Techniken wissenschaftlichen Arbeitens in der Sozialen Arbeit 2. überarbeitet Auflage Von Melanie Werner, Lydia Scheithauer und Stefanie Vogt Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften Ubierring 48, 50789 Köln E-Mail: [email protected] https://www.f01.th-koeln.de/studium/sozarbplus/ 1 Inhaltsverzeichnis Einleitung 6 1 8 Was ist Wissenschaft? 1.1 Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens 10 1.2 Erkenntnisse gewinnen 11 2 Die wissenschaftliche Recherche 2.1 2.2 Zitierwürdigkeit von Quellen 13 Recherche in Bibliothekskatalogen und Datenbanken 2.2.1 Recherche im Katalog plus 2.2.2 Weitere nützliche Datenbanken 21 22 26 2.3 Die Recherche im Internet 29 2.4 Weitere Recherchestrategien 32 2.5 Recherchetechniken 32 2.6 Literatur beschaffen 36 3 Das Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten 3.1 3.2 4 37 Wissenschaftliche Texte lesen 37 Wissenschaftliche Texte aufarbeiten 3.2.1 Das Exzerpt 3.2.2 Weitere Lesestrategien für verschiedene Lernstile 40 40 41 Die schriftliche Arbeit 4.1 43 Von der groben Idee zum Thema: Die Orientierungsphase 4.1.1 Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten 4.1.2 Orientierungsphase bei analytischen Arbeiten 4.1.3 Literatur sortieren und auswählen 46 47 48 54 4.2 Strukturierungsphase 55 4.3 Das Exposé 61 5 6 13 Wissenschaftlich Schreiben 63 5.1 Eine Text aufbauen 64 5.2 Wissenschaftliche Standards 66 5.3 Geschlechtergerechte Sprache 67 5.4 Klar und verständlich Schreiben 69 5.5 Belegen im Text 73 5.6 Belege im Literaturverzeichnis 82 5.7 Plagiat 88 5.8 Das Formatieren 90 5.9 Letzte Korrekturen 92 Teile eines wissenschaftlichen Textes 93 2 6.1 Das Deckblatt 94 6.2 Das Inhaltsverzeichnis 97 6.3 Weitere Verzeichnisse 97 6.4 Die Einleitung 98 6.5 Der Hauptteil 99 6.6 Der Schluss 100 6.7 Das Literaturverzeichnis 100 6.8 Der Anhang 101 7 Arten von schriftlichen Arbeiten 7.1 Das Paper 101 7.2 Textanalyse 102 7.3 Die Haus- und Abschlussarbeit 103 7.4 Das Essay 103 7.5 Das Portfolio 106 7.6 Das Protokoll 107 8 9 101 Die Präsentation 111 8.1 Visualisieren 114 8.2 Das Handout 117 8.3 Diskussion und Moderation 118 8.4 Das Feedback 119 Schluss 120 Literaturverzeichnis 122 3 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Kataloge, Verbundskataloge, Datenbanken und Metadatenbanken (eigene Darstellung) .......................................................... 21 Abbildung 2: Katalog plus der TH Köln ...................................................................... 23 Abbildung 3: Bücher und mehr im Katalog plus ..................................................... 24 Abbildung 4: "Aufsätze und mehr" im Katalog plus .............................................. 25 Abbildung 5: Recherche nach Zeitschriftenartikel mit FIS-Bildung ................. 27 Abbildung 6: Datenbank Wiso-net .............................................................................. 28 Abbildung 7: Erweiterte Such mit base-search ....................................................... 30 Abbildung 8: Schlagwörter ............................................................................................ 33 Abbildung 9: Beispiel für Operatoren ......................................................................... 35 Abbildung 10: Literatur beschaffen............................................................................. 36 Abbildung 11: Lesestrategien für verschiedene Lernstile ................................... 42 Abbildung 12: Arbeitsschritte einer schriftlichen Arbeitg ................................... 43 Abbildung 13: Eine Abschlussarbeit schreiben in der Retroperspektive........ 45 Abbildung 14: Ideen auf's Papier bringen................................................................. 47 Abbildung 15: Mindmap einer deskriptiven Arbeit ............................................... 48 Abbildung 16: Mindmap einer analytischen Arbeit ............................................... 49 Abbildung 17: Themenpyramide, eigene Darstellung ......................................... 50 Abbildung 18: Kriterien für eine gute Leitfrage, eigene Darstellung ............... 51 Abbildung 19: Reduzierung von "Warum"-Fragen ................................................ 52 Abbildung 20: Literatur auswählen ............................................................................. 54 Abbildung 21: Deduktiver Textaufbau ....................................................................... 56 Abbildung 22: Induktiver Textaufbau......................................................................... 57 Abbildung 23: Dialektischer Textaufbau ................................................................... 57 Abbildung 24: Vergleichender Textaufbau nach Gegenständen ..................... 58 Abbildung 25: Vergleich nach Kriterien ..................................................................... 59 Abbildung 26: Textaufbau nach der Problemlöseformel..................................... 60 Abbildung 27: Textaufbau nach dem Viersatz......................................................... 61 Abbildung 28: Beispielexposé ....................................................................................... 63 Abbildung 29: Textstrukturskizze, eigene Darstellung ......................................... 65 Abbildung 30: Belegen * .................................................................................................. 74 Abbildung 31: Mindmap zu einem Essay ................................................................ 104 Abbildung 34: Beispiel Handout ................................................................................ 117 4 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen ........................................ 8 Tabelle 2: Quellenarten in der Sozialen Arbeit ........................................................ 20 Tabelle 3: Recherchetechniken ..................................................................................... 35 Tabelle 4: Raster für ein Exzerpt .................................................................................... 40 Tabelle 5: Beschreibende und analytische Arbeiten ............................................. 46 Tabelle 6: Leitfragentypen .............................................................................................. 52 Tabelle 7: Arbeitsgliederung.......................................................................................... 55 Tabelle 8: Aufbau eines Exposé .................................................................................... 61 Tabelle 9: Belege im Text ................................................................................................ 75 Tabelle 10: Zitierregeln, eigene Darstellung ............................................................ 81 Tabelle 11: Belege im Literaturverzeichnis ............................................................... 86 Tabelle 12: Checkliste Korrekturen einer Hausarbeit ............................................ 93 Tabelle 13: Strukturierung von Argumenten für ein Essay................................ 105 Tabelle 14. Ergebnis- und Verlaufsprotokoll .......................................................... 108 5 Einleitung Herzlichen Glückwunsch! Sie sind Student*in unserer Fakultät und werden sich in den nächsten Semestern mit Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit und ihrer Bezugsdisziplinen auseinandersetzen. Im Studium lernen Sie, Ihr Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnissen zu reflektieren. Sie werden im Laufe Ihres Studiums deshalb selbst ein wenig zur Wissenschaftler*in werden und sich wissenschaftliche Denkweisen zu Eigen machen. Gleichzeitig erlernen Sie wissenschaftliche Techniken, beispielsweise das Präsentieren oder das Schreiben von Hausarbeiten. Beides, die wissenschaftliche Haltung und die wissenschaftlichen Techniken, sind Voraussetzung für einen gelungenen Start in den Beruf – unabhängig davon, ob Sie eine akademische Karriere anstreben oder nicht. Denn auch in der praktischen Sozialen Arbeit müssen Sie nicht nur Vorurteile in Frage stellen können (wissenschaftliche Haltung), sondern beispielsweise auch Gutachten und Projektanträge schreiben können (wissenschaftliche Techniken). Im ersten Semester der Bachelor-Studiengänge „Soziale Arbeit“ und „Pädagogik der Kindheit und Familienbildung“ besuchen Sie deswegen ein Seminar in den „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“. Die Grundlagen, die Sie hier erwerben, werden Sie im Laufe Ihres Studiums stetig begleiten. Sie werden sie immer wieder erproben, erweitern und festigen. Mit diesem Skript möchten wir Sie beim wissenschaftlichen Arbeiten unterstützen. Zu Beginn dieses Skripts legen wir noch einmal dar, was Wissenschaftlichkeit und eine wissenschaftliche Haltung ausmacht. Anschließend erläutern wir die verschiedenen wissenschaftlichen Techniken: Sie lernen, wie man wissenschaftliche Quellen findet (Kapitel 3) und wie Sie sich diese erschließen können (Kapitel 4). .Unabhängig davon, ob Sie ein Referat halten oder eine Hausarbeit schreiben, müssen Sie eine Leitfrage entwickeln und einen roten Faden herausarbeiten (Kapitel 5). In Kapitel 6 bis 8 erfahren Sie, wie Sie, wie Sie die Antworten auf Ihre Fragen verschriftlichen oder mündlich präsentieren. In vielen Kapiteln finden Sie am Ende Infoboxen mit weiterführenden Tipps. Noch eine Anmerkung zur Sprache: Wissenschaftliche Sprache ist eine exakte Sprache, sie darf keine Missverständnisse zulassen und nicht darauf vertrauen, die Leser*in wissen schon, was gemeint sein. Auch deswegen ist es aus unserer Sicht notwendig, geschlechtersensibel zu Schreiben. Wir haben uns für das Schreiben mit dem sogenannten Gendersternchen entschieden, mehr dazu erfahren Sie im Kapitel 6.3. Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass dieses Skript auf vielen Seminaren zu Techniken wissenschaftlichen Arbeitens basiert. Unser Dank gilt deswegen allen Kolleg*innen, die uns ihre Seminarunterlagen zur 6 Verfügung gestellt haben. Insbesondere möchten wir an dieser Stelle Frau Prof. Dr. Zorn für die Hinweise zu Datenbanken und Recherchetechniken, Frau Prof. Dr. Brosey für die Ergänzungen zum korrekten Zitieren von Gesetzen, sowie Frieder Bögner und Heike Fiebig für das Lektorieren. Heike Fiebig, Anne Bornkessel, Sandra Apfelbaum und Dr. Franz König haben intensiv mit dem Skript gearbeitet und uns wichtige Überarbeitungsvorschläge gegeben. Wir sehen dieses Skript als „work in progress“ an, das sich durch die Rückmeldung von Studierenden und Dozent*innen immer weiter verbessern wird. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, Lob und Kritik an [email protected]. Sollten Sie dennoch Schwierigkeiten in der Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens haben, nutzen Sie die zusätzlichen Angebote von Sozialer Arbeit plus. Näheres zu unseren Veranstaltungen und Angeboten erfahren Sie auf unserer Webseite oder im „Sahnehäubchen“. Das „Sahnehäubchen“ eine Broschüre, die zu Beginn jedes Semesters verteilt wird und alle zusätzlichen Lehrveranstaltungen ist zusammenfasst. Nutzen Sie auch unsere Materialien und Selbstlerneinheiten auf der Lernplattform Ilias. Hier finden Sie Foren, in denen Sie Ihre Fragen posten können. Auch das Studentenwerk und das Zentrum für Außerfachliche Qualifikation und wissenschaftliche Weiterbildung unterstützen Sie durch Seminare und Beratung Weiterführende Links Soziale Arbeit plus Beratung und Seminare zu den Techniken wissenschaftlichen Arbeitens für Studierende der Fakultät 01 Studentenwerk Köln Schreib – und Lernberatung, Workshops für alle Studierenden Kölner Hochschulen Zentrum für außerfachliche Qualifikation und wissenschaftliche Weiterbildung (ZaQwW) Fachportal Pädagogik Workshops zu Schlüsselkompetenzen Präsentationstechniken und wissenschaftlichem Schreiben für alle Studierenden der TH Köln https://www.f01.thkoeln.de/studium/sozarbplu s/ auf Ilias: Magazin Fakultät 01 Soziale Arbiet plus http://www.kstw.de/index.p hp?option=com_content&vi ew=article&id=122&Itemid= 14&lang=de https://www.thkoeln.de/studium/schluesse lkompetenzen_25490.php Quellenauswahl an Materialien, die http://www.fachportalSie an das wissenschaftliche Arbeiten paedagogik.de/lotse/index. heranführt. html 7 1 Was ist Wissenschaft? „Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ - so lässt Goethe (Reich 2006) seinen Faust die Sehnsucht der Wissenschaft nach Erkenntnis beschreiben. Die Soziale Arbeit „erkennt“, d.h. beschreibt, bewertet und analysiert Ursachen und Zusammenhänge sozialer Probleme und außerschulische Bildungszusammenhänge Auf der Suche nach Erkenntnis oder Wahrheit müssen Sie sich nicht wie Doktor. Faust mit dem Teufel einlassen - es ist völlig ausreichend, wenn Sie sich Ihrer Vernunft bedienen. Das ist jedoch nicht so einfach, weil menschliche Erkenntnis begrenzt ist, beispielsweise durch unsere Sinne und durch eine subjektive Wahrnehmung. Weil wir in der Sozialen Arbeit immer schon eine Idee von den Dingen, die vor uns liegen, ist die Versuchung, uns von Vorurteilen leiten zu lassen hoch: Vielleicht haben Sie schon erste praktische Erfahrungen in der Sozialen Arbeit sammeln können, sicherlich aber können Sie sich an eigene Erfahrungen mit Einrichtungen der Sozialen Arbeit, wie Jugendzentren oder Kindergärten erinnern. Auch die Medien berichten immer wieder über soziale Probleme und Menschen, die scheinbar „Probleme machen“. Diese Erfahrungen und Eindrücke hindern uns daran unvoreingenommen oder „objektiv“ zu sein. In einem wissenschaftlichen Studium lernen Sie, Ihre eigenen Vorannahmen immer wieder in Frage zu stellen. Sind es wirklich nur Kinder mit Migrationshintergrund, die Probleme mit der Sprache haben? Was spricht eigentlich gegen Altenheime? Ist Alkoholkonsum bei Jugendlichen tatsächlich ein Problem? Gehen Sie mit offenen Augen durch Studium und Praxis und stellen Sie das Erlernte und Erlebte immer wieder in Frage, beispielsweise mit folgenden Fragen: • Könnte es nicht auch ganz anders sein? • Wie würde eine Person die Situation beschreiben und erklären, die eine ganz andere Sichtweise auf die Welt hat, als ich? • Stellen Sie sich jemanden vor, der eine Gegenposition zur Ihrer Annahme einnimmt. Was würde diese Person auf Ihre These antworten? Das eigene Weltbild immer wieder in Frage zu stellen, ist nicht nur ein guter Weg eine gute Wissenschaftler*in zu werden, sondern führt dazu, sich auch im Berufsleben nicht von Vorurteilen leiten zu lassen. Ein Merkmal wissenschaftlichen Denkens ist also, sich nicht von Vorurteilen leiten zu lassen, sondern alles einer möglichst objektiven Überprüfung zu unterziehen Ernst Engelke, Stefan Borrmann und Christian Spartscheck (2008) unterscheiden Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen wie folgt: Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen Alltagswissen Wissenschaftliches Wissen Lebenswelt Wissenschaftswelt schlichte Beobachtung reflektierte Beobachtung einmalig oder wiederholt systematisch wiederholt (gezielte Forschung) Lebenserfahrung wissenschaftliche Erkenntnis 8 Gegenstand der Sozialen Arbeit sind soziale Probleme und außerschulische Bildung Nichts glauben, alles hinterfragen Praxisrelevanz wissenschaftlichen Denkens Alltagswissen und Wissenschaftswissen Umgangssprache Alltagstheorien zufällige Überprüfung im Alltag wissenschaftliche Sprache wissenschaftliche Theorien systematische Überprüfung Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen (Engelke, Borrmann, Spartscheck 2008, S. 164) Alltagswissen entsteht durch schlichte Beobachtung in der Lebenswelt. Diese Beobachtungen werden einmalig oder auch häufiger gemacht. Alltagswissen speist sich weiterhin aus der Lebenserfahrung. Sie wird zufällig im Alltag überprüft und führt dann zur Alltagstheorie. Wenn Sie zum Beispiel gerne Karneval feiern, dann könnte bei Ihnen die Alltagsthese „Kölner*innen sind offene und spontane Menschen“ entstanden sein. Diese These entstand aber durch eine einmalige oder wiederholte Beobachtung, die nur im Alltag überprüft wurde. Wir wissen weder, ob alle Kölner*innen offen sind, noch ob sie immer und unter allen Umständen offen sind. In der Alltagstheorie müssen wir weder definieren, was wir mit „offen“ meinen, noch, welche Menschen wir als Kölner*innen bezeichnen. Die Beobachtungen in der Wissenschaftswelt sind hingegen reflektiert und werden systematisch wiederholt. Wissenschaft würde zum Beispiel fragen, unter welchen Bedingungen Menschen bereit sind, mit fremden Menschen zu feiern und hierzu systematische Beobachtungen machen. Wissenschaft könnte zum Beispiel die These aufstellen, dass dies mit dem Selbstbild der Kölner*innen zusammenhängt, welches durch das Setting „Karneval“ verstärkt wird. Sie würde definieren, was genau mit Selbstbild gemeint ist und diese These, beispielsweise durch einen Fragebogen, systematisch überprüfen. Das Beispiel zeigt: Wenn Sie mit einer wissenschaftlichen Haltung durch Studium und Beruf gehen, stellen sich eine Menge Fragen. Wie beantworten Sie nun all diese Fragen? In den meisten Fällen werden Sie sich Bücher, Aufsätze und Studien beschaffen und versuchen, darin auf Ihre Frage eine Antwort zu finden. Wenn Sie aus der Literatur Ihre Antwort herausfiltern wollen, so wird dies Literaturarbeit genannt. In manchen Fällen werden Sie aber auch selbst Daten erheben und mit deren Hilfe Ihre Frage beantworten. In diesem Fall spricht man von einer „empirischen Arbeit“ - Sie überprüfen die Frage an der Wirklichkeit. Unabhängig davon, ob Sie eine empirische oder eine Literaturarbeit schreiben, müssen Sie Ihre Arbeit erstens an den aktuellen Stand der Wissenschaft anknüpfen. Zweitens müssen Sie Distanz zu Ihrem Thema wahren. Sie dürfen nicht für die eine oder andere Seite unbegründet „Partei“ ergreifen, sondern müssen möglichst objektiv auf der Suche nach Wahrheit bleiben. Ihre Meinungen zu einem Thema sind bis zu dem Punkt, an dem Sie diese wissenschaftlich belegt oder widerlegt haben, immer nur Thesen. Am Ende einer wissenschaftlichen Arbeit haben Sie an Erkenntnis gewonnen. Diese Erkenntnis ist immer nur vorläufig: Was heute als gesichertes Ergebnis gilt, kann schon morgen durch neuere Studien widerlegt werden – und das ist Teil und Reiz der Wissenschaft. Welches Handwerkzeug benötigen Sie, um wissenschaftlich arbeiten zu können? Sie müssen erstens eine wissenschaftliche Haltung entwickeln. 9 Literaturarbeit und empirische Arbeit Wissenschaft ist auf der Suche nach Wahrheit Wissenschaftliche Arbeiten in drei Schritten Zweifel, Neugier und Vernunft sollten Sie von nun an begleiten. So entwickeln Sie wissenschaftliche Fragestellungen oder Thesen. Sie benötigen zweitens Methoden, um diese Fragestellungen nach wissenschaftlichen Kriterien zu beantworten. Hierzu gehören beispielsweise die wissenschaftliche Literaturrecherche und Methoden der Sozialforschung sowie alle Techniken, die Sie bei der Erfassung und Ordnung von Wissen unterstützen, beispielsweise das Exzerpt und das Abstract, aber auch die Mitschrift oder das Protokoll. Damit Wissenschaft und Praxis an Ihren Ergebnissen teilhaben können, erlernen Sie drittens, wie man Ergebnisse schriftlich und mündlich präsentieren kann. Wissenschaftliches Arbeiten besteht immer aus drei Schritten Entwicklung einer Fragestellung oder einer These Beantwortung dieser Fragestellung bzw. Belegen oder Widerlegen der These nach wissenschaftlichen Kriterien Darstellung der Ergebnisse Ähnlich wie das Werkzeug im Handwerk genormt ist, liegen auch den Techniken wissenschaftlichen Arbeitens bestimmte Standards zu Grunde. Zum Weiterlesen: Engelke, Ernst; Borrmann, Stefan; Spatscheck, Christian (2009): Theorien der sozialen Arbeit. Eine Einführung. 5., überarb. und erw. Aufl. Freiburg im Breisgau: Lambertus. Plöger, Wilfried (2003): Grundkurs Wissenschaftstheorie für Pädagogen. Paderborn: Fink.. In einem Gastvortrag an der Fakultät hat Hans-Uwe Otto auch das Verhältnis von Wissenschaftswissen und Alltagswissen beleuchtet. Der Vortrag ist auf Ilias abrufbar und ein guter Einstieg ins Thema. https://ilias.fh-koeln.de/goto.php?target=mcst_50545&client_id=ILIAS_FH_Koeln 1.1 Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens Was Sie in der Wissenschaft schreiben oder präsentieren, muss belegt werden – entweder durch eine wissenschaftliche Quelle oder durch eine logische und saubere Argumentation. Ihre Arbeit muss für jeden nachvollziehbar sein und es muss transparent sein, wie sie vorgegangen sind. Wer eine wissenschaftliche Arbeit liest oder eine wissenschaftliche Präsentation hört, kann stets erkennen, aufgrund welcher Fakten, Beweise und Argumente die Autor*in zu ihren Schlussfolgerungen gekommen ist und auf welche anderen Wissenschaftler*innen sie sich beruft. Anders 10 ausgedrückt: Die benutzen Quellen dieser Wissenschaftler*innen müssen selbst den wissenschaftlichen Standards entsprechen. Die Quellen müssen aktuell sein (vgl. Kapitel 2.1) In der Wissenschaft dürfen Sie es nicht Ihren Leser*innen oder Zuhörer*innen überlassen, was Sie mit einer Aussage meinen. Ihre Aussage muss so präzise sein, dass sie keinen Platz für Missverständnisse lässt. Deshalb müssen Sie Fachbegriffe kennen und anwenden. Sie müssen definieren, was Sie – in Anlehnung an welche Autor*in – unter diesen Begriffen verstehen (vgl. Kapitel 5) Im ersten Semester werden Sie vor allem Inhalte korrekt wiedergeben müssen. Schon bald werden Sie das Dargestellte auch analysieren. Darstellung und Analyse müssen Sie in Ihrer Arbeit sauber trennen (vgl. Kapitel 5.5. 1.2 Erkenntnisse gewinnen Wissenschaftliches Wissen können Sie sich wie einen Berg vorstellen: Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen haben diesen Erkenntnisberg zusammengetragen. Wenn eine Wissenschaftler*in forscht, so wird sie diesen Erkenntnisberg zunächst nach brauchbaren Erkenntnissen durchforsten – sie knüpft also an die Wissensbestände anderer Wissenschafler*innen an. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, den Berg des wissenschaftlichen Wissens zu erweitern: Die Wissenschaftler*in kann entweder durch empirische Forschung, beispielsweise eine Fragebogenuntersuchung oder eine Beobachtung, neue Erkenntnisse gewinnen. Oder sie analysiert vorhandene Erkenntnisse unter einem bestimmten Blickwinkel und generiert so neue Erkenntnisse. Jedes Wissen knüpft an vorhandenen Wissen an Neue Erkenntnisse gewinnen „Die Bergmetapher soll verdeutlichen, dass Forschen sowohl das Zusammentragen schon vorhandener Primär- und Sekundärmaterialien und deren Betrachtung unter einem neuen Blickwinkel [Herv. M.W.] umfasst wie auch die Erzeugung neuen Materials“ (Böhnisch und Schröer 2013) S.71 Literaturarbeiten und empirische Arbeiten stehen damit gleichwertig nebeneinander, es gibt keine „besseren“ Arbeiten. Empirische Forschung überprüft Theorien an der Wirklichkeit (bzw. das was wir als Wirklichkeit wahrnehmen) oder generiert durch die Beschreibung der Wirklichkeit neue Theorien. So greifen Theorie, Empirie und Praxis ineinander. Man unterscheidet zwischen qualitativer und quantitativer Sozialforschung. Der Begriff „quantitativ“ verweist darauf, dass es hier um eine Vielzahl von Daten geht, mit deren Hilfe man eine Theorie oder einen Teil einer Theorie, eine Hypothese, testet. Quantitative Sozialforschung überprüft also, ob eine allgemeine Hypothese auf alle übertragbar ist, sie möchte repräsentativ sein. Das Schließen vom Allgemeinen auf das Besondere nennt man „deduktiv“. Quantitative Forschung hat eine große Stichprobe, deswegen werden die Daten meist mit dem Computer ausgewertet. Das klassische Erhebungsinstrument ist der Fragebogen. Ergebnis sind Statistiken, die häufig in Form von Tabellen und Grafiken dargestellt werden. Diese Statistiken beschreiben und erklären die Wirklichkeit: Ergebnis einer 11 Sozialforschung Quantitative Sozialforschung quantitativen Untersuchung könnte beispielsweise sein, dass Menschen, die als Kinder viel Gewalt erfahren haben, zur Gewalttätigkeit neigen. Quantitative Studien können jedoch nicht erklären, warum das so ist und was die Menschen zu ihren Handlungen bewegt. An diesem Punkt setzt die qualitative Forschung an. Man sagt auch: Quantitative Forschung geht in die Breite, qualitative Forschung in die Tiefe eines Gegenstandes. Qualitative Sozialforschung nimmt ihren Ausgang an der „Struktur der Lebenswelt, wie sie von Menschen in ihrer natürlichen Einstellung erfahren wird, von Menschen also, die in soziokulturelle Welt hineingeboren werden, sich in ihr zurecht finden und mir ihr zurechtkommen müssen“ (Schütz 1971, S. 167) In der qualitativen Sozialforschung wird soziales Handeln aus mehreren Perspektiven auf seinen Sinn hin befragt. Bezogen auf das oben genannte Beispiel würde qualitative Forschung zum Beispiel den gewalttätigen Vater fragen, wie Konflikte in seiner Herkunftsfamilie gelöst wurden bzw. wie er selbst Konflikte erlebt hat. Sie könnten aber auch eine Expert*in nach Ihren Erfahrungen befragen. Typische Methoden der qualitativen Sozialforschung sind narrative und leitfadengestützte Interviews, teilnehmende Beobachtungen oder Gruppendiskussionen. Die Theorie entsteht im Laufe des Forschungsprozesses „induktiv“, d.h. man schließt dabei vom Speziellen auf das Allgemeine. Qualitative Forschung ist somit eher thesengenerierend, während die quantitative Sozialforschung eher thesenüberprüfend ist. Beide Richtungen haben ihre eigenständige Gültigkeit. In den meisten Fällen werden Sie nicht selbst forschen, sondern eine sogenannte „Literaturarbeit“ schreiben. Hierauf werden wir in unserem Skript den Schwerpunkt legen. Darüber hinaus werden Sie im Laufe Ihres Studiums auch erste Grundkenntnisse in der empirischen Sozialforschung erwerben. Sie können dann in der Praxis beispielsweise eine Evaluation oder eine Bedarfsanalyse nach wissenschaftlichen Standards durchführen. Möglicherweise bekommen Sie auch Lust dazu, diese Kenntnisse in einem Masterstudiengang zu vertiefen. Viele Dozent*innen werden Ihnen aus eigenen Forschungsarbeiten berichten und Sie ermutigen, kleinere eigene Forschungsarbeiten zu erstellen oder in einem Lehrforschungsprojekt mitzuarbeiten. Nutzen Sie die Gelegenheiten, Einblicke in die Forschung in der Sozialen Arbeit zu erhalten und werfen Sie immer auch einen Blick auf die Methodik. Das Forschen erlernen Sie in Ihrem Studium. In den entsprechenden Seminaren erhalten Sie auch Literaturlisten. Zur Einführung eignen sich darüber hinaus beispielsweise: Diekmann, Andreas (2014): Empirische Sozialforschung. Grundlagen Methoden Anwendungen. 8. Aufl., Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl. Flick, Uwe (2014): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung., 6. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl. Poscheschnik, Gerald (2015): Empirisch forschen. Die Planung und Umsetzung von Projekten im Studium. 2., überarb. Aufl. Konstanz: UVK-Verl.-Ges 12 Qualitative Sozialforschung Quantitative und qualitative Sozialforschung ergänzen sich Schaffer, Hanne Isabell (2009): Empirische Sozialforschung für die Soziale Arbeit. Eine Einführung. 2., überarb. Aufl. Freiburg im Breisgau: Lambertus Die Publikation: „Projekte und Publikationen der FH Köln“ gibt Ihnen einen guten Überblick über die Forschungen Ihrer ProfessorInnen. Sie können diese Publikation auf der Homepage der TH Köln herunterladen unter: https://www.thkoeln.de/mam/downloads/deutsch/hochschule/aktuell/presse/p_ps_2015_web.pd ff Wie zuvor beschrieben, gleicht das wissenschaftliche Wissen einem Berg, wie Sie auf diesen zurückgreifen und die „Nadel im Erkenntnishaufen finden, ist Teil des folgenden Kapitels. 2 Die wissenschaftliche Recherche Für das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten oder die Vorbereitung einer Präsentation müssen Sie sich in Ihr Thema einlesen. Dazu müssen Sie passende Literatur finden. Lesen Sie sich dieses Kapitel komplett durch, bevor Sie mit der ersten Recherche beginnen. Im Folgenden geben wir zunächst einen Einblick in die Vielfalt von Quellen, die Sie für Ihre Arbeit nutzen können. Dann lernen Sie Kataloge und Datenbanken kennen, mit denen Sie diese Quellen finden können. Um mit diesen gut zu arbeiten, müssen Sie grundlegende Recherchetechniken kennen, die wir abschließend vorstellen. 2.1 Zitierwürdigkeit von Quellen Bücher, Internet, Zeitschriften, Filme, Studien, Gesetze – zur Beantwortung einer Fragestellung können Sie alle möglichen Quellenarten benutzen – wenn diese wissenschaftlichen Kriterien genügen. Man spricht auch von „Zitierwürdigkeit“ einer Quelle. Die folgenden Kriterien helfen Ihnen, die Zitierwürdigkeit von Quellen einzuschätzen: • Genügt die Quelle selbst wissenschaftlichen Standards? Werden Aussagen durch Quellen oder durch Argumente belegt? Ein wissenschaftlicher Text schließt immer an aktuelle Forschungsergebnisse an. Er enthält deshalb Verweise auf andere Quellen (vgl. Kapitel 5.5) und immer ein Literaturverzeichnis. Ist die Argumentation des Textes logisch und sauber? Ist das Vorgehen der Autor*in nachvollziehbar und transparent? Sind Fachbegriffe definiert? Ist die Sprache klar und unmissverständlich? Schließlich: Ist die Autor*in wirklich auf der Suche nach Wahrheit oder versucht sie lediglich, ihre Vorannahmen durch einseitige Quellenauswahl zu belegen? • Zitierwürdige Quellen sind für Dritte einsehbar: Eine Student*in in Hamburg oder eine Wissenschaftler*in Kapstadt müssen genau so auf diese Quelle zugreifen können wie Sie. Die Quelle muss also zumindest im offen zugänglichen Bereich des Internets stehen und beispielsweise nicht ausschließlich auf Ilias. In Ausnahmefällen kann es sein, dass Sie auf 13 Werden wissenschaftliche Standards erfüllt? Sind Quellen von Dritten einsehbar? • • • • • • Texte zurückgreifen müssen, die diesen Anspruch nicht erfüllen, beispielsweise wenn Sie einen Flyer oder ein Einrichtungskonzept für Ihren Praxisbericht verwenden. Die Auswahl des Textes muss dann aber gut belegt sein, eine Kopie der Quelle gehört in den Anhang der Arbeit. Greifen Sie soweit wie möglich auf Primärliteratur zurück. Als Primärliteratur bezeichnet man Quellen, deren Erkenntnisse selbst auf die Verfasser*in zurückgehen. Als Sekundärliteratur bezeichnet man beispielsweise Lehrbücher. Diese sind nur bedingt zitierfähig, weil sie die Erkenntnisse anderer zusammenfassen. Wenn Sie beispielsweise eine Hausarbeit über Lebensbewältigung nach Böhnisch schreiben, dann ist Böhnisch ihre Primärquelle und nicht ein Buch, in dem über die Theorie Böhnischs geschrieben wird. Bezieht sich Böhnisch in seinem Buch auf das Identitätskonzept von Heiner Keupp und ist es in diesem Moment relevant, was Keupp, nicht was Böhnisch dazu ausführt, so beziehen Sie sich auf Keupp als Primärliteratur (vgl. Kapitel 5.5) Stellen Sie sicher, dass die Literatur noch nicht veraltet ist. Manche Theorien haben auch nach 30 Jahren nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Andere wurden weiter entwickelt oder sind gänzlich überholt. Werfen Sie einen Blick in ein Handbuch der Sozialen Arbeit um einen Überblick über den Diskurs zu bekommen. Wenn Sie Literatur verwenden, die älter als zehn Jahre ist, so sollten Sie dies begründen können, beispielsweise weil dies die Fragestellung oder der Gegenstand erfordert (vgl. Kapitel 4.1) Recherchieren Sie die Autor*in, sie bekommen dann schnell einen Eindruck, ob es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handeln kann oder beispielsweise um eine Hausarbeit einer Student*in. Werfen Sie einen Blick auf Socialnet.de und überprüfen Sie, ob es eine Rezension Ihrer Quelle gibt. Auf Socialnet wird Sozialwissenschaftliche Literatur von Wissenschaftler*innen zusammengefasst und bewertet. Auch der Verlag gibt Hinweise auf die Zitierwürdigkeit einer Quelle. Seien Sie vorsichtig mit „Books on demand“, weil hier häufig jeder unabhängig von der Qualität seine Texte veröffentlichen kann. Hinter spannenden Titeln aus dem „Grind-Verlag“ verbergen sich beispielsweise häufig mittelmäßige Hausarbeiten. Einschlägige Verlage der Sozialen Arbeit sind beispielsweise Juventa, de Gruiter, Kohlhammer, Klinkhart, Budrich, transkript, utb und der VS-Verlag. Wissenschaftliche Literatur richtet sich an ein Fachpublikum. Verzichten Sie auf Artikel aus Tages-, Wochen- oder populärwissenschaftlichen Zeitungen. Diese haben einen journalistischen, keinen wissenschaftlichen Anspruch. Das gleiche gilt für Ratgeberliteratur. Werden Studierende vor die Aufgabe gestellt, eine Literaturrecherche durchzuführen, suchen sie meistens nach Büchern. Ein Buch einer Herausgeber*in, in der mehrere andere Autor*innen Aufsätze veröffentlicht haben, nennt man Sammelband. Bücher, die ein eigenständiges und in sich geschlossenes Werk darstellen, heißen Monographien. Das Arbeiten mit Artikeln aus Sammelbänden und Monographie hat aber auch Nachteile: Bis ein Buch geschrieben, korrigiert 14 Primärliteratur Aktualität Wissenschaftlichkeit der Autor*in Wissenschaftliche Verlage Populärwissenschaftliche Literatur Quellenarten Monographien und Sammelbände und schließlich gedruckt ist, vergeht eine Menge Zeit. Den aktuellen Forschungsstand finden Sie deswegen nur begrenzt in Büchern. Wenn Sie an den aktuellen Diskurs anschließen möchten, empfiehlt sich aufgrund ihrer Aktualität die Lektüre von Artikeln in Fachzeitschriften. In Fachzeitschriftenartikeln werden häufig sehr spezifische Fragestellungen beantwortet, während Bücher eher in die Breite gehen. Häufig geben auch Ministerien, Forschungsinstitute oder Fachverbände Studien oder Expertisen im Eigenverlag heraus. Alle Veröffentlichungen, die nicht über den Buchhandel zu beziehen sind, weil sie keine ISBN-Nummer haben, nennt man „graue Literatur“. Viele Erkenntnisse in der Sozialen Arbeit werden in Qualifikationsarbeiten erworben: Das Studium wird mit einer Thesis abgeschlossen, eine Dissertation ist eine Doktorarbeit, eine Habilitation eine Qualifikationsarbeit, die auf einen Doktortitel aufbaut. Eine BA-Thesis oder eine Masterthesis ist die erste Qualifikationsarbeit einer Absolvent*in und nur in Ausnahmefällen zitierwürdig. Doktorarbeiten und Habilitationsschriften können Sie für Ihre Arbeiten nutzen. Auch Gesetzestexte und deren Auslegungen sind wichtige Quellen in der Sozialen Arbeit. Studierende greifen besonders in den ersten Semestern gerne auf Folien aus Vorlesungen zurück. Das ist in den meisten Fällen nicht zulässig, da diese Folien erstens für andere nicht einsehbar sind, und die Vorlesungen meist den Erkenntnisstand zu einem bestimmten Gegenstand zusammenfassen, es handelt sich also um Sekundärliteratur. Aus diesem Grund sind auch Lehrbücher nur bedingt zitierfähig. Es ist schwierig für eine spezifische Fragestellung ein passendes Buch zu finden, Sie werden vielmehr mit einer Vielzahl von Büchern gleichzeitig und ausschnittsweise arbeiten müssen. Wenn Sie noch kein Vorwissen zu einem Thema haben, ist ein Blick in ein Handbuch der Sozialen Arbeit ein guter Ausgangspunkt, hier fassen Expert*innen den derzeitigen Stand der Wissenschaft zu einem bestimmten Thema auf wenigen Seiten zusammen. Sie bekommen so schnell einen Überblick. Das Literaturverzeichnis ist eine ergiebige Quelle für weitere Recherchen. Die einschlägigen Handbücher der Sozialen Arbeit haben wir am Ende des Kapitels zusammengestellt. Lexika der Sozialen Arbeit erklären Fachbegriffe. Auch im Internet finden Sie sehr schnell und bequem Material zu einem Thema. Leider birgt das Internet auch viele Fallstricke: Im Internet kann jede*r publizieren. Das hat den Vorteil, dass es zu einer großen Vermehrung von Wissen kommt. Der Nachteil ist, dass die Informationen im Internet von ganz unterschiedlicher Qualität sind. Bei Internetquellen müssen Sie deshalb besonders sorgfältig überprüfen, wer hinter der Quelle steckt. Auch Filme und Mitschnitte von Vorträgen können Sie nutzen, wenn Sie den Kriterien von Wissenschaftlichkeit entsprechen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die hier vorgestellten Quellenarten und ihre Verwendbarkeit. Selbstverständlich dürfen Sie auch nicht-zitierwürdige Quellen benutzen, um sich einen Überblick zu verschaffen und einen Zugang zu einem Thema zu bekommen. Arbeiten 15 Fachzeitschriften Graue Literatur Qualifikationsarbeiten Gesetzestexte Vorlesungs- und Seminarunterlagen Lehrbücher Handbücher und Fachlexika Internetquellen müssen Sie dann aber mit wissenschaftlichen Quellen. Wo Sie die Quellenarten finden können, erfahren Sie im nächsten Kapitel. Wichtige Fachzeitschriften in der Sozialen Arbeit sind beispielsweise: • Blätter der Wohlfahrtspflege • deutsche jugend • Forum Sozial. Die berufliche Soziale Arbeit • Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie • Medien und Erziehung. Zeitschrift für Medienpädagogik • Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge • neue praxis • Social Work • Sozial extra. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik • Sozialmagazin • Sozialwirtschaft. Zeitschrift für Sozialmanagement • Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit • Zeitschrift für Sozialpädagogik • BtPrax (Schwerpunkt: Betreuungsrecht) • Info also (Schwerpunkt: Sozialrecht) • Eine vollständige Liste können Sie auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit herunterladen http://dgsainfo.de/service/zeitschriften_soziale_arbeit.html Zu den einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit zählen beispielsweise: • Otto, Hans-Uwe ; Thiersch, Hans (Hg.) (2015): Handbuch Soziale Arbeit. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 5. Aufl. München, Basel: Reinhardt (Handbuch). • Thole, Werner (Hg.) (2010): Grundriss soziale Arbeit. Ein einführendes Handbuch. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. Folgende Wörterbücher helfen beim Nachschalgen von Fachbegriffen: • Feuerhelm, Wolfgang (2007): Taschenlexikon der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 5. Aufl. Wiebelsheim: Quelle & Meyer. • Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2011): Fachlexikon der sozialen Arbeit. 7. Aufl. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges. • Kreft, Dieter; Mielenz, Ingrid (2012): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 7. Aufl. Weinheim, München: Juventa-Verl. ( • Thole, Werner (2012): Taschenwörterbuch Soziale Arbeit. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Studierenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können ggf. diese Bücher weiterhelfen: • Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hg.) (2009): Wörterbuch der sozialen Arbeit. Deutsch - Französisch, Französisch Deutsch. Berlin: Eigenverl. des Deutschen Vereins für Öffentliche und Private Fürsorge. 16 • • • • • • Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hg.) (2009): Wörterbuch der sozialen Arbeit. Deutsch - Französisch; Französisch Deutsch. Berlin: Eigenverl. des Deutschen Vereins für Öffentliche und Private Fürsorge. Dohrmann, Wolfgang (2011): Wörterbuch der Sozialpädagogik und Sozialarbeit. Teil I: Englisch - Deutsch, Teil II: Deutsch - Englisch = Dictionary of social pedagogy and social work : Part 1: English - German, Part II: German - English. Berlin, Stuttgart: Dohrmann; Holland + Josenhans. Firlit-Fesnak, Grazyna; Oberloskamp, Helga (Hg.) (2007): Polsko-niemiecki i niemiecko-polski leksykon polityki spolecznej i pracy socjalnej. Polnischdeutsches und Deutsch-polnisches Lexikon der Sozialpolitik und Sozialarbeit. 2. Aufl. Warszawa: Oficyna Wydawn. ASPRA-JR. Herrmann, Peter (2008): Wörterbuch soziale Arbeit. Deutsch - Englisch ; Englisch - Deutsch. Frankfurt am Main: Eigenverl. des Deutschen Vereins für Öffentliche und Private Fürsorge. Kibardina, Svetlana M. (2000): Deutsch-russisches Wörterbuch der Sozialarbeit. Frankfurt am Main: Eigenverl. des Dt. Vereins für öffentliche und private Fürsorge. Wienand, Manfred (2006): Sozialsystem und soziale Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M.: Eigenverl. des Dt. Vereins für öffentliche und private Fürsorge. erhältlich in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch. 17 Art der Quelle Typische Eigenschaft Allgemeines Lehrbuch der Sozialen Arbeit Breiter Überblick über das generelle Themen-gebiet, verarbeiteter Inhalt vergleichsweise alt, Qualität variiert. erheblich Überblick über das eigentliche Themengebiet, verarbeiteter Inhalt vergleichsweise alt, Qualität variiert tlw. erheblich, keine Primärliteratur Breites Spektrum an diskutierten Themen von verschiedenen Autor*innen Spezielles Lehrbuch der Sozialen Arbeit Sammelband/ Handbuch/ Herausgeberwerke Fachlexikon/ Fachspezifische Enzyklopädie Verwendungsmöglichkeit/ Zitierwürdigkeit Thema einordnen, einen ersten Überblick erhalten, Zitierwürdigkeit umstritten, da keine Primärliteratur Thema in das eigentliche Themengebiet einordnen. Zitierwürdigkeit umstritten, da keine Primärliteratur Überblick über das Thema gewinnen. Beispiel Schilling, Johannes; Zeller, Susanne (2012): Soziale Arbeit. Geschichte, Theorie, Profession. 5. Aufl. München: Reinhardt. Schönig, Werner (2008): Sozialraumorientierung. Grundlagen und Handlungsansätze. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl. Thole, Werner (Hrsg.) (2010): Grundriss Soziale Arbeit. 3. Aufl., Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. Feuerhelm, Wolfgang (Hrsg.) (2007): Taschenlexikon der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 5. Aufl., Wiebelsheim: Quelle & Meyer. Kraif, Ursula (Hrsg.) (2007): Duden, das Fremdwörterbuch. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. 9. Aufl., Mannheim: Dudenverl. Knappe Darstellung zentraler Begriffe Zentrale Begriffe der Sozialen Arbeit oder anderer Fachdisziplinen (bspw. Soziologie, Psychologie, Philosophie,...) nachschlagen Allgemeine Lexika Allgemeine Erklärungen zu einem bestimmten Thema, wendet sich an die Allgemeinheit, für eine Fachpublikation zu unspezifisch, Unbekannte Begriffe nachschlagen, Allgemeinwissen auffrischen, in der Regel nicht zitierwürdig Monographie Fokussierung eines Themas, je nach Erscheinungsdatum aktuell Vertiefung eines Themas Beck, Ulrich (2001): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Studien/Reporte Aktuelle Erkenntnisse/Daten zu einem bestimmten Thema, Primärdaten, häufig herausgegeben von Instituten oder Ministerien, hoher Anteil grauer Literatur Auswerten und Einbinden in Bezug auf die Fragestellung Bargel, Tino (2008): Wandel politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Werte der Studierenden. Studierendensurvey: Entwicklungen zwischen 1983 und 2007. Bundesministerium für Bildung und Forschung: Berlin. 18 Art der Quelle Typische Eigenschaft Verwendungsmöglichkeit/ Zitierwürdigkeit Spezifisches Wissen zu konkreten Themen sammeln (inkl. theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde) Beispiel Fachzeitschriften Wissenschaftlich, aktuell, hochwertige, tlw. von anderen Wissenschaftler*innen zuvor begutachtete Beiträge (peer-reviewVerfahren) Arbeitspapiere/ Berichte/ Expertisen (sogenannte „graue Literatur“) Abhandlung eines sehr speziellen Themengebietes, „neues Wissen“, das zur Diskussion gestellt wird, Stellungnahme zu einem bestimmten Thema Spezifisches Wissen zu konkreten Themen sammeln und weiter vertiefen Gesetzestexte Wörtliche Wiedergabe von amtlichen Gesetzen, Kommentare zu Gesetzestexten, Themen rechtlich einordnen Bundesjugendkuratorium (2015): Stellungnahme: Gesellschaftliche Verantwortung für junge Flüchtlinge. Online verfügbar unter http://www.bundesjugendkuratoriu m.de/pdf/20142017/BJK_Stellungnahme_UMF_04 15.pdf, [Zugriff: 27.08.2015]. Marburger, Horst (Hrsg.) (2006): SGB XII, die neue Sozialhilfe. Textausgabe mit ausführlicher Kommentierung. 4. Aufl., Regensburg: Walhalla. Dissertation / Habilitation Tiefer, umfassender Einblick in ein vergleichsweise eng umrissenes Themengebiet; häufig Primärdaten Spezifisches Wissen zu konkreten Themen sammeln (inkl. theoretische Erkenntnisse und empirische Befunde) Kubisch, Sonja (2008): Habituelle Konstruktion sozialer Differenz. Eine rekonstruktive Studie am Beispiel von Organisationen der freien Wohlfahrtspflege. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. Hausarbeiten, Bachelorthesis, Masterthesis Qualität variiert erheblich, in der Regel nicht öffentlich zugänglich Einen Überblick verschaffen, Hausarbeiten und Bachelorarbeiten nicht zitierwürdig Masterarbeiten beschränkt zitierwürdig Kammer, Judith (2013): Professionalisierung in der Kindertagespflege. Masterarbeit an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Köln. 19 neue praxis. Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik. Lahnstein: Verl. neue praxis. Art der Quelle Typische Eigenschaft Wochen- / Tageszeitung-/ populärwissenschaftliche Literatur Aktuell, kein wissenschaftlicher Anspruch, Zielgruppe ist die Allgemeinheit, nicht ein Fachpublikum Internet Vorträge und Präsentationen Tabelle 2: Überblick Quellenarten Verwendungsmöglichkeit/ Zitierwürdigkeit Aktuelle Praxisprobleme erkennen und in den wissenschaftlichen Kontext stellen; Überblick über aktuelle Zahlen / Daten, nicht zitierwürdig Beispiel Qualität variiert erheblich, z.T. wissenschaftliche Quellen (bspw. einschlägige Seiten von Forschungsinstituten, Ministerien, OnlineFachzeitschriften, etc.) tlw. Qualität nur schwer zu überprüfen und keine wissenschaftliche Qualität (Theoretische) Aussagen durch Forschungsdaten, Fallstudien / Praxisbeispiele und sonst. Informationen ergänzen, Spezifisches Wissen zu konkreten Themen sammeln und weiter vertiefen Nollmann, Gerd; Strasser, Hermann: Armut und Reichtum in Deutschland. Hg. v. Bundeszentrale für politische Bildung. http://www.bpb.de/apuz/26809/ar mut-und-reichtum-in-deutschland, [Zugriff: 27.08.2015]. aktuelle und komprimierte Informationen, beispielsweise durch Vorträge auf Fachveranstaltungen. Die Vorträge liegen meist nicht schriftlich vor, sodass die Aussagen für Dritte nicht nachvollziehbar sind Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse bekommen, einen Überblick verschaffen. Da Vortragsfolien für Dritte nur schwer nachvollziehbar sind, sind diese nicht zitierwürdig. Verwenden Sie dann die im Vortrag referierte Literatur oder eine schriftliche Quelle der Autor*in. Vorträge, die Verschriftlich wurden können verwendet werden, sind sie nicht öffentlich zugänglich gehören sie in den Anhang. Tabelle 2: Quellenarten in der Sozialen Arbeit 20 Der Spiegel. Hamburg: Verl. Rudolf Augstein. Psychologie heute. Weinheim: Beltz. 2.2 Recherche in Bibliothekskatalogen und Datenbanken Für die Recherche können Sie Bibliothekskataloge, Verbundskataloge, Datenbanken und Metadatenbanken nutzen. Damit man in einer Bibliothek ein Buch findet, legen die Bibliotheken Kataloge an. In den Katalogen sind alle Bücher verzeichnet, die eine Bibliothek besitzt. Verbundskataloge sind Zusammenschlüsse verschiedener Bibliothekskataloge, hier finden Sie beispielsweise alle Bücher, die in Köln oder Nordrhein-Westfalen ausleihbar sind. In Datenbanken werden Texte nach bestimmten Kriterien sortiert, sie müssen jedoch in anderen Bibliotheken ausgeliehen werden. Kataloge, Verbundskataloge, Datenbanken Abbildung 1: Kataloge, Verbundskataloge, Datenbanken und Metadatenbanken (eigene Darstellung) Ergebnis einer Recherche ist eine Trefferliste mit allen wichtigen Angaben zum Buch, die sogenannte „bibliographische Angaben“. Bibliographischen Angaben Seit dem Wintersemester 2015/2016 ist der „Katalog plus“ der Technischen Hochschule Köln an den Start gegangen. Der Katalog ist eine umfangreiche Metadatenbank, in der nach allen Quellenarten gesucht werden kann und in dem neben allgemeinen Datenbanken auch viele einschlägige aus der Sozialen Arbeit eingebunden sind. Eine gute Recherche im Katalog plus, ist in den meisten Fällten ausreichend. Nur bei sehr speziellen Themen ist die Recherche in weiteren Datenbanken sinnvoll, die wir am Ende des Kapitels Umfassende Recherche im Katalog plus der Hochschulbibliothek 21 vorstellen. Es lohnt sich, mehrere Tage Zeit in eine Recherche zu investieren, weil passende Literatur die Bearbeitung einer Fragestellung sehr viel einfacher macht. Verlieren Sie dabei nicht Ihr Thema aus dem Blick. 2.2.1 Recherche im Katalog plus Die Hochschulbibliothek ist Startpunkt jeder Recherche: Hier finden Sie die Grundlagenliteratur, die Sie für Seminare und Vorlesungen benötigen. Außerdem ist die Bibliothek der Technischen Hochschule Köln mit Literatur zu den Lehr- und Forschungsthemen der Professor*innen gut ausgestattet. Jedoch kann keine Bibliothek der Welt alle Bücher besitzen. Die Seiten der Hochschulbibliothek weisen deshalb den Weg zu zahlreichen Datenbanken. In der Hochschulbibliothek geben Sie Ihre Fernleihe auf. Im Katalog plus können Sie Titel von Büchern und Fachzeitschriften finden, sowie Artikel in Sammelwerken und Fachzeitschriften. Den Katalog plus https://www.digibib.net/template/searchkönnen Sie unter mask?SID=MASTER:df0ffce2b8805a1ddf449d06191a674e&LOCATION=832 aufrufen oder mit einige Klicks direkt von der Startseite der Hochschulbibliothek erreichen. Der Katalog ist auch für eine Reihe von mobilen Geräten wie Smartphones mit den Betriebssystemen Android oder iOS(iPhone) angepasst. Klicken Sie sich von der einfachen Suche in die erweiterte Suche. Es erscheint folgende Suchmaske: 22 Hochschulbibliothek ist Startpunkt jeder Recherche Abbildung 2: Katalog plus der TH Köln Um diesen Katalog erfolgreich zu bedienen, sollten Sie einige Recherchetechniken beherrschen (vgl. Kapitel 2.5). Unter Sucheingabe können Sie nach verschiedenen Kriterien suchen – beispielsweise nach einem Stichwort im Titel oder nach der Autor*in. 23 Abbildung 3: Bücher und mehr im Katalog plus Unter „Bücher und mehr“ finden Sie vor allem Monographien und Sammelbände. Unter „Aufsätze und mehr“ finden Sie Artikel aus Sammelbänden und Fachzeitschriften. 24 Abbildung 4: "Aufsätze und mehr" im Katalog plus Unter „Bücher und mehr“ informiert die Trefferübersicht, ob ein Titel ausleihbar ist. Befindet sich die Quelle nicht in der Hochschulbibliothek erscheint ein blauer Button „Wie komme ich dran?“ Diesen Button finden Sie ebenso unter allen Treffern bei „Aufsätze und mehr“, und verlinkt zum Sammelband oder der Fachzeitschrift, in der dieser Artikel erschienen ist. Ist eine Quelle in der Hochschulbibliothek nicht vorhanden, so werden Standorte in anderen Kölner Bibliotheken angezeigt. Sie können alle Kölner Hochschulbibliotheken kostenlos nutzen und müssen sich lediglich einen entsprechenden Ausweis ausstellen lassen. Die Benutzung der Kölner Stadtbibliothek ist für Studierende kostenpflichtig, allerdings lohnt sich auch hier eine Mitgliedschaft, besonders, wenn Sie auch private gerne lesen. Sie können den Artikel außerdem mit ein paar wenigen Klicks per Fernleihe bestellen. Eine Fernleihe kostet in der Regel für Studierende 1,50€. Die THBibliothek Köln bestellt dann ein Buch oder einen Artikel für Sie in einer anderen Bibliothek. Ist die Fernleihe eingetroffen, so erhalten Sie eine E-Mail. Den kopierten Artikel oder das Buch holen Sie dann am Ausleihschalter der Hochschulbibliothek ab. Die Kopie eines Artikels dürfen Sie behalten, ein Buch geben Sie nach Ablauf der Ausleihfrist in der Hochschulbibliothek wieder ab. 25 Quellen über die Hochschulbibliothek, in anderen Kölner Bibliotheken oder die per Fernleihe beziehen In den Katalog der Hochschulbibliothek sind einschlägige Sozialwissenschaftliche Datenbanken eingebunden. Die Recherche im Katalog plus reicht in den meisten Fällen völlig aus. Sollten Sie für ein sehr spezielles Thema recherchieren, können weitere Datenbanken und Kataloge nützlich sein. 2.2.2 Weitere nützliche Datenbanken Über die Homepage der Hochschulbibliothek können Sie sich zu vielen weiteren Datenbanken klicken (https://www.digibib.net/jumpto?LOCATION=832&D_SERVICE=TEMPLATE& D_SUBSERVICE=ERESOURCES). Sie können sich die Datenbanken alphabetisch oder nach Fachbereichen sortiert anzeigen lassen. Für das Recht in der Sozialen Arbeit ist die Datenbank „juris“ hervorzuhebenZeitschriften-Datenbanken sind eine bequeme und effektive Art, sich einen Überblick über Artikel zu verschaffen. Es lohnt sich, hier ein wenig Zeit zu investieren. Zeitschriften-Datenbanken dokumentieren systematisch Titel, Abstracts und manchmal Volltexte, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Es gibt eine Vielzahl von Datenbanken für Zeitschriftenartikel und jede Datenbank hat andere Schwerpunkte – die meisten dieser Datenbanken sind im Katalog plus bereits eingebunden. Die Datenbank FIS-Bildung (http://www.fachportalpaedagogik.de/fis_bildung/fis_form.html) hat einen erziehungswissenschaftlichen Schwerpunkt. Die Datenbank recherchiert in knapp 800.000 Literaturnachweisen. Die Suchergebnisse sind hochwertig und für die Soziale Arbeit relevant und hilfreich. Viele Quellen sind bereits als Volltext hinterlegt, sie können diese direkt als pdf. herunterladen. FISBildung findet auch Artikel in Sammelwerken sowie graue Literatur. 26 FiS-Bildung recherchiert Artikel und graue Literatur Abbildung 5: Recherche nach Zeitschriftenartikel mit FIS-Bildung In den Sozialwissenschaften ist auch die Datenbank WISO (www.wisonet.de) eine beliebte Datenbank, weil sie auf sehr viele Fachzeitschriftenartikel, Volltexte und Quellennachweise zurückgreifen können. Da die Datenbank nicht nur wissenschaftliche Quellen, sondern beispielsweise auch die „ADAC Motorwelt“ oder die „Fleischerzeitschrift“ einbindet, müssen Sie Ihre Recherche unbedingt auf die Sozialwissenschaften einschränken. Klicken Sie dazu auf „Literaturnachweise“ und klicken Sie direkt unter dem Suchfeld „Sozialwissenschaften“ an. 27 WISO recherchiert Quellen aus der Sozialwissenschaft Abbildung 6: Datenbank Wiso-net WISO ist eine kostenpflichtige, lizensierte Datenbank. Deshalb können Sie diese nur nutzen, wenn Sie auf dem Campus recherchieren oder aber mit dem vpn-client eingeloggt sind. Die englischsprachige Datenbank Scopus (www.scopus.com) wertet über 18.000 bewertete Artikel aus Zeitschriften aus allen Fachgebieten aus. Sie ist bereits im „Katalog plus“ eingebunden. Die Artikel in Scopus sind untereinander verlinkt, sodass beispielsweise recherchiert werden kann, von welchen Autor*innen ein bestimmter Artikel zitiert wurde. Wenn Sie fremdsprachige Literatur suchen, kann Ihnen neben der Datenbank Scopus auf der Karlsruher virtuelle Katalog weiter helfen (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html). In diesem können Sie weltweit oder eingeschränkt auf Länder nach Büchern recherchieren. Viele Forschungsinstitute stellen ihre Ergebnisse auf ihrer Homepage zur Verfügung oder bieten Datenbanken an, mit denen sie zu einem spezifischen Themenfeld der Sozialen Arbeit recherchieren können. Beim Surfen im Internet werden Sie selbst immer wieder auf solche Datenbanken stoßen – wir freuen uns über einen kurzen Hinweis ([email protected]), sodass auch Ihre Komilliton*innen davon profitieren können. Für den Bereich Sozialpolitik ist die Internetseite „Sozialpolitik aktuell in Deutschland“ (www.sozialpolitik-aktuell.de) bedeutsam. Sie wird von der Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Arbeit und Qualifikation betrieben und bietet eine Fülle von Daten rund um die Sozialpolitik, sowie eine eigene Datenbank. 28 Scopus zeigt, welche Quellen sich aufeinander beziehen Recherche fremdsprachiger Literatur Daten zur Sozialpolitik Für den Bereich Jugendhilfe finden Sie Daten, Vorträge, Publikationen und fachspezifische Auswertungen der Daten des statistischen Bundesamtes auf der Homepage der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik Dortmund (www.akjstat.uni-dortmund.de). Auf dem Online-Portal des Leibnitz-Instituts für Sozialwissenschaften (www.gesis.org) finden Sie umfangreiche Publikationen zum Download sowie Links zu zahlreichen weiteren Portalen des Instituts mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Auf der Seite www.sowiport.gesis.org können Sie beispielsweise in über 7 Millionen Nachweisen von Literatur, Forschungsprojekten und Volltexten recherchieren. In der Datenbank „Missy“ werden Daten aus dem Mikozensus für den Bereich Sozialwissenschaften ausgewertet (http://www.gesis.org/missy). Im Sofis-wicki (http://sofis.gesis.org/sofiswiki/Hauptseite) tragen Sozialwissenschaftler*innen laufende und abgeschlossene Forschungsprojekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein – hier können Sie in 54.000 Einträge recherchieren. Auf der Förderseite des Bundes (http://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/StartAction.do) können Sie nach Forschungsprojekten recherchieren, die von Bundesministerien gefördert wurden, ein ähnliches Angebot bietet auch die Deutsche Forschungsgesellschaft (http://gepris.dfg.de/gepris/OCTOPUS/;jsessionid=870F39ED76A6505F0F59 CAACBD744E46). Weitere statistische Daten finden Sie für die Bundes- und europäische Ebene auf den Seiten des statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) und hier besonders auf der Online-Datenbank Genesis (https://wwwgenesis.destatis.de/genesis/online?__site=). Für die Landesebene Nordrhein-Westfalen finden Sie die Daten auf den Seiten des Landesamt für Information und Technik in NRW (www.it.nrw.de), insbesondere auf der Landesdatenbank (https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/logon). Die Stadt Köln arbeitet ihre Statistiken in Jahresbüchern auf, die Sie auf der Homepage der Stadt Köln herunterladen können (http://www.stadt-koeln.de/politik-undverwaltung/statistik). Wenn Sie im Internet unterwegs sind, werden Sie auf viele weitere interessante Seiten stoßen. Daten zur Kinder- und Jugendhilfe Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften Forschungsprojekte recherchieren Statistische Daten 2.3 Die Recherche im Internet Bildlich gesprochen gleicht die wissenschaftliche Internetrecherche der Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Sie werden sehr viele Quellen finden, die Kunst besteht nun darin, aus dieser Quellenvielfalt wissenschaftliche heraus zu filtern. Besonders beliebt ist die Suchmaschine Google. Google hat aber einen großen Nachteil – diese Suchmaschine sortiert die Ergebnisse nach der Anzahl ihrer Verlinkung: Seiten, die häufig verlinkt werden, erscheinen in der Ergebnisliste ganz oben, Seiten auf die kaum jemand einen Link gesetzt hat, erscheinen zum Schluss. Die Platzierung von Internetartikeln hat auch mit Geschäftsinteressen zu tun. Hochwertige 29 Google ist für eine wissenschaftliche Recherche nicht ausreichend Internetseiten, die nur wenig auf anderen Seiten verlinkt sind, werden Sie mit Google nicht finden. Um wissenschaftliche Recherchen im Internet durchzuführen, hat die Wissenschaft eigene Suchmaschinen entwickelt. Diese Suchmaschinen binden vor allem Hochschulen, Bibliotheken und Forschungsinstitute ein. Häufig liefern die Suchergebnisse einen Link zum Volltext gleich mit. Aus der Vielzahl an wissenschaftlichen Suchmaschinen ist die Suchmaschine der Universität Bielefeld besonders zu empfehlenswert (www.base-search.net). Sie deckt sowohl deutsch- als auch englischsprachige Literatur ab. Es empfiehlt sich, von der Hauptseite direkt zur „erweiterten Suche“ zu wechseln. Hier können Sie nach verschiedenen Kriterien suchen, die Suche auf einen bestimmten Zeitraum beschränken und bestimmen, welche Art von Texten recherchiert werden soll. Wissenschaftliche Suchmaschinen Abbildung 7: Erweiterte Such mit base-search Eine beliebte Internetseite ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Wikipedia ist manchmal eine gute Quelle, um sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen. Bewahren Sie dabei aber immer einen kritischen, also wissenschaftlichen Blick: Sie wissen weder, wer den Text geschrieben hat, noch von welcher Qualität der Text ist. Aus diesem Grund können Sie 30 Wickipedia kann als Überblick genutzt werden Wikipedia zum Einstieg in ein Thema nutzen, müssen dann aber nachrecherchieren und sollten auf keinen Fall aus Wikipedia zitieren. Welche Webseiten sind also zu empfehlen? Informationen von öffentlichen Einrichtungen wie Forschungsinstituten, Hochschulen, Ministerien, Wohlfahrtsverbänden und einschlägigen Stiftungen können Sie nutzen. Daneben gibt es zahlreiche Internetseiten zur Sozialen Arbeit, die sehr gute Informationen enthalten oder zu seriösen Websites verlinken. Hervorzuheben sind hier die Seiten des Deutschen Bildungsservers. Dennoch gilt immer: Fragen Sie kritisch nach, wer hinter einer Website steckt, ein Klick auf „über uns“ oder „Impressum“ gibt Ihnen einen ersten Eindruck. Empfehlenswerte Startseiten für eine Internetrecherche sind beispielsweise: http://www.bpb.de Bundeszentrale für politische Bildung, wichtige allgemeine Informationen, zahlreiche Publikationen. www.bzga.de Bundeszentrale für gesundheitliche Informationen, zahlrieche Publikationen Aufklärung, wichtige allgemeine www.bildungsserver.de Zahlreiche Links zu diversen Themen der Sozialen Arbeit, beispielsweise Interkulturelle Bildung, Sozialpädagogik und Medienpädagogik http://www.fachportal-paedagogik.de Umfassende Recherchefunktionen zu allen Gebieten der Pädagogik einschließlich Sozialpädagogik. Auch die Suche nach Volltexten und Forschungsprojekten ist möglich. http://www.jugendhilfeportal.de Hier finden Sie umfassende Informationen rund um die Kinder- und Jugendhilfe http://www.stephan-barth.de Umfangreiche Linksammlung, besonders zu Methoden und Handlungsfeldern der Sozialarbeit. http://www.dgsa.de Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit www.dgfe.de Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften www.ifsw.org International Federation of Social Work 31 Deutscher Bildungsserver als Startseite einer wissenschaftlichen Recherche 2.4 Weitere Recherchestrategien Wenn Sie eine passende Quelle gefunden haben, haben Sie bereits einen „Anpack“ für weitere Recherchen: Klicken Sie sich in der Trefferliste auf „Schlagwörter“ und starten Sie eine erneute Suche mit diesen Begriffen. Durchstöbern Sie das Literaturverzeichnis dieser Quelle und schauen Sie, welche dieser Quellen für Sie nützlich sein könnten. Entleihen Sie diese Quellen und durchforsten Sie diese Literaturverzeichnisse. Dieses Hangeln von Literaturverzeichnis zu Literaturverzeichnis nennt man „Schneeballrecherche“. Ein guter Ausgangspunkt für eine Schneeballrecherche kann ein Handbuchartikel sein. Eine Wissenschaftler*in veröffentlicht meist mehrere Artikel zu ihrem Fachgebiet, wenn Sie also eine passende Quelle gefunden haben, überprüfen Sie, was die Autor*in darüber hinaus veröffentlicht hat. Ihre Dozent*innen werden in Seminaren Literaturlisten herausgeben. Hier finden Sie Literatur, die als einschlägig wissenschaftlich gilt. Bewahren Sie diese Literaturlisten deswegen unbedingt auf oder verwalten Sie diese in einem Literaturverwaltungsprogramm. In Vorlesungen und Seminaren sollten Sie Literaturhinweise unbedingt immer mitschreiben. Ein guter Treffer ist ein guter Ausgangspunkt für weitere Recherchen 2.5 Recherchetechniken Um die „Nadel im Heuhaufen“ zu finden, ist es nützlich, einige Techniken zu kennen. Die hier vorgestellten Recherchetechniken gelten für den Katalog der Hochschulbibliothek, für wissenschaftliche Suchmaschinen und für die meisten anderen Kataloge und Datenbanken. In alle Suchmaschinen müssen Sie Suchbegriffe eingeben. Die Suchmaschinen erkennen jedoch nur Buchstabenreihenfolgen, nicht ihre Bedeutung. So kann es sein, dass Sie Literatur zu den Themen „Jugend“ und „Gefängnis“ suchen, Sie aber keine Treffer erzielen, weil diese unter den Begriffen „Jugendstrafvollzug“ verschlagwortet wurden. Deshalb sollten Sie zu Beginn Ihrer Recherche eine Wortliste erstellen. In diese Wortliste tragen Sie zunächst Synonyme des Suchbegriffes ein, der Thesaurus eines Textverarbeitungsprogrammes oder ein Synonymelexikon helfen dabei weiter. Weiterhin macht es Sinn, Unter- und Oberbegriffe Ihres Suchbegriffes aufzuschreiben: Haben Sie zu wenige Treffer, machen Sie Ihre Suche größer und recherchieren Sie mit einem übergeordneten Begriff. Suchen Sie Beispielsweise etwas zu Spielsucht Jugendlicher, werden Sie viele Treffer haben, wenn Sie „Sucht“ als Schlagwort eingeben - wählen Sie dann „Spielsucht“. Recherchieren Sie nicht nur mit den Begriffen, die in Ihrer Fragestellung oder Ihrem Thema vorkommen, sondern suchen Sie auch nach den Konzepten und Theorien, die möglicherweise dahinter liegen. Interessieren Sie sich Beispielsweise für die Mediennutzung von Kleinkindern, dann geben Sie auch Begriffe wie Medienkompetenz oder Medienpädagogik ein. 32 Suchbegriffe Jede Suchmaschine gibt Ihnen die Möglichkeit nach Schlagwort, Stichwort oder freie Suche zu recherchieren und die Suchbegriffe mit „und“, „oder“ sowie „und nicht“ zu verknüpfen. Ein Schlagwort wird von den Mitarbeiter*innen einer Bibliothek vergeben und kategorisiert den Titel So werden mehrere Titel unter einem Schlagwort zusammengefasst. Beispielsweise könnte die Bücher „Qualitative Evaluation“ (Kuckartz et al 2008) und „Empirisch forschen“ (Hug/Poscheschnik 2010) unter dem Schlagwort „Sozialforschung“ zusammengefasst werden, die Titel „Theorien der Sozialen Arbeit“ (Engelke/Borrmann/Spatscheck 2009) „Soziale Arbeit – eine problemorientierte Einführung (Böhnisch/Schröer 2013) unter „Lehrbuch“, „Einführung“ und „Soziale Arbeit“. Eine Schlagwortsuche macht immer dann Sinn, wenn Sie Quellen zu einem bestimmten Themenfeld suchen. Bei einer Schlagwortsuche müsse Sie genau das Schlagwort eingeben, welches die Bibliothek vergeben hat. Wenn Sie Beispielsweise das Schlagwort „Jugend“ eingeben, die Bibliothek aber das Schlagwort „Adoleszenz“ vergeben hat, werden Sie keine Treffer erzielen, versuchen Sie es dann mit Synonymen. Wenn Sie eine passende Quelle gefunden haben, überprüfen Sie, mit welchen Begriffen sie verschlagwortet wurde. Dazu genügt ein Klick auf „Schlagworte“ auf den bibliographischen Angaben zum Treffer. Schlagwort Abbildung 8: Schlagwörter Wenn Sie mit einer Schlagwortsuche sehr viele Treffer erzielen, wählen Sie Begriffe, die ihr Themenfeld enger beschreiben. Wenn Sie nach einem bestimmten Text suchen, dessen Titel Sie bereits kennen, empfiehlt sich eine Stichwortsuche. Der eingegebene Suchbegriff muss genau so im Titel vorkommen. Je nachdem, ob Sie nach Stichwort oder Schlagwort suchen, erhalten Sie unterschiedliche Treffer. Wenn Sie Ihren Suchbegriff in „freie Suche“ eingeben, sucht der Katalog nach Schlagwörtern, Stichwörtern und teilweise auch in Zusammenfassungen. 33 Sucher erweitern oder einengen Stichwort- und freie Suche Die freie Suche ergibt eine Vielzahl von Treffern. Überlegen Sie bei Ihren Recherchen immer, welche Art von Suche für Ihre Zwecke Sinn macht. Egal ob Sie eine Stichwort-, Schlagwort oder eine freie Suche durchführen, sollten Sie die Begriffe trunkieren. „Trunkieren“ meint das Setzen von Platzhaltern: Geben Sie nur den Wortstamm in das Suchfeld ein (beispielsweise „Jugend“) und setzen Sie direkt hinter dem Begriff einen Platzhalter (Jugend*). Das Sternchen ersetzt dann alle möglichen Endungen, beispielsweise jugendlich, Jugendliche, Jugendalter etc.. Sie können einen Platzhalter auch an den Anfang eines Wortes setzen: Geben Sie Beispielsweise „*Strafe“ ein, dann recherchiert die Suchmaschine nicht nur nach dem Begriff Strafe, sondern alle Wörter, die mit „Strafe“ enden, beispielsweise Freiheitsstrafe, Jugendstrafe, Erziehungsstrafe etc. Ein Platzhalter in die Mitte eines Begriffes zu setzen, ist immer dann empfehlenswert, wenn Sie sich nicht sicher über die Schreibweise sind. Ist unklar, wie sich die AutorIn „Schmidt“ am Ende schreibt, können die Endbuchstaben durch ein Trunkierungszeichen ersetzt werden (Schmi*). In der Bibliothek der TH Köln und in vielen anderen Datenbanken, fungiert ein Sternchen (*) als Platzhalter, in manchen Datenbanken übernimmt das Fragezeichen (?), das Rautezeichen (#) oder das Dollarzeichen ($) diese Funktion, mehr Infos finden Sie in der Hilfefunktion der jeweiligen Datenbank. Bei Ihren Recherchen können Sie immer auf die Eingabe sogenannter „Stoppwörter“ verzichten. Stoppwörter sind Wörter, die sehr häufig vorkommen, beispielsweise „der“, „die“ oder „das“. Deshalb werden sie in den meisten Katalogen und Datenbanken nicht beachtet. Suchmasken erlauben auch die Recherche nach Autor*innen. Das macht immer dann Sinn, wenn Sie Autor*innen zu Ihrem Thema bereits kennen, dann lohnt es sich nachzurecherchieren, was die Autor*in darüber hinaus zum Thema publiziert hat. Sie können die verschiedenen Suchbegriffe miteinander verknüpfen, dazu stehen die sogenannten „Operatoren“ zur Verfügung. Die wichtigsten Operatoren sind „AND“, „OR“ und „NOT“. Die Operatoren müssen groß geschrieben werden, damit die Suchmaschine sie als solches erkennt. Wenn Sie zwei Begriffe mit „AND“ verknüpfen, so werden alle Treffer angezeigt, die beide Begriffe beinhalten. Geben Sie beispielsweise in das Suchfeld „Stichwort“ die Wörter „Migration“ und „Kinder“ ein, so werden nur Treffer angezeigt, die sowohl „Migration“ als auch „Kinder“ im Titel enthalten. Verknüpfen Sie zwei oder mehr Begriffe mit „OR“, dann werden Treffer angezeigt, die entweder das eine oder das andere Wort enthalten. Möchten Sie ein Wort im Treffer ausschließen, so setzen Sie ein „NOT“ dazwischen. Wenn Sie zum Beispiel auf der Suche sind nach Büchern über systemische Gruppenarbeit, finden aber nur Bücher über systemische Beratung, macht es Sinn das Wort „Beratung“ mit dem Operator „NOT“ auszuschließen. Operatoren müssen immer groß geschrieben werden. Teilweise werden auch deutschsprachige Operatoren verwendet. Die meisten Kataloge, Suchmaschinen und Datenbanken geben Operatoren schon vor. 34 Trunkieren meint das Setzen von Platzhaltern Stoppwörter Recherche nach Autor*innen Suchbegriffe mit Operatoren verknüpfen Abbildung 9: Beispiel für Operatoren Im Katalog plus der Hochschulbibliothek Wörter werden automatisch mit "AND" verknüpft. Eine „OR“-Verknüpfung erreicht man mit dem Zeichen "|", eine NOT-Verknüpfung mit "-" vor einem Wort. Die folgende Übersicht fasst wichtige Recherchetechniken noch einmal zusammen. Schlagwort Suche nach Kategorien, unter denen das Wort zu finden ist Stichwort Suche nach Wörtern, die im Titel vorhanden sind Freie Suche Suche nach Schlagwörtern, Stichwörtern und tlw. Abstracts Verknüpfung mit „AND“ Zwei Suchbegriffe werden miteinander verknüpft Verknüpfung mit „OR“ (I) Zwei Suchbegriffe werden unabhängig voneinander recherchiert Verknüpfung mit „NOT“ (-) Begriff wird bei der Suche blockiert Setzen von Platzhaltern (Trunkieren) * Suche nach Wortstamm mit unterschiedlichen Endungen Tabelle 3: Recherchetechniken 35 Operatoren im Katalog plus 2.6 Literatur beschaffen Wenn Sie Literatur in anderen Datenbanken als dem Katalog plus finden, müssen Sie zunächst prüfen, ob das Buch oder die Zeitschrift in der Hochschulbibliothek vorhanden und ggf. ausleihbar ist. Ist das Medium vorhanden aber entliehen, können Sie sich das Buch vormerken, ist es nicht vorhanden aber über den Buchhandel bestellbar, können Sie einen Anschaffungsvorschlag über die Homepage der Bibliothek machen. Ein Anschaffungsvorschlag ist auch sinnvoll, wenn das Buch sehr lange und oft ausgeliehen ist. Schildern Sie den Mitarbeiter*innen der Bibliothek diesen Umstand und bitten Sie darum, weitere Exemplare anzuschaffen. Alternativ können Sie das Buch auch in einer anderen Bibliothek entleihen. Abbildung 10: Literatur beschaffen, eigene Darstellung Haben Sie passende Literatur gefunden, geht es ans Lesen und Aufarbeiten der Texte. Weiterführende Tipps zur Literaturrecherche - Soziale Arbeit plus bietet in Zusammenarbeit mit der Bibliothek regelmäßig Rechercheseminare auf unterschiedlichen Niveaus an. Auf der Seite der Bibliothek und auf Ilias finden Sie Tutorials zur Literaturrecherche. Auch das ZaQwW hat Angebote zur Literaturrecherche im Programm. - Die TH-Bibliothek hat auf ihrem youtube-Kanal https://www.youtube.com/user/fhbibkoeln zahlreiche Filme zur Literaurrecherche zusammen gestellt - Auch auf den Lotse-Seiten der Universität Münster http://lotse.unimuenster.de/ und auf dem Fachportal Pädagogik (http://www.fachportalpaedagogik.de/lotse/index.html) finden Sie hilfreiche Tutorials zur Literaturrecherche - Als Student*in der TH Köln können Sie sich für die Bibliothek der Katholischen Fachhochschule und der Universität zu Köln kostenlos einen Benutzerausweis ausstellen lassen. In der Stadtbibliothek, die für den 36 Entliehene Bücher - Bereich Soziale Arbeit gut ausgestattet ist, erhalten Sie einen vergünstigten Preis. Verwalten Sie Literatur am besten von Beginn des Studiums an mit einem Literaturverwaltungsprogramm, beispielsweise mit Citavi (vgl. 3.7.2). Sie können dann Rechercheergebnis per Mausklick direkt in Ihr Literaturverwaltungsprogramm übertragen. Als Student*in der TH Köln erhalten Sie eine Freilizenz für Citavi. Soziale Arbeit plus und das ZaQwW bieten regelmäßig Seminare in Citavi an. Zum Weiterlesen - Die Broschüre „Forschungsdaten in den Sozialund Wirtschaftswissenschaften auffinden, zitieren, dokumentieren“ gibt gute Hinweise zur Recherche quantitativer Forschungsergebnisse. Die Broschüre kann man unter http://auffinden-zitieren-dokumentieren.de/download/ herunterladen. - Eine umfangreiche Übersicht über Datenbanken findet sich auch im folgenden Buch: Bove, Heinz-Jürgen (2012): Erfolgreich recherchieren Politik- und Sozialwissenschaften. Berlin: De Gruyter (Erfolgreich recherchieren). - Eine gute Übersicht über Fallstricke beim Recherchieren gibt auch das Heftchen „Recherchieren und Informieren – aber richtig“ der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Es kann unter http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Bilder/Kommunikation/Flyer_Info rmationskompetenz.pdf heruntergeladen werden. 3 Das Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten Ein wissenschaftlicher Text ist kein Roman: Er hat nicht zum Ziel, zu unterhalten, sondern soll über einen bestimmten Sachverhalt informieren. Wissenschaftliches Lesen ist nicht einfach – besonders wenn Sie noch kein Vorwissen haben. Es ist aber unerlässlich für ein sozialwissenschaftliches Studium, nur so können Sie sich Themen in der Tiefe erarbeiten. Beim Lesen wissenschaftlicher Literatur unterscheidet man zwei Schritte: Erstens das Lesen im eigentlichen Sinne und zweitens das Aufarbeiten der Texte. 3.1 Wissenschaftliche Texte lesen Wenn Sie noch ungeübt im Lesen wissenschaftlicher Texte sind, können Ihnen folgende Tipps vielleicht weiter helfen: Lesen Sie immer erst einen Überblicksartikel zu Ihrem Thema. Wenn Sie erst einmal im Groben wissen, worum es bei dem Thema geht, wird Ihnen das Lesen und einordnen weiterer Texte leichter fallen. Überblicksartikel finden Sie beispielsweise in den einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit (vgl. Kapitel 2.1). Wissenschaftliche Texte zu lesen, braucht Zeit. Machen Sie sich vorher Gedanken, mit welchem Ziel Sie einen Text lesen: Wollen Sie eine Antwort auf eine bestimmte Frage erhalten? Dann überfliegen Sie den Text und prüfen, ob der Text eine Antwort bietet. Wenn der Text vielversprechend 37 Einstieg in einen Text finden erscheint oder es sich um einen Grundlagentext handelt, wird er intensiv gelesen. Lesen Sie den Text zum ersten Mal, ist das Ziel, die Hauptgedanken eines Textes nachvollziehen zu können: Verbeißen Sie sich nicht an den ersten Sätzen eines Textes und orientieren Sie sich immer an dem, was Sie verstehen, nicht an dem, was Sie nicht verstehen: Oft erklären sich Textteile, die Sie am Anfang des Textes nicht verstanden haben, am Ende des Textes oder Sie merken, dass die Textstelle für das weitere Verständnis des Textes oder für die Beantwortung der Leitfrage nicht wichtig ist. Wenn sich ein Text als wichtig für Ihre Fragestellung erweist, lesen Sie ihn ein zweites Mal intensiv und versuchen Sie nun, auch unklare Textstellen zu begreifen: Nehmen Sie ein Fremdwörterbuch zu Hilfe - verzichten Sie darauf unbekannte Wörter im Internet zu recherchieren, die Verleitung sich im Internet zu verlieren und plötzlich bei ganz anderen Themen zu landen, ist zu groß. In wissenschaftlichen Texten erschweren vor allem sehr lange Sätze das Lesen, weil die Anzahl der Wörter die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses übersteigt. Sie wissen dann am Ende des Satzes nicht mehr, was am Anfang gestanden hat. Ein Beispiel: Grundgedanken eines Textes erfassen Intensiv Lesen Lange Sätze zerschlagen Methoden können definiert werden als (Systeme von) Regeln (Vorschriften), die – bei gegebenen Zielen eines Akteurs unter der Voraussetzung einer sachgerechten Anwendung – die Wirksamkeit von Handlungen im Hinblick auf die Erreichung von Z gewährleisten oder wahrscheinlich machen, wobei das Z in der Erhaltung oder Veränderung des Zustandes oder der Zustandsänderungen mindestens eines konkreten Dingens (Systems) besteht. (Obrecht, 2009, S.116) Dieser Satz ist sehr lang und verschachtelt. Außerdem wurden aus Verben Nomen gemacht, beispielsweise aus „anwenden“ „Anwendung“. Diese Nominalisierung von Verben lässt einen Satz einerseits wissenschaftlich klingen, macht ihn aber andererseits schwer verständlich. Wenn Sie solche Sätze erfassen wollen, hilft es, den Satz in kleinere Sätze zu zerschlagen: Setzen Sie für die Autor*in einen Punkt, streichen Sie Füllwörter und machen Sie aus sogenannten Substantivierten Verben (z.B. Erreichung) wieder Verben („erreichen“). Streichen Sie alles, was zum Verständnis des Textes nicht notwendig ist. Auf das Beispiel bezogen, könnte der Satz dann so lauten: Methoden sind Regeln. Wenn diese Regeln sachgerecht angewandt werden, können damit Ziele erreicht werden. Unter Ziel versteht man den Erhalt oder die Veränderung eines konkreten Dinges. (vgl. Obrecht 2009, S.116) Wenn Sie beim Lesen gerne abschweifen und am Ende des Textes nicht wissen, was Sie überhaupt gelesen haben, weil Sie an den nächsten Urlaub, den Einkauf oder etwas anderes gedacht haben, können Sie sich selbst kleine Aufgaben stellen, um bei der Sache zu bleiben. Zwingen Sie sich beispielsweise dazu, jeden Absatz in eigenen Worten zusammenzufassen. Wenn Sie Inhalte herausschreiben oder einen Text zusammenfassen, sollten 38 Abschweifen vermeiden Sie das in Ihren eigenen Worten tun. Besonders bei schwierigen Texten neigt man dazu, Sätze wörtlich zu übernehmen. Legen Sie dann den Originaltext beiseite und versuchen Sie, Abschnitte oder den gesamten Text in eigenen Worten zusammen zu fassen. Sie haben dann gleich eine Kontrolle, ob Sie den Text wirklich erfasst haben. Nur was man in eigenen Worten formulieren kann, hat man richtig verstanden. Nehmen Sie sich erst einmal kleine Happen vor und belohnen Sie sich, wenn Sie die ersten Absätze konzentriert gelesen haben. Wenn Sie überhaupt keinen Zugang zum Thema finden, können Sie sich dem Thema über nicht-wissenschaftliche Quellen nähern: Sie können auf gute Clips im Internet zurückgreifen, auf Sachbücher für Jugendliche oder populärwissenschaftliche Literatur. Dies kann Ihnen den Einstieg erleichtern, arbeiten müssen Sie dann aber auf jeden Fall mit wissenschaftlicher Literatur (vgl. Kapitel 2.1). Haben Sie Mut, auch englische Texte zu lesen: Englische und amerikanische Wissenschaftler*innen haben häufig ein sehr pragmatisches Verständnis von Wissenschaft – deshalb sind wissenschaftliche Texte einfach und häufig auch unterhaltsam geschrieben (vgl. hierzu auch Engelke et al. 2009, S.333). Sollte Deutsch nicht ihre Muttersprache sein, können Sie in Absprache mit Ihrer Dozent*in auch wissenschaftliche Literatur auf Ihrer Muttersprache verwenden. Wie Sie diese finden, können Sie im Kapitel 2 nachlesen. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es viele Wissenschaftler*innen, sie sich bemühen, verständlich und kurzweilig zu Schreiben. Im Laufe des Studiums werden Sie Ihre Lieblingsautor*innen entdecken. Auch wenn das Lesen am Anfang schwer fällt: Bleiben Sie dran! Es lohnt sich, sich intensiv mit einem Text auseinander zu setzen. Auch Ihre Dozent*innen verstehen einen anspruchsvollen Text nicht immer auf Anhieb, sondern müssen ihn mehrmals lesen. Nur so können Sie Inhalte wirklich begreifen. Lesen lässt sich nicht beschleunigen. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, die Sie brauchen. Im Laufe des Studiums wird Ihnen das Lesen immer einfacher fallen, weil Sie neues Wissen an Vorwissen anknüpfen können. Weil fast alle Erkenntnisse in der Sozialen Arbeit in Sprache formuliert sind, ist Lesen der Schlüssel zur Erkenntnis. - Suchen Sie für’s Lesen einen ruhigen Ort. Das kann die Bibliothek sein, aber auch ein Café oder ein Park. Wichtig ist, dass Sie sich ungestört fühlen. Diskutieren Sie Texte mit Kommiliton*innen. Das motiviert einen Text tatsächlich zu Lesen. Der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit lädt jeden ersten Donnerstag um 17:30 Uhr zum Lesekreis. Mehr Infos finden Sie unter http://akskoeln.web.th-koeln.de/?page_id=48 Texte, die für ihre Hausarbeit, das Seminar, eine Prüfung oder für Sie persönlich wichtig sind, sollten Sie beispielsweise in Form eines Exzerpts aufarbeiten. 39 Zugang zum Thema finden Bedeutung des Lesens im Studium der Sozialen Arbeit 3.2 Wissenschaftliche Texte aufarbeiten In Ihrem Studium werden Sie viele Texte lesen. Natürlich können Sie sich nicht alles, was Sie gelesen haben merken und zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder abrufen. Sie brauchen deshalb Methoden, Texte so aufzuarbeiten, dass Sie auf das Gelesene immer wieder zurückgreifen können. Dafür gibt es verschiedene Techniken, der Klassiker zur Textaufarbeitung in der Wissenschaft ist das Exzerpt. 3.2.1 Das Exzerpt Exzerpte helfen, den Überblick über diese Texte und deren Inhalte zu behalten. Mit Hilfe eines Exzerpts fassen Sie einen Text in eigenen Worten zusammen. Gleichzeitig überprüfen Sie, ob Sie die Hauptaussagen des Textes verstanden haben. Wenn Sie ein Exzerpt verfassen, lernen Sie den Stoff bereits. Exzerpte ermöglichen Ihnen auch nach einiger Zeit noch einen Einblick in den Text, damit Sie bspw. beim Erstellen einer Hausarbeit auf die von Ihnen aufgearbeiteten Inhalte zurückgreifen können. Erstellen Sie ein Exzerpt immer nach einem ähnlichen Muster, eines stellen wir hier vor: Nutzen Sie für das Exzerpieren ein DIN A4 mit einem linken und einem rechten Rand. Zusammenfassung des Kapitels Zusammenfassung Abschnitt 4 Zusammenfassung Abschnitt 5 Zusammenfassung Abschnitt 6 Zusammenfassung Abschnitt 7 Zusammenfassung des Kapitels …… … …. Zusammenfassung aller Kapitel Hier ist Platz für Ihre Kommentare Hier kommen die entsprechenden Seitenzahlen und Schlagwörter hin Vollständige bibliographische Angaben zum Text Zusammenfassung Abschnitt 1 Zusammenfassung Abschnitt 2 Zusammenfassung Abschnitt 3 (etc) Seite x von y des Exzerpts Tabelle 4: Raster für ein Exzerpt Führen Sie zu Beginn die vollständige Bibliographie auf, damit Sie den Text zu einem späteren Zeitpunkt wieder finden können und alle nötigen Angaben vorliegen haben, wenn Sie aus diesem Text zitieren. Fassen Sie dann in der mittleren Spalte den Text in eigenen Worten zusammen. Wenn Sie den Text als Ganzes exzerpieren möchten, orientieren 40 Kopfzeile Mittlere Spalte erfasst den Inhalt Sie sich an der Gliederung der Autor*in, lesen Sie den Text unter einer spezifischen Fragestellung so exzerpieren Sie nur das, was für die Beantwortung der Fragestellung relevant ist (vgl. Kapitel 4.1). Wenn Ihnen das freie Formulieren schwer fällt, legen Sie den Text beim Schreiben zur Seite. Erscheinen ihnen bestimmte Aussagen sehr prägnant oder finden sie ein Zitat, das ausgesprochen passend für das Thema ist, übernehmen sie dieses wörtlich und mit Seitenangabe in ihre Aufzeichnungen. Beim Zusammenfassen können Sie sich an einer Thema-Rhema Gliederung orientieren: Sie notieren zunächst, worum es in dem Absatz geht (Thema) und schreiben dann, was dazu gesagt wird (Rhema). So fassen Sie Abschnitt für Abschnitt zusammen. Nach jedem größeren Textabschnitt, beispielsweise nach einem Kapitel, schreiben Sie auf Grundlage der Zusammenfassungen eine Zusammenfassung des ganzen Kapitels. So gehen Sie mit dem gesamten Text vor. Am Ende fassen Sie noch einmal alle Kapitelzusammenfassungen zusammen – und erhalten so eine Textzusammenfassung in eigenen Worten, die von der Wortwahl im Originaltext losgelöst ist. In der linken Spalte des Exzerpts notieren Sie die Seitenzahlen, so können Sie die exzerpierten Stellen gut im Originaltext wieder finden. In der rechten Spalte ist Platz für Ihre Kommentare, beispielsweise für Fragen, die sich aus dem Text ergeben, Bezüge zu anderen Texten oder Modulen und weiterführende Gedanken. Immer sollten Sie in dieser Spalte Literaturhinweise des Textes aufnehmen (vgl. Kapitel 5.6). In der rechten Spalte können Sie auch mit kleinen Icons arbeiten: Zeichnen Sie ein Buch für Literaturhinweise, ein Ausrufezeichen, wenn Sie etwas besonders bemerkenswert finden, einen Smiley, wenn Sie die Ausführung der Autor*in überzeugend finden etc. Das Exzerpt ist in der Wissenschaft die übliche Form einen Text aufzuarbeiten. Wenn Sie einen Text exzerpieren, setzen Sie sich intensiv mit seinem Inhalt auseinander und beginnen den Text zu verarbeiten und zu lernen. Das Exzerpieren ist aber nur eine mögliche Form, sich mit den Texten auseinander zu setzen. Das Literaturverwaltungsprogramm Citavi bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Exzerpte direkt in einer eigenen Eingabemaske zu erstellen. Das Exzerpt wird dann dem entsprechenden Text in der Literaturverwaltung zugewiesen. Wenn Sie mit Word oder einem anderen Textverarbeitungsprogramm schreiben, können Sie Zusammenfassungen aus den Exzerpten direkt einbinden. (siehe auch Kapitel 2) 3.2.2 Weitere Lesestrategien für verschiedene Lernstile Die Lernpsychologie unterscheidet verschiedene Lernstile: Manche Menschen lernen besonders gut, wenn sie Sachen hören. Andere müssen schreiben, sehen oder sprechen. Kreative Menschen möchten gerne etwas aus dem Text „machen“. „Emotionales Lernen“ und das Lernen mit Selbstbezug sind sehr effektive Lese- und Lernstrategien. Vielleicht erinnern Sie sich noch an eine Politik-Stunde im Unterricht, in der Sie sich so richtig 41 Linke Spalte erfasst die Gliederung des Textes Rechte Spalte für Kommentare, Ideen etc. aufgeregt haben. Was uns nahe gegangen ist, können wir so einfach nicht vergessen. Im Laufe Ihres Studiums werden Sie herausfinden, wie Sie besonders gut lernen. Sie können dann abhängig von Ihrem Lernstil eigene Lesestrategien entwickeln. Probieren Sie aus, mit welchen Methoden Sie am besten lernen – hier sind einige Ideen dazu. Je mehr unterschiedliche Textverstehensstrategien Sie verwenden, desto tiefer wird der Text verarbeitet und so besser können Sie den Stoff später abrufen. Abbildung 11: Lesestrategien für verschiedene Lernstile, eigene Darstellung 42 4 Die schriftliche Arbeit Bald schon werden Sie erste Texte schreiben müssen. Egal, ob es sich um ein Paper, eine Hausarbeit oder eine Thesis handelt – dem wissenschaftlichen Schreiben liegen bestimmte Techniken zugrunde. Zunächst geben wir einen Überblick über alle Arbeitsschritt und gehen dann vertiefend auf diese ein. Das folgende Bild beschreibt die einzelnen Schritte bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit. Auf dem Weg zur Abgabe müssen verschiedene Meilensteine überwunden werden. Einige Meilensteine sind nicht bei jeder Arbeit zwingend notwendig. Diese Meilensteine sind als Umwege kenntlich gemacht. Auch ein Exposé ist bei kleineren Arbeiten nicht notwendig. Spätestens wenn Sie Ihre Thesis verfassen, müssen Sie jedoch alle Arbeitsschritte beherrschen. Nutzen Sie also die Möglichkeit, alle Schritte einzuüben, indem Sie hin und wieder einen Umweg wagen. Abbildung 12: Arbeitsschritte einer schriftlichen Arbeit, eigene Darstellung Thomas-Johaneages und Thomas (2013) unterteilen den Weg vom Fuß zum Gipfel des Berges in sechs Phasen oder Etappen: 1. die Orientierungsphase, 2. die Recherchephase, 3. die Strukturierungsphase, 4. das Schreiben, 43 Übersicht über alle Arbeitsschritte 5. die Endphase, 6. und schließlich die Abgabe. Bei empirischen Arbeiten kommt noch die Erhebungs- und Auswertungsphase hinzu. Jede Phase bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich und ist mit typischen Emotionen verknüpft. Zu Beginn einer schriftlichen Arbeit steht meist eine grobe Idee. Sie wissen beispielsweise, dass Sie „irgendwas über Jugendliche und Drogen“ schreiben möchten. Wenn Sie eine Abschlussarbeit schreiben, werden Sie tausend Ideen haben, was Sie alles machen könnten. In der Orientierungsphase sind viele (noch) begeistert von ihrem Thema und den Möglichkeiten, die darin stecken. Um einen Überblick über das Thema zu bekommen, wird zunächst eine breite Literaturrecherche durchgeführt. Nun bekommen Sie eine Ahnung, wie groß das Feld ist oder wie voraussetzungsvoll das gewählte Thema. In der Recherchephase steht man vor einem riesigen Berg Literatur. Diese knüpfen an unterschiedliche Theorien an, das Thema scheint doch viel zu groß für eine (Abschluss)-arbeit zu sein. Es verwundert nicht, dass die Recherchephase häufig mit Gefühlen der Orientierungslosigkeit und Überforderung begleitet wird. Können Sie das Feld überblicken, versuchen Sie das Thema einzukreisen und eine Fragestellung zu entwickeln, anschließend wird eine verfeinerte Recherche durchgeführt. Fragen Sie sich: Was muss ich wissen, um diese Frage zu beantworten? Die Antworten können Grundlage für eine Gliederung sein. Bei einer Abschlussarbeit ist es häufig gefordert, ein Exposé zu schreiben. Aber auch bei kleineren Arbeiten kann ein Exposé eine gute Arbeitsgrundlage sein, zwingend notwendig ist es meist nicht. Bei Abschlussarbeiten macht das Exposé den geplanten Inhalt der Arbeit transparent und sollte unbedingt mit der betreuenden Dozent*in besprochen werden. Neigen Sie dazu, Arbeiten lieber morgen als heute zu erledigen, ist nun ein guter Zeitpunkt, einen Zeit- und Arbeitsplan zu erstellen. In der Strukturierungsphase werden Sie viel lesen und die Struktur Ihrer Arbeit immer wieder verändern. Häufig werden Sie in dieser Phase von einem Gefühl des inneren Chaos begleitet. Schließlich geht es ans Schreiben: Verfassen Sie eine erste Rohfassung, die Sie immer wieder bearbeiten und nachbessern. Viele Studierende kennen die „Angst vor dem weißen Blatt“, Schreibblockaden können auftreten. In der Schreibphase sind Sie schon so in das Thema eingearbeitet, dass sich das Gefühl der Belanglosigkeit einstellen kann. In der Endphase lassen Sie die Arbeit von Freund*innen Korrektur lesen. Das Formatieren und Drucken des Textes braucht Zeit. In dieser Endphase macht sich Erschöpfung breit. Wenn Sie das Gefühl haben, einfach nur noch abgeben zu wollen, ist ein guter Zeitpunkt dies auch zu tun. Sie haben dann einen weiten Weg hinter sich gelegt. Ganz unabhängig von der Note, die Sie für Ihre Arbeit bekommen werden, sollten Sie dies ein wenig feiern. Hochs und Tiefs sind normale Nebenwirkungen beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit. Ihre Komiliton*innen und Dozent*nnen können zu den einzelnen Phasen und Gefühlen in der Retroperspektive sehr 44 Orientierungsphase Recherchephase Strukturierungsphase Schreibphase Endphase amüsante Geschichten erzählen. So beschrieben beispielsweise Christine Heep und Pia Rohn auf ihrer Absolvent*innenfeier das Schreiben ihrer Masterthesis wie folgt: Abbildung 13: Eine Abschlussarbeit schreiben in der Retroperspektive Dieses Beispiel zeigt, dass die Gefühle, die mit den einzelnen Phasen verknüpft sind, ganz normal Teil des Arbeitsprozesses sind. 45 4.1 Von der groben Idee zum Thema: Die Orientierungsphase Grundsätzlich können analytische Arbeiten von deskriptiven Arbeiten unterschieden werden. Deskriptive Texte werden besonders in den ersten Semestern geschrieben. Ziel dieser Arbeiten ist es zu zeigen, dass ein Thema verstanden und dessen Inhalt angemessen wiedergeben werden kann. Solche Arbeiten beschreiben ein Thema in seiner Breite. In einer Abschlussarbeit soll ein Thema unter einer bestimmten Fragestellung beleuchtet werden. Diese Frage darf in dieser Weise noch nicht beantwortet worden sein. Solche Arbeiten sind analytisch und generieren neue Erkenntnisse. Beschreibende Arbeiten in den ersten Semestern, Hausarbeit, Paper reproduktiv Ein Thema verstehen und angemessen wiedergeben geht eher in die Breite (innere Kreise einer Mindmap) hilfreiche Fragen zum Eingrenzen des Themas: • Was muss die Leser*in wissen, um das Thema zu verstehen? • Was ist wichtig? Auf was kann verzichtet werden? Analytische Arbeiten in höheren Semestern, beispielsweise forschungsleitende Fragestellung im Praxisbericht, Thesis produktiv-analytisch eine eigene Fragestellung entwickeln und beantworten kleine, spezifische Fragestellung (äußere Einzelaspekte einer Mindmap) hilfreiche Fragen zum Eingrenzen des Themas: • Welcher Aspekt interessiert mich besonders? Wo schlägt mein Herz? • Was möchte ich auf keinen Fall behandeln? • Welches Vorwissen habe ich bereits? • Wie viele Aspekte kann ich im Rahmen meiner Arbeit bearbeiten? • Wie viel Literatur gibt es zum Thema? Tabelle 5: Beschreibende und analytische Arbeiten Am Anfang jeder Arbeit steht ein grobes Thema: Meist ist der Kopf voller Ideen und Gedanken und man weiß nicht, wie man seine Arbeit strukturieren soll. Dann ist es hilfreich, die Gedanken zu visualisieren. Eine gute Methode dazu ist das Mindmapping. 46 Beschreibende und analytische Arbeiten Abbildung 14: Ideen auf's Papier bringen, eigene Darstellung Ein Mindmap ist ein Gedankennetz. In die Mitte des Blattes kommt das Thema, alle Aspekte, die zum Thema gehören, werden nun mit dem Thema verknüpft. Übergeordnete Aspekte werden direkt mit dem Thema verbunden und befinden sich im Inneren der Mindmap. Untergeordnete Aspekte werden an andere Aspekte angehängt und bilden die äußeren Kreise. Besonders wichtige Aspekte werden mit dicken Ästen verbunden, auch Farben und Symbole helfen, Gedanken zu visualisieren. Für ein Mindmap verwendet man am besten unliniertes Papier, je größer das Blatt, desto mehr Ideen können visualisiert werden. Bleistift und Radiergummi erleichtern das Arbeiten. Wenn Sie im Mindmapping ungeübt sind, können Ideen auch auf Kärtchen geschrieben und anschließend sortiert werden. Sind Sie mit dem Mindmap zufrieden, schreiben Sie es ab oder fixieren Sie die Moderationskärtchen mit Klebeband. Sie können ein Mindmap auch auf dem PC erstellen, beispielsweise mit der kostenlosen Software Freemind oder mit Mindjet MindManager in Word. Ein Beispiel für ein Mindmap finden Sie auf Seite 48. Die Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten und analytischen Arbeiten unterscheiden sich, weshalb wir beide Phasen hier gesondert vorstellen. Wenn Sie eine beschreibende Arbeit schreiben, lesen Sie bitte nur das Kapitel 4.1.1 und lesen anschließend im Kapitel Literatur sortieren und auswählen weiter. Wenn Sie eine Arbeit schreiben, der eine Fragestellung zugrunde liegt, beispielsweise den analytischen Teil des Praxisberichtes oder eine Thesis, überspringen Sie das nächste Kapitel und lesen bei 4.2.2 weiter. 4.1.1 Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten Wenn Sie eine beschreibende Arbeit verfassen, fragen Sie sich: „Was muss die Leser*in wissen, um das Thema zu verstehen?“ Schreiben Sie im Brainstorming alle Ideen auf. Schauen Sie sich nun das Mindmap an und überlegen Sie, welche Aspekte behandelt werden sollen. Bei beschreibenden Arbeiten, werden Sie eher die großen Themen im Inneren 47 Ein Mindmap hilft, die Gedanken zu visualisieren der Mindmap behandeln. Es ist dann nicht möglich, thematisch in die Tiefe zu gehen und auch die äußeren Aspekte zu behandeln. Abbildung 15: Mindmap einer deskriptiven Arbeit, eigene Darstellung Kreisen Sie ein, welche Aspekte in Ihrem Text behandelt werden sollen. Hilfreiche Fragen können dabei sein: • Was muss die Leser*in unbedingt wissen, um das Thema zu verstehen? • Welche Aspekte sind wichtig, welche weniger wichtig? • Was ist besonders interessant? Diese eingekreisten Themen sind Teil der Arbeitsgliederung. 4.1.2 Orientierungsphase bei analytischen Arbeiten Bei einer analytischen Arbeit werden alle Aspekte aufgeschrieben, die Ihnen zum Thema durch den Kopf gehen und durch Zweige und Äste miteinander verbunden. Stellen Sie W-Fragen an ihr Thema, zum Beispiel „Wer ist die Zielgruppe?“ „Was ist Grundlage des Konzeptes?“ Bei analytischen Arbeiten gilt es, eine enge, spezifische Frage herauszufiltern. 48 Ein Thema eingrenzen Abbildung 16: Mindmap einer analytischen Arbeit, eigene Darstellung Markieren Sie die Aspekte der Mindmap, deren Beantwortung Sie reizt. Hilfreiche Fragen dazu sind beispielsweise: • Welcher Aspekt interessiert mich besonders? Wo schlägt mein Herz? • Was möchte ich auf keinen Fall behandeln? • Welches Vorwissen habe ich bereits? • Wie viele Aspekte kann ich im Rahmen meiner Arbeit bearbeiten? • Wie viel Literatur gibt es zum Thema? • Welche Frage ist für meine spätere Praxis besonders relevant? • Welche Frage hat einen großen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn? Eine weitere Möglichkeit das Thema einzugrenzen ist die Themenpyramide. Bei der Themenpyramide reduzieren Sie das Thema immer weiter und hangeln sich vom Grobthema über Teilaspekte und Zielgruppen zum Thema. 49 Abbildung 17: Themenpyramide, eigene Darstellung Ergebnis von Mindmap und Themenpyramide ist ein eingeschränktes Thema – noch nicht Ihre Fragestellung. Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, welche Facetten das Thema hat und daraus eine gute Leitfrage entwickeln können, empfiehlt sich eine grobe Literaturrecherche (vgl. Kapitel 2): Versuchen Sie einen Überblick über das Feld zu bekommen. Lesen Sie einschlägige Artikel in Handbüchern (vgl. Kapitel 2) und erstellen Sie eine Bibliographie. Leihen Sie sich besonders vielversprechende Quellen aus und überfliegen Sie diese. Sie haben nun einen ersten Überblick über das Forschungsfeld und können eine konkrete Fragestellung entwickeln oder weiter verfeinern. Die Leitfrage ist für die Arbeit von großer Wichtigkeit, weil Sie Ihnen einen klaren Arbeitsauftrag vorgibt: Ihr Job ist es, eine Antwort auf die Frage zu finden. Je präziser Sie die Leitfrage formulieren, desto klarer wird der Aufbau Ihrer Arbeit sein und desto leichter fällt es hinterher, die Arbeit zu schreiben. Die Leitfrage ist Ihr roter Faden. Um eine Leitfrage zu formulieren, kann es hilfreich sein, zwei oder drei Aspekte, in der es in Ihrer Arbeit geht, auf Kärtchen schreiben. Sie wissen beispielsweise, dass Sie etwas über „Studierende mit Kind“, „Zeit“ und „Studienstruktur“ schreiben möchten. Überlegen Sie dann, welche Fragen sich mit diesen drei Begriffen bilden lassen, beispielsweise: • Wie verändert sich das Erleben von Zeit mit der Aufnahme des Studiums? 50 Aus dem Thema eine Fragestellung entwickeln • • Wie organisieren Studierende mit Kind ihren Alltag in Bezug auf Zeit? Welche Faktoren in der Studienstruktur erschwert Studierenden mit Kind die zeitliche Organisation des Studiums? • Was erleben Studierende mit Kind bei der zeitlichen Organisation ihres Studiums als unterstützend? • Welche Strategien entwickeln Studierende mit Kind im Umgang mit Zeit im Laufe ihres Studiums? • Wie verändern Kinder die zeitliche Organisation des Studiums? • … Generieren Sie zu Beginn möglichst viele Fragen. Wählen Sie dann aus, welche Frage Sie in Ihrer Arbeit tatsächlich beantworten möchten. Eine analytische Arbeit ist sehr aufwendig, Sie sollten deshalb erstens Lust haben, sich mit der Frage auseinander zu setzen. Zweitens sollten Sie eine „gute Leitfrage“ auswählen. Abbildung 18: Kriterien für eine gute Leitfrage, eigene Darstellung Vermeiden Sie geschlossene Frage, denn nur wenig Fragen lassen sich mit einem einfachen „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Achten Sie darauf, dass sich in Ihrer Frage nicht Vorurteile wider spiegeln. Es ist legitim, dass Sie Fragen aus der Beobachtung Ihrer sozialarbeiterischen/sozialpädagogischen Praxis entwickeln, dennoch können Sie nicht wissen, was die Antwort auf Ihre Frage ist (vgl. hierzu Kapitel 1): Auch wenn Sie der Überzeugung sind, dass „die Jugendlichen von heute“ zu viel Alkohol konsumieren, können Sie nicht wissen, ob dem tatsächlich so ist. Vielleicht konsumieren Jugendliche heute viel weniger Alkohol als früher und vielleicht ist das Konsumieren von Alkohol eine ganz normale und wichtige Entwicklungsphase. Auch wenn Sie in Ihrem Praxisfeld beobachten, dass Eltern in der Erziehung ihrer Kinder unsicher sind, können Sie nicht wissen, ob das für alle Eltern gilt. Anders ausgedrückt: Verlieben Sie sich niemals in Ihre These. Fragen Sie nicht: Wie kann Alkoholkonsum von Jugendlichen verhindert werden? sondern: „Welche Bedeutung hat Alkoholkonsum für Jugendliche?“ und „Welche Konsequenzen lassen sich daraus für die Soziale Arbeit ziehen?“ Fragen Sie nicht, wie Eltern ihre Kinder konsequenter erziehen sollten, sondern 51 Kriterien für eine gute Leitfrage inwieweit Konsequenz relevant für die soziale Entwicklung von Kindern ist. Versuchen Sie, die Leitfrage neutral und ohne Wertung zu formulieren. Vermeiden Sie „Warum“- Fragen, beantworten sind. Formulieren welchen Gründen?“–Fragen um, überlegen Sie anschließend, ob herausgreifen können. weil sie meistens zu groß und kaum zu Sie „Warum“-Fragen zunächst in „Aus bilden Sie Thesen zu dieser Frage und Sie nicht einen Grund für Ihre Arbeit Abbildung 19: Reduzierung von "Warum"-Fragen Stickel-Wolf (2013) unterscheidet folgende Typen von Fragestellungen: Ebene Leitfrage Beschreibung Was ist der Fall? Erklärung Prognose Gestaltung Aus welchen Gründen ist etwas der Fall? Wie wird etwas künftig aussehen? Welche Veränderungen werden eintreten? Beispiel Wie organisieren Studierende mit Kind ihr Studium? Was hindert Studierende an einem Abschluss in Regelstudienzeit? Wie wird sich die Lehre im Studiengang Soziale Arbeit durch eine zunehmend heterogene Studierendenschaft verändern? Wie muss sich die Studienorganisation ändern, damit möglichst viele Studierende in Regelstudienzeit abschließen können? Welche Maßnahmen sind geeignet, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Wie kann eine inklusive Didaktik im Studiengang Soziale Arbeit umgesetzt werden? Wie ist ein bestimmter Zustand vor dem Welchen Einfluss hat die Regelstudienzeit auf das hochschulpolitische Engagement von Kritik/ Bewertung Hintergrund explizit genannter Kriterien zu Studierenden? bewerten? Tabelle 6: Leitfragentypen, eigene Darstellung in Anlehnung an Stickel-Wolff (2013) Meistens liegt die Leitfrage auf verschiedenen Ebenen. Eine übergeordnete Fragestellung sollte deswegen in Unterfragen aufgesplittet werden. Lautet die Leitfrage: „Was hindert Studierende der Sozialen Arbeit ihr Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen?“ (Beschreibung), kann eine Unterfrage sein: „Welche Differenzen spielen dabei eine Rolle?“ (Erklärung). Eine gute Leitfrage ist klar und einfach formuliert. Packen Sie keine zwei Fragen in eine und vermeiden Sie Füllwörter. Seien Sie sensibel für Begrifflichkeiten. 52 Das genaue Aufschlüsseln der Leitfrage hilft dabei, die Frage präzise zu fassen. Die Größe des Gegenstandes wird noch einmal verdeutlicht. Die Entwicklung einer Leitfrage kostet Zeit. Sie ist sehr wichtig, weil sie das Thema der Arbeit endgültig festlegt. Die Arbeit, die Sie in die Entwicklung der Fragestellung stecken, sparen Sie später wieder ein, weil Sie sich selbst einen ganz klaren Auftrag formuliert haben: Sie wissen, was Sie lesen und was Sie schreiben müssen – nämlich all das, was Ihre Frage beantwortet. Alles andere Interessante, auf das Sie beim Recherchieren, Lesen und Schreiben zwangsläufig stoßen werden, ist nicht mehr Ihr Job. Mit einer Leitfrage muss man eine Zeit lang „schwanger gehen“. Es gehört zu einem Schreibprozess dazu, dass man immer wieder über die Fragestellung nachdenkt, sie verändert, verfeinert oder manchmal ganz verwirft. Änderungen an der Fragestellung können auch noch zu einem späteren Zeitpunkt des Arbeitsprozesses erfolgen. Dies ist keineswegs als Korrektur eines Fehlers zu verstehen, sondern als Annäherung an und als Präzisierung und Schärfung des zu untersuchenden Gegenstandes. Der Gegenstand lässt sich häufig aus der Leitfrage ableiten, ist aber nicht mit dem Inhalt gleichzusetzen. Der Gegenstand meint das Konzept, das hinter dem Thema liegt und ist Antwort auf die Frage: „Wonach suche ich?“ Der Gegenstand weist den Weg zur theoretischen Rahmung. Einige Beispiele: Angenommen die Leitfrage lautet „Wie gehen Studierende mit Zeitnot um?“, so kann der Gegenstand Stress sein und es kann damit an bestehende Stresstheorien angeknüpft werden. Liegt einer Arbeit die Frage zugrunde, welches Bild Dozent*innen von Studentinnen mit Kopftuch haben, so kann der Gegenstand „Stereotype“, „Diskriminierung“ oder „Vorurteile“ sein – auch hier finden sich entsprechende theoretische Ansatzpunkte. Wenn sich eine Arbeit mit der Frage beschäftigt, ob Bafög ungleiche ökonomische Bedingungen von Studierenden ausgleichen kann, so ist der Gegenstand „soziale Ungleichheit“ und verweist wiederum auf entsprechende Theorien. Wenn Dozent*innen und Studierende das Gefühl haben, sie reden aneinander vorbei, obwohl das Thema gemeinsam festgesteckt wurde, kann dies daran liegen, dass beide einen anderen Gegenstand im Kopf haben. Wenn Sie den Gegenstand noch nicht klar benennen können, dann kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Leitfrage noch nicht „fertig“ ist. Denken Sie dann noch einmal über Leitfrage und Gegenstand nach und holen Sie sich ggf. Orientierung in der bereits vorhandenen Literatur. Eine gute Übersicht über Theorie(linien) zu einem Gegenstand finden Sie in den einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit und ihren Bezugsdisziplinen (vgl. Kapitel 2). Erst wenn die Leitfrage präzise formuliert wurde und der Gegenstand klar ist, kann man sich für eine Erhebungsmethode entscheiden. Bei einer Literaturarbeit sucht man die Antwort auf die Frage in der Literatur. Man liest dann viele Texte unter dem Fokus der Fragestellung. Auch bei einer empirischen Arbeit müssen Sie sich in das Thema einlesen. Sie erheben dann aber selber Daten, in denen die Antwort gesucht wird (vgl. Kapitel 1.2 ) Auf 53 Gegenstand und Theorie die Erstellung empirischer Arbeiten kann hier nicht eingegangen werden, wir verweisen auf die Skripte „Eine Abschlussarbeit schreiben“ und „Forschen mit Leitfadeninterviews“ sowie die einschlägige Fachliteratur. • • • Mit dem kostenlosen Programm „freemind“ können Sie Mindmaps am PC erstellen. Sie können das Programm unter http://www.chip.de/downloads/FreeMind_30513656.html herunterladen. Die Skripte „Eine Abschlussarbeit Schreiben“ und „Forschen mit Leitfadeninterviews und Auswertung mit qualitativer Inhaltsanalyse finden Sie auf der Homepage von Soziale Arbeit plus. Soziale Arbeit plus bietet regelmäßig ein Kolloquium für Abschlussarbeiten an. Hier ist die Zeit, in Ruhe und mit Unterstützung von Kommiliton*innen eine Fragestellung zu entwickeln. 4.1.3 Literatur sortieren und auswählen Sie haben nun das Thema eingegrenzt. Bei einer Abschussarbeit sollten Sie nun noch einmal in die Breite recherchieren, ob sich das Thema tatsächlich eignet: Gibt es ausreichend Literatur? Ist diese Frage in dieser Form noch nicht beantwortet worden? Verschaffen Sie sich einen Überblick über das Feld: Abbildung 20: Literatur auswählen Zu Beginn einer Haus- oder Abschlussarbeit ist es vollkommen normal, dass Sie umfangreiche Listen mit Titeln unterschiedlicher Quellen gefunden haben. Keine Angst: Sie müssen und können diese Literatur nicht komplett lesen. Für die Bewertung und Auswahl der zu lesenden Literatur müssen Sie diese nach ihrer Passgenauigkeit und Wissenschaftlichkeit beurteilen. In einem ersten Schritt sortieren Sie die Literatur danach aus, wie sehr diese auf Ihr Thema passen. Dazu genügt es meist, das Inhaltsverzeichnis und den 54 Klappentext zu lesen. In einem zweiten Schritt müssen Sie unbedingt die Zuverlässigkeit der Quellen prüfen. Kriterien dafür finden Sie auf in Kapitel 2.1. In dieser Phase ist auch die Seite Socialnet (www.socialnet.de) sehr hilfreich. Hier finden Sie zahlreiche Rezensionen von Publikationen aus der Sozialen Arbeit. Dann beginnen Sie mit dem Lesen. Versuchen Sie zunächst einen Überblick zu bekommen und lesen Sie dann vertieft. Arbeiten Sie besonders relevante Texte in einem Exzerpt auf (vgl. Kapitel 3.2.1). Wenn sie das Gefühl haben, gut eingelesen zu sein, geht es an die Strukturierungsphase. 4.2 Strukturierungsphase Eine Gliederung strukturiert Inhalte in Hinblick auf Ihre Leitfrage. Ein größerer Text gliedert sich in Kapitel, ein Paper gliedert sich in einige wenige Zwischenüberschriften und in Absätze. Um eine Gliederung zu erstellen, können Sie zum Beispiel Ihre Leitfrage aufsplitten: Fragen Sie sich, welche Fragen in der Leitfrage stecken. Wenn Sie sich im Rahmen Ihrer Arbeit beispielsweise mit der Frage beschäftigen, welche Bedeutung der Diversity-Ansatz in der Schulsozialarbeit hat, müssen Sie erklären, welches Diversity-Konzept Sie Ihrer Arbeit zugrunde legen, mit welchen in der Schulsozialarbeit gearbeitet wird, wie der Diversity-Ansatz in der Schulsozialarbeit umgesetzt werden kann und welche Vor- und Nachteile er hat. Auch hier können W-Fragen, ein Mindmap oder das Clustern von Aspekten hilfreich sein. In der Gliederung spiegeln sich die Antworten auf die Leitfrage wider Leitfrage: Welche Bedeutung hat der Diversity-Ansatz in der Schulsozialarbeit am Beispiel der Schulsozialarbeit in der xy-Schule? (insgesamt 40 Seiten) 1. Diversity 1.1. Welche Diversity-Ansätze gibt es? (4 Seite) 1.2. Welchen Diversity-Ansatz greife ich auf? (5 Seiten) 2. Schulsozialarbeit 2.1. Was ist Schulsozialarbeit? (5 Seiten) 2.2. Welche Konzepte gibt es in der Schulsozialarbeit? (3 Seiten) 2.3. Welches Konzept liegt der xy Schule zugrunde? (3 Seiten) 3. Diversity und Schulsozialarbeit 3.1. Welche Herausforderungen gibt es in der Schulsozialarbeit in Bezug auf Diversity? 3.1.1. Beschreibung des Sozialraumes (3 Seiten) 3.1.2. Beschreibung der Schüler*innenschaft (3 Seiten) 3.1.3. Anfragen an die Schulsozialarbeit in Bezug auf Diversity (3 Seiten) 3.2. Inwieweit kann Diversity auf diese Herausforderungen Antwort geben? (5 Seiten) 3.3. Wie kann Diversity in der Schulsozialarbeit konkret umgesetzt werden? (5 Seiten) Tabelle 7: Arbeitsgliederung Zu Beginn ist die Gliederung eine Arbeitshilfe und ist nicht mit dem Inhaltsverzeichnis gleichzusetzen: Sie arbeiten sich schrittweise an den einzelnen Aspekten einer Fragestellung ab. Zur Orientierung ist es hilfreich, den groben Seitenumfang hinter den einzelnen Kapiteln zu notieren – Sie 55 Jede Arbeit hat ein Herzstück wissen dann, wie ausführlich ein Thema ungefähr behandelt werden kann und schützen sich vor dem Verzetteln. Wenn Sie beispielsweise in einer Bachelorarbeit 40 Seiten schreiben dürfen, können Sie nicht auf 15 Seiten zum Thema hinleiten. Für das „Herzstück“ der Arbeit, die Beantwortung der Leitfrage, müssen die meisten Seiten eingeplant werden. Als Arbeitshilfe darf die Gliederung sprachlich holprig sein und kann so viele Ebenen enthalten, wie Sie es beim Verfassen der Arbeit für hilfreich erachten. Wenn Sie diese Arbeitshilfe später als Inhaltsverzeichnis nutzen möchten, muss diese überarbeitet werden (vgl. Kapitel 6.2). Die Gliederung spiegelt die Logik der Argumentationslinie wider. Die Wissenschaft kennt einige idealtypische Argumentationslinien (vgl. Rossig, Prätsch 2010, S.76f), die bei der Erstellung einer Gliederung unterstützen können: Typischer Textaufbau in der Wissenschaft Ein deduktiver Textaufbau führt vom Allgemeinen zum Besonderen, die Autor*in dringt immer tiefer in den Gegenstand ein. Das Herzstück der Arbeit liegt dann meistens zum Schluss: Deduktion Leitfrage: Wie kann das Tablet im Kindergarten eingesetzt werden? 1. Die Bedeutung der Medienpädagogik in der Frühpädagogik 2. Möglichkeiten ein Tablet in der Frühpädagogik einzusetzen 3. Praxiskonzepte 4 Das Projekt „Wischi-Wischi“ in der Kindertagesstätte Köln-Riehl 4.1 Ziele 4.2 Umsetzung 4.3 Evaluation 5. Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit Abbildung 21: Deduktiver Textaufbau Bei einem induktiven Textaufbau gehen Sie genau umgekehrt vor: Sie ziehen aus einem speziellen Fall Schlussfolgerungen auf das Allgemeine. Es wird beispielsweise zunächst ein Fallbeispiel skizziert, um es dann auf Hintergrund einer Fragestellung zu analysieren. 56 Induktion Leitfrage: Inwieweit beeinflusst die Architektur der Jugendstraffanstalt xy aggressives Verhalten 1. Die Jugendstrafanstalt xy 1.1 Fallbeschreibung: Der Insasse x 1.2 Architektur seiner Zelle 1.3 Architektur der Haftanstalt 2. Entstehung von aggressiven Verhalten 3. Einfluss der Architektur auf aggressives Verhalten 4. Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit Abbildung 22: Induktiver Textaufbau Der dialektische Textaufbau folgt der Logik These – Gegenthese – Synthese. Sie stellen eine Behauptung und eine Gegenbehauptung auf und versuchen dann, beide Gegensätze zusammen zu bringen. Sie können auch zwei Gegenstände gegenüber stellen, um dann im dritten Teil beide Dinge miteinander in Beziehung zu setzen. Dialektik Leitfrage: Inwieweit kann Erlebnispädagogik Jungen in ihrem Selbstbewusstsein stärken? 1. Was ist Erlebnispädagogik? 1.2 Welche Ziele hat Erlebnispädagogik? 1.3 Wie sollen diese Ziele erreicht werden? 1.4 Wie erfolgreich ist Erlebnispädagogik? 2. Wie entwickelt sich Selbstbewusstsein bei Jungen? 2.1 Selbstbewusstsein als entwicklungspsychologische Aufgabe 2.2 Selbstbewusstsein und Gender 2.3 Was brauchen Jungen, um Selbstbewusstsein zu entwickeln? 3. Wie kann Erlebnispädagogik das Selbstbewusstsein von Jungen stärken? Abbildung 23: Dialektischer Textaufbau Wenn Sie sich für einen dialektischen Aufbau entscheiden, liegt das Herzstück der Arbeit in der Synthese. Hier beantworten Sie die Fragestellung. Vergleich 57 Wenn Sie zwei Dinge miteinander vergleichen wollen, müssen Sie sich zunächst überlegen, nach welchen Kriterien Sie dies tun: Angenommen, Sie vergleichen zwei Konzepte miteinander, dann können Sie diese zum Beispiel nach ihrem Entstehungskontext, ihren Zielen, dem enthaltenden Menschenbild etc. vergleichen. Es ist wichtig, dass Sie diese Kriterien vorher bestimmen, damit Sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Es gibt zwei Möglichkeiten des Textaufbaus: Entweder Sie beschreiben zunächst nacheinander jeden Gegenstand nach bestimmten Kriterien und vergleichen anschließend beide miteinander. Leitfrage: Welche Unterschiede gibt es zwischen Sozialarbeit und Sozialpädagogik? 1. Sozialarbeit 1.1 Entstehungskontext 1.2 Gegenstand 1.3 Zielgruppen und Arbeitsfelder 1.4 Theorien 2. Sozialpädagogik 2.1 Entstehungskontext 2.2 Gegenstand 2.3 Zielgruppen und Arbeitsfelder 2.4 Theorien 3. Vergleich Sozialarbeit – Sozialpädagogik 3.1 Entstehungskontext 3.2 Gegenstand 3.3 Zielgruppen 3.4 Theorien Abbildung 24: Vergleichender Textaufbau nach Gegenständen Bei dieser Art des Textaufbaus haben Sie drei sehr große Kapitel. In den ersten drei Kapiteln wird sehr deskriptiv gearbeitet. Im dritten Kapitel liegt dann Ihre Eigenleistung, in diesem Kapitel greifen Sie auf Erkenntnisse der anderen beiden Kapitel zurück. Häufig ist es einfacher, eine vergleichende Arbeit nicht nach Gegenständen, sondern nach Kriterien aufzubauen. 58 Leitfrage: Welche Unterschiede gibt es zwischen Sozialarbeit und Sozialpädagogik? 1. Entstehungskontext 1.1 Sozialarbeit 1.2 Sozialpädagogik 1.3 Vergleich 2. Gegenstand 2.1 Sozialarbeit 2.2 Sozialpädagogik 2.3 Vergleich 3. Zielgruppen und Arbeitsfelder 3.1 Sozialarbeit 3.2 Sozialpädagogik 3.3 Vergleich 4. Theorien 4.1 Sozialarbeit 4.2 Sozialpädagogik 4.3 Vergleich 5 Sozialarbeit Soziale Arbeit? + Sozialpädagogik= Abbildung 25: Vergleich nach Kriterien Sie beschreiben dann in jedem Kapitel beide Gegenstände nach einem bestimmten Kriterium und vergleichen diese. Im Abschlusskapitel bringen Sie dann die einzelnen Kapitel zusammen und versuchen eine Antwort auf Ihre Fragestellung zu finden. Inhaltlich gibt es keinen Unterschied zwischen einem Vergleich nach Gegenständen oder Kriterien. Beim Vergleich nach Kriterien verteilt sich die Analyse jedoch auf mehrere Kapitel, während sie beim Vergleich nach Gegenständen im Schlusskapitel steht. Wenn Sie ein Konzept entwickeln möchten, kann die sogenannte Problemlöseformel eine gute Folie für einen Textaufbau sein: Sie schildern zunächst das Problem und analysieren anschließend die Gründe, die zur Entstehung des Problems führen. Sie formulieren dann ein „Soll“. Dieses Soll muss aus der Ethik oder dem Recht der Sozialen Arbeit abgeleitet werden. Leitfrage: Wie kann die Angehörigenarbeit bei KomapatientInnen im Krankenhaussozialdienst des Marien-Hospitals verbessert werden? 1. Welche Probleme gibt es bei der Angehörigenarbeit im Krankenhaussozialdienst? 1.1 wie es Angehörigenarbeit strukturell verankert? 59 Problemlöseformel 1.2 welche Rolle nimmt die Soziale Arbeit im Krankenhaussozialdienst ein? 1.3 Welche Probleme gibt es in der Angehörigenarbeit? 2. Barrieren in der Angehörigenarbeit 2.1 Strukturelle Probleme 2.2 Kommunikative Barrieren 3. Anforderungen an die Angehörigenarbeit 3.1 aus Sicht der Sozialen Arbeit allgemein 3.2 aus Sicht des Qualitätsmanagements 4. Wie kann die Angehörigenarbeit verbessert werden? Abbildung 26: Textaufbau nach der Problemlöseformel Texte, die nach der Problemlöseformel aufgebaut sind, haben einen hohen Eigenanteil: die Autor*in muss viel analysieren und schlussfolgern und bleibt nur bei der Problembeschreibung deskriptiv. Der Textaufbau mit der Viersatzmethode eignet sich, wenn Sie lieber mit Thesen als mit Leitfragen arbeiten. Sie stellen eine These voran und versuchen dann durch Argumente und Beweise zu analysieren, inwieweit die These zutrifft. Beweise entnehmen Sie aus einschlägiger Literatur und Studien, Argumente spiegeln Ihre eigene Begründung wieder und kommen besonders dann zum Einsatz, wenn die Literatur an dieser Stelle Lücken aufweist. Die Arbeit schließt mit den Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit. These: Der Ausbau der U-3 Betreuung ist arbeitsmarktpolitisch, nicht pädagogisch begründet 1. Der Ausbau der U-3 Betreuung in den letzten 10 Jahre (Zahlen, Gesetze 1.2 Die politische Diskussion um den Ausbau der U-3 Betreuung 1.3 Die öffentliche Diskussion um den Ausbau der U-3 Betreuung 2. Pädagogische Anforderungen an eine U-3 Betreuung 2.1 Anforderungen an die Professionellen 2.2 Strukturelle Voraussetzungen 3. Qualität in der U-3 Betreuung 60 Viersatzmethode 3.1 Professionelle 3.2 Kinder-Erzieher-Korrelation 3.3 Struktur 4. Zusammenfassende Bewertung 5 Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit Abbildung 27: Textaufbau nach dem Viersatz Die hier beispielhaft vorgestellten Folien für den Textaufbau sind als Anhaltspunkt zu verstehen, wenn Sie mit der Ausarbeitung der Arbeitsgliederung nicht so recht weiter kommen. Selbstverständlich können Sie auch einen eigenen Aufbau entwickeln – er muss sich aber logisch und stringent aus Ihrer Leitfrage ableiten. Gliederung und Leitfrage sind eine große Hilfe beim fokussierten Lesen. Sie können Ihre Literaturrecherche nun gezielt betreiben und müssen nur noch die Texte lesen, die Sie zum Schreiben der einzelnen Kapitel benötigen. Wenn Sie eine Abschlussarbeit schreiben, sollten Sie ein Exposé erstellen und dies mit ihrer betreuenden Dozent*n absprechen. 4.3 Das Exposé Sie haben nun eine Leitfrage entwickelt und ggf. den Forschungsgegenstand benannt. Sie haben darüber hinaus die Methode zur Beantwortung der Leitfrage bestimmt, nach geeigneter Literatur recherchiert und eine erste Gliederung erstellt. Wenn Sie ein Exposé erstellen, fassen Sie alle diese Schritte noch einmal übersichtlich in einem Paper zusammen: Ein Exposé enthält einen vorläufigen Arbeitstitel der Arbeit, eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes und der Leitfrage, die an diesen Forschungsstand anknüpft. Machen Sie transparent, wie Sie die Forschungsfrage bearbeiten möchten: Handelt es sich um eine Literaturarbeit oder eine empirische Arbeit, bei letzterer muss genauer auf die Methodik eingegangen werden. Skizzieren Sie eine erste Arbeitsgliederung und geben Sie einen ersten Überblick über die Literatur, die Sie verwenden möchten. Inhalte eines Exposés Arbeitstitel 1. Aktueller Forschungsstand 2. Leitfrage, die sich aus dem Forschungsstand ergibt 3. Methoden zur Beantwortung der Frage 4. Erste Arbeitsgliederung 5. (vorläufige) Literaturliste Tabelle 8: Aufbau eines Exposé Ein Exposé erfüllt drei Aufgaben. 1. Eine nach innen gerichtete Funktion: Reflektionsfunktion 61 Funktionen eines Exposés Vor Beginn einer Arbeit hilft das Exposé der Autor*in, das eigene Vorgehen zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Es zwingt die Verfasser*in, sich über die Fragestellung, den Gegenstand und die Struktur der Arbeit Klarheit zu verschaffen. 2. Eine nach außen gerichtete Funktion: Korrektivfunktion Das Exposé informiert die betreuende Dozent*in über das geplante Vorhaben. Auf diese Weise wird es möglich, für das weitere Vorgehen Rat und Kritik und Unterstützung einzuholen. Ihre Dozent*in kann Ihnen so frühzeitig eine Rückmeldung geben, wenn die Leitfrage beispielsweise zu groß ist, wichtige Literatur nicht aufgeführt wurde oder der Textaufbau Lücken aufweist. 3. Eine Planungs- und Kontrollfunktion: Projektmanagementfunktion Das Exposé ist auch ein Projektplan, der die Anleitung für alle weiteren Arbeitsschritte vorgibt. Das Exposé ist weiterhin der „Bauplan“ für die Strukturierung des Textes. Mit einem Zeitplan – z.B. in Form von Meilensteinen, die in bestimmten Zeitabschnitten erreicht werden sollen – wird das Exposé auch ein Kontrollinstrument für den Fortgang der Arbeit. Ein Zeitplan empfiehlt sich für empirische Arbeiten und für Masterarbeiten, ist aber nicht zwingend notwendig. Beispiel Exposé für eine Bachelorthesis: Bedeutung des lebensweltlichen Ansatzes für Professionelle in der Suchtberatung Der lebensweltliche Ansatz gehört zu den wichtigsten Theorieansätzen in der Wissenschaft der Sozialen Arbeit (Thiersch 2008). Er wurde bereits auf zahlreiche Arbeitsfelder übertragen. Der lebensweltliche Ansatz stammt aus der Tradition der Sozialpädagogik und fand ursprünglich primär in den Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe Anwendung. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, inwieweit sich der lebensweltliche Ansatz nach Hans Thiersch auf die Praxis der Suchtberatung übertragen lässt. Es soll zum einem der Frage nachgegangen werden, ob eine Übertragung des Konzepts auf ein sozialarbeiterisches Arbeitsfeld mit einer extrem gefährdeten Zielgruppe überhaupt möglich ist. Hier soll ein besonderer Fokus auf die „Absage an den Expert*innenstatus“ der Sozialarbeiter*in und dem damit verbundenen „Aushandeln von Problemen“ gelegt werden. Zum anderen soll überprüft werden, in wie weit das Konzept der Lebensweltorientierung Anwendung in der Suchtberatung findet. Um diese Frage zu beantworten, sollen fünf qualitative Interviews mit Mitarbeiter*innen der Drogenhilfe Köln durchgeführt, transkribiert und ausgewertet werden. (Vorläufige) Gliederung 1. Der lebensweltliche Ansatz nach Hans Thiersch 1.1 Der lebensweltliche Ansatz als Reflexionsbasis für Praktiker*innen 1.2 Der lebensweltliche Ansatz im Arbeitsfeld Sucht 2. Empirie 2.1 Das Experteninterview 2.2 Interviewpartner*innen 2.3 Auswertung 3 4 Der lebensweltliche Ansatz in der Suchtberatung: Möglichkeiten und Grenzen Fazit Vorläufige Literaturliste 62 Gläser, Jochen (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen. 3., überarb. Aufl., Hrsg. v. Grit Laudel. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwissenschaften. Grunwald, Klaus. (Hrsg.) (2004): Grundlagentexte Pädagogik. Praxis lebensweltorientierter sozialer Arbeit: Handlungszugänge und Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Weinheim: Juventa-Verl. Helfferich, Cornelia (2011): Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. 4. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Sting, Stefan (2003): Soziale Arbeit in der Suchtprävention. München: Reinhardt. Thiersch, Hans (2008): Lebensweltorientierte Soziale Arbeit: Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel. Weinheim: Juventa. Wolffersdorf, Christian (2001): Drogen und Sucht. In: Hans U. Otto und Hans Thiersch (Hrsg.): Handbuch der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik. München: Luchterhand, S. 324–338. Abbildung 28: Beispielexposé Es ist ganz normal, dass man die Leitfrage noch einmal ändert, Gliederungspunkte hinzufügt oder streicht. Auch die Literaturliste wird weiter wachsen. Wenn sich an der Arbeit etwas grundlegend ändert, sollten Sie auch das Exposé korrigieren und die betreuende Dozent*in darüber informieren. 5 Wissenschaftlich Schreiben Wissenschaftliche Texte sind im Idealfall spannend und verständlich geschrieben. Sie sind orthoghraphisch und grammatikalisch fehlerfrei und sauber formatiert. In diesem Punkt unterscheiden sich wissenschaftliche und literarische Texte nicht. Wissenschaftliche Texte müssen sprachlich so präzise sein, dass sie keinen Raum für Missverständnisse lassen, grundlegend sind außerdem die sprachliche Stringenz und eine überzeugende Argumentation. Vor allen Dingen muss in wissenschaftlichen Texten transparent sein, auf welchem Weg Erkenntnisse gewonnen und auf welche Autor*innen dabei Bezug genommen wurde. Nicht nur in den Sozialwissenschaften sollten Sie Texte geschlechtsneutral verfassen. Auf alle diese Techniken wird im Folgenden eingegangen. Wir beschreiben zunächst die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens: Sie beinhaltet zum einem die Entwicklung einer eigenen, logischen Textstruktur vor dem Schreiben, die korrekte Angabe der verwandten Quellen und einige stilistische Vorgaben. Anschließend gehen wir auf verschiedene Möglichkeiten zum geschlechtsneutralen Schreiben ein. Das Kapitel schließt mit einigen Tipps zur stilistischen Überarbeitung des Textes. Schreiben ist ein Prozess: sie werden den Text immer wieder auf allen oben genannten Ebenen überarbeiten und von anderen überarbeiten lassen. 63 Charakterristika eines wissenschaftlichen Textes 5.1 Eine Text aufbauen Nur sehr wenige Menschen schaffen es, einen Gedankengang sofort aufs Papier zu bringen. Das ist in der Wissenschaft besonders schwer, weil der Text logisch, stringent und argumentativ überzeugend sein muss. Eine Textstrukturskizze hilft dabei, einen Text aufzubauen und Wichtiges von Unwichtigen zu trennen. Sie unterstützt dabei, sich von den gelesenen Quellen zu lösen und einen eigenständigen Text zu verfassen. Genauso wie der Gesamtarbeit eine Fragestellung zugrunde legt, so beantworten auch jedes Kapitel einen Teilaspekt dieser Fragestellung. Angenommen, eine Arbeit soll die Frage beantworten, wie sich eine Kita hin zu einer inklusiven Kita entwickeln kann, so wird sich eines der einleitenden Kapitel mit der Frage beschäftigen, welcher Begriff von Inklusion der Arbeit zugrunde gelegt wird. Sie überlegen sich dann, was die Leser*in wissen muss, um diese Frage zu beantworten und bringen die Kernaussagen in eine logische Reihenfolge. Dies können Sie in einer Textstrukturskizze visualisieren. 64 Eine Skizze der Textstruktur entwickeln Jedes Kapitel beantwortet eine Frage Abbildung 29: Textstrukturskizze, eigene Darstellung Je feinmaschiger Sie eine Textstrukturskizze aufbauen, desto einfacher ist es, den Text zu schreiben, weil der Text dann nur noch in das Gerüst einfließt. Achten Sie darauf, dass sich die Fragstellung des Kapitels tatsächlich auf die Leitfrage Ihrer Arbeit bezieht und streichen Sie in der Textstrukturskizze, 65 Den roten Faden mit Hilfe einer Textstrukturskizze entwickeln alles, was die Frage des Kapitels nicht beantwortet: So entwickeln Sie nach und nach den roten Faden Ihrer Arbeit. Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, dann ist die Versuchung groß, alles zu schreiben, was Sie über das Thema wissen. Sich Wissen anzueignen ist aber nur ein Teil einer wissenschaftlichen Arbeit, der zweite Teil ist das Herausarbeiten eines roten Fadens. Wenn Sie sich mit dem Streichen und Weglassen schwer tun, kann es helfen, zunächst einmal alles zu Schreiben, was Sie wissen und erst in einem zweiten Schritt zu streichen: Die gestrichenen Stellen können Sie dann in ein neues Dokument kopieren, sodass sie nicht verloren sind. Erst nachdem Sie die Textstrukturskizze des Kapitels erstellt haben, beginnen Sie mit dem Schreiben. Konzentrieren Sie sich in diesem ersten Schritt nicht auf den Stil Ihres Textes, sondern auf den Inhalt. Der erste Rohentwurf wird sprachlich holpern und poltern. Später überarbeiten Sie den Text dann auf Korrektheit, Verständlichkeit und Wissenschaftlichkeit. 5.2 Wissenschaftliche Standards Als nächstes Überarbeiten Sie Ihren Text hin auf grundlegende, wissenschaftliche Standards. Überprüfen Sie zunächst, ob alle Begriffe definiert sind. Gehen Sie nicht davon aus, dass Leser*innen wissen, was Sie „meinen“. Diese beurteilen Begriffe auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen, Ihre kennen sie nicht. Deshalb sind wissenschaftliche Texte präzise geschrieben, dazu gehört die Verwendung von Fachbegriffen. Schreiben Sie beispielsweise nicht von „Ausländern“ (es sei denn, Sie meinen Männer ohne deutschen Pass), sondern von „Menschen mit Migrationshintergrund.“ Wenn Sie Begriffe definieren, nutzen Sie dazu nicht den Duden oder das Internet, sondern recherchieren Sie in einschlägigen Handbüchern und Fachlexika (vgl. Kapitel 2). Oft werden mehrere Begriffe nebeneinander benutzt. Entscheiden Sie sich für den passenden Begriff und begründen Sie Ihre Wahl. Begriffe selbst zu „erfinden“, ist nur dann legitim, wenn es in der Literatur keine passende Definition gibt. Führen Sie dann aus, warum Sie den Begriff wie folgt definieren. Fachbegriffe beruhen auf bestimmten Theorien. Wenn Sie einen Text an eine Theorie anbinden, sollten Sie in der Terminologie der Theorie bleiben. Kapitel werden dann definiert, wenn Sie im Text zum ersten Mal genannt werden: Schreiben Sie beispielsweise darüber, welche Bedeutung ein Hip-Hop Projekt für Jugendliche mit russischem Migrationshintergrund in einem Jugendzentrum hat, werden Sie wahrscheinlich in einem Kapitel die Lebenswelt der Jugendlichen in einem Kapitel kurz beschreiben. In diesem Kapitel definieren Sie dann, wen Sie meinen, wenn Sie von „Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ sprechen. Ein eigenes Kapitel „Definitionen“ der Arbeit voran zu stellen, in denen diese unsystematisch aneinander gereiht werden, ist unüblich. Schauen Sie sich beim ersten Korrekturlesen und Überarbeiten des Textes alle thematischen Begriffe noch einmal genau an. Fragen Sie sich, ob das 66 Begriffe definieren Wort wirklich das treffende ist oder ob nicht Klischees und Vorurteile mitschwingen. Wenn Sie in einer Arbeit schreiben, was Sie meinen, dann ist dies erst einmal eine Behauptung, die sich sehr leicht wiederlegen lässt. Wissenschaft nimmt nichts als gegeben hin, sondern stellt alles in Frage (vgl. Kapitel 1). Deshalb müssen Sie Behauptungen (die man auch Thesen) nennt, belegen. Entweder durch einen Hinweis auf die entsprechende Literatur oder durch logische und stichhaltige Argumente. Wenn Sie Ihre Ausführungen mit anderer Literatur belegen, so wird dies im Text entsprechend kenntlich gemacht (vgl. Kapitel 5.5). Sollten Sie keinen Beleg für Ihre Aussage finden, so sollten Sie diese mit Argumenten stützen. Hinter dieser Stelle wird dann kein Beleg gesetzt – so weiß die Leser*in, dass der formulierte Gedanke von der Autor*in – also Ihnen stammt. Aus diesem Grund ist es in der Wissenschaft unüblich, „ich“ zu verwenden. Sie brauchen beispielsweise nicht schreiben „ich folgere daraus, dass…“, sondern nur „daraus kann gefolgert werden, dass…“, da sowieso klar ist, dass der Gedanke von Ihnen ist, da es keine Quellenangabe gibt. Wenn Sie häufig „ich“ verwenden, so macht dies den Eindruck, etwas sei lediglich Ihre Meinung und nicht Ergebnis einer wissenschaftlichen Analyse. Wenn aber wissenschaftliche Sprache immer eine präzise Sprache ist, dann ist eine geschlechtergerechte Sprache ein Bestandteil wissenschaftlicher Sprache. Alle Angehörigen einer Hochschule sind durch das Landesgleichstellungsgesetz NRW dazu verpflichtet, auf die sprachliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu achten. Thesen belegen „ich“ vermeiden 5.3 Geschlechtergerechte Sprache Bitte versuchen Sie folgendes Rätsel zu lösen: Ein Mann fährt mit seinem Sohn zum Fußball. Sie sind in Eile. Auf einem Bahnübergang würgt der Vater das Auto ab. Ein Zug naht. Der Vater kann das Auto nicht mehr rechtzeitig starten, der Zug erfasst das Auto und wird durch die Gegend geschleudert. Der Vater stirbt noch an der Unfallstelle. Der Sohn wird schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Chirurg eilt in den OP-Saal, schaut den Sohn erschrocken an und sagt: „Ich kann nicht operieren, dies ist mein Sohn.“ (Grabrucker 1993; ohne Seite). Wenn wir dieses Rätsel Studierenden im Seminar stellen, kommen sie zu den unterschiedlichsten Vermutungen: Beispielsweise, dass es sich um eine Regenbogenfamilie handelt, oder dass der Sohn einen Zwillingsbruder hat. Die Lösung ist jedoch ganz einfach: Bei dem Chirurg handelt es sich um eine Chirurgin. Dieses Beispiel zeigt, welches Bild in Köpfen entsteht, wenn ausschließlich die männliche Form gewählt wird. Wenn auf einer Tagung ein Professor angekündigt wird, ist es nicht weiter schlimm, wenn eine Frau kommt, erwartet hat man aber einen Mann. Sprache konstruiert die Wirklichkeit in unseren Köpfen und diese bedingt unser Handeln. Wer in der 67 Sprache konstruiert Wirklichkeit Jugendarbeit Tänzer für ein Musical sucht, braucht sich daher nicht zu wundern, wenn kaum Mädchen kommen. Mit einer geschlechtergerechten Sprache spricht man Männer und Frauen gleichermaßen an. In der deutschen Sprache spiegelt sich eine Geschlechterhierarchie wieder: Eine Gruppe von vielen männlichen Studierenden wird „Studenten“ genannt, eine Gruppe von weiblichen Studierenden „Studentinnen“. Kommt nur ein Mann zu der Gruppe der Studentinnen, so wird sie Studenten genannt. Geschlechtergerechte Sprache versucht, diese Asymmetrie aufzuheben. Der Leitfaden der Universität zu Köln (2013) unterscheidet zwei Strategien für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache, erstens das Sichtbarmachen von Geschlecht und zweitens das Neutralisieren. Bei der genderneutralen Formulierung wird versucht, besonders Personenbezeichnungen zu neutralisieren. Dies geschieht meist durch sogenannte substantivierte Adjektive, so wird aus „Studenten“ „Studierende“ und aus „Mitarbeitern“ „Mitarbeitende“ etc. Genderspezifische Personenbeschreibungen werden beispielsweise durch „wer“, „alle“, „niemand“ oder „jemand“ ersetzt. Aus „Studenten, die sich noch zur Prüfung anmelden müssen..“ wird dann „wer sich noch zur Prüfung anmelden muss…“ oder „alle, die sich noch zur Prüfung anmelden müssen“. Auch die Ableitung auf – ung (Berater Beratung), -ion (der Redakteur die Redaktion), - kraft (der Lehrer die Lehrkraft) neutralisieren das Geschlecht. Das Neutralisieren des Geschlechts ist sprachlich nicht immer einfach und erfordert an manchen Stellen sprachliches Geschick und Kreativität. Eine Studie der Universität Göttingen (Heise 2000) zeigt weiterhin, dass sich bei der Neutralisierung eher Männer als Frauen angesprochen fühlen. Neutralisieren des Geschlechts Will man beide Geschlechter sichtbar machen, so können Sichtbarmachen des Geschlechts • • • beide Geschlechter vollständig genannt werden beide Geschlechter durch einen Querstrich benannt werden oder beide Geschlechter durch das „Binnen-I“ genannt werden. Aber auch diese Schreibweise basiert auf einer Dichotomie: In dieser Vorstellung sind Menschen entweder Frauen oder Männer. Sie ignoriert, dass soziales Geschlecht (gender) ein soziales Konstrukt ist, zu dem sich Menschen zuordnen und zugeordnet werden. Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen wollen oder können, bleiben unbeachtet. In einem Vortrag an der Fakultät machte Heinz-Jürgen Voß darauf aufmerksam, dass selbst biologisches Geschlecht nicht eindeutig ist (Voß, 2011). Das Schreiben mit dem Gender-Gap oder dem Gender-Sternchen geht von einer Vielzahl geschlechtlicher Identitäten aus. Beim Gender-Gap stellt ein Unterstrich alle Geschlechter zwischen männlich und weiblich dar (Student_innen) beim Gendersternchen wird statt dem Unterstrich ein „*“ gesetzt (Student*innen). Aber auch diese Schreibweisen sind in die Kritik geraten, da sie alle Geschlechtsidentitäten, die sich weder dem weiblichen 68 Alle Geschlechtsidentitäten sichbar machen noch dem männlichen zuordnen, unter einem einzigen Zeichen subsumiert. Geschlechtergerechte Sprache ist also kein fertiges Rezept, sondern spiegelt den wissenschaftlichen Diskurs um Geschlechteridentitäten wider. Als Sozialwissenschaftler*innen sollten Sie sich mit diesem Diskurs auseinander setzen und Ihre eigene Position und Schreibweise finden. Für welche Schreibweise Sie sich aus welchen Gründen entscheiden, machen Sie in der Einleitung Ihrer Arbeit transparent. Der Leitfaden „ÜberzeugGender Sprache“ der Universität zu Köln gibt einen guten Überblick und enthält viele praktische Tipps zur geschlechtergerchten Sprache. http://www.gb.unikoeln.de/gleichstellung_an_der_universitaet/gendersensible_sprache/2013_Leitfa den_UeberzeuGENDEReSprache_ger.html 5.4 Klar und verständlich Schreiben Sie haben nun den ersten Entwurf eines Textes, dem eine klare Argumentation zu Grunde liegt und der Belege zu anderen Quellen enthält. Der Text ist in einer gendergerechten Sprache verfasst. Stilistisch ist dieser Text jedoch noch ungeschliffen. Um einen guten Text zu verfassen, müssen Sie keine Literat*in sein: Schreiben ist eine Technik, die Sie erlernen können. Allen Vorurteilen zum Trotz ist ein guter wissenschaftlicher Text ein klarer und verständlicher Text. Dass wissenschaftliche Texte eher als schwer lesbar gelten, sollte inhaltlich, nicht sprachlich begründet sein. In diesem Text geben wir Ihnen einige nützliche Tipps, die Ihnen das Schreiben erleichtern. Diesen Tipps liegen zwei Strategien zugrunde: Erstens das verständliche Formulieren und zweitens das Streichen aller überflüssigen Ausführungen. Gewöhnen Sie sich an, alle Ihre Texte in Hinblick auf die folgenden Hinweise zu überarbeiten. So werde Sie Ihre Schreibkompetenz schnell verbessern. Darüber hinaus gibt es zahlreiche empfehlenswerte Übungsliteratur und Trainings, auf die wir am Ende dieses Kapitels hinweisen. Es lohnt sich, die Schreibkompetenz zu trainieren, weil Sie nicht nur im Studium viel Schreiben müssen: Auch in der Praxis der Sozialen Arbeit schreiben Sie Projektanträge, Konzeptionen und Presseerklärungen. Schreiben Sie Ihre Arbeit in der Gegenwart. Das liest sich gut und erspart viel Arbeit. Auch Studien, die vor einigen Jahren erschienen sind, können im Präsens zitiert werden. Das Schreiben im Präsenz ist einfacher, weil Sie dann nicht die Vorvergangenheit nutzen müssen, wenn Sie sich auf Ereignisse beziehen, die noch vor dem genannten Beispiel lagen. „In den 70er Jahren wendet sich die Soziale Arbeit zunehmend marxistischen Theorien zu, während die Soziale Arbeit in der Nachkriegszeit eher auf psychologische Ansätze fokussiert“ ist viel einfacher zu formulieren als: „In den 70er Jahren wandte sich die Soziale Arbeit zunehmend marxistischen Ansätzen zu, während die Soziale Arbeit in der Nachkriegszeit eher psychologische Theorien fokussiert hatte.“ 69 Schreiben ist erlernbar Schreiben Sie im Präsenz Auch die sogenannte Substantivierung von Verben macht einen Text unnötig kompliziert. „Die Entstehung von Kinderarmut begründet sich in der politischen Benachteiligung von Familien, deren Erziehungsleistung keine angemessene Berücksichtigung finden“ hört sich „schlau“ an, ist aber sehr schwer verständlich. Substantivierte Verben blasen einen Text unnötig auf. Das Verb ist die Königin des Satzes. Benutzen Sie das Verb, wann immer es geht Dann lautet der oben genannte Satz: „Kinderarmut entsteht, weil Familien benachteiligt und ihre Erziehungsleistungen nicht angemessen berücksichtig werden.“ Ähnlich aufgeblasen klingt ein Text, der zum größten Teil im Passiv geschrieben wird. Das ist in wissenschaftlichen Arbeiten nicht unüblich. Allerdings sollten Sie das Passiv immer dann vermeiden, wenn es Verantwortlichkeiten verschleiert. Wenn Sie zum Beispiel schreiben: „In der Schule werden Kinder mit sogenannten Teilleistungsstörungen häufig diskriminiert“, dann bleibt offen, wer diskriminiert: Die Lehrer*innen, die Mitschüler*innen, die Eltern der Mitschüler*innen oder das Schulgesetz? Deshalb ist es wichtig, Passivverwendungen zu überprüfen. Vermeiden Sie zudem sehr lange Sätze: Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen können einen Satz mit mehr als 14 Wörtern nicht verstehen. Akademiker*innen können Sie bis zu 25 Wörter zumuten (vgl. Schneider 2001, S. 89ff). Besonders angenehm liest sich ein Text, wenn sich mäßig lange mit mäßig kurzen Sätzen abwechseln. Schachtelsätze sind aber nicht nur schwer zu lesen, sondern auch schwierig zu formulieren. Deshalb schleichen sich bei sehr langen Sätzen schnell Grammatikfehler ein. Lesen Sie die erste Version Ihres Textes noch einmal durch: Schauen Sie, welche Sätze Sie „zerschlagen“ können. Dies ist ein Beispiel für einen sehr langen Satz: „Der Capability-Ansatz, für die Soziale Arbeit besonders von Hans-Uwe Otto und Holger Ziegler aufarbeitet, setzt in seinen Mittelpunkt, im Bezugnahme auf die ‚Liste des guten Lebens‘ der Philosophin Martha Nussbaum, die Befähigung der Menschen, ein solches auch zu führen, wobei sich diese Befähigung auf das Individuum und die Gesellschaft gleichermaßen bezieht.“ Wenn Sie diesen Satz in mehrere Sätze zerschlagen, klingt es so: „Der Capability-Ansatz wurde für die Soziale Arbeit besonders von Hans-Uwe Otte und Holger Ziegler aufarbeitet. Dieser Ansatz bezieht sich auf die Liste des guten Lebens der Philosophin Martha Nussbaum. Die Menschen sollen befähigt werden, ein solches auch zu führen. Diese Befähigung bezieht sich gleichermaßen auf Individuum und Gesellschaft.“ Machen Sie aus Verben keine Substantive Weiterhin gehört in ihren Text nur das, was Sie selbst verstanden haben: Wenn Sie sich intensiv mit einer Theorie auseinandersetzen haben und alles außer einen Teilaspekt verstehen, ist die Versuchung groß, diesen unverstandenen Teil einfach durch Übernahme einzelner Textpassagen zu füllen. Unterliegen Sie diesem Reiz nicht: In einem selbst verfassten Text fallen solche Sätze stilistisch und häufig auch inhaltlich immer aus dem Rahmen. Man kann nur das formulieren, was man selbst verstanden hat. Lesen Sie die fertige Arbeit kritisch durch: Haben Sie wirklich immer alles Schreiben Sie nur das, was Sie verstanden haben 70 Passivverwendungen überprüfen Lange Sätze zerschlagen verstanden, was Sie geschrieben haben? Streichen Sie alle Sätze, die Sie nicht verstehen und/oder schreiben Sie diese neu. Wenn es Ihnen dennoch sehr schwer fällt, einen komplizierten Sachverhalt zu beschreiben, versuchen Sie diesen zu visualisieren: Erstellen Sie eine Grafik, eine Abbildung oder eine Tabelle. Eine Visualisierung vereinfacht der Leser*in das Lesen, für die Schreiber*in ist sie eine wichtige Stütze im Schreibprozess, weil sie sich in Ihren Ausführungen an der Grafik orientieren kann. Auf der Suche nach der richtigen Formulierung können auch Formulierungshilfen nützlich sein – Hinweise hierzu finden Sie im Serviceteil. Nutzen Sie diese besonders zu Beginn ihres Studiums, später werden Sie diese dann nicht mehr brauchen. Komplizierte Sachverhalte visualisieren Formulierungshilfen nutzen Mindestens genauso wichtig wie das Formulieren ist das Streichen von nicht notwendigen Stellen: Ein wissenschaftlicher Text spiegelt nicht alles wider, was Sie zum Thema wissen. Um einen roten Faden herauszuarbeiten, überprüfen Sie Ihren Text immer wieder an der Leitfrage der Arbeit und der einzelnen Kapitel: Alles, was nicht wichtig für die Beantwortung der Frage ist, gehört leider nicht in den Text. Legen Sie für gekürzte Stelle ein Extradokument an, in dem Sie die gekürzten Stellen hinein kopieren. So können Sie im Zweifelsfall auf diese Textstellen wieder zurückgreifen. Schließlich sollten Sie auch alle Füllwörter streichen: Worte und Sätze in wissenschaftlichen Arbeiten transportieren Inhalte. Füllwörter, Sätze und Satzteile, die inhaltsleer (also, nämlich, eigentlich, nun….), unwichtig oder wiederholend sind, werden gestrichen. Streichen Sie auch alle überflüssigen Adjektive und besonders Superlative. Da in einer wissenschaftlichen Arbeit alles begründet werden muss, begeben Sie sich mit dem Superlativ auf dünnes Eis: Nur selten kann man begründen, warum eine Erkenntnis „die wichtigste“ ist – dass sie wichtig ist steht hingegen außer Frage. Das etwas von „großen Nutzen“ ist, ist unstrittig, dass etwas „den größten Nutzen hat“, hingegen nicht. Kürzen in Hinblick auf die Fragestellung Eine saubere Arbeit ist grammatikalisch und orthographisch korrekt. Aktivieren Sie deshalb immer die automatische Rechtschreibfunktion Ihres Textverarbeitungsprogramms. Ein Rechtschreibwörterbuch gehört genauso zum Werkzeug, wie ein Fachlexikon. Leider gibt es keine Software, die Zeichensetzung zuverlässig überprüft. Wenn Sie sehr unsicher in Zeichensetzung und Rechtschreibung sind, nutzen Sie die Seminarangebote der TH und die vielfältige Trainingsliteratur, um diese Kompetenz zu erwerben. Auch wenn Sie noch so geübt und sorgfältig sind: Ab einem bestimmten Punkt sehen Sie die eigenen Fehler im Text nicht mehr. Deswegen sollten Sie den Text von mindestens zwei Personen Korrektur lesen lassen: Eine, die nur auf Rechtschreibung und Grammatik prüft und eine weitere, die beurteilt, ob der Text verständlich und wissenschaftlich ist. Auf Rechtschreibung und Grammatik überprüfen 71 Füllwörter streichen Vertiefend dazu: Schneider, Wolf (2001): Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. München: Mosaik bei Goldmann. Sehr gut lesbares Buch mit vielen Tipps, stilistisch gute Texte zu verfassen. Esselborn-Krumbiegel, Helga (2012): Richtig wissenschaftlich schreiben. 2. Auflage. Paderborn: Schöningh. Sehr gutes Buch mit Formulierungshilfen und Kapiteln zu Orthographie und Grammatik. Beinke, Christiane (2011): Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 2., völlig überarb. Aufl. Konstanz: UVK-Verl.-Ges. Online verfügbar unter http://www.utbstudi-e-book.de/9783838584706. • • • • • • • Mit dem „blablameter“ (www.blablameter) können Sie einen Text ganz einfach auf sprachliche Stringenz überprüfen. Formulierungshilfen stellt beispielsweise die Pädagogische Hochschle Freiburg (https://www.phfreiburg.de/fileadmin/dateien/zentral/schreibzentrum/typo3content/Lehre_SS 13/Redemittel_f%C3%83_r_schriftliche_wissenschaftliche_Texte.pdf, Zugriff 29.09.2015) oder die TH Darmstadt (http://www.owl.tudarmstadt.de/media/owl/materialien___tipps/Formulierungshilfen_fuer_das_ wissenschaftliche_Schreiben.pdf, Zugriff 29.09.2015) zur Verfügung Soziale Arbeit plus und das Studentenwerk bieten regelmäßig Kurse in Zeichensetzung und Rechtschreibung an. Das Studentenwerk Köln hat eine eigene Schreibberatung. Seminare zum wissenschaftlichen Schreiben bietet auch das ZaQwW und Soziale Arbeit plus an. Soziale Arbeit plus bietet darüber hinaus Selbstlernmaterialien auf der Lernplattform Ilias an. Hier finden Sie auch Foren, in denen Sie Ihre Fragen posten können. Bilden Sie Netzwerke zum gegenseitigen Korrektur lesen. Wenn Sie dazu keine Zeit haben, können Sie auch professionelle Lektorate nutzen, die aber kostenpflichtig sind. Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften bietet ein Writing-Center an: Hier unterstützen Sie erfahrene Studierende bei Ihren Endkorrekturen. Mehr Infos dazu bei Soziale Arbeit plus 72 5.5 Belegen im Text Das korrekte Zitieren und Belegen der genutzten wissenschaftlichen Bedeutung des Zitierens Quellen in einer Arbeit ist sehr wichtig: Die Leser*in muss erstens genau nachvollziehen können, woher Sie das dargestellte Wissen haben – nur so ist Ihre Arbeit an die Gesamtheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse anschlussfähig. Zweitens ist wissenschaftliche Literatur das Arbeitsprodukt von Wissenschaftler*innen. Den Ursprung eines Gedankens namentlich in einer schriftlichen Arbeit zu nennen, ist wichtig, damit die Arbeit einzelner Wissenschaftler*innen sichtbar bleibt. Schließlich ist das korrekte Belegen Zeugnis einer sauberen, wissenschaftlichen Arbeitsweise. Wenn Sie sich in einer schriftlichen Arbeit auf den Text einer anderen Autor*in beziehen, werden Sie sich unterschiedlich eng am Originaltext orientieren: Wird eine Textpassage wörtlich übernommen, spricht man von einem „wörtlichen Zitat“. Diese werden in Maßen eingesetzt. Ein wörtliches Zitat ist immer dann sinnvoll, wenn man selber etwas treffender nicht formulieren kann, beispielsweise bei einer Definition. Werden Textabschnitte in eigenen Worten zusammengefasst, spricht man von einem „sinngemäßen Zitat“, eine sehr freie Zusammenfassung ist eine „Paraphrase“. Schließlich gibt es noch den „einfachen Beleg“, der verwendet wird, wenn man sich auf Aussagen eines ganzen Werks, z.B. ein ganzes Buch oder einen vollständigen Aufsatz bezieht. Beziehen Sie sich in Ihren Ausführungen immer auf die Originalquellen, die sogenannten „Primärquellen“. Es ist legitim, sich anhand von Sekundärliteratur einen Überblick zu verschaffen, jedoch können benötigen Sie die Primärquelle, um zu beurteilen, ob die Sekundärliteratur die Primärquelle adäquat wiedergibt. Das hauptsächliche Arbeiten mit Primärquellen gehört zu einer kritischen, wissenschaftlichen Haltung dazu. Welche Quelle ist nun als Primärquelle zu betrachten? Angenommen, Sie schreiben eine Hausarbeit, in der Sie auf die Theorie der Lebensbewältigung von Böhnisch eingehen möchten. Inhaltlich gehen Sie auch auf den Begriff „sozialpädagogische Verlegenheit“ ein. Dieser wird zwar von Böhnisch/Schröer (2013) herangezogen, aber geprägt hat ihn Carl Menicke in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Stellen Sie sich nun die Frage welche Relevanz die „sozialpädagogische Verlegenheit“ für Ihre Hausarbeit hat. Ist dieser Schlüsselbegriff ein zentraler Aspekt in Ihrer Argumentationsline, dann sollten Sie Menicke im Original anführen. Er ist dann die Primärquelle – nicht Böhnisch/Schröer. Alle Entlehnungen aus Texten anderer Autor*innen, wörtlich oder sinngemäß, müssen belegt werden. Es gibt viele verschiedene Belegsysteme. Die Unterschiede sind teilweise marginal: So unterscheiden sich die unterschiedlichen Belege beispielsweise dadurch, ob der Nachname eines Autors komplett in Großbuchstaben gesetzt wird oder ob mehrere 73 Belegarten Die Frage nach der Primärquelle Autoren durch ein Komma oder ein Semikolon getrennt werden. Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren: Wichtig ist, dass Sie sich für eine Belegart entscheiden und diese in Ihrer ganzen Arbeit konsequent verwenden. Die verschiedenen Belegarten lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen: Das Belegen im Text und das Belegen in Fußnoten. Das Grundmuster beider Belegarten finden Sie in nachfolgender Tabelle veranschaulicht. Zwei Grundbelgarten Das Belegen Der Beleg im Text (Harvard-System) Das Belegen in der Fußnote (geisteswissenschaftliche System) Autor-Jahr-System Autor-Titel-System Unmittelbar hinter die entlehnte Stelle fügen Sie in Klammern ein: (Nachname Autor Erscheinungsjahr, Seite) Unmittelbar hinter die entlehnte Stelle fügen Sie eine Fußnote ein. Beim ersten Zitat müssen sie die Quelle vollständig angeben. Bei weiteren Zitaten aus dieser Quelle steht im Fußnotentext Nachname, a.a.O. Beispiel wörtliches Zitat: „Unter Fundraising wird derjenige Teil des Beschaffungsmarketings einer NonprofitOrganisation verstanden, bei dem die nötigen Ressourcen ohne marktadäquate finanzeille Gegenleistung beschafft werden.“ (Urselmann 2006, S. 21) Beispiel wörtliches Zitat: „Unter Fundraising wird derjenige Teil des Beschaffungsmarketings einer NonprofitOrganisation verstanden, bei dem die nötigen Ressourcen ohne marktadäquate finanzeille Gegenleistung beschafft werden.“ 1 Abbildung 30: Belegen * Das Belegen im Text wird nach der amerikanischen Universität auch „Harvard-System“ genannt. Dieses Belegsystem scheint sich in der Sozialen Arbeit durchzusetzen. In den nachfolgenden Ausführungen werden wir daher ausschließlich das Harvard-System als Belegmethode verwenden. Unmittelbar hinter der entlehnten Stelle fügen Sie im Text eine Klammer ein, die den Nachnamen der Autor*in, das Erscheinungsjahr und ggf. die Seitenzahl nennt. Die vollständige Literaturangabe wird im Literaturverzeichnis aufgeführt. Wird der Beleg in der Fußnote aufgeführt, so spricht man vom „geisteswissenschaftlichen System“. Bei der ersten Nennung des Werkes wird die vollständige Literaturangabe aufgeführt, bei weiteren Nennungen wird nur die Autor*in, die Abkürzung „a.a.O.“ (am angegebenen Ort) und ggf. die Seite genannt. Für einen ersten Überblick geht diese Abbildung noch auf beide Grundkategorien der Belegarten ein. 1 Urselmann, Michael: Erfolgsfaktoren im Fundraising von Nonprofit-Organisationen. Wiesbaden 2006, S.21 74 * Klären Sie mit der Dozent*in ab, ob eine bestimmte Belegmethode gefordert wird. Ist dies nicht der Fall, können Sie das Harvard System – wie hier im Skript angeführt – anwenden. Alle Informationen, die Sie zum Belegen brauchen, können Sie in den sogenannten „bibliographischen Angaben“ einsehen. Diese finden Sie meist auf Seite 3 einer Veröffentlichung, direkt hinter der Titelseite – bei grauer Literatur auch häufig ganz am Schluss. Bibliographische Angaben – alles auf einen Blick Art des Zitats Wörtliches Zitat Was meint das? Wörtliche Übernahme einzelner Textpassagen Verwendung Sparsam Beleg Harvard (Autor*in Jahr, S.) Sinngemäßes Zitat Umformulierte Textpassage, sehr nah am Text Sparsam (vgl. Autor*in Jahr, S.) Paraphrase Freie Zusammenfassung einer Textpassage Häufiger (vgl. Autor*in Jahr, S.) Einfacher Beleg Bezieht sich nicht auf Textpassagen, sondern auf ein ganzes Werk oder eine Theorie Häufiger (Autor*in Jahr) Tabelle 9: Belege im Text Das wörtliche Zitat ist identisch aus der Vorlage zu entnehmen, auch bei abweichender Rechtschreibung in älteren Texten. Wörtliche Zitate werden durch Anführungszeichen als solche kenntlich gemacht. Die Anführungszeichen können entfallen, wenn das Zitat über drei Zeilen lang ist. Dann wird das Zitat um 1-2 Punkte kleiner gesetzt und der Zeilenabstand entsprechend verkleinert. Links und rechts ist ein Einzug von 1 cm zu empfehlen. Der Abstand zum vorhergehenden und nachfolgenden Absatz beträgt 0,5 cm. Beispiel längeres wörtliches Zitat mit Beleg im Text: Die Aufgaben im Weltkrieg, die nicht mehr einzelne Familien, sondern ganze Bevölkerungsgruppen umfassten, durchbrachen den Rahmen einer ehrenamtlichen und nur in Einzelfällen angeleiteten oder ausgebildeten Tätigkeit. Frauen wurden gebraucht. Und sie mussten jetzt auch bezahlt werden. (Müller 2013, S. 32) Geht das Zitat im Originaltext über zwei aufeinanderfolgende Seiten geben Sie in der Quelle „S. 112f.“ an. Geht es über drei Seiten, was häufig bei sinngemäßen Zitaten (s.u.) der Fall ist, geben Sie in der Quelle „S. 112ff.“ an. Bei mehr als drei Seiten benennen Sie Anfang und Ende. Wenn eine zitierte Passage bereits Anführungsstriche enthält, geben Sie diese als ‚halbe Anführungsstriche’ wieder. Vermeiden Sie möglichst indirekte Zitate, also Zitate im Zitat. Wenn Sie ein wörtliches Zitat verändern, kennzeichnen Sie die Veränderung mit Klammern. Auslassungen und Kürzungen werden bei 75 Das wörtliche Zitat Sätzen mit „(...)“ und für einzelne Wörter mit „…“ gekennzeichnet. Grammatikalische Anpassungen werden in eckigen Klammern angegeben. Beispiel wörtliches Zitat mit Auslassungen mit Beleg im Text: Wird eine Ansicht, auf die man sich beruft, von vielen geteilt, hat man eine Auswahl zu treffen. (...) Wer zuviel zitiert dokumentiert damit, daß er nicht in der Lage ist, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. (Dichtl 1995, S. 18) Eigene Hervorhebungen in wörtlichen Zitaten kennzeichnen Sie durch das Kürzel „Herv.“ und Ihre Initialen in eckigen Klammern. Rechtschreibfehler im Zitat übernehmen Sie und kennzeichnen diese durch das Kürzel „sic!“ in eckigen Klammern. Auch Ergänzungen sind manchmal sinnvoll und immer durch eckige Klammern und Ihre Initialen zu kennzeichnen (vgl. Tab. 9, S. 60f.). Sinngemäße Zitate und Paraphrasen belegen Sie wie wörtliche Entlehnungen, jedoch ohne Anführungsstriche und fügen „vgl.“ hinzu. Hierzu ein Beispiel eines sinngemäßen Zitates. Sinngemäße Zitate und Paraphrasen Soziale Probleme und mithin Soziale Arbeit wurden während des 1. Weltkrieges zum Massenphänomen. Dies beförderte die Verberuflichung. (vgl. Müller 2001, S. 32) Beim einfachen Beleg entfällt das „vgl.“. Allgemeinwissen muss nicht eigens mit Quellen belegt werden, Fachinformationen hingegen schon. Wiederholen sich Quellen in Ihrem Text direkt hintereinander, können Sie die Quellenangabe durch „ebd.“ bzw. „vgl. ebd.“ (ebenda) abkürzen. Einfacher Beleg Der Beleg im Text enthält immer den Namen der Autor*in, auf die Sie sich beziehen, unabhängig davon, wer der Herausgeber*innen des Buches sind. Beziehen Sie sich beispielsweise auf den Text des Artikels „Internationalität in der Sozialen Arbeit“ von Andreas Thimmel und Günther Friesenhahn, der im Sammelband „Grundriss Soziale Arbeit“ (2010) von Werner Thole erschienen ist, so erscheint im Beleg „(Thimmel/Friesenhahn 2010)“ – Autoren des Textes – und nicht „(Thole 2010)“ – Herausgeber des Buches. Das Erscheinungsdatum entspricht dem des Herausgeberwerkes. Auch bei von Ihnen verwendeten Internetquellen, die Sie im Text angeben, geben Sie immer Autor*innennamen an, wenn diese in der Internetquelle aufgeführt sind – nicht die Internetseite. Quellenangaben bei Artikeln aus Sammelwerken Nicht nur Textentlehnungen werden gekennzeichnet. Wenn Sie Abbildungen oder Tabellen aus Quellen übernehmen, müssen Sie auch hier immer die Quelle angeben. Wie in diesem Skript werden Abbildungen und Tabellen mit einer eigenen Bezeichnung, einer laufenden Nummer, einem Titel und der Quellenangabe versehen. Die Quellenangabe erfolgt analog zu den Ausführungen bei Textentlehnungen. Es kann sein, dass Sie beispielsweise bei einer Fragebogenuntersuchung eine Vielzahl von Abbildungen und/oder Tabellen verwenden, in diesem Fall legen Sie ein eigenes Abbildungs- oder Tabellenverzeichnis an. Bei wenigen Abbildungen und Tabellen können Sie das Abbildungs- und Tabellenverzeichnis in einem Belegen von Abbildungen und Tabellen 76 Darstellungsverzeichnis zusammenfassen. Sollten Sie nur ein oder zwei Abbildungen oder Tabellen haben, entfällt das Verzeichnis. In Kapitel 6.3 finden Sie mehr Informationen hierzu. Wenn Sie Teile aus Gesetzestexte wörtlich zitieren, so verwenden Sie auch hier Anführungszeichen und führen als Verweis die entsprechende Vorschrift hinzu (z.B. § 1666 Abs. 1 BGB). Beziehen Sie sich hingegen auf eine bestimmte Vorschrift ohne ganze Sätze oder Absätze wörtlich wiederzugeben, so reicht es aus, wenn Sie die Vorschrift erwähnen: Nach § 43 Abs. 1 SGB I…. . Verwenden Sie immer aktuell gültige Gesetzestexte. Ist es notwendig, ausnahmsweise einmal Gesetzestexte in älterer Fassung zu verwenden, ist dies mit dem Zusatz „a.F.“ oder der Jahreszahl der alten Fassung hinter dem Gesetzesnamen kenntlich zu machen. Ein Beleg von Gesetzestexten ist im Literaturverzeichnis nicht erforderlich. Sollten Sie sich einer Gerichtsentscheidung bedienen, um im Rahmen einer juristischen Auslegung die Rechtsprechung zu berücksichtigen, gilt Folgendes: Zunächst ist das Gericht anzugeben (z.B. AG Köln oder BGH), welches die Entscheidung getroffen hat. Hier können Sie die gängige Abkürzung verwenden. Gerichtsentscheidungen werden häufig in Fachzeitschriften veröffentlicht. Das Zitat nach Fachzeitschriften ist wie folgt aufgebaut: Gerichtsbezeichnung, Name der Fachzeitschrift (Abkürzung) und Jahrgang, Seitenangabe der zitierten Entscheidung (z.B. BGH, BtPrax 2009, S. 290). Nicht veröffentlichte Entscheidungen sind mit Gerichtsbezeichnung, Entscheidungstyp und Datum sowie Aktenzeichen zu zitieren (z.B. BGH, Beschluss v. 16.03.2011 – XII ZB 601/10). Bei Entscheidungen, die über das Rechtsportal juris (über Metadatenbank Digibib einsehbar, siehe Kapitel 2.2.2) recherchiert wurden sind, ist weiterhin die jeweilige Randnummer (Rn.) der Entscheidung und in Klammern (Juris-Recherche) anzugeben. In der folgenden Tabelle stellen wir die Zitierregeln nach dem HarvardSystem in einer Übersicht dar. 77 Zitieren aus Gesetzestexten – eine Besonderheit Zitierregel Immer in Anführungszeichen Identisch zu übernehmen „Theoriebildung in der Sozialpädagogik hat also keine anderen Inhalte als den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986, S.59) Länger als drei Zeilen Kleiner setzen, einrücken, dann keine Anführungszeichen notwendig Übernahme von alter Rechtschreibung Siehe Beispiele im Text auf Seite S. Genau zitieren Wörtliches Zitat Beispiel „In den endtraditionalisierten Lebensformen entsteht eine neue Unmittelbarkeit von Individuum und Gesellschaft, die Unmittelbarkeit von Krise und Krankheit in dem Sinne, daß gesellschaftliche Krisen als individuelle erscheinen … . (Beck 1986, S.118) „Man konstruiert Gedanken- und Vorstellungsgebilde, ,welche in der Wirklichkeit keine Verwendung finden’“. (Winkler 1986, S. 64) Zitat mit Anführungsstrichen im zitierten Text In einfache Anführungszeichen setzen Auslassung von Sätzen (...) „Supervision soll ihrem Ziel und Anspruch entsprechend die Qualität der Arbeit, ..., reflektieren und verbessern. (...) Supervision hat zwei grundlegende Wurzeln, die Soziale Arbeit und die Psychoanalyse.“ (Hermann-Stietz 2009, S. 18) Auslassung von Wörtern im Satz Grammatikalische Anpassungen ... Siehe oben [Anpassung] Eine weitere Definition Sozialer Arbeit geht davon aus, dass Soziale Arbeit in dem Moment [beginnt], in dem Menschen diese Hilfeleistung als ihre Arbeit begreifen ...“. (Kuhlmann 2008, S.11f.) Ergänzungen [Ergänzung – Initialen] Hervorhebungen [Herv.– Initialen] „Theoriebildung in der Sozialpädagogik [und somit der Sozialen Arbeit – L.S.] hat also keine anderen Inhalte als den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986, S.59) „Theoriebildung in der Sozialpädagogik hat also keine [Herv. – L.S.] anderen Inhalte als den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986, S.59) Rechtschreibfehler im Zitat Kennzeichnen mit [sic!] „Verwenden Sie Quellen mit Rechtschreibfelern [sic!] besser in Form von sinngemäßen Zitaten.“ (Scheithauer 2015, S. 20) 78 Wörtliches/ sinngemäßes Zitat, Paraphrase Häufig vorkommende Besonderheiten Sekundärzitate Sind zu vermeiden und möglichst die Primärquelle heranzuziehen (vgl. hierzu auch S.....) „Siegfried Bernfeld hat Erziehung als die ,Summe der Reaktionen auf die Entwicklungstatsache’ definiert.“ (Bernfeld 1925, S.49, zitiert nach Böhnisch 2005, S. 199) Zitat im Zitat Sind zu vermeiden. Falls nötig, in einfache Anführungszeichen zu setzten. Siehe oben Zwei gleiche Quellen hintereinander Quelle abkürzen mit ebd. Vorhergehendes Zitat im Text ist aus: (Hermann-Stietz 2009) Nachfolgendes Zitat aus gleicher Quelle: Supervision gestaltet sich in Abhängigkeit von Rahmenbedingungen, Zielen und Teilnehmenden etc. aus (vgl. ebd. , S. 19 ff.). Achtung: bei zwei gleichen Quellen über 2 Seiten gilt dies nicht Zitate über eine Seite S. xy f. Diese Probleme ergeben sich aus den Mängeln in den Lebensverhältnissen und ihren ökonomischen Grundlagen (vgl. Engelke/Borrmann/Spatschek 2008, S.409 f.). ... über zwei bis drei Seiten S. xy ff. Die Erstellung eines Leitfadens für ein qualitatives Interview erfolgt nach dem SPSS-Prinzip: Sammeln, Prüfen, Sortieren, Subsummieren (vgl. Helfferich 2011, S.178 ff.). ... bei mehr als drei Seiten S. xx–yy Bei genauerer Betrachtung ergibt sich eine durchgehende Linie von der preußischen Jugendpflege über Weimar bis in die Bundesrepublik (vgl. Böhnisch 1980, S. 43–120). Internetquelle Es ist die Autor*in des zitierten Textes zu nennen. Falls nicht ersichtlich, die Herausgeber*in des Textes (siehe Impressum der Internetquelle) Die Internetadresse wird ausschließlich im Literaturverzeichnis aufgeführt. „Mit ,Wir hier’ mischen sich die Jugendringe und Jugendverbände seit Juli 2013 verstärkt als Bildungsakteure in kommunale Bildungslandschaften ein.“ (LJR NRW 2014) Graue Literatur Ist hier keine Verfasser*in ersichtlich, wird die Herausgeber*in im Textbeleg genannt. „Sehr häufig werden in dieser Altersphase die informellen Betreuungsformen mit einer formalen Betreuung kombiniert.“ (BMFSFJ 2014, S. 118) 79 Gesetzestexte Siehe Vorgehen Internetquellen Wörtlich: „ ... “(§1666, Abs. 1 BGB) Sinngemäß: nach § 43, Abs. 1 SGB I Tabellen und Abbildungen Werden im Text mit eigener Bezeichnung, einer laufenden Nummer, einem Titel und der Angabe der Quelle versehen. Übernahme einer Abbildung: Die Quelle der Abbildung/ der Tabelle wird im Literaturverzeichnis genau wie alle anderen Quellen behandelt. Eigene Tabellen oder Abbildungen benötigen ebenfalls eine Bezeichnung, Nummer und Titel, die Quellenangabe entfällt dann oder wird mit „eigene Darstellung“ versehen. Abb. 3: Spielwelt als Teil der fiktionalen Welt (vgl. Salen/Zimmermann 2004, S.166) Eigene Abbildung: 80 Abb. 5: Passungsprobleme zwischen Bildungsaufsteiger*innen und Hochschule (eig. Darst.) Tabelle 10: Zitierregeln, eigene Darstellung 81 • Vertiefende Veranstaltungen und Übungsmaterialien von Soziale Arbeit Plus finden z.B. als Tagesworkshop in der Summer- und Winterschool statt oder sind in der Profil 2 Woche auch als Seminar on Demand buchbar. • Übungsmaterialien zum Zitieren sind in Ilias im TWA Archiv zu finden. 5.6 Belege im Literaturverzeichnis Während beim Beleg im Text die Prämisse gilt, zu zeigen, an wessen Gedanken oder Theorien sie Ihre Ausführungen anknüpfen, machen Sie im Literaturverzeichnis transparent woher Ihre Quellen stammen. Da das Literaturverzeichnis ein Teil des Belegsystems ist, gibt es auch hier unterschiedliche Vorgehensweisen. Nehmen Sie sich beispielweise drei Ihrer aktuellen Studienbücher hervor und vergleichen Sie deren Literaturverzeichnisse. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei unterschiedlich ausgestaltet sind, ist hoch. Deshalb können andere Bibliographien von der hier vorgestellten abweichen, müssen aber in sich immer einheitlich gestaltet sein. • Ein Literaturverwaltungsprogramm (z.B. Citavi, Zotero, Endnotes und andere) unterstützt Sie beim korrekten Zitieren und Belegen wie auch bei Ihrer Systematisierung von Literatur während Ihres gesamten Studiums und darüber hinaus. Zotero ist kostenlos im Internet erhältlich und sehr komfortabel für alle Betriebssysteme zu nutzen. Citavi und Endnotes sind kostenpflichtig, allerdings können Sie sich als Student*in der TH Köln Citavi kostenlos über eine Campuslizenz lizenzieren lassen. Citavi läuft allerdings nicht auf Macs und auf Linux, sondern nur auf WindowsRechnern. Schulungen bietet Ihnen Soziale Arbeit plus , das ZAQwW und die Bibliothek an. • Auch Word 2010 hat eine kleines, aber häufig ausreichendes Tool zur Literaturverwaltung eingebaut. Dieses Tool ist im Skript „Eine wissenschaftliche Arbeit Schreiben mit Word 2010“ von Soziale Arbeit plus beschrieben – auf Ilias finden Sie entsprechendes Übungsmaterial. Die folgende Tabelle zeigt wie die verschiedenen Quellenarten im Literaturverzeichnis entsprechend belegt werden. Das Literaturverzeichnis dieses Skriptes gibt einen zusätzlichen Überblick. 82 Art der Quelle Beleg im Literaturverzeichnis Selbstständige Publikation mit einem oder mehreren Autor*innen (Monographie) Autor*in (Erscheinungsjahr): Titel. Ort. Besonderheiten – Anmerkungen • Angabe des Verlags fakultativ (Bsp. 1 und 2). Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der Sozialen Arbeit. Schwalbach/Ts. Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der Sozialen Arbeit. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag. Jedoch: wenn Quellenangabe mit Verlag, dann bei allen Quellenangaben. 2 • eine Auflage wird erst ab 2. Auflage genannt (Bsp. 3) • Mehrere Autor*innen werden durch ein Karmasin, Matthias; Ribing, Rainer (2008): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. 3. Aufl., Wien. Semikolon Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der Sozialen Arbeit. Grundlagen Sozialer Arbeit. Schwalbach/Ts. oder einen Schrägstrich getrennt (Bsp. 3). Bei mehr als drei Autor*innen kann nur die erste Autor*in genannt werden. Ein „et al.“ oder „u.a.“ dient dann als Platzhalter für die weggelassenen Autor*innen • Ist ein Buch in einer Reihe erschienen, so kann diese, muss jedoch nicht, mit angegeben werden (Bsp.4). 2 In allen Beispielen werden die Quellenangaben ab sofort ohne Verlag angegeben. 83 Aufsatz in einem Sammelband Autor*in des Artikels (Jahr): Titel. In: Herausgeber des Sammelbandes (Hrsg.): Buchtitel. Ort, Seitenzahlen des Aufsatzes. Siehe unter Monographie Platte, Andrea (2014): Inklusion – Implikationen eines Leitbegriffes für die Pädagogik der frühen Kindheit. In: Braches-Chyrek, R. et al. (Hrsg.): Handbuch frühe Kindheit. Leverkusen, S. 85-96. Zeitungs- oder Fachartikel Autor*in (Jahr): Titel. In: Zeitschriftentitel. Jahrgang, Heftnr., Seitenzahlen. Der Ort entfällt Hering, Sabine (2010): Wer hilft wem? Das neue Selbstbewusstsein der Profession. In: Sozial Extra. Zeitschrift für Soziale Arbeit. 34. Jg., 9/2010, S. 6–7. Nachschlagewerk Namen Herausgeber (Hrsg.) (Jahr): Titel Nachschlagewerk. Aufl., (evt. Band), Ort, Artikel: Artikeltitel, Seitenzahlen. Nur, wenn kein*e Autor*in ersichtlich ist. Sonst wie einen Aufsatz in einem Sammelband zu behandeln. Feuerhelm, Wolfgang (Hrsg.): Taschenlexikon der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, 5.Aufl., Wiebelsheim, Artikel: Jugendverbände, S. 339 f. Internetquelle Webseiten Autor*in oder Herausgeber*in (Jahr): Titel. URL. [letzter Zugriff am: Datum] Bundeszentrale für politische Bildung (2006): Globalisierung. www.bpb.de/wissen/Y6I2DP,0,0,Globalisierung.html [Zugriff: 01.12.2014] Online-Zeitschriften 84 • Wenn keine Autor*in angegeben ist, wird die Herausgeber*in der Webseite oder Titel der Webseite anstelle der Autoren*in genannt. Autor*in (Jahr): Titel. In: Zeitschriftentitel. Jahrgang bzw. Heftnr. bzw. Ausgabe, URL, Seitenzahlen [Zugriff: Datum] Werner, Melanie/ Platte, Andrea/ Vogt, Stefanie (2014): Auf dem Weg zu einer Inklusiven Fakultät. In: Zeitschrift für Inklusion-online 2/14. URL: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusiononline/article/view/217/218 Seitenzahlen [Zugriff: 21.08.2015] • Onlinezeitung, die eine Autor*in nennt: Normale Quellenangabe wie bei Zeitschriftenartikel, ergänzt durch URL und Zugriffsdatum. Graue Literatur Unveröffentlichter Vortrag Dissertation Dissertation Autor*in (Jahr): Titel. Dissertation, Ort: Verlag oder veröffentlicht unter: XX. Neitzel, Britta (2000): Gespielte Geschichten. Struktur- und prozessanlaytische Untersuchung der Narrativität von Videospielen. Inaugural-Dissertation, Bauhaus Universität Weimar, veröffentlicht unter: http://e-pub.uni-weimar.de/volltexte/2004/72/pdf/Neitzel.pdf, [Zugriff: 20.08.2008]. Unveröffentlichter Vortrag Autor*in (Jahr): Titel des Vortrags. Bisher unveröffentlichter Vortrag, Titel der Veranstaltung, Ort, Datum. Thimmel, Andreas (2007): Was macht evangelische Jugendarbeit aus? Positionierung aus sozialpädagogischer Sicht. Bisher unveröffentlichter Vortrag, Studientagung der Konferenz Landekirchlicher Jugendbildungseinrichtungen im Rheinland, 23.03.2007. 85 Grundsätzlich sollten Sie vor der Übernahme von Grauer Literatur diese als Quelle überprüft haben inwieweit diese zitierfähig ist. Nutzen Sie dazu die Tabelle 2 in diesem Skript Graue Literatur Herausgeber*in (Hrsg.) (Jahr): Titel. Ort: Eigenverlag. BMFSFJ (Hrsg.) (2006): 12. Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinderund Jugendhilfe in Deutschland. Berlin: Eigenverlag. Rechtsquelle Gesetze müssen im Literaturverzeichnis nicht belegt werden. Es reicht die genaue Angabe der Vorschrift und ggf. des Absatzes im Text. Weitere Besonderheiten Drücker, Ansgar et al. (2010): Leitfaden InterKulturell on Tour. Internationale Jugendbegegnungen – Schauplatz neuer Kooperationen zwischen Migrantenjugend(selbst)organisationen und Internationaler Jugendarbeit. Schwalbach/Ts. Winkler, Michael (1988a): Eine Theorie der Sozialpädagogik. Stuttgart. Winkler, Michael (1988b): „Ideen braucht man nur, wenn man nichts erlebt.“ Sieben Notizen zur alltagsorientierten Pädagogik. In: neue Praxis 5 (18), S. 386–401. Engelke, Ernst; Borrmann, Stephan; Spatscheck, Christian (2008): Theorien der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 4. Aufl., Freiburg i.B.. • Bei mehr als drei Namen oder Verlagsorten in Quellen wird nach der ersten Aufführung „et al.“ oder „u.a.“ benutzt (Bsp. 1). • Bei mehreren Werken einer Autor*in im gleichen Jahr werden die Jahreszahlen mit Buchstaben versehen (Bsp. 2). • Ab der 2. Auflage wird die Auflage mit der Quelle angegeben. Diese ist immer abzukürzen. Ergänzungen wie „überarbeitet“ oder „erweitert“ werden nicht genannt (Bsp.3). Der Berufstitel (Prof.) und der akademische Grad (Dr.) der Autor*in werden nicht in genannt. Tabelle 11: Belege im Literaturverzeichnis 86 87 5.7 Plagiat In den letzten Jahren mussten mehrere Politiker*innen ihr Amt aufgeben, Versachlichung der weil ihnen Plagiat in ihren Doktorarbeiten nachgewiesen wurde. Dies hat Diskussion das Thema Plagiat wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt und an den Hochschulen Lehrende und Studierende sensibilisiert: Auf der einen Seite schöpfen Lehrende nun eher Verdacht, wenn eine Arbeit „gestochen scharf“ klingt und überprüfen Arbeiten dann auf Plagiat. Dazu können sie eine Software nutzen. Auf der anderen Seite begegnen wir in unseren Seminaren immer wieder Studierende, die aus lauter Angst versehentlich ein Plagiat zu schreiben, gar nicht erst mit dem Schreiben anfangen möchten. Deshalb möchten wir in diesem Kapitel das Thema versachlichen. Denn: Sie brauchen überhaupt keine Angst vor Plagiat zu haben, wenn Sie die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens anwenden. Doch was ist ein Plagiat überhaupt? Ein Plagiat ist im weitesten Sinne der Diebstahl fremden geistigen Eigentums. Anders ausgedrückt: Sozialwissenschaftler*innen „produzieren“ nichts anderes als Erkenntnisse, die sie in Form von Texten veröffentlichen. Wenn man diese Erkenntnisse nicht als die Erkenntnisse der Autor*in kennzeichnet, dann entsteht der Eindruck, der Gedanke sei von einem selbst – man stiehlt man geistiges Eigentum. Plagiat ist die Was ist ein Plagiat? „direkte oder indirekte Übernahme fremder Inhalte. Diese Inhalte können Argumente, Erklärungen, Fakten, Interpretationen, Entdeckungen, Konklusionen, Quellenverzeichnisse oder die Struktur einer anderen Arbeit sein. Es spielt keine Rolle, woher diese Bestandteile stammen. Sie können bereits veröffentlicht oder noch unveröffentlicht sein, d. h., auch Hausarbeiten anderer Studierender kommen in Frage. Die Übernahme wird nicht kenntlich gemacht, d. h., es gibt keine Quellenangabe bzw. Anführungsstriche bei wörtlicher Übernahme. Folglich erscheinen die Übernahmen als eigene Arbeit.“ (Sattler 2007, S. 35) Wer also Worte, Gedanken, Sätze, Tabellen, Schaubilder etc. Anderer nicht durch eine Quellenangabe als fremdes Gedankengut kennzeichnet, verwendet Plagiate. Plagiate sind somit mehr als nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte („copy-and-paste-Prinzip“). Auch wer einzelne Worte verändert, Sätze umstellt, mehrere Abschnitte mischt und neu zusammensetzt („shake-and-paste-Prinzip“), Graphiken leicht verändert usw. ohne die Quelle anzugeben, plagiiert. Zusammengefasst: ein Plagiat ist abschreiben, ohne transparent zu machen, bei wem abgeschrieben wurde. Wer bewusst plagiert, ist unehrlich, weil er oder sie Gedanken als seine ausgibt, die nicht von ihr oder ihm sind. Einen Text abzugeben, der Plagiate enthält, ist (versuchter) Betrug. Die prüfungsrechtlichen Konsequenzen können dabei von einer ersten Verwarnung bis zum Ausschluss von sämtlichen Prüfungen und damit de facto zur Exmatrikulation reichen. Ist der Haus- oder Abschlussarbeit zudem eine eidesstattliche Erklärung beigefügt, können auch strafrechtliche Konsequenzen drohen. 88 Konsequenzen von Plagiat Wie können Sie Plagiate vermeiden? Wichtig ist zunächst, dass Sie selbstverständlich mit dem Gedankengut anderer Autor*innen arbeiten müssen. Die Arbeit und Auseinandersetzung mit den Ideen, Argumenten oder Texten anderer ist ein Hauptbestandteil wissenschaftlichen Arbeitens. Plagiate vermeiden Sie müssen hierbei die Übernahme der fremden Inhalte oder Gedanken kennzeichnen und die Quelle angeben (vgl. Kapitel 5.5). Verinnerlichen Sie die Zitierregeln und den Umgang mit Quellen. Alle Medien, die Sie für Ihre Arbeit benutzt haben, müssen entsprechend gekennzeichnet und im Quellenverzeichnis aufgeführt werden. Dazu gehören neben Printmedien wie Bücher, Sammelbände, Lexika, Artikel in Zeitschriften oder Zeitungen, auch Internetquellen, Dokumente, Gesetzestexte, Manuskripte, Briefe, Bildquellen wie bspw. Filme, Graphiken oder Schaubilder etc. Quellen angeben Selbstverständlich gehören die Worte allen. Sie dürfen deswegen in ihren Ausführungen Begriffe verwenden, die auch andere Autor*innen verwenden. Fachbegriffe müssen sie jedoch einführen und die Autor*in angeben, auf die sie sich beziehen. Sind diese Begriffe einmal eingeführt, müssen sie diese Quelle nicht wiederholen: Wenn Sie Beispielsweise eine Hausarbeit über den lebensweltorientierten Ansatz von Hans Thiersch schreiben, dann sollten Sie zunächst definieren, was Sie unter Lebenswelt verstehen. Bei dieser ersten Nennung muss eine Quelle angegeben werden. Im Folgenden können Sie dann den Begriff im Sinne Thierschs verwenden, ohne jedes Mal eine Quelle angeben zu müssen. Begriffe einführen Wer sich tief in ein Thema eingearbeitet hat, vergisst manchmal, aus welchen Buch ein Gedanke oder ein Zitat war. Vermerken Sie bereits in Exzerpten wörtliche Zitate und Quellenangaben. Wenn Sie Texte kopieren, kopieren Sie sich immer auch die Seite mit den bibliographischen Angaben auf der ersten Seiten des Buches mit, damit Sie auch später noch wissen, aus welchem Buch ein Text stammt. Quellen und Zitate beim Lesen notieren Stellen Sie sich während des Schreibens immer wieder die Frage: Woher stammt dieser Gedanke oder die neue Information? Sind es Ihre eigenen Gedanken oder haben Sie die Idee, das Argument irgendwo gelesen oder gehört? Bei aller Sorgfalt sollte sie dies nicht am selber Denken hindern: Ziehen Sie selbst eine Schlussfolgerung, die schon jemand anders gedacht hat, sie diese Quelle aber nicht kennen (und deshalb nicht angeben können), so ist dies kein Plagiat. eigenes und fremden Gedankengut unterscheiden Kennzeichnen Sie Zitate oder entlehnte Stellen direkt im Erstentwurf des Textes und fügen Sie die Quelle ein. Aktualisieren Sie das Quellenverzeichnis möglichst sofort, wenn Sie eine neue Quelle verwenden. Überprüfen Sie bei der Endkorrektur, ob alle Zitate stimmen, alle Quellen angegeben sind und das Quellenverzeichnis mit den im Text verwendeten Quellen übereinstimmt. Quellen in der Rohfassung einführen Arbeiten Sie selbständig: Erarbeiten Sie auch bei reproduktiven Arbeiten eine eigene Textstruktur (vgl. Kapitel 5.1), das bewahrt sie davor, Gliederungen anderer zu übernehmen. Selbständig arbeiten 89 Viele Studierende, die plagieren, tun dies aus Unsicherheit: Weil Sie sich nicht so ausdrücken können, wie die Autor*innen der Texte, die Sie lesen, übernehmen Sie ganze Passagen und tauschen nur einzelne Wörter aus. Aber: Als Student*in sind Sie Lernende. Niemand erwartet, dass Sie bereits geschliffen Schreiben, wenn Sie Ihr Studium beginnen. Im Gegenteil erweckt ein solcher Text bei den Dozent*innen eher den Verdacht auf ein Plagiat. Haben Sie Mut, selbst zu schreiben und legen Sie Notfalls den Originaltext einfach mal beiseite. Nehmen Sie jeden Text als Chance, die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens einzuüben. Nutzen Sie die Unterstützungsangebote der Fakultät und anderer Anbieter. Holen Sie sich ein Feedback zu Ihren Prüfungsleistungen ein. Grundsätzlich gilt: Wissenschaftliche Quellen sind der Werkstoff mit dem Sie arbeiten! Deshalb: Lernen Sie den richtigen Umgang mit Quellen und achten Sie das Gedankengut Anderer als fremdes Eigentum. Auf diese Weise kommen Sie wunderbar ohne Plagiate durchs Studium. Das ZaQwW bietet einen Kurs „Abschreiben geht gar nicht! Fremde Texte in eigenen Worten gekonnt wieder geben an. Wenn Sie dazu neigen, sehr nah am Originaltext zu schreiben, nutzen Sie dieses kostenlose Angebot. 5.8 Das Formatieren Ein gut formatierter Text liest sich angenehm. Die Leser*in kann ihren Ausführungen besser folgen, weil die Formatierung den Inhalt strukturiert. Wenn Sie von Ihrer Doeznt* ein eigenes Handout zur formalen Gestaltung von Arbeiten erhalten haben, sollten Sie sich unbedingt daran halten. Ansonsten empfehlen wir folgende Formatierungen: Seitenformatierung • DIN A4, Hochformat; Blätter nur einseitig bedrucken • Seitenränder: links: 2,0 bis 2,5 cm rechts: 3,0 bis 4,5 cm oben: 2,5 cm unten: 2,0 cm • Seiten durchlaufend nummerieren (keine Seitenzahl auf dem Titelblatt) • einspaltiger Text Schrift • Schriftart: „Myriad Regular“ oder „Arial“, Helvetica“ ist möglich. Auf Schriften mit Serifen wie Times New Roman oder Garamond sollten Sie verzichten, da diese nicht barrierefrei sind. Durch die kleinen Häkchen an den Buchstaben, können Menschen mit einer Sehbehinderungen nur schwer oder gar nicht lesen. 90 Trauen Sie sich, selbst zu formulieren • Schriftgröße und Zeilenabstand o Fließtext: 11 pt mit Zeilenabstand 1,5 (bei „Arial“ oder „Helvetica“); Überschriften: 14 pt oder 12 pt, je nach Schrifttyp o Fußnoten oder Zitate über 3 Zeilen: 10 pt mit einfachem Zeilenabstand • Absatz: 6 oder 8 pt • Fließtext im Blocksatz ausrichten (arbeiten Sie mit Silbentrennung) • Hervorhebungen im Text sind kursiv oder fett, nicht unterstrichen zu setzen Hervorhebungen im Text sind kursiv oder fett, nicht unterstrichen zu setzen, der Fließtext wird im Blocksatz ausgerichtet. Legen Sie sich am besten eine Formatvorlage an. Dann sind diese Einstellungen beim Schreiben bereits voreingestellt. Das Arbeiten mit Formatvorlagen vereinfacht Ihnen die Arbeit, weil sich dann die Gliederungsnummern und das Inhaltsverzeichnis automatisch aktualisieren lassen, wenn sich im Arbeitsprozess etwas verschiebt. Formatierte Dokumente weisen zudem weniger Barrieren auf, weil sie Menschen mit einer Sehbehinderung die Orientierung im Text erleichtern. Sie können dann beispielsweise unterscheiden, ob es sich bei der gelesenen Zeile um eine Überschrift oder um Fließtext handelt. Sie können eine solche Formatvorlage auf der Lernplattform Ilias auf den Seiten von Soziale Arbeit plus herunterladen. Wenn Sie wenig Erfahrung in der Arbeit mit Formatvorlagen gemacht haben, empfehlen wir ergänzend einen entsprechenden Kurs zu besuchen. Arbeiten mit Formatvorlagen In den meisten Fällen werden Sie Ihre Arbeit digital und ausgedruckt abgeben. Wenn nicht anders angegeben, so speichern Sie Ihr Dokument als pdf. ab. So können Sie sicher gehen, dass Ihre Dozent*n das Dokument auch öffnen kann und sich die Formatierung nicht verschiebt. Geben Sie ihrem Dokument einen aussagekräftigen Namen, damit die Dozent*in die Arbeit leicht zuordnen kann. Üblich ist eine Kombination aus Modul, Nachname und Semester, also beispielsweise HA_Modul5_Mueller_SoSe2015.pdf. Abspeichern als pdf. Das Formatieren von Arbeiten ist zeitintensiv, beachten Sie dies bei Ihren Planungen. • Im Skript von Soziale Arbeit plus „Eine wissenschaftliche Arbeit schreiben mit Word 2010“ wird das Formatieren einer Arbeit erklärt. Es werden auch entsprechende Seminare angeboten. Auf der Lernplattform Ilias finden Sie hierzu eine Übungseinheit. • Auch im Internet finden Sie zahlreiche Tutorials, die unterschiedliche Formatierungstechniken erklären. • Besonderer Tipp für die BA-Thesis: Sie finden eine Handreichung zur formalen Gestaltung der Thesis auf der Homepage der Fakultät 91 (http://www.f01.th-koeln.de/studium/studiengaenge/bachelor-sozialearbeit/00431/index.html) 5.9 Letzte Korrekturen Sie haben nun viel über wissenschaftliches Schreiben gelernt. In dieser Checkliste haben wir alle Kriterien der vorangegangenen Kapitel zusammengefasst. Nutzen Sie diese für Ihre Endkorrektur – dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Das Thema wurde angemessen eingegrenzt Der Text lässt eine eigene Fragestellung erkennen (beschreibend oder analytisch) Der Text ist logisch gegliedert Der Text lässt einen roten Faden erkennen. Der Text enthält alle notwendigen Teile Deckblatt (beim Paper evtl. in Kopfzeile) • • • • • Inhaltsverzeichnis (entfällt beim Paper) • • • Einleitung • • • • • • • • • Hauptteil Schluss • • • Literaturverzeichnis • • • Evtl. weitere Verzeichnisse Evtl. Anhang Evtl. eidesstattliche Erklärung 92 Hochschule, Fakultät, Studiengang, Seminar betreuende DozentIn Art der Arbeit Titel Datum der Abgabe, Angaben zur VerfasserIn, Matrikelnr. übersichtlich nicht mehr als drei Ebenen mindestens zwei Unterpunkte Relevanz des Themas Leitfragen Aufbau der Arbeit Stringenz Proportionalität Bezug zum Thema kritische Distanz Interdisziplinarität Einführungen und Zusammenfassungen Strukturierung des Textes knappe Zusammenstellung der Ergebnisse Rückbezug auf Fragen, die in der Einleitung aufgeworfen wurden Ausblick vollständig, korrekte Quellenangabe alphabetisch sortiert Die verwendetet Literatur ist Layout • • • • inhaltlich passend wissenschaftlich aktuell umfangreich • • • • • • • • • • • Alle Aussagen sind belegt (argumentativ oder durch Literatur) • Belege sind korrekt • Angemessene Verwendung von Zitaten • Rechtschreibung und Zeichensetzung • Sprachniveau Klar und verständlich schreiben • Es wurde nur das geschrieben, was auch verstanden wurde • Keine Füllwörter, inhaltsleeren Sätze • Angemessene Satzlänge • Abbildungen, Tabellen zur Auflockerung des Textes • Substantivierte Nomen vermieden • Überleitungen zwischen Kapiteln Tabelle 12: Checkliste Korrekturen einer Hausarbeit Wissenschaftliches Schreiben • • • • • Standard Schriftart Arial o.ä. Schriftgröße 11 Zeilenabstand 1,5 Hervorhebungen fett oder kursiv Blocksatz Seitenzahlen einfügen Umbrüche im Text Überschriften formatiert Längere Zitate eingerückt Begriffe definiert analytisch statt erzählend Fachbegriffe werden verwendet und eingeführt „Ich“ wird vermieden Geschlechtergerechte Sprache Tabelle 11: Checkliste für schriftliche Arbeiten 6 Teile eines wissenschaftlichen Textes Ein wissenschaftlicher Text wird in mehrere Teile untergliedert. Bei jeder Textart kommen Einleitung, Hauptteil, Schluss und Literaturverzeichnis vor. Angaben zur Verfasser*in und die Art der Arbeit müssen ebenfalls bei allen Verschriftlichungen angegeben werden. Je nach Umfang finden diese Angaben ihren Platz im Deckblatt oder in der Kopfzeile. Grundsätzlich wird unter folgenden Teilen unterschieden: 93 • • • • • • • • • • • • Deckblatt ggf. Abstract (zwingend erforderlich bei einer Abschlussarbeit) ggf. Vorwort Inhaltsverzeichnis ggf. Tabellen- und/oder Abbildungsverzeichnis ggf. Abkürzungsverzeichnis Einleitung Hauptteil Schluss Literatur-/Quellenverzeichnis ggf. Anhang (bei mehreren Anhängen Anhangsverzeichnis) Eidesstattliche Erklärung (zwingend erforderlich bei einer Abschlussarbeit) Die wichtigsten Teile eines wissenschaftlichen Textes werden nachgehend vorgestellt. Als Beispiel dient hier eine Haus- oder Abschlussarbeit. 6.1 Das Deckblatt Auf dem Deckblatt müssen alle wichtigen Informationen übersichtlich dargestellt werden. Für die Leser*in ist wichtig, wo die Arbeit geschrieben wurde. Sie müssen also Hochschule, Fakultät und Studiengang angeben. Weiterführend muss ersichtlich sein, in welchem Seminar und bei welcher Dozent*in die Arbeit verfasst wurde. Die Leser*in wird über die Art der abgegebenen Arbeit informiert: Handelt es sich um eine Hausarbeit, um einen Praxisbericht oder um eine Thesis? Zwingend sind das Thema der Arbeit und das Datum der Abgabe. Schließlich gehören noch Angaben zur Verfasser*in auf das Deckblatt: Name und Matrikelnummer, evtl. Adresse, EMail-Adresse und Telefonnummer. Bei den Angaben auf dem Titelblatt handelt es sich um Formalien – mit Ausnahme des Titels. Um diesen sollten Sie sich auch inhaltlich Gedanken machen. Ein Titel muss prägnant sein, sowie kurz und knapp Auskunft über den Inhalt der Arbeit geben. Im Untertitel können Sie den Titel weiter erläutern. Ein guter Titel weckt darüber hinaus die Neugierde der Leser*in. Titel dieser Art spielen mit Bildern, Wörtern und Zitaten: „Wie die Gruppe laufen lernt“ (Langmaack; Braune-Krickau 2010) ist ein inhaltlich und stilistisch gelungener Titel, aber auch „Wie in der Sozialen Arbeit etwas zum Problem wird“ (May 2005) macht neugierig auf den kommenden Text. Für das Layout gibt es keine einheitlichen Vorgaben. Kriterium für ein gelungenes Layout ist die Übersichtlichkeit. Wissenschaftliche Arbeiten haben ein schlichtes Layout. Es ist möglich, aber nicht üblich, ein Bild auf das Deckblatt zu setzen. Wenn Sie ein Bild verwenden möchten, sollte dieses thematisch passend sein. Eine Vorlage im Layout der TH können Sie unter http://aktionen.web.fh-koeln.de/name/ herunterladen. 94 Angaben auf dem Deckblatt Titel der Arbeit Kinder mit Behinderung als Teilnehmer*innen an Kinder- und Jugendreisen – Möglichkeiten und Grenzen Thesis zur Erlangung des Bachelor of Arts (B.A.) Technische Hochschule Köln Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften Studiengang Soziale Arbeit Vorgelegt von: Miriam Beispiel Matrikelnummer: 12345678 Am alten Bahnweg 2 59879 Köln E-Mail: [email protected] Abgabedatum: 30.9.2015 Erstgutachterin: Prof. Dr. Andrea Platte Zweitgutachter: Prof. Dr. Andreas Thimmel 95 Lebenswelt und Alltagswelt – Versuch einer Begriffsbestimmung Hausarbeit an der Technischen Hochschule Köln Studiengang Soziale Arbeit im Seminar „Wissenschaft der Sozialen Arbeit 2“ Leitung: Prof. Dr. Notker Schneider Vorgelegt von: Turgut Muster Zoostraße 32 50991 Köln Matrikelnr.: 4567891234 E-Mail: [email protected] Sommersemester 2015 Abgabedatum 30.06.2015 96 6.2 Das Inhaltsverzeichnis Ein Inhaltsverzeichnis gibt einen schnellen Überblick über den Inhalt der Haus- oder Abschlussarbeit. Es sollte deshalb logisch strukturiert sein und nicht über die dritte Gliederungsebene hinausgehen, sonst zerfasert der Text. Die Überschriften sollten treffend und prägnant sein, damit die Leser*in sofort eine Idee davon bekommt, worum es in dem entsprechenden Kapitel geht. Es gibt verschiedene Gliederungsmöglichkeiten, beispielsweise mit Ziffern oder Kombinationen aus Buchstaben und Ziffern. Entscheiden Sie sich für eine Gliederungsart, halten Sie diese dann aber konsequent durch. Üblich ist die Variante mit arabischen Ziffern, wie sie auch im Inhaltsverzeichnis dieses Skripts verwendet wurde. Ob Sie der Einleitung den ersten Gliederungspunkt zuweisen oder ihr keinen eigenen Gliederungspunkt geben, ist Geschmackssache. Wichtig ist jedoch – frei nach dem Motto: „Wer A sagt, muss auch B sagen“ – dass jedem Gliederungspunkt entweder kein oder aber mindestens zwei Unterpunkte folgen: Wenn es ein 1.1 gibt, muss es auch einen Gliederungspunkt 1.2 geben. Achten Sie auf ein Layout, das die Übersichtlichkeit gewährleistet. Das Inhaltsverzeichnis gibt der Dozent*in einen ersten Eindruck von der Breite bzw. dem inhaltlichen Umfang der Arbeit. Der Hauptteil sollte selbstverständlich auch die meisten Seiten ausmachen. Hinleitende Kapitel, wie zum Beispiel die Geschichte eines Gegenstandsbereichs, sollten hingegen knapp gehalten sein. Jedes Textverarbeitungsprogramm kann Inhaltsverzeichnisse automatisch erstellen. Sie müssen sich also nicht die Mühe machen, das Inhaltsverzeichnis mit der Hand zu schreiben und die Seitenzahlen immer wieder zu aktualisieren. Der Wegweiser 6.3 Weitere Verzeichnisse Je nach Thema Ihrer Arbeit macht es Sinn in Abkürzungen zu schreiben. Verfassen Sie beispielsweise eine Arbeit über Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist es zum einen für den Lesefluss günstig mit dieser Abkürzung zu arbeiten, zum anderen ist die Abkürzung TZI sowohl in der Praxis als auch im wissenschaftlichen Kontext gebräuchlich. Dieses Vorgehen ist bei Ausdrücken sinnvoll, die relativ lang, schwer lesbar sind und häufig in Ihrer Arbeit vorkommen. Verzeichnisse erleichtern das Lesen Verwenden Sie viele Abkürzungen, kann ein Abkürzungsverzeichnis den Überblick erleichtern. Sie können das Verzeichnis sowohl am Anfang hinter das Inhaltsverzeichnis setzten als auch ans Ende der Arbeit nach dem Literaturverzeichnis. Die verwandten Abkürzungen werden alphabetisch im Abkürzungsverzeichnis aufgeführt. Abkürzungsverzeichnis Kommen in Ihrer Arbeit viele Abbildung oder Tabellen vor, sollten Sie auch hier ein entsprechendes Verzeichnis erstellen. Es kommt meistens direkt hinter das Inhaltsverzeichnis, teilweise führen Arbeiten dies aber auch nach dem Literaturverzeichnis auf. Sie können, um nicht zwei separate Ver- Darstellungsverzeichnis 97 zeichnisse aufstellen zu müssen, Abbildungen und Tabellen unter dem Titel „Darstellungsverzeichnis“ aufführen. Ähnlich wie ein Inhaltsverzeichnis, kann auch ein Darstellungsverzeichnis in einem Textverarbeitungsprogramm automatisch erstellt werden. Für das Darstellungsverzeichnis gilt: Abbildungen und Tabellen versehen Sie mit einer eigenen Bezeichnung (Tab., Abb.), einer laufenden Nummer, einem Titel und der Angabe der Quelle. Der formale Aufbau kann so aussehen: Darstellungsverzeichnis Abb. 1: Ähnlichkeiten zwischen digitalen Spielen und anderen Medien Abb. 2: Spielwelt als Teil der realen Welt S. 19 S. 26 Tab. 1 : Unterschiede zwischen digitalen Spielen und anderen Medien S. 30 usw. Beachten Sie, dass Darstellungen den Text veranschaulichen und verdeutlichen. Sie sollten in sich selbsterklärend sein. Prüfen Sie daher genau, ob eine Darstellung Sinn macht oder nicht und nehmen Sie im Text immer darauf Bezug. Eine Aufstellung üblicher Abkürzungen, die nicht gesondert aufgeführt werden müssen, ist beispielsweise im Duden zu finden (Duden: Das Wörterbuch der Abkürzungen oder http://www.abkuerzungen.de). 6.4 Die Einleitung Nehmen Sie ihre Einleitung wörtlich – leiten Sie das Thema ein. Überhäufen Sie die Leser*in jetzt nicht mit Fakten, sondern machen Sie Lust auf den weiteren Text. Sie können zum Beispiel schreiben: 1. warum das Thema besonders relevant ist, 2. warum das Thema besonders aktuell ist, 3. oder Sie schildern kurz und bündig einen prägnanten Fall. Sie werden meist einen persönlichen Bezug zum Thema haben. Diese „persönliche Relevanz“ kann interessant sein, sollte aber sehr knapp gehalten werden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit ist von Interesse, warum das Thema gesellschaftlich bedeutsam ist oder eine Relevanz für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit hat. Wenn Sie die Leser*in besonders fesseln wollen, können Sie zu Beginn auch aufmerksamkeitserzeugende Effekte setzten. Anhand dieser Stilmittel versuchen Sie, auf den kommenden Text neugierig zu machen. Geeignet sind zum Beispiel ein provokantes Zitat, ein gut geschildertes Beispiel oder eine Statistik. Solche Stilmittel dürfen in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht überzogen werden. Gut gesetzt, sind sie auf jeden Fall ein stilistischer Gewinn. 98 Interesse für das Thema wecken Nachdem Sie Interesse für das Thema geweckt haben, rollen Sie den „roten Faden“ der Arbeit auf. Dieser rote Faden ist Ihre Leitfrage. Bei empirischen Arbeiten stellen Sie dann die Methodik vor. Anschließend geben Sie der Leser*in einen Überblick über den Aufbau Ihrer Arbeit. Schildern Sie das konkrete Vorgehen und in welche Schritte sich Ihre Arbeit gliedert. Wiederholen Sie dabei aber nicht eins zu eins das Inhaltsverzeichnis, sondern machen Sie deutlich, welcher Schritt wozu dient. Leitfrage benennen, Überblick über Inhalt geben 6.5 Der Hauptteil Im Hauptteil bereiten Sie das Thema inhaltlich auf und beantworten die Ausgangsfragestellung Ihrer Arbeit. Einige wichtige Aspekte für das Verfassen des Hauptteils sind: • Stringenz Stellen Sie sicher, dass die entfalteten Argumente in bündiger und logischer Weise aufeinander aufbauen. • Klarer Bezug zum Thema Alle Bestandteile des Hauptteils müssen sich klar und eindeutig auf die Fragestellung der Arbeit beziehen. Ziel und Fragestellung der Arbeit müssen im Mittelpunkt der Abhandlung stehen. • Proportionalität Elemente, die einen starken Bezug zur Leitfrage haben, sollten auch den größten Textumfang haben. Weniger zentrale Punkte sollten Sie möglichst kurz fassen. • Kritikfähigkeit Werden die vorgestellten Theorien, Konzepte und Ansätze lediglich beschrieben oder von Ihnen kontrovers diskutiert? Beziehen Sie zu Theorien und Ansätzen einen eigenen Standpunkt: Hinterfragen Sie beispielsweise, ob neuere Ansätze oder theoretische/methodische Weiterentwicklungen wirklich grundlegend neuartig sind oder ob es sich lediglich um neue Kombinationen von Altbekanntem handelt. • Interdisziplinarität Greifen Sie auch auf Erkenntnisse der Bezugswissenschaften zurück. • Einführung und Zusammenfassung Führen Sie die einzelnen Kapitel jeweils mit einem kurzen Überblick ein. Am Ende des Kapitels fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse noch einmal prägnant zusammen. Formulieren Sie Übergänge zwischen den einzelnen Elementen des Hauptteils. • Strukturierung des Textes Geben Sie dem Text durch strukturbildende Elemente wie Absätze und Hervorhebungen Struktur. Verwenden Sie diese Elemente in Maßen. Ein Text, in dem alle drei Zeilen ein neuer Absatz beginnt, hat keine übersichtliche Struktur. Machen Sie sich Gedanken, wann eine Hervorhebung oder ein Absatz sinnvoll ist und wann nicht. Verwenden Sie nicht zu viele verschiedene Elemente. 99 Qualitätskriterien für den Haupttiel 6.6 Der Schluss Der Schlussteil besteht aus zwei wesentlichen Elementen: einer Zusammenfassung und einem Ausblick – egal ob die Überschrift „Fazit“, „Schlussbetrachtung“ oder „Zusammenfassung und Ausblick“ heißt. Die Zusammenfassung blickt auf das Gewesene zurück, der Ausblick nach vorn. In der Zusammenfassung rekapitulieren Sie zum einen kurz und prägnant die wesentlichen Stationen der Arbeit und zeigen noch einmal die Argumentationslinie Ihrer Arbeit auf. Zum anderen fassen Sie die zentralen Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen. Klären Sie mit der Dozent*in ab, welchen Umfang der Schlussteil haben soll. Bei einer Abschlussarbeit von 50 Seiten können Sie aber in der Regel mit 3 bis 5 Seiten rechnen. Sie sollten beim Verfassen des Schlussteils unbedingt im Blick haben, dass die erste Ergebnispräsentation und die Diskussion dieser Ergebnisse im Hauptteil stattzufinden hat. Vermeiden Sie diese Aufgabe im Schlussteil Ihrer Arbeit. Das Schlusskapitel schlägt den Bogen zum Beginn der Arbeit in dem es Antworten auf die Fragen gibt, die in der Einleitung gestellt wurden. Versuchen Sie aus den Ergebnissen eine Gesamtbewertung abzuleiten. Der Ausblick projiziert die zentralen Ergebnisse Ihrer Arbeit auf die Zukunft. Stellen Sie heraus, welche Entwicklungen notwendig sind, um in der Arbeit identifizierte Probleme zu lösen oder welche Probleme sich evtl. erst noch ergeben werden. Welche neuen Fragen hat Ihre Arbeit aufgeworfen, welche Fragen sind unbeantwortet geblieben oder sollten in zukünftigen Untersuchungen beantwortet werden? Welche Trends zeichnen sich unabhängig von Ihrer theoretischen Ausarbeitung in anderen Forschungsbemühungen und theoretischen Diskursen ab? Und wie lassen sich Ihre Ergebnisse für die Praxis oder den theoretischen Diskurs verwenden? Das Schreiben des Schlussteils ist ein guter Zeitpunkt, um die Einleitung nochmals zu überarbeiten. Lesen Sie sich aber auf jeden Fall die Einleitung durch, bevor Sie an den Schlussteil gehen. So wirkt das Ganze wie aus einem Guss und Sie verlieren die aufgeworfenen Fragen der Einleitung im Schlussteil nicht aus den Augen. Zusammenfassen einen Ausblick geben Einleitung und Zusammenfassung verknüpfen 6.7 Das Literaturverzeichnis Zur Ihrer Arbeit gehört zwingend ein Literaturverzeichnis. Nur so kann Ihre Dozent*in nachprüfen, welche Literatur Sie benutzt haben. Wenn Sie Ihre Arbeit beispielsweise online veröffentlichen, ist es eine gute Quelle für andere Studierende. Achten Sie deshalb beim Verfassen des Literaturverzeichnisses auf Genauigkeit. Wie Sie die einzelnen Quellen angeben müssen, können Sie im Kapitel „Belegen im Literaturverzeichnis“ nachlesen. Das Literaturverzeichnis steht am Ende, direkt hinter dem Haupttext und hat keinen eigenen Gliederungspunkt. Es ist alphabetisch sortiert. 100 last but not least 6.8 Der Anhang Haben Sie vor beispielsweise eine vergleichende Arbeit über Praxiskonzepte zu schreiben oder möchten Sie eine empirische Arbeit erstellen – dann werden Sie einiges an ergänzenden Materialen haben, die zum Verständnis der Arbeit wichtig sind. Das können z. B. Konzepte von Einrichtungen sein, Interviewleitfäden, Fragebögen, Auswertungstabellen etc. Diese Materialen sind für den Hauptteil Ihrer Arbeit zu umfangreich. Im schriftlichen Teil der Arbeit geben Sie daher Querverweise auf diese Dokumente. Das Anhangsverzeichnis folgt unmittelbar nach dem Literaturverzeichnis, falls Sie mehrere Dokumente im Anhang haben. Bei nur einem oder zwei Anhängen brauchen Sie nicht zwingend ein Anhangsverzeichnis. Bei mehreren Teilen im Anhang wird jeder eigene Teil nummeriert und angegeben, wie nachfolgendes Beispiel verdeutlicht: Platz für zusätzliche Informationen Anhangsverzeichnis Anhang 1: Organigramm der Diakonie Stetten e.V. Organigramm des Fachbereiches „Betreutes Wohnen“ Anhang 2: Interviewleitfaden Transkript des Interviews mit Frau X. usw. S. 26 S. 27 S. 28 S. 29 7 Arten von schriftlichen Arbeiten Sie wissen nun, wie man eine Fragestellung entwickelt, wie man diese mit wissenschaftlichen Methoden beantwortet und wie man diese verschriftlich. Die Wissenschaft kennt unterschiedliche Formen der Verschriftlichung: Das Paper, in dem Sie sich auf wenigen Seiten mit einem Thema auseinandersetzen und die umfassendere Haus- und Abschlussarbeit, die Textanalyse und das Essay. Eine neuere Form stellt das Portfolio dar. Da es sich bei allen Textarten um wissenschaftliche handelt, müssen Sie wissenschaftlichen Standards genügen (vgl. Kapitel 1). Aus jeder Arbeit muss erkennbar sein, von wem sie in welchem Rahmen geschrieben wurde und welche Literatur verwendet wurde. Die Textarten unterscheiden sich jedoch in Ihrer Zielsetzung, ihrer Länge und ihrer Form. 7.1 Das Paper Ein Paper ist ein kurzer Text, im dem Sie sich mit einer Fragestellung auseinander setzen. Ein Paper sollte nicht mehr als fünf Seiten umfassen. In verkürzter Form werden bei einem Paper fast alle Arbeitsschritte einer schriftlichen Arbeit durchlaufen. Auch ein Paper braucht eine beschreibende oder analytische Fragestellung und eine Struktur, die auf dieser Frage aufbaut. Es braucht passende Literatur, um die Frage zu beantworten. Alle Aussagen, die nicht auf Ihren eigenen Gedanken beruhen, müssen Sie belegen. In gewisser Weise ist es schwieriger ein Paper zu schreiben als eine 101 Auseinandersetzung mit einer Fragestellung auf wenige Seiten Hausarbeit: Das Thema muss eng umrissen, die Leitfrage sehr zugespitzt formuliert sein, die Literatur muss genau auf diesen sehr eng gesetzten Rahmen passen und Sie haben wenig Platz, Ihre Gedanken zu entwickeln darzulegen. Die Formatierung kann von der üblichen Formatierung abweichen. So ist häufig ein einfacher Zeilenabstand möglich und auch die Maße der Seitenränder sind variabel. Sprechen Sie dies mit der betreuenden Dozent*in ab. Bei einem Paper können Sie die Informationen aus dem Deckblatt ggf. in die Kopfzeile setzen. Auch ein Paper hat eine Einleitung, einen Schluss und ein Literaturverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis ist meist nicht erforderlich. 7.2 Textanalyse Ziel einer Textanalyse ist es, der Leser*in zu verdeutlichen, dass Sie einen Text kritisch lesen, hinterfragen und in den Gesamtzusammenhang des wissenschaftlichen Kontextes stellen können. Eine Textanalyse besteht aus vier Teilen: Dem Entstehungskontext, einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung, der eigentlichen Analyse und einem Schluss. Einführend wird vor allem bei historischen Texten der Entstehungskontext beschrieben: Was war der Schreibanlass für das Schriftstück? Aus welcher Position heraus hat die Autor*in diesen Text verfasst? Welche Funktion hat der Text? In welchem sprachlichen Stil ist er geschrieben und an wen richtet er sich? Anschließend fassen Sie den Inhalt und die Argumentationslinien des Textes kurz zusammen. Nun kommen Sie zur eigentlichen Analyse des Textes, der das Herzstück Ihrer Arbeit bildet. Setzen Sie sich kritisch mit dem Text auseinander: Welche Aussagen der Autor*in sind problematisch und warum? Welche Schwachstellen gibt es in der Argumentationslinie? Welche Punkte haben eine große Aktualität? An welchen Stellen eröffnet der Text neue Sichtweisen? Welche Bedeutung hat der Text für die Soziale Arbeit? Der eigentlichen Analyse muss eine logische und stringente Struktur zugrunde liegen (vgl. Kapitel 5.1). Schließen Sie den Text mit einer Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse und geben Sie ggf. einen Ausblick. Beachten Sie bei der Analyse die Grundlagen wissenschaftlichen Schreibens (vgl. Kapitel 5) Sie werden hauptsächlich mit dem zu analysierenden Text arbeiten, müssen aber weitere Literatur hinzuziehen, um den Text in seinen historischen Kontext zu setzen und seine Aussagen den Ansichten anderer Autor*innen gegenüberzustellen. Die Literaturrecherche ist deswegen bei einer Textanalyse besonders anspruchsvoll, weil Sie nach einigen wenigen, treffenden Texten suchen. Ein Deckblatt ist für eine Textanalyse nicht zwingend erforderlich. Wird darauf verzichtet, müssen die Angaben aus dem Deckblatt in der Kopfzeile untergebracht werden. Die Formatierung richtet sich nach den allgemeinen Angaben zum wissenschaftlichen Arbeiten. Bei kurzen Textanalysen ist teilweise ein einzeiliger Zeilenabstand möglich. Ein Literaturverzeichnis gehört zur Textanalyse wie zu jeder wissenschaftlichen Arbeit hinzu. Die 102 Entstehungskontext Zusammenfassung Analyse Formalia Länge einer Textanalyse kann je nach Art und Länge des Textes stark variieren. Beachten Sie hier die Vorgaben der Dozent*in 7.3 Die Haus- und Abschlussarbeit Die Haus- oder Abschlussarbeit ist eine umfassende Arbeit, bei der Sie alle Arbeitsschritte einer wissenschaftlichen Arbeit durchlaufen (vgl. Kapitel 3). Ziel einer reproduktiven Arbeit ist es, einen Sachverhalt korrekt wieder zu geben, bei einer analytischen Arbeit entwickeln Sie eine Fragestellung, die Sie mit Hilfe von wissenschaftlicher Literatur beantworten. Sie enthält immer ein Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil und Schluss. Hinzu kommen zwingend ein Literaturverzeichnis und ggf. weitere Verzeichnisse. In der Einleitung führen Sie zum Thema hin (vgl. Kapitel 6.4), im Hauptteil beantworten Sie die Fragstellung und im Schluss oder Fazit fassen Sie die Hauptergebnisse noch einmal kurz zusammen und setzen diese in einen größeren Gesamtzusammenhang. Grundsätzlich müssen verwendete Literatur und Daten für die Leser*in einsehbar sein, deshalb gehören Interviewmaterialien, „graue Literatur“ und andere schwer beschaffbare Materialien in den Anhang. Haben Sie sehr viel Material, können Sie auch eine CD beilegen oder darauf hinweisen, dass das Material bei Ihnen einsehbar ist. Ein Vorwort ist nur bei sehr umfangreichen Arbeiten üblich, in kürzeren Arbeiten können Sie Dank oder persönliche Bezüge auch in der Einleitung äußern. Zu einer Abschlussarbeit gehören ein Abstract und eine eidesstattliche Erklärung. Wie viele Seiten sollte eine Hausarbeit oder eine Thesis haben? Grundsätzlich gilt: Nicht die Seitenzahl ist entscheidend, sondern die Klarheit in der Beantwortung der Fragstellung und eine überzeugende Argumentation. Deshalb können Sie in einer Hausarbeit mal nach acht Seiten fertig sein, ein anderes Mal werden Sie 15 brauchen. Orientieren Sie sich an den Vorgaben Ihrer Dozent*innen und versuchen Sie eine Fragestellung zu entwickeln, die Sie in den vorgegebenen Seiten beantworten können, der Anhang wird dabei nicht mitgezählt. 7.4 Das Essay Ein Essay ist ein argumentativer Kurztext, der zu einer These oder eine Frage Stellung bezieht. Ziel ist es, der Leser*in Ihren fachlichen Standpunkt zu verdeutlichen, indem Sie sich argumentativ und kritisch mit einem Thema auseinandersetzen, eigene Thesen dazu entwickeln und begründen. „Das Denken vor den Augen der Leser*in“ bringt diese Anforderungen auf den Punkt. Einem Essay liegen vier Arbeitsschritte zugrunde: Ein Brainstorming zum Rahmenthema, die Formulierung einer These, das Sammeln von Argumenten und das Schreiben. Machen Sie zuerst ein Brainstorming zum Rahmenthema und visualisieren Sie es in einem Mindmap (vgl. 3.1). Hilfreich können dabei folgende Fragen sein (vgl. Bruffee 1993, 206ff): • Was denke ich über das Thema? • Was finde ich überraschend oder rätselhaft? 103 Ein Thema erörtern • • Was vermisse ich? Was ärgert mich, was regt mich auf? Abbildung 31: Mindmap zu einem Essay Entscheiden Sie anschließend, welche Aspekte sich für eine kritische Auseinandersetzung eignen und formulieren Sie eine einzige These, die Sie in Ihrem Essay vertreten wollen. Diese These sollten Sie auf jeden Fall ausformulieren und aufschreiben. Auf das Beispiel bezogen könnte eine These lauten: „Alkoholkonsum ist normaler Teil der Jugendphase und kein soziales Problem.“ Anschließend formulieren Sie zwei oder drei Argumente, die Ihre These stützen. Arbeiten Sie die Argumente aus, indem Sie nach Belegen für diese These suchen. Das können empirische Belege, eigene oder Argumente anderer Wissenschaftler*innen aber auch Beispiele aus der Praxis sein (vgl. Bruffee 1993, S. 206ff.). Wenn Sie sich in das Thema einlesen, notieren Sie sich auch treffende Zitate und Gegenargumente. Das Arbeiten mit einer Tabelle kann helfen, Argumente, Belege und Gegenargumente zu strukturieren. 104 These: Alkoholkonsum ist Teil der Jugendphase und kein soziales Problem Argument 1 Argument 2 Argument 3 Begründung Beispiel Beleg Historisch/kulturell Alkoholkonsum gehörte schon immer zu Jugendphase dazu Reflexion von Begrifflichkeiten: Jugend als Konstrukt, was unter Jugend zu verstehen ist, ändert sich Alkoholkonsum normaler Teil des sich Ausprobierens, lässt im Erwachsenenaltern nach Darstellung in Filmen oder Jugendbüchern (Goethe 1986 (1808)), (Flick 2014), (Plöger 2003) Wurde aber auch schon immer problematisiert Psychologie, Pädagogik und Recht bestimmen Jugend anders, früher bis 21 Jugendlich Alkoholverbot in den USA Berichte von Erwachsenen über ihre Jugendsünden (Engelke et al. 2008; Diekmann 2014) Allgemein geht es um junge Menschen (Plöger 2003) Manchmal hört es nicht auf, dann wird es problematisch Tabelle 13: Strukturierung von Argumenten für ein Essay 105 Zitat Gegenargument Nun können Sie mit dem Schreiben beginnen: Formulieren Sie eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss (vgl. 3.9).Machen Sie in der Einleitung die Relevanz des Themas deutlich. Hier können Sie, stärker als bei anderen wissenschaftlichen Textformen, auch mit journalistischen Stilmitteln arbeiten: Stellen Sie beispielsweise ein provokantes Zitat voran Für das Beispiel könnte ein solcher Einstieg lauten: „‚So säuft sich Deutschlands Jugend ins Koma‘“ urteilte 2014 die Bildzeitung auf ihrer Titelseite. Damit verstärkt die Boulevardzeitung das Bild vom scheinbar zunehmenden Alkoholkonsum Jugendlicher. Doch ist Alkoholkonsum wirklich ein Problem? Im Folgenden…“ Sie könnten aber auch den Einstieg über eine überraschende Statistik wählen, beispielsweise das der Alkoholkonsum Jugendlicher stetig abnimmt (Robert-Koch-Institut 2015). Sie können nun den Hauptteil unterschiedlich aufbauen: Sie können zum Beispiel erst die Gegenargumente zu Ihrer These ausführen, um sie dann zu entkräften. Sie können aber auch mit dem schwächsten Argument beginnen und sich dann zum stärksten hochhangeln. Oder Sie springen zwischen pro und Kontraargumenten hin und her, wobei Sie alle Gegenargumente entkräften. Machen Sie den Text abschließend rund, in dem Sie Ihre Hauptargumente noch einmal zusammenfassen. Earcatcher Geben Sie dem Text eine Struktur und denken Sie daran, das Gedankengut anderer als solches kenntlich zu machen (vgl. Kapitel 5.5). Ein Deckblatt ist nicht erforderlich, wenn Sie darauf verzichten, müssen alle Angaben in die Kopfzeile. Ein Literaturverzeichnis ist hingegen zwingend erforderlich. 7.5 Das Portfolio Eine neuere Form der Prüfungsleistung ist das Portfolio. Diesem liegt eine neue Sichtweise auf Didaktik zugrunde: Bittet man zwei Studierende, den Inhalt einer Vorlesung wieder zu geben, erhält man meist zwei verschiedene Zusammenfassungen. Denn: Der Vortragsstoff wird nicht eins zu eins in den Kopf übernommen, die Zuhörenden wählen aus, was Sie für besonders relevant halten und versuchen den neuen Lernstoff an vorhandenem Wissen anzuknüpfen. Anders ausgedrückt: Lerner*innen bilden die Wirklichkeit nicht einfach ab, sondern schaffen sich selbst neues Wissen. Das ist Grundlage der konstruktivistischen Didaktik (Reich 2006). Die konstruktivistische Didaktik verschiebt den Blick von einer Leistungsbeurteilung, die am Ende einer Veranstaltung vorwiegend schriftlich Wissen in einer Momentaufnahme abfragt, hin zur Beurteilung von Lernprozessen. Das Portfolio ist dafür eine typische Methode. Ein Portfolio ist „… eine Auswahl an Arbeiten verschiedener Form, die zusammengestellt, kommentiert und reflektiert wird, wobei insbesondere die Fortschritte in der Arbeit eines Lerners dokumentiert werden.“ (Reich 2010, S. 12) Ähnlich wie in einer Mappe für ein künstlerisches Studium, enthält auch das Portfolio verschiedene Werkstücke. Solch ein Werkstück können in der Wissenschaft beispielsweise eine Rezension, ein Essay oder ein Exzerpt, aber 106 Beurteilung von Lernprozessen statt Ergebnissen Werkstücke im Portfolio bündeln auch andere Formen wie Fotos, Stadtteilkarten oder Interviews sein. Alle Werkstücke müssen nach wissenschaftlichen Standards erstellt werden (vgl. Kapitel 3). Das Portfolio dient einerseits dazu, dass Lehrende einen Eindruck von Ihrem Lernfortschritt bekommen. Deshalb sollten Sie das Portfolio sinnvoll ordnen und ein Deckblatt und ein Inhaltsverzeichnis erstellen. Andererseits macht es Lernerfolge sichtbar und ermutigt Sie, im Lernprozess immer noch ein Stück weiter zu kommen. Deshalb gehört die Reflexion des Portfolios und ggf. auch der einzelnen Werkstücke zum Portfolio hinzu. In einer solchen Reflexion können Sie zum Beispiel die Auswahl der Werkstücke begründen, die Bedeutung der einzelnen Werkstücke für den Lernprozess, Erkenntnisgewinne und offene Aspekte analysieren. Das Portfolio ist in der deutschen Bildungslandschaft noch relativ neu, deshalb gibt es noch keine vorgegebenen Regeln. Das ist auch gut so, schließlich stehen Ihre individuellen Lernprozesse im Vordergrund. 7.6 Das Protokoll Das Protokoll fällt in den hier genannten Arten von schriftlichen Arbeiten ein wenig aus dem Rahmen: Sie beantworten keine wissenschaftliche Fragestellung, fast alle Schritte zur Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit entfallen. Ein Protokoll hält für Abwesende und Anwesende die Inhalte eines Seminars oder einer Sitzung neutral und möglichst wahrheitsgemäß fest. In der Praxis der Sozialen Arbeit werden Sie um das Protokollschreiben nicht herum kommen. Deswegen macht es Sinn, diese Fertigkeit im Studium einzuüben. Protokolle ermöglichen es, Seminar- und Arbeitsinhalte nach längerer Zeit nachvollziehen zu können. Dinge, die nicht im Protokoll festgehalten werden vergessen. Wenn Sie in einer Teamsitzung befürchten, ihr Redebeitrag wird nicht bewertet, geben Sie an, dass Sie dies „für das Protokoll“ sagen. Umgekehrt werden informelle Redebeiträge häufig mit einem „ich sage das außerhalb des Protokolls“ eingeleitet. Ein Protokoll zu führen kann in bestimmten Situationen ein strategischer Vorteil sein, weil man mitbestimmt, was ins Protokoll kommt. Deshalb werden Protokolle von wichtigen Sitzungen von allen Anwesenden immer sehr genau gelesen, häufig wird über die Annahme eines Protokolls abgestimmt. Es gibt unterschiedliche Versionen von Protokollen, auf die in diesem Rahmen nicht weiter eingegangen werden soll. Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwischen dem Verlaufs- und dem Ergebnisprotokoll. 107 Das Protokoll ist keine wissenschaftliche Textart Strategischer Wert von Protokollen Verlaufsprotokoll • • • Protokollkopf Tagesordnungspunkte Wiedergabe aller Redebeiträge mit Namen der Redner Der Verlauf der Besprechung Ergebnisse und Beschlüsse Konferenzen Ergebnisprotokoll • • • Protokollkopf Tagesordnungspunkte Beschlüsse Ergebnisse, Beschlüsse Anweisungen und Aufgaben Seminarsitzungen, Besprechungen Tabelle 14. Ergebnis- und Verlaufsprotokoll Ein Ergebnisprotokoll gibt einen Überblick über die wichtigsten Inhalte einer Seminarsitzung, es ist deshalb so lang wie nötig, und so kurz wie möglich. In einer Besprechung dokumentiert ein Ergebnisprotokoll Übereinkünfte, Abstimmungsergebnisse, Aufgaben und Zuständigkeiten, Vertagungen etc. Ein Verlaufsprotokoll gibt chronologisch und ausführlich diskussionsrelevante Aussagen wieder – teilweise im Wortlaut. In der Praxis dominieren Mischformen. In den Protokollkopf gehören Angaben zum Thema, Datum, Uhrzeit, Raum, Sitzungsleiter, Teilnehmer*innen und entschuldigte Teilnehmer*innen sowie der Protokollant*in. Die Gliederung eines Protokolls orientiert sich an der Chronologie der Sitzung. Zu jedem Gliederungspunkt werden die Inhalte kurz und prägnant zusammengefasst. Alle Unterlagen der Sitzung (so genannte Tischvorlagen), ggf. auch Folien werden als Anlage beigefügt. In der Regel gilt ein Protokoll immer solange als vorläufig bis die Inhalte bei der nächsten Zusammenkunft verabschiedet werden. Bis dahin steht die Vollständigkeit oder Richtigkeit der Inhalte für die Teilnehmer*innen zur Diskussion. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, wie ein Protokoll aufgebaut werden kann. 108 Protokoll der Forschungskonferenz am 07.04.2015 an der TH Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften anwesend: Forschende Frau Prof. Dr. Müller Frau Prof. Dr. Meier Herr Prof. Dr. Lehmann Herr Prof. Dr. Weber Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen Frau Bohlen Herr Anders Herr Raab Dekanat Herr Prof. Dr. Sander Protokollführung: Herr Pelikan TOP 1 Verständigung über die TO Die Tagesordnung wird genehmigt und unter Verschiedenes um den TOP HumboldtProfessur ergänzt. TOP 2 Protokoll der Sitzung vom 16.12.2010 Um alle Forschungsinteressierten zu erreichen, einigen sich die Anwesenden darauf, das Protokoll der Sitzung über den Gesamtverteiler der Fakultät 01 zu versenden, mit dem Verweis, sich bei Interesse für den Forschungsverteiler registrieren lassen zu können, um zukünftig Einladungen und Protokolle zu den Forschungskonferenzen zu erhalten. Die Institutsleiter werden gebeten, neue Mitarbeiter/innen auf diese Möglichkeit hinzuweisen. TOP 3 Stand des HBS-Graduiertenkollegs Integration“ (s. auch: www.uni-due.de/wgi) „Widersprüche gesellschaftlicher Frau Prof. Dr. Meier berichtet, dass im Rahmen der Neuausschreibung der Stipendien aussichtsreiche Bewerbungen aus der Fakultät eingegangen seien und lädt zu der feierlichen Eröffnungsveranstaltung des Graduiertenkollegs am 10. Juni 2011, 13:00 – 15:00 Uhr, an die Universität Duisburg-Essen ein. Herr Prof. Dr. Lehmann moniert die fehlende Promotionskultur an schulen und sieht die Hochschulen in der Verantwortung, Ressourcen zur Förderung dieser Kultur bereitzustellen: Ausschreibung eigener Promotionsstipendien, Unterstützung des zusätzlichen Engagements der Professoren, Investition in gemeinsame Außenvertretung der Kooperationspartner. 109 Die Anwesenden unterstützen den von Herrn Prof. Dr. Weber eingebrachten Vorschlag, ein Treffen aller am Studienbegleitprogramm beteiligten Kooperationspartner zu initiieren. Herr Raab schlägt vor, die Infoveranstaltung zum Thema Promotion direkt im Anschluss an das Masterstudium anzubieten. Er halte zudem eine frauenspezifische Förderung für notwendig. TOP 4 Förderung der wissenschaftlichen Stellenkonstruktion, Finanzierungsmodelle) Mitarbeiter/innen (Karriereplanung, Die Anwesenden sind sich einig, dass der wissenschaftliche Mittelbau einen wichtigen Bestandteil der Fakultät darstelle, dessen Innovationspotenzial es zu fördern gelte. Frau Prof. Dr. Meier berichtet über den am 1. /2. Juli stattfindenden Workshop zur Laufbahn- bzw. Karriereplanung von Frauen. Frau Prof. Dr. Müller erklärt sich bereit, eine Arbeitsgruppe zu gründen zur Entwicklung eines Qualifizierungskonzepts für Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen (Personalentwicklungsgespräche, Lehrangebote, Einbindung in die Scientific Community, z.B. durch Teilnahme an Fachtagungen, Entwicklung innovativer Promotionsmodelle, z.B. Promotion in der Praxis, Arbeitszeitkonten für LfbA etc.). Das Konzept soll in den Fakultätsentwicklungsplan einfließen. TOP 5 Publikationsmittel (Druckkostenzuschüsse) aus zentralen Mitteln Herr Prof. Dr. Sander weist auf die Möglichkeit hin, Druckkostenzuschüsse von bis zu EUR 5.000 pro Publikation für Tagungsberichte, Forschungsdokumentationen etc. aus Mitteln des Sonderprogramms 2010 des Präsidiums zu beantragen. Nähere Informationen können der Anlage entnommen werden. TOP 6 Forschungsorientierte Lehre – Umsetzung in den Studiengängen, Voraussetzungen, didaktische Fortbildungen? TOP wird vertagt. Anlage: Sonderprogramm 2010 110 8 Die Präsentation Referent*innen können Expert*innen auf ihrem Gebiet sein – und schaffen es trotzdem nicht, ihr Thema zu vermitteln. Umgekehrt können charismatische Persönlichkeiten mit Altbekanntem begeistern. Für eine gelungene Präsentation brauchen Sie beides: Fachwissen und Technik. Wie Sie zur Expert*in in einem Thema werden, haben wir bereits erläutert. Das folgende Kapitel gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie Inhalte anspruchsvoll und ansprechend präsentieren. Die Techniken des Moderierens und Diskutierens sowie die Bedeutung von Feedback runden dieses Kapitel ab. Ein Referat ist ein Vortrag zu einem bestimmten Thema. Sie können den Inhalt Referat und Präsentation durch Folien, Flipcharts oder andere Medien visuell unterstützen. In einer Präsentation arbeiten Sie Wissen visuell auf und präsentieren es dem Publikum. Die Übergänge zwischen Referat und Präsentation sind fließend, in der Praxis dominieren Mischformen, so dass wir im Folgenden beide Begriffe synonym verwenden. Wie Sie sich ein Thema erschließen, haben Sie bereits in Kapitel 1-4 Sich ein Thema kennengelernt. Prinzipiell gehen Sie genauso bei der Erarbeitung eines Themas erarbeiten für ein Referat vor: Einem Referat kann eine analytische oder mehrere beschreibende Fragen zugrunde liegen. Um diese Fragen zu beantworten, muss passende Literatur gefunden und gelesen werden. Auch der Aufbau gleicht mit den Elementen Einleitung, Hauptteil und Schluss der schriftlichen Arbeit. Im Gegensatz zu einer schriftlichen Arbeit, richtet sich ein Referat nicht an eine, sondern an viele Zuhöhrer*innen. Sie erhalten ein direktes Feedback: Noch beim Sprechen merken Sie, wie Ihre Inhalte bei den Zuhöhrer*innen ankommen. Nicht nur deshalb lohnt es sich, ein Referat gründlich vorzubereiten. Auch in der Praxis der Sozialen Arbeit müssen Sie Projektergebnisse präsentieren, im Jugendhilfeausschuss überzeugen oder einen Fachvortrag halten. Nutzen Sie die Gelegenheit, das Präsentieren im Studium einzuüben. Der folgende Leitfaden gibt Ihnen eine Übersicht über den Ablauf eines Referates sowie die wichtigsten Punkte, die Sie dabei beachten sollten: 111 Vorlauf • • • • • • Unterlagen zu recht legen In Referent*innenposition begeben, warten, bis sich Gemurmel beruhigt hat „Ich fange jetzt an“, Blickkontakt zu den Zuhörer*innen suchen, einen Moment warten. (Stellen Sie sich kurz vor besser: Seminarleitung) wann können Fragen gestellt werden? was muss mitgeschrieben werden? Handout jetzt oder zum Schluss austeilen? Einleitung „Earcatcher“: • stellen Sie eine (provokante) These oder ein Zitat vorweg • schildern Sie ein eindrucksvolles Beispiel für das, was folgt Thema nennen • ggf. im Bezug zum Seminarthema allgemein setzten Roten Faden aufrollen ( hängen lassen) • Leitfragen • kurze Inhaltsangabe des Referats Hauptteil • • Leitfrage: Was muss das Publikum wissen (≠ was weiß ich alles) Schwerpunkt 1 (ggf. Referent*in 1) Überleitung, Spannung aufbauen • Schwerpunkt 2 ggf. (Referent*in 2) • • Überleitung, Spannung aufbauen Kurze Sätze anschauliche Beispiele in Bezug zur Lebenswelt des Publikums/ zum Seminarthema längere Zitate anschreiben rhetorische Fragen Vergleiche und Analogien Schwerpunkt 3 (ggf Referent*in 3) Schluss • • • • • knackige Zusammenfassung (5-10 Sätze), in Bezug zu Leitfragen setzen Fazit, Bedeutung für den Gesamtzusammenhang/das Seminarthemas offene Fragen benennen evtl. eigene Meinung, eigene Einschätzung evtl Handouts verteilen Diskussion und Fragen • • • • • Moderieren Fragen, wenn möglich, beantworten wenn nicht möglich: Fragen zurück ins Plenum geben oder: „Eine interessante Frage. Ich werde noch einmal nachrecherchieren und sie nächste Stunde beantworten.“ Meinungen als solche benennen Abbildung 32: Ablauf eines Referats 112 Studierenden fällt der Einstieg in ein Referat oftmals schwer: Sie möchten Den Anfang finden nicht mit ihrem Thema „angeben“ und wissen nicht, wie sie ihre Kommiliton*innen zum Zuhören bringen sollen. Häufig wird dann das eigene Referatsthema klein geredet, obwohl die Referent*innen gut vorbereitet sind. Es wird ein entschuldigender Einstieg gewählt. Wenn Sie ein Referat halten, wechseln Sie vorübergehend die Seiten und werden zur Lehrenden. Ebenso wie Ihre Dozent*innen, sollen Sie Studierenden Wissen vermitteln. Versuchen Sie, in diese Rolle hineinzuschlüpfen: Tragen Sie Ihr Thema mit Leidenschaft und überzeugend vor – das macht auch den Zuhöhrer*innen mehr Spaß. Beginnen Sie Ihr Seminar mit einem Earcatcher, beispielsweise einem provokanten Zitat. So wecken Sie die Neugierde der Zuhörer*innen. Dann nennen Sie das Thema und setzten es im Idealfall in Bezug zum Leitfrage und Aufbau Gesamtthema des Seminars. Anschließend rollen Sie die Leitfragen auf und nennen geben einen kurzen Überblick über den Aufbau des Referates. Visualisieren Sie diesen „Ablaufplan“ ggf. auf einem Flipchart und lassen Sie den Referatsaufbau für alle sichtbar hängen. Es erleichtert das Zuhören, da jederzeit nachvollziehbar ist, an welcher Stelle des Referats man sich gerade befindet. Sie kommen nun zum Herzstück Ihres Vortrages, dem Hauptteil. Der Den Hauptteil füllen und Hauptteil gliedert sich nach verschiedenen Themen. Achten Sie darauf, am die Zuhörer halten Ende eines Themas noch einmal Spannung aufzubauen und Lust zu machen, sich auch auf den nächsten Teil des Referates zu konzentrieren. Sprechen Sie in kurzen, anschaulichen Sätzen und bringen Sie Beispiele – möglichst aus der Lebenswelt Ihrer Zuhöhrer*innen. Didaktisch geschickt ist auch der Einbau von Vergleichen und Analogien: Weitere stilistische Mittel sind rhetorische Fragen. Das sind Fragen, auf die Sie keine Antwort erwarten, weil Sie diese selbst geben werden. Wenn Sie in Ihrem Vortrag wörtliche Zitate einbauen möchten, dann sollten Sie Visualisieren diese visualisieren. Denken Sie daran, Zitate sehr langsam vorzulesen und achten Sie auf die Betonung, sonst wirken Zitate nicht. Vergessen Sie nicht, die Quelle des Zitats anzugeben. Auch in Präsentationen müssen Sie die von Ihnen genutzten Quellen belegen. Präsentieren Sie beispielsweise mit Powerpoint und haben auf einer Folie ein Zitat, dann geben Sie die Quelle sofort im Text an. Darüber hinaus ist Ihre letzte Folie immer für die Literaturangaben reserviert. Geben Sie hier die Literatur an, die Sie für ihr Referat gelesen und genutzt haben. Am Ende des Referates fassen Sie Ihren Vortrag noch einmal kurz und Schluss knackig zusammen und schlagen den Bogen zur Ausgangsfrage. Ziehen Sie ein Fazit und erläutern Sie die Bedeutung des Themas für den Gesamtzusammenhang des Seminars. Sollten Fragen offen geblieben sein, ist nun der Zeitpunkt diese zu nennen. Sie wissen nun, wie man ein Referat spannend aufbauen kann und welche Sich präsentieren sprachlichen Stilmittel sich eignen. Die halbe Miete ist also bezahlt. Die andere Hälfte sind Sie selbst. Ein überzeugendes Auftreten und eine gute Körpersprache sind wesentliche Bestandteile eines erfolgreichen Vortrags. Was Sie mit Ihren Händen machen, ob Sie während Ihrer Präsentation lächeln oder nicht, ob Sie die Zuhörer*innen anschauen oder nicht – all das wird von den Anwesenden wahrgenommen und entscheidet mit darüber, ob Ihr Gegenüber Sie als kompetent wahrnimmt. 113 Ein fester Stand, also sprichwörtlich „beide Beine am Boden zu haben“, gibt Körpersprache nicht nur ein Gefühl der Sicherheit und Stärke, sondern vermittelt diese Sicherheit auch nach Außen. Sie zeigen Präsenz und Selbstsicherheit, indem Sie gerade stehen. Wählen sie den Standort so, dass Sie von allen Zuhörer*innen wahrgenommen werden. Sollten Sie in einer Gruppenübung präsentieren, verstecken Sie sich nicht und treten Sie aus der Gruppe hervor, wenn Sie referieren. Es empfiehlt sich, während des Redens nicht fortlaufend den Standort zu wechseln, aber nutzen Sie den Raum aus und bleiben Sie nicht nur an einem Punkt stehen – das hält auch Ihre Zuhörer bei der Sache. Sie wissen nicht wohin mit Ihren Händen? Es hilft, wenn Sie etwas haben, woran Sie sich festhalten können, bspw. eignen sich Moderationskärtchen oder ein Stift, um Ihnen den nötigen Halt zu geben. Moderationskärtchen mit Notizen zum Vortrag können Sie zudem hervorragend als „Spickzettel“ nutzen. Sind Sie schon einmal einem Menschen begegnet, der Sie im Gespräch nicht angeschaut hat? In der Regel ist man verwirrt oder abgelenkt und achtet nicht mehr auf das, was das Gegenüber inhaltlich sagt. Ihr Blick stellt den Kontakt zu den Anwesenden her, kann Zuhörende fesseln und die Inhalte des Themas transportieren. Zuviel Aktivität der Arme dagegen kann beispielsweise ablenkend wirken. Nehmen Sie den Begriff Körpersprache wörtlich und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Körperbewegungen nach außen wirken. Zusätzlich können Sie Ihre Stimme und Sprache so nutzen, dass die Zuhörer aufmerksam bleiben. Denken Sie an Hörspiele oder Radioreportagen: Das Variieren der Läutstärke, das Redetempo oder Pausen verleihen dem Gesagten Nachdruck. Alle können Ihnen besser folgen, wenn Sie deutlich, in ganzen Deutlich Sprechen Sätzen, ohne Füllwörter und in einem angemessenen Redetempo vortragen. Bei den ersten Referaten gehört Lampenfieber dazu und kann nur bedingt Lampenfieber beeinflusst werden. Wenn Sie im Vorfeld Ihre Präsentation bereits üben konnten, können Sie der Situation aber ein Stück weit die Besonderheit nehmen. Haben Sie keine Angst vor Pannen, wie Versprechern oder vergessenem Wissen, das passiert auch erfahrenen Referent*innen und ist nicht weiter schlimm. Technische Pannen hingegen – ob ihr PC auch wirklich an den Beamer angeschlossen ist – sollten sie versuchen bereits im Vorfeld (z.B. durch einen Probelauf vor dem Vortrag) zu vermeiden. • • • Das ZaQwW stellen Angebote bereit, in denen Sie diese Kompetenzen erlernen und üben können. Auch in der TWA-Werkstatt von Soziale Arbeit plus, die jeden Donnerstag Nachmittag stattfindet, haben Sie die Möglichkeit, Referate zu üben. Vortragen lernt man vor allem durch Üben. Nutzen Sie dazu vor allem unbenotete Seminare. 8.1 Visualisieren Beamer, Visualizer oder Flipchart helfen, ein Thema zu visualisieren. Die Vorteile bildlicher Darstellungen in Präsentation liegen auf der Hand: Sie können davon ausgehen, dass die „Behaltensquote“ um 30% höher ist, als durch reines Zuhören (Seifert 2015). Gut ausgewählt und eingesetzt, dienen diese Hilfsmittel dann als visuelle Was wird visualisert Informationsträger, die das Gesagte unterstreichen, Verstehensprozesse unterstützen können und Kommunikation, z.B. in der anschließenden Diskussionsrunde, vereinfachen. Zahlen und Statistiken können Sie am besten bildlich darstellen und Inhalte so übersichtlich und verständlich zusammenfassen. Bildliche Darstellungen eignen sich auch, um den Zuhörenden Strukturen, Abläufe oder Prozesse zu verdeutlichen. In diesem 114 Zusammenhang ist es unumgänglich, die Quellen Ihrer Ausführungen zu nennen. Belegen Sie Ihre Zitate und führen Sie am Ende der Präsentation Ihre genutzte Literatur an – beachten Sie hier die Belegregeln. Nachfolgende Tabelle gibt daher einen Überblick über Möglichkeiten, Inhalte zu visualisieren: Was? Flipchart DIN-A-1 Blätter „rollender Block“ • • • • Overhead-Projektor Folien; in der Regel in jedem Seminarraum vorhanden; Visualizer Dokumentenkamera noch wenige Exemplare an der Fakultät vorhanden, daher nur unter bestimmten Vorraussetzungen nutzbar • • • • • • • • • • • • • • Beamer • in fast jedem Seminarraum vorhanden; • freie, weiße Wand nötig; • Ausleihmöglichkeiten im Medienbüro; • Beamerkabel notwendig; • ggf. Verdunklung notwendig • Tafel oder Whiteboard • An der Fakultät finden sie in der Regel eher • Whiteboards als Tafeln • • • • Wandzeitung oder Poster Paketpapier oder Tapetenrolle; Großflächige Papiere als Teilstücke (mindestens DIN-A-4 oder 3); Kreative Gestaltung im Vordergrund • • • • • Eigenschaften Darstellung vorbereiteter Inhalte (z.B. Gliederung) situative Entwicklung von Inhalten vor den Augen der Zuhörenden Inhalte können die ganze Zeit sichtbar gehalten werden Können von Menschen mit Sehbehinderung nur schwer erfasst werden, ggf. vorher Abfotografieren und online stellen zur Präsentation vorbereiteter Folien Folien können auch situativ, während des Seminars entwickelt werden leichte Transportierbarkeit Folien können als Handout kopiert werden Raum muss verdunkelbar sein Visualisierungen bleiben nur für die Dauer der Projektion sichtbar viele Gestaltungsmöglichkeiten (per Hand oder PC) Einsetzbar für große Gruppen und Räume ein kleines Papier kann individuell vergrößert, sichtbar und lesbar werden, so werden auch Handschriften oder Zeichnungen gut lesbar Gegenstände, Personen oder ein Teil eines Raumes sind durch den Visualizer übertragbar interaktiv Benutzung erfordert Übung Barrierearm Visualisierungen können dynamisch gestaltet werden Audio- und Videodateien sind einsetzbar Gefahr technischer Pannen Gefahr der „Überperfektion“ oder des „Versteckens“ Gefahr der visuellen „Überpräsentation“ von Inhalten Barrierearm, wenn Folien vorher eingestellt werden dynamische Entwicklung Tafelbilder müssen detailliert geplant werden Gestaltung im Vortrag braucht Zeit, begrenzter Platz, kein Blickkontakt zum Publikum Boardbilder können mit der Kamera dokumentiert werden Whiteboard kann auch als Präsentations- und Projektionsfläche genutzt werden Können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig nicht gelsen werden müssen eine bestimmte Größe haben, sonst wirken sie nicht nur für kleinere Gruppen geeignet (max. 20 TN) Wandzeitung sind in sich „selbst“verständlich, klar strukturiert, eindeutig und zielgruppenbezogen laden zum Informieren ein und zur Kommunikation über ein Thema können gut für Ergebnispräsentation genutzt werden 115 • Pinnwand Moderationskoffer und -materialien nötig; Nicht in jedem Seminarraum vorhanden; Nutzung sollte vorher erprobt werden (z.B. Anbringen von Karten, eigene Positionierung vor der Wand etc.) • • • • • • können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig nicht gelesen werden, ggf. vorher Abfotografieren und online stellen geeignet für Arbeit mit kleinen Gruppen (max. 20 TN) zur Präsentation vorbereiteter Darstellungen, Planung erforderlich zur begleiteten Entwicklung von Inhalten Inhalte bleiben sichtbar „das“ Medium in der Moderation Können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig nicht gelesen werden, ggf. vorher Abfotografieren und online stellen Tabelle 14: Übersicht über Möglichkeiten zur Visualisierung von Inhalten (eigene Darst. in Anlehnung an Seifert 2015, Bühler;/Schalich 2014) Jedes Medium hat seine Vor- und Nachteile und muss für jede Präsentation- Barrierefreiheit und gruppe entsprechend ausgewählt werden. Achten Sie auch auf die Barrierefreiheit der eingesetzten Medien: Studierende mit einer Sehschwäche werden den Einsatz des Visualizers zu schätzen wissen, da Texte der einfach vergrößert werden können. Die Powerpoint-Präsentation ist in Vorlesungen nicht wegzudenken, hat aber auch bei Seminaren den Vorteil barrierearm zu sein. Menschen mit einer Sehbehinderung lassen sich mit einer Software Folien so umwandeln, dass sie für sie lesbar sind. Deshalb sollten Sie Folien mit Formatvorlagen formatieren, damit bespielsweise Überschriften als solche erkennbar sind. Während Sie mit der Software Powerpoint Vorträge linear aufbauen müssen, erlaubt es die kostenlose Software „Prezi“ sich wie in einem Mindmap in unterschiedliche Themen reinzuzoomen. Wollen Sie ein Poster erstellen oder mit Metaplan arbeiten, helfen Ihnen die passenden Gestaltungskriterien (Seifert 2015; Bühler/Schlaich 2015) wie z.B. eine gut lesbare Moderationsschrift, ein gelungenes Visualisierungsstück zu fertigen. Fotografieren Sie Flipcharts und Plakate ab. Stellen Sie alle Materialien auch online zur Verfügung, nach Möglichkeit als pdf. und in einem „offenen Format“, beispielsweise ppt. Zum Weiterlesen: • Rachow, Axel; Sauer, Johannes (2015): Der Flipchart-Coach. Profi-Tipps zum Visualisieren und Präsentieren am Flipchart. 2., aktualisierte Aufl. Bonn: managerSeminare-Verl. • Seifert, Josef W. (2015): Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. [der Klassiker]. 35. Aufl. Offenbach: GABAL (Whitebooks). • Im Medienbüro können Studierende einen Moderationskoffer entleihen • Die kostenlose Software „Prezi“ finden Sie unter www.prezi.com • Soziale Arbeit plus bietet in Rahmen von „Seminare on demand“ einen Workshop „Visualisieren auf Flipchart und Papier“ an. 116 8.2 Das Handout Das Handout ist Teil einer Präsentation, es hilft den Zuhörenden, dem Thema zu folgen und sollte die Struktur der Präsentation widerspiegeln. Auch das Handout unterliegt bestimmten formalen Anforderungen, die Sie an der folgenden Vorlage nachvollziehen können: TH Köln * Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften* BA Soziale Arbeit* WS 2015/2016 Modul: Dozent*in: Referent*innen: Datum: Thema des Referats Gliederung/ Leitfragen des Referats • • • Gliederungspunkt 1/ Leitfrage 1 Gliederungspunkt 2/ Leitfrage 2 Gliederungspunkt 3/Leitfrage 3 etc. Gliederungspunkt 1 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin angeben) • das wichtigste in Stichpunkten aufführen • ggf. zentrale Begriffe aufführen • auch ein aussagkräftiges, zusammenfassenden Bild, ein Schema, eine Grafik kann sinnvoll sein • Achten Sie auf die Lesbarkeit, nicht zu viel Text aufs Blatt packen • Wenn Sie das Handout geschrieben haben, alles Unwichtige streichen Gliederungspunkt 2 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin angeben) • • … Gliederungspunkt 3 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin angeben) • • … Literatur Abbildung 33: Beispiel Handout 117 In die Kopfzeile kommen alle Angaben zu Ihrem Studiengang, in den Kopf des Handouts dann alle formalen Angaben. Überschrift Ihres Handouts ist das Thema des Referats. Anschließend verschaffen Sie der Leser*in einen Überblick, indem Sie die einzelnen Gliederungspunkte oder Leitfragen des Referats auflisten und die Inhalte kurz und prägnant zusammenfassen. Ein Handout soll den Zuhörer*innen das Mitdenken und Mitschreiben nicht abnehmen, sondern die Ergebnisse des Referates sichern. Überlegen Sie sich daher, ob Sie das Handout zu Beginn des Referates austeilen oder am Schluss. Unabhängig davon empfiehlt es sich, im Vorfeld Ihre Materialien, beispielsweise die Folien in Ilias einzustellen. Zum Handout gehört ebenso eine Literaturliste. Wird das Referat darüber hinaus noch verschriftlicht, benötigt der Text ein Verschriftlichung eines Deckblatt, ein Inhalts- und Literaturverzeichnis. Sie können sich hier an den Referats Ausführungen zu schriftlichen Arbeiten orientieren. In den meisten Fällen schließt sich an das Referat noch eine Fragerunde oder eine Diskussion an. Wie man eine Diskussion moderiert und sich an ihr beteiligt, erfahren Sie im nächsten Kapitel. 8.3 Diskussion und Moderation Nachdem sie den Zuhörer*innen für Ihre Aufmerksamkeit gedankt haben, können Fragen geklärt werden. Diese Fragerunden dienen dazu, das referierte Thema im Plenum zu vertiefen. Diskussionen leben davon, dass die Beteiligten verschiedenen Standpunkte zu einem Thema einbringen. In Diskussionsbeiträgen wird Gesagtes kritisch hinterfragt, die eigenen Behauptungen werden mit Argumenten untermauert und Schlussfolgerungen aus den Diskussionsbeiträgen gezogen. Eine Diskussion soll und darf kontrovers sein, die Argumentation muss jedoch Austausch fachlicher immer auf der Sachebene geführt werden. Achten Sie darauf, dass Sie im Eifer Argumente des Gefechts nicht persönlich oder moralisch argumentieren. Eine konstruktive und sachliche Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten führt häufig zu neuen Sichtweisen und Erkenntnissen. Darüber hinaus können Sie überprüfen, ob Ihre Argumente tatsächlich „wasserfest“ sind und einer fachlichen Diskussion Diskutieren lernen standhalten. Hat eine Kommiliton*in in einer Diskussion schon einmal einen Redebeitrag erbracht, während Sie noch dabei waren den gleichen Gedankengang im Kopf zu formulieren? Haben sie das Gefühl, Ihre Beiträge klingen banal? Diese Tipps helfen Ihnen, sicher und souverän mitzudiskutieren (vgl. Franck 2004, S. 32–48): • Bestimmt argumentieren: Aussagen machen, statt Fragen stellen; vermeiden Sie Sätze im Konjunktiv oder Entschuldigungen; treffen Sie Ich-Aussagen; begründen Sie Ihre Behauptungen; beziehen Sie einen Standpunkt; ziehen Sie Schlussfolgerungen; fassen Sie sich kurz; achten Sie auf nonverbale Signale (Augenkontakt halten,...) • Gelassen bleiben: Bleiben Sie sachlich; geraten Sie nicht unter Rechtfertigungszwang; hören Sie aus Fragen oder Aussagen anderer nicht stets eine Kritik heraus; nehmen Sie Beiträge nicht persönlich; Gelassenheit ist besser als Schlagfertigkeit Wie für so vieles gilt auch für Diskussionen: üben, üben, üben. Denken Sie daran, dass Sie auch in der Praxis immer Ihre eigene Position vertreten und begründen müssen sowohl vor Ihren Kolleg*innen als auch nach Außen. Moderieren 118 Im Gegensatz zur aktiven Diskussionsteilnehmer*in, bringt die Diskussionsleitung die eigene Meinung nur sehr zurückhalten ein und greift eher strukturierend als argumentierend in die Diskussion ein. Damit Sie sich im Diskutieren üben können, wird zumindest in den ersten Semestern meist Ihre Dozent*in die Diskussionsleitung übernehmen. Auch erfordert die Leitung von Diskussionen Moderationsfähigkeiten. Eine Diskussion erfolgreich zu moderieren bedeutet, die Diskutierenden bei der Sache zu halten und der Diskussion insgesamt eine Struktur zu geben, ein konstruktives Diskussionsklima zu schaffen, auf Störungen einzugehen sowie jedem die Möglichkeit zu geben, zu Wort kommen zu können. Auch die Eröffnung einer Diskussionsrunde ist nicht immer problemlos. Es kann passieren, dass nach Ihrem Referat niemand eine Frage stellt oder keiner der Anwesenden seine Meinung zum eben Gehörten äußert. Diese Situation können Sie umgehen, indem Sie weiterführende Fragen stellen – ggf. Fragen, die in Ihrem Vortrag offen geblieben sind oder die Sie bei der Vorbereitung des Referates beschäftigten. Auch provokante Thesen, ein Comic oder ein gut gewähltes Bild kann eine Diskussion entfachen. Ähnlich wie bei der Einleitung Ihres Referats sollen diese Mittel die Aufmerksamkeit Ihrer Kommiliton*innen binden und zur Kommunikation anregen. Eine Diskussion einzuleiten und zu moderieren ist nicht einfach und erfordert Übung. Nutzen Sie deshalb jede Möglichkeit, sich sowohl in der Rolle der Diskussionsteilnehmer*in als auch der Moderator*in zu üben. Die Fähigkeiten, die Sie hierbei erwerben, werden Ihnen in Ihrem späteren Berufsleben sehr nützlich sein. Das ZaQwW bieten in jedem Semester Kurse im Bereich Rhetorik, freies Reden, Kommunikation in Gruppen und Moderation an. Nicht nur das kritische Diskutieren von Inhalten gehört zu den Grundkompetenzen, die Sie über das Studium hinaus brauchen werden, sondern auch die Fähigkeit konstruktiv Kritik zu äußern. Wie Sie Feedback richtig geben und nehmen, erfahren Sie im folgenden Kapitel. 8.4 Das Feedback Sie haben Ihre Präsentation geschafft – fast. Auch wenn es Sie Überwindung kostet, sich der Meinung anderer zu stellen, fordern Sie ein Feedback ein. Nur so können Sie etwas über Ihren Vortragsstil lernen und sich weiterentwickeln. Üben Sie in ihren Seminaren „Feedbackkultur“. Die folgenden „Regeln“ dienen als Richtschnur für das Geben und Nehmen eines Feedbacks: Feedback-Geber*in • Beziehen Sie sich auf konkrete, beobachtete Einzelheiten (keine Pauschalisierung). • Bemühen Sie sich um eine präzise Beschreibung (nicht bewertend/interpretierend). • Beschreiben Sie Ihre eigene Wahrnehmung (subjektiv). Treffen Sie „Ich-Aussagen“. • Seinen Sie offen, ehrlich, authentisch, aber nicht verletzend. • Feedback ist immer konstruktiv. Geben sie es nur, wenn es hilfreich sein kann und gewollt ist. • Moralische oder persönliche Bewertungen sowie einseitige Deutungen sind Fehl am Platz. • Beziehen Sie sich auf aktuelles Verhalten während des Vortrags, nicht auf vergangenes Verhalten. Geben Sie Ihr Feedback immer unmittelbar und zeitnah. 119 • Feedback beinhaltet positive und negative Rückmeldungen, wobei die negative Rückmeldung zwischen die positiven Elemente gebettet wird (Sandwichmethode). Feedback-Nehmer*in • Hören Sie aufmerksam zu. • Lassen Sie die Gesprächspartner ausreden. • Fragen Sie bei Unverständnis oder Unklarheiten nach. • Verfallen Sie nicht in Rechtfertigungen, keine Kommentierung des Gesagten. • Reflektieren Sie, was von dem vorgetragenen Feedback Relevanz für Ihr Handeln haben soll und was nicht. • Kritik zu äußern fällt vielen schwer: Bedanken Sie sich für das Feedback. Diese Regeln machen deutlich: Feedback hat nichts damit zu tun, am Ende einer Präsentation der Feedbacknehmer*in einfach etwas Aufmunterndes und Nettes zusagen, weil sie sich nicht sicher sind, ob ihr Gegenüber ihre Kritik verträgt. Es kommt darauf an, wie Sie Feedback geben. Ein gut platziertes und konstruktiv formuliertes Feedback hilft, sich weiterzuentwickeln und aus Flüchtigkeitsfehlern oder Anfangsschwierigkeiten zu lernen. Das eigene Vorgehen durch die Brille der Anderen zu betrachten, eröffnet Ihnen die Chance, eigenen Stärken und Schwächen besser einschätzen zu lernen. 9 Schluss Erinnern Sie sich noch an den Beginn dieses Skriptes? Dort haben wir Ihnen dargelegt, was Wissenschaft ausmacht: Kritik, Transparenz und Objektivität. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat Wissenschaft eigene Arbeitsweisen, die Techniken Wissenschaftlichen Arbeitens entwickelt. Wir haben erläutert, wie Sie eine wissenschaftliche Fragestellung erarbeiten. Um eine solche Frage zu beantworten, brauchen Sie bestimmte Grundkompetenzen: das Schreiben, Lesen und Recherchieren. Wir haben Ihnen dann verschiedenen Formen der Darstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse vorgestellt, die schriftliche Hausarbeit, die mündliche Präsentation und weitere Formen. In allen Kapiteln haben wir den Bogen zur Praxis geschlagen und gezeigt, dass Praxisrelevanz der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur grundlegend für ein Studium Techniken sind, sondern für die Soziale Arbeit allgemein. Auch in der Praxis Sozialer Arbeit wissenschaftlichen müssen Sie argumentativ von Ihrer Sache überzeugen können. Sie müssen Arbeitens sicher Protokolle schreiben können, um die Ergebnisse einer Sitzung fest zu halten. Arbeitsplätze im Feld der Sozialen Arbeit sind zunehmend zeitlich befristete Projektstellen, das Schreiben von Projektanträgen dient der eigenen Stellensicherung. Dieses Skript sollte Ihnen beim wissenschaftlichen Arbeiten einen Ihr Feedback zum Skript Orientierungsrahmen geben. Mit Hilfe der Arbeitsunterlagen in den Seminaren „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“ haben wir versucht, die vorhandene Literatur anwendungsbezogen für Ihr Studium aufzuarbeiten. Ob uns das gelungen ist, wissen Sie 120 am besten. Nehmen Sie uns beim Wort und trauen Sie sich, dieses Skript zu kritisieren. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Sie werden sich im Laufe des Studiums die Techniken wissenschaftlichen Techniken sind kein Arbeitens immer mehr zu Eigen machen und nur noch Gelegentlich in diesem Selbstzweck Skript nachschlagen müssen. Das Belegen von Quellen, der kritische Umgang mit Texten wird so selbstverständlich werden, wie der Umgang mit Schere und Papier. Schließlich sind Techniken auch nur Techniken: Sie sind kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, spannende Themen zu erarbeiten und zu präsentieren. 121 Literaturverzeichnis Bargel, Tino (2008): Wandel politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Werte der Studierenden. Studierendensurvey: Entwicklungen zwischen 1983 und 2007. Hg. v. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Berlin, zuletzt geprüft am 27.08.2015. Beck, Ulrich (2001): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Beinke, Christiane (2011): Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 2., völlig überarb. Aufl. Konstanz: UVK-Verl. Birgmeier, Bernd; Mührel, Eric (Hg.) (2009): Die Sozialarbeitswissenschaft und ihre Theorie(n). Positionen, Kontroversen, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Böhnisch, Lothar; Schröer, Wolfgang (2013): Soziale Arbeit - eine problemorientierte Einführung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 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