
Ausführliche Informationen: http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/
17.06.2015, 18.00 Uhr
Eine normale Nation? Deutschland
und die Fußball-WM 1954
Referent ist Prof. Dr. Dr. Franz-Josef
Brüggemeier (Freiburg).
09.09.2015
„Mythos Trümmerfrauen“
Vortrag in der Reihe Lüdenscheider Gespräche des Instituts für Geschichte und
Biografie. Referentin ist Dr. Leonie Treiber. 18.00 Uhr.
Meschede
18.09. bis 19.09.2015
Berufsinformationsbörse (BIB)
Das Regionalzentrum Arnsberg nimmt
an der Veranstaltung teil. Berufskolleg
des Hochsauerlandkreises, Dünnefeldweg 5, 59872 Meschede.
Minden
Veranstaltungsort ist die Informationsund Servicestelle Minden (ISS), Königswall 99, 32423 Minden.
15.06.2015, 15.00 Uhr
Schüler-Infotag
Informationsveranstaltung.
20.06.2015, 10.00 Uhr
Tag der offenen Tür
Das ISS Minden öffnet die Türen für Studierende und Studieninteressierte.
Service Schweiz
Zürich
18.07.2015, 13.00 Uhr
Info- und Beratungstag zur Einschreibphase
Technopark Zürich, Technoparkstr. 1,
CH-8005 Zürich.
80 kamen zum
Girls‘ und Boys‘ Day
Beim Girls‘ und Boys‘ Day schauten 80
Mädchen und Jungen in der FernUniversität in Hagen über berufliche Tellerränder. „Warum sollen Jungen nicht in
der Bibliothek arbeiten und Mädchen
sich nicht mit Informatik beschäftigen?“,
fragte Gleichstellungsbeauftrage Melanie Graf bei der gemeinsamen Auftaktrunde. „Beim Girls‘ und Boys‘ Day geht
es darum, dem Denken eine andere Richtung zu geben.“ Groß war z.B. das Angebot in der Fakultät Mathematik und
Informatik. Währenddessen gingen die
Jungen in der Bibliothek auf eine Entdeckungsreise rund ums Buch. In der Druckerei gestalteten Teilnehmerinnen persönliche Visitenkarten und erhielten Einblicke in die Berufe Mediengestalterin
Digital und Print bzw. Medientechnologie Druck.
Auch in der Mechatronischen Werkstatt
feilten, sägten und löteten junge Damen.