Techniken wissenschaftlichen Arbeitens in der Sozialen Arbeit

Techniken wissenschaftlichen Arbeitens
in der Sozialen Arbeit
2. überarbeitet Auflage
Von Melanie Werner, Lydia Scheithauer und Stefanie Vogt
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Ubierring 48, 50789 Köln
E-Mail: [email protected]
https://www.f01.th-koeln.de/studium/sozarbplus/
1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
6
1
8
Was ist Wissenschaft?
1.1
Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens
10
1.2
Erkenntnisse gewinnen
11
2
Die wissenschaftliche Recherche
2.1
2.2
Zitierwürdigkeit von Quellen
13
Recherche in Bibliothekskatalogen und Datenbanken
2.2.1
Recherche im Katalog plus
2.2.2
Weitere nützliche Datenbanken
21
22
26
2.3
Die Recherche im Internet
29
2.4
Weitere Recherchestrategien
32
2.5
Recherchetechniken
32
2.6
Literatur beschaffen
36
3
Das Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten
3.1
3.2
4
37
Wissenschaftliche Texte lesen
37
Wissenschaftliche Texte aufarbeiten
3.2.1
Das Exzerpt
3.2.2
Weitere Lesestrategien für verschiedene Lernstile
40
40
41
Die schriftliche Arbeit
4.1
43
Von der groben Idee zum Thema: Die Orientierungsphase
4.1.1
Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten
4.1.2
Orientierungsphase bei analytischen Arbeiten
4.1.3
Literatur sortieren und auswählen
46
47
48
54
4.2
Strukturierungsphase
55
4.3
Das Exposé
61
5
6
13
Wissenschaftlich Schreiben
63
5.1
Eine Text aufbauen
64
5.2
Wissenschaftliche Standards
66
5.3
Geschlechtergerechte Sprache
67
5.4
Klar und verständlich Schreiben
69
5.5
Belegen im Text
73
5.6
Belege im Literaturverzeichnis
82
5.7
Plagiat
88
5.8
Das Formatieren
90
5.9
Letzte Korrekturen
92
Teile eines wissenschaftlichen Textes
93
2
6.1
Das Deckblatt
94
6.2
Das Inhaltsverzeichnis
97
6.3
Weitere Verzeichnisse
97
6.4
Die Einleitung
98
6.5
Der Hauptteil
99
6.6
Der Schluss
100
6.7
Das Literaturverzeichnis
100
6.8
Der Anhang
101
7
Arten von schriftlichen Arbeiten
7.1
Das Paper
101
7.2
Textanalyse
102
7.3
Die Haus- und Abschlussarbeit
103
7.4
Das Essay
103
7.5
Das Portfolio
106
7.6
Das Protokoll
107
8
9
101
Die Präsentation
111
8.1
Visualisieren
114
8.2
Das Handout
117
8.3
Diskussion und Moderation
118
8.4
Das Feedback
119
Schluss
120
Literaturverzeichnis
122
3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kataloge, Verbundskataloge, Datenbanken und
Metadatenbanken (eigene Darstellung) .......................................................... 21
Abbildung 2: Katalog plus der TH Köln ...................................................................... 23
Abbildung 3: Bücher und mehr im Katalog plus ..................................................... 24
Abbildung 4: "Aufsätze und mehr" im Katalog plus .............................................. 25
Abbildung 5: Recherche nach Zeitschriftenartikel mit FIS-Bildung ................. 27
Abbildung 6: Datenbank Wiso-net .............................................................................. 28
Abbildung 7: Erweiterte Such mit base-search ....................................................... 30
Abbildung 8: Schlagwörter ............................................................................................ 33
Abbildung 9: Beispiel für Operatoren ......................................................................... 35
Abbildung 10: Literatur beschaffen............................................................................. 36
Abbildung 11: Lesestrategien für verschiedene Lernstile ................................... 42
Abbildung 12: Arbeitsschritte einer schriftlichen Arbeitg ................................... 43
Abbildung 13: Eine Abschlussarbeit schreiben in der Retroperspektive........ 45
Abbildung 14: Ideen auf's Papier bringen................................................................. 47
Abbildung 15: Mindmap einer deskriptiven Arbeit ............................................... 48
Abbildung 16: Mindmap einer analytischen Arbeit ............................................... 49
Abbildung 17: Themenpyramide, eigene Darstellung ......................................... 50
Abbildung 18: Kriterien für eine gute Leitfrage, eigene Darstellung ............... 51
Abbildung 19: Reduzierung von "Warum"-Fragen ................................................ 52
Abbildung 20: Literatur auswählen ............................................................................. 54
Abbildung 21: Deduktiver Textaufbau ....................................................................... 56
Abbildung 22: Induktiver Textaufbau......................................................................... 57
Abbildung 23: Dialektischer Textaufbau ................................................................... 57
Abbildung 24: Vergleichender Textaufbau nach Gegenständen ..................... 58
Abbildung 25: Vergleich nach Kriterien ..................................................................... 59
Abbildung 26: Textaufbau nach der Problemlöseformel..................................... 60
Abbildung 27: Textaufbau nach dem Viersatz......................................................... 61
Abbildung 28: Beispielexposé ....................................................................................... 63
Abbildung 29: Textstrukturskizze, eigene Darstellung ......................................... 65
Abbildung 30: Belegen * .................................................................................................. 74
Abbildung 31: Mindmap zu einem Essay ................................................................ 104
Abbildung 34: Beispiel Handout ................................................................................ 117
4
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen ........................................ 8
Tabelle 2: Quellenarten in der Sozialen Arbeit ........................................................ 20
Tabelle 3: Recherchetechniken ..................................................................................... 35
Tabelle 4: Raster für ein Exzerpt .................................................................................... 40
Tabelle 5: Beschreibende und analytische Arbeiten ............................................. 46
Tabelle 6: Leitfragentypen .............................................................................................. 52
Tabelle 7: Arbeitsgliederung.......................................................................................... 55
Tabelle 8: Aufbau eines Exposé .................................................................................... 61
Tabelle 9: Belege im Text ................................................................................................ 75
Tabelle 10: Zitierregeln, eigene Darstellung ............................................................ 81
Tabelle 11: Belege im Literaturverzeichnis ............................................................... 86
Tabelle 12: Checkliste Korrekturen einer Hausarbeit ............................................ 93
Tabelle 13: Strukturierung von Argumenten für ein Essay................................ 105
Tabelle 14. Ergebnis- und Verlaufsprotokoll .......................................................... 108
5
Einleitung
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind Student*in unserer Fakultät und werden
sich in den nächsten Semestern mit Theorien und Methoden der Sozialen
Arbeit und ihrer Bezugsdisziplinen auseinandersetzen. Im Studium lernen
Sie, Ihr Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnissen zu
reflektieren. Sie werden im Laufe Ihres Studiums deshalb selbst ein wenig
zur Wissenschaftler*in werden und sich wissenschaftliche Denkweisen zu
Eigen machen. Gleichzeitig erlernen Sie wissenschaftliche Techniken,
beispielsweise das Präsentieren oder das Schreiben von Hausarbeiten.
Beides, die wissenschaftliche Haltung und die wissenschaftlichen Techniken,
sind Voraussetzung für einen gelungenen Start in den Beruf – unabhängig
davon, ob Sie eine akademische Karriere anstreben oder nicht. Denn auch in
der praktischen Sozialen Arbeit müssen Sie nicht nur Vorurteile in Frage
stellen können (wissenschaftliche Haltung), sondern beispielsweise auch
Gutachten und Projektanträge schreiben können (wissenschaftliche
Techniken).
Im ersten Semester der Bachelor-Studiengänge „Soziale Arbeit“ und
„Pädagogik der Kindheit und Familienbildung“ besuchen Sie deswegen ein
Seminar in den „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“. Die Grundlagen,
die Sie hier erwerben, werden Sie im Laufe Ihres Studiums stetig begleiten.
Sie werden sie immer wieder erproben, erweitern und festigen. Mit diesem
Skript möchten wir Sie beim wissenschaftlichen Arbeiten unterstützen. Zu
Beginn dieses Skripts legen wir noch einmal dar, was Wissenschaftlichkeit
und eine wissenschaftliche Haltung ausmacht. Anschließend erläutern wir
die verschiedenen wissenschaftlichen Techniken: Sie lernen, wie man
wissenschaftliche Quellen findet (Kapitel 3) und wie Sie sich diese
erschließen können (Kapitel 4). .Unabhängig davon, ob Sie ein Referat halten
oder eine Hausarbeit schreiben, müssen Sie eine Leitfrage entwickeln und
einen roten Faden herausarbeiten (Kapitel 5). In Kapitel 6 bis 8 erfahren Sie,
wie Sie, wie Sie die Antworten auf Ihre Fragen verschriftlichen oder
mündlich präsentieren. In vielen Kapiteln finden Sie am Ende Infoboxen mit
weiterführenden Tipps.
Noch eine Anmerkung zur Sprache: Wissenschaftliche Sprache ist eine
exakte Sprache, sie darf keine Missverständnisse zulassen und nicht darauf
vertrauen, die Leser*in wissen schon, was gemeint sein. Auch deswegen ist
es aus unserer Sicht notwendig, geschlechtersensibel zu Schreiben. Wir
haben uns für das Schreiben mit dem sogenannten Gendersternchen
entschieden, mehr dazu erfahren Sie im Kapitel 6.3.
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass dieses Skript auf vielen
Seminaren zu Techniken wissenschaftlichen Arbeitens basiert. Unser Dank
gilt deswegen allen Kolleg*innen, die uns ihre Seminarunterlagen zur
6
Verfügung gestellt haben. Insbesondere möchten wir an dieser Stelle Frau
Prof. Dr. Zorn für die Hinweise zu Datenbanken und Recherchetechniken,
Frau Prof. Dr. Brosey für die Ergänzungen zum korrekten Zitieren von
Gesetzen, sowie Frieder Bögner und Heike Fiebig für das Lektorieren. Heike
Fiebig, Anne Bornkessel, Sandra Apfelbaum und Dr. Franz König haben
intensiv
mit
dem
Skript
gearbeitet
und
uns
wichtige
Überarbeitungsvorschläge gegeben.
Wir sehen dieses Skript als „work in progress“ an, das sich durch die
Rückmeldung von Studierenden und Dozent*innen immer weiter
verbessern wird. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, Lob und Kritik an
[email protected].
Sollten Sie dennoch Schwierigkeiten in der Anwendung der Techniken
wissenschaftlichen Arbeitens haben, nutzen Sie die zusätzlichen Angebote
von Sozialer Arbeit plus. Näheres zu unseren Veranstaltungen und Angeboten
erfahren Sie auf unserer Webseite oder im „Sahnehäubchen“. Das
„Sahnehäubchen“ eine Broschüre, die zu Beginn jedes Semesters verteilt
wird und alle zusätzlichen Lehrveranstaltungen ist zusammenfasst. Nutzen
Sie auch unsere Materialien und Selbstlerneinheiten auf der Lernplattform
Ilias. Hier finden Sie Foren, in denen Sie Ihre Fragen posten können. Auch
das Studentenwerk und das Zentrum für Außerfachliche Qualifikation und
wissenschaftliche Weiterbildung unterstützen Sie durch Seminare und
Beratung
Weiterführende Links
Soziale Arbeit plus
Beratung und Seminare zu den
Techniken
wissenschaftlichen
Arbeitens für Studierende der
Fakultät 01
Studentenwerk
Köln
Schreib – und Lernberatung,
Workshops für alle Studierenden
Kölner Hochschulen
Zentrum
für
außerfachliche
Qualifikation und
wissenschaftliche
Weiterbildung
(ZaQwW)
Fachportal
Pädagogik
Workshops
zu
Schlüsselkompetenzen
Präsentationstechniken
und
wissenschaftlichem Schreiben für alle
Studierenden der TH Köln
https://www.f01.thkoeln.de/studium/sozarbplu
s/
auf Ilias: Magazin  Fakultät
01  Soziale Arbiet plus
http://www.kstw.de/index.p
hp?option=com_content&vi
ew=article&id=122&Itemid=
14&lang=de
https://www.thkoeln.de/studium/schluesse
lkompetenzen_25490.php
Quellenauswahl an Materialien, die http://www.fachportalSie an das wissenschaftliche Arbeiten paedagogik.de/lotse/index.
heranführt.
html
7
1 Was ist Wissenschaft?
„Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ - so lässt
Goethe (Reich 2006) seinen Faust die Sehnsucht der Wissenschaft nach
Erkenntnis beschreiben. Die Soziale Arbeit „erkennt“, d.h. beschreibt,
bewertet und analysiert Ursachen und Zusammenhänge sozialer Probleme
und außerschulische Bildungszusammenhänge Auf der Suche nach
Erkenntnis oder Wahrheit müssen Sie sich nicht wie Doktor. Faust mit dem
Teufel einlassen - es ist völlig ausreichend, wenn Sie sich Ihrer Vernunft
bedienen. Das ist jedoch nicht so einfach, weil menschliche Erkenntnis
begrenzt ist, beispielsweise durch unsere Sinne und durch eine subjektive
Wahrnehmung. Weil wir in der Sozialen Arbeit immer schon eine Idee von
den Dingen, die vor uns liegen, ist die Versuchung, uns von Vorurteilen
leiten zu lassen hoch: Vielleicht haben Sie schon erste praktische
Erfahrungen in der Sozialen Arbeit sammeln können, sicherlich aber können
Sie sich an eigene Erfahrungen mit Einrichtungen der Sozialen Arbeit, wie
Jugendzentren oder Kindergärten erinnern. Auch die Medien berichten
immer wieder über soziale Probleme und Menschen, die scheinbar
„Probleme machen“. Diese Erfahrungen und Eindrücke hindern uns daran
unvoreingenommen oder „objektiv“ zu sein.
In einem wissenschaftlichen Studium lernen Sie, Ihre eigenen Vorannahmen
immer wieder in Frage zu stellen. Sind es wirklich nur Kinder mit
Migrationshintergrund, die Probleme mit der Sprache haben? Was spricht
eigentlich gegen Altenheime? Ist Alkoholkonsum bei Jugendlichen
tatsächlich ein Problem? Gehen Sie mit offenen Augen durch Studium und
Praxis und stellen Sie das Erlernte und Erlebte immer wieder in Frage,
beispielsweise mit folgenden Fragen:
• Könnte es nicht auch ganz anders sein?
• Wie würde eine Person die Situation beschreiben und erklären, die eine
ganz andere Sichtweise auf die Welt hat, als ich?
• Stellen Sie sich jemanden vor, der eine Gegenposition zur Ihrer Annahme
einnimmt. Was würde diese Person auf Ihre These antworten?
Das eigene Weltbild immer wieder in Frage zu stellen, ist nicht nur ein guter
Weg eine gute Wissenschaftler*in zu werden, sondern führt dazu, sich auch
im Berufsleben nicht von Vorurteilen leiten zu lassen. Ein Merkmal
wissenschaftlichen Denkens ist also, sich nicht von Vorurteilen leiten zu
lassen, sondern alles einer möglichst objektiven Überprüfung zu
unterziehen
Ernst Engelke, Stefan Borrmann und Christian Spartscheck (2008)
unterscheiden Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen wie folgt:
Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen
Alltagswissen
Wissenschaftliches Wissen
Lebenswelt
Wissenschaftswelt
schlichte Beobachtung
reflektierte Beobachtung
einmalig oder wiederholt
systematisch wiederholt (gezielte
Forschung)
Lebenserfahrung
wissenschaftliche Erkenntnis
8
Gegenstand der Sozialen
Arbeit sind soziale
Probleme und
außerschulische Bildung
Nichts glauben, alles
hinterfragen
Praxisrelevanz
wissenschaftlichen
Denkens
Alltagswissen und
Wissenschaftswissen
Umgangssprache
Alltagstheorien
zufällige Überprüfung im Alltag
wissenschaftliche Sprache
wissenschaftliche Theorien
systematische Überprüfung
Tabelle 1: Alltagswissen und wissenschaftliches Wissen (Engelke, Borrmann,
Spartscheck 2008, S. 164)
Alltagswissen entsteht durch schlichte Beobachtung in der Lebenswelt.
Diese Beobachtungen werden einmalig oder auch häufiger gemacht.
Alltagswissen speist sich weiterhin aus der Lebenserfahrung. Sie wird
zufällig im Alltag überprüft und führt dann zur Alltagstheorie. Wenn Sie zum
Beispiel gerne Karneval feiern, dann könnte bei Ihnen die Alltagsthese
„Kölner*innen sind offene und spontane Menschen“ entstanden sein. Diese
These entstand aber durch eine einmalige oder wiederholte Beobachtung,
die nur im Alltag überprüft wurde. Wir wissen weder, ob alle Kölner*innen
offen sind, noch ob sie immer und unter allen Umständen offen sind. In der
Alltagstheorie müssen wir weder definieren, was wir mit „offen“ meinen,
noch, welche Menschen wir als Kölner*innen bezeichnen. Die
Beobachtungen in der Wissenschaftswelt sind hingegen reflektiert und
werden systematisch wiederholt. Wissenschaft würde zum Beispiel fragen,
unter welchen Bedingungen Menschen bereit sind, mit fremden Menschen
zu feiern und hierzu systematische Beobachtungen machen. Wissenschaft
könnte zum Beispiel die These aufstellen, dass dies mit dem Selbstbild der
Kölner*innen zusammenhängt, welches durch das Setting „Karneval“
verstärkt wird. Sie würde definieren, was genau mit Selbstbild gemeint ist
und diese These, beispielsweise durch einen Fragebogen, systematisch
überprüfen.
Das Beispiel zeigt: Wenn Sie mit einer wissenschaftlichen Haltung durch
Studium und Beruf gehen, stellen sich eine Menge Fragen. Wie beantworten
Sie nun all diese Fragen? In den meisten Fällen werden Sie sich Bücher,
Aufsätze und Studien beschaffen und versuchen, darin auf Ihre Frage eine
Antwort zu finden. Wenn Sie aus der Literatur Ihre Antwort herausfiltern
wollen, so wird dies Literaturarbeit genannt. In manchen Fällen werden Sie
aber auch selbst Daten erheben und mit deren Hilfe Ihre Frage beantworten.
In diesem Fall spricht man von einer „empirischen Arbeit“ - Sie überprüfen die
Frage an der Wirklichkeit.
Unabhängig davon, ob Sie eine empirische oder eine Literaturarbeit
schreiben, müssen Sie Ihre Arbeit erstens an den aktuellen Stand der
Wissenschaft anknüpfen. Zweitens müssen Sie Distanz zu Ihrem Thema
wahren. Sie dürfen nicht für die eine oder andere Seite unbegründet „Partei“
ergreifen, sondern müssen möglichst objektiv auf der Suche nach Wahrheit
bleiben. Ihre Meinungen zu einem Thema sind bis zu dem Punkt, an dem Sie
diese wissenschaftlich belegt oder widerlegt haben, immer nur Thesen. Am
Ende einer wissenschaftlichen Arbeit haben Sie an Erkenntnis gewonnen.
Diese Erkenntnis ist immer nur vorläufig: Was heute als gesichertes Ergebnis
gilt, kann schon morgen durch neuere Studien widerlegt werden – und das
ist Teil und Reiz der Wissenschaft.
Welches Handwerkzeug benötigen Sie, um wissenschaftlich arbeiten zu
können? Sie müssen erstens eine wissenschaftliche Haltung entwickeln.
9
Literaturarbeit und
empirische Arbeit
Wissenschaft ist auf der
Suche nach Wahrheit
Wissenschaftliche
Arbeiten in drei Schritten
Zweifel, Neugier und Vernunft sollten Sie von nun an begleiten. So
entwickeln Sie wissenschaftliche Fragestellungen oder Thesen. Sie
benötigen zweitens Methoden, um diese Fragestellungen nach
wissenschaftlichen Kriterien zu beantworten. Hierzu gehören beispielsweise
die wissenschaftliche Literaturrecherche und Methoden der Sozialforschung
sowie alle Techniken, die Sie bei der Erfassung und Ordnung von Wissen
unterstützen, beispielsweise das Exzerpt und das Abstract, aber auch die
Mitschrift oder das Protokoll. Damit Wissenschaft und Praxis an Ihren
Ergebnissen teilhaben können, erlernen Sie drittens, wie man Ergebnisse
schriftlich und mündlich präsentieren kann.
Wissenschaftliches Arbeiten besteht immer aus drei Schritten
Entwicklung einer Fragestellung oder einer These
Beantwortung dieser Fragestellung bzw. Belegen oder
Widerlegen der These nach wissenschaftlichen Kriterien
Darstellung der Ergebnisse
Ähnlich wie das Werkzeug im Handwerk genormt ist, liegen auch den
Techniken wissenschaftlichen Arbeitens bestimmte Standards zu Grunde.
Zum Weiterlesen:
Engelke, Ernst; Borrmann, Stefan; Spatscheck, Christian (2009): Theorien der
sozialen Arbeit. Eine Einführung. 5., überarb. und erw. Aufl. Freiburg im
Breisgau: Lambertus.
Plöger, Wilfried (2003): Grundkurs Wissenschaftstheorie für Pädagogen. Paderborn:
Fink..
In einem Gastvortrag an der Fakultät hat Hans-Uwe Otto auch das Verhältnis von
Wissenschaftswissen und Alltagswissen beleuchtet. Der Vortrag ist auf Ilias abrufbar
und ein guter Einstieg ins Thema.
https://ilias.fh-koeln.de/goto.php?target=mcst_50545&client_id=ILIAS_FH_Koeln
1.1 Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens
Was Sie in der Wissenschaft schreiben oder präsentieren, muss belegt
werden – entweder durch eine wissenschaftliche Quelle oder durch eine
logische und saubere Argumentation. Ihre Arbeit muss für jeden
nachvollziehbar sein und es muss transparent sein, wie sie vorgegangen
sind. Wer eine wissenschaftliche Arbeit liest oder eine wissenschaftliche
Präsentation hört, kann stets erkennen, aufgrund welcher Fakten, Beweise
und Argumente die Autor*in zu ihren Schlussfolgerungen gekommen ist
und auf welche anderen Wissenschaftler*innen sie sich beruft. Anders
10
ausgedrückt: Die benutzen Quellen dieser Wissenschaftler*innen müssen
selbst den wissenschaftlichen Standards entsprechen. Die Quellen müssen
aktuell sein (vgl. Kapitel 2.1) In der Wissenschaft dürfen Sie es nicht Ihren
Leser*innen oder Zuhörer*innen überlassen, was Sie mit einer Aussage
meinen. Ihre Aussage muss so präzise sein, dass sie keinen Platz für
Missverständnisse lässt. Deshalb müssen Sie Fachbegriffe kennen und
anwenden. Sie müssen definieren, was Sie – in Anlehnung an welche
Autor*in – unter diesen Begriffen verstehen (vgl. Kapitel 5)
Im ersten Semester werden Sie vor allem Inhalte korrekt wiedergeben
müssen. Schon bald werden Sie das Dargestellte auch analysieren.
Darstellung und Analyse müssen Sie in Ihrer Arbeit sauber trennen (vgl.
Kapitel 5.5.
1.2 Erkenntnisse gewinnen
Wissenschaftliches Wissen können Sie sich wie einen Berg vorstellen:
Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen haben diesen Erkenntnisberg
zusammengetragen. Wenn eine Wissenschaftler*in forscht, so wird sie
diesen Erkenntnisberg zunächst nach brauchbaren Erkenntnissen
durchforsten – sie knüpft also an die Wissensbestände anderer
Wissenschafler*innen an.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten, den Berg des wissenschaftlichen Wissens zu
erweitern: Die Wissenschaftler*in kann entweder durch empirische
Forschung, beispielsweise eine Fragebogenuntersuchung oder eine
Beobachtung, neue Erkenntnisse gewinnen. Oder sie analysiert vorhandene
Erkenntnisse unter einem bestimmten Blickwinkel und generiert so neue
Erkenntnisse.
Jedes Wissen knüpft an
vorhandenen Wissen an
Neue Erkenntnisse
gewinnen
„Die Bergmetapher soll verdeutlichen, dass Forschen sowohl das Zusammentragen
schon vorhandener Primär- und Sekundärmaterialien und deren Betrachtung unter
einem neuen Blickwinkel [Herv. M.W.] umfasst wie auch die Erzeugung neuen
Materials“ (Böhnisch und Schröer 2013) S.71
Literaturarbeiten und empirische Arbeiten stehen damit gleichwertig
nebeneinander, es gibt keine „besseren“ Arbeiten.
Empirische Forschung überprüft Theorien an der Wirklichkeit (bzw. das was
wir als Wirklichkeit wahrnehmen) oder generiert durch die Beschreibung der
Wirklichkeit neue Theorien. So greifen Theorie, Empirie und Praxis
ineinander.
Man unterscheidet zwischen qualitativer und quantitativer Sozialforschung.
Der Begriff „quantitativ“ verweist darauf, dass es hier um eine Vielzahl von
Daten geht, mit deren Hilfe man eine Theorie oder einen Teil einer Theorie,
eine Hypothese, testet. Quantitative Sozialforschung überprüft also, ob eine
allgemeine Hypothese auf alle übertragbar ist, sie möchte repräsentativ sein.
Das Schließen vom Allgemeinen auf das Besondere nennt man „deduktiv“.
Quantitative Forschung hat eine große Stichprobe, deswegen werden die
Daten meist mit dem Computer ausgewertet. Das klassische
Erhebungsinstrument ist der Fragebogen. Ergebnis sind Statistiken, die
häufig in Form von Tabellen und Grafiken dargestellt werden. Diese
Statistiken beschreiben und erklären die Wirklichkeit: Ergebnis einer
11
Sozialforschung
Quantitative
Sozialforschung
quantitativen Untersuchung könnte beispielsweise sein, dass Menschen, die
als Kinder viel Gewalt erfahren haben, zur Gewalttätigkeit neigen.
Quantitative Studien können jedoch nicht erklären, warum das so ist und
was die Menschen zu ihren Handlungen bewegt. An diesem Punkt setzt die
qualitative Forschung an. Man sagt auch: Quantitative Forschung geht in die
Breite, qualitative Forschung in die Tiefe eines Gegenstandes.
Qualitative Sozialforschung nimmt ihren Ausgang an der „Struktur der
Lebenswelt, wie sie von Menschen in ihrer natürlichen Einstellung erfahren
wird, von Menschen also, die in soziokulturelle Welt hineingeboren werden,
sich in ihr zurecht finden und mir ihr zurechtkommen müssen“ (Schütz 1971,
S. 167)
In der qualitativen Sozialforschung wird soziales Handeln aus mehreren
Perspektiven auf seinen Sinn hin befragt. Bezogen auf das oben genannte
Beispiel würde qualitative Forschung zum Beispiel den gewalttätigen Vater
fragen, wie Konflikte in seiner Herkunftsfamilie gelöst wurden bzw. wie er
selbst Konflikte erlebt hat. Sie könnten aber auch eine Expert*in nach Ihren
Erfahrungen befragen. Typische Methoden der qualitativen Sozialforschung
sind narrative und leitfadengestützte Interviews, teilnehmende
Beobachtungen oder Gruppendiskussionen. Die Theorie entsteht im Laufe
des Forschungsprozesses „induktiv“, d.h. man schließt dabei vom Speziellen
auf das Allgemeine.
Qualitative Forschung ist somit eher thesengenerierend, während die
quantitative Sozialforschung eher thesenüberprüfend ist. Beide Richtungen
haben ihre eigenständige Gültigkeit.
In den meisten Fällen werden Sie nicht selbst forschen, sondern eine
sogenannte „Literaturarbeit“ schreiben. Hierauf werden wir in unserem
Skript den Schwerpunkt legen. Darüber hinaus werden Sie im Laufe Ihres
Studiums auch erste Grundkenntnisse in der empirischen Sozialforschung
erwerben. Sie können dann in der Praxis beispielsweise eine Evaluation oder
eine Bedarfsanalyse nach wissenschaftlichen Standards durchführen.
Möglicherweise bekommen Sie auch Lust dazu, diese Kenntnisse in einem
Masterstudiengang zu vertiefen. Viele Dozent*innen werden Ihnen aus
eigenen Forschungsarbeiten berichten und Sie ermutigen, kleinere eigene
Forschungsarbeiten zu erstellen oder in einem Lehrforschungsprojekt
mitzuarbeiten. Nutzen Sie die Gelegenheiten, Einblicke in die Forschung in
der Sozialen Arbeit zu erhalten und werfen Sie immer auch einen Blick auf
die Methodik.
Das Forschen erlernen Sie in Ihrem Studium. In den entsprechenden Seminaren
erhalten Sie auch Literaturlisten. Zur Einführung eignen sich darüber hinaus
beispielsweise:
Diekmann, Andreas (2014): Empirische Sozialforschung. Grundlagen Methoden
Anwendungen. 8. Aufl., Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Flick, Uwe (2014): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung., 6. Aufl. Reinbek bei
Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Poscheschnik, Gerald (2015): Empirisch forschen. Die Planung und Umsetzung von
Projekten im Studium. 2., überarb. Aufl. Konstanz: UVK-Verl.-Ges
12
Qualitative
Sozialforschung
Quantitative und
qualitative
Sozialforschung
ergänzen sich
Schaffer, Hanne Isabell (2009): Empirische Sozialforschung für die Soziale Arbeit.
Eine Einführung. 2., überarb. Aufl. Freiburg im Breisgau: Lambertus
Die Publikation: „Projekte und Publikationen der FH Köln“ gibt Ihnen einen guten
Überblick über die Forschungen Ihrer ProfessorInnen. Sie können diese Publikation
auf der Homepage der TH Köln herunterladen unter:
https://www.thkoeln.de/mam/downloads/deutsch/hochschule/aktuell/presse/p_ps_2015_web.pd
ff
Wie zuvor beschrieben, gleicht das wissenschaftliche Wissen einem Berg,
wie Sie auf diesen zurückgreifen und die „Nadel im Erkenntnishaufen finden,
ist Teil des folgenden Kapitels.
2 Die wissenschaftliche Recherche
Für das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten oder die Vorbereitung
einer Präsentation müssen Sie sich in Ihr Thema einlesen. Dazu müssen Sie
passende Literatur finden. Lesen Sie sich dieses Kapitel komplett durch,
bevor Sie mit der ersten Recherche beginnen. Im Folgenden geben wir
zunächst einen Einblick in die Vielfalt von Quellen, die Sie für Ihre Arbeit
nutzen können. Dann lernen Sie Kataloge und Datenbanken kennen, mit
denen Sie diese Quellen finden können. Um mit diesen gut zu arbeiten,
müssen Sie grundlegende Recherchetechniken kennen, die wir
abschließend vorstellen.
2.1 Zitierwürdigkeit von Quellen
Bücher, Internet, Zeitschriften, Filme, Studien, Gesetze – zur Beantwortung
einer Fragestellung können Sie alle möglichen Quellenarten benutzen –
wenn diese wissenschaftlichen Kriterien genügen. Man spricht auch von
„Zitierwürdigkeit“ einer Quelle. Die folgenden Kriterien helfen Ihnen, die
Zitierwürdigkeit von Quellen einzuschätzen:
• Genügt die Quelle selbst wissenschaftlichen Standards? Werden
Aussagen durch Quellen oder durch Argumente belegt? Ein
wissenschaftlicher Text schließt immer an aktuelle Forschungsergebnisse
an. Er enthält deshalb Verweise auf andere Quellen (vgl. Kapitel 5.5) und
immer ein Literaturverzeichnis. Ist die Argumentation des Textes logisch
und sauber? Ist das Vorgehen der Autor*in nachvollziehbar und
transparent? Sind Fachbegriffe definiert? Ist die Sprache klar und
unmissverständlich? Schließlich: Ist die Autor*in wirklich auf der Suche
nach Wahrheit oder versucht sie lediglich, ihre Vorannahmen durch
einseitige Quellenauswahl zu belegen?
• Zitierwürdige Quellen sind für Dritte einsehbar: Eine Student*in in
Hamburg oder eine Wissenschaftler*in Kapstadt müssen genau so auf
diese Quelle zugreifen können wie Sie. Die Quelle muss also zumindest
im offen zugänglichen Bereich des Internets stehen und beispielsweise
nicht ausschließlich auf Ilias. In Ausnahmefällen kann es sein, dass Sie auf
13
Werden
wissenschaftliche
Standards erfüllt?
Sind Quellen von Dritten
einsehbar?
•
•
•
•
•
•
Texte zurückgreifen müssen, die diesen Anspruch nicht erfüllen,
beispielsweise wenn Sie einen Flyer oder ein Einrichtungskonzept für
Ihren Praxisbericht verwenden. Die Auswahl des Textes muss dann aber
gut belegt sein, eine Kopie der Quelle gehört in den Anhang der Arbeit.
Greifen Sie soweit wie möglich auf Primärliteratur zurück. Als
Primärliteratur bezeichnet man Quellen, deren Erkenntnisse selbst auf
die Verfasser*in zurückgehen. Als Sekundärliteratur bezeichnet man
beispielsweise Lehrbücher. Diese sind nur bedingt zitierfähig, weil sie die
Erkenntnisse anderer zusammenfassen. Wenn Sie beispielsweise eine
Hausarbeit über Lebensbewältigung nach Böhnisch schreiben, dann ist
Böhnisch ihre Primärquelle und nicht ein Buch, in dem über die Theorie
Böhnischs geschrieben wird. Bezieht sich Böhnisch in seinem Buch auf
das Identitätskonzept von Heiner Keupp und ist es in diesem Moment
relevant, was Keupp, nicht was Böhnisch dazu ausführt, so beziehen Sie
sich auf Keupp als Primärliteratur (vgl. Kapitel 5.5)
Stellen Sie sicher, dass die Literatur noch nicht veraltet ist. Manche
Theorien haben auch nach 30 Jahren nichts von ihrer Aktualität
eingebüßt. Andere wurden weiter entwickelt oder sind gänzlich
überholt. Werfen Sie einen Blick in ein Handbuch der Sozialen Arbeit um
einen Überblick über den Diskurs zu bekommen. Wenn Sie Literatur
verwenden, die älter als zehn Jahre ist, so sollten Sie dies begründen
können, beispielsweise weil dies die Fragestellung oder der Gegenstand
erfordert (vgl. Kapitel 4.1)
Recherchieren Sie die Autor*in, sie bekommen dann schnell einen
Eindruck, ob es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handeln kann oder
beispielsweise um eine Hausarbeit einer Student*in.
Werfen Sie einen Blick auf Socialnet.de und überprüfen Sie, ob es eine
Rezension Ihrer Quelle gibt. Auf Socialnet wird Sozialwissenschaftliche
Literatur von Wissenschaftler*innen zusammengefasst und bewertet.
Auch der Verlag gibt Hinweise auf die Zitierwürdigkeit einer Quelle.
Seien Sie vorsichtig mit „Books on demand“, weil hier häufig jeder
unabhängig von der Qualität seine Texte veröffentlichen kann. Hinter
spannenden Titeln aus dem „Grind-Verlag“ verbergen sich beispielsweise
häufig mittelmäßige Hausarbeiten. Einschlägige Verlage der Sozialen
Arbeit sind beispielsweise Juventa, de Gruiter, Kohlhammer, Klinkhart,
Budrich, transkript, utb und der VS-Verlag.
Wissenschaftliche Literatur richtet sich an ein Fachpublikum. Verzichten
Sie auf Artikel aus Tages-, Wochen- oder populärwissenschaftlichen
Zeitungen. Diese haben einen journalistischen, keinen
wissenschaftlichen Anspruch. Das gleiche gilt für Ratgeberliteratur.
Werden Studierende vor die Aufgabe gestellt, eine Literaturrecherche
durchzuführen, suchen sie meistens nach Büchern.
Ein Buch einer Herausgeber*in, in der mehrere andere Autor*innen Aufsätze
veröffentlicht haben, nennt man Sammelband. Bücher, die ein
eigenständiges und in sich geschlossenes Werk darstellen, heißen
Monographien. Das Arbeiten mit Artikeln aus Sammelbänden und
Monographie hat aber auch Nachteile: Bis ein Buch geschrieben, korrigiert
14
Primärliteratur
Aktualität
Wissenschaftlichkeit der
Autor*in
Wissenschaftliche
Verlage
Populärwissenschaftliche
Literatur
Quellenarten
Monographien und
Sammelbände
und schließlich gedruckt ist, vergeht eine Menge Zeit. Den aktuellen
Forschungsstand finden Sie deswegen nur begrenzt in Büchern.
Wenn Sie an den aktuellen Diskurs anschließen möchten, empfiehlt sich
aufgrund ihrer Aktualität die Lektüre von Artikeln in Fachzeitschriften. In
Fachzeitschriftenartikeln werden häufig sehr spezifische Fragestellungen
beantwortet, während Bücher eher in die Breite gehen.
Häufig geben auch Ministerien, Forschungsinstitute oder Fachverbände
Studien oder Expertisen im Eigenverlag heraus. Alle Veröffentlichungen, die
nicht über den Buchhandel zu beziehen sind, weil sie keine ISBN-Nummer
haben, nennt man „graue Literatur“.
Viele Erkenntnisse in der Sozialen Arbeit werden in Qualifikationsarbeiten
erworben: Das Studium wird mit einer Thesis abgeschlossen, eine
Dissertation ist eine Doktorarbeit, eine Habilitation eine Qualifikationsarbeit,
die auf einen Doktortitel aufbaut. Eine BA-Thesis oder eine Masterthesis ist
die erste Qualifikationsarbeit einer Absolvent*in und nur in Ausnahmefällen
zitierwürdig. Doktorarbeiten und Habilitationsschriften können Sie für Ihre
Arbeiten nutzen.
Auch Gesetzestexte und deren Auslegungen sind wichtige Quellen in der
Sozialen Arbeit.
Studierende greifen besonders in den ersten Semestern gerne auf Folien aus
Vorlesungen zurück. Das ist in den meisten Fällen nicht zulässig, da diese
Folien erstens für andere nicht einsehbar sind, und die Vorlesungen meist
den Erkenntnisstand zu einem bestimmten Gegenstand zusammenfassen,
es handelt sich also um Sekundärliteratur.
Aus diesem Grund sind auch Lehrbücher nur bedingt zitierfähig.
Es ist schwierig für eine spezifische Fragestellung ein passendes Buch zu
finden, Sie werden vielmehr mit einer Vielzahl von Büchern gleichzeitig und
ausschnittsweise arbeiten müssen. Wenn Sie noch kein Vorwissen zu einem
Thema haben, ist ein Blick in ein Handbuch der Sozialen Arbeit ein guter
Ausgangspunkt, hier fassen Expert*innen den derzeitigen Stand der
Wissenschaft zu einem bestimmten Thema auf wenigen Seiten zusammen.
Sie bekommen so schnell einen Überblick. Das Literaturverzeichnis ist eine
ergiebige Quelle für weitere Recherchen. Die einschlägigen Handbücher der
Sozialen Arbeit haben wir am Ende des Kapitels zusammengestellt. Lexika
der Sozialen Arbeit erklären Fachbegriffe.
Auch im Internet finden Sie sehr schnell und bequem Material zu einem
Thema. Leider birgt das Internet auch viele Fallstricke: Im Internet kann
jede*r publizieren. Das hat den Vorteil, dass es zu einer großen Vermehrung
von Wissen kommt. Der Nachteil ist, dass die Informationen im Internet von
ganz unterschiedlicher Qualität sind. Bei Internetquellen müssen Sie deshalb
besonders sorgfältig überprüfen, wer hinter der Quelle steckt. Auch Filme
und Mitschnitte von Vorträgen können Sie nutzen, wenn Sie den Kriterien
von Wissenschaftlichkeit entsprechen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die hier vorgestellten
Quellenarten und ihre Verwendbarkeit. Selbstverständlich dürfen Sie auch
nicht-zitierwürdige Quellen benutzen, um sich einen Überblick zu
verschaffen und einen Zugang zu einem Thema zu bekommen. Arbeiten
15
Fachzeitschriften
Graue Literatur
Qualifikationsarbeiten
Gesetzestexte
Vorlesungs- und
Seminarunterlagen
Lehrbücher
Handbücher und
Fachlexika
Internetquellen
müssen Sie dann aber mit wissenschaftlichen Quellen. Wo Sie die
Quellenarten finden können, erfahren Sie im nächsten Kapitel.
Wichtige Fachzeitschriften in der Sozialen Arbeit sind beispielsweise:
• Blätter der Wohlfahrtspflege
• deutsche jugend
• Forum Sozial. Die berufliche Soziale Arbeit
• Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
• Medien und Erziehung. Zeitschrift für Medienpädagogik
• Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private
Fürsorge
• neue praxis
• Social Work
• Sozial extra. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik
• Sozialmagazin
• Sozialwirtschaft. Zeitschrift für Sozialmanagement
• Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit
• Zeitschrift für Sozialpädagogik
• BtPrax (Schwerpunkt: Betreuungsrecht)
• Info also (Schwerpunkt: Sozialrecht)
•
Eine vollständige Liste können Sie auf den Seiten der Deutschen
Gesellschaft
für
Soziale
Arbeit
herunterladen
http://dgsainfo.de/service/zeitschriften_soziale_arbeit.html
Zu den einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit zählen
beispielsweise:
• Otto, Hans-Uwe ; Thiersch, Hans (Hg.) (2015): Handbuch Soziale Arbeit.
Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 5. Aufl. München, Basel:
Reinhardt (Handbuch).
• Thole, Werner (Hg.) (2010): Grundriss soziale Arbeit. Ein einführendes
Handbuch. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
Folgende Wörterbücher helfen beim Nachschalgen von Fachbegriffen:
• Feuerhelm, Wolfgang (2007): Taschenlexikon der Sozialarbeit und
Sozialpädagogik. 5. Aufl. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
• Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2011): Fachlexikon
der sozialen Arbeit. 7. Aufl. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges.
• Kreft, Dieter; Mielenz, Ingrid (2012): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben,
Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik.
7. Aufl. Weinheim, München: Juventa-Verl. (
• Thole, Werner (2012): Taschenwörterbuch Soziale Arbeit. Bad Heilbrunn:
Klinkhardt.
Studierenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können ggf. diese
Bücher weiterhelfen:
• Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hg.) (2009):
Wörterbuch der sozialen Arbeit. Deutsch - Französisch, Französisch Deutsch. Berlin: Eigenverl. des Deutschen Vereins für Öffentliche und
Private Fürsorge.
16
•
•
•
•
•
•
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hg.) (2009):
Wörterbuch der sozialen Arbeit. Deutsch - Französisch; Französisch Deutsch. Berlin: Eigenverl. des Deutschen Vereins für Öffentliche und
Private Fürsorge.
Dohrmann, Wolfgang (2011): Wörterbuch der Sozialpädagogik und
Sozialarbeit. Teil I: Englisch - Deutsch, Teil II: Deutsch - Englisch = Dictionary
of social pedagogy and social work : Part 1: English - German, Part II:
German - English. Berlin, Stuttgart: Dohrmann; Holland + Josenhans.
Firlit-Fesnak, Grazyna; Oberloskamp, Helga (Hg.) (2007): Polsko-niemiecki i
niemiecko-polski leksykon polityki spolecznej i pracy socjalnej. Polnischdeutsches und Deutsch-polnisches Lexikon der Sozialpolitik und
Sozialarbeit. 2. Aufl. Warszawa: Oficyna Wydawn. ASPRA-JR.
Herrmann, Peter (2008): Wörterbuch soziale Arbeit. Deutsch - Englisch ;
Englisch - Deutsch. Frankfurt am Main: Eigenverl. des Deutschen Vereins für
Öffentliche und Private Fürsorge.
Kibardina, Svetlana M. (2000): Deutsch-russisches Wörterbuch der
Sozialarbeit. Frankfurt am Main: Eigenverl. des Dt. Vereins für öffentliche
und private Fürsorge.
Wienand, Manfred (2006): Sozialsystem und soziale Arbeit in der
Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M.: Eigenverl. des Dt. Vereins für
öffentliche
und
private
Fürsorge.
 erhältlich in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch,
Russisch, Spanisch, Türkisch.
17
Art der Quelle
Typische Eigenschaft
Allgemeines Lehrbuch
der Sozialen Arbeit
Breiter Überblick über das generelle
Themen-gebiet, verarbeiteter Inhalt
vergleichsweise alt, Qualität variiert.
erheblich
Überblick über das eigentliche
Themengebiet, verarbeiteter Inhalt
vergleichsweise alt, Qualität variiert tlw.
erheblich, keine Primärliteratur
Breites Spektrum an diskutierten Themen
von verschiedenen Autor*innen
Spezielles Lehrbuch der
Sozialen Arbeit
Sammelband/
Handbuch/
Herausgeberwerke
Fachlexikon/
Fachspezifische
Enzyklopädie
Verwendungsmöglichkeit/
Zitierwürdigkeit
Thema einordnen, einen ersten Überblick
erhalten, Zitierwürdigkeit umstritten, da
keine Primärliteratur
Thema in das eigentliche Themengebiet
einordnen. Zitierwürdigkeit umstritten, da
keine Primärliteratur
Überblick über das Thema gewinnen.
Beispiel
Schilling, Johannes; Zeller, Susanne
(2012): Soziale Arbeit. Geschichte,
Theorie, Profession. 5. Aufl.
München: Reinhardt.
Schönig, Werner (2008):
Sozialraumorientierung.
Grundlagen und Handlungsansätze.
Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl.
Thole, Werner (Hrsg.) (2010):
Grundriss Soziale Arbeit. 3. Aufl.,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
Feuerhelm, Wolfgang (Hrsg.) (2007):
Taschenlexikon der Sozialarbeit und
Sozialpädagogik. 5. Aufl.,
Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
Kraif, Ursula (Hrsg.) (2007): Duden,
das Fremdwörterbuch. Auf der
Grundlage der neuen amtlichen
Rechtschreibregeln. 9. Aufl.,
Mannheim: Dudenverl.
Knappe Darstellung zentraler Begriffe
Zentrale Begriffe der Sozialen Arbeit oder
anderer Fachdisziplinen (bspw. Soziologie,
Psychologie, Philosophie,...) nachschlagen
Allgemeine Lexika
Allgemeine Erklärungen zu einem
bestimmten Thema, wendet sich an die
Allgemeinheit, für eine Fachpublikation zu
unspezifisch,
Unbekannte Begriffe nachschlagen,
Allgemeinwissen auffrischen, in der Regel
nicht zitierwürdig
Monographie
Fokussierung eines Themas, je nach
Erscheinungsdatum aktuell
Vertiefung eines Themas
Beck, Ulrich (2001):
Risikogesellschaft. Auf dem Weg in
eine andere Moderne. Frankfurt am
Main: Suhrkamp.
Studien/Reporte
Aktuelle Erkenntnisse/Daten zu einem
bestimmten Thema, Primärdaten, häufig
herausgegeben von Instituten oder
Ministerien, hoher Anteil grauer Literatur
Auswerten und Einbinden in Bezug auf die
Fragestellung
Bargel, Tino (2008): Wandel
politischer Orientierungen und
gesellschaftlicher Werte der
Studierenden. Studierendensurvey:
Entwicklungen zwischen 1983 und
2007. Bundesministerium für
Bildung und Forschung: Berlin.
18
Art der Quelle
Typische Eigenschaft
Verwendungsmöglichkeit/
Zitierwürdigkeit
Spezifisches Wissen zu konkreten Themen
sammeln (inkl. theoretische Erkenntnisse,
empirische Befunde)
Beispiel
Fachzeitschriften
Wissenschaftlich, aktuell, hochwertige, tlw.
von anderen Wissenschaftler*innen zuvor
begutachtete Beiträge (peer-reviewVerfahren)
Arbeitspapiere/
Berichte/ Expertisen
(sogenannte „graue
Literatur“)
Abhandlung eines sehr speziellen
Themengebietes, „neues Wissen“, das zur
Diskussion gestellt wird, Stellungnahme zu
einem bestimmten Thema
Spezifisches Wissen zu konkreten Themen
sammeln und weiter vertiefen
Gesetzestexte
Wörtliche Wiedergabe von amtlichen
Gesetzen, Kommentare zu Gesetzestexten,
Themen rechtlich einordnen
Bundesjugendkuratorium (2015):
Stellungnahme: Gesellschaftliche
Verantwortung für junge
Flüchtlinge. Online verfügbar unter
http://www.bundesjugendkuratoriu
m.de/pdf/20142017/BJK_Stellungnahme_UMF_04
15.pdf, [Zugriff: 27.08.2015].
Marburger, Horst (Hrsg.) (2006): SGB
XII, die neue Sozialhilfe.
Textausgabe mit ausführlicher
Kommentierung. 4. Aufl.,
Regensburg: Walhalla.
Dissertation /
Habilitation
Tiefer, umfassender Einblick in ein
vergleichsweise eng umrissenes
Themengebiet; häufig Primärdaten
Spezifisches Wissen zu konkreten Themen
sammeln (inkl. theoretische Erkenntnisse
und empirische Befunde)
Kubisch, Sonja (2008): Habituelle
Konstruktion sozialer Differenz. Eine
rekonstruktive Studie am Beispiel
von Organisationen der freien
Wohlfahrtspflege. Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss.
Hausarbeiten,
Bachelorthesis,
Masterthesis
Qualität variiert erheblich, in der Regel
nicht öffentlich zugänglich
Einen Überblick verschaffen,
Hausarbeiten und Bachelorarbeiten nicht
zitierwürdig
Masterarbeiten beschränkt zitierwürdig
Kammer, Judith (2013):
Professionalisierung in der
Kindertagespflege. Masterarbeit an
der Fakultät für Angewandte
Sozialwissenschaften der
Fachhochschule Köln.
19
neue praxis. Zeitschrift für
Sozialarbeit, Sozialpädagogik und
Sozialpolitik. Lahnstein: Verl. neue
praxis.
Art der Quelle
Typische Eigenschaft
Wochen- /
Tageszeitung-/
populärwissenschaftliche Literatur
Aktuell, kein wissenschaftlicher Anspruch,
Zielgruppe ist die Allgemeinheit, nicht ein
Fachpublikum
Internet
Vorträge und
Präsentationen
Tabelle 2: Überblick Quellenarten
Verwendungsmöglichkeit/
Zitierwürdigkeit
Aktuelle Praxisprobleme erkennen und in
den wissenschaftlichen Kontext stellen;
Überblick über aktuelle Zahlen / Daten,
nicht zitierwürdig
Beispiel
Qualität variiert erheblich, z.T.
wissenschaftliche Quellen (bspw.
einschlägige Seiten von
Forschungsinstituten, Ministerien, OnlineFachzeitschriften, etc.)
tlw. Qualität nur schwer zu überprüfen und
keine wissenschaftliche Qualität
(Theoretische) Aussagen durch
Forschungsdaten, Fallstudien /
Praxisbeispiele und sonst. Informationen
ergänzen,
Spezifisches Wissen zu konkreten Themen
sammeln und weiter vertiefen
Nollmann, Gerd; Strasser, Hermann:
Armut und Reichtum in
Deutschland. Hg. v. Bundeszentrale
für politische Bildung.
http://www.bpb.de/apuz/26809/ar
mut-und-reichtum-in-deutschland,
[Zugriff: 27.08.2015].
aktuelle und komprimierte Informationen,
beispielsweise durch Vorträge auf
Fachveranstaltungen. Die Vorträge liegen
meist nicht schriftlich vor, sodass die
Aussagen für Dritte nicht nachvollziehbar
sind
Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse
bekommen, einen Überblick verschaffen.
Da Vortragsfolien für Dritte nur schwer
nachvollziehbar sind, sind diese nicht
zitierwürdig. Verwenden Sie dann die im
Vortrag referierte Literatur oder eine
schriftliche Quelle der Autor*in. Vorträge,
die Verschriftlich wurden können
verwendet werden, sind sie nicht öffentlich
zugänglich gehören sie in den Anhang.
Tabelle 2: Quellenarten in der Sozialen Arbeit
20
Der Spiegel. Hamburg: Verl. Rudolf
Augstein.
Psychologie heute. Weinheim: Beltz.
2.2 Recherche in Bibliothekskatalogen und Datenbanken
Für die Recherche können Sie Bibliothekskataloge, Verbundskataloge,
Datenbanken und Metadatenbanken nutzen. Damit man in einer Bibliothek
ein Buch findet, legen die Bibliotheken Kataloge an. In den Katalogen sind
alle Bücher verzeichnet, die eine Bibliothek besitzt. Verbundskataloge sind
Zusammenschlüsse verschiedener Bibliothekskataloge, hier finden Sie
beispielsweise alle Bücher, die in Köln oder Nordrhein-Westfalen ausleihbar
sind. In Datenbanken werden Texte nach bestimmten Kriterien sortiert, sie
müssen jedoch in anderen Bibliotheken ausgeliehen werden.
Kataloge,
Verbundskataloge,
Datenbanken
Abbildung 1: Kataloge, Verbundskataloge, Datenbanken und Metadatenbanken
(eigene Darstellung)
Ergebnis einer Recherche ist eine Trefferliste mit allen wichtigen Angaben
zum Buch, die sogenannte „bibliographische Angaben“.
Bibliographischen
Angaben
Seit dem Wintersemester 2015/2016 ist der „Katalog plus“ der Technischen
Hochschule Köln an den Start gegangen. Der Katalog ist eine umfangreiche
Metadatenbank, in der nach allen Quellenarten gesucht werden kann und in
dem neben allgemeinen Datenbanken auch viele einschlägige aus der
Sozialen Arbeit eingebunden sind. Eine gute Recherche im Katalog plus, ist
in den meisten Fällten ausreichend. Nur bei sehr speziellen Themen ist die
Recherche in weiteren Datenbanken sinnvoll, die wir am Ende des Kapitels
Umfassende Recherche
im Katalog plus der
Hochschulbibliothek
21
vorstellen. Es lohnt sich, mehrere Tage Zeit in eine Recherche zu investieren,
weil passende Literatur die Bearbeitung einer Fragestellung sehr viel
einfacher macht. Verlieren Sie dabei nicht Ihr Thema aus dem Blick.
2.2.1 Recherche im Katalog plus
Die Hochschulbibliothek ist Startpunkt jeder Recherche: Hier finden Sie die
Grundlagenliteratur, die Sie für Seminare und Vorlesungen benötigen.
Außerdem ist die Bibliothek der Technischen Hochschule Köln mit Literatur
zu den Lehr- und Forschungsthemen der Professor*innen gut ausgestattet.
Jedoch kann keine Bibliothek der Welt alle Bücher besitzen. Die Seiten der
Hochschulbibliothek weisen deshalb den Weg zu zahlreichen Datenbanken.
In der Hochschulbibliothek geben Sie Ihre Fernleihe auf.
Im Katalog plus können Sie Titel von Büchern und Fachzeitschriften finden,
sowie Artikel in Sammelwerken und Fachzeitschriften. Den Katalog plus
https://www.digibib.net/template/searchkönnen
Sie
unter
mask?SID=MASTER:df0ffce2b8805a1ddf449d06191a674e&LOCATION=832
aufrufen oder mit einige Klicks direkt von der Startseite der
Hochschulbibliothek erreichen. Der Katalog ist auch für eine Reihe von
mobilen Geräten wie Smartphones mit den Betriebssystemen Android oder
iOS(iPhone) angepasst.
Klicken Sie sich von der einfachen Suche in die erweiterte Suche. Es
erscheint folgende Suchmaske:
22
Hochschulbibliothek ist
Startpunkt jeder
Recherche
Abbildung 2: Katalog plus der TH Köln
Um diesen Katalog erfolgreich zu bedienen, sollten Sie einige
Recherchetechniken beherrschen (vgl. Kapitel 2.5). Unter Sucheingabe
können Sie nach verschiedenen Kriterien suchen – beispielsweise nach
einem Stichwort im Titel oder nach der Autor*in.
23
Abbildung 3: Bücher und mehr im Katalog plus
Unter „Bücher und mehr“ finden Sie vor allem Monographien und
Sammelbände. Unter „Aufsätze und mehr“ finden Sie Artikel aus
Sammelbänden und Fachzeitschriften.
24
Abbildung 4: "Aufsätze und mehr" im Katalog plus
Unter „Bücher und mehr“ informiert die Trefferübersicht, ob ein Titel
ausleihbar ist. Befindet sich die Quelle nicht in der Hochschulbibliothek
erscheint ein blauer Button „Wie komme ich dran?“ Diesen Button finden Sie
ebenso unter allen Treffern bei „Aufsätze und mehr“, und verlinkt zum
Sammelband oder der Fachzeitschrift, in der dieser Artikel erschienen ist. Ist
eine Quelle in der Hochschulbibliothek nicht vorhanden, so werden
Standorte in anderen Kölner Bibliotheken angezeigt. Sie können alle Kölner
Hochschulbibliotheken kostenlos nutzen und müssen sich lediglich einen
entsprechenden Ausweis ausstellen lassen. Die Benutzung der Kölner
Stadtbibliothek ist für Studierende kostenpflichtig, allerdings lohnt sich auch
hier eine Mitgliedschaft, besonders, wenn Sie auch private gerne lesen.
Sie können den Artikel außerdem mit ein paar wenigen Klicks per Fernleihe
bestellen. Eine Fernleihe kostet in der Regel für Studierende 1,50€. Die THBibliothek Köln bestellt dann ein Buch oder einen Artikel für Sie in einer
anderen Bibliothek. Ist die Fernleihe eingetroffen, so erhalten Sie eine E-Mail.
Den kopierten Artikel oder das Buch holen Sie dann am Ausleihschalter der
Hochschulbibliothek ab. Die Kopie eines Artikels dürfen Sie behalten, ein
Buch geben Sie nach Ablauf der Ausleihfrist in der Hochschulbibliothek
wieder ab.
25
Quellen über die
Hochschulbibliothek, in
anderen Kölner
Bibliotheken oder die per
Fernleihe beziehen
In
den
Katalog
der
Hochschulbibliothek
sind
einschlägige
Sozialwissenschaftliche Datenbanken eingebunden. Die Recherche im
Katalog plus reicht in den meisten Fällen völlig aus. Sollten Sie für ein sehr
spezielles Thema recherchieren, können weitere Datenbanken und Kataloge
nützlich sein.
2.2.2 Weitere nützliche Datenbanken
Über die Homepage der Hochschulbibliothek können Sie sich zu vielen
weiteren
Datenbanken
klicken
(https://www.digibib.net/jumpto?LOCATION=832&D_SERVICE=TEMPLATE&
D_SUBSERVICE=ERESOURCES). Sie können sich die Datenbanken
alphabetisch oder nach Fachbereichen sortiert anzeigen lassen. Für das
Recht in der Sozialen Arbeit ist die Datenbank „juris“ hervorzuhebenZeitschriften-Datenbanken sind eine bequeme und effektive Art, sich einen
Überblick über Artikel zu verschaffen. Es lohnt sich, hier ein wenig Zeit zu
investieren. Zeitschriften-Datenbanken dokumentieren systematisch Titel,
Abstracts und manchmal Volltexte, die in Zeitschriften veröffentlicht
wurden. Es gibt eine Vielzahl von Datenbanken für Zeitschriftenartikel und
jede Datenbank hat andere Schwerpunkte – die meisten dieser
Datenbanken sind im Katalog plus bereits eingebunden.
Die
Datenbank
FIS-Bildung
(http://www.fachportalpaedagogik.de/fis_bildung/fis_form.html)
hat
einen
erziehungswissenschaftlichen Schwerpunkt. Die Datenbank recherchiert in
knapp 800.000 Literaturnachweisen. Die Suchergebnisse sind hochwertig
und für die Soziale Arbeit relevant und hilfreich. Viele Quellen sind bereits als
Volltext hinterlegt, sie können diese direkt als pdf. herunterladen. FISBildung findet auch Artikel in Sammelwerken sowie graue Literatur.
26
FiS-Bildung recherchiert
Artikel und graue
Literatur
Abbildung 5: Recherche nach Zeitschriftenartikel mit FIS-Bildung
In den Sozialwissenschaften ist auch die Datenbank WISO (www.wisonet.de) eine beliebte Datenbank, weil sie auf sehr viele
Fachzeitschriftenartikel, Volltexte und Quellennachweise zurückgreifen
können. Da die Datenbank nicht nur wissenschaftliche Quellen, sondern
beispielsweise auch die „ADAC Motorwelt“ oder die „Fleischerzeitschrift“
einbindet, müssen Sie Ihre Recherche unbedingt auf die
Sozialwissenschaften
einschränken.
Klicken
Sie
dazu
auf
„Literaturnachweise“ und klicken Sie direkt unter dem Suchfeld
„Sozialwissenschaften“ an.
27
WISO recherchiert
Quellen aus der
Sozialwissenschaft
Abbildung 6: Datenbank Wiso-net
WISO ist eine kostenpflichtige, lizensierte Datenbank. Deshalb können Sie
diese nur nutzen, wenn Sie auf dem Campus recherchieren oder aber mit
dem vpn-client eingeloggt sind.
Die englischsprachige Datenbank Scopus (www.scopus.com) wertet über
18.000 bewertete Artikel aus Zeitschriften aus allen Fachgebieten aus. Sie ist
bereits im „Katalog plus“ eingebunden. Die Artikel in Scopus sind
untereinander verlinkt, sodass beispielsweise recherchiert werden kann, von
welchen Autor*innen ein bestimmter Artikel zitiert wurde.
Wenn Sie fremdsprachige Literatur suchen, kann Ihnen neben der
Datenbank Scopus auf der Karlsruher virtuelle Katalog weiter helfen
(http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html). In diesem können Sie weltweit
oder eingeschränkt auf Länder nach Büchern recherchieren.
Viele Forschungsinstitute stellen ihre Ergebnisse auf ihrer Homepage zur
Verfügung oder bieten Datenbanken an, mit denen sie zu einem
spezifischen Themenfeld der Sozialen Arbeit recherchieren können. Beim
Surfen im Internet werden Sie selbst immer wieder auf solche Datenbanken
stoßen
–
wir
freuen
uns
über
einen
kurzen
Hinweis
([email protected]), sodass auch Ihre Komilliton*innen
davon profitieren können.
Für den Bereich Sozialpolitik ist die Internetseite „Sozialpolitik aktuell in
Deutschland“ (www.sozialpolitik-aktuell.de) bedeutsam. Sie wird von der
Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Arbeit und Qualifikation
betrieben und bietet eine Fülle von Daten rund um die Sozialpolitik, sowie
eine eigene Datenbank.
28
Scopus zeigt, welche
Quellen sich aufeinander
beziehen
Recherche
fremdsprachiger
Literatur
Daten zur Sozialpolitik
Für den Bereich Jugendhilfe finden Sie Daten, Vorträge, Publikationen und
fachspezifische Auswertungen der Daten des statistischen Bundesamtes auf
der Homepage der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik Dortmund
(www.akjstat.uni-dortmund.de).
Auf dem Online-Portal des Leibnitz-Instituts für Sozialwissenschaften
(www.gesis.org) finden Sie umfangreiche Publikationen zum Download
sowie Links zu zahlreichen weiteren Portalen des Instituts mit
unterschiedlichen Schwerpunkten: Auf der Seite www.sowiport.gesis.org
können Sie beispielsweise in über 7 Millionen Nachweisen von Literatur,
Forschungsprojekten und Volltexten recherchieren. In der Datenbank
„Missy“ werden Daten aus dem Mikozensus für den Bereich
Sozialwissenschaften ausgewertet (http://www.gesis.org/missy).
Im
Sofis-wicki
(http://sofis.gesis.org/sofiswiki/Hauptseite)
tragen
Sozialwissenschaftler*innen
laufende
und
abgeschlossene
Forschungsprojekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein – hier
können Sie in 54.000 Einträge recherchieren. Auf der Förderseite des Bundes
(http://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/StartAction.do) können Sie nach
Forschungsprojekten recherchieren, die von Bundesministerien gefördert
wurden, ein ähnliches Angebot bietet auch die Deutsche
Forschungsgesellschaft
(http://gepris.dfg.de/gepris/OCTOPUS/;jsessionid=870F39ED76A6505F0F59
CAACBD744E46).
Weitere statistische Daten finden Sie für die Bundes- und europäische Ebene
auf den Seiten des statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) und hier
besonders
auf
der
Online-Datenbank
Genesis
(https://wwwgenesis.destatis.de/genesis/online?__site=).
Für
die
Landesebene
Nordrhein-Westfalen finden Sie die Daten auf den Seiten des Landesamt für
Information und Technik in NRW (www.it.nrw.de), insbesondere auf der
Landesdatenbank
(https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/logon). Die Stadt Köln
arbeitet ihre Statistiken in Jahresbüchern auf, die Sie auf der Homepage der
Stadt Köln herunterladen können (http://www.stadt-koeln.de/politik-undverwaltung/statistik). Wenn Sie im Internet unterwegs sind, werden Sie auf
viele weitere interessante Seiten stoßen.
Daten zur Kinder- und
Jugendhilfe
Leibnitz-Institut für
Sozialwissenschaften
Forschungsprojekte
recherchieren
Statistische Daten
2.3 Die Recherche im Internet
Bildlich gesprochen gleicht die wissenschaftliche Internetrecherche der
Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Sie werden sehr viele Quellen finden,
die Kunst besteht nun darin, aus dieser Quellenvielfalt wissenschaftliche
heraus zu filtern. Besonders beliebt ist die Suchmaschine Google. Google hat
aber einen großen Nachteil – diese Suchmaschine sortiert die Ergebnisse
nach der Anzahl ihrer Verlinkung: Seiten, die häufig verlinkt werden,
erscheinen in der Ergebnisliste ganz oben, Seiten auf die kaum jemand
einen Link gesetzt hat, erscheinen zum Schluss. Die Platzierung von
Internetartikeln hat auch mit Geschäftsinteressen zu tun. Hochwertige
29
Google ist für eine
wissenschaftliche
Recherche nicht
ausreichend
Internetseiten, die nur wenig auf anderen Seiten verlinkt sind, werden Sie
mit Google nicht finden.
Um wissenschaftliche Recherchen im Internet durchzuführen, hat die
Wissenschaft eigene Suchmaschinen entwickelt. Diese Suchmaschinen
binden vor allem Hochschulen, Bibliotheken und Forschungsinstitute ein.
Häufig liefern die Suchergebnisse einen Link zum Volltext gleich mit. Aus der
Vielzahl an wissenschaftlichen Suchmaschinen ist die Suchmaschine der
Universität Bielefeld besonders zu empfehlenswert (www.base-search.net).
Sie deckt sowohl deutsch- als auch englischsprachige Literatur ab. Es
empfiehlt sich, von der Hauptseite direkt zur „erweiterten Suche“ zu
wechseln. Hier können Sie nach verschiedenen Kriterien suchen, die Suche
auf einen bestimmten Zeitraum beschränken und bestimmen, welche Art
von Texten recherchiert werden soll.
Wissenschaftliche
Suchmaschinen
Abbildung 7: Erweiterte Such mit base-search
Eine beliebte Internetseite ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Wikipedia
ist manchmal eine gute Quelle, um sich einen Überblick über ein Thema zu
verschaffen. Bewahren Sie dabei aber immer einen kritischen, also
wissenschaftlichen Blick: Sie wissen weder, wer den Text geschrieben hat,
noch von welcher Qualität der Text ist. Aus diesem Grund können Sie
30
Wickipedia kann als
Überblick genutzt
werden
Wikipedia zum Einstieg in ein Thema nutzen, müssen dann aber
nachrecherchieren und sollten auf keinen Fall aus Wikipedia zitieren.
Welche Webseiten sind also zu empfehlen? Informationen von öffentlichen
Einrichtungen wie Forschungsinstituten, Hochschulen, Ministerien,
Wohlfahrtsverbänden und einschlägigen Stiftungen können Sie nutzen.
Daneben gibt es zahlreiche Internetseiten zur Sozialen Arbeit, die sehr gute
Informationen enthalten oder zu seriösen Websites verlinken.
Hervorzuheben sind hier die Seiten des Deutschen Bildungsservers.
Dennoch gilt immer: Fragen Sie kritisch nach, wer hinter einer Website
steckt, ein Klick auf „über uns“ oder „Impressum“ gibt Ihnen einen ersten
Eindruck. Empfehlenswerte Startseiten für eine Internetrecherche sind
beispielsweise:
http://www.bpb.de
Bundeszentrale für politische Bildung, wichtige allgemeine Informationen,
zahlreiche Publikationen.
www.bzga.de
Bundeszentrale für gesundheitliche
Informationen, zahlrieche Publikationen
Aufklärung,
wichtige
allgemeine
www.bildungsserver.de
Zahlreiche Links zu diversen Themen der Sozialen Arbeit, beispielsweise
Interkulturelle Bildung, Sozialpädagogik und Medienpädagogik
http://www.fachportal-paedagogik.de
Umfassende Recherchefunktionen zu allen Gebieten der Pädagogik einschließlich
Sozialpädagogik. Auch die Suche nach Volltexten und Forschungsprojekten ist
möglich.
http://www.jugendhilfeportal.de
Hier finden Sie umfassende Informationen rund um die Kinder- und Jugendhilfe
http://www.stephan-barth.de
Umfangreiche Linksammlung, besonders zu Methoden und Handlungsfeldern der
Sozialarbeit.
http://www.dgsa.de
Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit
www.dgfe.de
Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften
www.ifsw.org
International Federation of Social Work
31
Deutscher
Bildungsserver als
Startseite einer
wissenschaftlichen
Recherche
2.4 Weitere Recherchestrategien
Wenn Sie eine passende Quelle gefunden haben, haben Sie bereits einen
„Anpack“ für weitere Recherchen: Klicken Sie sich in der Trefferliste auf
„Schlagwörter“ und starten Sie eine erneute Suche mit diesen Begriffen.
Durchstöbern Sie das Literaturverzeichnis dieser Quelle und schauen Sie,
welche dieser Quellen für Sie nützlich sein könnten. Entleihen Sie diese
Quellen und durchforsten Sie diese Literaturverzeichnisse. Dieses Hangeln
von
Literaturverzeichnis
zu
Literaturverzeichnis
nennt
man
„Schneeballrecherche“.
Ein
guter
Ausgangspunkt
für
eine
Schneeballrecherche kann ein Handbuchartikel sein.
Eine Wissenschaftler*in veröffentlicht meist mehrere Artikel zu ihrem
Fachgebiet, wenn Sie also eine passende Quelle gefunden haben,
überprüfen Sie, was die Autor*in darüber hinaus veröffentlicht hat. Ihre
Dozent*innen werden in Seminaren Literaturlisten herausgeben. Hier finden
Sie Literatur, die als einschlägig wissenschaftlich gilt. Bewahren Sie diese
Literaturlisten deswegen unbedingt auf oder verwalten Sie diese in einem
Literaturverwaltungsprogramm. In Vorlesungen und Seminaren sollten Sie
Literaturhinweise unbedingt immer mitschreiben.
Ein guter Treffer ist ein
guter Ausgangspunkt für
weitere Recherchen
2.5 Recherchetechniken
Um die „Nadel im Heuhaufen“ zu finden, ist es nützlich, einige Techniken zu
kennen. Die hier vorgestellten Recherchetechniken gelten für den Katalog
der Hochschulbibliothek, für wissenschaftliche Suchmaschinen und für die
meisten anderen Kataloge und Datenbanken.
In alle Suchmaschinen müssen Sie Suchbegriffe eingeben. Die
Suchmaschinen erkennen jedoch nur Buchstabenreihenfolgen, nicht ihre
Bedeutung. So kann es sein, dass Sie Literatur zu den Themen „Jugend“ und
„Gefängnis“ suchen, Sie aber keine Treffer erzielen, weil diese unter den
Begriffen „Jugendstrafvollzug“ verschlagwortet wurden. Deshalb sollten Sie
zu Beginn Ihrer Recherche eine Wortliste erstellen. In diese Wortliste tragen
Sie zunächst Synonyme des Suchbegriffes ein, der Thesaurus eines
Textverarbeitungsprogrammes oder ein Synonymelexikon helfen dabei
weiter. Weiterhin macht es Sinn, Unter- und Oberbegriffe Ihres Suchbegriffes
aufzuschreiben: Haben Sie zu wenige Treffer, machen Sie Ihre Suche größer
und recherchieren Sie mit einem übergeordneten Begriff. Suchen Sie
Beispielsweise etwas zu Spielsucht Jugendlicher, werden Sie viele Treffer
haben, wenn Sie „Sucht“ als Schlagwort eingeben - wählen Sie dann
„Spielsucht“. Recherchieren Sie nicht nur mit den Begriffen, die in Ihrer
Fragestellung oder Ihrem Thema vorkommen, sondern suchen Sie auch
nach den Konzepten und Theorien, die möglicherweise dahinter liegen.
Interessieren Sie sich Beispielsweise für die Mediennutzung von
Kleinkindern, dann geben Sie auch Begriffe wie Medienkompetenz oder
Medienpädagogik ein.
32
Suchbegriffe
Jede Suchmaschine gibt Ihnen die Möglichkeit nach Schlagwort, Stichwort
oder freie Suche zu recherchieren und die Suchbegriffe mit „und“, „oder“
sowie „und nicht“ zu verknüpfen.
Ein Schlagwort wird von den Mitarbeiter*innen einer Bibliothek vergeben
und kategorisiert den Titel So werden mehrere Titel unter einem Schlagwort
zusammengefasst. Beispielsweise könnte die Bücher „Qualitative Evaluation“
(Kuckartz et al 2008) und „Empirisch forschen“ (Hug/Poscheschnik 2010)
unter dem Schlagwort „Sozialforschung“ zusammengefasst werden, die Titel
„Theorien der Sozialen Arbeit“ (Engelke/Borrmann/Spatscheck 2009)
„Soziale Arbeit – eine problemorientierte Einführung (Böhnisch/Schröer
2013) unter „Lehrbuch“, „Einführung“ und „Soziale Arbeit“. Eine
Schlagwortsuche macht immer dann Sinn, wenn Sie Quellen zu einem
bestimmten Themenfeld suchen. Bei einer Schlagwortsuche müsse Sie
genau das Schlagwort eingeben, welches die Bibliothek vergeben hat. Wenn
Sie Beispielsweise das Schlagwort „Jugend“ eingeben, die Bibliothek aber
das Schlagwort „Adoleszenz“ vergeben hat, werden Sie keine Treffer
erzielen, versuchen Sie es dann mit Synonymen. Wenn Sie eine passende
Quelle gefunden haben, überprüfen Sie, mit welchen Begriffen sie
verschlagwortet wurde. Dazu genügt ein Klick auf „Schlagworte“ auf den
bibliographischen Angaben zum Treffer.
Schlagwort
Abbildung 8: Schlagwörter
Wenn Sie mit einer Schlagwortsuche sehr viele Treffer erzielen, wählen Sie
Begriffe, die ihr Themenfeld enger beschreiben.
Wenn Sie nach einem bestimmten Text suchen, dessen Titel Sie bereits
kennen, empfiehlt sich eine Stichwortsuche. Der eingegebene Suchbegriff
muss genau so im Titel vorkommen. Je nachdem, ob Sie nach Stichwort oder
Schlagwort suchen, erhalten Sie unterschiedliche Treffer. Wenn Sie Ihren
Suchbegriff in „freie Suche“ eingeben, sucht der Katalog nach
Schlagwörtern, Stichwörtern und teilweise auch in Zusammenfassungen.
33
Sucher erweitern oder
einengen
Stichwort- und freie
Suche
Die freie Suche ergibt eine Vielzahl von Treffern. Überlegen Sie bei Ihren
Recherchen immer, welche Art von Suche für Ihre Zwecke Sinn macht.
Egal ob Sie eine Stichwort-, Schlagwort oder eine freie Suche durchführen,
sollten Sie die Begriffe trunkieren. „Trunkieren“ meint das Setzen von
Platzhaltern: Geben Sie nur den Wortstamm in das Suchfeld ein
(beispielsweise „Jugend“) und setzen Sie direkt hinter dem Begriff einen
Platzhalter (Jugend*). Das Sternchen ersetzt dann alle möglichen Endungen,
beispielsweise jugendlich, Jugendliche, Jugendalter etc.. Sie können einen
Platzhalter auch an den Anfang eines Wortes setzen: Geben Sie
Beispielsweise „*Strafe“ ein, dann recherchiert die Suchmaschine nicht nur
nach dem Begriff Strafe, sondern alle Wörter, die mit „Strafe“ enden,
beispielsweise Freiheitsstrafe, Jugendstrafe, Erziehungsstrafe etc. Ein
Platzhalter in die Mitte eines Begriffes zu setzen, ist immer dann
empfehlenswert, wenn Sie sich nicht sicher über die Schreibweise sind. Ist
unklar, wie sich die AutorIn „Schmidt“ am Ende schreibt, können die
Endbuchstaben durch ein Trunkierungszeichen ersetzt werden (Schmi*). In
der Bibliothek der TH Köln und in vielen anderen Datenbanken, fungiert ein
Sternchen (*) als Platzhalter, in manchen Datenbanken übernimmt das
Fragezeichen (?), das Rautezeichen (#) oder das Dollarzeichen ($) diese
Funktion, mehr Infos finden Sie in der Hilfefunktion der jeweiligen
Datenbank.
Bei Ihren Recherchen können Sie immer auf die Eingabe sogenannter
„Stoppwörter“ verzichten. Stoppwörter sind Wörter, die sehr häufig
vorkommen, beispielsweise „der“, „die“ oder „das“. Deshalb werden sie in
den meisten Katalogen und Datenbanken nicht beachtet.
Suchmasken erlauben auch die Recherche nach Autor*innen. Das macht
immer dann Sinn, wenn Sie Autor*innen zu Ihrem Thema bereits kennen,
dann lohnt es sich nachzurecherchieren, was die Autor*in darüber hinaus
zum Thema publiziert hat.
Sie können die verschiedenen Suchbegriffe miteinander verknüpfen, dazu
stehen die sogenannten „Operatoren“ zur Verfügung. Die wichtigsten
Operatoren sind „AND“, „OR“ und „NOT“. Die Operatoren müssen groß
geschrieben werden, damit die Suchmaschine sie als solches erkennt. Wenn
Sie zwei Begriffe mit „AND“ verknüpfen, so werden alle Treffer angezeigt, die
beide Begriffe beinhalten. Geben Sie beispielsweise in das Suchfeld
„Stichwort“ die Wörter „Migration“ und „Kinder“ ein, so werden nur Treffer
angezeigt, die sowohl „Migration“ als auch „Kinder“ im Titel enthalten.
Verknüpfen Sie zwei oder mehr Begriffe mit „OR“, dann werden Treffer
angezeigt, die entweder das eine oder das andere Wort enthalten. Möchten
Sie ein Wort im Treffer ausschließen, so setzen Sie ein „NOT“ dazwischen.
Wenn Sie zum Beispiel auf der Suche sind nach Büchern über systemische
Gruppenarbeit, finden aber nur Bücher über systemische Beratung, macht es
Sinn das Wort „Beratung“ mit dem Operator „NOT“ auszuschließen.
Operatoren müssen immer groß geschrieben werden. Teilweise werden
auch deutschsprachige Operatoren verwendet. Die meisten Kataloge,
Suchmaschinen und Datenbanken geben Operatoren schon vor.
34
Trunkieren meint das
Setzen von Platzhaltern
Stoppwörter
Recherche nach
Autor*innen
Suchbegriffe mit
Operatoren verknüpfen
Abbildung 9: Beispiel für Operatoren
Im Katalog plus der Hochschulbibliothek Wörter werden automatisch mit
"AND" verknüpft. Eine „OR“-Verknüpfung erreicht man mit dem Zeichen "|",
eine NOT-Verknüpfung mit "-" vor einem Wort.
Die folgende Übersicht fasst wichtige Recherchetechniken noch einmal
zusammen.
Schlagwort
Suche nach Kategorien, unter denen das
Wort zu finden ist
Stichwort
Suche nach Wörtern, die im Titel vorhanden
sind
Freie Suche
Suche nach Schlagwörtern, Stichwörtern
und tlw. Abstracts
Verknüpfung mit
„AND“
Zwei Suchbegriffe werden miteinander
verknüpft
Verknüpfung mit
„OR“ (I)
Zwei Suchbegriffe werden unabhängig
voneinander recherchiert
Verknüpfung mit
„NOT“ (-)
Begriff wird bei der Suche blockiert
Setzen von
Platzhaltern
(Trunkieren) *
Suche nach Wortstamm mit
unterschiedlichen Endungen
Tabelle 3: Recherchetechniken
35
Operatoren im Katalog
plus
2.6 Literatur beschaffen
Wenn Sie Literatur in anderen Datenbanken als dem Katalog plus finden,
müssen Sie zunächst prüfen, ob das Buch oder die Zeitschrift in der
Hochschulbibliothek vorhanden und ggf. ausleihbar ist. Ist das Medium
vorhanden aber entliehen, können Sie sich das Buch vormerken, ist es nicht
vorhanden aber über den Buchhandel bestellbar, können Sie einen
Anschaffungsvorschlag über die Homepage der Bibliothek machen.
Ein Anschaffungsvorschlag ist auch sinnvoll, wenn das Buch sehr lange und
oft ausgeliehen ist. Schildern Sie den Mitarbeiter*innen der Bibliothek
diesen Umstand und bitten Sie darum, weitere Exemplare anzuschaffen.
Alternativ können Sie das Buch auch in einer anderen Bibliothek entleihen.
Abbildung 10: Literatur beschaffen, eigene Darstellung
Haben Sie passende Literatur gefunden, geht es ans Lesen und Aufarbeiten
der Texte.
Weiterführende Tipps zur Literaturrecherche
- Soziale Arbeit plus bietet in Zusammenarbeit mit der Bibliothek regelmäßig
Rechercheseminare auf unterschiedlichen Niveaus an. Auf der Seite der
Bibliothek und auf Ilias finden Sie Tutorials zur Literaturrecherche. Auch das
ZaQwW hat Angebote zur Literaturrecherche im Programm.
- Die
TH-Bibliothek
hat
auf
ihrem
youtube-Kanal
https://www.youtube.com/user/fhbibkoeln
zahlreiche
Filme
zur
Literaurrecherche zusammen gestellt
- Auch auf den Lotse-Seiten der Universität Münster http://lotse.unimuenster.de/ und auf dem Fachportal Pädagogik (http://www.fachportalpaedagogik.de/lotse/index.html) finden Sie hilfreiche Tutorials zur
Literaturrecherche
- Als Student*in der TH Köln können Sie sich für die Bibliothek der
Katholischen Fachhochschule und der Universität zu Köln kostenlos einen
Benutzerausweis ausstellen lassen. In der Stadtbibliothek, die für den
36
Entliehene Bücher
-
Bereich Soziale Arbeit gut ausgestattet ist, erhalten Sie einen vergünstigten
Preis.
Verwalten Sie Literatur am besten von Beginn des Studiums an mit einem
Literaturverwaltungsprogramm, beispielsweise mit Citavi (vgl. 3.7.2). Sie
können dann Rechercheergebnis per Mausklick direkt in Ihr
Literaturverwaltungsprogramm übertragen. Als Student*in der TH Köln
erhalten Sie eine Freilizenz für Citavi. Soziale Arbeit plus und das ZaQwW
bieten regelmäßig Seminare in Citavi an.
Zum Weiterlesen
- Die
Broschüre
„Forschungsdaten
in
den
Sozialund
Wirtschaftswissenschaften auffinden, zitieren, dokumentieren“ gibt gute
Hinweise zur Recherche quantitativer Forschungsergebnisse. Die Broschüre
kann man unter http://auffinden-zitieren-dokumentieren.de/download/
herunterladen.
- Eine umfangreiche Übersicht über Datenbanken findet sich auch im
folgenden Buch: Bove, Heinz-Jürgen (2012): Erfolgreich recherchieren Politik- und Sozialwissenschaften. Berlin: De Gruyter (Erfolgreich
recherchieren).
- Eine gute Übersicht über Fallstricke beim Recherchieren gibt auch das
Heftchen „Recherchieren und Informieren – aber richtig“ der Landesanstalt
für
Medien
Nordrhein-Westfalen.
Es
kann
unter
http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Bilder/Kommunikation/Flyer_Info
rmationskompetenz.pdf heruntergeladen werden.
3 Das Arbeiten mit wissenschaftlichen Texten
Ein wissenschaftlicher Text ist kein Roman: Er hat nicht zum Ziel, zu
unterhalten, sondern soll über einen bestimmten Sachverhalt informieren.
Wissenschaftliches Lesen ist nicht einfach – besonders wenn Sie noch kein
Vorwissen haben. Es ist aber unerlässlich für ein sozialwissenschaftliches
Studium, nur so können Sie sich Themen in der Tiefe erarbeiten. Beim Lesen
wissenschaftlicher Literatur unterscheidet man zwei Schritte: Erstens das
Lesen im eigentlichen Sinne und zweitens das Aufarbeiten der Texte.
3.1 Wissenschaftliche Texte lesen
Wenn Sie noch ungeübt im Lesen wissenschaftlicher Texte sind, können
Ihnen folgende Tipps vielleicht weiter helfen: Lesen Sie immer erst einen
Überblicksartikel zu Ihrem Thema. Wenn Sie erst einmal im Groben wissen,
worum es bei dem Thema geht, wird Ihnen das Lesen und einordnen
weiterer Texte leichter fallen. Überblicksartikel finden Sie beispielsweise in
den einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit (vgl. Kapitel 2.1).
Wissenschaftliche Texte zu lesen, braucht Zeit. Machen Sie sich vorher
Gedanken, mit welchem Ziel Sie einen Text lesen: Wollen Sie eine Antwort
auf eine bestimmte Frage erhalten? Dann überfliegen Sie den Text und
prüfen, ob der Text eine Antwort bietet. Wenn der Text vielversprechend
37
Einstieg in einen Text
finden
erscheint oder es sich um einen Grundlagentext handelt, wird er intensiv
gelesen.
Lesen Sie den Text zum ersten Mal, ist das Ziel, die Hauptgedanken eines
Textes nachvollziehen zu können: Verbeißen Sie sich nicht an den ersten
Sätzen eines Textes und orientieren Sie sich immer an dem, was Sie
verstehen, nicht an dem, was Sie nicht verstehen: Oft erklären sich Textteile,
die Sie am Anfang des Textes nicht verstanden haben, am Ende des Textes
oder Sie merken, dass die Textstelle für das weitere Verständnis des Textes
oder für die Beantwortung der Leitfrage nicht wichtig ist.
Wenn sich ein Text als wichtig für Ihre Fragestellung erweist, lesen Sie ihn
ein zweites Mal intensiv und versuchen Sie nun, auch unklare Textstellen zu
begreifen: Nehmen Sie ein Fremdwörterbuch zu Hilfe - verzichten Sie darauf
unbekannte Wörter im Internet zu recherchieren, die Verleitung sich im
Internet zu verlieren und plötzlich bei ganz anderen Themen zu landen, ist
zu groß.
In wissenschaftlichen Texten erschweren vor allem sehr lange Sätze das
Lesen, weil die Anzahl der Wörter die Speicherkapazität des
Kurzzeitgedächtnisses übersteigt. Sie wissen dann am Ende des Satzes nicht
mehr, was am Anfang gestanden hat. Ein Beispiel:
Grundgedanken eines
Textes erfassen
Intensiv Lesen
Lange Sätze zerschlagen
Methoden können definiert werden als (Systeme von) Regeln (Vorschriften), die –
bei gegebenen Zielen eines Akteurs unter der Voraussetzung einer sachgerechten
Anwendung – die Wirksamkeit von Handlungen im Hinblick auf die Erreichung von
Z gewährleisten oder wahrscheinlich machen, wobei das Z in der Erhaltung oder
Veränderung des Zustandes oder der Zustandsänderungen mindestens eines
konkreten Dingens (Systems) besteht. (Obrecht, 2009, S.116)
Dieser Satz ist sehr lang und verschachtelt. Außerdem wurden aus Verben
Nomen gemacht, beispielsweise aus „anwenden“ „Anwendung“. Diese
Nominalisierung von Verben lässt einen Satz einerseits wissenschaftlich
klingen, macht ihn aber andererseits schwer verständlich. Wenn Sie solche
Sätze erfassen wollen, hilft es, den Satz in kleinere Sätze zu zerschlagen:
Setzen Sie für die Autor*in einen Punkt, streichen Sie Füllwörter und machen
Sie aus sogenannten Substantivierten Verben (z.B. Erreichung) wieder
Verben („erreichen“). Streichen Sie alles, was zum Verständnis des Textes
nicht notwendig ist. Auf das Beispiel bezogen, könnte der Satz dann so
lauten:
Methoden sind Regeln. Wenn diese Regeln sachgerecht angewandt werden,
können damit Ziele erreicht werden. Unter Ziel versteht man den Erhalt oder die
Veränderung eines konkreten Dinges. (vgl. Obrecht 2009, S.116)
Wenn Sie beim Lesen gerne abschweifen und am Ende des Textes nicht
wissen, was Sie überhaupt gelesen haben, weil Sie an den nächsten Urlaub,
den Einkauf oder etwas anderes gedacht haben, können Sie sich selbst
kleine Aufgaben stellen, um bei der Sache zu bleiben. Zwingen Sie sich
beispielsweise dazu, jeden Absatz in eigenen Worten zusammenzufassen.
Wenn Sie Inhalte herausschreiben oder einen Text zusammenfassen, sollten
38
Abschweifen vermeiden
Sie das in Ihren eigenen Worten tun. Besonders bei schwierigen Texten neigt
man dazu, Sätze wörtlich zu übernehmen. Legen Sie dann den Originaltext
beiseite und versuchen Sie, Abschnitte oder den gesamten Text in eigenen
Worten zusammen zu fassen. Sie haben dann gleich eine Kontrolle, ob Sie
den Text wirklich erfasst haben. Nur was man in eigenen Worten formulieren
kann, hat man richtig verstanden. Nehmen Sie sich erst einmal kleine
Happen vor und belohnen Sie sich, wenn Sie die ersten Absätze konzentriert
gelesen haben.
Wenn Sie überhaupt keinen Zugang zum Thema finden, können Sie sich
dem Thema über nicht-wissenschaftliche Quellen nähern: Sie können auf
gute Clips im Internet zurückgreifen, auf Sachbücher für Jugendliche oder
populärwissenschaftliche Literatur. Dies kann Ihnen den Einstieg erleichtern,
arbeiten müssen Sie dann aber auf jeden Fall mit wissenschaftlicher Literatur
(vgl. Kapitel 2.1). Haben Sie Mut, auch englische Texte zu lesen: Englische
und amerikanische Wissenschaftler*innen haben häufig ein sehr
pragmatisches Verständnis von Wissenschaft – deshalb sind
wissenschaftliche Texte einfach und häufig auch unterhaltsam geschrieben
(vgl. hierzu auch Engelke et al. 2009, S.333). Sollte Deutsch nicht ihre
Muttersprache sein, können Sie in Absprache mit Ihrer Dozent*in auch
wissenschaftliche Literatur auf Ihrer Muttersprache verwenden. Wie Sie diese
finden, können Sie im Kapitel 2 nachlesen. Auch im deutschsprachigen
Raum gibt es viele Wissenschaftler*innen, sie sich bemühen, verständlich
und kurzweilig zu Schreiben. Im Laufe des Studiums werden Sie Ihre
Lieblingsautor*innen entdecken.
Auch wenn das Lesen am Anfang schwer fällt: Bleiben Sie dran! Es lohnt sich,
sich intensiv mit einem Text auseinander zu setzen. Auch Ihre Dozent*innen
verstehen einen anspruchsvollen Text nicht immer auf Anhieb, sondern
müssen ihn mehrmals lesen. Nur so können Sie Inhalte wirklich begreifen.
Lesen lässt sich nicht beschleunigen. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, die
Sie brauchen. Im Laufe des Studiums wird Ihnen das Lesen immer einfacher
fallen, weil Sie neues Wissen an Vorwissen anknüpfen können. Weil fast alle
Erkenntnisse in der Sozialen Arbeit in Sprache formuliert sind, ist Lesen der
Schlüssel zur Erkenntnis.
-
Suchen Sie für’s Lesen einen ruhigen Ort. Das kann die Bibliothek sein, aber
auch ein Café oder ein Park. Wichtig ist, dass Sie sich ungestört fühlen.
Diskutieren Sie Texte mit Kommiliton*innen. Das motiviert einen Text
tatsächlich zu Lesen.
Der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit lädt jeden ersten Donnerstag um
17:30 Uhr zum Lesekreis. Mehr Infos finden Sie unter http://akskoeln.web.th-koeln.de/?page_id=48
Texte, die für ihre Hausarbeit, das Seminar, eine Prüfung oder für Sie
persönlich wichtig sind, sollten Sie beispielsweise in Form eines Exzerpts
aufarbeiten.
39
Zugang zum Thema
finden
Bedeutung des Lesens im
Studium der Sozialen
Arbeit
3.2 Wissenschaftliche Texte aufarbeiten
In Ihrem Studium werden Sie viele Texte lesen. Natürlich können Sie sich
nicht alles, was Sie gelesen haben merken und zu einem beliebigen
Zeitpunkt wieder abrufen. Sie brauchen deshalb Methoden, Texte so
aufzuarbeiten, dass Sie auf das Gelesene immer wieder zurückgreifen
können. Dafür gibt es verschiedene Techniken, der Klassiker zur
Textaufarbeitung in der Wissenschaft ist das Exzerpt.
3.2.1 Das Exzerpt
Exzerpte helfen, den Überblick über diese Texte und deren Inhalte zu
behalten. Mit Hilfe eines Exzerpts fassen Sie einen Text in eigenen Worten
zusammen. Gleichzeitig überprüfen Sie, ob Sie die Hauptaussagen des
Textes verstanden haben. Wenn Sie ein Exzerpt verfassen, lernen Sie den
Stoff bereits. Exzerpte ermöglichen Ihnen auch nach einiger Zeit noch einen
Einblick in den Text, damit Sie bspw. beim Erstellen einer Hausarbeit auf die
von Ihnen aufgearbeiteten Inhalte zurückgreifen können. Erstellen Sie ein
Exzerpt immer nach einem ähnlichen Muster, eines stellen wir hier vor:
Nutzen Sie für das Exzerpieren ein DIN A4 mit einem linken und einem
rechten Rand.
Zusammenfassung des Kapitels
Zusammenfassung Abschnitt 4
Zusammenfassung Abschnitt 5
Zusammenfassung Abschnitt 6
Zusammenfassung Abschnitt 7
Zusammenfassung des Kapitels
……
…
….
Zusammenfassung aller Kapitel
Hier ist Platz für Ihre Kommentare
Hier kommen
die
entsprechenden
Seitenzahlen
und
Schlagwörter hin
Vollständige bibliographische Angaben zum Text
Zusammenfassung Abschnitt 1
Zusammenfassung Abschnitt 2
Zusammenfassung Abschnitt 3 (etc)
Seite x von y des
Exzerpts
Tabelle 4: Raster für ein Exzerpt
Führen Sie zu Beginn die vollständige Bibliographie auf, damit Sie den Text
zu einem späteren Zeitpunkt wieder finden können und alle nötigen
Angaben vorliegen haben, wenn Sie aus diesem Text zitieren.
Fassen Sie dann in der mittleren Spalte den Text in eigenen Worten
zusammen. Wenn Sie den Text als Ganzes exzerpieren möchten, orientieren
40
Kopfzeile
Mittlere Spalte erfasst
den Inhalt
Sie sich an der Gliederung der Autor*in, lesen Sie den Text unter einer
spezifischen Fragestellung so exzerpieren Sie nur das, was für die
Beantwortung der Fragestellung relevant ist (vgl. Kapitel 4.1). Wenn Ihnen
das freie Formulieren schwer fällt, legen Sie den Text beim Schreiben zur
Seite. Erscheinen ihnen bestimmte Aussagen sehr prägnant oder finden sie
ein Zitat, das ausgesprochen passend für das Thema ist, übernehmen sie
dieses wörtlich und mit Seitenangabe in ihre Aufzeichnungen. Beim
Zusammenfassen können Sie sich an einer Thema-Rhema Gliederung
orientieren: Sie notieren zunächst, worum es in dem Absatz geht (Thema)
und schreiben dann, was dazu gesagt wird (Rhema). So fassen Sie Abschnitt
für Abschnitt zusammen. Nach jedem größeren Textabschnitt,
beispielsweise nach einem Kapitel, schreiben Sie auf Grundlage der
Zusammenfassungen eine Zusammenfassung des ganzen Kapitels. So
gehen Sie mit dem gesamten Text vor. Am Ende fassen Sie noch einmal alle
Kapitelzusammenfassungen zusammen – und erhalten so eine
Textzusammenfassung in eigenen Worten, die von der Wortwahl im
Originaltext losgelöst ist.
In der linken Spalte des Exzerpts notieren Sie die Seitenzahlen, so können Sie
die exzerpierten Stellen gut im Originaltext wieder finden.
In der rechten Spalte ist Platz für Ihre Kommentare, beispielsweise für
Fragen, die sich aus dem Text ergeben, Bezüge zu anderen Texten oder
Modulen und weiterführende Gedanken. Immer sollten Sie in dieser Spalte
Literaturhinweise des Textes aufnehmen (vgl. Kapitel 5.6). In der rechten
Spalte können Sie auch mit kleinen Icons arbeiten: Zeichnen Sie ein Buch für
Literaturhinweise, ein Ausrufezeichen, wenn Sie etwas besonders
bemerkenswert finden, einen Smiley, wenn Sie die Ausführung der Autor*in
überzeugend finden etc.
Das Exzerpt ist in der Wissenschaft die übliche Form einen Text
aufzuarbeiten. Wenn Sie einen Text exzerpieren, setzen Sie sich intensiv mit
seinem Inhalt auseinander und beginnen den Text zu verarbeiten und zu
lernen. Das Exzerpieren ist aber nur eine mögliche Form, sich mit den Texten
auseinander zu setzen.
Das Literaturverwaltungsprogramm Citavi bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre
Exzerpte direkt in einer eigenen Eingabemaske zu erstellen. Das Exzerpt wird dann
dem entsprechenden Text in der Literaturverwaltung zugewiesen. Wenn Sie mit
Word oder einem anderen Textverarbeitungsprogramm schreiben, können Sie
Zusammenfassungen aus den Exzerpten direkt einbinden. (siehe auch Kapitel 2)
3.2.2 Weitere Lesestrategien für verschiedene Lernstile
Die Lernpsychologie unterscheidet verschiedene Lernstile: Manche
Menschen lernen besonders gut, wenn sie Sachen hören. Andere müssen
schreiben, sehen oder sprechen. Kreative Menschen möchten gerne etwas
aus dem Text „machen“. „Emotionales Lernen“ und das Lernen mit
Selbstbezug sind sehr effektive Lese- und Lernstrategien. Vielleicht erinnern
Sie sich noch an eine Politik-Stunde im Unterricht, in der Sie sich so richtig
41
Linke Spalte erfasst die
Gliederung des Textes
Rechte Spalte für
Kommentare, Ideen etc.
aufgeregt haben. Was uns nahe gegangen ist, können wir so einfach nicht
vergessen.
Im Laufe Ihres Studiums werden Sie herausfinden, wie Sie besonders gut
lernen. Sie können dann abhängig von Ihrem Lernstil eigene Lesestrategien
entwickeln.
Probieren Sie aus, mit welchen Methoden Sie am besten lernen – hier sind
einige Ideen dazu. Je mehr unterschiedliche Textverstehensstrategien Sie
verwenden, desto tiefer wird der Text verarbeitet und so besser können Sie
den Stoff später abrufen.
Abbildung 11: Lesestrategien für verschiedene Lernstile, eigene Darstellung
42
4 Die schriftliche Arbeit
Bald schon werden Sie erste Texte schreiben müssen. Egal, ob es sich um ein
Paper, eine Hausarbeit oder eine Thesis handelt – dem wissenschaftlichen
Schreiben liegen bestimmte Techniken zugrunde. Zunächst geben wir einen
Überblick über alle Arbeitsschritt und gehen dann vertiefend auf diese ein.
Das folgende Bild beschreibt die einzelnen Schritte bei der Erstellung einer
wissenschaftlichen Arbeit. Auf dem Weg zur Abgabe müssen verschiedene
Meilensteine überwunden werden. Einige Meilensteine sind nicht bei jeder
Arbeit zwingend notwendig. Diese Meilensteine sind als Umwege kenntlich
gemacht. Auch ein Exposé ist bei kleineren Arbeiten nicht notwendig.
Spätestens wenn Sie Ihre Thesis verfassen, müssen Sie jedoch alle
Arbeitsschritte beherrschen. Nutzen Sie also die Möglichkeit, alle Schritte
einzuüben, indem Sie hin und wieder einen Umweg wagen.
Abbildung 12: Arbeitsschritte einer schriftlichen Arbeit, eigene Darstellung
Thomas-Johaneages und Thomas (2013) unterteilen den Weg vom Fuß zum
Gipfel des Berges in sechs Phasen oder Etappen:
1. die Orientierungsphase,
2. die Recherchephase,
3. die Strukturierungsphase,
4. das Schreiben,
43
Übersicht über alle
Arbeitsschritte
5. die Endphase,
6. und schließlich die Abgabe.
Bei empirischen Arbeiten kommt noch die Erhebungs- und
Auswertungsphase
hinzu.
Jede
Phase
bringt
ihre
eigenen
Herausforderungen mit sich und ist mit typischen Emotionen verknüpft.
Zu Beginn einer schriftlichen Arbeit steht meist eine grobe Idee. Sie wissen
beispielsweise, dass Sie „irgendwas über Jugendliche und Drogen“
schreiben möchten. Wenn Sie eine Abschlussarbeit schreiben, werden Sie
tausend Ideen haben, was Sie alles machen könnten. In der
Orientierungsphase sind viele (noch) begeistert von ihrem Thema und den
Möglichkeiten, die darin stecken.
Um einen Überblick über das Thema zu bekommen, wird zunächst eine
breite Literaturrecherche durchgeführt. Nun bekommen Sie eine Ahnung,
wie groß das Feld ist oder wie voraussetzungsvoll das gewählte Thema. In
der Recherchephase steht man vor einem riesigen Berg Literatur. Diese
knüpfen an unterschiedliche Theorien an, das Thema scheint doch viel zu
groß für eine (Abschluss)-arbeit zu sein. Es verwundert nicht, dass die
Recherchephase häufig mit Gefühlen der Orientierungslosigkeit und
Überforderung begleitet wird.
Können Sie das Feld überblicken, versuchen Sie das Thema einzukreisen und
eine Fragestellung zu entwickeln, anschließend wird eine verfeinerte
Recherche durchgeführt. Fragen Sie sich: Was muss ich wissen, um diese
Frage zu beantworten? Die Antworten können Grundlage für eine
Gliederung sein. Bei einer Abschlussarbeit ist es häufig gefordert, ein Exposé
zu schreiben. Aber auch bei kleineren Arbeiten kann ein Exposé eine gute
Arbeitsgrundlage sein, zwingend notwendig ist es meist nicht. Bei
Abschlussarbeiten macht das Exposé den geplanten Inhalt der Arbeit
transparent und sollte unbedingt mit der betreuenden Dozent*in
besprochen werden. Neigen Sie dazu, Arbeiten lieber morgen als heute zu
erledigen, ist nun ein guter Zeitpunkt, einen Zeit- und Arbeitsplan zu
erstellen. In der Strukturierungsphase werden Sie viel lesen und die Struktur
Ihrer Arbeit immer wieder verändern. Häufig werden Sie in dieser Phase von
einem Gefühl des inneren Chaos begleitet.
Schließlich geht es ans Schreiben: Verfassen Sie eine erste Rohfassung, die
Sie immer wieder bearbeiten und nachbessern. Viele Studierende kennen
die „Angst vor dem weißen Blatt“, Schreibblockaden können auftreten. In
der Schreibphase sind Sie schon so in das Thema eingearbeitet, dass sich das
Gefühl der Belanglosigkeit einstellen kann.
In der Endphase lassen Sie die Arbeit von Freund*innen Korrektur lesen. Das
Formatieren und Drucken des Textes braucht Zeit. In dieser Endphase macht
sich Erschöpfung breit. Wenn Sie das Gefühl haben, einfach nur noch
abgeben zu wollen, ist ein guter Zeitpunkt dies auch zu tun. Sie haben dann
einen weiten Weg hinter sich gelegt. Ganz unabhängig von der Note, die Sie
für Ihre Arbeit bekommen werden, sollten Sie dies ein wenig feiern.
Hochs und Tiefs sind normale Nebenwirkungen beim Erstellen einer
wissenschaftlichen Arbeit. Ihre Komiliton*innen und Dozent*nnen können
zu den einzelnen Phasen und Gefühlen in der Retroperspektive sehr
44
Orientierungsphase
Recherchephase
Strukturierungsphase
Schreibphase
Endphase
amüsante Geschichten erzählen. So beschrieben beispielsweise Christine
Heep und Pia Rohn auf ihrer Absolvent*innenfeier das Schreiben ihrer
Masterthesis wie folgt:
Abbildung 13: Eine Abschlussarbeit schreiben in der Retroperspektive
Dieses Beispiel zeigt, dass die Gefühle, die mit den einzelnen Phasen
verknüpft sind, ganz normal Teil des Arbeitsprozesses sind.
45
4.1 Von der groben Idee zum Thema: Die
Orientierungsphase
Grundsätzlich können analytische Arbeiten von deskriptiven Arbeiten
unterschieden werden. Deskriptive Texte werden besonders in den ersten
Semestern geschrieben. Ziel dieser Arbeiten ist es zu zeigen, dass ein Thema
verstanden und dessen Inhalt angemessen wiedergeben werden kann.
Solche Arbeiten beschreiben ein Thema in seiner Breite. In einer
Abschlussarbeit soll ein Thema unter einer bestimmten Fragestellung
beleuchtet werden. Diese Frage darf in dieser Weise noch nicht beantwortet
worden sein. Solche Arbeiten sind analytisch und generieren neue
Erkenntnisse.
Beschreibende Arbeiten
in den ersten Semestern, Hausarbeit,
Paper
reproduktiv
Ein Thema verstehen und angemessen
wiedergeben
geht eher in die Breite
(innere Kreise einer Mindmap)
hilfreiche Fragen zum Eingrenzen des
Themas:
• Was muss die Leser*in wissen, um
das Thema zu verstehen?
• Was ist wichtig? Auf was kann
verzichtet werden?
Analytische Arbeiten
in höheren Semestern,
beispielsweise forschungsleitende
Fragestellung im Praxisbericht,
Thesis
produktiv-analytisch
eine eigene Fragestellung
entwickeln und beantworten
kleine, spezifische Fragestellung
(äußere Einzelaspekte einer
Mindmap)
hilfreiche Fragen zum Eingrenzen
des Themas:
• Welcher Aspekt interessiert mich
besonders? Wo schlägt mein
Herz?
• Was möchte ich auf keinen Fall
behandeln?
• Welches Vorwissen habe ich
bereits?
• Wie viele Aspekte kann ich im
Rahmen meiner Arbeit
bearbeiten?
• Wie viel Literatur gibt es zum
Thema?
Tabelle 5: Beschreibende und analytische Arbeiten
Am Anfang jeder Arbeit steht ein grobes Thema: Meist ist der Kopf voller
Ideen und Gedanken und man weiß nicht, wie man seine Arbeit
strukturieren soll. Dann ist es hilfreich, die Gedanken zu visualisieren. Eine
gute Methode dazu ist das Mindmapping.
46
Beschreibende und
analytische Arbeiten
Abbildung 14: Ideen auf's Papier bringen, eigene Darstellung
Ein Mindmap ist ein Gedankennetz. In die Mitte des Blattes kommt das
Thema, alle Aspekte, die zum Thema gehören, werden nun mit dem Thema
verknüpft. Übergeordnete Aspekte werden direkt mit dem Thema
verbunden und befinden sich im Inneren der Mindmap. Untergeordnete
Aspekte werden an andere Aspekte angehängt und bilden die äußeren
Kreise. Besonders wichtige Aspekte werden mit dicken Ästen verbunden,
auch Farben und Symbole helfen, Gedanken zu visualisieren. Für ein
Mindmap verwendet man am besten unliniertes Papier, je größer das Blatt,
desto mehr Ideen können visualisiert werden. Bleistift und Radiergummi
erleichtern das Arbeiten. Wenn Sie im Mindmapping ungeübt sind, können
Ideen auch auf Kärtchen geschrieben und anschließend sortiert werden.
Sind Sie mit dem Mindmap zufrieden, schreiben Sie es ab oder fixieren Sie
die Moderationskärtchen mit Klebeband. Sie können ein Mindmap auch auf
dem PC erstellen, beispielsweise mit der kostenlosen Software Freemind
oder mit Mindjet MindManager in Word. Ein Beispiel für ein Mindmap finden
Sie auf Seite 48.
Die Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten und analytischen
Arbeiten unterscheiden sich, weshalb wir beide Phasen hier gesondert
vorstellen. Wenn Sie eine beschreibende Arbeit schreiben, lesen Sie bitte nur
das Kapitel 4.1.1 und lesen anschließend im Kapitel Literatur sortieren und
auswählen weiter. Wenn Sie eine Arbeit schreiben, der eine Fragestellung
zugrunde liegt, beispielsweise den analytischen Teil des Praxisberichtes oder
eine Thesis, überspringen Sie das nächste Kapitel und lesen bei 4.2.2 weiter.
4.1.1 Orientierungsphase bei beschreibenden Arbeiten
Wenn Sie eine beschreibende Arbeit verfassen, fragen Sie sich: „Was muss
die Leser*in wissen, um das Thema zu verstehen?“ Schreiben Sie im
Brainstorming alle Ideen auf. Schauen Sie sich nun das Mindmap an und
überlegen Sie, welche Aspekte behandelt werden sollen. Bei
beschreibenden Arbeiten, werden Sie eher die großen Themen im Inneren
47
Ein Mindmap hilft, die
Gedanken zu
visualisieren
der Mindmap behandeln. Es ist dann nicht möglich, thematisch in die Tiefe
zu gehen und auch die äußeren Aspekte zu behandeln.
Abbildung 15: Mindmap einer deskriptiven Arbeit, eigene Darstellung
Kreisen Sie ein, welche Aspekte in Ihrem Text behandelt werden sollen.
Hilfreiche Fragen können dabei sein:
• Was muss die Leser*in unbedingt wissen, um das Thema zu
verstehen?
• Welche Aspekte sind wichtig, welche weniger wichtig?
• Was ist besonders interessant?
Diese eingekreisten Themen sind Teil der Arbeitsgliederung.
4.1.2 Orientierungsphase bei analytischen Arbeiten
Bei einer analytischen Arbeit werden alle Aspekte aufgeschrieben, die Ihnen
zum Thema durch den Kopf gehen und durch Zweige und Äste miteinander
verbunden. Stellen Sie W-Fragen an ihr Thema, zum Beispiel „Wer ist die
Zielgruppe?“ „Was ist Grundlage des Konzeptes?“ Bei analytischen Arbeiten
gilt es, eine enge, spezifische Frage herauszufiltern.
48
Ein Thema eingrenzen
Abbildung 16: Mindmap einer analytischen Arbeit, eigene Darstellung
Markieren Sie die Aspekte der Mindmap, deren Beantwortung Sie reizt.
Hilfreiche Fragen dazu sind beispielsweise:
• Welcher Aspekt interessiert mich besonders? Wo schlägt mein Herz?
• Was möchte ich auf keinen Fall behandeln?
• Welches Vorwissen habe ich bereits?
• Wie viele Aspekte kann ich im Rahmen meiner Arbeit bearbeiten?
• Wie viel Literatur gibt es zum Thema?
• Welche Frage ist für meine spätere Praxis besonders relevant?
• Welche Frage hat einen großen wissenschaftlichen
Erkenntnisgewinn?
Eine weitere Möglichkeit das Thema einzugrenzen ist die Themenpyramide.
Bei der Themenpyramide reduzieren Sie das Thema immer weiter und
hangeln sich vom Grobthema über Teilaspekte und Zielgruppen zum
Thema.
49
Abbildung 17: Themenpyramide, eigene Darstellung
Ergebnis von Mindmap und Themenpyramide ist ein eingeschränktes
Thema – noch nicht Ihre Fragestellung. Damit Sie ein Gefühl dafür
bekommen, welche Facetten das Thema hat und daraus eine gute Leitfrage
entwickeln können, empfiehlt sich eine grobe Literaturrecherche (vgl.
Kapitel 2): Versuchen Sie einen Überblick über das Feld zu bekommen. Lesen
Sie einschlägige Artikel in Handbüchern (vgl. Kapitel 2) und erstellen Sie eine
Bibliographie. Leihen Sie sich besonders vielversprechende Quellen aus und
überfliegen Sie diese.
Sie haben nun einen ersten Überblick über das Forschungsfeld und können
eine konkrete Fragestellung entwickeln oder weiter verfeinern. Die Leitfrage
ist für die Arbeit von großer Wichtigkeit, weil Sie Ihnen einen klaren
Arbeitsauftrag vorgibt: Ihr Job ist es, eine Antwort auf die Frage zu finden. Je
präziser Sie die Leitfrage formulieren, desto klarer wird der Aufbau Ihrer
Arbeit sein und desto leichter fällt es hinterher, die Arbeit zu schreiben. Die
Leitfrage ist Ihr roter Faden.
Um eine Leitfrage zu formulieren, kann es hilfreich sein, zwei oder drei
Aspekte, in der es in Ihrer Arbeit geht, auf Kärtchen schreiben. Sie wissen
beispielsweise, dass Sie etwas über „Studierende mit Kind“, „Zeit“ und
„Studienstruktur“ schreiben möchten.
Überlegen Sie dann, welche Fragen sich mit diesen drei Begriffen bilden
lassen, beispielsweise:
• Wie verändert sich das Erleben von Zeit mit der Aufnahme des
Studiums?
50
Aus dem Thema eine
Fragestellung entwickeln
•
•
Wie organisieren Studierende mit Kind ihren Alltag in Bezug auf Zeit?
Welche Faktoren in der Studienstruktur erschwert Studierenden mit
Kind die zeitliche Organisation des Studiums?
• Was erleben Studierende mit Kind bei der zeitlichen Organisation
ihres Studiums als unterstützend?
• Welche Strategien entwickeln Studierende mit Kind im Umgang mit
Zeit im Laufe ihres Studiums?
• Wie verändern Kinder die zeitliche Organisation des Studiums?
• …
Generieren Sie zu Beginn möglichst viele Fragen. Wählen Sie dann aus,
welche Frage Sie in Ihrer Arbeit tatsächlich beantworten möchten. Eine
analytische Arbeit ist sehr aufwendig, Sie sollten deshalb erstens Lust haben,
sich mit der Frage auseinander zu setzen. Zweitens sollten Sie eine „gute
Leitfrage“ auswählen.
Abbildung 18: Kriterien für eine gute Leitfrage, eigene Darstellung
Vermeiden Sie geschlossene Frage, denn nur wenig Fragen lassen sich mit
einem einfachen „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Achten Sie darauf, dass
sich in Ihrer Frage nicht Vorurteile wider spiegeln. Es ist legitim, dass Sie
Fragen aus der Beobachtung Ihrer sozialarbeiterischen/sozialpädagogischen
Praxis entwickeln, dennoch können Sie nicht wissen, was die Antwort auf
Ihre Frage ist (vgl. hierzu Kapitel 1): Auch wenn Sie der Überzeugung sind,
dass „die Jugendlichen von heute“ zu viel Alkohol konsumieren, können Sie
nicht wissen, ob dem tatsächlich so ist. Vielleicht konsumieren Jugendliche
heute viel weniger Alkohol als früher und vielleicht ist das Konsumieren von
Alkohol eine ganz normale und wichtige Entwicklungsphase. Auch wenn Sie
in Ihrem Praxisfeld beobachten, dass Eltern in der Erziehung ihrer Kinder
unsicher sind, können Sie nicht wissen, ob das für alle Eltern gilt. Anders
ausgedrückt: Verlieben Sie sich niemals in Ihre These. Fragen Sie nicht: Wie
kann Alkoholkonsum von Jugendlichen verhindert werden? sondern:
„Welche Bedeutung hat Alkoholkonsum für Jugendliche?“ und „Welche
Konsequenzen lassen sich daraus für die Soziale Arbeit ziehen?“ Fragen Sie
nicht, wie Eltern ihre Kinder konsequenter erziehen sollten, sondern
51
Kriterien für eine gute
Leitfrage
inwieweit Konsequenz relevant für die soziale Entwicklung von Kindern ist.
Versuchen Sie, die Leitfrage neutral und ohne Wertung zu formulieren.
Vermeiden Sie „Warum“- Fragen,
beantworten sind. Formulieren
welchen Gründen?“–Fragen um,
überlegen Sie anschließend, ob
herausgreifen können.
weil sie meistens zu groß und kaum zu
Sie „Warum“-Fragen zunächst in „Aus
bilden Sie Thesen zu dieser Frage und
Sie nicht einen Grund für Ihre Arbeit
Abbildung 19: Reduzierung von "Warum"-Fragen
Stickel-Wolf (2013) unterscheidet folgende Typen von Fragestellungen:
Ebene
Leitfrage
Beschreibung
Was ist der Fall?
Erklärung
Prognose
Gestaltung
Aus welchen Gründen
ist etwas der Fall?
Wie wird etwas künftig
aussehen? Welche
Veränderungen werden
eintreten?
Beispiel
Wie organisieren Studierende mit Kind ihr
Studium?
Was hindert Studierende an einem Abschluss in
Regelstudienzeit?
Wie wird sich die Lehre im Studiengang Soziale
Arbeit durch eine zunehmend heterogene
Studierendenschaft verändern?
Wie muss sich die Studienorganisation ändern,
damit möglichst viele Studierende in
Regelstudienzeit abschließen können?
Welche Maßnahmen
sind geeignet, um ein
bestimmtes Ziel zu
erreichen?
Wie kann eine inklusive Didaktik im Studiengang
Soziale Arbeit umgesetzt werden?
Wie ist ein bestimmter
Zustand vor dem
Welchen Einfluss hat die Regelstudienzeit auf das
hochschulpolitische Engagement von
Kritik/ Bewertung Hintergrund explizit
genannter Kriterien zu
Studierenden?
bewerten?
Tabelle 6: Leitfragentypen, eigene Darstellung in Anlehnung an Stickel-Wolff (2013)
Meistens liegt die Leitfrage auf verschiedenen Ebenen. Eine übergeordnete
Fragestellung sollte deswegen in Unterfragen aufgesplittet werden. Lautet
die Leitfrage: „Was hindert Studierende der Sozialen Arbeit ihr Studium in
der Regelstudienzeit abzuschließen?“ (Beschreibung), kann eine Unterfrage
sein: „Welche Differenzen spielen dabei eine Rolle?“ (Erklärung). Eine gute
Leitfrage ist klar und einfach formuliert. Packen Sie keine zwei Fragen in eine
und vermeiden Sie Füllwörter. Seien Sie sensibel für Begrifflichkeiten.
52
Das genaue Aufschlüsseln der Leitfrage hilft dabei, die Frage präzise zu
fassen. Die Größe des Gegenstandes wird noch einmal verdeutlicht. Die
Entwicklung einer Leitfrage kostet Zeit. Sie ist sehr wichtig, weil sie das
Thema der Arbeit endgültig festlegt. Die Arbeit, die Sie in die Entwicklung
der Fragestellung stecken, sparen Sie später wieder ein, weil Sie sich selbst
einen ganz klaren Auftrag formuliert haben: Sie wissen, was Sie lesen und
was Sie schreiben müssen – nämlich all das, was Ihre Frage beantwortet.
Alles andere Interessante, auf das Sie beim Recherchieren, Lesen und
Schreiben zwangsläufig stoßen werden, ist nicht mehr Ihr Job.
Mit einer Leitfrage muss man eine Zeit lang „schwanger gehen“. Es gehört zu
einem Schreibprozess dazu, dass man immer wieder über die Fragestellung
nachdenkt, sie verändert, verfeinert oder manchmal ganz verwirft.
Änderungen an der Fragestellung können auch noch zu einem späteren
Zeitpunkt des Arbeitsprozesses erfolgen. Dies ist keineswegs als Korrektur
eines Fehlers zu verstehen, sondern als Annäherung an und als Präzisierung
und Schärfung des zu untersuchenden Gegenstandes.
Der Gegenstand lässt sich häufig aus der Leitfrage ableiten, ist aber nicht mit
dem Inhalt gleichzusetzen. Der Gegenstand meint das Konzept, das hinter
dem Thema liegt und ist Antwort auf die Frage: „Wonach suche ich?“ Der
Gegenstand weist den Weg zur theoretischen Rahmung. Einige Beispiele:
Angenommen die Leitfrage lautet „Wie gehen Studierende mit Zeitnot
um?“, so kann der Gegenstand Stress sein und es kann damit an bestehende
Stresstheorien angeknüpft werden. Liegt einer Arbeit die Frage zugrunde,
welches Bild Dozent*innen von Studentinnen mit Kopftuch haben, so kann
der Gegenstand „Stereotype“, „Diskriminierung“ oder „Vorurteile“ sein –
auch hier finden sich entsprechende theoretische Ansatzpunkte. Wenn sich
eine Arbeit mit der Frage beschäftigt, ob Bafög ungleiche ökonomische
Bedingungen von Studierenden ausgleichen kann, so ist der Gegenstand
„soziale Ungleichheit“ und verweist wiederum auf entsprechende Theorien.
Wenn Dozent*innen und Studierende das Gefühl haben, sie reden
aneinander vorbei, obwohl das Thema gemeinsam festgesteckt wurde, kann
dies daran liegen, dass beide einen anderen Gegenstand im Kopf haben.
Wenn Sie den Gegenstand noch nicht klar benennen können, dann kann
dies ein Hinweis darauf sein, dass die Leitfrage noch nicht „fertig“ ist. Denken
Sie dann noch einmal über Leitfrage und Gegenstand nach und holen Sie
sich ggf. Orientierung in der bereits vorhandenen Literatur. Eine gute
Übersicht über Theorie(linien) zu einem Gegenstand finden Sie in den
einschlägigen Handbüchern der Sozialen Arbeit und ihren Bezugsdisziplinen
(vgl. Kapitel 2).
Erst wenn die Leitfrage präzise formuliert wurde und der Gegenstand klar ist,
kann man sich für eine Erhebungsmethode entscheiden. Bei einer
Literaturarbeit sucht man die Antwort auf die Frage in der Literatur. Man
liest dann viele Texte unter dem Fokus der Fragestellung. Auch bei einer
empirischen Arbeit müssen Sie sich in das Thema einlesen. Sie erheben dann
aber selber Daten, in denen die Antwort gesucht wird (vgl. Kapitel 1.2 ) Auf
53
Gegenstand und Theorie
die Erstellung empirischer Arbeiten kann hier nicht eingegangen werden,
wir verweisen auf die Skripte „Eine Abschlussarbeit schreiben“ und
„Forschen mit Leitfadeninterviews“ sowie die einschlägige Fachliteratur.
•
•
•
Mit dem kostenlosen Programm „freemind“ können Sie Mindmaps am PC
erstellen.
Sie
können
das
Programm
unter
http://www.chip.de/downloads/FreeMind_30513656.html herunterladen.
Die Skripte „Eine Abschlussarbeit Schreiben“ und „Forschen mit
Leitfadeninterviews und Auswertung mit qualitativer Inhaltsanalyse finden
Sie auf der Homepage von Soziale Arbeit plus.
Soziale Arbeit plus bietet regelmäßig ein Kolloquium für Abschlussarbeiten
an. Hier ist die Zeit, in Ruhe und mit Unterstützung von Kommiliton*innen
eine Fragestellung zu entwickeln.
4.1.3 Literatur sortieren und auswählen
Sie haben nun das Thema eingegrenzt. Bei einer Abschussarbeit sollten Sie
nun noch einmal in die Breite recherchieren, ob sich das Thema tatsächlich
eignet: Gibt es ausreichend Literatur? Ist diese Frage in dieser Form noch
nicht beantwortet worden? Verschaffen Sie sich einen Überblick über das
Feld:
Abbildung 20: Literatur auswählen
Zu Beginn einer Haus- oder Abschlussarbeit ist es vollkommen normal, dass
Sie umfangreiche Listen mit Titeln unterschiedlicher Quellen gefunden
haben. Keine Angst: Sie müssen und können diese Literatur nicht komplett
lesen.
Für die Bewertung und Auswahl der zu lesenden Literatur müssen Sie diese
nach ihrer Passgenauigkeit und Wissenschaftlichkeit beurteilen. In einem
ersten Schritt sortieren Sie die Literatur danach aus, wie sehr diese auf Ihr
Thema passen. Dazu genügt es meist, das Inhaltsverzeichnis und den
54
Klappentext zu lesen. In einem zweiten Schritt müssen Sie unbedingt die
Zuverlässigkeit der Quellen prüfen. Kriterien dafür finden Sie auf in Kapitel
2.1. In dieser Phase ist auch die Seite Socialnet (www.socialnet.de) sehr
hilfreich. Hier finden Sie zahlreiche Rezensionen von Publikationen aus der
Sozialen Arbeit.
Dann beginnen Sie mit dem Lesen. Versuchen Sie zunächst einen Überblick
zu bekommen und lesen Sie dann vertieft. Arbeiten Sie besonders relevante
Texte in einem Exzerpt auf (vgl. Kapitel 3.2.1). Wenn sie das Gefühl haben,
gut eingelesen zu sein, geht es an die Strukturierungsphase.
4.2 Strukturierungsphase
Eine Gliederung strukturiert Inhalte in Hinblick auf Ihre Leitfrage. Ein
größerer Text gliedert sich in Kapitel, ein Paper gliedert sich in einige wenige
Zwischenüberschriften und in Absätze.
Um eine Gliederung zu erstellen, können Sie zum Beispiel Ihre Leitfrage
aufsplitten: Fragen Sie sich, welche Fragen in der Leitfrage stecken. Wenn Sie
sich im Rahmen Ihrer Arbeit beispielsweise mit der Frage beschäftigen,
welche Bedeutung der Diversity-Ansatz in der Schulsozialarbeit hat, müssen
Sie erklären, welches Diversity-Konzept Sie Ihrer Arbeit zugrunde legen, mit
welchen in der Schulsozialarbeit gearbeitet wird, wie der Diversity-Ansatz in
der Schulsozialarbeit umgesetzt werden kann und welche Vor- und
Nachteile er hat. Auch hier können W-Fragen, ein Mindmap oder das
Clustern von Aspekten hilfreich sein.
In der Gliederung
spiegeln sich die
Antworten auf die
Leitfrage wider
Leitfrage: Welche Bedeutung hat der Diversity-Ansatz in der Schulsozialarbeit am Beispiel der
Schulsozialarbeit in der xy-Schule? (insgesamt 40 Seiten)
1.
Diversity
1.1. Welche Diversity-Ansätze gibt es? (4 Seite)
1.2. Welchen Diversity-Ansatz greife ich auf? (5 Seiten)
2.
Schulsozialarbeit
2.1. Was ist Schulsozialarbeit? (5 Seiten)
2.2. Welche Konzepte gibt es in der Schulsozialarbeit? (3 Seiten)
2.3. Welches Konzept liegt der xy Schule zugrunde? (3 Seiten)
3.
Diversity und Schulsozialarbeit
3.1. Welche Herausforderungen gibt es in der Schulsozialarbeit in Bezug auf Diversity?
3.1.1. Beschreibung des Sozialraumes (3 Seiten)
3.1.2. Beschreibung der Schüler*innenschaft (3 Seiten)
3.1.3. Anfragen an die Schulsozialarbeit in Bezug auf Diversity (3 Seiten)
3.2. Inwieweit kann Diversity auf diese Herausforderungen Antwort geben? (5 Seiten)
3.3. Wie kann Diversity in der Schulsozialarbeit konkret umgesetzt werden? (5 Seiten)
Tabelle 7: Arbeitsgliederung
Zu Beginn ist die Gliederung eine Arbeitshilfe und ist nicht mit dem
Inhaltsverzeichnis gleichzusetzen: Sie arbeiten sich schrittweise an den
einzelnen Aspekten einer Fragestellung ab. Zur Orientierung ist es hilfreich,
den groben Seitenumfang hinter den einzelnen Kapiteln zu notieren – Sie
55
Jede Arbeit hat ein
Herzstück
wissen dann, wie ausführlich ein Thema ungefähr behandelt werden kann
und schützen sich vor dem Verzetteln. Wenn Sie beispielsweise in einer
Bachelorarbeit 40 Seiten schreiben dürfen, können Sie nicht auf 15 Seiten
zum Thema hinleiten. Für das „Herzstück“ der Arbeit, die Beantwortung der
Leitfrage, müssen die meisten Seiten eingeplant werden. Als Arbeitshilfe
darf die Gliederung sprachlich holprig sein und kann so viele Ebenen
enthalten, wie Sie es beim Verfassen der Arbeit für hilfreich erachten. Wenn
Sie diese Arbeitshilfe später als Inhaltsverzeichnis nutzen möchten, muss
diese überarbeitet werden (vgl. Kapitel 6.2).
Die Gliederung spiegelt die Logik der Argumentationslinie wider. Die
Wissenschaft kennt einige idealtypische Argumentationslinien (vgl. Rossig,
Prätsch 2010, S.76f), die bei der Erstellung einer Gliederung unterstützen
können:
Typischer Textaufbau in
der Wissenschaft
Ein deduktiver Textaufbau führt vom Allgemeinen zum Besonderen, die
Autor*in dringt immer tiefer in den Gegenstand ein. Das Herzstück der
Arbeit liegt dann meistens zum Schluss:
Deduktion
Leitfrage: Wie kann das Tablet im
Kindergarten eingesetzt werden?
1. Die Bedeutung der Medienpädagogik in der
Frühpädagogik
2. Möglichkeiten ein Tablet in der Frühpädagogik
einzusetzen
3. Praxiskonzepte
4 Das Projekt „Wischi-Wischi“ in der
Kindertagesstätte Köln-Riehl
4.1 Ziele
4.2 Umsetzung
4.3 Evaluation
5. Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit
Abbildung 21: Deduktiver Textaufbau
Bei einem induktiven Textaufbau gehen Sie genau umgekehrt vor: Sie
ziehen aus einem speziellen Fall Schlussfolgerungen auf das Allgemeine. Es
wird beispielsweise zunächst ein Fallbeispiel skizziert, um es dann auf
Hintergrund einer Fragestellung zu analysieren.
56
Induktion
Leitfrage: Inwieweit beeinflusst die
Architektur der Jugendstraffanstalt xy
aggressives Verhalten
1. Die Jugendstrafanstalt xy
1.1 Fallbeschreibung: Der Insasse x
1.2 Architektur seiner Zelle
1.3 Architektur der Haftanstalt
2. Entstehung von aggressiven Verhalten
3. Einfluss der Architektur auf aggressives
Verhalten
4. Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit
Abbildung 22: Induktiver Textaufbau
Der dialektische Textaufbau folgt der Logik These – Gegenthese – Synthese.
Sie stellen eine Behauptung und eine Gegenbehauptung auf und versuchen
dann, beide Gegensätze zusammen zu bringen. Sie können auch zwei
Gegenstände gegenüber stellen, um dann im dritten Teil beide Dinge
miteinander in Beziehung zu setzen.
Dialektik
Leitfrage:
Inwieweit kann
Erlebnispädagogik Jungen in
ihrem Selbstbewusstsein
stärken?
1. Was ist Erlebnispädagogik?
1.2 Welche Ziele hat
Erlebnispädagogik?
1.3 Wie sollen diese Ziele erreicht
werden?
1.4 Wie erfolgreich ist
Erlebnispädagogik?
2. Wie entwickelt sich
Selbstbewusstsein bei Jungen?
2.1 Selbstbewusstsein als
entwicklungspsychologische
Aufgabe
2.2 Selbstbewusstsein und
Gender
2.3 Was brauchen Jungen, um
Selbstbewusstsein zu entwickeln?
3. Wie kann Erlebnispädagogik
das Selbstbewusstsein von
Jungen stärken?
Abbildung 23: Dialektischer Textaufbau
Wenn Sie sich für einen dialektischen Aufbau entscheiden, liegt das
Herzstück der Arbeit in der Synthese. Hier beantworten Sie die
Fragestellung.
Vergleich
57
Wenn Sie zwei Dinge miteinander vergleichen wollen, müssen Sie sich
zunächst überlegen, nach welchen Kriterien Sie dies tun: Angenommen, Sie
vergleichen zwei Konzepte miteinander, dann können Sie diese zum Beispiel
nach ihrem Entstehungskontext, ihren Zielen, dem enthaltenden
Menschenbild etc. vergleichen. Es ist wichtig, dass Sie diese Kriterien vorher
bestimmen, damit Sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Es gibt zwei
Möglichkeiten des Textaufbaus: Entweder Sie beschreiben zunächst
nacheinander jeden Gegenstand nach bestimmten Kriterien und
vergleichen anschließend beide miteinander.
Leitfrage: Welche Unterschiede
gibt es zwischen
Sozialarbeit und
Sozialpädagogik?
1. Sozialarbeit
1.1 Entstehungskontext
1.2 Gegenstand
1.3 Zielgruppen und
Arbeitsfelder
1.4 Theorien
2. Sozialpädagogik
2.1 Entstehungskontext
2.2 Gegenstand
2.3 Zielgruppen und
Arbeitsfelder
2.4 Theorien
3. Vergleich Sozialarbeit –
Sozialpädagogik
3.1 Entstehungskontext
3.2 Gegenstand
3.3 Zielgruppen
3.4 Theorien
Abbildung 24: Vergleichender Textaufbau nach Gegenständen
Bei dieser Art des Textaufbaus haben Sie drei sehr große Kapitel. In den
ersten drei Kapiteln wird sehr deskriptiv gearbeitet. Im dritten Kapitel liegt
dann Ihre Eigenleistung, in diesem Kapitel greifen Sie auf Erkenntnisse der
anderen beiden Kapitel zurück.
Häufig ist es einfacher, eine vergleichende Arbeit nicht nach Gegenständen,
sondern nach Kriterien aufzubauen.
58
Leitfrage: Welche Unterschiede gibt es
zwischen
Sozialarbeit und Sozialpädagogik?
1. Entstehungskontext
1.1 Sozialarbeit
1.2 Sozialpädagogik
1.3 Vergleich
2. Gegenstand
2.1 Sozialarbeit
2.2 Sozialpädagogik
2.3 Vergleich
3. Zielgruppen und Arbeitsfelder
3.1 Sozialarbeit
3.2 Sozialpädagogik
3.3 Vergleich
4. Theorien
4.1 Sozialarbeit
4.2 Sozialpädagogik
4.3 Vergleich
5 Sozialarbeit
Soziale Arbeit?
+
Sozialpädagogik=
Abbildung 25: Vergleich nach Kriterien
Sie beschreiben dann in jedem Kapitel beide Gegenstände nach einem
bestimmten Kriterium und vergleichen diese. Im Abschlusskapitel bringen
Sie dann die einzelnen Kapitel zusammen und versuchen eine Antwort auf
Ihre Fragestellung zu finden.
Inhaltlich gibt es keinen Unterschied zwischen einem Vergleich nach
Gegenständen oder Kriterien. Beim Vergleich nach Kriterien verteilt sich die
Analyse jedoch auf mehrere Kapitel, während sie beim Vergleich nach
Gegenständen im Schlusskapitel steht.
Wenn Sie ein Konzept entwickeln möchten, kann die sogenannte
Problemlöseformel eine gute Folie für einen Textaufbau sein: Sie schildern
zunächst das Problem und analysieren anschließend die Gründe, die zur
Entstehung des Problems führen. Sie formulieren dann ein „Soll“. Dieses Soll
muss aus der Ethik oder dem Recht der Sozialen Arbeit abgeleitet werden.
Leitfrage:
Wie kann die
Angehörigenarbeit bei
KomapatientInnen im
Krankenhaussozialdienst des
Marien-Hospitals verbessert
werden?
1. Welche Probleme gibt es bei
der Angehörigenarbeit im
Krankenhaussozialdienst?
1.1 wie es
Angehörigenarbeit strukturell
verankert?
59
Problemlöseformel
1.2 welche Rolle nimmt
die Soziale Arbeit im
Krankenhaussozialdienst
ein?
1.3 Welche Probleme
gibt es in der Angehörigenarbeit?
2. Barrieren in der
Angehörigenarbeit
2.1 Strukturelle
Probleme
2.2 Kommunikative
Barrieren
3. Anforderungen an die
Angehörigenarbeit
3.1 aus Sicht der Sozialen
Arbeit allgemein
3.2 aus Sicht des
Qualitätsmanagements
4. Wie kann die
Angehörigenarbeit verbessert
werden?
Abbildung 26: Textaufbau nach der Problemlöseformel
Texte, die nach der Problemlöseformel aufgebaut sind, haben einen hohen
Eigenanteil: die Autor*in muss viel analysieren und schlussfolgern und bleibt
nur bei der Problembeschreibung deskriptiv.
Der Textaufbau mit der Viersatzmethode eignet sich, wenn Sie lieber mit
Thesen als mit Leitfragen arbeiten. Sie stellen eine These voran und
versuchen dann durch Argumente und Beweise zu analysieren, inwieweit
die These zutrifft. Beweise entnehmen Sie aus einschlägiger Literatur und
Studien, Argumente spiegeln Ihre eigene Begründung wieder und kommen
besonders dann zum Einsatz, wenn die Literatur an dieser Stelle Lücken
aufweist. Die Arbeit schließt mit den Schlussfolgerungen für die Soziale
Arbeit.
These: Der Ausbau der U-3 Betreuung ist
arbeitsmarktpolitisch, nicht pädagogisch
begründet
1. Der Ausbau der U-3 Betreuung in den
letzten 10 Jahre (Zahlen, Gesetze
1.2 Die politische Diskussion um
den Ausbau der U-3 Betreuung
1.3 Die öffentliche Diskussion um
den Ausbau der U-3 Betreuung
2. Pädagogische Anforderungen an eine U-3
Betreuung
2.1 Anforderungen an die
Professionellen
2.2 Strukturelle Voraussetzungen
3. Qualität in der U-3 Betreuung
60
Viersatzmethode
3.1 Professionelle
3.2 Kinder-Erzieher-Korrelation
3.3 Struktur
4. Zusammenfassende Bewertung
5 Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit
Abbildung 27: Textaufbau nach dem Viersatz
Die hier beispielhaft vorgestellten Folien für den Textaufbau sind als
Anhaltspunkt zu verstehen, wenn Sie mit der Ausarbeitung der
Arbeitsgliederung nicht so recht weiter kommen. Selbstverständlich können
Sie auch einen eigenen Aufbau entwickeln – er muss sich aber logisch und
stringent aus Ihrer Leitfrage ableiten.
Gliederung und Leitfrage sind eine große Hilfe beim fokussierten Lesen. Sie
können Ihre Literaturrecherche nun gezielt betreiben und müssen nur noch
die Texte lesen, die Sie zum Schreiben der einzelnen Kapitel benötigen.
Wenn Sie eine Abschlussarbeit schreiben, sollten Sie ein Exposé erstellen
und dies mit ihrer betreuenden Dozent*n absprechen.
4.3 Das Exposé
Sie haben nun eine Leitfrage entwickelt und ggf. den
Forschungsgegenstand benannt. Sie haben darüber hinaus die Methode zur
Beantwortung der Leitfrage bestimmt, nach geeigneter Literatur
recherchiert und eine erste Gliederung erstellt. Wenn Sie ein Exposé
erstellen, fassen Sie alle diese Schritte noch einmal übersichtlich in einem
Paper zusammen: Ein Exposé enthält einen vorläufigen Arbeitstitel der
Arbeit, eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes und
der Leitfrage, die an diesen Forschungsstand anknüpft. Machen Sie
transparent, wie Sie die Forschungsfrage bearbeiten möchten: Handelt es
sich um eine Literaturarbeit oder eine empirische Arbeit, bei letzterer muss
genauer auf die Methodik eingegangen werden. Skizzieren Sie eine erste
Arbeitsgliederung und geben Sie einen ersten Überblick über die Literatur,
die Sie verwenden möchten.
Inhalte eines Exposés
Arbeitstitel
1. Aktueller Forschungsstand
2. Leitfrage, die sich aus dem Forschungsstand ergibt
3. Methoden zur Beantwortung der Frage
4. Erste Arbeitsgliederung
5. (vorläufige) Literaturliste
Tabelle 8: Aufbau eines Exposé
Ein Exposé erfüllt drei Aufgaben.
1. Eine nach innen gerichtete Funktion: Reflektionsfunktion
61
Funktionen eines
Exposés
Vor Beginn einer Arbeit hilft das Exposé der Autor*in, das eigene
Vorgehen zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Es zwingt
die Verfasser*in, sich über die Fragestellung, den Gegenstand und
die Struktur der Arbeit Klarheit zu verschaffen.
2. Eine nach außen gerichtete Funktion: Korrektivfunktion
Das Exposé informiert die betreuende Dozent*in über das geplante
Vorhaben. Auf diese Weise wird es möglich, für das weitere Vorgehen
Rat und Kritik und Unterstützung einzuholen. Ihre Dozent*in kann
Ihnen so frühzeitig eine Rückmeldung geben, wenn die Leitfrage
beispielsweise zu groß ist, wichtige Literatur nicht aufgeführt wurde
oder der Textaufbau Lücken aufweist.
3. Eine Planungs- und Kontrollfunktion: Projektmanagementfunktion
Das Exposé ist auch ein Projektplan, der die Anleitung für alle
weiteren Arbeitsschritte vorgibt. Das Exposé ist weiterhin der
„Bauplan“ für die Strukturierung des Textes. Mit einem Zeitplan – z.B.
in Form von Meilensteinen, die in bestimmten Zeitabschnitten
erreicht werden sollen – wird das Exposé auch ein Kontrollinstrument
für den Fortgang der Arbeit. Ein Zeitplan empfiehlt sich für
empirische Arbeiten und für Masterarbeiten, ist aber nicht zwingend
notwendig.
Beispiel Exposé für eine Bachelorthesis:
Bedeutung des lebensweltlichen Ansatzes für Professionelle in der Suchtberatung
Der lebensweltliche Ansatz gehört zu den wichtigsten Theorieansätzen in der Wissenschaft der
Sozialen Arbeit (Thiersch 2008). Er wurde bereits auf zahlreiche Arbeitsfelder übertragen. Der
lebensweltliche Ansatz stammt aus der Tradition der Sozialpädagogik und fand ursprünglich primär in
den Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe Anwendung.
Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, inwieweit sich der lebensweltliche Ansatz nach Hans Thiersch
auf die Praxis der Suchtberatung übertragen lässt. Es soll zum einem der Frage nachgegangen
werden, ob eine Übertragung des Konzepts auf ein sozialarbeiterisches Arbeitsfeld mit einer extrem
gefährdeten Zielgruppe überhaupt möglich ist. Hier soll ein besonderer Fokus auf die „Absage an den
Expert*innenstatus“ der Sozialarbeiter*in und dem damit verbundenen „Aushandeln von Problemen“
gelegt werden. Zum anderen soll überprüft werden, in wie weit das Konzept der
Lebensweltorientierung Anwendung in der Suchtberatung findet.
Um diese Frage zu beantworten, sollen fünf qualitative Interviews mit Mitarbeiter*innen der
Drogenhilfe Köln durchgeführt, transkribiert und ausgewertet werden.
(Vorläufige) Gliederung
1.
Der lebensweltliche Ansatz nach Hans Thiersch
1.1 Der lebensweltliche Ansatz als Reflexionsbasis für Praktiker*innen
1.2 Der lebensweltliche Ansatz im Arbeitsfeld Sucht
2.
Empirie
2.1 Das Experteninterview
2.2 Interviewpartner*innen
2.3 Auswertung
3
4
Der lebensweltliche Ansatz in der Suchtberatung: Möglichkeiten und Grenzen
Fazit
Vorläufige Literaturliste
62
Gläser, Jochen (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente
rekonstruierender Untersuchungen. 3., überarb. Aufl., Hrsg. v. Grit Laudel. Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwissenschaften.
Grunwald, Klaus. (Hrsg.) (2004): Grundlagentexte Pädagogik. Praxis lebensweltorientierter sozialer
Arbeit: Handlungszugänge und Methoden in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Weinheim:
Juventa-Verl.
Helfferich, Cornelia (2011): Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer
Interviews. 4. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Sting, Stefan (2003): Soziale Arbeit in der Suchtprävention. München: Reinhardt.
Thiersch, Hans (2008): Lebensweltorientierte Soziale Arbeit: Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel.
Weinheim: Juventa.
Wolffersdorf, Christian (2001): Drogen und Sucht. In: Hans U. Otto und Hans Thiersch (Hrsg.):
Handbuch der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik. München: Luchterhand, S. 324–338.
Abbildung 28: Beispielexposé
Es ist ganz normal, dass man die Leitfrage noch einmal ändert,
Gliederungspunkte hinzufügt oder streicht. Auch die Literaturliste wird
weiter wachsen. Wenn sich an der Arbeit etwas grundlegend ändert, sollten
Sie auch das Exposé korrigieren und die betreuende Dozent*in darüber
informieren.
5 Wissenschaftlich Schreiben
Wissenschaftliche Texte sind im Idealfall spannend und verständlich
geschrieben. Sie sind orthoghraphisch und grammatikalisch fehlerfrei und
sauber formatiert. In diesem Punkt unterscheiden sich wissenschaftliche und
literarische Texte nicht. Wissenschaftliche Texte müssen sprachlich so
präzise sein, dass sie keinen Raum für Missverständnisse lassen,
grundlegend sind außerdem die sprachliche Stringenz und eine
überzeugende Argumentation. Vor allen Dingen muss in wissenschaftlichen
Texten transparent sein, auf welchem Weg Erkenntnisse gewonnen und auf
welche Autor*innen dabei Bezug genommen wurde. Nicht nur in den
Sozialwissenschaften sollten Sie Texte geschlechtsneutral verfassen.
Auf alle diese Techniken wird im Folgenden eingegangen. Wir beschreiben
zunächst die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens: Sie beinhaltet
zum einem die Entwicklung einer eigenen, logischen Textstruktur vor dem
Schreiben, die korrekte Angabe der verwandten Quellen und einige
stilistische Vorgaben. Anschließend gehen wir auf verschiedene
Möglichkeiten zum geschlechtsneutralen Schreiben ein. Das Kapitel schließt
mit einigen Tipps zur stilistischen Überarbeitung des Textes. Schreiben ist
ein Prozess: sie werden den Text immer wieder auf allen oben genannten
Ebenen überarbeiten und von anderen überarbeiten lassen.
63
Charakterristika eines
wissenschaftlichen
Textes
5.1 Eine Text aufbauen
Nur sehr wenige Menschen schaffen es, einen Gedankengang sofort aufs
Papier zu bringen. Das ist in der Wissenschaft besonders schwer, weil der
Text logisch, stringent und argumentativ überzeugend sein muss. Eine
Textstrukturskizze hilft dabei, einen Text aufzubauen und Wichtiges von
Unwichtigen zu trennen. Sie unterstützt dabei, sich von den gelesenen
Quellen zu lösen und einen eigenständigen Text zu verfassen.
Genauso wie der Gesamtarbeit eine Fragestellung zugrunde legt, so
beantworten auch jedes Kapitel einen Teilaspekt dieser Fragestellung.
Angenommen, eine Arbeit soll die Frage beantworten, wie sich eine Kita hin
zu einer inklusiven Kita entwickeln kann, so wird sich eines der einleitenden
Kapitel mit der Frage beschäftigen, welcher Begriff von Inklusion der Arbeit
zugrunde gelegt wird. Sie überlegen sich dann, was die Leser*in wissen
muss, um diese Frage zu beantworten und bringen die Kernaussagen in eine
logische Reihenfolge. Dies können Sie in einer Textstrukturskizze
visualisieren.
64
Eine Skizze der
Textstruktur entwickeln
Jedes Kapitel
beantwortet eine Frage
Abbildung 29: Textstrukturskizze, eigene Darstellung
Je feinmaschiger Sie eine Textstrukturskizze aufbauen, desto einfacher ist es,
den Text zu schreiben, weil der Text dann nur noch in das Gerüst einfließt.
Achten Sie darauf, dass sich die Fragstellung des Kapitels tatsächlich auf die
Leitfrage Ihrer Arbeit bezieht und streichen Sie in der Textstrukturskizze,
65
Den roten Faden mit
Hilfe einer
Textstrukturskizze
entwickeln
alles, was die Frage des Kapitels nicht beantwortet: So entwickeln Sie nach
und nach den roten Faden Ihrer Arbeit.
Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, dann ist die Versuchung
groß, alles zu schreiben, was Sie über das Thema wissen. Sich Wissen
anzueignen ist aber nur ein Teil einer wissenschaftlichen Arbeit, der zweite
Teil ist das Herausarbeiten eines roten Fadens. Wenn Sie sich mit dem
Streichen und Weglassen schwer tun, kann es helfen, zunächst einmal alles
zu Schreiben, was Sie wissen und erst in einem zweiten Schritt zu streichen:
Die gestrichenen Stellen können Sie dann in ein neues Dokument kopieren,
sodass sie nicht verloren sind.
Erst nachdem Sie die Textstrukturskizze des Kapitels erstellt haben,
beginnen Sie mit dem Schreiben. Konzentrieren Sie sich in diesem ersten
Schritt nicht auf den Stil Ihres Textes, sondern auf den Inhalt. Der erste
Rohentwurf wird sprachlich holpern und poltern. Später überarbeiten Sie
den Text dann auf Korrektheit, Verständlichkeit und Wissenschaftlichkeit.
5.2 Wissenschaftliche Standards
Als nächstes Überarbeiten Sie Ihren Text hin auf grundlegende,
wissenschaftliche Standards. Überprüfen Sie zunächst, ob alle Begriffe
definiert sind. Gehen Sie nicht davon aus, dass Leser*innen wissen, was Sie
„meinen“. Diese beurteilen Begriffe auf Grundlage ihrer eigenen
Erfahrungen, Ihre kennen sie nicht. Deshalb sind wissenschaftliche Texte
präzise geschrieben, dazu gehört die Verwendung von Fachbegriffen.
Schreiben Sie beispielsweise nicht von „Ausländern“ (es sei denn, Sie meinen
Männer ohne deutschen Pass), sondern von „Menschen mit
Migrationshintergrund.“ Wenn Sie Begriffe definieren, nutzen Sie dazu nicht
den Duden oder das Internet, sondern recherchieren Sie in einschlägigen
Handbüchern und Fachlexika (vgl. Kapitel 2). Oft werden mehrere Begriffe
nebeneinander benutzt. Entscheiden Sie sich für den passenden Begriff und
begründen Sie Ihre Wahl. Begriffe selbst zu „erfinden“, ist nur dann legitim,
wenn es in der Literatur keine passende Definition gibt. Führen Sie dann aus,
warum Sie den Begriff wie folgt definieren. Fachbegriffe beruhen auf
bestimmten Theorien. Wenn Sie einen Text an eine Theorie anbinden,
sollten Sie in der Terminologie der Theorie bleiben. Kapitel werden dann
definiert, wenn Sie im Text zum ersten Mal genannt werden: Schreiben Sie
beispielsweise darüber, welche Bedeutung ein Hip-Hop Projekt für
Jugendliche
mit
russischem
Migrationshintergrund
in
einem
Jugendzentrum hat, werden Sie wahrscheinlich in einem Kapitel die
Lebenswelt der Jugendlichen in einem Kapitel kurz beschreiben. In diesem
Kapitel definieren Sie dann, wen Sie meinen, wenn Sie von „Jugendlichen
mit Migrationshintergrund“ sprechen. Ein eigenes Kapitel „Definitionen“ der
Arbeit voran zu stellen, in denen diese unsystematisch aneinander gereiht
werden, ist unüblich.
Schauen Sie sich beim ersten Korrekturlesen und Überarbeiten des Textes
alle thematischen Begriffe noch einmal genau an. Fragen Sie sich, ob das
66
Begriffe definieren
Wort wirklich das treffende ist oder ob nicht Klischees und Vorurteile
mitschwingen.
Wenn Sie in einer Arbeit schreiben, was Sie meinen, dann ist dies erst einmal
eine Behauptung, die sich sehr leicht wiederlegen lässt. Wissenschaft nimmt
nichts als gegeben hin, sondern stellt alles in Frage (vgl. Kapitel 1).
Deshalb müssen Sie Behauptungen (die man auch Thesen) nennt, belegen.
Entweder durch einen Hinweis auf die entsprechende Literatur oder durch
logische und stichhaltige Argumente.
Wenn Sie Ihre Ausführungen mit anderer Literatur belegen, so wird dies im
Text entsprechend kenntlich gemacht (vgl. Kapitel 5.5). Sollten Sie keinen
Beleg für Ihre Aussage finden, so sollten Sie diese mit Argumenten stützen.
Hinter dieser Stelle wird dann kein Beleg gesetzt – so weiß die Leser*in, dass
der formulierte Gedanke von der Autor*in – also Ihnen stammt.
Aus diesem Grund ist es in der Wissenschaft unüblich, „ich“ zu verwenden.
Sie brauchen beispielsweise nicht schreiben „ich folgere daraus, dass…“,
sondern nur „daraus kann gefolgert werden, dass…“, da sowieso klar ist,
dass der Gedanke von Ihnen ist, da es keine Quellenangabe gibt. Wenn Sie
häufig „ich“ verwenden, so macht dies den Eindruck, etwas sei lediglich Ihre
Meinung und nicht Ergebnis einer wissenschaftlichen Analyse.
Wenn aber wissenschaftliche Sprache immer eine präzise Sprache ist, dann
ist eine geschlechtergerechte Sprache ein Bestandteil wissenschaftlicher
Sprache. Alle Angehörigen einer Hochschule sind durch das
Landesgleichstellungsgesetz NRW dazu verpflichtet, auf die sprachliche
Gleichstellung von Frauen und Männern zu achten.
Thesen belegen
„ich“ vermeiden
5.3 Geschlechtergerechte Sprache
Bitte versuchen Sie folgendes Rätsel zu lösen:
Ein Mann fährt mit seinem Sohn zum Fußball. Sie sind in Eile. Auf einem
Bahnübergang würgt der Vater das Auto ab. Ein Zug naht. Der Vater kann
das Auto nicht mehr rechtzeitig starten, der Zug erfasst das Auto und wird
durch die Gegend geschleudert. Der Vater stirbt noch an der Unfallstelle. Der
Sohn wird schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Chirurg eilt in den
OP-Saal, schaut den Sohn erschrocken an und sagt: „Ich kann nicht
operieren, dies ist mein Sohn.“ (Grabrucker 1993; ohne Seite).
Wenn wir dieses Rätsel Studierenden im Seminar stellen, kommen sie zu den
unterschiedlichsten Vermutungen: Beispielsweise, dass es sich um eine
Regenbogenfamilie handelt, oder dass der Sohn einen Zwillingsbruder hat.
Die Lösung ist jedoch ganz einfach: Bei dem Chirurg handelt es sich um eine
Chirurgin. Dieses Beispiel zeigt, welches Bild in Köpfen entsteht, wenn
ausschließlich die männliche Form gewählt wird. Wenn auf einer Tagung ein
Professor angekündigt wird, ist es nicht weiter schlimm, wenn eine Frau
kommt, erwartet hat man aber einen Mann. Sprache konstruiert die
Wirklichkeit in unseren Köpfen und diese bedingt unser Handeln. Wer in der
67
Sprache konstruiert
Wirklichkeit
Jugendarbeit Tänzer für ein Musical sucht, braucht sich daher nicht zu
wundern, wenn kaum Mädchen kommen. Mit einer geschlechtergerechten
Sprache spricht man Männer und Frauen gleichermaßen an. In der
deutschen Sprache spiegelt sich eine Geschlechterhierarchie wieder: Eine
Gruppe von vielen männlichen Studierenden wird „Studenten“ genannt,
eine Gruppe von weiblichen Studierenden „Studentinnen“. Kommt nur ein
Mann zu der Gruppe der Studentinnen, so wird sie Studenten genannt.
Geschlechtergerechte Sprache versucht, diese Asymmetrie aufzuheben.
Der Leitfaden der Universität zu Köln (2013) unterscheidet zwei Strategien
für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache, erstens das
Sichtbarmachen von Geschlecht und zweitens das Neutralisieren.
Bei der genderneutralen Formulierung wird versucht, besonders
Personenbezeichnungen zu neutralisieren. Dies geschieht meist durch
sogenannte substantivierte Adjektive, so wird aus „Studenten“
„Studierende“ und aus „Mitarbeitern“ „Mitarbeitende“ etc. Genderspezifische
Personenbeschreibungen werden beispielsweise durch „wer“, „alle“,
„niemand“ oder „jemand“ ersetzt. Aus „Studenten, die sich noch zur Prüfung
anmelden müssen..“ wird dann „wer sich noch zur Prüfung anmelden
muss…“ oder „alle, die sich noch zur Prüfung anmelden müssen“. Auch die
Ableitung auf – ung (Berater  Beratung), -ion (der Redakteur  die
Redaktion), - kraft (der Lehrer  die Lehrkraft) neutralisieren das
Geschlecht. Das Neutralisieren des Geschlechts ist sprachlich nicht immer
einfach und erfordert an manchen Stellen sprachliches Geschick und
Kreativität. Eine Studie der Universität Göttingen (Heise 2000) zeigt
weiterhin, dass sich bei der Neutralisierung eher Männer als Frauen
angesprochen fühlen.
Neutralisieren des
Geschlechts
Will man beide Geschlechter sichtbar machen, so können
Sichtbarmachen des
Geschlechts
•
•
•
beide Geschlechter vollständig genannt werden
beide Geschlechter durch einen Querstrich benannt werden oder
beide Geschlechter durch das „Binnen-I“ genannt werden.
Aber auch diese Schreibweise basiert auf einer Dichotomie: In dieser
Vorstellung sind Menschen entweder Frauen oder Männer. Sie ignoriert,
dass soziales Geschlecht (gender) ein soziales Konstrukt ist, zu dem sich
Menschen zuordnen und zugeordnet werden. Menschen, die sich keinem
der beiden Geschlechter zuordnen wollen oder können, bleiben unbeachtet.
In einem Vortrag an der Fakultät machte Heinz-Jürgen Voß darauf
aufmerksam, dass selbst biologisches Geschlecht nicht eindeutig ist (Voß,
2011). Das Schreiben mit dem Gender-Gap oder dem Gender-Sternchen
geht von einer Vielzahl geschlechtlicher Identitäten aus. Beim Gender-Gap
stellt ein Unterstrich alle Geschlechter zwischen männlich und weiblich dar
(Student_innen) beim Gendersternchen wird statt dem Unterstrich ein „*“
gesetzt (Student*innen). Aber auch diese Schreibweisen sind in die Kritik
geraten, da sie alle Geschlechtsidentitäten, die sich weder dem weiblichen
68
Alle
Geschlechtsidentitäten
sichbar machen
noch dem männlichen zuordnen, unter einem einzigen Zeichen subsumiert.
Geschlechtergerechte Sprache ist also kein fertiges Rezept, sondern spiegelt
den wissenschaftlichen Diskurs um Geschlechteridentitäten wider. Als
Sozialwissenschaftler*innen sollten Sie sich mit diesem Diskurs auseinander
setzen und Ihre eigene Position und Schreibweise finden. Für welche
Schreibweise Sie sich aus welchen Gründen entscheiden, machen Sie in der
Einleitung Ihrer Arbeit transparent.
Der Leitfaden „ÜberzeugGender Sprache“ der Universität zu Köln gibt einen guten
Überblick und enthält viele praktische Tipps zur geschlechtergerchten Sprache.
http://www.gb.unikoeln.de/gleichstellung_an_der_universitaet/gendersensible_sprache/2013_Leitfa
den_UeberzeuGENDEReSprache_ger.html
5.4 Klar und verständlich Schreiben
Sie haben nun den ersten Entwurf eines Textes, dem eine klare
Argumentation zu Grunde liegt und der Belege zu anderen Quellen enthält.
Der Text ist in einer gendergerechten Sprache verfasst. Stilistisch ist dieser
Text jedoch noch ungeschliffen. Um einen guten Text zu verfassen, müssen
Sie keine Literat*in sein: Schreiben ist eine Technik, die Sie erlernen können.
Allen Vorurteilen zum Trotz ist ein guter wissenschaftlicher Text ein klarer
und verständlicher Text. Dass wissenschaftliche Texte eher als schwer lesbar
gelten, sollte inhaltlich, nicht sprachlich begründet sein.
In diesem Text geben wir Ihnen einige nützliche Tipps, die Ihnen das
Schreiben erleichtern. Diesen Tipps liegen zwei Strategien zugrunde: Erstens
das verständliche Formulieren und zweitens das Streichen aller
überflüssigen Ausführungen.
Gewöhnen Sie sich an, alle Ihre Texte in Hinblick auf die folgenden Hinweise
zu überarbeiten. So werde Sie Ihre Schreibkompetenz schnell verbessern.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche empfehlenswerte Übungsliteratur und
Trainings, auf die wir am Ende dieses Kapitels hinweisen. Es lohnt sich, die
Schreibkompetenz zu trainieren, weil Sie nicht nur im Studium viel
Schreiben müssen: Auch in der Praxis der Sozialen Arbeit schreiben Sie
Projektanträge, Konzeptionen und Presseerklärungen.
Schreiben Sie Ihre Arbeit in der Gegenwart. Das liest sich gut und erspart viel
Arbeit. Auch Studien, die vor einigen Jahren erschienen sind, können im
Präsens zitiert werden. Das Schreiben im Präsenz ist einfacher, weil Sie dann
nicht die Vorvergangenheit nutzen müssen, wenn Sie sich auf Ereignisse
beziehen, die noch vor dem genannten Beispiel lagen. „In den 70er Jahren
wendet sich die Soziale Arbeit zunehmend marxistischen Theorien zu,
während die Soziale Arbeit in der Nachkriegszeit eher auf psychologische
Ansätze fokussiert“ ist viel einfacher zu formulieren als: „In den 70er Jahren
wandte sich die Soziale Arbeit zunehmend marxistischen Ansätzen zu,
während die Soziale Arbeit in der Nachkriegszeit eher psychologische
Theorien fokussiert hatte.“
69
Schreiben ist erlernbar
Schreiben Sie im Präsenz
Auch die sogenannte Substantivierung von Verben macht einen Text
unnötig kompliziert. „Die Entstehung von Kinderarmut begründet sich in der
politischen Benachteiligung von Familien, deren Erziehungsleistung keine
angemessene Berücksichtigung finden“ hört sich „schlau“ an, ist aber sehr
schwer verständlich. Substantivierte Verben blasen einen Text unnötig auf.
Das Verb ist die Königin des Satzes. Benutzen Sie das Verb, wann immer es
geht Dann lautet der oben genannte Satz: „Kinderarmut entsteht, weil
Familien benachteiligt und ihre Erziehungsleistungen nicht angemessen
berücksichtig werden.“
Ähnlich aufgeblasen klingt ein Text, der zum größten Teil im Passiv
geschrieben wird. Das ist in wissenschaftlichen Arbeiten nicht unüblich.
Allerdings sollten Sie das Passiv immer dann vermeiden, wenn es
Verantwortlichkeiten verschleiert. Wenn Sie zum Beispiel schreiben: „In der
Schule werden Kinder mit sogenannten Teilleistungsstörungen häufig
diskriminiert“, dann bleibt offen, wer diskriminiert: Die Lehrer*innen, die
Mitschüler*innen, die Eltern der Mitschüler*innen oder das Schulgesetz?
Deshalb ist es wichtig, Passivverwendungen zu überprüfen.
Vermeiden Sie zudem sehr lange Sätze:
Mehr als die Hälfte aller
Erwachsenen können einen Satz mit mehr als 14 Wörtern nicht verstehen.
Akademiker*innen können Sie bis zu 25 Wörter zumuten (vgl. Schneider
2001, S. 89ff). Besonders angenehm liest sich ein Text, wenn sich mäßig
lange mit mäßig kurzen Sätzen abwechseln. Schachtelsätze sind aber nicht
nur schwer zu lesen, sondern auch schwierig zu formulieren. Deshalb
schleichen sich bei sehr langen Sätzen schnell Grammatikfehler ein. Lesen
Sie die erste Version Ihres Textes noch einmal durch: Schauen Sie, welche
Sätze Sie „zerschlagen“ können. Dies ist ein Beispiel für einen sehr langen
Satz: „Der Capability-Ansatz, für die Soziale Arbeit besonders von Hans-Uwe
Otto und Holger Ziegler aufarbeitet, setzt in seinen Mittelpunkt, im
Bezugnahme auf die ‚Liste des guten Lebens‘ der Philosophin Martha
Nussbaum, die Befähigung der Menschen, ein solches auch zu führen, wobei
sich diese Befähigung auf das Individuum und die Gesellschaft
gleichermaßen bezieht.“
Wenn Sie diesen Satz in mehrere Sätze
zerschlagen, klingt es so: „Der Capability-Ansatz wurde für die Soziale Arbeit
besonders von Hans-Uwe Otte und Holger Ziegler aufarbeitet. Dieser Ansatz
bezieht sich auf die Liste des guten Lebens der Philosophin Martha
Nussbaum. Die Menschen sollen befähigt werden, ein solches auch zu
führen. Diese Befähigung bezieht sich gleichermaßen auf Individuum und
Gesellschaft.“
Machen Sie aus Verben
keine Substantive
Weiterhin gehört in ihren Text nur das, was Sie selbst verstanden haben:
Wenn Sie sich intensiv mit einer Theorie auseinandersetzen haben und alles
außer einen Teilaspekt verstehen, ist die Versuchung groß, diesen
unverstandenen Teil einfach durch Übernahme einzelner Textpassagen zu
füllen. Unterliegen Sie diesem Reiz nicht: In einem selbst verfassten Text
fallen solche Sätze stilistisch und häufig auch inhaltlich immer aus dem
Rahmen. Man kann nur das formulieren, was man selbst verstanden hat.
Lesen Sie die fertige Arbeit kritisch durch: Haben Sie wirklich immer alles
Schreiben Sie nur das,
was Sie verstanden
haben
70
Passivverwendungen
überprüfen
Lange Sätze zerschlagen
verstanden, was Sie geschrieben haben? Streichen Sie alle Sätze, die Sie
nicht verstehen und/oder schreiben Sie diese neu.
Wenn es Ihnen dennoch sehr schwer fällt, einen komplizierten Sachverhalt
zu beschreiben, versuchen Sie diesen zu visualisieren: Erstellen Sie eine
Grafik, eine Abbildung oder eine Tabelle. Eine Visualisierung vereinfacht der
Leser*in das Lesen, für die Schreiber*in ist sie eine wichtige Stütze im
Schreibprozess, weil sie sich in Ihren Ausführungen an der Grafik orientieren
kann.
Auf der Suche nach der richtigen Formulierung können auch
Formulierungshilfen nützlich sein – Hinweise hierzu finden Sie im Serviceteil.
Nutzen Sie diese besonders zu Beginn ihres Studiums, später werden Sie
diese dann nicht mehr brauchen.
Komplizierte
Sachverhalte
visualisieren
Formulierungshilfen
nutzen
Mindestens genauso wichtig wie das Formulieren ist das Streichen von nicht
notwendigen Stellen: Ein wissenschaftlicher Text spiegelt nicht alles wider,
was Sie zum Thema wissen. Um einen roten Faden herauszuarbeiten,
überprüfen Sie Ihren Text immer wieder an der Leitfrage der Arbeit und der
einzelnen Kapitel: Alles, was nicht wichtig für die Beantwortung der Frage
ist, gehört leider nicht in den Text. Legen Sie für gekürzte Stelle ein
Extradokument an, in dem Sie die gekürzten Stellen hinein kopieren. So
können Sie im Zweifelsfall auf diese Textstellen wieder zurückgreifen.
Schließlich sollten Sie auch alle Füllwörter streichen: Worte und Sätze in
wissenschaftlichen Arbeiten transportieren Inhalte. Füllwörter, Sätze und
Satzteile, die inhaltsleer (also, nämlich, eigentlich, nun….), unwichtig oder
wiederholend sind, werden gestrichen. Streichen Sie auch alle überflüssigen
Adjektive und besonders Superlative. Da in einer wissenschaftlichen Arbeit
alles begründet werden muss, begeben Sie sich mit dem Superlativ auf
dünnes Eis: Nur selten kann man begründen, warum eine Erkenntnis „die
wichtigste“ ist – dass sie wichtig ist steht hingegen außer Frage. Das etwas
von „großen Nutzen“ ist, ist unstrittig, dass etwas „den größten Nutzen hat“,
hingegen nicht.
Kürzen in Hinblick auf
die Fragestellung
Eine saubere Arbeit ist grammatikalisch und orthographisch korrekt.
Aktivieren Sie deshalb immer die automatische Rechtschreibfunktion Ihres
Textverarbeitungsprogramms. Ein Rechtschreibwörterbuch gehört genauso
zum Werkzeug, wie ein Fachlexikon. Leider gibt es keine Software, die
Zeichensetzung zuverlässig überprüft. Wenn Sie sehr unsicher in
Zeichensetzung und Rechtschreibung sind, nutzen Sie die Seminarangebote
der TH und die vielfältige Trainingsliteratur, um diese Kompetenz zu
erwerben.
Auch wenn Sie noch so geübt und sorgfältig sind: Ab einem bestimmten
Punkt sehen Sie die eigenen Fehler im Text nicht mehr. Deswegen sollten Sie
den Text von mindestens zwei Personen Korrektur lesen lassen: Eine, die nur
auf Rechtschreibung und Grammatik prüft und eine weitere, die beurteilt,
ob der Text verständlich und wissenschaftlich ist.
Auf Rechtschreibung und
Grammatik überprüfen
71
Füllwörter streichen
Vertiefend dazu:
Schneider, Wolf (2001): Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. München: Mosaik
bei Goldmann. Sehr gut lesbares Buch mit vielen Tipps, stilistisch gute Texte zu
verfassen.
Esselborn-Krumbiegel, Helga (2012): Richtig wissenschaftlich schreiben. 2. Auflage.
Paderborn: Schöningh. Sehr gutes Buch mit Formulierungshilfen und Kapiteln zu
Orthographie und Grammatik.
Beinke, Christiane (2011): Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 2., völlig
überarb. Aufl. Konstanz: UVK-Verl.-Ges. Online verfügbar unter http://www.utbstudi-e-book.de/9783838584706.
•
•
•
•
•
•
•
Mit dem „blablameter“ (www.blablameter) können Sie einen Text ganz einfach
auf sprachliche Stringenz überprüfen.
Formulierungshilfen stellt beispielsweise die Pädagogische Hochschle Freiburg
(https://www.phfreiburg.de/fileadmin/dateien/zentral/schreibzentrum/typo3content/Lehre_SS
13/Redemittel_f%C3%83_r_schriftliche_wissenschaftliche_Texte.pdf,
Zugriff
29.09.2015)
oder
die
TH
Darmstadt
(http://www.owl.tudarmstadt.de/media/owl/materialien___tipps/Formulierungshilfen_fuer_das_
wissenschaftliche_Schreiben.pdf, Zugriff 29.09.2015) zur Verfügung
Soziale Arbeit plus und das Studentenwerk bieten regelmäßig Kurse in
Zeichensetzung und Rechtschreibung an.
Das Studentenwerk Köln hat eine eigene Schreibberatung.
Seminare zum wissenschaftlichen Schreiben bietet auch das ZaQwW und
Soziale Arbeit plus an. Soziale Arbeit plus bietet darüber hinaus
Selbstlernmaterialien auf der Lernplattform Ilias an. Hier finden Sie auch Foren,
in denen Sie Ihre Fragen posten können.
Bilden Sie Netzwerke zum gegenseitigen Korrektur lesen. Wenn Sie dazu keine
Zeit haben, können Sie auch professionelle Lektorate nutzen, die aber
kostenpflichtig sind.
Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften bietet ein Writing-Center an:
Hier unterstützen Sie erfahrene Studierende bei Ihren Endkorrekturen. Mehr
Infos dazu bei Soziale Arbeit plus
72
5.5 Belegen im Text
Das korrekte Zitieren und Belegen der genutzten wissenschaftlichen Bedeutung des Zitierens
Quellen in einer Arbeit ist sehr wichtig: Die Leser*in muss erstens genau
nachvollziehen können, woher Sie das dargestellte Wissen haben – nur so
ist Ihre Arbeit an die Gesamtheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse
anschlussfähig. Zweitens ist wissenschaftliche Literatur das Arbeitsprodukt
von Wissenschaftler*innen. Den Ursprung eines Gedankens namentlich in
einer schriftlichen Arbeit zu nennen, ist wichtig, damit die Arbeit einzelner
Wissenschaftler*innen sichtbar bleibt. Schließlich ist das korrekte Belegen
Zeugnis einer sauberen, wissenschaftlichen Arbeitsweise.
Wenn Sie sich in einer schriftlichen Arbeit auf den Text einer anderen
Autor*in beziehen, werden Sie sich unterschiedlich eng am Originaltext
orientieren: Wird eine Textpassage wörtlich übernommen, spricht man von
einem „wörtlichen Zitat“. Diese werden in Maßen eingesetzt. Ein wörtliches
Zitat ist immer dann sinnvoll, wenn man selber etwas treffender nicht
formulieren kann, beispielsweise bei einer Definition. Werden
Textabschnitte in eigenen Worten zusammengefasst, spricht man von einem
„sinngemäßen Zitat“, eine sehr freie Zusammenfassung ist eine „Paraphrase“.
Schließlich gibt es noch den „einfachen Beleg“, der verwendet wird, wenn
man sich auf Aussagen eines ganzen Werks, z.B. ein ganzes Buch oder einen
vollständigen Aufsatz bezieht.
Beziehen Sie sich in Ihren Ausführungen immer auf die Originalquellen, die
sogenannten „Primärquellen“. Es ist legitim, sich anhand von
Sekundärliteratur einen Überblick zu verschaffen, jedoch können benötigen
Sie die Primärquelle, um zu beurteilen, ob die Sekundärliteratur die
Primärquelle adäquat wiedergibt. Das hauptsächliche Arbeiten mit
Primärquellen gehört zu einer kritischen, wissenschaftlichen Haltung dazu.
Welche Quelle ist nun als Primärquelle zu betrachten? Angenommen, Sie
schreiben eine Hausarbeit, in der Sie auf die Theorie der Lebensbewältigung
von Böhnisch eingehen möchten. Inhaltlich gehen Sie auch auf den Begriff
„sozialpädagogische Verlegenheit“ ein. Dieser wird zwar von
Böhnisch/Schröer (2013) herangezogen, aber geprägt hat ihn Carl Menicke
in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Stellen Sie sich nun die Frage
welche Relevanz die „sozialpädagogische Verlegenheit“ für Ihre Hausarbeit
hat. Ist dieser Schlüsselbegriff ein zentraler Aspekt in Ihrer
Argumentationsline, dann sollten Sie Menicke im Original anführen. Er ist
dann die Primärquelle – nicht Böhnisch/Schröer.
Alle Entlehnungen aus Texten anderer Autor*innen, wörtlich oder
sinngemäß, müssen belegt werden. Es gibt viele verschiedene
Belegsysteme. Die Unterschiede sind teilweise marginal: So unterscheiden
sich die unterschiedlichen Belege beispielsweise dadurch, ob der Nachname
eines Autors komplett in Großbuchstaben gesetzt wird oder ob mehrere
73
Belegarten
Die Frage nach der
Primärquelle
Autoren durch ein Komma oder ein Semikolon getrennt werden. Lassen Sie
sich dadurch nicht verwirren: Wichtig ist, dass Sie sich für eine Belegart
entscheiden und diese in Ihrer ganzen Arbeit konsequent verwenden. Die
verschiedenen Belegarten lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen:
Das Belegen im Text und das Belegen in Fußnoten. Das Grundmuster beider
Belegarten finden Sie in nachfolgender Tabelle veranschaulicht.
Zwei Grundbelgarten
Das Belegen
Der Beleg im Text
(Harvard-System)
Das Belegen in der Fußnote
(geisteswissenschaftliche System)
Autor-Jahr-System
Autor-Titel-System
Unmittelbar hinter die entlehnte Stelle fügen
Sie in Klammern ein: (Nachname Autor
Erscheinungsjahr, Seite)
Unmittelbar hinter die entlehnte Stelle fügen Sie
eine Fußnote ein. Beim ersten Zitat müssen sie die
Quelle vollständig angeben. Bei weiteren Zitaten
aus dieser Quelle steht im Fußnotentext
Nachname, a.a.O.
Beispiel wörtliches Zitat:
„Unter Fundraising wird derjenige Teil des
Beschaffungsmarketings einer NonprofitOrganisation verstanden, bei dem die nötigen
Ressourcen ohne marktadäquate finanzeille
Gegenleistung beschafft werden.“ (Urselmann
2006, S. 21)
Beispiel wörtliches Zitat:
„Unter Fundraising wird derjenige Teil des
Beschaffungsmarketings einer NonprofitOrganisation verstanden, bei dem die nötigen
Ressourcen ohne marktadäquate finanzeille
Gegenleistung beschafft werden.“ 1
Abbildung 30: Belegen *
Das Belegen im Text wird nach der amerikanischen Universität auch
„Harvard-System“ genannt. Dieses Belegsystem scheint sich in der Sozialen
Arbeit durchzusetzen. In den nachfolgenden Ausführungen werden wir
daher ausschließlich das Harvard-System als Belegmethode verwenden.
Unmittelbar hinter der entlehnten Stelle fügen Sie im Text eine Klammer ein,
die den Nachnamen der Autor*in, das Erscheinungsjahr und ggf. die
Seitenzahl nennt. Die vollständige Literaturangabe wird im
Literaturverzeichnis aufgeführt.
Wird der Beleg in der Fußnote aufgeführt, so spricht man vom
„geisteswissenschaftlichen System“. Bei der ersten Nennung des Werkes
wird die vollständige Literaturangabe aufgeführt, bei weiteren Nennungen
wird nur die Autor*in, die Abkürzung „a.a.O.“ (am angegebenen Ort) und
ggf. die Seite genannt.
Für einen ersten Überblick geht diese Abbildung noch auf beide Grundkategorien der
Belegarten ein.
1
Urselmann, Michael: Erfolgsfaktoren im Fundraising von Nonprofit-Organisationen.
Wiesbaden 2006, S.21
74
*
Klären Sie mit der Dozent*in ab, ob eine bestimmte Belegmethode gefordert
wird. Ist dies nicht der Fall, können Sie das Harvard System – wie hier im
Skript angeführt – anwenden.
Alle Informationen, die Sie zum Belegen brauchen, können Sie in den
sogenannten „bibliographischen Angaben“ einsehen. Diese finden Sie meist
auf Seite 3 einer Veröffentlichung, direkt hinter der Titelseite – bei grauer
Literatur auch häufig ganz am Schluss.
Bibliographische
Angaben – alles auf
einen Blick
Art des Zitats
Wörtliches Zitat
Was meint das?
Wörtliche Übernahme
einzelner Textpassagen
Verwendung
Sparsam
Beleg Harvard
(Autor*in Jahr, S.)
Sinngemäßes Zitat
Umformulierte Textpassage,
sehr nah am Text
Sparsam
(vgl. Autor*in Jahr, S.)
Paraphrase
Freie Zusammenfassung
einer Textpassage
Häufiger
(vgl. Autor*in Jahr, S.)
Einfacher Beleg
Bezieht sich nicht auf
Textpassagen, sondern auf
ein ganzes Werk oder eine
Theorie
Häufiger
(Autor*in Jahr)
Tabelle 9: Belege im Text
Das wörtliche Zitat ist identisch aus der Vorlage zu entnehmen, auch bei
abweichender Rechtschreibung in älteren Texten. Wörtliche Zitate werden
durch Anführungszeichen als solche kenntlich gemacht. Die
Anführungszeichen können entfallen, wenn das Zitat über drei Zeilen lang
ist. Dann wird das Zitat um 1-2 Punkte kleiner gesetzt und der Zeilenabstand
entsprechend verkleinert. Links und rechts ist ein Einzug von 1 cm zu
empfehlen. Der Abstand zum vorhergehenden und nachfolgenden Absatz
beträgt 0,5 cm.
Beispiel längeres wörtliches Zitat mit Beleg im Text:
Die Aufgaben im Weltkrieg, die nicht mehr einzelne Familien, sondern ganze
Bevölkerungsgruppen umfassten, durchbrachen den Rahmen einer ehrenamtlichen
und nur in Einzelfällen angeleiteten oder ausgebildeten Tätigkeit. Frauen wurden
gebraucht. Und sie mussten jetzt auch bezahlt werden. (Müller 2013, S. 32)
Geht das Zitat im Originaltext über zwei aufeinanderfolgende Seiten geben
Sie in der Quelle „S. 112f.“ an. Geht es über drei Seiten, was häufig bei
sinngemäßen Zitaten (s.u.) der Fall ist, geben Sie in der Quelle „S. 112ff.“ an.
Bei mehr als drei Seiten benennen Sie Anfang und Ende. Wenn eine zitierte
Passage bereits Anführungsstriche enthält, geben Sie diese als ‚halbe Anführungsstriche’ wieder. Vermeiden Sie möglichst indirekte Zitate, also Zitate im
Zitat. Wenn Sie ein wörtliches Zitat verändern, kennzeichnen Sie die
Veränderung mit Klammern. Auslassungen und Kürzungen werden bei
75
Das wörtliche Zitat
Sätzen mit „(...)“ und für einzelne Wörter mit „…“ gekennzeichnet.
Grammatikalische Anpassungen werden in eckigen Klammern angegeben.
Beispiel wörtliches Zitat mit Auslassungen mit Beleg im Text:
Wird eine Ansicht, auf die man sich beruft, von vielen geteilt, hat man eine Auswahl
zu treffen. (...) Wer zuviel zitiert dokumentiert damit, daß er nicht in der Lage ist,
Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. (Dichtl 1995, S. 18)
Eigene Hervorhebungen in wörtlichen Zitaten kennzeichnen Sie durch das
Kürzel „Herv.“ und Ihre Initialen in eckigen Klammern. Rechtschreibfehler im
Zitat übernehmen Sie und kennzeichnen diese durch das Kürzel „sic!“ in
eckigen Klammern. Auch Ergänzungen sind manchmal sinnvoll und immer
durch eckige Klammern und Ihre Initialen zu kennzeichnen (vgl. Tab. 9, S.
60f.).
Sinngemäße Zitate und Paraphrasen belegen Sie wie wörtliche
Entlehnungen, jedoch ohne Anführungsstriche und fügen „vgl.“ hinzu.
Hierzu ein Beispiel eines sinngemäßen Zitates.
Sinngemäße Zitate und
Paraphrasen
Soziale Probleme und mithin Soziale Arbeit wurden während des 1. Weltkrieges zum Massenphänomen. Dies beförderte die Verberuflichung. (vgl. Müller 2001, S. 32)
Beim einfachen Beleg entfällt das „vgl.“. Allgemeinwissen muss nicht eigens
mit Quellen belegt werden, Fachinformationen hingegen schon.
Wiederholen sich Quellen in Ihrem Text direkt hintereinander, können Sie
die Quellenangabe durch „ebd.“ bzw. „vgl. ebd.“ (ebenda) abkürzen.
Einfacher Beleg
Der Beleg im Text enthält immer den Namen der Autor*in, auf die Sie sich
beziehen, unabhängig davon, wer der Herausgeber*innen des Buches sind.
Beziehen Sie sich beispielsweise auf den Text des Artikels „Internationalität
in der Sozialen Arbeit“ von Andreas Thimmel und Günther Friesenhahn, der
im Sammelband „Grundriss Soziale Arbeit“ (2010) von Werner Thole
erschienen ist, so erscheint im Beleg „(Thimmel/Friesenhahn 2010)“ –
Autoren des Textes – und nicht „(Thole 2010)“ – Herausgeber des Buches.
Das Erscheinungsdatum entspricht dem des Herausgeberwerkes. Auch bei
von Ihnen verwendeten Internetquellen, die Sie im Text angeben, geben Sie
immer Autor*innennamen an, wenn diese in der Internetquelle aufgeführt
sind – nicht die Internetseite.
Quellenangaben bei
Artikeln aus
Sammelwerken
Nicht nur Textentlehnungen werden gekennzeichnet. Wenn Sie
Abbildungen oder Tabellen aus Quellen übernehmen, müssen Sie auch hier
immer die Quelle angeben. Wie in diesem Skript werden Abbildungen und
Tabellen mit einer eigenen Bezeichnung, einer laufenden Nummer, einem
Titel und der Quellenangabe versehen. Die Quellenangabe erfolgt analog zu
den Ausführungen bei Textentlehnungen. Es kann sein, dass Sie
beispielsweise bei einer Fragebogenuntersuchung eine Vielzahl von
Abbildungen und/oder Tabellen verwenden, in diesem Fall legen Sie ein
eigenes Abbildungs- oder Tabellenverzeichnis an. Bei wenigen Abbildungen
und Tabellen können Sie das Abbildungs- und Tabellenverzeichnis in einem
Belegen von
Abbildungen und
Tabellen
76
Darstellungsverzeichnis zusammenfassen. Sollten Sie nur ein oder zwei
Abbildungen oder Tabellen haben, entfällt das Verzeichnis. In Kapitel 6.3
finden Sie mehr Informationen hierzu.
Wenn Sie Teile aus Gesetzestexte wörtlich zitieren, so verwenden Sie auch
hier Anführungszeichen und führen als Verweis die entsprechende
Vorschrift hinzu (z.B. § 1666 Abs. 1 BGB). Beziehen Sie sich hingegen auf eine
bestimmte Vorschrift ohne ganze Sätze oder Absätze wörtlich
wiederzugeben, so reicht es aus, wenn Sie die Vorschrift erwähnen: Nach §
43 Abs. 1 SGB I…. . Verwenden Sie immer aktuell gültige Gesetzestexte. Ist es
notwendig, ausnahmsweise einmal Gesetzestexte in älterer Fassung zu
verwenden, ist dies mit dem Zusatz „a.F.“ oder der Jahreszahl der alten
Fassung hinter dem Gesetzesnamen kenntlich zu machen. Ein Beleg von
Gesetzestexten ist im Literaturverzeichnis nicht erforderlich.
Sollten Sie sich einer Gerichtsentscheidung bedienen, um im Rahmen einer
juristischen Auslegung die Rechtsprechung zu berücksichtigen, gilt
Folgendes:
Zunächst ist das Gericht anzugeben (z.B. AG Köln oder BGH), welches die
Entscheidung getroffen hat. Hier können Sie die gängige Abkürzung
verwenden. Gerichtsentscheidungen werden häufig in Fachzeitschriften
veröffentlicht. Das Zitat nach Fachzeitschriften ist wie folgt aufgebaut:
Gerichtsbezeichnung, Name der Fachzeitschrift (Abkürzung) und Jahrgang,
Seitenangabe der zitierten Entscheidung (z.B. BGH, BtPrax 2009, S. 290).
Nicht veröffentlichte Entscheidungen sind mit Gerichtsbezeichnung,
Entscheidungstyp und Datum sowie Aktenzeichen zu zitieren (z.B. BGH,
Beschluss v. 16.03.2011 – XII ZB 601/10). Bei Entscheidungen, die über das
Rechtsportal juris (über Metadatenbank Digibib einsehbar, siehe Kapitel
2.2.2) recherchiert wurden sind, ist weiterhin die jeweilige Randnummer
(Rn.) der Entscheidung und in Klammern (Juris-Recherche) anzugeben.
In der folgenden Tabelle stellen wir die Zitierregeln nach dem HarvardSystem in einer Übersicht dar.
77
Zitieren aus
Gesetzestexten – eine
Besonderheit
Zitierregel
Immer in Anführungszeichen
Identisch zu übernehmen
„Theoriebildung in der Sozialpädagogik hat also keine anderen Inhalte als
den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986, S.59)
Länger als drei Zeilen
Kleiner setzen, einrücken, dann keine
Anführungszeichen notwendig
Übernahme von alter Rechtschreibung
Siehe Beispiele im Text auf Seite S.
Genau zitieren
Wörtliches Zitat
Beispiel
„In den endtraditionalisierten Lebensformen entsteht eine neue
Unmittelbarkeit von Individuum und Gesellschaft, die Unmittelbarkeit von
Krise und Krankheit in dem Sinne, daß gesellschaftliche Krisen als individuelle
erscheinen … . (Beck 1986, S.118)
„Man konstruiert Gedanken- und Vorstellungsgebilde, ,welche in der
Wirklichkeit keine Verwendung finden’“. (Winkler 1986, S. 64)
Zitat mit Anführungsstrichen
im zitierten Text
In einfache Anführungszeichen setzen
Auslassung von Sätzen
(...)
„Supervision soll ihrem Ziel und Anspruch entsprechend die Qualität der
Arbeit, ..., reflektieren und verbessern. (...) Supervision hat zwei grundlegende
Wurzeln, die Soziale Arbeit und die Psychoanalyse.“ (Hermann-Stietz 2009, S.
18)
Auslassung von Wörtern im
Satz
Grammatikalische
Anpassungen
...
Siehe oben
[Anpassung]
Eine weitere Definition Sozialer Arbeit geht davon aus, dass Soziale Arbeit in
dem Moment [beginnt], in dem Menschen diese Hilfeleistung als ihre Arbeit
begreifen ...“. (Kuhlmann 2008, S.11f.)
Ergänzungen
[Ergänzung – Initialen]
Hervorhebungen
[Herv.– Initialen]
„Theoriebildung in der Sozialpädagogik [und somit der Sozialen Arbeit –
L.S.] hat also keine anderen Inhalte als den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986,
S.59)
„Theoriebildung in der Sozialpädagogik hat also keine [Herv. – L.S.] anderen
Inhalte als den Diskurs selbst.“ (Winkler 1986, S.59)
Rechtschreibfehler im Zitat
Kennzeichnen mit [sic!]
„Verwenden Sie Quellen mit Rechtschreibfelern [sic!] besser in Form von
sinngemäßen Zitaten.“ (Scheithauer 2015, S. 20)
78
Wörtliches/ sinngemäßes Zitat, Paraphrase
Häufig vorkommende
Besonderheiten
Sekundärzitate
Sind zu vermeiden und möglichst die
Primärquelle heranzuziehen
(vgl. hierzu auch S.....)
„Siegfried Bernfeld hat Erziehung als die ,Summe der Reaktionen auf die
Entwicklungstatsache’ definiert.“ (Bernfeld 1925, S.49, zitiert nach Böhnisch
2005, S. 199)
Zitat im Zitat
Sind zu vermeiden. Falls nötig, in einfache
Anführungszeichen zu setzten.
Siehe oben
Zwei gleiche Quellen
hintereinander
Quelle abkürzen mit ebd.
Vorhergehendes Zitat im Text ist aus: (Hermann-Stietz 2009)
Nachfolgendes Zitat aus gleicher Quelle:
Supervision gestaltet sich in Abhängigkeit von Rahmenbedingungen, Zielen
und Teilnehmenden etc. aus (vgl. ebd. , S. 19 ff.).
Achtung: bei zwei gleichen Quellen über 2
Seiten gilt dies nicht
Zitate über eine Seite
S. xy f.
Diese Probleme ergeben sich aus den Mängeln in den Lebensverhältnissen
und ihren ökonomischen Grundlagen (vgl. Engelke/Borrmann/Spatschek
2008, S.409 f.).
... über zwei bis drei Seiten
S. xy ff.
Die Erstellung eines Leitfadens für ein qualitatives Interview erfolgt nach
dem SPSS-Prinzip: Sammeln, Prüfen, Sortieren, Subsummieren (vgl. Helfferich
2011, S.178 ff.).
... bei mehr als drei Seiten
S. xx–yy
Bei genauerer Betrachtung ergibt sich eine durchgehende Linie von der
preußischen Jugendpflege über Weimar bis in die Bundesrepublik (vgl.
Böhnisch 1980, S. 43–120).
Internetquelle
Es ist die Autor*in des zitierten Textes zu
nennen. Falls nicht ersichtlich, die
Herausgeber*in des Textes (siehe Impressum
der Internetquelle)
Die Internetadresse wird ausschließlich im
Literaturverzeichnis aufgeführt.
„Mit ,Wir hier’ mischen sich die Jugendringe und Jugendverbände seit Juli
2013 verstärkt als Bildungsakteure in kommunale Bildungslandschaften ein.“
(LJR NRW 2014)
Graue Literatur
Ist hier keine Verfasser*in ersichtlich, wird die
Herausgeber*in im Textbeleg genannt.
„Sehr häufig werden in dieser Altersphase die informellen Betreuungsformen
mit einer formalen Betreuung kombiniert.“ (BMFSFJ 2014, S. 118)
79
Gesetzestexte
Siehe Vorgehen Internetquellen
Wörtlich: „ ... “(§1666, Abs. 1 BGB)
Sinngemäß: nach § 43, Abs. 1 SGB I
Tabellen und Abbildungen
Werden im Text mit eigener Bezeichnung, einer
laufenden Nummer, einem Titel und der
Angabe der Quelle versehen.
Übernahme einer Abbildung:
Die Quelle der Abbildung/ der Tabelle wird im
Literaturverzeichnis genau wie alle anderen
Quellen behandelt.
Eigene Tabellen oder Abbildungen benötigen
ebenfalls eine Bezeichnung, Nummer und Titel,
die Quellenangabe entfällt dann oder wird mit
„eigene Darstellung“ versehen.
Abb. 3: Spielwelt als Teil der fiktionalen Welt (vgl. Salen/Zimmermann 2004,
S.166)
Eigene Abbildung:
80
Abb. 5: Passungsprobleme zwischen Bildungsaufsteiger*innen und
Hochschule (eig. Darst.)
Tabelle 10: Zitierregeln, eigene Darstellung
81
• Vertiefende Veranstaltungen und Übungsmaterialien von Soziale Arbeit Plus
finden z.B. als Tagesworkshop in der Summer- und Winterschool statt oder sind
in der Profil 2 Woche auch als Seminar on Demand buchbar.
• Übungsmaterialien zum Zitieren sind in Ilias im TWA Archiv zu finden.
5.6 Belege im Literaturverzeichnis
Während beim Beleg im Text die Prämisse gilt, zu zeigen, an wessen
Gedanken oder Theorien sie Ihre Ausführungen anknüpfen, machen Sie im
Literaturverzeichnis transparent woher Ihre Quellen stammen.
Da das Literaturverzeichnis ein Teil des Belegsystems ist, gibt es auch hier
unterschiedliche Vorgehensweisen. Nehmen Sie sich beispielweise drei Ihrer
aktuellen Studienbücher hervor und vergleichen Sie deren
Literaturverzeichnisse. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei unterschiedlich
ausgestaltet sind, ist hoch. Deshalb können andere Bibliographien von der
hier vorgestellten abweichen, müssen aber in sich immer einheitlich
gestaltet sein.
• Ein Literaturverwaltungsprogramm (z.B. Citavi, Zotero, Endnotes und
andere) unterstützt Sie beim korrekten Zitieren und Belegen wie auch bei
Ihrer Systematisierung von Literatur während Ihres gesamten Studiums
und darüber hinaus. Zotero ist kostenlos im Internet erhältlich und sehr
komfortabel für alle Betriebssysteme zu nutzen. Citavi und Endnotes sind
kostenpflichtig, allerdings können Sie sich als Student*in der TH Köln
Citavi kostenlos über eine Campuslizenz lizenzieren lassen. Citavi läuft
allerdings nicht auf Macs und auf Linux, sondern nur auf WindowsRechnern. Schulungen bietet Ihnen Soziale Arbeit plus , das ZAQwW und
die Bibliothek an.
• Auch Word 2010 hat eine kleines, aber häufig ausreichendes Tool zur
Literaturverwaltung eingebaut. Dieses Tool ist im Skript „Eine
wissenschaftliche Arbeit Schreiben mit Word 2010“ von Soziale Arbeit plus
beschrieben – auf Ilias finden Sie entsprechendes Übungsmaterial.
Die folgende Tabelle zeigt wie die verschiedenen Quellenarten im
Literaturverzeichnis entsprechend belegt werden. Das Literaturverzeichnis
dieses Skriptes gibt einen zusätzlichen Überblick.
82
Art der Quelle
Beleg im Literaturverzeichnis
Selbstständige
Publikation mit
einem oder
mehreren
Autor*innen
(Monographie)
Autor*in (Erscheinungsjahr): Titel. Ort.
Besonderheiten – Anmerkungen
• Angabe des Verlags fakultativ (Bsp. 1 und 2).
Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der
Sozialen Arbeit. Schwalbach/Ts.
Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der
Sozialen Arbeit. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.
Jedoch: wenn Quellenangabe mit Verlag, dann
bei allen Quellenangaben. 2
• eine Auflage wird erst ab 2. Auflage genannt
(Bsp. 3)
• Mehrere Autor*innen werden durch ein
Karmasin, Matthias; Ribing, Rainer (2008): Die Gestaltung
wissenschaftlicher Arbeiten. 3. Aufl., Wien.
Semikolon
Hermann-Stietz, Ina (2009): Praxisberatung und Supervision in der
Sozialen Arbeit. Grundlagen Sozialer Arbeit. Schwalbach/Ts.
oder einen Schrägstrich getrennt (Bsp. 3).
Bei mehr als drei Autor*innen kann nur die erste
Autor*in genannt werden. Ein „et al.“ oder „u.a.“
dient dann als Platzhalter für die weggelassenen
Autor*innen
• Ist ein Buch in einer Reihe erschienen, so kann
diese, muss jedoch nicht, mit angegeben
werden (Bsp.4).
2
In allen Beispielen werden die Quellenangaben ab sofort ohne Verlag angegeben.
83
Aufsatz in einem
Sammelband
Autor*in des Artikels (Jahr): Titel. In: Herausgeber des
Sammelbandes (Hrsg.): Buchtitel. Ort, Seitenzahlen des Aufsatzes.
Siehe unter Monographie
Platte, Andrea (2014): Inklusion – Implikationen eines Leitbegriffes
für die Pädagogik der frühen Kindheit. In: Braches-Chyrek, R. et al.
(Hrsg.): Handbuch frühe Kindheit. Leverkusen, S. 85-96.
Zeitungs- oder
Fachartikel
Autor*in (Jahr): Titel. In: Zeitschriftentitel. Jahrgang, Heftnr.,
Seitenzahlen.
Der Ort entfällt
Hering, Sabine (2010): Wer hilft wem? Das neue Selbstbewusstsein der
Profession. In: Sozial Extra. Zeitschrift für Soziale Arbeit. 34. Jg., 9/2010,
S. 6–7.
Nachschlagewerk
Namen Herausgeber (Hrsg.) (Jahr): Titel Nachschlagewerk. Aufl.,
(evt. Band), Ort, Artikel: Artikeltitel, Seitenzahlen.
Nur, wenn kein*e Autor*in ersichtlich ist. Sonst wie
einen Aufsatz in einem Sammelband zu behandeln.
Feuerhelm, Wolfgang (Hrsg.): Taschenlexikon der Sozialarbeit und
Sozialpädagogik, 5.Aufl., Wiebelsheim, Artikel: Jugendverbände, S. 339
f.
Internetquelle
Webseiten
Autor*in oder Herausgeber*in (Jahr): Titel. URL. [letzter Zugriff am:
Datum]
Bundeszentrale für politische Bildung (2006): Globalisierung.
www.bpb.de/wissen/Y6I2DP,0,0,Globalisierung.html [Zugriff: 01.12.2014]
Online-Zeitschriften
84
• Wenn keine Autor*in angegeben ist, wird die
Herausgeber*in der Webseite oder Titel der
Webseite anstelle der Autoren*in genannt.
Autor*in (Jahr): Titel. In: Zeitschriftentitel. Jahrgang bzw. Heftnr.
bzw. Ausgabe, URL, Seitenzahlen [Zugriff: Datum]
Werner, Melanie/ Platte, Andrea/ Vogt, Stefanie (2014): Auf dem Weg
zu einer Inklusiven Fakultät. In: Zeitschrift für Inklusion-online 2/14.
URL: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusiononline/article/view/217/218 Seitenzahlen [Zugriff: 21.08.2015]
• Onlinezeitung, die eine Autor*in nennt:
Normale Quellenangabe wie bei
Zeitschriftenartikel, ergänzt durch URL und
Zugriffsdatum.
Graue Literatur
Unveröffentlichter
Vortrag
Dissertation
Dissertation
Autor*in (Jahr): Titel. Dissertation, Ort: Verlag oder veröffentlicht
unter: XX.
Neitzel, Britta (2000): Gespielte Geschichten. Struktur- und
prozessanlaytische Untersuchung der Narrativität von Videospielen.
Inaugural-Dissertation, Bauhaus Universität Weimar, veröffentlicht
unter: http://e-pub.uni-weimar.de/volltexte/2004/72/pdf/Neitzel.pdf,
[Zugriff: 20.08.2008].
Unveröffentlichter Vortrag
Autor*in (Jahr): Titel des Vortrags. Bisher unveröffentlichter Vortrag,
Titel der Veranstaltung, Ort, Datum.
Thimmel, Andreas (2007): Was macht evangelische Jugendarbeit
aus? Positionierung aus sozialpädagogischer Sicht. Bisher
unveröffentlichter Vortrag, Studientagung der Konferenz
Landekirchlicher Jugendbildungseinrichtungen im Rheinland,
23.03.2007.
85
Grundsätzlich sollten Sie vor der Übernahme von
Grauer Literatur diese als Quelle überprüft haben
inwieweit diese zitierfähig ist.
Nutzen Sie dazu die Tabelle 2 in diesem Skript
Graue Literatur
Herausgeber*in (Hrsg.) (Jahr): Titel. Ort: Eigenverlag.
BMFSFJ (Hrsg.) (2006): 12. Kinder- und Jugendbericht. Bericht über
die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinderund Jugendhilfe in Deutschland. Berlin: Eigenverlag.
Rechtsquelle
Gesetze müssen im Literaturverzeichnis nicht belegt werden. Es reicht die genaue Angabe der Vorschrift und ggf. des
Absatzes im Text.
Weitere
Besonderheiten
Drücker, Ansgar et al. (2010): Leitfaden InterKulturell on Tour.
Internationale Jugendbegegnungen – Schauplatz neuer
Kooperationen zwischen Migrantenjugend(selbst)organisationen und
Internationaler Jugendarbeit. Schwalbach/Ts.
Winkler, Michael (1988a): Eine Theorie der Sozialpädagogik. Stuttgart.
Winkler, Michael (1988b): „Ideen braucht man nur, wenn man nichts
erlebt.“ Sieben Notizen zur alltagsorientierten Pädagogik. In: neue
Praxis 5 (18), S. 386–401.
Engelke, Ernst; Borrmann, Stephan; Spatscheck, Christian (2008):
Theorien der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 4. Aufl., Freiburg i.B..
•
Bei mehr als drei Namen oder Verlagsorten in
Quellen wird nach der ersten Aufführung „et
al.“ oder „u.a.“ benutzt (Bsp. 1).
•
Bei mehreren Werken einer Autor*in im
gleichen Jahr werden die Jahreszahlen mit
Buchstaben versehen (Bsp. 2).
•
Ab der 2. Auflage wird die Auflage mit der
Quelle angegeben. Diese ist immer
abzukürzen. Ergänzungen wie „überarbeitet“
oder „erweitert“ werden nicht genannt (Bsp.3).
Der Berufstitel (Prof.) und der akademische Grad
(Dr.) der Autor*in werden nicht in genannt.
Tabelle 11: Belege im Literaturverzeichnis
86
87
5.7 Plagiat
In den letzten Jahren mussten mehrere Politiker*innen ihr Amt aufgeben, Versachlichung der
weil ihnen Plagiat in ihren Doktorarbeiten nachgewiesen wurde. Dies hat Diskussion
das Thema Plagiat wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt und an
den Hochschulen Lehrende und Studierende sensibilisiert: Auf der einen
Seite schöpfen Lehrende nun eher Verdacht, wenn eine Arbeit „gestochen
scharf“ klingt und überprüfen Arbeiten dann auf Plagiat. Dazu können sie
eine Software nutzen. Auf der anderen Seite begegnen wir in unseren
Seminaren immer wieder Studierende, die aus lauter Angst versehentlich ein
Plagiat zu schreiben, gar nicht erst mit dem Schreiben anfangen möchten.
Deshalb möchten wir in diesem Kapitel das Thema versachlichen. Denn: Sie
brauchen überhaupt keine Angst vor Plagiat zu haben, wenn Sie die
Techniken wissenschaftlichen Arbeitens anwenden.
Doch was ist ein Plagiat überhaupt? Ein Plagiat ist im weitesten Sinne der
Diebstahl fremden geistigen Eigentums. Anders ausgedrückt:
Sozialwissenschaftler*innen „produzieren“ nichts anderes als Erkenntnisse,
die sie in Form von Texten veröffentlichen. Wenn man diese Erkenntnisse
nicht als die Erkenntnisse der Autor*in kennzeichnet, dann entsteht der
Eindruck, der Gedanke sei von einem selbst – man stiehlt man geistiges
Eigentum. Plagiat ist die
Was ist ein Plagiat?
„direkte oder indirekte Übernahme fremder Inhalte. Diese Inhalte
können
Argumente,
Erklärungen,
Fakten,
Interpretationen,
Entdeckungen, Konklusionen, Quellenverzeichnisse oder die Struktur
einer anderen Arbeit sein. Es spielt keine Rolle, woher diese
Bestandteile stammen. Sie können bereits veröffentlicht oder noch
unveröffentlicht sein, d. h., auch Hausarbeiten anderer Studierender
kommen in Frage. Die Übernahme wird nicht kenntlich gemacht, d. h.,
es gibt keine Quellenangabe bzw. Anführungsstriche bei wörtlicher
Übernahme. Folglich erscheinen die Übernahmen als eigene Arbeit.“
(Sattler 2007, S. 35)
Wer also Worte, Gedanken, Sätze, Tabellen, Schaubilder etc. Anderer nicht
durch eine Quellenangabe als fremdes Gedankengut kennzeichnet,
verwendet Plagiate. Plagiate sind somit mehr als nicht gekennzeichnete
wörtliche Übernahmen fremder Texte („copy-and-paste-Prinzip“). Auch wer
einzelne Worte verändert, Sätze umstellt, mehrere Abschnitte mischt und
neu zusammensetzt („shake-and-paste-Prinzip“), Graphiken leicht verändert
usw. ohne die Quelle anzugeben, plagiiert. Zusammengefasst: ein Plagiat ist
abschreiben, ohne transparent zu machen, bei wem abgeschrieben wurde.
Wer bewusst plagiert, ist unehrlich, weil er oder sie Gedanken als seine
ausgibt, die nicht von ihr oder ihm sind. Einen Text abzugeben, der Plagiate
enthält, ist (versuchter) Betrug. Die prüfungsrechtlichen Konsequenzen
können dabei von einer ersten Verwarnung bis zum Ausschluss von
sämtlichen Prüfungen und damit de facto zur Exmatrikulation reichen. Ist
der Haus- oder Abschlussarbeit zudem eine eidesstattliche Erklärung
beigefügt, können auch strafrechtliche Konsequenzen drohen.
88
Konsequenzen von
Plagiat
Wie können Sie Plagiate vermeiden? Wichtig ist zunächst, dass Sie
selbstverständlich mit dem Gedankengut anderer Autor*innen arbeiten
müssen. Die Arbeit und Auseinandersetzung mit den Ideen, Argumenten
oder Texten anderer ist ein Hauptbestandteil wissenschaftlichen Arbeitens.
Plagiate vermeiden
Sie müssen hierbei die Übernahme der fremden Inhalte oder Gedanken
kennzeichnen und die Quelle angeben (vgl. Kapitel 5.5). Verinnerlichen Sie
die Zitierregeln und den Umgang mit Quellen. Alle Medien, die Sie für Ihre
Arbeit benutzt haben, müssen entsprechend gekennzeichnet und im
Quellenverzeichnis aufgeführt werden. Dazu gehören neben Printmedien
wie Bücher, Sammelbände, Lexika, Artikel in Zeitschriften oder Zeitungen,
auch Internetquellen, Dokumente, Gesetzestexte, Manuskripte, Briefe,
Bildquellen wie bspw. Filme, Graphiken oder Schaubilder etc.
Quellen angeben
Selbstverständlich gehören die Worte allen. Sie dürfen deswegen in ihren
Ausführungen Begriffe verwenden, die auch andere Autor*innen
verwenden. Fachbegriffe müssen sie jedoch einführen und die Autor*in
angeben, auf die sie sich beziehen. Sind diese Begriffe einmal eingeführt,
müssen sie diese Quelle nicht wiederholen: Wenn Sie Beispielsweise eine
Hausarbeit über den lebensweltorientierten Ansatz von Hans Thiersch
schreiben, dann sollten Sie zunächst definieren, was Sie unter Lebenswelt
verstehen. Bei dieser ersten Nennung muss eine Quelle angegeben werden.
Im Folgenden können Sie dann den Begriff im Sinne Thierschs verwenden,
ohne jedes Mal eine Quelle angeben zu müssen.
Begriffe einführen
Wer sich tief in ein Thema eingearbeitet hat, vergisst manchmal, aus
welchen Buch ein Gedanke oder ein Zitat war. Vermerken Sie bereits in
Exzerpten wörtliche Zitate und Quellenangaben. Wenn Sie Texte kopieren,
kopieren Sie sich immer auch die Seite mit den bibliographischen Angaben
auf der ersten Seiten des Buches mit, damit Sie auch später noch wissen, aus
welchem Buch ein Text stammt.
Quellen und Zitate beim
Lesen notieren
Stellen Sie sich während des Schreibens immer wieder die Frage: Woher
stammt dieser Gedanke oder die neue Information? Sind es Ihre eigenen
Gedanken oder haben Sie die Idee, das Argument irgendwo gelesen oder
gehört? Bei aller Sorgfalt sollte sie dies nicht am selber Denken hindern:
Ziehen Sie selbst eine Schlussfolgerung, die schon jemand anders gedacht
hat, sie diese Quelle aber nicht kennen (und deshalb nicht angeben können),
so ist dies kein Plagiat.
eigenes und fremden
Gedankengut
unterscheiden
Kennzeichnen Sie Zitate oder entlehnte Stellen direkt im Erstentwurf des
Textes und fügen Sie die Quelle ein. Aktualisieren Sie das Quellenverzeichnis
möglichst sofort, wenn Sie eine neue Quelle verwenden. Überprüfen Sie bei
der Endkorrektur, ob alle Zitate stimmen, alle Quellen angegeben sind und
das Quellenverzeichnis mit den im Text verwendeten Quellen
übereinstimmt.
Quellen in der
Rohfassung einführen
Arbeiten Sie selbständig: Erarbeiten Sie auch bei reproduktiven Arbeiten
eine eigene Textstruktur (vgl. Kapitel 5.1), das bewahrt sie davor,
Gliederungen anderer zu übernehmen.
Selbständig arbeiten
89
Viele Studierende, die plagieren, tun dies aus Unsicherheit: Weil Sie sich
nicht so ausdrücken können, wie die Autor*innen der Texte, die Sie lesen,
übernehmen Sie ganze Passagen und tauschen nur einzelne Wörter aus.
Aber: Als Student*in sind Sie Lernende. Niemand erwartet, dass Sie bereits
geschliffen Schreiben, wenn Sie Ihr Studium beginnen. Im Gegenteil erweckt
ein solcher Text bei den Dozent*innen eher den Verdacht auf ein Plagiat.
Haben Sie Mut, selbst zu schreiben und legen Sie Notfalls den Originaltext
einfach mal beiseite. Nehmen Sie jeden Text als Chance, die Techniken
wissenschaftlichen Arbeitens einzuüben.
Nutzen Sie die Unterstützungsangebote der Fakultät und anderer Anbieter.
Holen Sie sich ein Feedback zu Ihren Prüfungsleistungen ein.
Grundsätzlich gilt: Wissenschaftliche Quellen sind der Werkstoff mit dem Sie
arbeiten! Deshalb: Lernen Sie den richtigen Umgang mit Quellen und achten
Sie das Gedankengut Anderer als fremdes Eigentum. Auf diese Weise
kommen Sie wunderbar ohne Plagiate durchs Studium.
Das ZaQwW bietet einen Kurs „Abschreiben geht gar nicht! Fremde Texte in
eigenen Worten gekonnt wieder geben an. Wenn Sie dazu neigen, sehr nah am
Originaltext zu schreiben, nutzen Sie dieses kostenlose Angebot.
5.8 Das Formatieren
Ein gut formatierter Text liest sich angenehm. Die Leser*in kann ihren
Ausführungen besser folgen, weil die Formatierung den Inhalt strukturiert.
Wenn Sie von Ihrer Doeznt* ein eigenes Handout zur formalen Gestaltung
von Arbeiten erhalten haben, sollten Sie sich unbedingt daran halten.
Ansonsten empfehlen wir folgende Formatierungen:
Seitenformatierung
• DIN A4, Hochformat; Blätter nur einseitig bedrucken
• Seitenränder:
links: 2,0 bis 2,5 cm
rechts: 3,0 bis 4,5 cm
oben: 2,5 cm
unten: 2,0 cm
• Seiten durchlaufend nummerieren
(keine Seitenzahl auf dem Titelblatt)
• einspaltiger Text
Schrift
• Schriftart: „Myriad Regular“ oder „Arial“, Helvetica“ ist möglich. Auf
Schriften mit Serifen wie Times New Roman oder Garamond sollten
Sie verzichten, da diese nicht barrierefrei sind. Durch die kleinen
Häkchen an den Buchstaben, können Menschen mit einer
Sehbehinderungen nur schwer oder gar nicht lesen.
90
Trauen Sie sich, selbst zu
formulieren
• Schriftgröße und Zeilenabstand
o Fließtext:
11 pt mit Zeilenabstand 1,5 (bei „Arial“ oder „Helvetica“);
Überschriften: 14 pt oder 12 pt, je nach Schrifttyp
o Fußnoten oder Zitate über 3 Zeilen: 10 pt mit einfachem
Zeilenabstand
• Absatz: 6 oder 8 pt
• Fließtext im Blocksatz ausrichten (arbeiten Sie mit Silbentrennung)
• Hervorhebungen im Text sind kursiv oder fett, nicht unterstrichen
zu setzen
Hervorhebungen im Text sind kursiv oder fett, nicht unterstrichen zu setzen,
der Fließtext wird im Blocksatz ausgerichtet.
Legen Sie sich am besten eine Formatvorlage an. Dann sind diese
Einstellungen beim Schreiben bereits voreingestellt. Das Arbeiten mit
Formatvorlagen vereinfacht Ihnen die Arbeit, weil sich dann die
Gliederungsnummern und das Inhaltsverzeichnis automatisch aktualisieren
lassen, wenn sich im Arbeitsprozess etwas verschiebt. Formatierte
Dokumente weisen zudem weniger Barrieren auf, weil sie Menschen mit
einer Sehbehinderung die Orientierung im Text erleichtern. Sie können dann
beispielsweise unterscheiden, ob es sich bei der gelesenen Zeile um eine
Überschrift oder um Fließtext handelt. Sie können eine solche
Formatvorlage auf der Lernplattform Ilias auf den Seiten von Soziale Arbeit
plus herunterladen. Wenn Sie wenig Erfahrung in der Arbeit mit
Formatvorlagen gemacht haben, empfehlen wir ergänzend einen
entsprechenden Kurs zu besuchen.
Arbeiten mit
Formatvorlagen
In den meisten Fällen werden Sie Ihre Arbeit digital und ausgedruckt
abgeben. Wenn nicht anders angegeben, so speichern Sie Ihr Dokument als
pdf. ab. So können Sie sicher gehen, dass Ihre Dozent*n das Dokument auch
öffnen kann und sich die Formatierung nicht verschiebt. Geben Sie ihrem
Dokument einen aussagekräftigen Namen, damit die Dozent*in die Arbeit
leicht zuordnen kann. Üblich ist eine Kombination aus Modul, Nachname
und Semester, also beispielsweise HA_Modul5_Mueller_SoSe2015.pdf.
Abspeichern als pdf.
Das Formatieren von Arbeiten ist zeitintensiv, beachten Sie dies bei Ihren
Planungen.
• Im Skript von Soziale Arbeit plus „Eine wissenschaftliche Arbeit schreiben
mit Word 2010“ wird das Formatieren einer Arbeit erklärt. Es werden auch
entsprechende Seminare angeboten. Auf der Lernplattform Ilias finden
Sie hierzu eine Übungseinheit.
• Auch im Internet finden Sie zahlreiche Tutorials, die unterschiedliche
Formatierungstechniken erklären.
• Besonderer Tipp für die BA-Thesis: Sie finden eine Handreichung zur
formalen Gestaltung der Thesis auf der Homepage der Fakultät
91
(http://www.f01.th-koeln.de/studium/studiengaenge/bachelor-sozialearbeit/00431/index.html)
5.9 Letzte Korrekturen
Sie haben nun viel über wissenschaftliches Schreiben gelernt. In dieser
Checkliste haben wir alle Kriterien der vorangegangenen Kapitel
zusammengefasst. Nutzen Sie diese für Ihre Endkorrektur – dann kann
eigentlich nichts mehr schief gehen.





Das Thema wurde angemessen
eingegrenzt
Der Text lässt eine eigene
Fragestellung erkennen
(beschreibend oder analytisch)
Der Text ist logisch gegliedert
Der Text lässt einen roten Faden
erkennen.
Der Text enthält alle notwendigen
Teile
Deckblatt
(beim Paper evtl. in Kopfzeile)
•
•
•
•
•
Inhaltsverzeichnis
(entfällt beim Paper)
•
•
•
Einleitung
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Hauptteil
Schluss
•
•
•
Literaturverzeichnis
•
•
•

Evtl. weitere Verzeichnisse
Evtl. Anhang
Evtl. eidesstattliche Erklärung
92
Hochschule, Fakultät,
Studiengang, Seminar
betreuende DozentIn
Art der Arbeit
Titel
Datum der Abgabe, Angaben
zur VerfasserIn, Matrikelnr.
übersichtlich
nicht mehr als drei Ebenen
mindestens zwei
Unterpunkte
Relevanz des Themas
Leitfragen
Aufbau der Arbeit
Stringenz
Proportionalität
Bezug zum Thema
kritische Distanz
Interdisziplinarität
Einführungen und
Zusammenfassungen
Strukturierung des Textes
knappe Zusammenstellung
der Ergebnisse
Rückbezug auf Fragen, die in
der Einleitung aufgeworfen
wurden
Ausblick
vollständig, korrekte
Quellenangabe
alphabetisch sortiert

Die verwendetet Literatur ist

Layout
•
•
•
•
inhaltlich passend
wissenschaftlich
aktuell
umfangreich
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•

• Alle Aussagen sind belegt
(argumentativ oder durch
Literatur)
• Belege sind korrekt
• Angemessene Verwendung
von Zitaten
• Rechtschreibung und
Zeichensetzung
• Sprachniveau
 Klar und verständlich schreiben
• Es wurde nur das
geschrieben, was auch
verstanden wurde
• Keine Füllwörter,
inhaltsleeren Sätze
• Angemessene Satzlänge
• Abbildungen, Tabellen zur
Auflockerung des Textes
• Substantivierte Nomen
vermieden
• Überleitungen zwischen
Kapiteln
Tabelle 12: Checkliste Korrekturen einer Hausarbeit
Wissenschaftliches Schreiben
•
•
•
•
•
Standard
Schriftart Arial o.ä.
Schriftgröße 11
Zeilenabstand 1,5
Hervorhebungen fett oder
kursiv
Blocksatz
Seitenzahlen einfügen
Umbrüche im Text
Überschriften formatiert
Längere Zitate eingerückt
Begriffe definiert
analytisch statt erzählend
Fachbegriffe werden
verwendet und eingeführt
„Ich“ wird vermieden
Geschlechtergerechte
Sprache
Tabelle 11: Checkliste für schriftliche Arbeiten
6 Teile eines wissenschaftlichen Textes
Ein wissenschaftlicher Text wird in mehrere Teile untergliedert. Bei jeder
Textart kommen Einleitung, Hauptteil, Schluss und Literaturverzeichnis vor.
Angaben zur Verfasser*in und die Art der Arbeit müssen ebenfalls bei allen
Verschriftlichungen angegeben werden. Je nach Umfang finden diese
Angaben ihren Platz im Deckblatt oder in der Kopfzeile.
Grundsätzlich wird unter folgenden Teilen unterschieden:
93
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Deckblatt
ggf. Abstract (zwingend erforderlich bei einer Abschlussarbeit)
ggf. Vorwort
Inhaltsverzeichnis
ggf. Tabellen- und/oder Abbildungsverzeichnis
ggf. Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
Schluss
Literatur-/Quellenverzeichnis
ggf. Anhang (bei mehreren Anhängen Anhangsverzeichnis)
Eidesstattliche Erklärung (zwingend erforderlich bei einer
Abschlussarbeit)
Die wichtigsten Teile eines wissenschaftlichen Textes werden nachgehend
vorgestellt. Als Beispiel dient hier eine Haus- oder Abschlussarbeit.
6.1 Das Deckblatt
Auf dem Deckblatt müssen alle wichtigen Informationen übersichtlich
dargestellt werden. Für die Leser*in ist wichtig, wo die Arbeit geschrieben
wurde. Sie müssen also Hochschule, Fakultät und Studiengang angeben.
Weiterführend muss ersichtlich sein, in welchem Seminar und bei welcher
Dozent*in die Arbeit verfasst wurde. Die Leser*in wird über die Art der
abgegebenen Arbeit informiert: Handelt es sich um eine Hausarbeit, um
einen Praxisbericht oder um eine Thesis? Zwingend sind das Thema der
Arbeit und das Datum der Abgabe. Schließlich gehören noch Angaben zur
Verfasser*in auf das Deckblatt: Name und Matrikelnummer, evtl. Adresse, EMail-Adresse und Telefonnummer.
Bei den Angaben auf dem Titelblatt handelt es sich um Formalien – mit
Ausnahme des Titels. Um diesen sollten Sie sich auch inhaltlich Gedanken
machen. Ein Titel muss prägnant sein, sowie kurz und knapp Auskunft über
den Inhalt der Arbeit geben. Im Untertitel können Sie den Titel weiter
erläutern. Ein guter Titel weckt darüber hinaus die Neugierde der Leser*in.
Titel dieser Art spielen mit Bildern, Wörtern und Zitaten: „Wie die Gruppe
laufen lernt“ (Langmaack; Braune-Krickau 2010) ist ein inhaltlich und
stilistisch gelungener Titel, aber auch „Wie in der Sozialen Arbeit etwas zum
Problem wird“ (May 2005) macht neugierig auf den kommenden Text.
Für das Layout gibt es keine einheitlichen Vorgaben. Kriterium für ein
gelungenes Layout ist die Übersichtlichkeit. Wissenschaftliche Arbeiten
haben ein schlichtes Layout. Es ist möglich, aber nicht üblich, ein Bild auf das
Deckblatt zu setzen. Wenn Sie ein Bild verwenden möchten, sollte dieses
thematisch passend sein. Eine Vorlage im Layout der TH können Sie unter
http://aktionen.web.fh-koeln.de/name/ herunterladen.
94
Angaben auf dem
Deckblatt
Titel der Arbeit
Kinder mit Behinderung als Teilnehmer*innen
an Kinder- und Jugendreisen –
Möglichkeiten und Grenzen
Thesis zur Erlangung des Bachelor of Arts (B.A.)
Technische Hochschule Köln
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften
Studiengang Soziale Arbeit
Vorgelegt von:
Miriam Beispiel
Matrikelnummer: 12345678
Am alten Bahnweg 2
59879 Köln
E-Mail: [email protected]
Abgabedatum: 30.9.2015
Erstgutachterin: Prof. Dr. Andrea Platte
Zweitgutachter: Prof. Dr. Andreas Thimmel
95
Lebenswelt und Alltagswelt –
Versuch einer Begriffsbestimmung
Hausarbeit
an der Technischen Hochschule Köln
Studiengang Soziale Arbeit
im Seminar „Wissenschaft der Sozialen Arbeit 2“
Leitung: Prof. Dr. Notker Schneider
Vorgelegt von:
Turgut Muster
Zoostraße 32
50991 Köln
Matrikelnr.: 4567891234
E-Mail: [email protected]
Sommersemester 2015
Abgabedatum 30.06.2015
96
6.2 Das Inhaltsverzeichnis
Ein Inhaltsverzeichnis gibt einen schnellen Überblick über den Inhalt der
Haus- oder Abschlussarbeit. Es sollte deshalb logisch strukturiert sein und
nicht über die dritte Gliederungsebene hinausgehen, sonst zerfasert der
Text. Die Überschriften sollten treffend und prägnant sein, damit die
Leser*in sofort eine Idee davon bekommt, worum es in dem
entsprechenden
Kapitel
geht.
Es
gibt
verschiedene
Gliederungsmöglichkeiten, beispielsweise mit Ziffern oder Kombinationen
aus Buchstaben und Ziffern. Entscheiden Sie sich für eine Gliederungsart,
halten Sie diese dann aber konsequent durch. Üblich ist die Variante mit
arabischen Ziffern, wie sie auch im Inhaltsverzeichnis dieses Skripts
verwendet wurde. Ob Sie der Einleitung den ersten Gliederungspunkt
zuweisen oder ihr keinen eigenen Gliederungspunkt geben, ist
Geschmackssache. Wichtig ist jedoch – frei nach dem Motto: „Wer A sagt,
muss auch B sagen“ – dass jedem Gliederungspunkt entweder kein oder
aber mindestens zwei Unterpunkte folgen: Wenn es ein 1.1 gibt, muss es
auch einen Gliederungspunkt 1.2 geben. Achten Sie auf ein Layout, das die
Übersichtlichkeit gewährleistet.
Das Inhaltsverzeichnis gibt der Dozent*in einen ersten Eindruck von der
Breite bzw. dem inhaltlichen Umfang der Arbeit. Der Hauptteil sollte
selbstverständlich auch die meisten Seiten ausmachen. Hinleitende Kapitel,
wie zum Beispiel die Geschichte eines Gegenstandsbereichs, sollten
hingegen knapp gehalten sein.
Jedes Textverarbeitungsprogramm kann Inhaltsverzeichnisse automatisch
erstellen. Sie müssen sich also nicht die Mühe machen, das
Inhaltsverzeichnis mit der Hand zu schreiben und die Seitenzahlen immer
wieder zu aktualisieren.
Der Wegweiser
6.3 Weitere Verzeichnisse
Je nach Thema Ihrer Arbeit macht es Sinn in Abkürzungen zu schreiben.
Verfassen Sie beispielsweise eine Arbeit über Themenzentrierte Interaktion
(TZI) ist es zum einen für den Lesefluss günstig mit dieser Abkürzung zu
arbeiten, zum anderen ist die Abkürzung TZI sowohl in der Praxis als auch im
wissenschaftlichen Kontext gebräuchlich. Dieses Vorgehen ist bei
Ausdrücken sinnvoll, die relativ lang, schwer lesbar sind und häufig in Ihrer
Arbeit vorkommen.
Verzeichnisse erleichtern
das Lesen
Verwenden Sie viele Abkürzungen, kann ein Abkürzungsverzeichnis den
Überblick erleichtern. Sie können das Verzeichnis sowohl am Anfang hinter
das Inhaltsverzeichnis setzten als auch ans Ende der Arbeit nach dem
Literaturverzeichnis. Die verwandten Abkürzungen werden alphabetisch im
Abkürzungsverzeichnis aufgeführt.
Abkürzungsverzeichnis
Kommen in Ihrer Arbeit viele Abbildung oder Tabellen vor, sollten Sie auch
hier ein entsprechendes Verzeichnis erstellen. Es kommt meistens direkt
hinter das Inhaltsverzeichnis, teilweise führen Arbeiten dies aber auch nach
dem Literaturverzeichnis auf. Sie können, um nicht zwei separate Ver-
Darstellungsverzeichnis
97
zeichnisse aufstellen zu müssen, Abbildungen und Tabellen unter dem Titel
„Darstellungsverzeichnis“ aufführen. Ähnlich wie ein Inhaltsverzeichnis, kann
auch ein Darstellungsverzeichnis in einem Textverarbeitungsprogramm
automatisch erstellt werden.
Für das Darstellungsverzeichnis gilt:
Abbildungen und Tabellen versehen Sie mit einer eigenen Bezeichnung
(Tab., Abb.), einer laufenden Nummer, einem Titel und der Angabe der
Quelle. Der formale Aufbau kann so aussehen:
Darstellungsverzeichnis
Abb. 1: Ähnlichkeiten zwischen digitalen Spielen und anderen Medien
Abb. 2: Spielwelt als Teil der realen Welt
S. 19
S. 26
Tab. 1 : Unterschiede zwischen digitalen Spielen und anderen Medien S. 30
usw.
Beachten Sie, dass Darstellungen den Text veranschaulichen und
verdeutlichen. Sie sollten in sich selbsterklärend sein. Prüfen Sie daher
genau, ob eine Darstellung Sinn macht oder nicht und nehmen Sie im Text
immer darauf Bezug.
Eine Aufstellung üblicher Abkürzungen, die nicht gesondert aufgeführt werden
müssen, ist beispielsweise im Duden zu finden (Duden: Das Wörterbuch der
Abkürzungen oder http://www.abkuerzungen.de).
6.4 Die Einleitung
Nehmen Sie ihre Einleitung wörtlich – leiten Sie das Thema ein. Überhäufen
Sie die Leser*in jetzt nicht mit Fakten, sondern machen Sie Lust auf den
weiteren Text. Sie können zum Beispiel schreiben:
1. warum das Thema besonders relevant ist,
2. warum das Thema besonders aktuell ist,
3. oder Sie schildern kurz und bündig einen prägnanten Fall.
Sie werden meist einen persönlichen Bezug zum Thema haben. Diese
„persönliche Relevanz“ kann interessant sein, sollte aber sehr knapp
gehalten werden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit ist von
Interesse, warum das Thema gesellschaftlich bedeutsam ist oder eine
Relevanz für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit hat.
Wenn Sie die Leser*in besonders fesseln wollen, können Sie zu Beginn auch
aufmerksamkeitserzeugende Effekte setzten. Anhand dieser Stilmittel
versuchen Sie, auf den kommenden Text neugierig zu machen. Geeignet
sind zum Beispiel ein provokantes Zitat, ein gut geschildertes Beispiel oder
eine Statistik. Solche Stilmittel dürfen in einer wissenschaftlichen Arbeit
nicht überzogen werden. Gut gesetzt, sind sie auf jeden Fall ein stilistischer
Gewinn.
98
Interesse für das Thema
wecken
Nachdem Sie Interesse für das Thema geweckt haben, rollen Sie den „roten
Faden“ der Arbeit auf. Dieser rote Faden ist Ihre Leitfrage. Bei empirischen
Arbeiten stellen Sie dann die Methodik vor. Anschließend geben Sie der
Leser*in einen Überblick über den Aufbau Ihrer Arbeit. Schildern Sie das
konkrete Vorgehen und in welche Schritte sich Ihre Arbeit gliedert.
Wiederholen Sie dabei aber nicht eins zu eins das Inhaltsverzeichnis,
sondern machen Sie deutlich, welcher Schritt wozu dient.
Leitfrage benennen,
Überblick über Inhalt
geben
6.5 Der Hauptteil
Im Hauptteil bereiten Sie das Thema inhaltlich auf und beantworten die
Ausgangsfragestellung Ihrer Arbeit. Einige wichtige Aspekte für das
Verfassen des Hauptteils sind:
• Stringenz
Stellen Sie sicher, dass die entfalteten Argumente in bündiger und
logischer Weise aufeinander aufbauen.
• Klarer Bezug zum Thema
Alle Bestandteile des Hauptteils müssen sich klar und eindeutig auf
die Fragestellung der Arbeit beziehen. Ziel und Fragestellung der
Arbeit müssen im Mittelpunkt der Abhandlung stehen.
• Proportionalität
Elemente, die einen starken Bezug zur Leitfrage haben, sollten auch
den größten Textumfang haben. Weniger zentrale Punkte sollten Sie
möglichst kurz fassen.
• Kritikfähigkeit
Werden die vorgestellten Theorien, Konzepte und Ansätze lediglich
beschrieben oder von Ihnen kontrovers diskutiert? Beziehen Sie zu
Theorien und Ansätzen einen eigenen Standpunkt: Hinterfragen Sie
beispielsweise, ob neuere Ansätze oder theoretische/methodische
Weiterentwicklungen wirklich grundlegend neuartig sind oder ob es
sich lediglich um neue Kombinationen von Altbekanntem handelt.
• Interdisziplinarität
Greifen Sie auch auf Erkenntnisse der Bezugswissenschaften zurück.
• Einführung und Zusammenfassung
Führen Sie die einzelnen Kapitel jeweils mit einem kurzen Überblick
ein. Am Ende des Kapitels fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse noch
einmal prägnant zusammen. Formulieren Sie Übergänge zwischen
den einzelnen Elementen des Hauptteils.
• Strukturierung des Textes
Geben Sie dem Text durch strukturbildende Elemente wie Absätze
und Hervorhebungen Struktur. Verwenden Sie diese Elemente in
Maßen. Ein Text, in dem alle drei Zeilen ein neuer Absatz beginnt, hat
keine übersichtliche Struktur. Machen Sie sich Gedanken, wann eine
Hervorhebung oder ein Absatz sinnvoll ist und wann nicht.
Verwenden Sie nicht zu viele verschiedene Elemente.
99
Qualitätskriterien für
den Haupttiel
6.6 Der Schluss
Der Schlussteil besteht aus zwei wesentlichen Elementen: einer
Zusammenfassung und einem Ausblick – egal ob die Überschrift „Fazit“,
„Schlussbetrachtung“ oder „Zusammenfassung und Ausblick“ heißt. Die
Zusammenfassung blickt auf das Gewesene zurück, der Ausblick nach vorn.
In der Zusammenfassung rekapitulieren Sie zum einen kurz und prägnant
die wesentlichen Stationen der Arbeit und zeigen noch einmal die
Argumentationslinie Ihrer Arbeit auf. Zum anderen fassen Sie die zentralen
Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen. Klären Sie mit der Dozent*in ab,
welchen Umfang der Schlussteil haben soll. Bei einer Abschlussarbeit von 50
Seiten können Sie aber in der Regel mit 3 bis 5 Seiten rechnen.
Sie sollten beim Verfassen des Schlussteils unbedingt im Blick haben, dass
die erste Ergebnispräsentation und die Diskussion dieser Ergebnisse im
Hauptteil stattzufinden hat. Vermeiden Sie diese Aufgabe im Schlussteil Ihrer
Arbeit. Das Schlusskapitel schlägt den Bogen zum Beginn der Arbeit in dem
es Antworten auf die Fragen gibt, die in der Einleitung gestellt wurden.
Versuchen Sie aus den Ergebnissen eine Gesamtbewertung abzuleiten.
Der Ausblick projiziert die zentralen Ergebnisse Ihrer Arbeit auf die Zukunft.
Stellen Sie heraus, welche Entwicklungen notwendig sind, um in der Arbeit
identifizierte Probleme zu lösen oder welche Probleme sich evtl. erst noch
ergeben werden. Welche neuen Fragen hat Ihre Arbeit aufgeworfen, welche
Fragen sind unbeantwortet geblieben oder sollten in zukünftigen
Untersuchungen beantwortet werden? Welche Trends zeichnen sich
unabhängig von Ihrer theoretischen Ausarbeitung in anderen
Forschungsbemühungen und theoretischen Diskursen ab? Und wie lassen
sich Ihre Ergebnisse für die Praxis oder den theoretischen Diskurs
verwenden?
Das Schreiben des Schlussteils ist ein guter Zeitpunkt, um die Einleitung
nochmals zu überarbeiten. Lesen Sie sich aber auf jeden Fall die Einleitung
durch, bevor Sie an den Schlussteil gehen. So wirkt das Ganze wie aus einem
Guss und Sie verlieren die aufgeworfenen Fragen der Einleitung im
Schlussteil nicht aus den Augen.
Zusammenfassen
einen Ausblick geben
Einleitung und
Zusammenfassung
verknüpfen
6.7 Das Literaturverzeichnis
Zur Ihrer Arbeit gehört zwingend ein Literaturverzeichnis. Nur so kann Ihre
Dozent*in nachprüfen, welche Literatur Sie benutzt haben. Wenn Sie Ihre
Arbeit beispielsweise online veröffentlichen, ist es eine gute Quelle für
andere Studierende. Achten Sie deshalb beim Verfassen des
Literaturverzeichnisses auf Genauigkeit. Wie Sie die einzelnen Quellen
angeben müssen, können Sie im Kapitel „Belegen im Literaturverzeichnis“
nachlesen. Das Literaturverzeichnis steht am Ende, direkt hinter dem
Haupttext und hat keinen eigenen Gliederungspunkt. Es ist alphabetisch
sortiert.
100
last but not least
6.8 Der Anhang
Haben Sie vor beispielsweise eine vergleichende Arbeit über Praxiskonzepte
zu schreiben oder möchten Sie eine empirische Arbeit erstellen – dann
werden Sie einiges an ergänzenden Materialen haben, die zum Verständnis
der Arbeit wichtig sind. Das können z. B. Konzepte von Einrichtungen sein,
Interviewleitfäden, Fragebögen, Auswertungstabellen etc. Diese Materialen
sind für den Hauptteil Ihrer Arbeit zu umfangreich. Im schriftlichen Teil der
Arbeit geben Sie daher Querverweise auf diese Dokumente. Das
Anhangsverzeichnis folgt unmittelbar nach dem Literaturverzeichnis, falls
Sie mehrere Dokumente im Anhang haben. Bei nur einem oder zwei
Anhängen brauchen Sie nicht zwingend ein Anhangsverzeichnis. Bei
mehreren Teilen im Anhang wird jeder eigene Teil nummeriert und
angegeben, wie nachfolgendes Beispiel verdeutlicht:
Platz für zusätzliche
Informationen
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Organigramm der Diakonie Stetten e.V.
Organigramm des Fachbereiches „Betreutes Wohnen“
Anhang 2: Interviewleitfaden
Transkript des Interviews mit Frau X.
usw.
S. 26
S. 27
S. 28
S. 29
7 Arten von schriftlichen Arbeiten
Sie wissen nun, wie man eine Fragestellung entwickelt, wie man diese mit
wissenschaftlichen Methoden beantwortet und wie man diese verschriftlich.
Die Wissenschaft kennt unterschiedliche Formen der Verschriftlichung: Das
Paper, in dem Sie sich auf wenigen Seiten mit einem Thema
auseinandersetzen und die umfassendere Haus- und Abschlussarbeit, die
Textanalyse und das Essay. Eine neuere Form stellt das Portfolio dar.
Da es sich bei allen Textarten um wissenschaftliche handelt, müssen Sie
wissenschaftlichen Standards genügen (vgl. Kapitel 1). Aus jeder Arbeit
muss erkennbar sein, von wem sie in welchem Rahmen geschrieben wurde
und welche Literatur verwendet wurde. Die Textarten unterscheiden sich
jedoch in Ihrer Zielsetzung, ihrer Länge und ihrer Form.
7.1 Das Paper
Ein Paper ist ein kurzer Text, im dem Sie sich mit einer Fragestellung
auseinander setzen. Ein Paper sollte nicht mehr als fünf Seiten umfassen.
In verkürzter Form werden bei einem Paper fast alle Arbeitsschritte einer
schriftlichen Arbeit durchlaufen. Auch ein Paper braucht eine beschreibende
oder analytische Fragestellung und eine Struktur, die auf dieser Frage
aufbaut. Es braucht passende Literatur, um die Frage zu beantworten. Alle
Aussagen, die nicht auf Ihren eigenen Gedanken beruhen, müssen Sie
belegen. In gewisser Weise ist es schwieriger ein Paper zu schreiben als eine
101
Auseinandersetzung mit
einer Fragestellung auf
wenige Seiten
Hausarbeit: Das Thema muss eng umrissen, die Leitfrage sehr zugespitzt
formuliert sein, die Literatur muss genau auf diesen sehr eng gesetzten
Rahmen passen und Sie haben wenig Platz, Ihre Gedanken zu entwickeln
darzulegen.
Die Formatierung kann von der üblichen Formatierung abweichen. So ist
häufig ein einfacher Zeilenabstand möglich und auch die Maße der
Seitenränder sind variabel. Sprechen Sie dies mit der betreuenden
Dozent*in ab. Bei einem Paper können Sie die Informationen aus dem
Deckblatt ggf. in die Kopfzeile setzen. Auch ein Paper hat eine Einleitung,
einen Schluss und ein Literaturverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis ist meist
nicht erforderlich.
7.2 Textanalyse
Ziel einer Textanalyse ist es, der Leser*in zu verdeutlichen, dass Sie einen
Text kritisch lesen, hinterfragen und in den Gesamtzusammenhang des
wissenschaftlichen Kontextes stellen können.
Eine Textanalyse besteht aus vier Teilen: Dem Entstehungskontext, einer
kurzen inhaltlichen Zusammenfassung, der eigentlichen Analyse und einem
Schluss. Einführend wird vor allem bei historischen Texten der
Entstehungskontext beschrieben: Was war der Schreibanlass für das
Schriftstück? Aus welcher Position heraus hat die Autor*in diesen Text
verfasst? Welche Funktion hat der Text? In welchem sprachlichen Stil ist er
geschrieben und an wen richtet er sich?
Anschließend fassen Sie den Inhalt und die Argumentationslinien des Textes
kurz zusammen.
Nun kommen Sie zur eigentlichen Analyse des Textes, der das Herzstück
Ihrer Arbeit bildet. Setzen Sie sich kritisch mit dem Text auseinander: Welche
Aussagen der Autor*in sind problematisch und warum? Welche
Schwachstellen gibt es in der Argumentationslinie? Welche Punkte haben
eine große Aktualität? An welchen Stellen eröffnet der Text neue
Sichtweisen? Welche Bedeutung hat der Text für die Soziale Arbeit? Der
eigentlichen Analyse muss eine logische und stringente Struktur zugrunde
liegen (vgl. Kapitel 5.1). Schließen Sie den Text mit einer Zusammenfassung
der zentralen Analyseergebnisse und geben Sie ggf. einen Ausblick.
Beachten Sie bei der Analyse die Grundlagen wissenschaftlichen Schreibens
(vgl. Kapitel 5) Sie werden hauptsächlich mit dem zu analysierenden Text
arbeiten, müssen aber weitere Literatur hinzuziehen, um den Text in seinen
historischen Kontext zu setzen und seine Aussagen den Ansichten anderer
Autor*innen gegenüberzustellen. Die Literaturrecherche ist deswegen bei
einer Textanalyse besonders anspruchsvoll, weil Sie nach einigen wenigen,
treffenden Texten suchen.
Ein Deckblatt ist für eine Textanalyse nicht zwingend erforderlich. Wird
darauf verzichtet, müssen die Angaben aus dem Deckblatt in der Kopfzeile
untergebracht werden. Die Formatierung richtet sich nach den allgemeinen
Angaben zum wissenschaftlichen Arbeiten. Bei kurzen Textanalysen ist
teilweise ein einzeiliger Zeilenabstand möglich. Ein Literaturverzeichnis
gehört zur Textanalyse wie zu jeder wissenschaftlichen Arbeit hinzu. Die
102
Entstehungskontext
Zusammenfassung
Analyse
Formalia
Länge einer Textanalyse kann je nach Art und Länge des Textes stark
variieren. Beachten Sie hier die Vorgaben der Dozent*in
7.3 Die Haus- und Abschlussarbeit
Die Haus- oder Abschlussarbeit ist eine umfassende Arbeit, bei der Sie alle
Arbeitsschritte einer wissenschaftlichen Arbeit durchlaufen (vgl. Kapitel 3).
Ziel einer reproduktiven Arbeit ist es, einen Sachverhalt korrekt wieder zu
geben, bei einer analytischen Arbeit entwickeln Sie eine Fragestellung, die
Sie mit Hilfe von wissenschaftlicher Literatur beantworten. Sie enthält immer
ein Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Hinzu kommen zwingend ein Literaturverzeichnis und ggf. weitere
Verzeichnisse. In der Einleitung führen Sie zum Thema hin (vgl. Kapitel 6.4),
im Hauptteil beantworten Sie die Fragstellung und im Schluss oder Fazit
fassen Sie die Hauptergebnisse noch einmal kurz zusammen und setzen
diese in einen größeren Gesamtzusammenhang.
Grundsätzlich müssen verwendete Literatur und Daten für die Leser*in
einsehbar sein, deshalb gehören Interviewmaterialien, „graue Literatur“ und
andere schwer beschaffbare Materialien in den Anhang. Haben Sie sehr viel
Material, können Sie auch eine CD beilegen oder darauf hinweisen, dass das
Material bei Ihnen einsehbar ist. Ein Vorwort ist nur bei sehr umfangreichen
Arbeiten üblich, in kürzeren Arbeiten können Sie Dank oder persönliche
Bezüge auch in der Einleitung äußern. Zu einer Abschlussarbeit gehören ein
Abstract und eine eidesstattliche Erklärung.
Wie viele Seiten sollte eine Hausarbeit oder eine Thesis haben?
Grundsätzlich gilt: Nicht die Seitenzahl ist entscheidend, sondern die
Klarheit in der Beantwortung der Fragstellung und eine überzeugende
Argumentation. Deshalb können Sie in einer Hausarbeit mal nach acht
Seiten fertig sein, ein anderes Mal werden Sie 15 brauchen. Orientieren Sie
sich an den Vorgaben Ihrer Dozent*innen und versuchen Sie eine
Fragestellung zu entwickeln, die Sie in den vorgegebenen Seiten
beantworten können, der Anhang wird dabei nicht mitgezählt.
7.4 Das Essay
Ein Essay ist ein argumentativer Kurztext, der zu einer These oder eine Frage
Stellung bezieht. Ziel ist es, der Leser*in Ihren fachlichen Standpunkt zu
verdeutlichen, indem Sie sich argumentativ und kritisch mit einem Thema
auseinandersetzen, eigene Thesen dazu entwickeln und begründen. „Das
Denken vor den Augen der Leser*in“ bringt diese Anforderungen auf den
Punkt. Einem Essay liegen vier Arbeitsschritte zugrunde: Ein Brainstorming
zum Rahmenthema, die Formulierung einer These, das Sammeln von
Argumenten und das Schreiben.
Machen Sie zuerst ein Brainstorming zum Rahmenthema und visualisieren
Sie es in einem Mindmap (vgl. 3.1). Hilfreich können dabei folgende Fragen
sein (vgl. Bruffee 1993, 206ff):
• Was denke ich über das Thema?
• Was finde ich überraschend oder rätselhaft?
103
Ein Thema erörtern
•
•
Was vermisse ich?
Was ärgert mich, was regt mich auf?
Abbildung 31: Mindmap zu einem Essay
Entscheiden Sie anschließend, welche Aspekte sich für eine kritische
Auseinandersetzung eignen und formulieren Sie eine einzige These, die Sie
in Ihrem Essay vertreten wollen. Diese These sollten Sie auf jeden Fall
ausformulieren und aufschreiben. Auf das Beispiel bezogen könnte eine
These lauten: „Alkoholkonsum ist normaler Teil der Jugendphase und kein
soziales Problem.“
Anschließend formulieren Sie zwei oder drei Argumente, die Ihre These
stützen. Arbeiten Sie die Argumente aus, indem Sie nach Belegen für diese
These suchen. Das können empirische Belege, eigene oder Argumente
anderer Wissenschaftler*innen aber auch Beispiele aus der Praxis sein (vgl.
Bruffee 1993, S. 206ff.). Wenn Sie sich in das Thema einlesen, notieren Sie
sich auch treffende Zitate und Gegenargumente. Das Arbeiten mit einer
Tabelle kann helfen, Argumente, Belege und Gegenargumente zu
strukturieren.
104
These: Alkoholkonsum ist Teil der Jugendphase und kein soziales Problem
Argument 1
Argument 2
Argument 3
Begründung
Beispiel
Beleg
Historisch/kulturell
Alkoholkonsum
gehörte schon immer
zu Jugendphase
dazu
Reflexion von
Begrifflichkeiten:
Jugend als Konstrukt,
was unter Jugend zu
verstehen ist, ändert
sich
Alkoholkonsum
normaler Teil des
sich Ausprobierens,
lässt im
Erwachsenenaltern
nach
Darstellung in Filmen
oder Jugendbüchern
(Goethe 1986
(1808)), (Flick
2014), (Plöger
2003)
Wurde aber auch schon immer
problematisiert
Psychologie, Pädagogik
und Recht bestimmen
Jugend anders, früher
bis 21 Jugendlich
Alkoholverbot in den
USA
Berichte von
Erwachsenen über ihre
Jugendsünden
(Engelke et al.
2008; Diekmann
2014)
Allgemein geht es um junge
Menschen
(Plöger 2003)
Manchmal hört es nicht auf, dann
wird es problematisch
Tabelle 13: Strukturierung von Argumenten für ein Essay
105
Zitat
Gegenargument
Nun können Sie mit dem Schreiben beginnen: Formulieren Sie eine
Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss (vgl. 3.9).Machen Sie in der
Einleitung die Relevanz des Themas deutlich.
Hier können Sie, stärker als bei anderen wissenschaftlichen Textformen,
auch mit journalistischen Stilmitteln arbeiten: Stellen Sie beispielsweise ein
provokantes Zitat voran Für das Beispiel könnte ein solcher Einstieg lauten:
„‚So säuft sich Deutschlands Jugend ins Koma‘“ urteilte 2014 die Bildzeitung auf
ihrer Titelseite. Damit verstärkt die Boulevardzeitung das Bild vom scheinbar
zunehmenden Alkoholkonsum Jugendlicher. Doch ist Alkoholkonsum wirklich
ein Problem? Im Folgenden…“ Sie könnten aber auch den Einstieg über eine
überraschende Statistik wählen, beispielsweise das der Alkoholkonsum
Jugendlicher stetig abnimmt (Robert-Koch-Institut 2015). Sie können nun
den Hauptteil unterschiedlich aufbauen: Sie können zum Beispiel erst die
Gegenargumente zu Ihrer These ausführen, um sie dann zu entkräften. Sie
können aber auch mit dem schwächsten Argument beginnen und sich dann
zum stärksten hochhangeln. Oder Sie springen zwischen pro und
Kontraargumenten hin und her, wobei Sie alle Gegenargumente entkräften.
Machen Sie den Text abschließend rund, in dem Sie Ihre Hauptargumente
noch einmal zusammenfassen.
Earcatcher
Geben Sie dem Text eine Struktur und denken Sie daran, das Gedankengut
anderer als solches kenntlich zu machen (vgl. Kapitel 5.5). Ein Deckblatt ist
nicht erforderlich, wenn Sie darauf verzichten, müssen alle Angaben in die
Kopfzeile. Ein Literaturverzeichnis ist hingegen zwingend erforderlich.
7.5 Das Portfolio
Eine neuere Form der Prüfungsleistung ist das Portfolio. Diesem liegt eine
neue Sichtweise auf Didaktik zugrunde: Bittet man zwei Studierende, den
Inhalt einer Vorlesung wieder zu geben, erhält man meist zwei verschiedene
Zusammenfassungen. Denn: Der Vortragsstoff wird nicht eins zu eins in den
Kopf übernommen, die Zuhörenden wählen aus, was Sie für besonders
relevant halten und versuchen den neuen Lernstoff an vorhandenem Wissen
anzuknüpfen. Anders ausgedrückt: Lerner*innen bilden die Wirklichkeit
nicht einfach ab, sondern schaffen sich selbst neues Wissen. Das ist
Grundlage der konstruktivistischen Didaktik (Reich 2006). Die
konstruktivistische Didaktik
verschiebt
den
Blick
von
einer
Leistungsbeurteilung, die am Ende einer Veranstaltung vorwiegend
schriftlich Wissen in einer Momentaufnahme abfragt, hin zur Beurteilung
von Lernprozessen. Das Portfolio ist dafür eine typische Methode.
Ein Portfolio ist „… eine Auswahl an Arbeiten verschiedener Form, die
zusammengestellt, kommentiert und reflektiert wird, wobei insbesondere
die Fortschritte in der Arbeit eines Lerners dokumentiert werden.“ (Reich
2010, S. 12)
Ähnlich wie in einer Mappe für ein künstlerisches Studium, enthält auch das
Portfolio verschiedene Werkstücke. Solch ein Werkstück können in der
Wissenschaft beispielsweise eine Rezension, ein Essay oder ein Exzerpt, aber
106
Beurteilung von
Lernprozessen statt
Ergebnissen
Werkstücke im Portfolio
bündeln
auch andere Formen wie Fotos, Stadtteilkarten oder Interviews sein. Alle
Werkstücke müssen nach wissenschaftlichen Standards erstellt werden (vgl.
Kapitel 3).
Das Portfolio dient einerseits dazu, dass Lehrende einen Eindruck von Ihrem
Lernfortschritt bekommen. Deshalb sollten Sie das Portfolio sinnvoll ordnen
und ein Deckblatt und ein Inhaltsverzeichnis erstellen. Andererseits macht
es Lernerfolge sichtbar und ermutigt Sie, im Lernprozess immer noch ein
Stück weiter zu kommen. Deshalb gehört die Reflexion des Portfolios und
ggf. auch der einzelnen Werkstücke zum Portfolio hinzu. In einer solchen
Reflexion können Sie zum Beispiel die Auswahl der Werkstücke begründen,
die Bedeutung der einzelnen Werkstücke für den Lernprozess,
Erkenntnisgewinne und offene Aspekte analysieren. Das Portfolio ist in der
deutschen Bildungslandschaft noch relativ neu, deshalb gibt es noch keine
vorgegebenen Regeln. Das ist auch gut so, schließlich stehen Ihre
individuellen Lernprozesse im Vordergrund.
7.6 Das Protokoll
Das Protokoll fällt in den hier genannten Arten von schriftlichen Arbeiten ein
wenig aus dem Rahmen: Sie beantworten keine wissenschaftliche
Fragestellung, fast alle Schritte zur Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit
entfallen. Ein Protokoll hält für Abwesende und Anwesende die Inhalte eines
Seminars oder einer Sitzung neutral und möglichst wahrheitsgemäß fest.
In der Praxis der Sozialen Arbeit werden Sie um das Protokollschreiben nicht
herum kommen. Deswegen macht es Sinn, diese Fertigkeit im Studium
einzuüben.
Protokolle ermöglichen es, Seminar- und Arbeitsinhalte nach längerer Zeit
nachvollziehen zu können. Dinge, die nicht im Protokoll festgehalten
werden vergessen. Wenn Sie in einer Teamsitzung befürchten, ihr
Redebeitrag wird nicht bewertet, geben Sie an, dass Sie dies „für das
Protokoll“ sagen. Umgekehrt werden informelle Redebeiträge häufig mit
einem „ich sage das außerhalb des Protokolls“ eingeleitet.
Ein Protokoll zu führen kann in bestimmten Situationen ein strategischer
Vorteil sein, weil man mitbestimmt, was ins Protokoll kommt. Deshalb
werden Protokolle von wichtigen Sitzungen von allen Anwesenden immer
sehr genau gelesen, häufig wird über die Annahme eines Protokolls
abgestimmt.
Es gibt unterschiedliche Versionen von Protokollen, auf die in diesem
Rahmen nicht weiter eingegangen werden soll. Grundsätzlich unterscheiden
wir hier zwischen dem Verlaufs- und dem Ergebnisprotokoll.
107
Das Protokoll ist keine
wissenschaftliche Textart
Strategischer Wert von
Protokollen
Verlaufsprotokoll
•
•
•
Protokollkopf
Tagesordnungspunkte
Wiedergabe aller
Redebeiträge mit
Namen der Redner
Der Verlauf der
Besprechung
Ergebnisse und
Beschlüsse
Konferenzen
Ergebnisprotokoll
•
•
•
Protokollkopf
Tagesordnungspunkte
Beschlüsse
Ergebnisse, Beschlüsse
Anweisungen und
Aufgaben
Seminarsitzungen,
Besprechungen
Tabelle 14. Ergebnis- und Verlaufsprotokoll
Ein Ergebnisprotokoll gibt einen Überblick über die wichtigsten Inhalte einer
Seminarsitzung, es ist deshalb so lang wie nötig, und so kurz wie möglich. In
einer Besprechung dokumentiert ein Ergebnisprotokoll Übereinkünfte,
Abstimmungsergebnisse, Aufgaben und Zuständigkeiten, Vertagungen etc.
Ein
Verlaufsprotokoll
gibt
chronologisch
und
ausführlich
diskussionsrelevante Aussagen wieder – teilweise im Wortlaut.
In der Praxis dominieren Mischformen. In den Protokollkopf gehören
Angaben zum Thema, Datum, Uhrzeit, Raum, Sitzungsleiter,
Teilnehmer*innen und entschuldigte Teilnehmer*innen sowie der
Protokollant*in. Die Gliederung eines Protokolls orientiert sich an der
Chronologie der Sitzung. Zu jedem Gliederungspunkt werden die Inhalte
kurz und prägnant zusammengefasst. Alle Unterlagen der Sitzung (so
genannte Tischvorlagen), ggf. auch Folien werden als Anlage beigefügt. In
der Regel gilt ein Protokoll immer solange als vorläufig bis die Inhalte bei der
nächsten Zusammenkunft verabschiedet werden. Bis dahin steht die
Vollständigkeit oder Richtigkeit der Inhalte für die Teilnehmer*innen zur
Diskussion. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, wie ein Protokoll aufgebaut
werden kann.
108
Protokoll der Forschungskonferenz am 07.04.2015 an der TH Köln, Fakultät für
Angewandte Sozialwissenschaften
anwesend:
Forschende
Frau Prof. Dr. Müller
Frau Prof. Dr. Meier
Herr Prof. Dr. Lehmann
Herr Prof. Dr. Weber
Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen
Frau Bohlen
Herr Anders
Herr Raab
Dekanat
Herr Prof. Dr. Sander
Protokollführung: Herr Pelikan
TOP 1 Verständigung über die TO
Die Tagesordnung wird genehmigt und unter Verschiedenes um den TOP HumboldtProfessur ergänzt.
TOP 2 Protokoll der Sitzung vom 16.12.2010
Um alle Forschungsinteressierten zu erreichen, einigen sich die Anwesenden darauf, das
Protokoll der Sitzung über den Gesamtverteiler der Fakultät 01 zu versenden, mit dem
Verweis, sich bei Interesse für den Forschungsverteiler registrieren lassen zu können, um
zukünftig Einladungen und Protokolle zu den Forschungskonferenzen zu erhalten. Die
Institutsleiter werden gebeten, neue Mitarbeiter/innen auf diese Möglichkeit hinzuweisen.
TOP 3 Stand des HBS-Graduiertenkollegs
Integration“
(s. auch: www.uni-due.de/wgi)
„Widersprüche
gesellschaftlicher
Frau Prof. Dr. Meier berichtet, dass im Rahmen der Neuausschreibung der Stipendien
aussichtsreiche Bewerbungen aus der Fakultät eingegangen seien und lädt zu der
feierlichen Eröffnungsveranstaltung des Graduiertenkollegs am 10. Juni 2011, 13:00 –
15:00 Uhr, an die Universität Duisburg-Essen ein.
Herr Prof. Dr. Lehmann moniert die fehlende Promotionskultur an schulen und sieht die
Hochschulen in der Verantwortung, Ressourcen zur Förderung dieser Kultur
bereitzustellen: Ausschreibung eigener Promotionsstipendien, Unterstützung des
zusätzlichen Engagements der Professoren, Investition in gemeinsame Außenvertretung
der Kooperationspartner.
109
Die Anwesenden unterstützen den von Herrn Prof. Dr. Weber eingebrachten Vorschlag, ein
Treffen aller am Studienbegleitprogramm beteiligten Kooperationspartner zu initiieren.
Herr Raab schlägt vor, die Infoveranstaltung zum Thema Promotion direkt im Anschluss an
das Masterstudium anzubieten. Er halte zudem eine frauenspezifische Förderung für
notwendig.
TOP 4 Förderung der wissenschaftlichen
Stellenkonstruktion, Finanzierungsmodelle)
Mitarbeiter/innen
(Karriereplanung,
Die Anwesenden sind sich einig, dass der wissenschaftliche Mittelbau einen wichtigen
Bestandteil der Fakultät darstelle, dessen Innovationspotenzial es zu fördern gelte.
Frau Prof. Dr. Meier berichtet über den am 1. /2. Juli stattfindenden Workshop zur
Laufbahn- bzw. Karriereplanung von Frauen.
Frau Prof. Dr. Müller erklärt sich bereit, eine Arbeitsgruppe zu gründen zur Entwicklung
eines
Qualifizierungskonzepts
für
Wissenschaftliche
Mitarbeiter/innen
(Personalentwicklungsgespräche, Lehrangebote, Einbindung in die Scientific Community,
z.B. durch Teilnahme an Fachtagungen, Entwicklung innovativer Promotionsmodelle, z.B.
Promotion in der Praxis, Arbeitszeitkonten für LfbA etc.). Das Konzept soll in den
Fakultätsentwicklungsplan einfließen.
TOP 5 Publikationsmittel (Druckkostenzuschüsse) aus zentralen Mitteln
Herr Prof. Dr. Sander weist auf die Möglichkeit hin, Druckkostenzuschüsse von bis zu EUR
5.000 pro Publikation für Tagungsberichte, Forschungsdokumentationen etc. aus Mitteln
des Sonderprogramms 2010 des Präsidiums zu beantragen. Nähere Informationen können
der Anlage entnommen werden.
TOP 6 Forschungsorientierte Lehre – Umsetzung in den Studiengängen,
Voraussetzungen, didaktische Fortbildungen?
TOP wird vertagt.
Anlage: Sonderprogramm 2010
110
8 Die Präsentation
Referent*innen können Expert*innen auf ihrem Gebiet sein – und schaffen es trotzdem
nicht, ihr Thema zu vermitteln. Umgekehrt können charismatische Persönlichkeiten mit
Altbekanntem begeistern. Für eine gelungene Präsentation brauchen Sie beides:
Fachwissen und Technik. Wie Sie zur Expert*in in einem Thema werden, haben wir bereits
erläutert. Das folgende Kapitel gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie Inhalte anspruchsvoll
und ansprechend präsentieren. Die Techniken des Moderierens und Diskutierens sowie die
Bedeutung von Feedback runden dieses Kapitel ab.
Ein Referat ist ein Vortrag zu einem bestimmten Thema. Sie können den Inhalt Referat und Präsentation
durch Folien, Flipcharts oder andere Medien visuell unterstützen. In einer
Präsentation arbeiten Sie Wissen visuell auf und präsentieren es dem Publikum. Die
Übergänge zwischen Referat und Präsentation sind fließend, in der Praxis dominieren
Mischformen, so dass wir im Folgenden beide Begriffe synonym verwenden.
Wie Sie sich ein Thema erschließen, haben Sie bereits in Kapitel 1-4 Sich ein Thema
kennengelernt. Prinzipiell gehen Sie genauso bei der Erarbeitung eines Themas erarbeiten
für ein Referat vor: Einem Referat kann eine analytische oder mehrere
beschreibende Fragen zugrunde liegen. Um diese Fragen zu beantworten, muss passende
Literatur gefunden und gelesen werden. Auch der Aufbau gleicht mit den Elementen
Einleitung, Hauptteil und Schluss der schriftlichen Arbeit. Im Gegensatz zu einer
schriftlichen Arbeit, richtet sich ein Referat nicht an eine, sondern an viele Zuhöhrer*innen.
Sie erhalten ein direktes Feedback: Noch beim Sprechen merken Sie, wie Ihre Inhalte bei
den Zuhöhrer*innen ankommen. Nicht nur deshalb lohnt es sich, ein Referat gründlich
vorzubereiten. Auch in der Praxis der Sozialen Arbeit müssen Sie Projektergebnisse
präsentieren, im Jugendhilfeausschuss überzeugen oder einen Fachvortrag halten. Nutzen
Sie die Gelegenheit, das Präsentieren im Studium einzuüben.
Der folgende Leitfaden gibt Ihnen eine Übersicht über den Ablauf eines Referates sowie
die wichtigsten Punkte, die Sie dabei beachten sollten:
111
Vorlauf
•
•
•
•
•
•
Unterlagen zu recht legen
In Referent*innenposition begeben, warten, bis sich Gemurmel beruhigt hat
„Ich fange jetzt an“, Blickkontakt zu den Zuhörer*innen suchen, einen Moment warten.
(Stellen Sie sich kurz vor  besser: Seminarleitung)
wann können Fragen gestellt werden?
was muss mitgeschrieben werden? Handout jetzt oder zum Schluss austeilen?
Einleitung
„Earcatcher“:
• stellen Sie eine (provokante) These oder ein Zitat vorweg
• schildern Sie ein eindrucksvolles Beispiel für das, was folgt
Thema nennen
• ggf. im Bezug zum Seminarthema allgemein setzten
Roten Faden aufrollen ( hängen lassen)
• Leitfragen
• kurze Inhaltsangabe des Referats
Hauptteil
•
•
Leitfrage: Was muss das Publikum wissen
(≠ was weiß ich alles)
Schwerpunkt 1 (ggf. Referent*in 1) 
Überleitung, Spannung aufbauen
•
Schwerpunkt 2 ggf. (Referent*in 2) 
•
•
Überleitung, Spannung aufbauen
Kurze Sätze
anschauliche Beispiele
in Bezug zur
Lebenswelt des
Publikums/ zum
Seminarthema
längere Zitate
anschreiben
rhetorische Fragen
Vergleiche und Analogien
Schwerpunkt 3 (ggf Referent*in 3) 
Schluss
•
•
•
•
•
knackige Zusammenfassung (5-10 Sätze), in Bezug zu Leitfragen setzen 
Fazit, Bedeutung für den Gesamtzusammenhang/das Seminarthemas
offene Fragen benennen
evtl. eigene Meinung, eigene Einschätzung
evtl Handouts verteilen
Diskussion und Fragen
•
•
•
•
•
Moderieren
Fragen, wenn möglich, beantworten
wenn nicht möglich: Fragen zurück ins Plenum geben
oder: „Eine interessante Frage. Ich werde noch einmal nachrecherchieren und sie nächste
Stunde beantworten.“
Meinungen als solche benennen
Abbildung 32: Ablauf eines Referats
112
Studierenden fällt der Einstieg in ein Referat oftmals schwer: Sie möchten Den Anfang finden
nicht mit ihrem Thema „angeben“ und wissen nicht, wie sie ihre
Kommiliton*innen zum Zuhören bringen sollen. Häufig wird dann das eigene
Referatsthema klein geredet, obwohl die Referent*innen gut vorbereitet sind. Es wird ein
entschuldigender Einstieg gewählt.
Wenn Sie ein Referat halten, wechseln Sie vorübergehend die Seiten und werden zur
Lehrenden. Ebenso wie Ihre Dozent*innen, sollen Sie Studierenden Wissen vermitteln.
Versuchen Sie, in diese Rolle hineinzuschlüpfen: Tragen Sie Ihr Thema mit Leidenschaft
und überzeugend vor – das macht auch den Zuhöhrer*innen mehr Spaß. Beginnen Sie Ihr
Seminar mit einem Earcatcher, beispielsweise einem provokanten Zitat. So wecken Sie die
Neugierde der Zuhörer*innen.
Dann nennen Sie das Thema und setzten es im Idealfall in Bezug zum Leitfrage und Aufbau
Gesamtthema des Seminars. Anschließend rollen Sie die Leitfragen auf und nennen
geben einen kurzen Überblick über den Aufbau des Referates. Visualisieren Sie
diesen „Ablaufplan“ ggf. auf einem Flipchart und lassen Sie den Referatsaufbau für alle
sichtbar hängen. Es erleichtert das Zuhören, da jederzeit nachvollziehbar ist, an welcher
Stelle des Referats man sich gerade befindet.
Sie kommen nun zum Herzstück Ihres Vortrages, dem Hauptteil. Der Den Hauptteil füllen und
Hauptteil gliedert sich nach verschiedenen Themen. Achten Sie darauf, am die Zuhörer halten
Ende eines Themas noch einmal Spannung aufzubauen und Lust zu
machen, sich auch auf den nächsten Teil des Referates zu konzentrieren. Sprechen Sie in
kurzen, anschaulichen Sätzen und bringen Sie Beispiele – möglichst aus der Lebenswelt
Ihrer Zuhöhrer*innen. Didaktisch geschickt ist auch der Einbau von Vergleichen und
Analogien:
Weitere stilistische Mittel sind rhetorische Fragen. Das sind Fragen, auf die Sie keine
Antwort erwarten, weil Sie diese selbst geben werden.
Wenn Sie in Ihrem Vortrag wörtliche Zitate einbauen möchten, dann sollten Sie Visualisieren
diese visualisieren. Denken Sie daran, Zitate sehr langsam vorzulesen und
achten Sie auf die Betonung, sonst wirken Zitate nicht. Vergessen Sie nicht, die Quelle des
Zitats anzugeben. Auch in Präsentationen müssen Sie die von Ihnen genutzten Quellen
belegen. Präsentieren Sie beispielsweise mit Powerpoint und haben auf einer Folie ein
Zitat, dann geben Sie die Quelle sofort im Text an. Darüber hinaus ist Ihre letzte Folie
immer für die Literaturangaben reserviert. Geben Sie hier die Literatur an,
die Sie für ihr Referat gelesen und genutzt haben.
Am Ende des Referates fassen Sie Ihren Vortrag noch einmal kurz und Schluss
knackig zusammen und schlagen den Bogen zur Ausgangsfrage. Ziehen Sie
ein Fazit und erläutern Sie die Bedeutung des Themas für den Gesamtzusammenhang des
Seminars. Sollten Fragen offen geblieben sein, ist nun der Zeitpunkt diese zu nennen.
Sie wissen nun, wie man ein Referat spannend aufbauen kann und welche Sich präsentieren
sprachlichen Stilmittel sich eignen. Die halbe Miete ist also bezahlt. Die
andere Hälfte sind Sie selbst.
Ein überzeugendes Auftreten und eine gute Körpersprache sind wesentliche Bestandteile
eines erfolgreichen Vortrags. Was Sie mit Ihren Händen machen, ob Sie während Ihrer
Präsentation lächeln oder nicht, ob Sie die Zuhörer*innen anschauen oder nicht – all das
wird von den Anwesenden wahrgenommen und entscheidet mit darüber, ob Ihr
Gegenüber Sie als kompetent wahrnimmt.
113
Ein fester Stand, also sprichwörtlich „beide Beine am Boden zu haben“, gibt Körpersprache
nicht nur ein Gefühl der Sicherheit und Stärke, sondern vermittelt diese
Sicherheit auch nach Außen. Sie zeigen Präsenz und Selbstsicherheit, indem Sie gerade
stehen. Wählen sie den Standort so, dass Sie von allen Zuhörer*innen wahrgenommen
werden. Sollten Sie in einer Gruppenübung präsentieren, verstecken Sie sich nicht und
treten Sie aus der Gruppe hervor, wenn Sie referieren. Es empfiehlt sich, während des
Redens nicht fortlaufend den Standort zu wechseln, aber nutzen Sie den Raum aus und
bleiben Sie nicht nur an einem Punkt stehen – das hält auch Ihre Zuhörer bei der Sache. Sie
wissen nicht wohin mit Ihren Händen? Es hilft, wenn Sie etwas haben, woran Sie sich
festhalten können, bspw. eignen sich Moderationskärtchen oder ein Stift, um Ihnen den
nötigen Halt zu geben. Moderationskärtchen mit Notizen zum Vortrag können Sie zudem
hervorragend als „Spickzettel“ nutzen.
Sind Sie schon einmal einem Menschen begegnet, der Sie im Gespräch nicht angeschaut
hat? In der Regel ist man verwirrt oder abgelenkt und achtet nicht mehr auf das, was das
Gegenüber inhaltlich sagt. Ihr Blick stellt den Kontakt zu den Anwesenden her, kann
Zuhörende fesseln und die Inhalte des Themas transportieren. Zuviel Aktivität der Arme
dagegen kann beispielsweise ablenkend wirken. Nehmen Sie den Begriff Körpersprache
wörtlich und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Körperbewegungen nach außen wirken.
Zusätzlich können Sie Ihre Stimme und Sprache so nutzen, dass die Zuhörer aufmerksam
bleiben. Denken Sie an Hörspiele oder Radioreportagen: Das Variieren der
Läutstärke, das Redetempo oder Pausen verleihen dem Gesagten
Nachdruck. Alle können Ihnen besser folgen, wenn Sie deutlich, in ganzen Deutlich Sprechen
Sätzen, ohne Füllwörter und in einem angemessenen Redetempo vortragen.
Bei den ersten Referaten gehört Lampenfieber dazu und kann nur bedingt Lampenfieber
beeinflusst werden. Wenn Sie im Vorfeld Ihre Präsentation bereits üben
konnten, können Sie der Situation aber ein Stück weit die Besonderheit nehmen. Haben
Sie keine Angst vor Pannen, wie Versprechern oder vergessenem Wissen, das passiert auch
erfahrenen Referent*innen und ist nicht weiter schlimm. Technische Pannen hingegen –
ob ihr PC auch wirklich an den Beamer angeschlossen ist – sollten sie versuchen bereits im
Vorfeld (z.B. durch einen Probelauf vor dem Vortrag) zu vermeiden.
•
•
•
Das ZaQwW stellen Angebote bereit, in denen Sie diese Kompetenzen erlernen und üben
können.
Auch in der TWA-Werkstatt von Soziale Arbeit plus, die jeden Donnerstag Nachmittag
stattfindet, haben Sie die Möglichkeit, Referate zu üben.
Vortragen lernt man vor allem durch Üben. Nutzen Sie dazu vor allem unbenotete
Seminare.
8.1 Visualisieren
Beamer, Visualizer oder Flipchart helfen, ein Thema zu visualisieren. Die Vorteile bildlicher
Darstellungen in Präsentation liegen auf der Hand: Sie können davon ausgehen, dass die
„Behaltensquote“ um 30% höher ist, als durch reines Zuhören (Seifert 2015).
Gut ausgewählt und eingesetzt, dienen diese Hilfsmittel dann als visuelle Was wird visualisert
Informationsträger, die das Gesagte unterstreichen, Verstehensprozesse
unterstützen können und Kommunikation, z.B. in der anschließenden Diskussionsrunde,
vereinfachen. Zahlen und Statistiken können Sie am besten bildlich darstellen und Inhalte
so übersichtlich und verständlich zusammenfassen. Bildliche Darstellungen eignen sich
auch, um den Zuhörenden Strukturen, Abläufe oder Prozesse zu verdeutlichen. In diesem
114
Zusammenhang ist es unumgänglich, die Quellen Ihrer Ausführungen zu nennen. Belegen
Sie Ihre Zitate und führen Sie am Ende der Präsentation Ihre genutzte Literatur an –
beachten Sie hier die Belegregeln.
Nachfolgende Tabelle gibt daher einen Überblick über Möglichkeiten, Inhalte zu
visualisieren:
Was?
Flipchart
DIN-A-1 Blätter
„rollender Block“
•
•
•
•
Overhead-Projektor
Folien;
in der Regel in jedem Seminarraum
vorhanden;
Visualizer
Dokumentenkamera
noch wenige Exemplare an der Fakultät
vorhanden, daher nur unter bestimmten
Vorraussetzungen nutzbar
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Beamer
•
in fast jedem Seminarraum vorhanden;
•
freie, weiße Wand nötig;
•
Ausleihmöglichkeiten im Medienbüro;
•
Beamerkabel notwendig;
•
ggf. Verdunklung notwendig
•
Tafel oder Whiteboard
•
An der Fakultät finden sie in der Regel eher •
Whiteboards als Tafeln
•
•
•
•
Wandzeitung oder Poster
Paketpapier oder Tapetenrolle;
Großflächige Papiere als Teilstücke
(mindestens DIN-A-4 oder 3);
Kreative Gestaltung im Vordergrund
•
•
•
•
•
Eigenschaften
Darstellung vorbereiteter Inhalte (z.B. Gliederung)
situative Entwicklung von Inhalten vor den Augen der
Zuhörenden
Inhalte können die ganze Zeit sichtbar gehalten werden
Können von Menschen mit Sehbehinderung nur schwer
erfasst werden, ggf. vorher Abfotografieren und online
stellen
zur Präsentation vorbereiteter Folien
Folien können auch situativ, während des Seminars
entwickelt werden
leichte Transportierbarkeit
Folien können als Handout kopiert werden
Raum muss verdunkelbar sein
Visualisierungen bleiben nur für die Dauer der Projektion
sichtbar
viele Gestaltungsmöglichkeiten (per Hand oder PC)
Einsetzbar für große Gruppen und Räume
ein kleines Papier kann individuell vergrößert, sichtbar und
lesbar werden,
so werden auch Handschriften oder Zeichnungen gut
lesbar
Gegenstände, Personen oder ein Teil eines Raumes sind
durch den Visualizer übertragbar
interaktiv
Benutzung erfordert Übung
Barrierearm
Visualisierungen können dynamisch gestaltet werden
Audio- und Videodateien sind einsetzbar
Gefahr technischer Pannen
Gefahr der „Überperfektion“ oder des „Versteckens“
Gefahr der visuellen „Überpräsentation“ von Inhalten
Barrierearm, wenn Folien vorher eingestellt werden
dynamische Entwicklung
Tafelbilder müssen detailliert geplant werden
Gestaltung im Vortrag braucht Zeit, begrenzter Platz, kein
Blickkontakt zum Publikum
Boardbilder können mit der Kamera dokumentiert werden
Whiteboard kann auch als Präsentations- und
Projektionsfläche genutzt werden
Können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig
nicht gelsen werden
müssen eine bestimmte Größe haben, sonst wirken sie nicht
nur für kleinere Gruppen geeignet (max. 20 TN)
Wandzeitung sind in sich „selbst“verständlich, klar
strukturiert, eindeutig und zielgruppenbezogen
laden zum Informieren ein und zur Kommunikation über ein
Thema
können gut für Ergebnispräsentation genutzt werden
115
•
Pinnwand
Moderationskoffer und -materialien nötig;
Nicht in jedem Seminarraum vorhanden;
Nutzung sollte vorher erprobt werden (z.B.
Anbringen von Karten, eigene
Positionierung vor der Wand etc.)
•
•
•
•
•
•
können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig
nicht gelesen werden, ggf. vorher Abfotografieren und
online stellen
geeignet für Arbeit mit kleinen Gruppen (max. 20 TN)
zur Präsentation vorbereiteter Darstellungen, Planung
erforderlich
zur begleiteten Entwicklung von Inhalten
Inhalte bleiben sichtbar
„das“ Medium in der Moderation
Können von Menschen mit einer Sehbehinderung häufig
nicht gelesen werden, ggf. vorher Abfotografieren und
online stellen
Tabelle 14: Übersicht über Möglichkeiten zur Visualisierung von Inhalten (eigene Darst. in Anlehnung
an Seifert 2015, Bühler;/Schalich 2014)
Jedes Medium hat seine Vor- und Nachteile und muss für jede Präsentation- Barrierefreiheit
und gruppe entsprechend ausgewählt werden. Achten Sie auch auf die
Barrierefreiheit der eingesetzten Medien: Studierende mit einer Sehschwäche werden den
Einsatz des Visualizers zu schätzen wissen, da Texte der einfach vergrößert werden können.
Die Powerpoint-Präsentation ist in Vorlesungen nicht wegzudenken, hat aber auch bei
Seminaren den Vorteil barrierearm zu sein. Menschen mit einer Sehbehinderung lassen
sich mit einer Software Folien so umwandeln, dass sie für sie lesbar sind. Deshalb sollten
Sie Folien mit Formatvorlagen formatieren, damit bespielsweise Überschriften als solche
erkennbar sind.
Während Sie mit der Software Powerpoint Vorträge linear aufbauen müssen, erlaubt es die
kostenlose Software „Prezi“ sich wie in einem Mindmap in unterschiedliche Themen
reinzuzoomen.
Wollen Sie ein Poster erstellen oder mit Metaplan arbeiten, helfen Ihnen die passenden
Gestaltungskriterien (Seifert 2015; Bühler/Schlaich 2015) wie z.B. eine gut lesbare
Moderationsschrift, ein gelungenes Visualisierungsstück zu fertigen. Fotografieren Sie
Flipcharts und Plakate ab. Stellen Sie alle Materialien auch online zur Verfügung, nach
Möglichkeit als pdf. und in einem „offenen Format“, beispielsweise ppt.
Zum Weiterlesen:
• Rachow, Axel; Sauer, Johannes (2015): Der Flipchart-Coach. Profi-Tipps zum Visualisieren
und Präsentieren am Flipchart. 2., aktualisierte Aufl. Bonn: managerSeminare-Verl.
• Seifert, Josef W. (2015): Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. [der Klassiker]. 35. Aufl.
Offenbach: GABAL (Whitebooks).
• Im Medienbüro können Studierende einen Moderationskoffer entleihen
• Die kostenlose Software „Prezi“ finden Sie unter www.prezi.com
• Soziale Arbeit plus bietet in Rahmen von „Seminare on demand“ einen Workshop
„Visualisieren auf Flipchart und Papier“ an.
116
8.2 Das Handout
Das Handout ist Teil einer Präsentation, es hilft den Zuhörenden, dem Thema zu folgen
und sollte die Struktur der Präsentation widerspiegeln. Auch das Handout unterliegt
bestimmten formalen Anforderungen, die Sie an der folgenden Vorlage nachvollziehen
können:
TH Köln * Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften* BA Soziale Arbeit* WS 2015/2016
Modul:
Dozent*in:
Referent*innen:
Datum:
Thema des Referats
Gliederung/ Leitfragen des Referats
•
•
•
Gliederungspunkt 1/ Leitfrage 1
Gliederungspunkt 2/ Leitfrage 2
Gliederungspunkt 3/Leitfrage 3 etc.
Gliederungspunkt 1 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin
angeben)
•
das wichtigste in Stichpunkten aufführen
•
ggf. zentrale Begriffe aufführen
•
auch ein aussagkräftiges, zusammenfassenden Bild, ein Schema, eine Grafik kann
sinnvoll sein
•
Achten Sie auf die Lesbarkeit, nicht zu viel Text aufs Blatt packen
•
Wenn Sie das Handout geschrieben haben, alles Unwichtige streichen
Gliederungspunkt 2 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin
angeben)
•
•
…
Gliederungspunkt 3 (bei mehreren Referent*innen, Namen der jew. Referentin
angeben)
•
•
…
Literatur
Abbildung 33: Beispiel Handout
117
In die Kopfzeile kommen alle Angaben zu Ihrem Studiengang, in den Kopf des Handouts
dann alle formalen Angaben. Überschrift Ihres Handouts ist das Thema des Referats.
Anschließend verschaffen Sie der Leser*in einen Überblick, indem Sie die einzelnen
Gliederungspunkte oder Leitfragen des Referats auflisten und die Inhalte kurz und
prägnant zusammenfassen. Ein Handout soll den Zuhörer*innen das Mitdenken und
Mitschreiben nicht abnehmen, sondern die Ergebnisse des Referates sichern. Überlegen
Sie sich daher, ob Sie das Handout zu Beginn des Referates austeilen oder am Schluss.
Unabhängig davon empfiehlt es sich, im Vorfeld Ihre Materialien, beispielsweise die Folien
in Ilias einzustellen. Zum Handout gehört ebenso eine Literaturliste.
Wird das Referat darüber hinaus noch verschriftlicht, benötigt der Text ein Verschriftlichung eines
Deckblatt, ein Inhalts- und Literaturverzeichnis. Sie können sich hier an den Referats
Ausführungen zu schriftlichen Arbeiten orientieren.
In den meisten Fällen schließt sich an das Referat noch eine Fragerunde oder eine
Diskussion an. Wie man eine Diskussion moderiert und sich an ihr beteiligt, erfahren Sie im
nächsten Kapitel.
8.3 Diskussion und Moderation
Nachdem sie den Zuhörer*innen für Ihre Aufmerksamkeit gedankt haben, können Fragen
geklärt werden. Diese Fragerunden dienen dazu, das referierte Thema im Plenum zu
vertiefen.
Diskussionen leben davon, dass die Beteiligten verschiedenen Standpunkte zu einem
Thema einbringen. In Diskussionsbeiträgen wird Gesagtes kritisch hinterfragt, die eigenen
Behauptungen werden mit Argumenten untermauert und Schlussfolgerungen aus den
Diskussionsbeiträgen gezogen.
Eine Diskussion soll und darf kontrovers sein, die Argumentation muss jedoch Austausch fachlicher
immer auf der Sachebene geführt werden. Achten Sie darauf, dass Sie im Eifer Argumente
des Gefechts nicht persönlich oder moralisch argumentieren. Eine konstruktive
und sachliche Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten führt häufig zu neuen
Sichtweisen und Erkenntnissen. Darüber hinaus können Sie überprüfen, ob Ihre
Argumente tatsächlich „wasserfest“ sind und einer fachlichen Diskussion
Diskutieren lernen
standhalten.
Hat eine Kommiliton*in in einer Diskussion schon einmal einen Redebeitrag
erbracht, während Sie noch dabei waren den gleichen Gedankengang im Kopf zu
formulieren? Haben sie das Gefühl, Ihre Beiträge klingen banal? Diese Tipps helfen Ihnen,
sicher und souverän mitzudiskutieren (vgl. Franck 2004, S. 32–48):
• Bestimmt argumentieren:
Aussagen machen, statt Fragen stellen; vermeiden Sie Sätze im Konjunktiv oder
Entschuldigungen; treffen Sie Ich-Aussagen; begründen Sie Ihre Behauptungen;
beziehen Sie einen Standpunkt; ziehen Sie Schlussfolgerungen; fassen Sie sich kurz;
achten Sie auf nonverbale Signale (Augenkontakt halten,...)
• Gelassen bleiben:
Bleiben Sie sachlich; geraten Sie nicht unter Rechtfertigungszwang; hören Sie aus
Fragen oder Aussagen anderer nicht stets eine Kritik heraus; nehmen Sie Beiträge
nicht persönlich; Gelassenheit ist besser als Schlagfertigkeit
Wie für so vieles gilt auch für Diskussionen: üben, üben, üben. Denken Sie daran, dass Sie
auch in der Praxis immer Ihre eigene Position vertreten und begründen müssen sowohl
vor Ihren Kolleg*innen als auch nach Außen.
Moderieren
118
Im Gegensatz zur aktiven Diskussionsteilnehmer*in, bringt die Diskussionsleitung die
eigene Meinung nur sehr zurückhalten ein und greift eher strukturierend als
argumentierend in die Diskussion ein. Damit Sie sich im Diskutieren üben können, wird
zumindest in den ersten Semestern meist Ihre Dozent*in die Diskussionsleitung
übernehmen. Auch erfordert die Leitung von Diskussionen Moderationsfähigkeiten. Eine
Diskussion erfolgreich zu moderieren bedeutet, die Diskutierenden bei der Sache zu halten
und der Diskussion insgesamt eine Struktur zu geben, ein konstruktives Diskussionsklima
zu schaffen, auf Störungen einzugehen sowie jedem die Möglichkeit zu geben, zu Wort
kommen zu können. Auch die Eröffnung einer Diskussionsrunde ist nicht immer
problemlos. Es kann passieren, dass nach Ihrem Referat niemand eine Frage stellt oder
keiner der Anwesenden seine Meinung zum eben Gehörten äußert. Diese Situation
können Sie umgehen, indem Sie weiterführende Fragen stellen – ggf. Fragen, die in Ihrem
Vortrag offen geblieben sind oder die Sie bei der Vorbereitung des Referates
beschäftigten. Auch provokante Thesen, ein Comic oder ein gut gewähltes Bild kann eine
Diskussion entfachen. Ähnlich wie bei der Einleitung Ihres Referats sollen diese Mittel die
Aufmerksamkeit Ihrer Kommiliton*innen binden und zur Kommunikation anregen. Eine
Diskussion einzuleiten und zu moderieren ist nicht einfach und erfordert Übung. Nutzen
Sie deshalb jede Möglichkeit, sich sowohl in der Rolle der Diskussionsteilnehmer*in als
auch der Moderator*in zu üben. Die Fähigkeiten, die Sie hierbei erwerben, werden Ihnen in
Ihrem späteren Berufsleben sehr nützlich sein.
Das ZaQwW bieten in jedem Semester Kurse im Bereich Rhetorik, freies Reden, Kommunikation in
Gruppen und Moderation an.
Nicht nur das kritische Diskutieren von Inhalten gehört zu den Grundkompetenzen, die Sie
über das Studium hinaus brauchen werden, sondern auch die Fähigkeit konstruktiv Kritik
zu äußern. Wie Sie Feedback richtig geben und nehmen, erfahren Sie im folgenden Kapitel.
8.4 Das Feedback
Sie haben Ihre Präsentation geschafft – fast. Auch wenn es Sie Überwindung kostet, sich
der Meinung anderer zu stellen, fordern Sie ein Feedback ein. Nur so können Sie etwas
über Ihren Vortragsstil lernen und sich weiterentwickeln. Üben Sie in ihren Seminaren
„Feedbackkultur“. Die folgenden „Regeln“ dienen als Richtschnur für das Geben und
Nehmen eines Feedbacks:
Feedback-Geber*in
•
Beziehen Sie sich auf konkrete, beobachtete Einzelheiten (keine Pauschalisierung).
•
Bemühen Sie sich um eine präzise Beschreibung (nicht bewertend/interpretierend).
•
Beschreiben Sie Ihre eigene Wahrnehmung (subjektiv). Treffen Sie „Ich-Aussagen“.
•
Seinen Sie offen, ehrlich, authentisch, aber nicht verletzend.
•
Feedback ist immer konstruktiv. Geben sie es nur, wenn es hilfreich sein kann und gewollt
ist.
•
Moralische oder persönliche Bewertungen sowie einseitige Deutungen sind Fehl am Platz.
•
Beziehen Sie sich auf aktuelles Verhalten während des Vortrags, nicht auf vergangenes
Verhalten. Geben Sie Ihr Feedback immer unmittelbar und zeitnah.
119
•
Feedback beinhaltet positive und negative Rückmeldungen, wobei die negative
Rückmeldung zwischen die positiven Elemente gebettet wird (Sandwichmethode).
Feedback-Nehmer*in
•
Hören Sie aufmerksam zu.
•
Lassen Sie die Gesprächspartner ausreden.
•
Fragen Sie bei Unverständnis oder Unklarheiten nach.
•
Verfallen Sie nicht in Rechtfertigungen, keine Kommentierung des Gesagten.
•
Reflektieren Sie, was von dem vorgetragenen Feedback Relevanz für Ihr Handeln haben soll
und was nicht.
•
Kritik zu äußern fällt vielen schwer: Bedanken Sie sich für das Feedback.
Diese Regeln machen deutlich: Feedback hat nichts damit zu tun, am Ende einer
Präsentation der Feedbacknehmer*in einfach etwas Aufmunterndes und Nettes zusagen,
weil sie sich nicht sicher sind, ob ihr Gegenüber ihre Kritik verträgt. Es kommt darauf an,
wie Sie Feedback geben. Ein gut platziertes und konstruktiv formuliertes Feedback hilft,
sich weiterzuentwickeln und aus Flüchtigkeitsfehlern oder Anfangsschwierigkeiten zu
lernen. Das eigene Vorgehen durch die Brille der Anderen zu betrachten, eröffnet Ihnen
die Chance, eigenen Stärken und Schwächen besser einschätzen zu lernen.
9 Schluss
Erinnern Sie sich noch an den Beginn dieses Skriptes? Dort haben wir Ihnen dargelegt, was
Wissenschaft ausmacht: Kritik, Transparenz und Objektivität. Um diesen Ansprüchen
gerecht zu werden, hat Wissenschaft eigene Arbeitsweisen, die Techniken
Wissenschaftlichen Arbeitens entwickelt. Wir haben erläutert, wie Sie eine
wissenschaftliche Fragestellung erarbeiten. Um eine solche Frage zu beantworten,
brauchen Sie bestimmte Grundkompetenzen: das Schreiben, Lesen und Recherchieren.
Wir haben Ihnen dann verschiedenen Formen der Darstellung wissenschaftlicher
Erkenntnisse vorgestellt, die schriftliche Hausarbeit, die mündliche Präsentation und
weitere Formen.
In allen Kapiteln haben wir den Bogen zur Praxis geschlagen und gezeigt, dass Praxisrelevanz der
Techniken wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur grundlegend für ein Studium Techniken
sind, sondern für die Soziale Arbeit allgemein. Auch in der Praxis Sozialer Arbeit wissenschaftlichen
müssen Sie argumentativ von Ihrer Sache überzeugen können. Sie müssen Arbeitens
sicher Protokolle schreiben können, um die Ergebnisse einer Sitzung fest zu
halten. Arbeitsplätze im Feld der Sozialen Arbeit sind zunehmend zeitlich befristete
Projektstellen, das Schreiben von Projektanträgen dient der eigenen Stellensicherung.
Dieses Skript sollte Ihnen beim wissenschaftlichen Arbeiten einen Ihr Feedback zum Skript
Orientierungsrahmen geben. Mit Hilfe der Arbeitsunterlagen in den Seminaren
„Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“ haben wir versucht, die vorhandene Literatur
anwendungsbezogen für Ihr Studium aufzuarbeiten. Ob uns das gelungen ist, wissen Sie
120
am besten. Nehmen Sie uns beim Wort und trauen Sie sich, dieses Skript zu kritisieren. Wir
freuen uns auf Ihre Rückmeldung.
Sie werden sich im Laufe des Studiums die Techniken wissenschaftlichen Techniken sind kein
Arbeitens immer mehr zu Eigen machen und nur noch Gelegentlich in diesem Selbstzweck
Skript nachschlagen müssen. Das Belegen von Quellen, der kritische Umgang
mit Texten wird so selbstverständlich werden, wie der Umgang mit Schere und Papier.
Schließlich sind Techniken auch nur Techniken: Sie sind kein Selbstzweck, sondern ein
Mittel, spannende Themen zu erarbeiten und zu präsentieren.
121
Literaturverzeichnis
Bargel, Tino (2008): Wandel politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Werte der
Studierenden. Studierendensurvey: Entwicklungen zwischen 1983 und 2007. Hg. v.
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Berlin, zuletzt geprüft am
27.08.2015.
Beck, Ulrich (2001): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am
Main: Suhrkamp.
Beinke, Christiane (2011): Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 2., völlig überarb.
Aufl. Konstanz: UVK-Verl.
Birgmeier, Bernd; Mührel, Eric (Hg.) (2009): Die Sozialarbeitswissenschaft und ihre
Theorie(n). Positionen, Kontroversen, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften.
Böhnisch, Lothar; Schröer, Wolfgang (2013): Soziale Arbeit - eine problemorientierte
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