FernUni Perspektive Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität Unauflöslich Angepasst Praxisbezogen Was kann eine Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern? Antworten spürte die interdisziplinäre Fachtagung „Das soziale Band“ nach. Seite 4 Was ideale Mitarbeitende für Personalverantwortliche ausmacht, untersuchte Dr. Andrea Derler. Querdenken ist weniger erwünscht. Seite 7 Chemiestudium aufgegeben, Wirtschaftswissenschaft angefangen: Manuela Schrein ist Verkaufsleiterin, Mutter und Fernstudentin. Seite 14 Der Weg zum Titel und zum Diplom Nach 13 Jahren schloss sich ein Kreis. Im Mai 2002 nahm Fußballprofi Oliver Bierhoff an der FernUniversität in Hagen sein Diplom in Wirtschaftswissenschaft entgegen. Als erfolgreicher Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kehrte der 46-Jährige jetzt nach Hagen zurück. Die Gesellschaft der Freunde hatte ihn als Referenten gewonnen. Sein Thema: „Der Weg zum Titel“ bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien. Um 17.29 Uhr betritt Oliver Bierhoff den Seminarraum, er kommt eine halbe Stunde zu spät. 200 Freunde und Förderer der FernUniversität, aber auch viele Bürgerin- Auch im Sommer geht es mit den Jubiläumsaktivitäten der FernUniversität nahtlos weiter. Nachdem gerade das Jahrbuch 2014 mit dem Schwerpunkt „40 Jahre“ erschienen ist, steht am 19. Juni das Campus-Fest auf dem Terminkalender. Besonders willkommen sind an diesem und am nächsten Tag beim „Homecoming“ auch Absolventinnen und Absolventen. nen und Bürger haben Verständnis. Die Autobahn war dicht, die Fahrt vom Flughafen in Düsseldorf dauerte länger als ein Fußballspiel. Oliver Bierhoff sieht fast noch genauso aus wie bei seinem letzten Besuch in Hagen. Der Schütze des Golden Goals im EM-Finale 1996 gegen Tschechien ist ein guter Redner. Unterhaltsam und kompetent spricht er über erfolgreiche Teamführung und die Gemeinsamkeiten von Profifußball und Wirtschaft: „Das Studium an der FernUni ist eine gute Basis für meinen Job als Manager der Nationalmannschaft.“ Seine Eltern schicken ihm von Essen aus die Unterlagen in die ganze Welt nach. Ins Trainingslager, nach Österreich und Italien, wo er erfolgreich von Tor zu Tor stürmt. „Was war das doch für eine Freude, wenn die Stapel mit den Studienmaterialien kamen“, blickt Bierhoff lachend Oliver Bierhoff (2.v.li.) wurde von Frank Walter (Freundesgesellschaft, li.), Rektor Helmut Hoyer (2.v.re.) und Dr. Manfred Scholle (Hochschulratsvorsitzender) begrüßt. zurück. Erinnerungen werden wach „an die vielen dunklen Abende in der italienischen Provinz“, an denen er sich mit Buchführung, Rechnungswesen und Bilanzführung beschäftigt. Unter anderem in Verona, Monaco und Rom schreibt er Klausuren. Seine Diplomarbeit entsteht am Lehrstuhl des 2011 emeritierten Professors Michael Bitz zum Thema „Die Bestimmung des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung – eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des Börsengangs von Fußballvereinen“. Fortsetzung Seite 2 Es waren hochschulpolitisch stürmische Zeiten, in die Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel als Rektor gewählt worden ist. „1993 wollte die damalige nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn eine Beratungsgesellschaft zur Effizienzuntersuchung an die FernUniversität schicken. Das hintergründige Ziel war wohl, 80 bis 90 Stellen zu streichen. Ich habe mich dafür eingesetzt, mit meinem Lehrstuhl eine ei- Für die weiter wachsende Universität wäre der Stellenabbau „kontraproduktiv“ gewesen. Die Nachfrage seitens der Studierenden war groß. Neben grundständigen Studiengängen standen die wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote im Fokus. Die Betreuung der Studie- Umfassende Informationen zum Jahrbuch, zu Aktionen und Veranstaltungen bis zum Jahresende sind auf der Jubiläums-Webseite zu finden: http://blog.fernuni-hagen.de/ 40jahre/. Da Wenn technische Probleme auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Versand des Studienmaterials ein Schnippchen schlagen, dann ist das ein Riesenproblem. Vor allem für die Studierenden, die sich in einem zumeist eng getakteten Terminplan in jedem Semester den Stoff aneignen. Zu Beginn dieses Semesters standen wir alle unvermittelt vor diesem Problem und nutzten hier in Hagen alle verfügbaren Hände, um den Verzug im Versand aufzuholen. Ein grandioses Engagement der Beschäftigten im Versand! Der Campus wächst: Mit dem Technologie- und Gründerzentrum entsteht 1997 auch das Informatikzentrum der FernUniversität. *002467879* 002 467 879 99910 - 9 - 04 - HZ 1 Konsolidierung und Bewährung gene Effizienzuntersuchung durchzuführen.“ Im Ergebnis blieb die Beratung draußen und der Wirtschaftswissenschaftler Günter Fandel veröffentlichte zwei Gutachten, die auf positive Resonanz in der Düsseldorfer Staatskanzlei stießen – aber: „Das Verhältnis der Ministerin zu mir war daraufhin angespannt.“ Viele Studierende und „Ehemalige“, Beschäftigte und Freudinnen und Freunde der FernUniversität haben sich bereits an der Selfie-Aktion beteiligt. Ein Blick lohnt sich. Mitmachen auch. Editorial 40 Jahre FernUniversität – Folge 3 In dieser Folge unserer Serie „40 Jahre FernUniversität“ erinnert sich ihr dritter Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Fandel an die Phase der Konsolidierung und Bewährung von 1995 bis 2004. 52 Aktivitäten zum Jubiläum Vortrag von Oliver Bierhoff Einer der prominentesten Absolventen der FernUniversität in Hagen war Stargast bei der Mitgliederversammlung der Freundesgesellschaft. Oliver Bierhoff sprach in einer öffentlichen Veranstaltung. Sommer 2015 Ausgabe renden sollte intensiviert und die Präsenzphasen ausgebaut werden. Die FernUniversität war von einer Entlastungs- zur Ergänzungshochschule geworden. Allerdings hielt die räumliche Entwicklung nicht Schritt mit dem Wachstum – sie verteilte sich auf über 20 Standorte. Erst Anfang der 1990er Jahre kam Schwung in die Bauvorhaben. Das Logistikzentrum wurde eingeweiht, bald folgten das Philipp-Reis-Gebäude für den Fachbereich Elektrotechnik und das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) mit dem Informatikzentrum. 2001 wurde die Universitätsbibliothek er- weitert, die Mensa war in Planung. Die Konzentration auf dem Campus zeigte: Die FernUniversität hatte ihren Platz in Wirtschaft und Gesellschaft eingenommen. Weiteres Indiz war der gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität (GdF) initiierte Bau des Arcadeons als „Haus der Wissenschaft und Weiterbildung“ – eine besondere Form des Public-Private-Partnership. Unternehmen stifteten außerdem Professuren und kooperierten mit der Hochschule bei Weiterbildungsangeboten für ihre Beschäftigten. Innerhalb der GdF etablierte sich der Absolventenkreis. Fortsetzung Seite 2 Und jetzt, liebe Studentinnen, liebe Studenten, bemühen wir uns mit vereinten Kräften und vor allem dem Sachverstand unserer Fachleute auch die Versandtermine des nächsten Semesters reibungslos auf den Weg zu bringen. Damit Sie unverzüglich Ihr Studienmaterial bekommen. Und damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Versand wieder durchatmen können. Viel Erfolg im Studium! Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin Campus Seite 2 FernUni Perspektive Fortsetzung von Seite 1 Die wählbaren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Vortrag Oliver Bierhoff Mitgliederversammlung der GdF Akribische Planung gelernt Unterstützung im Jubiläum „Ich habe an der FernUniversität viel gelernt, zum Beispiel komplexe Themen zu strukturieren“, sagt Bierhoff. „Viele Inhalte helfen mir heute, wenn ich ein Budget für ein großes Turnier aufstelle.“ Erfreuliche Zahlen konnte Dr. h.c. Hans-Peter Rapp-Frick als Geschäftsführer der Gesellschaft der Freunde (GdF) der FernUniversität auf der Mitgliederversammlung mitteilen: Die Zahl der Einzelmitgliedschaften steigt weiter an und eine große Gruppe darunter stellen die Alumni. Von 1.200 GdF-Mitgliedern sind über 850 ehemalige Studierende. Eine wichtige Rolle in der Alumni-Werbung spielt der Absolventenkreis. Den bestehenden lokalen Gruppen sollen weitere folgen. Denn eines stellt Bierhoff klar: „Der Weg zum Titel ist kein Zufall, sondern beinhaltet akribische Planung.“ Im Sommer 2004 wird er Manager der Nationalmannschaft, als der deutsche Fußball nach der katastrophalen EM in Portugal am Boden liegt. Seitdem geht es bergauf mit der Nationalelf. Angelegt ist ihr Weg zum Erfolg und zum neuen positiven Image als Zehnjahresprojekt. Während die Visionen von Turnier zu Turnier wechseln, bleiben die Werte konstant: Professionalität, Respekt vor dem gesamten Team, Freude an der Sache. Fortsetzung von Seite 1 Bierhoffs Erfolgsrezept: Eine klare Vision von dem, was man erreichen will, diese mit Leben füllen und an die Sache trotz aller Widerstände glauben. Beispiel Campo Bahia, das Mannschaftsquartier in Brasilien, das nur über eine Fähre zu erreichen ist. Bierhoff sucht es aus, Wichtiger Wert auf dem Weg zum Titel: Oliver Bierhoff spricht über Respekt vor dem gesamten Team. steht in der Kritik. Doch auf dem Weg zum Titel kristallisiert sich die Anlage als wichtiges Puzzleteil des deutschen Erfolgs heraus. Fernstudium als Stütze „Widerstände haben mich immer stärker gemacht“, sagt Bierhoff. Auch sein Weg zum Diplom zieht sich in die Länge und erfordert Ausdauer. „Das Studium war für mich immer Anker, Stütze, Ausgleich und Ablenkung“, sagt Bierhoff über 14 Jahre an der FernUniversität. „Ich bin dafür sehr dankbar.“ Als DFBManager ermuntert er heute seine Spieler, etwas für den Geist zu tun. Denn auch sein BWL-Wissen ist ein Puzzleteil auf dem Weg zum WMTitel. „Indirekt haben auch wir als FernUniversität zum Erfolg der Nationalelf beigetragen“, sagt Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer. „Wir werden jetzt jedes Länderspiel mit anderen Augen sehen.“ Can www.fernuni-hagen.de/per52-02a Bereits in der seiner Begrüßung hatte Frank Walter als Vorstandsvorsitzender der Freundesgesellschaft angekündigt: „Wir vergeben zehn Deutschlandstipendien für 2015/2016.“ Es ist der Freundesgesellschaft ein besonderes Anliegen, engagierte junge Menschen zu fördern. Darüber hinaus wird sich die Freundesgesellschaft finanziell bei der strukturierten Doktorandenförderung und dem Promotionskolleg der Ernsting’s-family-Stiftungsprofessur engagieren. Ebenso beteiligt sie sich an dem Doppelabschlussprogramm der Fakultät Wirtschaftswissenschaft. Für Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer war es die letzte Mitgliederversammlung als Rektor. Aber er will ihr verbunden bleiben und auch weiterhin teilnehmen: „Die Gesellschaf der Freunde kann viel bewegen.“ In seinem Bericht sprach er den Hochschulentwicklungsplan an, in dem die Universität ihre Entwicklungsleitlinien festlegt: „Wir nehmen die Zukunftsgestaltung in die eigene Hand.“ Abschließend machte er auf weitere Aktivitäten im Jubiläumsjahr aufmerksam, in dem die Freundesgesellschaft die FernUniversität besonders großzügig unterstützt. Vorstand bestätigt Die wählbaren Vorstandmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt: Frank Walter (Vorsitzender), Bernd Pederzani (stellv. Vorsitzender), Dr. h.c. Hans-Peter Rapp-Frick (Geschäftsführer), Dr. Kai Wilke (Schatzmeister) sowie Harald Rutenbeck, Ivo Grünhagen, Dr. Marcus Schölling, Klaus Hacker und Angelika Quiring-Perl (Beisitzende). Rektor und Kanzlerin sind qua Amt Vorstandsmitglieder. aw www.fernuni-hagen.de/per52-02b 40 Jahre FernUniversität – Folge 3 Vorreiterrolle beim virtuellen Studieren Die Verbundenheit der FernUniversität mit dem lokalen Umfeld wurde unter anderem auf den Unifesten durch steigende Besucherzahlen deutlich. Die Straße um den Campus heißt seit 2002 Universitätsstraße, die Stadt schmückt sich inzwischen mit dem Zusatz „Stadt der FernUniversität“ auf ihren Ortseingangsschildern. Lernraum Virtuelle Universität 1994 nahm die FernUniversität ihren eigenen Web-Server in Betrieb und Die Straße um den Campus wurde 2002 in „Universitätsstraße“ umbenannt. läutete damit eine neue Ära ein: den Lernraum Virtuelle Universität (LVU). Alle Funktionen rund ums Studium sollten über elektronische Kommunikationsnetze zur Verfügung stehen. Die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden, das Lernen selbst, die Interaktion mit anderen Studierenden sowie die Organisation und die Verwaltung des Studiums wurden ins Netz verlagert. Zusammen mit Papier, Stift und Postversand wurde daraus ein Mix aus digitalen und analogen Medien – das Blended Learning. sität ist die führende Online-Hochschule“, würdigte Bundespräsident Johannes Rau bei der 25-Jahr-Feier der FernUniversität die Entwicklung. Den Titel „Universität der Zukunft“ verlieh die damalige NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler bei den Jubiläumsfeierlichkeiten: „Die FernUni ist ein starkes, ein gutes und ein zukunftsorientiertes Stück Bildung ,made in NRW‘.“ Zwei Jahre später studierten bereits 30.000 Studierende virtuell. Für die FernUniversität festigte sich der Weg in die Zukunft. Sie schärfte ihr Profil als Universität, die eine führende Rolle in der Digitalisierung der Lehre einnahm. Besondere Schubkraft erfuhr das Projekt durch den vierten Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, der seit 1997 im Amt ist. „Ziel ist es, das bedarfsorientierte, individualisierte und gleichwohl betreute Lernen mit bislang nicht gekannter Flexibilität zu unterstützen“, sagte Hoyer damals. Leitbild und Zielvereinbarungen Mit dem Ausbau der Multimediaund Kommunikationstechnologien nahm die FernUniversität die hochschulpolitischen Herausforderungen durch Bologna-Prozess, Hochschulrahmengesetz (1998) und NRWQualitätspakt (1999) an. Auf allen Ebenen begann der systematische Umbau der Hochschullandschaft: Modularisierung der Studienangebote, zunehmende Internationalisierung, mehr Durchlässigkeit und Berufsbezogenheit durch Bachelorund Masterstudiengänge. Ab dem Wintersemester 1999/2000 war der erste komplette Studiengang der Virtuellen Universität möglich: der B.A. Informatik. Im 25. Jahr der FernUniversität hatten 14.000 Studierende einen Account zur Virtuellen Universität. „Die FernUniver- In NRW stand die Hochschulreform unter den Leitbegriffen Profilierung, Modernisierung und Eigensteuerung. Die FernUniversität festigte durch ihr Leitbild ihre Position als Anbieterin grundständiger Studiengänge sowie berufsbezogener und 1993 wurde Prof. Günter Fandel dritter Rektor der FernUniversität – in einer hochschulpolitisch stürmischen Zeit. nachfrageorientierter wissenschaftlicher Weiterbildungen im Fernstudium. Auch diese Planungen flossen 2002 in die ersten Zielvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium NRW ein. Darüber hinaus fanden weitere, fachbereichsübergreifende Themen Eingang: etwa Internationalisierung und Frauenförderung. Neu war zudem, dass in allen Bundesländern ein Akkreditierungswesen für Studiengänge eingeführt wurde. Folgen hatte auch das Studienkonten- und -finanzierungsgesetz im Jahr 2003, das die Studierendenzahlen massiv einknicken ließ. Die FernUni reagierte mit Umstrukturierungen: Neben den Regelstudienangeboten mit Bachelor- und Master-Studiengängen sowie den auslaufenden Diplom- und Magister- Studiengängen und den wissenschaftlichen Weiterbildungen konzi- pierte sie das Akademiestudium. Es ermöglichte den Zugang zur Universität auch ohne Abitur. Diese Durchlässigkeit im Bildungssystem wurde erst Jahre später zur Forderung der Politik erhoben. Analog zu den Entwicklungen im Wissenschaftsbetrieb stemmte die FernUniversität die Modernisierung der Verwaltung, wie es die rot-grüne Landesregierung vorgab. Die Leistungsorientierung hielt Einzug ins Dienstrecht. Kanzlerin Regina Zdebel, die im Jahr 2001 auf Gründungskanzler Ralf Bartz gefolgt war, hatte bereits mit der Umsetzung von Managementleitlinien begonnen. Diese Prozesse begleitet Günter Fandel auch heute noch: „Ich möchte als Hochschulmitglied die Rahmenbedingungen weiterhin mitgestalten. Ich finde es erstrebenswert, dass der Erfolg der Institution zum eigenen Erfolg wird.“ aw www.fernuni-hagen.de/per52-02c FernUni Perspektive Seite 3 Kinderbetreuung Startschuss für den MiniCampus Henri (6) baut aus kleinen Legoteilen Rennautos zusammen. Seine Schwester Josefine (2) füttert eine Babypuppe. Die Geschwister waren jetzt die ersten Kinder im neuen MiniCampus der FernUniversität in Hagen. So wie Henri und Josefine können täglich bis zu neun Kinder im Alter von acht Wochen bis 13 Jahren auf Entdeckungstour gehen. Innerhalb von acht Monaten ist im Nebentrakt des ehemaligen staatlichen Umweltamts an der Universitätsstraße 47 in Hagen der MiniCampus entstanden, der komplett auf die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen zugeschnitten ist – vom Baby bis zum Schulkind. Für Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer und Kanzlerin Regina Zdebel ist die neue Kinderbetreuung auf dem Campus ein wichtiger Beitrag zur Familienfreundlichkeit. Eltern, die an der FernUniversität arbeiten oder studieren, haben nun im Notfall einen „Plan B“ in der Tasche. Sie können den MiniCampus zum Beispiel nutzen, wenn die reguläre Kinder- betreuung ausfällt oder sie sich für ein Präsenz-Seminar in Hagen angemeldet haben. Entsprechend flexibel sind die Betreuungszeiten: Nach Voranmeldung ist der MiniCampus montags bis sonntags von 7.30 bis 22 Uhr geöffnet. Ein ausgebildetes Team der Caritas in Hagen sorgt dafür, dass Eltern ohne Sorge ihre Arbeit machen oder in Ruhe eine Prüfung schreiben können. „Die Gewissheit, im Notfall eine gute Kinderbetreuung in der Hinterhand zu haben, bringt uns als Arbeitge- ber und als Universität weiter“, betont Jürgen Deitelhoff aus der Organisations- und Personalentwicklung, die für die Umsetzung verantwortlich ist. Die offizielle Einweihung des MiniCampus findet beim Campusfest am Freitagnachmittag, 19. Juni, statt. Das Familienfest ist eine gute Gelegenheit, sich über den MiniCampus zu informieren. Auch ein Kinderprogramm wird angeboten. Can Weitere Informationen unter www.fernuni-hagen.de/minicampus. Früher typische Büroarbeitsmittel, heute seltene Ausstellungsstücke: Schreibmaschinen und ihr Zubehör. Ausstellung zum Arbeitsplatz Hochschulbüro Mit Schirm, Charme und Methode Klack. Klack-Klack. Ping. Das Geräusch einer Schreibmaschine schallt durch das Seminargebäude. Schreib- und Rechenmaschinen, Büromaterial und Fotowände zeigen, wie früher in den Sekretariaten der FernUniversität in Hagen gearbeitet wurde. Für die Ausstellung „Mit Schirm, Charme und Methode – Arbeitsplatz Hochschulbüro“, die jetzt an der FernUniversität zu Gast war, haben Beschäftigte fernunispezifische Exponate zusammengetragen. Diese ergänzten bei der Eröffnungsveranstaltung die Wanderausstellung der Leibniz-Universität Hannover. Mehr als 100 Teilnehmende tauchten in die Arbeitswelt in Hochschulsekretariaten ein. Historikerin Dr. Bettina Kretzschmar führte durch 200 Jahre Büroarbeit. Die Geschwister Henri und Josefine testeten als erste den MiniCampus. Cordula Rüth und Svenja Schöps (re.) von der Caritas freuten sich über die gelungene Premiere. „Im Jubiläumsjahr 40 Jahre FernUniversität schauen wir voraus und blicken zurück“, sagte Gleichstellungsbeauftragte Melanie Graf. Das geschah auch in einer Gesprächsrunde mit Moderatorin Dr. Susanne Winnerling, Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät KSW, und Beschäftigten aus den Sekretariaten von Lehrgebieten und Verwaltung. Can „Nachhaltiges Wirtschaften“ FernUni in sozialen Netzwerken Erste Veranstaltung in neuer Reihe Best Of Social Media In der ersten Veranstaltung der neuen Reihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs ging es um „Nachhaltigkeit in Produktion und Logistik – Risiko oder Chance?“ und um die Frage, ob immer ambitioniertere Umweltziele die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Industrie gefährden. Oder bergen sie gar Chancen? Gut konzipierte Nachhaltigkeitsstrategien schaffen neue Alleinstellungsmerkmale und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig profitieren Umwelt und Gesellschaft. Nur: Wie lassen sich solche Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln und erfolgreich umsetzen? Veranstalter war die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbeson- dere Produktion und Logistik von Prof. Dr. Thomas Volling. Hierzu erläuterte Dipl.-Wirtsch.-Ing. Friedrich-Wilhelm Gundlach, Leitung Strategie und Kompetenzentwicklung Komponente der Volkswagen AG, wie mit „‚Think Blue. Factory.‘ Das ganzheitliche Programm für eine ökologische Produktion der Marke Volkswagen“, mit der Ressourcen geschont und umweltfreundliche Produkte in umweltfreundlichen Fabriken hergestellt werden. Prof. Dr. Grit Walther ging der Frage nach, wie Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus in der Supply Chain verankert werden kann: „Ganzheitliche Ansätze gesucht – Nachhaltigkeit im Produktlebenszyklus und in der Supply Chain.“ Sie hat an der RWTH Aachen den Lehrstuhl für Operations Management inne und ist Vorsitzende der Wissenschaftli- chen Kommission Nachhaltigkeitsmanagement im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Unter dem Titel „Auf das Paket kommt es an – Ansätze der energie- und ressourceneffizienten Produktion“ richtete Prof. Thomas Volling den Blick in das Innere produzierender Unternehmen: Welche Ansätze stellt die Wissenschaft bereit, um die Energie- und Ressourceneffizienz in Produktion und Logistik zu steigern? Da i Mehr zum Inhalt dieser Veranstaltung: www.fernuni-hagen.de/per52-03. Der Beitrag von Prof. Volling ist auf Seite 6 dargestellt, die Reihe „Nachhaltiges Wirtschaften” auf Seite 7 dieser FernUni-Perspektive vorgestellt. Gerne genutzt wurde die Möglichkeit, mit den Vortragenden zu diskutieren – rechts Prof. Grit Walther, links Prof. Thomas Volling, in der Mitte FriedrichWilhelm Gundlach. Topgeklickt auf Facebook 5.534* Urteil zu FernUni-Gebührenmodell (28. April 2015) 4.055 Studie über ideale Mitarbeitende (24. März 2015) 1.805 video2brain: Mehr als 1.000 Videoanleitungen für FernUni-Angehörige (8. Mai 2015) * Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte Wörtlich: Die FernUni hat Geburtstag und ist doch selbst ein großes Geschenk an uns – an die, die hier studiert haben, noch studieren und künftig hier studieren werden.“ Olaf Plotke gratuliert per Geburtstags-Selfie (Aktions-Website mit Mosaikbild: http://e.feu.de/selfie (16. April 2015) Foto: Thinkstock „Wikiade hat Austausch und Zusammenarbeit gefördert“ Rund 1.000 Studierende schrieben beim WikiWissenswettkampf der FernUniversität gemeinsam um die Wette und verständigten sich kollaborativ über Lerninhalte. Im Sommersemester evaluiert das Team um Prof. Bastiaens nun sein Social-Software-Projekt. Das erste Fazit von Projektleiterin Jana Hochberg ist positiv: „Insgesamt entstanden 1.587 Seiten, die mehr als 36.000 Mal abgerufen wurden. Die Te i l n e h m e n d e n schrieben gemeinsam 225 Artikel und luden rund 130 Grafiken auf die Plattform.“ Ausführlicher Rückblick: http://e.feu.de/wikiade Folgen Sie uns! Links auf fernuni-hagen.de Campus Seite 4 FernUni Perspektive Sozial- und kulturwissenschaftliche Fachtagung Dauerausstellung Das soziale Band ist unauflöslich Mechanisch rechnen Was kann eine Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern? Finanzund Wirtschaftskrisen, Globalisierungstrends, Ungleichheit, Einwanderungsbewegungen erscheinen subjektiv bedrohlich für den Zusammenhalt westlicher Gesellschaften. Wie viel Sprengkraft steckt tatsächlich in diesen Szenarien? Antworten auf diese Frage spürte jetzt eine interdisziplinäre Fachtagung an der FernUniversität in Hagen nach: „Das soziale Band. Geschichte und Gegenwart eines sozialtheoretischen Grundbegriffs“. Organisiert hatte die Veranstaltung das Lehrgebiet Praktische Philosophie: Technik, Geschichte und Gesellschaft von Prof. Dr. Thomas Be- Sitten und Werte, Religion und Nation zusammengehalten. „Die Menschen waren wie durch ein Seil miteinander verbunden“, erläutert Bedorf eine sinnbildliche Vorstellung. Doch durch die Erosion dieser Werte rückt ein anderes Verständnis in den Vordergrund: „Westliche Gesellschaften – denn darauf liegt der Fokus – kommen ohne gemeinsame Werte und Substanzen aus. Menschen werden dadurch miteinander verbunden, dass sie in Beziehung zueinander treten, sich austauschen und durch diese sozialen Praktiken gegenseitig Anerkennung zusprechen.“ Ein solches Band ist gewissermaßen elastisch. „Es kann sich verändern, aber es kann nicht reißen. Blick ins Auditorium der Tagung dorf gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Steffen Hermann. Beide FernUni-Wissenschaftler forschen unter anderem dazu, worauf sich soziale Bindungskräfte gründen. Erosion harter Werte Drei Tage beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende aus sozial- und kulturwissenschaftlichen Fachrichtungen mit der Metapher des „sozialen Bandes“, ihrer Herkunft und Bedeutung für aktuelle Diskussionen. „Wir haben zunächst geklärt, auf Basis welcher Verständnisse wir gemeinsam arbeiten wollen“, sagt der Philosophie-Professor Thomas Bedorf. Traditionell wurden frühere Gesellschaften durch gemeinsame Verbindungen wie gemeinsame Das soziale Band ist mithin unauflösbar“, fasst Bedorf ein wesentliches Ergebnis der Tagung zusammen. Demnach bedarf es keiner gemeinsamen Herkunft, keines gemeinsamen Glaubens oder gemeinsamer Werte, um eine Gesellschaft zu kitten. „Soziale Verbindlichkeiten über Nachbarschaft, Verein oder Chor sind ausreichend.“ Daraus leitet sich ab, dass die Verbundenheit auf mehreren Ebenen hergestellt wird. Dr. Steffen Herrmann Was lösen dann soziale Ausgrenzungsprozesse aus, lassen sie das Band lediglich erlahmen? „Ja. Missverständnisse oder Streit haben durchaus eine produktive Komponente. Denn: Wir setzen uns in dem Moment über etwas für beide Seiten Fundamentales auseinander. Wir tauschen uns aus – etwa darüber, welche Gesellschaft wir leben wollen oder wie wir mit Zuwanderung umgehen.“ Mindestbedingungen Überrascht hat Bedorf eine Studie des Magdeburger Soziologen Prof. Dr. Jan Delhey, der den sozialen Zusammenhalt in einem internationalen Vergleich empirisch untersucht hat. Demnach gibt es drei günstige Bedingungen für gesellschaftliche Stabilität: Wohlstand, eine ausgeglichene Einkommensverteilung und technologischen Fortschritt. Eher hinderlich sei ein hoher Grad von Religiosität. Globalisierung und ethnische Diversität und spielen hingegen kaum eine Rolle. „Erst materielle Mindestbedingungen schaffen die Basis dafür, auf der wir ein Band oder Bänder knüpfen können. Man muss befreit sein von Ängsten um die eigene Existenz, um sich um soziale Interaktion kümmern zu können.“ Insofern liegt durchaus in sozialer Spaltung eine Gefahr für die westlichen Gesellschaften, in einem Auseinanderdriften durch ökonomische Bedingungen. Erforderlich bleibt laut Thomas Bedorf vor allem eins: „Über den aktiven Austausch untereinander Vergesellschaftung zu stiften.“ aw Prof. Thomas Bedorf Eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Pfeffermühle ist vorhanden. Mit 85 Millimetern Höhe und 53 Millimetern Durchmesser ist sie besonders handlich: Die Curta I ist die kleinste serienmäßig hergestellte mechanische Rechenmaschine der Welt, mit der in allen vier Grundrechenarten gerechnet werden kann. „Ein Kultgegenstand mit sehr interessanter Geschichte“, sagt Prof. Dr. Rutger Verbeek. Prof. Rutger Verbeek (li.) stellt seine Rechenmaschinen als Dauerleihgabe zur Verfügung. Rektor Prof. Helmut Hoyer dankte ihm dafür herzlich. Das Herz des Informatik-Professors schlägt für mechanische Rechenmaschinen. Mehr als 25 Jahre lang leitete der 67-Jährige das Lehrgebiet „Algorithmen und Komplexität“ und trug maßgeblich zur Entwicklung der Informatik an der FernUniversität in Hagen bei. Nun stellt der Ruheständler ihr seine Sammlung mechanischer Rechenmaschinen als Dauerleihgabe zur Verfügung. Bei der Eröffnung tauchten mehr als 50 Interessierte in die Geschichte des mechanischen Rechnens ein. Wilhelm Schickard und Blaise Pascal galten im 17. Jahrhundert als Erfinder der Maschinen. Gottfried Wilhelm Leibniz war wenig später Wegbereiter der ersten Vier-Spezies-Maschine, die Berechnungen in allen vier Grundrechenarten ermöglicht. Er meinte: „Es ist unwürdig, die Zeit von hervorragenden Leuten mit knechtischen Rechenarbeiten zu verschwenden, weil bei Einsatz einer Maschine auch der Einfältigste die Ergebnisse sicher hinschreiben kann.“ Auch der Mathematiker und Informatiker Rutger Verbeek findet: „Das Rechnen soll man besser Maschinen überlassen.“ Rechenmaschinen erinnern ihn an die Anfänge des Computers und daran, wie wichtig die Mathematik für die Informatik ist. Hinzu kommt sein ausgeprägtes Interesse für Feinmechanik. Während seiner Studienzeit entdeckte er seine erste Rechenmaschine in Bonn auf einem Flohmarkt. So wie die Curta lässt jedes der 60 Ausstellungsstücke die Geschichte des mechanischen Rechnens lebendig werden. Der Halbjude Curt Herzstark konstruierte sie im Konzentrationslager Buchenwald. In Produktion ging sie erst nach dem Krieg. Zu sehen sind darüber hinaus viele Staffelwalzenmaschinen und Sprossenradmaschinen, die überwiegend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind, im Erdgeschoss des Informatikzentrums, Universitätsstr. 1, 58097 Hagen. Can Studentische Beratung Open University in Hagen Austausch über Fernstudienerfahrung Es war ein Treffen der Größten: Die Open University (OU) aus Großbritannien ist wie die FernUniversität nach der Studierendenzahl die größte Hochschule im eigenen Land. Doch die Gemeinsamkeiten reichen noch weiter. Eine neunköpfige Delegation von Dekaninnen und Dekanen der OU war jetzt zu einem Arbeitsbesuch in Hagen. Die Delegationen der beiden Fernuniversitäten „Es war ein sehr erkenntnisreicher Austausch“, fasst Dr. Heike Brand, Dezernat für Hochschulstrategie zusammen, die den Besuch gemeinsam mit Dr. Rachel Cragg von der OU inhaltlich vorbereitet hat. „Wir stehen als Fernuniversitäten vor ähnlichen Herausforderungen, haben aber unterschiedliche Lösungsansätze. Darüber haben wir uns ausgetauscht.“ Neben institutionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen ging es unter anderem um das Studiensystem, Qualitätssicherung, Betreuung und die Modelle der Finanzierung. „Wir ha- ben viel voneinander gelernt“, sagte Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer zum Abschluss. Unter den Teilnehmenden waren neben Prorektorin Prof. Dr. Ingrid Josephs und Prorektor Prof. Dr. Rainer Olbrich die Dekaninnen und Dekane der Fakultäten sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Fakultäten und Verwaltung. Eins steht nach dem anderthalbtägigen Austausch fest: Die Teilnehmenden werden weiter in Kontakt bleiben und ihre Kooperationen vertiefen. aw Auch 2015 bietet der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre (Prof. Dr. Stephan Meyering) vom 24. bis 29. September die Möglichkeit, bei einem „Studi-Consulting“Projekt theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. Die „studentische Unternehmensberatung“ soll Probleme eines Unternehmens oder einer Organisation im Raum Hagen analysieren, Lösungsansätze erarbeiten und Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen. Angesprochen werden nicht nur Studierende der Wirtschaftswissenschaft. Da www.fernuni-hagen.de/per52-04.de. FernUni Perspektive Seite 5 Vortrag von Prof. Paul Kirchhof Internationale Konferenz Freiheit – ein Wagnis „Global Learn Berlin“ großer Erfolg Prof. Dr. Paul Kirchhof, einer der profiliertesten deutschen Juristen, sprach am 4. Mai in der FernUniversität in Hagen über „Die Idee der Freiheit und ihre aktuellen Gefährdungen“. Rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, Juristinnen und Juristen sowie Bürgerinnen und Bürger folgten seinen brillanten Analysen und diskutierten ausführlich über seine Schlüsse daraus. 150 Teilnehmende aus 31 Ländern kamen zur „Global Learn Berlin 2015 - Global Conference on Learning and Technology“, die unter dem Titel „The Local Global Conference“ im Regionalzentrum Berlin der FernUniversität in Hagen stattfand. Die internationale Konferenz wurde von der FernUniversität, federführend vom Lehrgebiet Mediendidaktik, und der Association for the Advancement on Computing in Education (AACE) organisiert. Vorsitzender der „Global Learn Berlin 2015“ war Prof. Dr. Theo Bastiaens, Leiter des Lehrgebiets Mediendidaktik. Der Heidelberger Professor für öffentliches Recht und Steuerrecht bestimmt seit Jahrzehnten mit seinen Vorschlägen für eine tiefgreifende Reform und Vereinfachung des Steuerrechts sowie für einen radikalen Abbau der öffentlichen Schulden die Diskussion entscheidend mit. Als Bundesverfassungsrichter wirkte er u.a. an den Beschlüssen zum Euro, zur Vereinbarkeit des Grundgesetzes mit dem Vertrag von Maastricht sowie zum Bund-Länder-Finanzausgleich mit. In seinem Vortrag befasste er sich damit, was Freiheit ist, welche Fol- Prof. Paul Kirchhoff gen sie für Gesellschaft, Politik und Rechtsprechung hat. Und für den Einzelnen: Wer selbst entscheiden kann, „wohin man geht“, muss dafür auch selbst einstehen. Die Veranstaltung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften fand im Hagener Forschungsdialog der FernUniversität statt. Da www.fernuni-hagen.de/per52-05a Im Rückblick lobte Prof. Bastiaens sehr das Engagement der FernUniversität, insbesondere auch des Teams im Regionalzentrum Berlin und die Medienfachleute des Zentrums für Medien und IT. Sie sorgten für einen reibungslosen organisatorischen und technischen Ablauf der Veranstaltung. Als besonders positiv erwies sich die zentrale Lage des Regionalzentrums – das bisher noch keine so große wissenschaftliche Veranstaltung beherbergt hatte – in unmittelbarer Nähe zum Berliner Dom. Von den Teilnehmenden erfuhr Bastiaens, dass auch sie in wissenschaftlicher wie in organisatorischer und technischer Hinsicht vollauf zufrieden waren. Er selbst will die besten Beiträge in die Lehre der FernUniversität einbauen. Die internationalen „Global Learn“Konferenzen bieten als internationales Forum Forscherinnen und Forschern, Entwicklerinnen und Entwicklern sowie Praktikerinnen und Praktikern die Möglichkeit, sich über die Best Practices/Technologien in der Hochschulbildung auszutauschen und voneinander zu lernen. In Berlin leiteten die Keynote-Speaker Prof. Terry Anderson, Athabasca Universität in Kanada, und Dr. Malte Persike, Johannes GutenbergUniversität Mainz, jeweils mit ihren Grundgedanken die beiden Konferenztage ein. Prof. Terry Anderson stellte soziale Gruppen im Rahmen von Lehren und Lernen als Thematik Besuch in Budapest Operations Research Mehr Nähe ins Studium Entscheidungen unterstützen Studierenden, die geografisch weiter entfernt von der FernUniversität in Hagen leben, wollten Prof. Dr. Rainer Baule und sein Team des Lehrstuhls für Bank- und Finanzwirtschaft mehr Nähe in das Fernstudium bringen. Daher ermöglichten sie im Fernstudienzentrum Budapest ungarischen Studentinnen und Studenten, die an der Hagener Hochschule eingeschrieben sind, sowie Mentorinnen und Mentoren Einblicke in das Studium an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft im Allgemeinen sowie am Lehrstuhl im Besonderen. Die Interessentinnen und Interessenten erhielten Informationen zu den Inhalten des Fachs Bank- und Finanzwirtschaft, zu Lehrpro- „Entscheidungsunterstützung mit Methoden des Operations Research“: Zwei Tage präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Betriebswirtschaft aktuelle Forschungsergebnisse und bewerteten sich abzeichnende wissenschaftspolitische Trends. Prof. Dr. Andreas Kleine, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Quantitative Methoden und Wirtschaftsmathematik, leitete die Tagung als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission Operations Research im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. „Wir möchten Forschung an der FernUniversität sichtbar machen“, sagte Kleine zur Einführung – entsprechend dem Motto des Hagener Forschungsdialogs, unter dessen „Dach“ die Tagung lief. In seinem eigenen Beitrag thematisierte Kleine Fragestellungen zur Vergabe von Seminararbeiten nach multikriteriellen Zuordnungen. „Wir stehen vor dem Problem, dass einem begrenzten Angebot an Seminarplätzen eine hohe Nachfrage gegenüber steht. In der Vergangenheit blieben dennoch Plätze unbesetzt, da sich die Nachfrage heterogen verteilt“, skizzierte Kleine. „Deshalb hat die Fakultät eine optimierte Zuteilung von Seminarplätzen eingeführt, bei der mehrere Ziele simultan verfolgt werden.“ Prof. Rainer Baule informierte und lehrte in Budapest. Die Spannbreite der Themen reichte insgesamt von Fragestellungen zum operativen Management von Zügen in Bahnanlagen unter knappen Zeitrestriktionen über entropie-basierte Strukturanalyse in sozialen Netzwerken bis hin zur optimierten Beschaffung von Flugkontingenten mit Rabattsystemen, Unsicherheit und Dynamik. aw gramm und Seminarangeboten sowie zu Möglichkeiten für Abschlussarbeiten. Sie konnten dabei auch die Mitarbeitenden des Lehrstuhls persönlich kennen lernen und sich mit ihnen über aktuelle Themen austauschen. Seminar für Doktorandinnen und Doktoranden Umrahmt wurde die Informationsveranstaltung von einem Semianr für Doktorandinnen und Doktoranden. In den modern eingerichteten Räumlichkeiten des Fernstudienzentrums in der Madách-Straße präsentierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls ihre aktuellen Forschungsergebnisse. So konnte sich spannende Diskussionen über implizite Korrelationen, Information Shares, Anlegerverhalten, Credit Spreads und weitere interessanten Themen entwickeln. Proe Auch Prof. Dr. Günter Fandel (Mitte), ehemaliger Rektor der FernUniversität, nahm an der Tagung von Prof. Andreas Kleine teil. Der Veranstaltungsort, das Regionalzentrum Berlin vor. Dr. Malte Persike gab einen Impuls zur Erstellung qualitativer KursInhalte. Da i Weitere Informationen: http://www.aace.org/ conf/glearn/. Erste Hagener Soziologietage Alle, die gerne wissen möchten, was sich hinter den Kulissen der Soziologie an der FernUniversität in Hagen verbirgt, sind zu den 1. Hagener Soziologietagen eingeladen. Bei Vorlesungen, Seminar- und Workshop-Teilnahmen sowie Diskussionen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und Bürgerinnen und Bürger vom 15. bis 17. Oktober einen Blick riskieren und Neues entdecken. Veranstaltungsort ist das Seminargebäude, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die 1. Hagener Soziologietage beginnen am Donnerstag, 15. Oktober, um 18 Uhr u.a. mit der Vorstellung des Instituts für Soziologie der FernUniversität, einem Science Slam und einer Podiumsdiskussion. Am Freitag finden von 9 bis 18 Uhr Vorlesungen und Seminarsitzungen statt, anschließend gibt es Live-Musik. Workshops und ein Rück- und Ausblick stehen Samstag, 17. Oktober, von 10 bis 13.30 Uhr auf dem Programm. Die Veranstaltung findet unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs statt. Anmeldungen sind möglich bis 30. September an sekretariat.gegenwartsdiagnosen@fernuni-hagen. de. Da www.fernuni-hagen.de/per52-05b Forschung Seite 6 FernUni Perspektive Glückliche Paare gesucht Produktionsplanung Energie einsparen, Ressourcen schonen Viele reden über Nachhaltigkeit – doch was ist das eigentlich? Und nutzt sie Unternehmen überhaupt? Prof. Dr. Thomas Volling von der FernUniversität in Hagen definiert Nachhaltigkeit als Integration von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Einen Widerspruch darin sieht er nicht: „Wir können gleichzeitig Aufgrund der vielfältigen Anforderungen im heutigen Berufs- und Privatleben wird die eigene Partnerschaft oft durch Stress belastet. Wie kann dennoch eine glückliche Partnerschaft gelingen? Das Lehrgebiet Gesundheitspsychologie der FernUniversität in Hagen führt zurzeit eine Studie zum Thema „Stresserleben in der Partnerschaft“ durch und sucht noch Paare, die mit ihrer Teilnahme an der Studie zur Aufklärung des Geheimnisses, wie Partnerschaften gelingen, beitragen möchten. Wie kompliziert die Wechselwirkungen von Einsparmaßnahmen sein können, deutet dieses Schaubild von Prof. Volling an (Quelle: In Anlehnung an: Schlosser et al. (2011): Assessment of Energy and Resource Consumption of Processes and Process Chains within the Automotive Sector; 18th CIRP International Conference on Life Cycle Engineering, Braunschweig, 2011). Die Studie findet noch bis zum 30. Juni 2015 statt. In dieser Zeit können individuelle Termine vereinbart werden. Willkommen sind alle, ob verheiratet oder nicht, die über 18 Jahre alt und mindestens seit drei Monaten ein Paar sind. Prof. Thomas Volling Energie sparen, Ressourcen schonen und die Wirtschaftlichkeit verbessern. Es kommt einzig darauf an, wie ‚das Paket‘ geschnürt wird.“ Durch Kombination der richtigen technologischen und organisatorischen Konzepte lässt sich die Nachhaltigkeit der Produktion radikal verbessern, ob in neuen oder bestehenden Fabriken. Und die Zeit eilt. Viele vertraute Rohstoffe gehen zur Neige, die Vorkommen an Nickel könnten bereits in 15 Jahren erschöpft sein, die an Kupfer in 31 und Eisenerz in 35. Die Preise? Sie steigen. Damit wird ein effizienter Umgang mit Energie und Ressourcen immer wichtiger. Dafür stehen viele Maßnahmen zur Verfügung. Trotz immenser Potentiale und geringer Amortisationszeiten ist der Umsetzungsstand in den Unternehmen jedoch sehr unterschiedlich. Ein wesentlicher Grund sind viele, oft unvorhersehbare Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Die Auswahl der richtigen Maßnahmen wird so zur Suche der Nadel im Heuhaufen. Hier setzt Prof. Thomas Volling mit seinem Lehrstuhl für Produktion und Logistik an: Er erforscht neue Planungsansätze für die energie- und ressourceneffiziente Gestaltung von Fabriken. Diese Ansätze erlauben es, Technologien und Prozesse ganzheitlich zu bewerten, auszuwählen und zu dimensionieren. Die Grundlage bilden integrierte Fabrikmodelle, die an Vollings Lehrstuhl auf der Basis ingenieurwissenschaftli- i Ansätze der energie- und ressourceneffizienten Produktion stellte Prof. Thomas Volling in der Reihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ vor (siehe Seite 3). cher Beschreibungsansätze und mathematischer Methoden erarbeitet werden. Auf der Suche nach dem richtigen Fabrikzuschnitt lassen sich so tausende von Alternativen per Mausklick durchspielen. Vielfältige Wechselbeziehungen Eine andere Frage ist, wie die Produktion geplant werden soll: Wann und wie werden z.B. Werkstücke in welcher Reihenfolge bearbeitet? Wie intensiv sollen die Maschinen arbeiten? Ist ein völliger Stillstand, etwa am Wochenende, sinnvoll? Immerhin steigt der Energieverbrauch enorm an, wenn eine Maschine hochgefahren wird. Ist ein Standby-Modus vielleicht sinnvoller? Was passiert, wenn man an einer Stellschraube dreht und Maschinen weniger Energie verbrauchen, aber auch weniger Abwärme liefern? Muss dann mehr geheizt werden? Ein kompliziertes Geflecht von Wechselbeziehungen, das Volling in seinem „integrierten Fabrikmodell“ vollständig im Rechner abbilden will. Bevor ökologisch hergestellte Produkte die Werkshallen verlassen, müssen das eingesetzte Material, seine Weiterverarbeitung, die Versorgung mit Energie etc. genau aufeinander abgestimmt werden. Das erfordert eine ganzheitliche Bewertung und Auswahl von Systemkonfiguration und Maßnahmenpaketen. Schließlich sind Unternehmen höchst komplexe Gebilde, zahlreiche Einzelprozesse ziehen die verschiedensten Wechselwirkungen nach sich. Volling: „Auf Glück und Bauchgefühl kann man hier nicht mehr vertrauen, man muss weiterdenken – wie beim Zauberwürfel: Wenn ich diese Kante drehe, wie werden sich die anderen Kanten verändern? Welche Chancen und Probleme ergeben sich dadurch?“ Jedoch fehlt oft Expertenwissen, die Verantwortlichen fürchten mangelnde Qualität oder Anlagenausfälle, Ressourcen, Kontinuität oder Investitionsmittel fehlen, es gibt Zielkonflikte oder Bewertungsprobleme, die Kosten- und Leistungsrechnung schaltet „auf Rot“… Insbesondere bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen entstehen dadurch Innovationslücken zwischen Möglichem und Realisiertem. anforderungsgerecht dimensionierten Anlagen über alternative Produktionsverfahren und Antriebe bis zur Integration unterstützender Prozesse.“ In organisatorischer Hinsicht können Energiemanagementsystem eingesetzt werden, es gibt Eingriffsmöglichkeiten bei der Prozessteuerung, die Reihenfolge der produzierten Stücke kann optimiert oder Schichten anderes geplant werden. Industrie 4.0 Grundsätzlich geht es um Transparenz, um technische und organisatorische Verbesserungen: „Um zu wissen, worüber man spricht, braucht man gute Daten, möglichst in Echtzeit.“ Einen großen Schritt in diese Richtung sieht Volling in der „Industrie 4.0“. Durch moderne Mess- und Kommunikationstechniken ermöglicht diese die detaillierte Erfassung von Verbräuchen. International standardisierte Kennzahlen machen Maschinen und Anlagen – wie Effizienzlabel von Haushaltsgeräten – vergleichbar: „Ein Schritt in die richtige Richtung, wenngleich viel aufwendiger als bei Kühlschränken.“ Ein Beispiel: Druckluft liefert 10 Prozent der Prozessenergie in heutigen Fabriken. 95 Prozent der Energie gehen jedoch durch Leckage und ungenutzte Abwärme verloren. 20 bis 45 Prozent Energie lassen sich durch effiziente Antriebe, bedarfsgerechte Kompressoren, Abwärmenutzung, Einsatz eines Druckluftspeichers, Reduktion des Betriebsdrucks, Dichten von Leckagen und Wartung von Filtern und Leitungen einsparen. „Mit relativ geringem Aufwand kann man viel Geld sparen – und die Umwelt schonen“, betont Volling. Ziel der technischen Maßnahmen ist es, im Produktionsprozess Energieverluste, Ausschuss und Abfall zu vermeiden oder zumindest nach entsprechender Aufbereitung so weit wie möglich weiter zu verwenden. So kann z.B. Vormaterial bereits eine endproduktähnliche Form haben – was Abfall vermindert. Kühlschmierstoffe wurden früher als Sondermüll entsorgt, heute lässt sich der Schlamm aufbereiten oder ganz vermeiden. Zurückgeführte Abgase liefern wertvolle Prozessenergie. „Es gibt eine riesige Zahl von technischen Möglichkeiten, um Energie zu sparen oder Ressourcen zu schonen. Oder beides gleichzeitig“, so Volling, „von Teilnehmende Paare führen im neuen Beobachtungslabor des Instituts für Psychologie gemeinsam ein 15-minütiges Gespräch, das auf Video aufgezeichnet wird. Anhand dieses Videos kann das Forschungsteam des Lehrgebiets Gesundheitspsychologie (Prof. Dr. Christel Salewski) das individuelle Kommunikationsverhalten und die gemeinsame Stressbewältigung analysieren. Außerdem füllen die Partnerinnen und Partner anonymisiert Fragebögen aus und geben Speichelproben ab, um mit Hilfe des Stresshormonspiegels ihre physiologische Stressreaktion zu erfassen. Projektleiterin ist Dr. Julia Eggermann. Im Allgemeinen kann man von 15 bis 30 Prozent Reduktionspotential ausgehen, bei einfachen Lösungen sind es 5 bis 10 Prozent, bei aufwendigen bis zu 50. Jedoch wird weniger als die Hälfte der Möglichkeiten realisiert, besonders von Klein- und mittelständischen Unternehmen. Dabei sind die Lösungen, zumindest Anregungen, einfach zu erreichen. Volling: „Informationen mit Best-Practice-Beispielen gibt es im Internet. Einfach zu verstehen und kostenfrei.“ Er empfiehlt z.B. die Seiten www.ressource-deutschland.de und www. bluecompetence.net. Und ein interessantes Angebot verschiedene Stadtwerke, das Auszubildende in Industrieunternehmen zu Energieagenten weiterbildet. Da Jedes Paar erhält ein kleines Dankeschön und hat die Chance, einen von drei 100-Euro-Gutscheinen von IKEA zu gewinnen. Bei Interesse erhalten die Teilnehmenden außerdem nach Abschluss der Studie Informationen über die Ergebnisse und die daraus gewonnen Erkenntnisse. Interessierte können sich unter http://e.feu.de/partnerschaftsstudie genauer informieren oder per E-Mail einen Termin vereinbaren: [email protected]. FernUni Perspektive „Nachhaltiges Wirtschaften“ Studie: Was Führungskräfte wollen Querdenken ist nicht gefragt Was macht die ideale Mitarbeiterin oder den ideale Mitarbeiter für Personalverantwortliche aus? Das untersuchte Dr. Andrea Derler in einer Studie für ihre Dissertation als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalführung und Organisation (Prof. Dr. Jürgen Weibler) an der FernUniversität in Hagen. Jetzt arbeitet sie als Research Managerin bei einem Beratungsunternehmen in Oakland (Kalifornien). nehmen flexibler und innovativer auf Marktveränderungen reagieren und legen die Grundlage für weitere Untersuchungen in diesem neuen Forschungsfeld. „Über persönliche und fachliche Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden haben Führungskräfte implizite Idealvorstellungen. Zum Beispiel bei der Personalauswahl“, fasst Derler den Forschungsstand zusammen. Offen ist hingegen, „welche Idealvorstellungen das genau sind“. Andrea Derler fragte: „Welche der folgenden Eigenschaften schätzen Sie besonders / gar nicht an Mitarbeitenden im Arbeitsalltag?“. Alle Eigenschaften bewertete sie anhand einer fünfstelligen Skala von 1 (gar nicht) bis 5 (sehr). nehmen fordern viel Leistung und schnelle Resultate. „Konzern-Managerinnen und -Manager hatten in den Befragungen auch die umfassendsten Vorstellungen von ihren idealen Mitarbeitenden.“ Um diese Frage zu klären, wertete Derler die statistischen Daten aus 138 Online-Fragebögen aus. Führungskräfte aus Deutschland und Österreich hatten sich an der Studie beteiligt. Die Teilnehmenden waren Führungsverantwortliche aus dem mittleren (52,9 Prozent) sowie dem unteren (33,3 Prozent) und dem Top-Management (13,8 Prozent). Die Befragten arbeiten in der Dienstleistungs-, Automobil- und IT-Branche sowie im Ingenieur-Bereich. Dr. Andrea Derler erforschte, welches Idealbild Führungskräfte von ihren Mitarbeitenden haben. Die Resultate der Studie helfen Unternehmen, ihre Personalpolitik besser einzuschätzen. Sie beleuchten auch, warum manche Unter- Sogenannte „Flexible Organisationen“ stehen „Konzern-Kulturen“ diametral entgegen. Ihre Führungskräfte hatten kein konkretes Ideal-Profil: „Sie sind innovationsorientiert und bieten Mitarbeitenden Raum, das eigene Potential zu entfalten. Diese Unternehmen passen sich nicht einfach nur dem Markt an, sie gestalten ihn auch aktiv.“ … und angepasst „Die meisten der untersuchten Unternehmen bevorzugen angepasste Beschäftigte.“ Unter den zehn erwünschtesten Eigenschaften finden sich daher auch noch Fleiß, Verlässlich … „Die Top drei Angaben sind Verlässlichkeit, Produktivität und Loyalität“, resümiert Derler. Vor allem Führungskräfte in sogenannten Konzern-Kulturen wie Großunter- Höflichkeit und Teamfähigkeit. Unerwünschte Eigenschaften sind dagegen: Selbstbewusstsein, Unbelehrbarkeit und Abweichung von Firmentrends. „Es ist ein Widerspruch zwischen Außendarstellung und gelebter Praxis. Denn die meisten der befragten Unternehmen sehen sich als innovativ und offen für Neues“, fand Derler heraus. Innovationshemmnis „Den meisten Führungskräften sind ihre impliziten Anforderungen nicht bewusst.“ Doch diese führen dazu, dass immer ähnliche Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt werden, die das Unternehmen im Zweifelsfall kaum voranbringen. Andrea Derler schlägt vor: „Unternehmen sollten bei der Personalauswahl auch prüfen, welches Innovationspotential Beschäftigte mitbringen.“ fej Promotionskolleg Die Stipendien wurden für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach einer erfolgreichen Evaluation der Arbeit ist eine weitere Vergabe für ein Jahr möglich. Gefördert werden die Stipendien durch die EHG Service GmbH in Coesfeld, die Muttergesellschaft der Ernsting’s family GmbH & Co KG. Auch die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. engagiert sich finanziell. Jun.-Prof. Dr. Dorett Funcke, Leiterin der ebenfalls von der EHG Ser- vice GmbH gestifteten Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften, freut sich über die Zusammenarbeit mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen. Deren Arbeiten befassen sich mit Themen der soziologischen Familienforschung – diese ist auch Forschungsschwerpunkt der Sprecherin des Kollegs. Konkret drehen die Arbeiten sich um Fragen, die die Geschlechter- und Familienordnungen in Ost- und Westdeutschland nach der Wende betreffen, um lebensbiografische Entwicklungen der „Generation Y“ und um die Entscheidungsfindung von Paaren hinsichtlich bestimmter Geburtstechniken. Gegenseitige Unterstützung bei der Arbeit Der Vorteil des Kollegs für die Promovendinnen ist einerseits, dass sie sich gegenseitig bei ihrer Arbeit unterstützen können – durch den Erfahrungsaustausch über Konzeptionen, Strukturierungen und Inhalte der Arbeiten. Betreut werden sie von den Professorinnen und Professoren des Instituts für Soziologie, sowohl netzgestützt als auch Foto: Bernd Müller Konzentration auf wissenschaftliche Arbeit Der Startschuss für das Promotionskolleg des Instituts für Soziologie ist gefallen. Eigentlich ist es jedoch ein Promovendinnen-Kolleg, denn Sarah Bauer, Franziska Krüger und Sarah Eckardt waren für das Auswahlgremium – vier Soziologie-Professorinnen und -Professoren der FernUniversität in Hagen – die besten Bewerberinnen. Das Besondere: Drei Stipendien ermöglichen es ihnen, sich voll und ganz auf ihr Promotionsvorhaben im Fach Soziologie zu konzentrieren, ohne ständige Anwesenheit in der FernUniversität. Denn zwei haben selbst Kinder, zwei leben weit entfernt von Hagen. Bei einer Auftaktveranstaltung in Hagen lernten sich die drei Stipendiatinnen Sarah Bauer, Franziska Krüger und Sarah Eckardt (vorne, 2., 3. u. 4. v. li.) und die Professorinnen und Professoren Dorett Funcke, Sylvia Wilz, Frank Hillebrandt und Uwe Vormbusch kennen (v. li.). persönlich. In Hagen und Coesfeld können sie an Institutskolloquium, Forschungswerkstatt oder Workshops teilnehmen. Damit werden sie in die Arbeit des Instituts integriert und erfahren: „Ihr gehört zu uns!“, erläutert Dorett Funcke. Das wirkt dem grundsätzlichen Nachteil externer Promotionen – einer gewissen Abkopplung vom Institutsleben – entgegen. Dafür müssen die Promovendinnen aus Mainz, Essen und Dresden natürlich nach Hagen kommen. Hier und in Coesfeld werden sie regelmäßig über den Stand ihrer Forschungen berichten und wissen- Seite 7 schaftliche Erkenntnisse transferieren. Denn obgleich es im Promotionskolleg um gegenwartsbezogene Grundlagenforschung geht, ist auch der Transfer von Forschungsergebnissen wichtig – ein zentrales EHGInteresse bei der Stiftung der Stipendien. Das Kolleg ist daher darauf ausgerichtet, Unternehmen, sozialen Dienstleistern, Verbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und breiter Öffentlichkeit Informationen und Anregungen zu vermitteln. Deshalb sollen die Stipendiatinnen ihre Ergebnisse auch in der BürgerUniversität Coesfeld und im Hagener Forschungsdialog der FernUniversität vorstellen. Da In dieser Ausgabe der FernUni-Perspektive beginnen wir mit der Vorstellung der Veranstaltungsreihen im Hagener Forschungsdialog der FernUniversität in Hagen: „Nachhaltiges Wirtschaften“ wird von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Kooperation mit wechselnden Lehrstühlen veranstaltet. Der Begriff „Sustainable Development“, also „nachhaltige Entwicklung“, wurde 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen – besser bekannt als „BrundtlandKommission“ unter dem Vorsitz der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland – in die politische Diskussion eingebracht: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generatio- nen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ Zu den unternehmerischen Pflichten gehört es, wirtschaftliche Zusammenhänge nachhaltig zu gestalten. Als Säulen der Nachhaltigkeit müssen Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang gebracht werden. Einige zentrale Aspekte von Nachhaltigkeitsstrategien greift die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Praxis in ihrer neuen Tagungsreihe „Nachhaltiges Wirtschaften“ auf. In ihr sollen regelmäßig Forschungsergebnisse in die Praxis transportiert und von dort Impulse für die Forschung aufgenommen werden. Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis zeigen, wie wirtschaftliche Zusammenhänge als Basis von Versorgung und Bedürfnisbefriedigung nachhaltig gestaltet werden können. Und dass sich Ökologie, Ökonomie und Soziales keineswegs ausschließen. Die Vorträge richten sich nicht nur an alle Angehörigen der FernUniversität, sondern ebenso an Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, der Politik und gesellschaftlicher Gruppen sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die erste Veranstaltung dieser Reihe fand am 17. April statt (siehe Seite 3 dieser Ausgabe). Da Forschung Seite 8 FernUni Perspektive Kommunale Kreditaufnahme Weniger Schulden durch starke Stadtspitze Seit Jahren befinden sich deutsche Kommunen in einer Haushaltskrise. Ende 2013 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung in den Kommunen rund 25.000 Euro. Warum nehmen Kommunen kontinuierlich Kredite auf? Das untersuchte ein interdisziplinäres Team aus Finanz-, Politik- und Verwaltungsforschern. Es ist die bisher größte bundesweite Untersuchung kommunaler Haushaltsdefizite. Zu dem Team gehört auch Prof. Dr. Lars Holtkamp, Leiter des Lehrgebiets Politikwissenschaft IV – Politik und Verwaltung an der FernUniversität in Hagen. Gemeinsam mit Forschern der Universitäten in Bochum, Freiburg und Kaiserslautern wertete er die Haushalte der Jahre 2003 bis 2010 aller Kommunen von 5.000 bis 10.000 Einwohnern beziehungsweise die mit über 10.000 Einwohnern aus. Hinzu kamen Daten aus 75 Interviews mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Kämmerinnen und Kämmerern aus vier Bundesländern. Geografisches Gefälle zwischen Ost und West Allein im Untersuchungs-Zeitraum versechsfachte sich der Schuldenstand der Kommunen. Kredite von insgesamt rund 34 Milliarden Euro standen Ende 2009 in deren Büchern. Weitere Kredite wurden seit- Geld: DAS zentrale Thema aller Kommunen dem aufgenommen. „Zum Teil bestätigt unsere Studie bekannte Verschuldungsursachen. Zum Beispiel den Einfluss zahlreicher sogenannter sozio-ökonomischer Faktoren. Darunter die Arbeitslosenquote und damit die Höhe der kommunalen Sozialausgaben“, sagt Lars Holtkamp. Auch die Attraktivität der Kommune als Lebens- und Arbeitsort sowie demografische Faktoren wie die Seniorinnen- und SeniorenQuote gehören dazu. Ein Studien-Ergebnis war besonders prägnant: „Wir konnten ein geografisches Gefälle bei der Kreditaufnahme zwischen den ostund westdeutschen Kommunen nachweisen.“ Während Kommunen etwa in Brandenburg, Sachsen-Anhalt oder Thüringen in der Regel mehr einnahmen als ausgaben, war das Gegenteil im Saarland sowie in Hessen, RheinlandPfalz und Nordrhein-Westfalen der Fall. Ausnahmen bei den westdeutschen Kommunen waren die Kommunen in Baden-Württembergischen und Bayern. Diese erzielten ebenfalls überwiegend Haushaltsüberschüsse. Lokaler Demokratie-Typ entscheidend für Verschuldung Ein weiteres prägnantes Ergebnis der Studie: „Wir fanden heraus, dass der lokale Demokratie-Typ sehr entscheidend für die kommunale Anders ist es bei den konkordanzdemokratischen Kommunen: „Blockaden traten hier in keiner der Kommunen auf. Haushalte wurden nicht selten einstimmig verabschiedet“, legt Lars Holtkamp die Ergebnisse dar. Prof. Lars Holtkamp Verschuldung ist“, sagt Lars Holtkamp. „In ‚Konkordanz-Demokratien‘, etwa bei den meisten sächsischen Kommunen, werden Entscheidungen wie Kredit-Aufnahme durch Verhandlungen und gütliches Einvernehmen zwischen den Fraktionen getroffen“, erklärt er weiter. Bei „konkurrenz-demokratischen“ Kommunen wie in Nordrhein-Westfalen fallen Entscheidungen über einfache Mehrheiten. Auf die kommunale Verschuldung hat das einen gravierenden Einfluss. Immer wieder sei es im Untersuchungszeitraum bei den konkurrenz-demokratischen Kommunen zu Entscheidungsblockaden im Stadtrat gekommen. So sorgten in einer untersuchten NRW-Kommune die Grabenkämpfe zwischen Rat und Verwaltungsspitze, zwischen den Parteien und innerhalb der Verwaltung dafür, dass im gesamten Untersuchungszeitraum kein Haushaltsbeschluss gelang. Vertrauen in Persönlichkeit erleichtert Entscheidungen „Die politischen Akteurinnen und Akteure in konkordanz-demokratischen Kommunen sind meistens herausragende Persönlichkeiten und genießen großes Vertrauen – auch fraktionsübergreifend.“ Das mache es leichter, auch unbequeme Entscheidungen wie Sparrunden schnell durchzusetzen. „Wenig Spielraum“ fanden die Forscher hingegen bei den Akteurinnen und Akteuren in konkurrenz-demokratischen Kommunen. „Die Gestaltungsmacht und die Stellung der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters sind entscheidend für die kommunalen Finanzen.“ Je stärker das Stadtoberhaupt und je Konkordanz-orientierter die demokratische Struktur, desto niedriger ist in der Regel der kommunale Schuldenstand. „Das ist ein wichtiges Ergebnis der Studie“, sagt Lars Holtkamp. Demgegenüber sei ein „konfliktreicher Parteienwettbewerb“ wie in konkurrenz-demokratischen Kommunen schlecht für den kommunalen Haushalt. fej DFG-Projekt Der Mensch als Messgröße Nachdem die Apple Watch auf den Markt gekommen ist, rücken auch sie wieder in den Fokus: Apps zur Messung von Körperfunktionen wie Temperatur, Puls oder sogar Blutzucker. Inzwischen gibt es kaum noch eine Körperfunktion, die sich nicht mittels Sensoren, Fitnessarmbändern und Apps für Smartphones messen lässt. „Quantified Self“ (QS) heißt die Bewegung, die sich seit 2007 der Vermessung des MenDr. Karolin Kappler ist ProjektKoordinatorin. schen verschrieben hat. Mitglieder der Bewegung wollen Krankheiten schneller erkennen, besser behandeln, die körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit steigern oder einfach nur glücklicher sein. Doch welche Folgen hat diese Selbstvermessung für den Einzelnen und die Gesellschaft? Das wollen Prof. Dr. Uwe Vormbusch und sein Forschungsteam vom Lehrgebiet Soziologie II – Soziologische Gegenwartsdiagnosen an der FernUniversität in Hagen herausfinden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt „Taxonomien des Selbst – Zur Genese und Verbreitung kalkulativer Praktiken der Selbstinspektion“ für eine Laufzeit von drei Jahren. Der Projektstart ist im Juni. Einfluss von Quantified Self auf den Arbeitsalltag „Wir wollen ein soziologisches Verständnis für die Praktiken der Selbstvermessung entwickeln“, sagt Prof. Vormbusch, der das Projekt leitet. Ihm zur Seite steht Projektkoordinatorin Dr. Karolin Kappler. Sie forscht und lehrt als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Soziologie II: „Wir werden die Praktiken der Selbstvermessung in drei Teilprojekten untersuchen. Mit Blick auf die kulturelle Bedeutung, die ökonomische Bedeutung und hinsichtlich des sogenannten Arbeitnehmer-Benchmarkings. Das heißt, welchen Einfluss QS auf den Arbeitsalltag hat“, sagt Karolin Kappler. Zunehmender Trend: die Selbstbeobachtung Das erste Teilprojekt untersucht die Auswirkungen von QS auf den unmittelbaren Alltag der Selbstvermessenden: Welche technischen Hilfsmittel zur Körper-Überwachung werden genutzt? Wie oft und in welchen Situationen? Werden Daten veröffentlicht, zum Beispiel über soziale Medien? Karolin Kappler: „Das sind Fragen, die wir qualitativ untersuchen wollen. Wir werden also Interviews mit Nutzenden führen und einige von ihnen in ihrem Alltag mit QS-Apps begleiten.“ Erreicht QS den Massenmarkt oder bleibt es Nischenprodukt? Im zweiten Teilprojekt untersucht das Team, welche Marktstrategien Startup-Unternehmen verfolgen, die Apps zur Selbstvermessung entwickeln. „Wir gehen der Frage nach, ob Quantified Self den Massenmarkt erreicht oder eine Nische bleibt. Und wie sich Startups auf dem Markt positionieren werden, um erfolgreich zu sein. Dafür werden wir auch mit Entwicklerinnen und Entwicklern Interviews führen und die Marktentwicklung beobachten“, erklärt Koordinatorin Karolin Kappler. Das dritte Teilprojekt zielt auf den Arbeitsalltag. Da QS explizit Aussagen zur körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit treffen will, geht es auch um die Frage, Prof. Uwe Vormbusch leitet das DFG-Projekt. ob und wie Selbstvermessungspraktiken die Arbeit und das Verhältnis zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden verändern werden. Grundlagen für weitere Untersuchungen legen Da das Forschungsfeld „Praktiken der Selbstvermessung“ noch weitgehend unerschlossen ist, legen Prof. Vormbusch und sein Team die Grundlagen für weitere Untersuchungen. Auch neue Erkenntnisse zum Verhältnis zwischen Mensch, Körper und Gesellschaft im digitalen Zeitalter könnte die Hagener Studie bringen. fej Lehre FernUni Perspektive DAAD fördert „infernum“-Kooperationen leben, deuten und bewerten. Bereits zum zweiten Mal trafen sich dafür deutsche und nordafrikanische Studierende. Organisiert wurde dieser Austausch von „infernum“ in Kooperation mit dem Fernstudium Ökotourismus der Virtuellen Universität Tunis. Teilnehmende waren hierbei neben tunesischen und deutschen Studierenden auch Studierende aus Marokko, dem Libanon und Algerien. Interdisziplinär, international, multimedial Studierende und ihre Dozentinnen und Dozenten an der portugiesischen Atlantikküste. Das Kooperationsprojekt „The heat is up!“ – Cross-disciplinary perspectives on climate change negotiations“ wurde mit Mitteln des Auswärtigen Amtes im Rahmen des Programms „Hochschuldialog mit Südeuropa” des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert. Träger des Wissenschaftlichen Weiterbildungsstudiums „infernum“ – das zehn der Teilnehmenden stellte – sind die FernUniversität in Hagen und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen. Die internationale Klimapolitik befindet sich in einer dramatischen Krise: Während die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar sind, stecken die Verhandlungen in einer Sackgasse. Die Aufmerksamkeit für das Thema schwindet sowohl bei den politischen Eliten als auch in der Bevölkerung. Ein gemeinsames Blended-Learning-Projekt des Interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften („infernum“) mit der portugiesischen Fernuniversität Universidade Aberta vermittelte jetzt 20 Studierenden Kenntnisse über Ablauf und Komplexität solcher Verhandlungen, so dass sie nun deren Ergebnisse besser einordnen können. Im Rahmen einer zweimonatigen E-Learning-Phase bereiteten die Studierenden sich inhaltlich auf einen gemeinsamen Workshop im Frühjahr in Lissabon vor. Sie erarbeiteten sich ein breites Hintergrundwissen zum Klimawandel und bildeten über die Lernplattform „moodle“ Arbeitsgruppen, die die Verhandlungspositionen einzelner Länder aufarbeiteten. ten das Gelernte anschaulich. Abschluss und Höhepunkt des Workshops war die praktische Anwendung des neuen Knowhows bei einer Simulation des Klimagipfels in Paris 2015. Die Studierenden vertraten dabei die Positionen der USA, Europas, Chinas, Brasiliens und der Malediven. Dieses Wissen benötigten sie für die Abschlussveranstaltung in Portugal. Dort standen zunächst Fachvorträge über Perspektiven eines Klimaabkommens von Dr. Angela Oels, Daniel Otto und Sara Becker und ihrer portugiesischen Kolleginnen und Kollegen auf dem Programm. Exkursionen zu Klimaprojekten mach- Deutsch-tunesisches Austauschprojekt Zuvor hatte der DAAD bereits ein deutsch-tunesisches Austauschprojekt von „infernum“ zum Klimawandel gefördert. Es beleuchtete die Frage, wie Menschen aus verschiedenen kulturellen Kontexten das Phänomen „Klimawandel“ er- Zwei Workshops in Hamburg und Tunis Das Konzept dieses Projektes beinhaltete zwei fünftägige Workshops in Hamburg und Tunis. Dazwischen lag eine virtuelle Gruppenarbeitsphase, in der die Studierenden ein Konzept für ein eigenes Filmprojekt entwickelten und Filme aufnahmen, um die verschiedenen Deutungen von Klimawandel in ihren Herkunftsländern zu visualisieren. Das „methodische Handwerkzeug“ vermittelte in Hamburg der Fotograf, Journalist und Filmemacher Uwe W. Martin, Preisträger des Greenpeace Photo Awards 2014. Von ihm erlernten die Studierenden die Techniken des „Digital Storytelling“, der narrativen Wissensweitergabe durch lebendiges und mit Metaphern behaftetes Vermitteln von Geschichten mit Videos, Fotos etc. Die besten Filme sind im „infernum“-Youtube-Kanal zu sehen (https://www.youtube.com/ user/Umweltwissenschaften). Da Hagener System Impressum als Vorbild Mitmachen und Büchergutscheine gewinnen: Die Studierenden der FernUniversität in Hagen sind im laufenden Semester wieder dazu aufgerufen, an der Lehrtextkritik teilzunehmen. Diese ist jetzt mit neuen Formaten gestartet. Wie gehabt können die Leitfragen zu den Bewertungskriterien in einem ausfüllbaren PDF-Fragebogen beantwortet werden, der nun auch als Word-Datei zur Verfügung steht. Mit ausgewählten Pilot-Kursen werden zudem drei neue Verfahren getestet: die Lehrtextkritik per Kommentarfunktion im PDF-Kurs, per Gruppendiskussion in Adobe connect und als Online-Fragebogen. Fernlehre nach dem Hagener Modell ist international gefragt. Das belegt ein Kooperationsprojekt zwischen der King Mongkut's University of Technology North Bangkok (KMUTNB) und der FernUniversität in Hagen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Projekt zwei Jahre lang. Aus dem bisherigen Master-Abendstudiengang „Information Systems“ möchte die KMUTNB einen Fernstudiengang nach Hagener Vorbild machen. Prof. Dr.-Ing. habil. Herwig Unger vom Lehrgebiet Kommunikationsnetze und Prof. Phayung Meesad von der Faculty of Information Technology der KMUTNB arbeiten dafür eng zusammen: „Auch in Thailand herrscht ein starker Wettbewerb der Universitäten um Studierende. Die KMUTNB möchte sich durch einen Fernstudiengang neue Zielgruppen erschließen“, sagt Unger. „Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag zur individuelleren Bildung leisten können und dass der DAAD dieses Projekt fördert.“ Wenn es erfolgreich ist, sollen weitere Fernstudiengänge folgen. Prof. Unger wird das Projekt von Hagen aus koordinieren. fej Die Lehrtextkritik gibt zu einzelnen Kursen Rückmeldungen von Studierenden an Lehrende weiter, die für die Überarbeitung eines Kurses genutzt werden. Für die Lehrtextkritik werden von den Lehrgebieten neue oder zu überarbeitende Kurse ausgewählt. Die Studierenden der betreffenden Kurse werden per E-Mail zum Mitmachen eingeladen Proe www.fernuni-hagen.de/ lehrtextkritik Foto: Veit Mette Neue Wege der Netzwerk Hochschuldidaktik NRW Lehrkompetenz steigern Lehrtextkritik Mobiles Lernen erfordert auf der Seite der Lehrenden spezielle Kompetenzen. Professionelle Lehrkompetenz trägt zum Erfolg der Hochschule bei. „Gute Lehre ist ein Qualitätsmerkmal und sichert die Attraktivität der FernUniversität“, sagte FernUni-Kanzlerin Regina Zdebel bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit dem Netzwerk Hochschuldidaktik NRW. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, mittels spezifischer hochschuldidaktischer Weiterbildungsangebote die Lehr- und Lernkompetenz von Hochschullehrenden zu fördern. Unter anderem geht es darum, die Fachlehre lernförderlich zu gestalten, Studierende zu beraten, fair und transparent zu prüfen sowie Lehrveranstaltungen und Studiengänge zu evaluieren. Lehrende sehen sich an der FernUniversität mit besonderen Anforderungen konfrontiert: Studierende lernen on- und offline, betreut und nicht betreut – das spielt für die Auswahl der Lehrinhalte, die Erstellung von Lehrmaterialien und für die Konzeption von Lehrszenarien eine große Rolle. Interessierte können an einem modularen Weiterbildungsprogramm teilnehmen. Lehrenden stehen auch qualifizierende Veranstaltungen anderer Mitgliedsuniversitäten offen. Das Zentrum für Medien und IT bietet Workshops an, die in das Zertifikatsprogramm integriert werden. aw Seite 9 FernUni Perspektive Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität Auflage 85.000 ISSN 1610-5494 Herausgeber Der Rektor der FernUniversität in Hagen, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, und die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e. V. Redaktion Dez. 7 – Hochschulstrategie und Kommunikation Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich) Gerd Dapprich (Da) Oliver Baentsch (bae) Anja Wetter (aw) Carolin Annemüller (can) Matthias Fejes (fej) Carina Grewe (CG) Universitätsstr. 47, 58097 Hagen Tel. 02331 987-2422, -2413 Fax 02331 987-2763 E-Mail: [email protected] http://www.fernuni-hagen.de Fotos Gerd Dapprich, Carolin Annemüller, Anja Wetter, Matthias Fejes, Carina Grewe Archiv der FernUniversität Layout und Gestaltung Dezernat 5.2, Gabriele Gruchot FernUni Perspektive erscheint viermal jährlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 7. August 2015. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Leute Seite 10 FernUni Perspektive Prof. Oliver Christ Intergruppenkontakte und ihre Effekte nische Vorurteile. „Hat eine Person Kontakt zu Mitgliedern einer anderen Gruppe, zum Beispiel zu Ausländern, hat sie weniger Vorurteile“, erklärt Oliver Christ. „Positive Kontakte zwischen Personen unterschiedlicher ethnischer Gruppen führen zu einer höheren Toleranz.“ Im Fokus seines neuen Projekts stehen sowohl positive als auch negative Kontakte zu Minderheiten. „Uns interessiert vor allem das Zusammenspiel von positiven und negativen Kontakten“, sagt Christ. „Das ist kaum erforscht.“ Forschungsmethoden, Statistik und computergestützte Datenanalyse: Diese Inhalte sind bei vielen Psychologie-Studierenden der FernUniversität in Hagen nicht besonders beliebt. Das will Prof. Dr. Oliver Christ ändern. Der 40-jährige Psychologe ist seit März neuer Leiter des Lehrgebiets Psychologische Methodenlehre und Evaluation. „Ich möchte möglichst viele Studierende für diese Themen begeistern“, sagt Christ. „Daher vermitteln wir nicht nur mathematischstatistische Grundlagen, sondern zeigen über Beispiele aus der Forschung die Anwendung auf.“ Seine Studierenden kommen nicht an methodischen Ansätzen und statistischen Verfahren vorbei: „Diese sind Voraussetzung für alle psychologischen Teildisziplinen und unverzichtbar für die spätere Berufspraxis als Psychologin oder Psychologe“, sagt Christ. Überrascht von Interaktion Seine Professur trat er erst vor wenigen Wochen an, doch zuvor hat er bereits ein Jahr lang das Lehrgebiet vertretungsweise geleitet. In diesem Zeitraum hat ihn die Interaktion mit den Studierenden der FernUniversität positiv überrascht. „Die Studierendenschaft ist hier viel he- Prof. Oliver Christ leitet das Lehrgebiet Psychologische Methodenlehre und Evaluation. terogener als an einer Präsenzuni“, sagt Oliver Christ, der an der Universität Marburg studiert, promoviert und sich habilitiert hat. „Viele bringen interessante berufliche Erfahrungen ein.“ Auf den neuen Professor am Institut für Psychologie prasseln nun viele Herausforderungen ein. Die Methodenlehre lag bislang in mehreren Händen und ist unter seiner Regie im Neuaufbau. Wie der gesamte Bachelor-Studiengang Psychologie werden auch die von ihm betreuten Module stärker auf E-Learning um- gestellt. Dafür zeichnet Christ momentan Online-Vorlesungen im Videostudio auf. Positive und negative Kontakte zu Minderheiten Seine Forschung konzentriert sich derzeit auf ein Projekt zu Intergruppenkontakten, dafür hat er kürzlich einen Förderantrag in einem international ausgeschriebenen Programm (Open Research Area) unter Beteiligung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht. Es geht um Intergruppenkontakte und deren Effekte auf eth- Kontakte nach Oxford und St. Andrews Eng zusammenarbeiten wird Oliver Christ mit Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Dabei greift er auf Kontakte zurück, die er unter anderem als Gastwissenschaftler an den Universitäten in Oxford und St. Andrews geknüpft hat. Ein Teil der Experimente des internationalen Projekts soll im Labor in Hagen stattfinden. Angewendet wird ein theoretischer und methodischer Mehrebenenansatz. „Neben individuellen Faktoren wird so der Kontext mitberücksichtigt, in dem Kontakte stattfinden“, erklärt Christ. Eingebettet ist seine Forschung darüber hinaus in das Research Cen- ter for the Psychological Study of Individual und Community Change. In diese Arbeitsgruppe von Hagener Psychologinnen und Psychologen will Oliver Christ sich zukünftig verstärkt einbringen. Zeitautonomie erleichtert Forschung im Semester Neben der Aufbau- und Forschungsarbeit an der FernUniversität steht Oliver Christ auch privat vor einer anstrengenden Herausforderung. Er ist Vater von zweijährigen Zwillingen. Deshalb hat er vor seinem Wechsel an die FernUniversität ein Jahr Elternzeit eingelegt. „Das ist in der Wissenschaft immer noch schwierig, aber es ist machbar“, sagt er und pendelt nun zwischen Osnabrück und Hagen. An seinem neuen Arbeitsplatz schätzt er insbesondere die Zeitautonomie und die damit verbundene Möglichkeit, auch während des Semesters zu forschen. Ende des Jahres erwartet er die Antwort von der DFG für sein Projekt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bescheid positiv ist, liegt bei weniger als zehn Prozent“, sagt Christ. Doch unabhängig von einer Zu- oder Absage: In seinem Lehrgebiet wird es bald neue Forschungsergebnisse zu Intergruppenkontakten geben. can Prof. Robert Gaschler Folien in der Lehre und Folien in der Landwirtschaft forscht er innerhalb des ExzellenzDurch Zufall hatte Robert Gaschzug wichtig. So zum Beispiel in clusters „Bild Wissen Gestaltung”. ler bei seinem ersten Unibesuch als der Motivationspsychologie für den Die Details von unbewussten LernSchüler an einem wahrnehmungsUmweltschutz – einem seiner Forprozessen erforscht er in einem gepsychologischen Experiment teilgeschungsschwerpunkte. Hier schaut rade bewilligten DFG-Projekt zum nommen. Ab da stand fest: „Ich er sich unter anderem die KonsuReihenfolgen-Lernen. möchte Psychologie studieren und mentinnen- und Konsumentenperexperimentell forschen.“ Um diespektive auf den Plastikfolieneinsatz An der FernUniversität hat Gaschler ser Leidenschaft nachgehen zu könin der Landwirtschaft an. jedoch auch Pläne, ein neues Fornen, wird man am besten Professchungsfeld anzugehen: die psysor. Am 1. April hat Prof. Dr. Robert Er kann sich gut vorstellen, Bachechologische Fachdidaktik. Von den Gaschler dieses Ziel erreicht: Er ist lorarbeiten zu der Thematik anzuneuer Leiter des Lehrgebiets Allgebieten. „Die Bedingungen, um eine Ergebnissen seiner Forschung könnmeine Psychologie: Lernen, Motivaaussagekräftige Stichprobe zu beten sowohl die über 14.000 Psychotion, Emotion an logie-Bachelorstuder FernUniversidierenden als auch „Ich möchte herausfinden, wie man Inhalte des tät in Hagen. die Lehrenden am Psychologie-Bachelorstudiengangs besser Institut für Psychovermitteln kann.“ Damit übernimmt logie profitieren. der gebürtige Neubrandenburger eine Teildisziplin der Psychologie, die sich primär mit Grundlagenforschung befasst. „Es geht um allgemeine Aussagen dazu, wie Lernen, Motivation usw. grundsätzlich funktionieren, und die kann man sehr gut anhand von Anforderungen vermitteln und anwenden, die das Fernstudium stellt“, erklärt Gaschler. In der Forschung ist dem 36-Jährigen auch der Anwendungsbe- Prof. Robert Gaschler kommen, sind an der FernUniversität ideal, weil Studierende, die die Daten erheben, und die befragten Personen ja in vielen unterschiedlichen Regionen leben.“ Weitere Forschungsschwerpunkte des neuen FernUni-Professors sind die Wissenschaftsforschung mit dem Fokus darauf, wie interdisziplinäre Arbeitsgruppen über ihren Forschungsgegenstand lernen. Dazu „Ich möchte herausfinden, wie man Inhalte des Psychologie-Bachelorstudiengangs besser vermitteln kann. Dafür gibt es hier ideale Voraussetzungen, weil die Lehre stark strukturiert und das Material verschriftlicht ist. Woanders gibt es oft nur Powerpoint-Folien.“ Ideale Bedingungen in Hagen Auch sonst ist Gaschler von den Arbeitsbedingungen, die er bisher in Hagen vorgefunden hat, sehr angetan: „Es ist ein sehr attraktiver Ar- Neuer Leiter des Lehrgebiets Allgemeine Psychologie: Lernen, Motivation, Emotion ist Prof. Robert Gaschler. beitsplatz mit erstklassigen Ressourcen. Ich habe Zugriff auf sehr viele Online-Zeitschriften, das Angebot der Bibliothek ist hervorragend. Ich kann mit engagierten Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten und die Studierenden können das Gelernte häufig direkt im Beruf anwenden und mir Feedback geben.“ Vor seiner Berufung nach Hagen war Robert Gaschler Juniorprofessor an der Universität KoblenzLandau. Dorthin war er nach seinem Studium, der Doktorarbeit und einer Postdoc-Zeit in Berlin an der Humboldt-Universität bzw. an der Max-Planck-Research School und der Charité gewechselt. Seit Ostern ist der Psychologe in Hagen, seine Frau und seine zwei Töchter folgen in den Sommerferien. Dann freut er sich schon darauf, mit ihnen das Ruhrgebiet in einem Kanu oder Paddelboot zu „bewandern“. „Das ist ein Sport, der sich sehr gut mit der ganzen Familie zusammen machen lässt.“ Für ihn ein wichtiges Kriterium, das seine frühere Sportart nicht so gut erfüllte. Sein schwarzer Gürtel im Judo ist im Schrank, seit die Kinder Sport-Vorschläge machen. CG FernUni Perspektive Prof. Ulrich Schödlbauer Prof. Reinhard Wendt Nur noch ein Leben leben „Ich fühle mich unterwegs wohl“ Es ist Zeit, nicht mehr zwei Leben zu leben, sondern nur noch eines – das aber richtig. Apl. Prof. Dr. Ulrich Schödlbauer ist nicht nur Literaturwissenschaftler, sondern auch Schriftsteller und Essayist. Noch vor Erreichen der Altersgrenze nahm er Prof. Dr. Reinhard Wendt ist Reisender und Sesshafter zugleich. Er studierte Geschichte, Politische Wissenschaften und Geographie in Freiburg. In Augsburg promovierte er 1983 über Auswahlmethoden für bayerische Beamte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zwischen Ämterkauf und Leistungsprinzip. Afghanistan, durch Zentralamerika, in den Nahen Osten, nach Westafrika. Im Anschluss ans Studium folgte eine Auszeit: Asien – Ozeanien – Nordamerika. Nach seiner Rückkehr begann Wendt in Freiburg mit seinem Dissertationsvorhaben, allerdings konnte er seinen Fokus damals (noch) nicht auf außereuropäische Geschichte legen. Sein Steckenpferd war schon früh die außereuropäische Geschichte. „Für die Habilitation habe ich das Thema umsetzen können, mit einer Studie über spanisch-katholische Kultur auf den Philippinen im Kontext kolonialer Herrschaft“, erinnert sich Wendt. Seit 1998 hat der Wissenschaftler das Lehrgebiet Neuere Europäische und Außereuropäische Geschichte an der FernUniversität in Hagen geleitet, seit kurzem ist er im Ruhestand. Das änderte sich rasch. Bereits seit 1987 lehrte und forschte er besonders auf dem Gebiet der außereuropäischen Geschichte an den Universitäten Augsburg und Freiburg und habilitierte sich 1995. Drei Jahre später bekam Reinhard Wendt den Ruf nach Hagen und zog von Freiburg hierher. 16 Jahre lang wohnte er in Laufentfernung zur FernUniversität. Prof. Ulrich Schödlbauer von der FernUniversität in Hagen und dem Lehrgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie von Prof. Dr. Uwe Steiner Abschied, um sich zukünftig ausschließlich dem Schreiben zu widmen. Zuvor überreichte der Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer die Urkunde, mit der Schödlbauer aus dem Dienst der Hochschule in sein neues Leben entlassen wurde. Als Wissenschaftler befasste Schödlbauer sich besonders mit der Kultur- und Kunsttheorie, als Literat trat er mit Gedichtbänden und literarischen, philosophischen und politisch-kulturellen Essays sowie erzählender Prosa hervor. In seinen Abschiedsworten vor zahlreichen Kolleginnen und Kollegen und Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern klang durch, dass sich die beiden Leben – das des Wissenschaftlers einerseits, das des Literaten andererseits – nicht immer reibungslos vereinbaren lassen. Dennoch: An der FernUniversität ist er gerne gewesen. Prof. Schödlbauer, der 1951 geboren wurde, nahm nach seiner Promotion 1982 Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten auf, auch an der FernUniversität in Hagen. 1991 wurde er habilitiert und erhielt die Venia Legendi im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft. An der FernUniversität, der er durch Lehrtätigkeiten verbunden blieb, wurde er 1996 außerplanmäßiger Professor. Sechs Jahre später wurde er Herausgeber von „IABLIS – Jahrbuch für europäische Prozesse“, 2006 Mitglied im Vorstand des Kondylis-Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung. Da Seite 11 Faszination für Forscher und Entdecker Eine Hochschulkarriere hatte Wendt ursprünglich nicht geplant. Er wollte reisen. Schon als Kind faszinierten ihn Forscher und Entdecker wie Alexander von Humboldt, er liebte die Abenteuer von Karl May. Die Geschichten setzten sich fest. In Frankfurt geboren war Wendt über die Stationen Ettlingen, Wiesbaden und München nach Freiburg und Augsburg gekommen. „Ich bin zudem immer viel gereist“, erzählt er, schon während des Studiums nach Über Europa hinaus Seine Forschungsfelder brachte Wendt mit: Interesse an Missionaren und deren philologischer Arbeit, Diaspora-Geschichte, europäisch-überseeische Beziehungen im Spannungsfeld zwischen dem „Reiz der Ferne“ und dem „Nutzen der Fremde“, Migration und kulturelle Transformationen. „Ich habe mich immer gefragt, welche Wechselwirkung haben Expansionsprozesse auf Europa“, sagt er. „Es kommen Menschen, Wissen und Waren hierher, die unseren Kontinent verändern. Er wird auch durch diese Einflüsse zu dem, was er ist.“ Das Historische Institut hat Prof. Reinhard Wendt zum Abschied reich beschenkt. Wendt nimmt nicht nur die Perspektive des Historikers ein, er stellt aktuelle Bezüge her und spricht über Globalisierung. „Jahrhunderte lang hat Europa profitiert, jetzt sehen wir plötzlich Probleme und erleben Abschottungsprozesse vor allem Menschen gegenüber. Dabei ist der Austausch von Kulturen der Normalfall der Geschichte. Die Probleme muss man durch Steuerung lösen und nicht durch Isolation.“ Archiviertes Wissen Seine wissenschaftlichen Interessen flossen auch in Projekte mit Schulen ein, seine Lehrmaterialien – Konzepte für Präsenzveranstaltun- gen samt dazugehöriger recht aufwändig gestalteter Reader – werden nun an der FernUniversität archiviert. Reinhard Wendts Wissen wird der FernUniversität noch erhalten bleiben. „Ich betreue Abschlussarbeiten, die noch geschrieben werden müssen“, blickt er in die Zukunft. Bei all der Orientierung über die Grenzen Europas hinaus: Wo liegen seine eigenen Wurzeln? Wendt überlegt einen Moment, zählt die Städte auf, in denen er lebte und in denen er sich zu Hause fühlte. Dann sagt er: „Ich fühle mich aber auch unterwegs wohl.“ aw Prof. Ralf Hartmut Güting Nachhaltiger Einfluss auf Forschung und Praxis Von seiner „wissenschaftlichen Vergangenheit“ eingeholt wurde jetzt Prof. Dr. Ralf Hartmut Güting. Der Leiter des Lehrgebiets Datenbanksysteme für neue Anwendungen an der FernUniversität in Hagen erhielt bei der EDBT-Konferenz 2015 in Brüssel den „EDBT 2015 Test of Time Award“ für eine Arbeit verliehen, die er bei der ersten Veranstaltung 1988 veröffentlichte. Die EDBT (Extended Database Technologies) bewertete, welche Arbeit – die auf einer ihrer ersten vier Konferenzen vorgestellt wurde – die langfristig größte Wirkung hatte. Es war nach Meinung der Jury Prof. Gütings „Geo-Relational Algebra: A Model and Query Language for Geometric Database Systems“. Darin beschrieb Güting sein neues Modell eines geometrischen Datenbanksystems mit innovativen Datenverwaltungsmöglichkeiten durch eine geometrische Algebra. Diese Arbeit hatte seither einen großen Einfluss auf die Forschung, auch für die Praxis ist sie relevant. tendienste wie Google Maps oder OpenStreetMaps in ihrer heutigen Form kaum denkbar: Die Geodaten sind Grundlage für Straßenkarten, sie liefern u.a. Hinweise auf Tankstellen, Restaurants etc. Handys oder PCs rufen dann Bilder ab, die aus diesen Geodaten berechnet wurden. Ebenso leisten sie einen Beitrag zur Verwaltung von Daten für Navigationssysteme. Auch für die Berechnung von z.B. Stromtrassen sind die geometrischen Berechnungen von zentraler Bedeutung. Prof. Ralf Hartmut Güting mit seiner ausgezeichneten Arbeit Die Unterstützung geometrischer Datentypen und Operationen ist heute Standard in Datenbanksystemen und hat vielfältige Anwendungen. Ohne sie wären z.B. Kar- So kam es, dass die EDBT – die europäische Top-Datenbankkonferenzserie – Gütings Arbeit als diejenige der vier ersten Tagungen einordnete, die die nachhaltigste Wirkung hatte (die Zusammenkünfte fanden 1988 und 1990 in Venedig, 1992 in Wien und 1994 in Cambridge statt). Wissenschaftliche Vergangenheit und Gegenwart „Wissenschaftliche Vergangenheit“ ist im Übrigen ein nicht ganz zutreffender Begriff für Gütings Arbeitsschwerpunkt, denn dieses Thema begleitete ihn während seiner ganzen wissenschaftlichen Laufbahn von der Universität Dortmund – wo er 1987 Professor wurde – über die Berufung zur FernUniversität 1989 bis in die Gegenwart. Insofern hat die damalige Arbeit auch in Gütings eigener wissenschaftlicher Vita eine nachhaltige zentrale Bedeutung. So befasst er sich in Hagen mit „Datenbanken für bewegliche Objekte”, in denen man u.a. Bewegungen von Personen, Fahrzeugen oder Vogelschwärmen nachverfolgen kann, ebenso wie die Ausbreitung von Krankheiten, Umweltverschmutzung, Waldbränden oder Ölflecken im Meer. Die Anfragesprache des Systems wurde so erweitert, dass man viele Fragen über solche Bewegungen einfach formulieren kann; das System liefert unmittelbar eine Antwort. So könnte man z. B. fragen, wann sich ein Waldbrand am schnellsten ausgebreitet hat oder welche Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort waren. Da Leute Seite 12 FernUni Perspektive Dr. Petra Gelléri Kreativität und Innovation im Beruf Die FernUniversität in Hagen vergibt erneut Stipendien für Habilitandinnen. Wir begleiten die geförderten Wissenschaftlerinnen auf ihrem Weg zur Habilitation. anderen geht es darum, kreatives und innovatives Verhalten im Berufsleben besser zu verstehen und am Beispiel von Unternehmensgründerinnen und -gründern zu erkennen.“ Eine Professur in der Psychologie ist ihr Traum. „Das ist der Beruf, der mich mit Abstand am glücklichsten machen würde. Mich fasziniert die damit verbundene Freiheit, sich mit Wissen zu beschäftigen und dieses weiterzugeben“, sagt Petra Gelléri. In den nächsten drei Jahren will die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie von Prof. Dr. Bernd Marcus vorerst die neu gewonnene Freiheit auskosten, die ihr die Habilitandinnen-Förderung der FernUniversität bietet. Habilitandinnen-Förderung empfehlenswert „Das Stipendium ist eine super Sache“, sagt die Diplom-Psychologin. „Ich empfehle Interessierten ausdrücklich, sich zu bewerben.“ Eine halbe Stelle hat die 35-Jährige nun zur Verfügung für ihr Habilitationsprojekt. Dieses konzentriert sich auf Persönlichkeit, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Beruf und legt einen besonderen Fokus auf Kreativität und Innovation. In der anderen Hälfte ihrer Arbeitszeit betreut Petra Gelléri unter anderem Studierende im Projektmodul des Masterstudiengangs Psychologie. „Ich brauche die Herausforderung, in Workshop zur Messung von Kreativität Einbringen will sie ihr Projekt auch auf psychologischen Kongressen: Auf der Fachgruppentagung Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie etwa, die im September in Mainz stattfindet, möchte sie einen Workshop für Interessierte aus Wissenschaft und Praxis zur Messung von Kreativität anbieten. der andere Forschungsschwerpunkte. Aus der Forschung weiß man, dass eine solche Vielfalt kreativitätsfördernd sein kann.“ Mit der Entwicklung eines Tests zur Erfassung von kreativem und innovativem Verhalten im Beruf beschäftigte sich im vergangenen Wintersemester auch das Projektmodul im Masterstudiengang Psychologie. „Wir haben intensiv über Moodle und Adobe Connect diskutiert“, sagt Petra Gelléri, die mit ihren Studierenden ein eignungsdiagnostisches Verfahren entwickelt und validiert hat. Ihr eigener Schwerpunkt ist die Kreativitätsforschung, in der bereits ihre Dissertation angesiedelt war. „Ziel meiner Habilitation ist es, Kreativität und Innovativität für die Forschung besser messbar zu machen“, erklärt Petra Gelléri. „Zum Dabei schätzt sie insbesondere die Berufserfahrung der FernUni-Studierenden. Nach ihrem Studium in Münster, Berufserfahrung in der freien Wirtschaft und ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hohenheim Auf dem Weg zur Habilitation: Dr. Petra Gelléri empfiehlt die HabilitandinnenFörderung der FernUniversität weiter. unterschiedlichen Dingen parallel zu arbeiten“, sagt die Wahl-Dortmunderin. Trotz ihres straffen Zeitplans für ihre Habilitation – eingeplant sind drei Jahre – nimmt sich Petra Gelléri bewusst die Freiheit, nach links und rechts zu schauen. Entsprechend inspirierend empfindet sie ihr Umfeld an der FernUniversität: „Innerhalb unseres Arbeitsbereichs hat je- sammelte Petra Gelléri bereits an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster Erfahrung mit berufstätigen Studierenden. Ihr positiver Eindruck hat sich an der FernUni bestätigt. „Hier studieren überaus interessante Persönlichkeiten, die vielfältige Erfahrungen einbringen“, sagt Gelléri. „In der Arbeitsund Organisationspsychologie ist es spannender zu unterrichten, wenn die Studierenden selbst arbeiten. Schließlich nährt sich unser Fach daraus, Dinge herauszufinden, die Menschen praktischen Nutzen im Erwerbsleben bieten.“ Can i Aufruf: Dr. Petra Gelléri sucht für ihr Habilitationsprojekt Unternehmensgründerinnen und -gründer (Einzelpersonen) sowie Gründungsteams in unterschiedlichen Phasen der Unternehmensgründung. Darüber hinaus richtet sich ihr Aufruf ausdrücklich auch an Personen, die ihr Gründungsprojekt aufgeben mussten. Interessierte sollten Lust haben, an einer Studie zur Innovation und Kreativität im Bereich der Unternehmensgründung teilzunehmen und können von den Ergebnissen möglicherweise in ihrer beruflichen Praxis profitieren. Kontakt: Dr. Petra Gelléri, [email protected], Telefon: 02331/9872745. Sabine Oymanns Familie, Forschung und Individualisierung der Betreuung „Die FernUniversität hat mir viele Entwicklungsmöglichkeiten gegeben“, blickt Sabine Oymanns in ihrem Büro auf dem Campus der FernUniversität in Hagen auf die vergangenen sieben Jahre zurück. 2007 schrieb sich die alleinerziehende Mutter (46) von drei Kindern (16, 12 und 9 Jahre alt) ohne Abitur über das Akademiestudium an der Hochschule ein. Heute ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehrgebiet Internationalisierung von Bildungsprozessen. Jetzt ist ihre Masterarbeit „Herausforderungen in der Umsetzung der schulischen Inklusion“ in das BestMasters-Programm 2015 des Wissenschafts-Verlags Springer aufgenommen worden. Das heißt: Sie wird als eine von 30 Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum ohne Druckkosten-Zuschuss publiziert und kann über die SpringerPlattform online abgerufen werden. Für Sabine Oymanns ist das Ansporn und eine wichtige Veröffentli- chung. Denn für Publikationen fehlt ihr neben ihren familiären Aufgaben, der Arbeit im Lehrgebiet und ihrer Promotion die Zeit, zumal sie sich im Masterstudiengang Soziologie weitere Grundlagen erarbeitet. Ungewöhnlicher Weg Schon jetzt ist ihr ungewöhnlicher Weg an der FernUniversität, den die gelernte Fachverkäuferin flexibel an ihren Alltag mit drei Kindern und ihre ehrenamtliche Beratungstätigkeit für Familien mit „ungewöhnlichen“ Kindern angepasst hat, beeindruckend: Zugangsprüfung, erst den Bachelor in Bildungswissenschaft, dann den Master eEducation. Nach drei Jahren als Hilfskraft im Lehrgebiet Lebenslanges Lernen ist Sabine Oymanns seit 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie sieht ihre vielen Aufgaben nicht als Mehrfachbelastung, sondern als Geschenk: „Ich durfte aus dem Job heraus, der mich müde, frustriert und krank werden ließ. Dafür habe ich Unterstützung und die Ermu- tigung bekommen zu studieren“, sagt Sabine Oymanns. Ihr Weg sei daher auch für andere eine Ermutigung, ein Studium zu wagen und mit ganzem Herzen dahinter zu stehen. „Denn ohne Liebe zu dem, was wir tun, wird man immer weiter suchen.“ de in der Inklusion ergänzen können“, erklärt Oymanns. „So kann in dem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel ein individueller Perspektivwechsel begleitet werden.“ Ihre Zukunft nach der Promotion Promotion zur Inklusion In den nächsten zwei Jahren will Sabine Oymanns ihre Promotion abschließen. Diese ist wie ihre Masterarbeit im Themenfeld Inklusion angesiedelt. In der Forschungsarbeit geht es um Interaktionen zwischen Lehrenden und Lernenden, um Selbststeuerungskompetenzen der Lehrkräfte und die Nutzung reflexiver Prozesse sowie um Ressourcen in den Teams. In ausgewählten Schulen sind Untersuchungen mit einem onlinebasierten Tool, Fragebögen und Hospitationen geplant. Die Schulen sollen profitieren. „Die Ergebnisse sollen die unterschiedlichen Stärken eines Teams aufdecken und zeigen, wo sich Lehren- Sabine Oymanns mit ihrer Tochter Johanna sieht Sabine Oymanns in der Fortführung der Online-Betreuung im Hochschulkontext. Derzeit ist sie Ansprechpartnerin für die Studierenden im Modul 6 „Gesellschaftliche Rahmenbedingungen“ des Masterstudiengangs eEducation. „Die Studierenden kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen“, sagt Oymanns. „Im Sinn der Inklusion ist das Spannungsfeld zwischen Individualisierung in der (virtuellen) Betreuung und der (notwendigen) Standardisierung eine spannende Aufgabe.“ Sie selbst hat in den ersten Semestern vom Austausch über Moodle, Skype und E-Mail profitiert und dank des virtuellen Zuspruchs die Anmeldung zu Klausuren gewagt. „Ich hatte nichts zu verlieren und habe sehr viel bekommen, dafür möchte ich ganz besonderen Menschen danken“, blickt sie auf ihren Weg zurück. „Vorgesetzte, Lehrende, Mitstudierende und meine Kinder haben das alles erst möglich werden lassen.“ Can Aus den Fakultäten FernUni Perspektive Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Neuer Dekan Der Fakultätsrat hat Prof. Dr. Jörn Littkemann zum neuen Dekan und Prof. Dr. Hermann Singer zum Prodekan gewählt. Die Amtszeiten begannen am 1. Mai. Prof. Littkemann, BWL, insbes. Unternehmensrechnung und Controlling, und Prof. Singer, Angewandte Statistik und Methoden der empirischen Sozialforschung, tauschten damit ihre bisherigen Positionen. Prof. Wagner in China Prof. Dr. Helmut Wagner, VWL, insb. Makroökonomik, ist auf Einladung nach China geflogen, um dort zahlreiche Gastvorlesungen, Beratungs- und Kooperationsgespräche durchzuführen. In den Vorlesungen ging es auf Wunsch (vor dem Hintergrund der einschlägigen Fachliteratur sowie eigener neuerer theoretischer und empirischer Studien/Publikationen) vor allem um die drei derzeit dominierenden politökonomischen Diskussionsthemen in China: 1. Welche Reformschritte sind notwendig, damit China zu den führenden Industrieländern aufschließen kann? 2. Welche Gefahren bringt die zunehmende regionale Einkommens- und sonstige Ungleichheit in und für China mit sich? Und was kann China von Europa und der zunehmenden Divergenz innerhalb der Eurozone lernen? 3. Wie sollte China mit den im Land entstandenen Vermögenspreisblasen umgehen, um eine Finanzkrise zu vermeiden? Proe Tiefe Einblicke in Wirtschaftsinformatik-Forschung Die Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten der Wirtschaftsinformatik standen im Mittelpunkt einer Tagung an der Universität in Osnabrück mit über 800 Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis, unter ihnen auch Vertreterinnen und Vertretern der BWL-Lehrstühle Informationsmanagement (Prof. Dr. Ulrike Baumöl), Betriebliche Anwendungssysteme (Prof. Dr. Stefan Smolnik) und Entwicklung von Informationssystemen (Prof. Dr. Stefan Strecker). Die Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik ist die größte Wirtschaftsinformatik-Konferenz im deutschsprachigen Raum. Neben dem Leitthema „Smart Enterprise Engineering“ und den etablierten, sich ständig weiterentwickelnden Themengebieten – wie Modellierung und Nutzung betrieblicher Informationssysteme, Wissensmanagement oder IT-Sicherheit – wurden jetzt auch neue Fragestellungen aus der Praxis diskutiert, z.B. zu „Industrie 4.0“, „Social Computing“ und „Collective Intelligence“. In die beiden letztgenannten Themengebiete fielen auch die Vorträge der Doktoranden Alexander Kornrumpf und Sven Ditte. Die zugrundliegenden Arbeiten sind zu finden im Tagungsband http://www.wi2015.uni-osnabrueck.de/Files/WI_2015_Tagungsband.pdf. Darüber hinaus war Prof. Baumöl Mitorganisatorin und Leiterin des Tracks „Information and Knowledge Management“. Die Professoren Smolnik und Strecker fungierten auch als Mitglieder des Programmkomitees. Die Teilnehmenden der Hagener Lehrstühle von Prof. Ulrike Baumöl, Prof. Stefan Smolnik und Prof. Stefan Strecker. Prof. Brösel in St. Petersburg Bei seinem einwöchigen Besuch an der renommierten Staatlichen Wirtschaftsuniversität St. Petersburg hielt Prof. Dr. Gerrit Brösel Vorlesungen zur „Einführung in die Internationale Rechnungslegung (IFRS)“ sowie zur „Funktionalen Unternehmensbewertung“. Darüber hinaus informierte er im Rahmen eines Vortrags über die FernUniversität sowie über die Angebote der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft und seines Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsprüfung. Zudem bot er eine Konsultation für Studierende des Moduls „Konzernrechnungslegung“ an. Der Aufenthalt erfolgte im Rahmen des Doppelabschlussprogramms, bei dem beide Universitäten seit 15 Jahren eng kooperieren. Prof. Brösel traf sich mit der Programmkoordinatorin Dr. Anna Kourotchkina sowie mit weiteren Mitarbeitenden der Wirtschaftsuniversität, um u.a. gemeinsame Publikationen anzuregen. Seite 13 Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften „Wirtschaftliches Prüfungswesen“ Das Autorenteam Brösel/Freichel/Toll/ Buchner um Prof. Dr. Gerrit Brösel veröffentlichte die 3. Auflage des Buches „Wirtschaftliches Prüfungswesen. Der Einstieg in die Wirtschaftsprüfung, München – Vahlen, 2015“. Das Lehrbuch gibt einen umfassenden Überblick über den Stand und über sich abzeichnenden Weiterentwicklungen der Disziplin. Es richtet sich an Studentinnen und Studenten im Bereich der Wirtschaftsprüfung wie an Prüfungsassistenten, -leiter und Wirtschaftsprüfer. DLM in Shanghai und San José Gleich sechs Einladungen erhielten Mitarbeitende des Douglas-Stiftungslehrstuhls für Dienstleistungsmanagement (Prof. Dr. Sabine Fließ) zur QUIS14, the 14th International Research Symposium on Service Excellence in Management in Shanghai, zur 24th Annual Frontiers in Service Conference in San José, California, zur 12th Marketing Dynamics Conference in Peking sowie zum Naples Forum on Services in Neapel. Wie die meisten internationalen Konferenzen haben auch diese vier eine sehr hohe Ablehnungsquote, sodass die Annahme der Beiträge ein großer Erfolg ist. Promotionen Andrea Derler. Schriftliche Arbeit: „The Ideal Employee – The influence of work context, personality and organizational culture on leaders’ prototypical implicit follower theories”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jürgen Weibler, Prof. Dr. Ulrike Baumöl. Melanie Frieling. Schriftliche Arbeit: „Die Familienstiftung als Gestaltungsinstrument im Rahmen der Unternehmensnachfolge – Eine steuerplanerische Untersuchung”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Dieter Schneeloch, Prof. Dr. Stephan Meyering. Hans-Jürgen Gralke. Schriftliche Arbeit: „Universitätsmanagement und universitäre Individualität”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Ewald Scherm, Prof. Dr. habil. Thomas Hering. Christian Julmi. Schriftliche Arbeit: „Atmosphären in Organisationen”. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Ewald Scherm, Prof. Dr. Jürgen Weibler. Axel Schröder. Schriftliche Arbeit: „Verrechnungspreise in Kreditinstituten – Eine empirische Analyse“. Erst-/ Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jörn Littkemann, Prof. Dr. Rainer Baule. Michael Serejenkov. Schriftliche Arbeit: „Zukunftsgerichtete Effizienzbewertung mittels der Data Envelopment Analysis”. Erst-/Zweitgutachter/ in: Prof. Dr. Andreas Kleine, Prof. Dr. Wilhelm Rödder). Austausch im Online-Forum offen für alle Wissenschaftliche Artikel diskutieren, auf Fachdiskussionen aufmerksam machen, Kontakte knüpfen: Seit Kurzem ist das über ein vom Lehrgebiet Mediendidaktik (Prof. Dr. Theo Bastiaens) entwickeltes „Discuss-Papers-Forum“ möglich. Zahlreiche Themen und Beiträge sind bereits vorhanden. Teilnehmen können nicht nur FernUni-Studierende und Fach-Forscherinnen und Forscher, das Forum ist offen für alle Interessierten. Die Diskussions-Plattform gehört zu den vom FernUni-Rektorat geförderten Social-Software-Projekten. Organisiert ist das Forum nach dem Prinzip „Eine Publikation, ein Thread“: Eine Nutzerin oder ein Nutzer eröffnet ein neues Thema, fügt eine bestimmte Publikation als PDF hinzu, verlinkt darauf oder schreibt eine Quellenangabe. Andere Nutzerinnen und Nutzer können sich jetzt an der Diskussion beteiligen. http://discuss.fernuni-hagen.de/ Förderungen Die Thyssen-Stiftung fördert die Tagung „Investing in the Past: Medieval Europe in the Globalized 21st Century (IPMEG) – Investitionen in die Vergangenheit: Das mittelalterliche Europa im globalisierten 21. Jahrhundert“, die Prof. Dr. Felicitas Schmieder, Geschichte und Gegenwart Alteuropas, vom 8. bis 10. September durchführt. Das Archivprojekt „Digitalisierung von Zeitzeugeninterviews zur Geschichte des Speziallagers Jamlitz“ von apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, Institut für Geschichte und Biografie, wird durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Prof. Töller neue Wissenschaftliche „infernum“-Leiterin An der FernUniversität ist Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Politikwissenschaft III: Politikfeldanalyse, neue Wissenschaftliche Leiterin des interdisziplinären Studiengangs „infernum“. Das „Interdisziplinäre Fernstudium Umweltwissenschaften“ ist ein gemeinsames Angebot der FernUniversität und des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen. Prof. Töller war bereits in vielfältiger Form am „infernum“-Studiengang beteiligt. Sie freut sich nun darauf, gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Leiter seitens Fraunhofer UMSICHT, Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, neue Impulse für die Fortentwicklung zu setzen. www.umweltwissenschaften.de. DFG-Vertrauensdozentinnen Das Rektorat hat die Amtszeiten von Prof. Dr. Gabriele Peters als Vertrauensdozentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Prof. Dr. Sylvia Wilz als Stellvertreterin um zwei Jahre bis zum 31. Dezember 2016 verlängert. In Würde sterben? Zusammen mit seinem Mitarbeiter Dr. Marcus Knaup hat Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann, Philosophie II, Praktische Philosophie: Ethik, Recht, Ökonomie, beim Verlag Springer VS in Wiesbaden einen Sammelband zu dem brisanten und politisch aktuellen Thema assistierter Suizid / Euthanasie herausgebracht: „Was heißt: in Würde sterben? Wider die Normalisierung des Tötens“ umfasst Beiträge aus Philosophie und Theologie, Medizin und Rechtswissenschaft. Marcus Knaup hat sich mit „Wie wollen wir sterben? Zur Frage der ärztlichen Suizidassistenz“ befasst, Thomas Sören Hoffmann mit „Das gute Sterben und der Primat des Lebens. Überlegungen zu möglichen und unmöglichen Positionen im Kontext der Debatte um Euthanasie und Suizidassistenz“. Promotionen Anna Daniel. Schriftliche Arbeit: „Religion von den Grenzen her denken. Postkoloniale Konfrontation des religionssoziologischen Diskurses“. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Frank Hillebrandt, Prof. Dr. Hanns Wienold, Universität Münster. Liddy Annegret Dirksen. Schriftliche Arbeit: „Religionsfreiheit in Ungarn. Verfassungspolitik und -wirklichkeit am Beispiel kleiner Religionsgemeinschaften in Ungarn 1845–1945 unter besonderer Berücksichtigung der Horthy-Zeit“. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier, Sigmund-Neumann-Institut, Dresden. Andrea Hamp. Schriftliche Arbeit: „Der praktische Sinn in wissenschaftlichen Diskussionen. Toposanalyse einer soziologischen Theoriendebatte“. Erst-/Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Frank Hillebrandt, Prof. Dr. Uwe Vormbusch. Fakultät für Mathematik und Informatik Neuer Dekan und Prodekan Neuer Dekan ist seit dem 1. Juni Prof. Dr. Jörg Desel, Softwaretechnik und Theorie der Programmierung. Neuer Prodekan ist Prof. Dr. Dr. Wolfgang A. Halang, Informationstechnik. Prof. Dr. Wolfgang Spitzer, Angewandte Stochastik, bleibt weiterhin Studiendekan. Prof. Keller Global Chair Prof. Dr. Jörg Keller, Parallelität und VLSI, ist Global Chair beim Accelerator Computing Track der 21st International European Conference on Parallel and Distributed Computing (www.europar2015.org) vom 24. bis 28. August in Wien. Die Euro-Par ist die größte europäische Konferenz zu allen theoretischen und praktischen Aspekten des parallelen und verteilten Rechnens. Promotionen Michael Hanspach. Schriftliche Arbeit: „Novel Attack Patterns and Protection Measures for Computing in High-Security Environments”. Erst-/ Zweitgutachter/in: Prof. Dr. Jörg Keller, Prof. Dr. Seifert. Rechtswissenschaftliche Fakultält „Verfassung – Parteien – Unionsgrundordnung“ In der Schriftenreihe „Veröffentlichungen des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften“ ist beim Berliner Wissenschafts-Verlag Band 15 erschienen mit dem Titel: „Verfassung – Parteien – Unionsgrundordnung“, Gedenksymposion für Dimitris Th. Tsatsos. Herausgeber sind Peter Brandt, Andreas Haratsch und Hans-Rüdiger Schmidt, Seite 14 Studierende und Alumni FernUni Perspektive Manuela Schrein Marion Nissen Fundiert weiterbilden Stipendium ein Motivationsfaktor Eigentlich wollte sie Naturwissenschaftlerin werden, sagt Manuela Schrein (29). Deshalb nahm sie nach dem Abitur ein Chemie-Studium in Heidelberg auf. Heute ist Schrein die jüngste Rewe-Verkaufsleiterin der Region Südwest, Mutter eines Sohnes, Ehefrau – und Fernstudentin. An der FernUniversität in Hagen studiert sie Wirtschaftswissenschaft im Bachelor-Studiengang. Die FernUniversität begleitet Marion Nissen manchmal in den Schlaf und begegnet ihr regelmäßig nach dem Aufstehen. „Ich lerne ganz diszipliniert. Als Frühaufsteherin ist meine wertvollste Lernzeit morgens vorm Frühstück und am Wochenende zwischen 7 und 11 Uhr. Bevor der Rest der Familie aktiv wird“, beschreibt Marion Nissen. Auch auf dem Nachttisch liegen Studienbriefe. Doch ganz ohne Unterstützung funktioniere das nicht: „Ich bin sehr froh, dass mich mein Mann unterstützt, im Alltag und bei meinen Studienzielen.“ Auch ein strukturierter Tagesablauf helfe: „Morgens frühstücke ich mit der Familie, das ist mir sehr wichtig. Dann fahre ich ins Büro oder bin geschäftlich unterwegs und abends wird ge- Die 42-Jährige erfüllt sich mit dem ihrem Psychologie-Studium an der FernUniversität in Hagen einen Traum. „Als Erststudium wäre ich nie darauf gekommen.“ Dabei liegt es inhaltlich nah an ihrer aktuellen Vollzeittätigkeit. Die Diplom-Betriebswirtin begleitet junge Menschen bei ihrer beruflichen Orientierung und Entwicklung. Sie ist fortgebildet und zertifiziert als Beraterin und systemischer Coach. Nun möchte sie ihre Kenntnisse mit dem Bachelor-Studium in Hagen wissenschaftlich vertiefen. „Ich bin sehr lernbegierig“, sagt Marion Nissen über sich. Foto: Andreas Schumacher „Ich hatte schnell gemerkt, dass mir im Chemiestudium etwas fehlt. Vor allem die Praxis und der Umgang mit Menschen, also mit Kundinnen und Kunden. Aber auch die Möglichkeit, meine Ideen einzubringen“, erinnert sich Manuela Schrein. Nach dem Vordiplom gab sie ihr Studium auf. Nicht aber ihre beruflichen Ambitionen. Denn was ihr damals im Studium fehlte, das „Ich möchte immer Bestleistungen bringen, im Beruf und für die Familie. Und ich möchte einfach nicht stehen bleiben.“ Da sie Beruf, Familie und Weiterbildung verbinden will, entschied sie sich für die FernUniversität: „Durch das Fernstudium kann ich mich fundiert akademisch weiterbilden und trotzdem für meine Familie und meinen Beruf voll da sein“, erklärt die Fernstudentin. Manuela Schrein fand sie im Nahrungsmittel-Einzelhandel. Den kannte sie schon durch eine Aushilfstätigkeit während ihres Studiums. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei der Lebensmittel-Handelskette und startete danach durch: von der Aushilfe zur regionalen Verkaufsleiterin. Das ist Schreins Erfolgsgeschichte. Und damit die noch nicht zu Ende ist, studiert sie in Hagen. Hoher Praxisbezug „Das Fernstudium gibt mir die Möglichkeit, mich parallel zum Job und zur Familie akademisch weiterzubilden. Und ich kann die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aus dem Studium direkt im Beruf einsetzen. Das Studium hat für mich also einen sehr hohen Praxisbezug“, betont Schrein. Zum Beispiel bei der Einbindung von 24 TengelmannMärkten in das eigene Standortnetz. Oder bei der Koordination von mehr als 100 selbstständigen Kaufleuten mit rund 160 Märkten und ihres eigenen vierköpfigen Teams. „Das alles erfordert sehr viel betriebswirtschaftliches Fachwissen“, macht Schrein deutlich. Trotzdem: Ehefrau, Mutter, Führungskraft und noch ein Fernstudium – warum der Aufwand? lernt.“ So funktioniere das gut, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Preis für besonders qualifizierte Nachwuchskräfte Die Belohnung für Schreins Disziplin: der Gewinn des Förderpreises der Stiftung „Goldener Zuckerhut“ 2014. Mit dem Preis werden besonders qualifizierte Nachwuchskräfte in der Ernährungswirtschaft ausgezeichnet. Für das Preisgeld hat Manuela Schrein bereits eine Verwendung: „Das nutze ich für meinen Studienabschluss.“ Und auch das nächste Ziel hat sie bereits im Blick. „Aktuell koordiniere ich nahkauf-Märkte mit selbstständigen Kaufleuten, künftig möchte ich die Verkaufsleitung für die Rewe-Märkte übernehmen.“ Diese Märkte machen ein Vielfaches des Umsatzes. Rund 800 Mitarbeitende wären Schrein dann unterstellt – mehr Verantwortung, aber auch mehr Fachwissen ist dann nötig. Mit ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität will Manuela Schrein dafür die Grundlage legen. fej Ihr Wissensdrang hat sie durchs Leben geführt: Nach dem Abitur in Niebüll lernte sie zunächst Hotelfachfrau. Dafür ging sie nach Sylt und wechselte drei Jahre nach der Abschlussprüfung nach München. Zum BWL-Studium. Als sie auch ihren Studienabschluss hatte, atmete sie erstmal durch. „Ich war durch alles so schnell durch und hatte mir wenig Zeit gegönnt.“ Sie war jeweils nicht nur schnell, sondern auch immer sehr gut – und folgte jetzt ihrem langgehegten Wunsch, im Ausland zu leben. Sie entschied sich für Mexiko und begann dort im Frühsommer 1998 zunächst ein Praktikum bei Gedas, einer Volkswagentochter. „Da bin ich dann hängengeblieben…“, lacht sie. Später unterrichtete sie Deutsch als Fremdsprache am VWBildungsinstitut. Module mit Persönlichkeit 2001 wollte sie eigentlich nach Deutschland zurück – und lernte ihren heutigen Mann kennen. Sie blieben acht weitere Jahre in Mexiko, adoptierten zwei Kinder und gingen schließlich 2009 nach Deutschland. Nach Niebüll. Fürs Erste. „Ich war schon in Mexiko in Beratung und Coaching tätig. Der Mensch in seiner beruflichen Entwicklung fasziniert mich. Ich möchte verstehen, warum wir unser Potenzial häufig nicht ausschöpfen, und Wege finden, dieses doch zu erreichen.“ Mittlerweile sind die Kinder im Teenie-Alter und fühlen sich wohl in dem norddeutschen Luftkurort Niebüll, kurz vor der dänischen Grenze. Von hier aus studiert Marion Nissen Psychologie. „Mein Mann unterstützt mich und übernimmt zu Hause häufig das Marion Nissen Ruder.“ Mit einer Handvoll anderer Studierender hat sie intensiv Kontakt über Moodle und Facebook. „Ich kann ganz gut allein lernen, aber während des StatistikModuls bin ich häufiger zu Präsenzveranstaltungen nach Hamburg gefahren“, erzählt sie. „Jedes Modul hat seine eigene Persönlichkeit und braucht einen anderen Zugang.“ Besondere Anerkennung Nun hat sie eine ganz besondere Anerkennung für ihr Studium erfahren: Marion Nissen bekommt ein Deutschlandstipendium von der FernUniversität und war Anfang des Jahres zum alljährlichen Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten auf dem Campus in Hagen. „Das Deutschlandstipendium ist für mich ein wichtiger Motivationsfaktor. Durch das Treffen hat es Gesichter für mich bekommen. Ich habe Förderer des Stipendiums getroffen. Die setzen auf mich und meine Leistungen…“ aw Isabell Kreuer Leben in Madrid, Studieren in Hagen „Mein Studium an der FernUniversität ermöglicht es mir, zusätzlich Spanisch in Madrid zu lernen.“ Isabell Kreuer kam im Frühjahr für die Klausurvorbereitung aus Spanien nach Deutschland. Zu Hause bei ihren Eltern in Swisttal bereitete sie sich intensiv auf ihre beiden Prüfungen in der Verwaltungswissenschaft und der Soziologie vor. Etwa acht Stunden täglich beschäftigte sie sich mit ihren Büchern und Skripten, die auf ihrem Notebook gespeichert sind – egal, wo sie gerade ist. Die 23-Jährige studiert an der FernUniversität in Hagen im BachelorStudiengang Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Soziologie und schätzt insbesondere die Flexibilität des Fernstudiums. Seit 2013 lebt sie in einer Wohngemeinschaft in Madrid und lernt Spanisch. Über eine befreundete südafrikanische Politikstudentin erhielt sie im vergangenen Winter die Möglichkeit, für das Department of Trade and Industry von Südafrika bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin tätig zu sein. Das Department unterstützt die Vorstellung der südafrikanischen Filmindustrie bei der Berlinale. „Meine Zusage war nur möglich, weil ich durch mein Fern- Isabell Kreuer (r.) fühlt sich inspiriert von der Begegnung mit Albie Sachs. studium entsprechend flexibel bin“, sagt Isabelle Kreuer, die zuvor schon ein Jahr Politikwissenschaft an der Uni Trier studiert hatte. In der deutschen Hauptstadt war die Politik-Studentin fasziniert von einer ganz besonderen Begegnung in der südafrikanischen Botschaft: Dort stellte Albie Sachs, Anti-Apartheid-Aktivist und Weggefährte Nelson Mandelas, seine Dokumentation „Soft Vengeance: Albie Sachs and the New South Africa“ vor. Darin beschreibt er seinen Kampf für die Gleichberechtigung. „Es war beeindruckend, diese außergewöhnliche Persönlichkeit kennenzulernen. Er war einer der obersten Richter und hat an der Verfassung Südafrikas mitgearbeitet. Diese Begegnung und sein Einsatz für Gleichberechtigung haben mich in der Wahl meines Studienfachs bestätigt“, sagt Isabelle Kreuer. Fortsetzung Seite 15 Studierende und Alumni FernUni Perspektive Seite 15 Robert Mennen Robert Mennen ist erfolgreicher Radprofi. Für die Zeit nach dem Sport suchte er ein zweites berufliches Standbein. Er fand es durch sein Studium an der FernUniversität. ren ist, Profisport und Studium. Für sportliche Höchstleistungen ist ein Präsenzstudium einfach nicht der optimale Weg.“ Diese Erfahrung machte Mennen während seiner Zeit als Präsenzstudent. Zeit und Effizienz: Für Robert Mennen gehört beides zusammen. Der Radprofi und FernUni-Absolvent fährt vor allem MountainbikeMarathons. In dieser Disziplin sind die Fahrerinnen und Fahrer auf der Straße und im unebenen Gelände unterwegs. Im letzten Jahr gewann Mennen gemeinsam mit seinem Teamkollegen Kristian Hynek (CZ) das berühmte Cape Epic, ein mehr als 700 Kilometer langes und über acht Tage dauerndes Mountainbike-Etappenrennen in Südafrika: „Um da erfolgreich zu sein, muss man nicht nur eine gute Zeit fahren. Sondern auch seine Kräfte einteilen“, weiß Mountainbiker Mennen. Für den Master suchte Mennen einen effizienteren Weg – das hieß für den Profisportler: „einen flexibleren Weg“. Der führt ihn an die FernUniversität. Kräfte einteilen, zeiteffizient sein, das kennt Robert Mennen nicht nur aus dem Sport, sondern auch durch sein Studium an der FernUniversität in Hagen. Nach einem BWL-Präsenzstudium an der RWTH Aachen schrieb er sich für den Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität ein – parallel zu seiner Profi-Karriere. „Ich habe in meinem Präsenzstudium gemerkt, wie schwierig beides zu vereinba- Fortsetzung von Seite 14 Leben in Madrid, Studieren in Hagen „Trotz Isolationshaft und Jahren des Londoner Exils ist Albie Sachs ein durch und durch lebensfroher Mensch geblieben.“ Daran hat auch ein Bombenattentat durch die südafrikanische Sicherheitspolizei nichts geändert, obwohl ihm ein Arm amputiert werden musste und er auf einem Auge erblindet ist. „Vielleicht ergibt sich Gelegenheit, nochmals für das Department of Trade and Industry tätig zu werden, möglicherweise sogar in Südafrika selbst“, hofft Isabelle Kreuer. Zunächst steht jedoch die Fortsetzung ihres Spanisch-Kurses und ihres Studiums im Vordergrund. Denn ihren Bachelor-Abschluss will sie in zwei Jahren erreicht haben. „Allein fühle ich mich im Studium nicht. Über das Internet bin ich mit anderen Studierenden gut vernetzt“, sagt sie. „Das Konzept der FernUniversität hat mich überzeugt. So kann ich beides gleichzeitig machen: mein Studium verfolgen sowie im Ausland leben und dort Erfahrungen sammeln.“ Can Studieren mit Hand und Fuß „Ich wollte unbedingt noch einen Master-Abschluss machen. Damit ich mir ein zweites Standbein aufbauen kann, wenn es mit der Profikarriere mal vorbei sein sollte“, erklärt Mennen. Denn: „Erfolg ist nicht planbar.“ Das wisse er nicht zuletzt von Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Verletzungen aus dem Profibereich ausschieden. Da sich Robert Mennen nach seinem Bachelor auf den Sport konzentrieren wollte, blieb nur ein Fernstudium. Dafür informierte er sich – im Internet, in Broschüren und Flyern. Die FernUniversität war seine erste Wahl: „Das Studienangebot und das Fernstudiensystem haben mich überzeugt“, sagt Mennen. Außerdem sollte das Fernstudium „Hand und Fuß“ haben. „Die FernUniversität hat ein gutes Image und ist als staatliche Hochschule seriös“, erklärt Mennen seine Wahl. Copyright: Sportograf Fernstudium für eine planbarere Karriere Radprofi Robert Mennen in Aktion „Nachdem die ersten Studienbriefe da waren, habe ich mich förmlich in das Fernstudium hineingestürzt“, erinnert sich der Mountainbiker. Die Vor- und Nachmittage waren für das Training reserviert, abends wälzte er Studienbriefe und Bücher – Disziplin und Effizienz. „Trotzdem war es ist schon eine Herausforderung, motiviert zu bleiben“, erinnert sich Robert Mennen. Lernzeit. Ein wenig Hilfe hatte er auch: „Meine Eltern haben mich super unterstützt und mir viele Alltagspflichten abgenommen, zum Glück“, sagt Mennen und lacht. „Das hat vieles einfacher gemacht, aber ich glaube, sie waren auch ziemlich froh, dass ich mir einen zweiten Berufsweg aufbaue.“ Erfolg ist eben nicht planbar, und ein Plan B sinnvoll. Gut aufbereitete Studienbriefe Doch die gut aufbereiteten Studienbriefe erleichterten ihm den Zugang zum Lernstoff – und verkürzten die Mit Master ins Marketing Der zweite Berufsweg werde inzwischen immer präsenter. Den Master-Abschluss hat Mennen inzwi- schen auch in der Tasche: „Ich werde dieses Jahr auf jeden Fall noch im Profibereich bleiben, vielleicht auch noch nächstes Jahr.“ Über Alternativen denke er bereits nach: „Vielleicht mache ich einen Job im Marketing, der auch etwas mit Radsport zu tun hat“, überlegt Mennen. Das würde passen, schließlich hat er seine Abschlussarbeit über OnlineMarketing geschrieben. In dem Bereich könnte er sich einarbeiten, effizient und in kurzer Zeit. Das hat er gelernt, nicht nur beim Sport, sondern auch im Fernstudium. fej Edwin Lock Forschung nach Noten Edwin Lock schlägt Brücken – zwischen wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Kulturen. Der 25-Jährige studiert im Bachelor-Studiengang Mathematik mit Schwerpunkt Informatik an der FernUniversität in Hagen. In Oxford hat Lock bereits einen Bachelor-Abschluss in Musikwissenschaften abgelegt. Aktuell lebt er in Krakau. Geboren und aufgewachsen ist er in den Niederlanden, als Kind einer Deutschen und eines Engländers. Sein Abitur machte er in Deutschland. „Ich fühle mich eher als Europäer denn einer bestimmten Nation zugehörig.“ Edwin Lock Über seine fachlichen Interessen Klavierbauer bei dem TraditionsunDank des Fernstudiensystems konnsagt er: „Ich möchte Mathe und ternehmen Steinway in London, er te Lock zu seiner Freundin nach KraMusik verbinden. In meiner Bachereparierte und stimmte die Instrukau ziehen. Seinen Lebensunterlor-Arbeit für Musikwissenschaften mente. Doch er brauchte zusätzhalt verdient er dort mit Englischhabe ich physiologische und physilich zur handwerklichen HerausforUnterricht und Übersetzungen. An kalische Phänomene untersucht, die derung die intellektuelle – und entder FernUniversität erhält er aubei Klaviertönen ßerdem im laufenauftreten.“ Lock den Förderjahr ein ist fasziniert daDeutschlandsti„Ich möchte Mathe und Musik verbinden.“ von, wie Modelle pendium. Edwin Lock akustische Erscheinungen beschreiIn seiner (knapben können und pen) Freizeit engaMathematik ästhetischen Wahrdeckte die FernUniversität in Hagiert er sich für zwei Stiftungen im nehmungen zugrunde liegt. „Musik gen für sich. musikalisch-künstlerischen Bereich. basiert auf Strukturen, Mustern und Die eine fördert NachwuchsmusiWiederholungen. Die Mathematik „Mittlerweile hat sich für mich eine kerinnen und -musiker, die andesucht nach solchen Mustern.“ komplett neue Zukunftsperspektire Stiftung beschäftigt sich mit phive eröffnet. Ich möchte im Bereich losophischen Untersuchungen zur Ein Instrument soll dabei zum BinAlgorithmen und Software EngiKunst. Der FernUni-Student kümdeglied werden: Als Kind und Juneering forschen. Zurzeit beschäfmert sich um ein symphonisches gendlicher hat Lock Klavier gespielt. tigen mich Themen wie musikaliKonzertprojekt, das die Ziele beider Semiprofessionell. Er bestritt Wettsche künstliche Intelligenz oder die Stiftungen zusammenführt. „Wir bewerbe und Auftritte und entelektronische Simulation von Konmöchten Konzerte organisieren, bei schied sich zunächst für ein geiszertflügeln.“ Mit dem Bachelor in denen es vorher einen Vortrag über teswissenschaftliches Studium. Zudas musikalische Thema gibt.“ Mathematik kommt Lock einen grodem lockte ihn ein Orgelstipenßen Schritt weiter. „An der FernUnidium nach Oxford. Nach seinem versität konnte ich ohne Risiko mein Edwin Lock ist stets auf der Suche Abschluss arbeitete er zunächst als Zweitstudium starten.“ nach verbindenden Elementen. aw Panorama FernUni Perspektive Die aktuelle Übersicht • aller Veranstaltungen der FernUniversität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/ • der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/ (bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken) • der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog. Arnsberg 15.07.2015, 10.00 Uhr Beratungstag rund um Fernstudium, Rückmeldung und Einschreibung. Studienzentrum, Ehmsenstr. 7, 59821 Arnsberg. Berlin 17.06.2015, 16.00 Uhr Abend der offenen Tür Regionalzentrum, Anna-Louisa-KarschStr. 2, 10178 Berlin. Coesfeld Sofern nichts anderes genannt ist, finden alle Veranstaltungen im Regionalzentrum, WBK – Wissen Bildung Kultur, Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld, statt. 31.07.2015, 15.00 Uhr Endspurt Einschreibung BürgerUniversität Coesfeld Vortragsreihe der Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften im Hagener Forschungsdialog. 17.06.2015, 19.00 Uhr Romantische Unternehmer im Netz? Das Internet und die Liebe Referent ist Dr. rer. soc. Kai Dröge (Frankfurt a.M.). fern nichts anderes angegeben ist – im Seminargebäude der FernUniversität, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen, statt. 02.09.2015, 19.00 Uhr Im Dienst der DDR-Staatssicherheit Referent ist Dr. Uwe Krähnke (Leipzig). 17.06.2015, 17.00 Uhr „Aktuelle Entwicklungen aus der Praxis des Patentverletzungsstreites in Japan“ Ryoichi Mimura, Richter am Oberlandesgericht Tokio a.D. und Rechtsanwalt, wird seinen öffentlichen Vortrag in den Colloquia Iuridica der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auf Deutsch halten. 16.09.2015, 16.00 Uhr Exkursion zur Firma „Ernsting`s family“ Service- und Vertriebs-Center, HugoErnsting-Platz, Industriestr. 1, 48653 Coesfeld-Lette. Ennepetal 25.09.2015, 8.30 Uhr Ausbildungsmesse Ennepe-Ruhr Das Regionalzentrum Hagen nimmt teil. Busdepot der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER), Wuppermannshof 7, 58256 Ennepetal. Hagen 19.06.2015, 16.00 bis 22.00 Uhr Campus-Fest Zentraler Campus der FernUniversität, Universitätsstraße, 58097 Hagen. Hagener Forschungsdialog Die verschiedenen Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog finden – so- 24.06.2015, 16.00 Uhr „Dimensionen der Interaktion“ Eine Veranstaltung in der Reihe Kolloquien des Instituts für Soziologie. Referent ist Prof. Dr. Rainer Schützeichel (Universität Bielefeld). 06.07.2015 „Scheitert der Beitritt der EU zur Europäischen Menschenrechtskonvention? Zum Verhältnis von EuGH und EGMR“ Eine gemeinsame Veranstaltung der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Vortragsreihen Europäische Verfassungswissenschaften und Collo- quia Iuridica). Referent ist Prof. Dr. Eckart Klein (Potsdam). Karlsruhe und sein Leben in der Stadt.“ hält Dr. Klaus Nippert. 03.09.2015 Kognitive Anthropologie. Was den Menschen ausmacht Ein Vortrag im Forum Philosophicum des Instituts für Philosophie. Referent ist Prof. em. Dr. Wolfgang Detel, Universität Frankfurt a.M./Universität Bremen). 18.30 Uhr. 16.09.2015, 18.00 Uhr „Repräsentation zur Zeit der Republik“ Den Vortrag „Repräsentation zur Zeit der Republik – die Besuche der Reichspräsidenten Ebert und Hindenburg in der badischen Landeshauptstadt Karlsruhe 1919 und 1925.“ hält Dr. Martin Furtwängler. 22.09. bis 24.09.2015 Kultur: interdisziplinäre Zugänge Die Fachtagung wird veranstaltet von Prof. Dr. Hubertus Busche (Institut für Philosophie, FernUniversität), Prof. Dr. Thomas Heinze (DISC Kaiserslautern/ FernUniversität), Prof. Dr. Frank Hillebrandt und Dr. Franka Schäfer (Institut für Soziologie, FernUniversität). Lüdenscheid Die „Lüdenscheider Gespräche“ des Instituts für Geschichte und Biographie im Hagener Forschungsdialog finden im Kulturhaus Lüdenscheid, Freiherr-vomStein-Str. 9, 58511 Lüdenscheid, statt. Kamen 24.06.2015, 9.00 Uhr. 6. Hochschultage des Kreises Unna Das Regionalzentrum Hagen nimmt an der Messe in der Stadthalle Kamen teil. Karlsruhe Veranstaltungsort der „Gespräche am Tor – Karlsruher Vorträge zum 300. Stadtgeburtstag“ ist das Regionalzentrum, Kriegsstr. 100, 76133 Karlsruhe. 17.06.2015, 18.00 Uhr „Zwischen Monarchie und Republik“ Karlsruhe im Kontext der badischen Revolution von 1918/19. Referent ist Prof. Dr. Peter Brandt (FernUniversität). 15.07.2015, 18.00 Uhr Carl Weltzien – Pionier der Chemie Den Vortrag „Carl Weltzien (1813– 1870) – Über sein Wirken als Pionier der Chemie an der Polytechnischen Schule Lüdinghausen Langer Abend der Beratung Kindgerechte Wissenschaft Nicht nur in NRW Wissenschaft kann ja so spannend ein: Das erfuhren 57 Kinder in der „Kinderuni“ des VHS-Kreises bei einer altersgerechten Einführung in die Geheimnisse der Kryptographie durch das Lehrgebiet Algebra der FernUniversität in Hagen. Prof. Dr. Luise Unger, Dr. Silke Hartlieb und Alexandra Zeiß zeigten ihnen, wie Texte und Bilder so verschlüsselt werden, dass andere sie nicht oder nur schwer entschlüsseln und erkennen können. Unterstützt wurde die Veranstaltung in Kooperation mit der Familienbildungsstätte von der Bürgerstiftung Lüdinghausen und dem Rotary-Club. Am Donnerstag, 25. Juni, findet wieder der „Lange Abend der Beratung“ statt, eine hochschulübergreifende Aktion vieler nordrhein-westfälischer Universitäten und Fachhochschulen. Nicht nur die vier nordrhein-westfälischen Regionalzentren und Studienzentren der FernUniversität nehmen an der NRW-weiten Aktion teil, sondern auch drei Zentren in anderen Bundesländern. Für alle Studieninteressierten lohnt es sich, bei einem der beteiligten FernUni-Zentren vorbeizuschauen: Mit individuellen Beratungsangeboten, Infovorträgen und offenen Fragerunden rund um das Fernstudium bietet die Studienberatung eine bunte Palette an Informationsmöglichkeiten. Nicht nur den Kindern, auch den Hagener Wissenschaftlerinnen hat die Veranstaltung „Top Secret – Wie man geheime Texte verschlüsselt“ Spaß gemacht. Prof. Luise Unger: „Kinder sind ja so neugierig – wenn sie sich diese Neugier erhalten, ist das die beste Voraussetzung, um später Interesse an Wissenschaft zu haben. Man muss ihnen daher früh zeigen, was Wissenschaft ist und wie sie nützt.“ Klar war natürlich, dass dieser Altersgruppe „richtige Mathematik“ noch nicht zugänglich sein kann. Doch konnten Luise Unger, Silke Hartlieb und Alexandra Zeiß z.B. mit einer Kryptoscheibe zeigen, wie Verschlüsselungen möglich sind. Aus dem Wort „Kinderuni“ etwa wurde damit „Gibrukbi“. Bald konnten die Kinder auch – mit etwas Unterstützung – selbst einen verschlüsselten Text aus dem Buch „Das kleine Gespenst“ entziffern. Kein Wunder, dass die Scheiben reißenden Absatz fanden. Auch, wie man mit zwei Folien ein verschlüsseltes Bild sichtbar machen kann, erfuhren die Kinder: Als eine Blaupause und eine Folie mit dem verschlüsselten Bild übereinander lagen, wurde die Maus aus der WDR-Sendung plötzlich sichtbar. Bereits 1975 informiert die FernUniversität in Lüdinghausen Studieninteressierte. Das als eines der ersten gegründete Studienzentrum wurde 2012 im Zuge der Regionalisierung von der Stadt Lüdinghausen und der FernUniversität zu einer Informationsund Servicestelle (ISS) weiterentwickelt, die eng mit der VHS kooperiert. Da Foto: Dr. Christoph Hantel Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich! Seite 16 Das Fernstudium ermöglicht Berufstätigen mit und ohne Abitur, sich parallel zu ihrer Tätigkeit weiter zu qualifizieren – mit einem Maximum an örtlicher und zeitlicher Flexibilität. Auch für Abiturienten kann das Fernstudium oftmals eine sinnvolle Alternative zum Präsenzstudium sein, etwa, wenn sie schon in während der Berufsausbildungszeit mit einem Studium beginnen möchten. Es beteiligen sich: Regionalzentrum Bonn ab 17.00 Uhr: „Berufsbegleitend studieren/Berufliche Qualifikation“ – Informationsabend und Einzelberatung. Gotenstr. 161, 53175 Bonn Regionalzentrum Coesfeld ab 17.00 Uhr Informations- und Beratungsabend. Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld Regionalzentrum Frankfurt am Main ab 17.00 Uhr, mit einem Infovortrag für Studieninteressierte um 18 Uhr. Walther-von-Cronberg-Platz 16, 60594 Frankfurt Regionalzentrum Hagen ab 17.00 Uhr: Infoabend für Studieninteressierte. Universitätsstr. 11, 58097 Hagen Regionalzentrum Hamburg ab 16.00 Uhr, mit Gruppenberatungsgesprächen für Studieninteressierte. Amsinckstr. 57, 20097 Hamburg Studienzentrum Herford ab 16.00 Uhr, Münsterkirchplatz 1, 32052 Herford Regionalzentrum Leipzig ab 17.00 Uhr, Städtisches Kaufhaus, Treppenhaus B, Universitätsstr. 16, 04109 Leipzig Studienzentrum Lippstadt ab 17.00 Uhr, Barthstr. 2, 59557 Lippstadt Regionalzentrum Neuss ab 17.00 Uhr, um 18 Uhr Vortrag „Berufsbegleitend studieren“. Romaneum, Brückstr. 1, 41460 Neuss Regionalzentrum Nürnberg Ab 14.00 Uhr, mit Infovortrag. Pirckheimerstr. 68, 90408 Nürnberg Studienzentrum Rheine ab 17.00 Uhr, Neuenkirchener Str. 22, 48431 Rheine Reißenden Absatz fanden die Kryptoscheiben, die die Hagener Wissenschaftlerînnen und Wissenschaftler nach Lüdinghausen mitgebracht hatten. Ausführliche Informationen: http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/ 17.06.2015, 18.00 Uhr Eine normale Nation? Deutschland und die Fußball-WM 1954 Referent ist Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier (Freiburg). 09.09.2015 „Mythos Trümmerfrauen“ Vortrag in der Reihe Lüdenscheider Gespräche des Instituts für Geschichte und Biografie. Referentin ist Dr. Leonie Treiber. 18.00 Uhr. Meschede 18.09. bis 19.09.2015 Berufsinformationsbörse (BIB) Das Regionalzentrum Arnsberg nimmt an der Veranstaltung teil. Berufskolleg des Hochsauerlandkreises, Dünnefeldweg 5, 59872 Meschede. Minden Veranstaltungsort ist die Informationsund Servicestelle Minden (ISS), Königswall 99, 32423 Minden. 15.06.2015, 15.00 Uhr Schüler-Infotag Informationsveranstaltung. 20.06.2015, 10.00 Uhr Tag der offenen Tür Das ISS Minden öffnet die Türen für Studierende und Studieninteressierte. Service Schweiz Zürich 18.07.2015, 13.00 Uhr Info- und Beratungstag zur Einschreibphase Technopark Zürich, Technoparkstr. 1, CH-8005 Zürich. 80 kamen zum Girls‘ und Boys‘ Day Beim Girls‘ und Boys‘ Day schauten 80 Mädchen und Jungen in der FernUniversität in Hagen über berufliche Tellerränder. „Warum sollen Jungen nicht in der Bibliothek arbeiten und Mädchen sich nicht mit Informatik beschäftigen?“, fragte Gleichstellungsbeauftrage Melanie Graf bei der gemeinsamen Auftaktrunde. „Beim Girls‘ und Boys‘ Day geht es darum, dem Denken eine andere Richtung zu geben.“ Groß war z.B. das Angebot in der Fakultät Mathematik und Informatik. Währenddessen gingen die Jungen in der Bibliothek auf eine Entdeckungsreise rund ums Buch. In der Druckerei gestalteten Teilnehmerinnen persönliche Visitenkarten und erhielten Einblicke in die Berufe Mediengestalterin Digital und Print bzw. Medientechnologie Druck. Auch in der Mechatronischen Werkstatt feilten, sägten und löteten junge Damen.
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