Aktuelle Leseprobe KW 4/2016

 9. Jahrgang · Nr. 4
April 2016 · 77157
Korrespondenz
Wasserwirtschaft 4|16
WA S S E R · B O D E N · N AT U R
Landesverbandstagung
Baden-Württemberg
Seite 198
Wasserwirtschaft 4.0
Seite 204
DWA auf der IFAT:
Forschung und Innovation
Seite 206
Konventioneller
und innovativer Hoch­
wasserschutz
Seite 210
Ökologische Baubegleitung im Gewässerausbau
Seite 213
Nährstoffmanagement im
Einzugsgebiet der Weser
Seite 218
Hydro-akustische
Sedimentmächtigkeits­
detektion
Seite 226
Radarniederschlags­
informationen und
Ombrometerdaten
Seite 233
Abflussmessungen an Gewässern mit Zertifikat
30. Mai – 03. Juni 2016, Möhnesee
www.dwa.de/abflussmessungen
www.ifat.dwa.de
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30. Mai – 03. Juni 2016, München
Eingangshalle West
DWA-Gemeinschaftsstand
 Treffpunkt nationaler und internationaler Verbände
 Mitgliedsfirmen zeigen ihre Dienstleistungen und neuen Produkte, Delegationen von Hochschulen, Partnern
und Institutionen finden hier ihre Ansprechpartner
 Informationen zur Branche
 DWA-Bookstore
Halle B0
Think Green – Think Future
Research and Education Area, IFAT-JOBCENTER, Session Areas 1 + 2
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EWA 18. Internationales Symposium
Tag der Kommunen
Innovationsforum Wasserwirtschaft
Forschungsforum
UN-Forum: Water and Jobs
Personalforum: Karriere und Beruf
Forum: Wissenschaft trifft Business und YWP Konferenz
Forum: Frauen in der Wasserwirtschaft
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Internationales Forum
Hochschulforum
Biogasforum
DWA-Forum: Zustand der Kanalisation
Sonderflächen:
• IFAT-JOBCENTER
• Young Professionals‘ Lounge
• 1st World University Challenge
Atrium
Aktionsfläche Berufswettbewerbe
3. Offene Deutsche Meisterschaft in der Abwassertechnik für Auszubildende, Kanal-Profis und Kläranlagen-Profis
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Weitere Informationen erhalten Sie von Barbara Sundermeyer-Kirstein, [email protected], Tel.: 02242 872-181.
Wir gratulieren zu
50 Jahren IFAT
Partner seit 1966
Editorial 189
Tag des Wassers 2016 –
Haben wir die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie unterschätzt?
Der Gewässertyp des Jahres ist eine Ak­
tion des Umweltbundesamtes zum Inter­
nationalen Weltwassertag, der jedes Jahr
am 22. März begangen wird. Naturnahe
Gewässer beherbergen eine Vielzahl von
Arten und stellen damit äußerst wertvol­
le Lebensräume dar. Sie werden nach
Landschaften, Höhenlagen, Größen, Le­
bensräumen und Lebensgemeinschaften
50 Typen zugeordnet. Alljährlich am Tag
des Wassers kürt das Umweltbundesamt
einen dieser Typen. In diesem Jahr ist
die Wahl auf die großen, von Kies ge­
prägten Ströme gefallen, zu denen Ver­
treter wie Rhein, Main und ­Elbe zählen.
Wie kaum ein anderer Gewässertyp illus­
trieren diese allseits bekannten Flüsse
die seit Jahrhunderten währende Er­
schließung und Kultivierung der Gewäs­
serlandschaften für Siedlungen, Land­
wirtschaft, Stromerzeugung und Güter­
transport sowie die Folgen eines restrik­
tiven Hochwasserschutzes und stoffli­
cher Belastungen. Ihr Zustand ist daher
nur selten als gut zu bezeichnen. Der gu­
te Zustand ist jedoch das Ziel, das sich
der Gewässerschutz bis 2027 auferlegt
hat. Bis dahin liegen noch große Heraus­
forderungen vor uns!
Mit dem Internationalen Weltwasser­
tag machen die Vereinten Nationen auf
die Bedeutung des Wassers für das Leben
auf unserem Planeten, auf den nötigen
Schutz der Wasservorkommen und deren
nachhaltiger Nutzung aufmerksam. Eines
der wichtigsten und eingängigsten Ziele
ist es, eine nachhaltige Trinkwasser- und
Sanitärversorgung zu erreichen, die allen
gleichberechtigt und dauerhaft zur Verfü­
gung steht. Rund 780 Millionen Men­
schen haben derzeit keinen Zugang zu
sauberem Trinkwasser und 2,5 Milliarden
Menschen müssen ohne ausreichende sa­
nitäre Grundversorgung auskommen. Die
Vereinten Nationen erwarten zwar weite­
re Verbesserungen, doch das Problem
wird nicht morgen gelöst sein.
Am Weltwassertag sollten auch wir
unseren Umgang mit den Gewässern in
Augenschein nehmen. Flüsse, Seen und
Küstengewässer sind vielfältige und öko­
www.dwa.de/KW
logisch äußerst wertvolle Lebensräume,
die im Naturhaushalt eine zentrale Rolle
spielen. Mit der Aktion „Gewässertyp des
Jahres“ möchte das Umweltbundesamt
zeigen, was in Deutschland für den Schutz
und die Entwicklung unserer Gewässer
getan wird, was erreicht wurde und vor
welchen Herausforderungen wir stehen.
Das wichtigste und umfassendste
Rechtsinstrument, das dem Gewässer­
schutz zur Verfügung steht, ist die EGWasserrahmenrichtlinie. Just zum Welt­
wassertag, am 22. März 2016 wurden
die Bewirtschaftungspläne an die Euro­
päische Kommission übermittelt und die
zweite Bewirtschaftungsrunde eingeläu­
tet. Die Bilanz der ersten Bewirtschaf­
tungsrunde ist leider ernüchternd. Wir
haben uns dem Bereich, der den guten
Zustand markiert, nicht in dem Maße an­
genähert, wie wir es uns vorgenommen
haben. Wie kann das sein?
Neben der Verringerung punktueller
und diffuser Stoffeinträge in unsere Ge­
wässer wurden die Verbesserungen der
Gewässerstrukturen und die Herstellung
der Durchgängigkeit als wesentlich für
das Erreichen der Ziele der Wasserrah­
menrichtlinie erkannt. Dennoch sind
trotz ambitionierter Förderprogramme
und zahlreicher Aktivitäten der Länder,
Kommunen und Verbände nur ein Bruch­
teil der erforderlichen Verbesserungs­
maßnahmen realisiert worden. Als Grün­
de sind Schwierigkeiten bei der Bereit­
stellung von finanziellen und personel­
len Ressourcen, die fehlende Akzeptanz
der Maßnahmen und Schwierigkeiten
bei der Bereitstellung von Flächen zu
nennen.
Haben wir die Schwere unserer viel­
fältigen Eingriffe in die Gewässerland­
schaften und die Beharrlichkeit gewach­
sener Strukturen und Werte also unter­
schätzt? In Bezug auf die Ziele lautet die
Antwort mit Sicherheit: “Nein!“. Es wird
aber notwendig sein, darüber nachzu­
denken, die Bewirtschaftungszyklen der
EG-Wasserrahmenrichtlinie über das
Jahr 2027 hinaus zu verlängern. Letzt­
endlich müssen wir unseren Gewässern
mehr Raum und Zeit für ihre Regenerati­
on lassen. Dies ist auch im Hinblick auf
eine hohe Maßnahmeneffizienz, den
Hochwasserschutz und die Herausforde­
rungen des Klimawandels sinnvoll. Dar­
über hinaus ist es nötig, unseren Um­
gang und unsere Wahrnehmung von Ge­
wässern zu ändern. Häufig treten Gewäs­
ser nur im seltenen Extremfall von Hochoder Niedrigwasser in das öffentliche Be­
wusstsein. Das alltägliche Gewässer wird
nicht mehr wahrgenommen, weil es im
ausgebauten Trapezprofil nicht mehr er­
lebbar ist. Mit der Aktion „Gewässertyp
des Jahres“ möchten wir für lebenswerte
Gewässer und für das Anliegen des Ge­
wässerschutzes werben. Mit der Be­
kanntgabe des „Gewässertyp des Jahres“
werden Informationen zu besonderen Ei­
genschaften, Nutzungsaspekten und Ge­
fährdungspotenzialen des Typs bereitge­
stellt. Eine interaktive Karte zum chemi­
schen und ökologischen Zustand lädt
zum tieferen Abtauchen in die Wasser­
welt ein.
Link: http://www.umweltbundesamt.de/
wasser-und-gewaesserschutz/index.htm
Maria Krautzberger
Präsidentin des Umweltbundesamtes
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
190
Inhalt
4/2016
Seite 198
Unter dem Motto „Wasserkreislauf der Natur – Wir sind ein
wichtiger Baustein“ traf sich Mitte Oktober des letzten
Jahres die südwestdeutsche Wasserwirtschaft zur DWA-Lan­
desverbandstagung
Baden-Württemberg.
Forschung, Technik,
Praxis, um diese Trias
drehte sich in
Pforzheim alles für die
625 Teilnehmer und
92 Aussteller.
Seite 213
Das Gemeinschaftsprojekt Illerentwicklung der Länder
Baden-Württemberg und Bayern verfolgt einen naturnähe­
ren und dynamisch-stabilen Zustand des Flusses und seiner
Auen. Die bauliche Umsetzung eines 1 km langen Entwick­
lungsabschnittes wurde erstmalig in den Jahren 2013 und
2014 gemäß dem Merkblatt DWA-M 619 – Entwurf
Ökologische Baubegleitung bei Gewässerunterhaltung und
-ausbau fachtechnisch begleitet. Durch den Einsatz einer
ökologischen Fachbauleitung, die in enger Kooperation mit
dem gesamten Kreis der Projektbeteiligten und im Speziel­
len mit der örtlichen Bauüberwachung agierte, wurden
vermeidbare Eingriffe minimiert, die Ausgestaltung der
Maßnahmen optimiert und eine breite Akzeptanz der
fertiggestellten Baumaßnahme erreicht.
Titelbild: Weser bei Rinteln, Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Beiträge in
KA Korrespondenz Abwasser, Abfall 4/2016
K. Klepiszewski, S. Seiffert, R. Erpelding und T. Flies:
Verfahren zur Bewertung von Mischwasserbehandlungs­
konzepten in komplexen Kanalnetzen
F. Benstöm, A. Nahrstedt, M. Böhler, G. Knopp, D. Montag,
H. Siegrist und J. Pinnekamp: Leistungsfähigkeit granu­
lierter Aktivkohle zur Entfernung organischer Spurenstof­
fe aus Abläufen kommunaler Kläranlagen – Ein Überblick
über halb- und großtechnische Untersuchungen – Teil 2:
Methoden, Ergebnisse und Ausblick
C. Schaum, J. Rühl, R. Lutze und U. Kopf: CSB-Analyse
von (Klär-)Schlamm – Ergebnisse einer Vergleichsmessung
F. Hüesker, T. Charles, T. Kornrumpf, M. Schäfer und
T. G. Schmitt: Kläranlagen als Flexibilitätsdienstleister
im Energiemarkt – Zwischenergebnisse aus dem BMBFForschungsprojekt „arrivee“ zu Potenzialen und politischrechtlichen Rahmenbedingungen für Anlagenbetreiber
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
Editorial
Tag des Wassers 2016 – Haben wir die Ziele
der Wasserrahmenrichtlinie unterschätzt? . . . . . . . . . . . . 189
Maria Krautzberger (Dessau-Roßlau)
Berichte
Wasserkreislauf der Natur –
wir sind ein wichtiger Baustein!
Wasserwirtschaft im Südwesten
trifft sich auf DWA-Landesverbandstagung
Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
Stefan Bröker
Wasserwirtschaft 4.0 – Ein inspirierender
und erfolgreicher Tag am FiW in Aachen . . . . . . . . . . . . . 204
Gesa Kutschera und Ralf Engels (Aachen)
Forschung und Innovation
DWA präsentiert auf der IFAT
Standards, Möglichkeiten und Visionen . . . . . . . . . . . . . . 206
Alexandra Bartschat (Hennef)
Fachkolloquium „Wissen, Werte, W
­ asser“
des Ruhrverbands
Harro Bode als Vorstandsvorsitzender
am 26. Februar 2016 v­ erabschiedet . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Thomas Grünebaum und Michael Weyand (Essen)
Mobil oder Nicht-Mobil?
Konventioneller und Innovativer Hochwasserschutz
in Praxis und Forschung
46. Internationales Wasserbau-Symposium Aachen
(IWASA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Tobias Schruff (Aachen)
Gewässer und Boden
Ökologische Baubegleitung im Gewässerausbau
Praxisbeispiel Illerentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Loreen Ahmadian, Stefan Bonengel, Marion Keyl
(Augsburg) und Michael Probst (Speyer)
Rubriken
Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
Gebrauchtmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
Rechtsprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
www.dwa.de/KW
191
Korrespondenz
Wasserwirtschaft
Nährstoffmanagement in der F
­ luss­gebietseinheit
Weser im S
­ pannungsfeld zwischen Wasser­wirtschaft
und Landwirtschaft – Ergebnisse des Projektes AGRUM+ . 218
Ute Kuhn, Benjamin Schmidt (Hildesheim), Claudia
Heidecke, Peter Kreins, Andrea Ackermann (Braunschweig),
Frank Wendland, Björn Tetzlaff, Ralf Kunkel (Jülich),
Markus Venohr und Judith Mahnkopf (Berlin)
Wasserbau und Wasserkraft
Hydro-akustische Sedimentmächtigkeitsdetektion
und Charakterisierung in einem Stausee . . . . . . . . . . . . . 226
Stephan Hilgert und Stephan Fuchs (Karlsruhe)
Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
Kombination hochaufgelöster Radarniederschlags­
informationen und t­ errestrischer Ombrometerdaten –
­Ergebnisse des DX-Offline Projektes der Wasser­verbände NRW mit dem Deutschen Wetterdienst . . . . . . . 233
Adrian Treis (Essen), Thomas Einfalt (Lübeck),
Elmar Weigl (Offenbach), Tilo Keller, Christian Gattke
(Bergheim), Michaela Kaiser, Dietmar Schitthelm
(Viersen) und Angela Pfister (Essen)
DWA
Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
Seite 233
Seite 218
In der Flussgebietseinheit
Weser werden die Bewirtschaf­
tungsziele gemäß EG-Wasser­
rahmenrichtlinie für Stickstoff
und Phosphor bis 2015 nicht
in allen Wasserkörpern
erreicht. Die Flussgebietsge­
meinschaft Weser hat im Rahmen des Projektes AGRUM+
die Nährstoffeinträge und -konzentrationen im Jahr 2021
sowie den Handlungsbedarf für Reduzierungsmaßnahmen
prognostizieren lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich
Nährstoffbilanzüberschüsse zwar bis 2021 verringern und
somit auch eine Reduzierung der Nährstoffeinträge in das
Grundwasser und die Oberflächengewässer zu erwarten ist.
Jedoch werden u. a. aufgrund langer Grundwasseraufent­
haltszeiten die Ziele weder für das Grundwasser noch für
die Oberflächengewässer erreicht.
Seite 226
Die Bedeutung von Stauhaltungen nimmt aufgrund der
verschiedensten Anforderungen an die Gewässernutzung
weltweit immer weiter zu. Fast alle Stauhaltungen sind von
Sedimentationsproblemen betroffen, weshalb die Quantifi­
zierung und Charakterisierung der Sedimente eine wichtige
Rolle für das Management spielt. Die hier dargestellte
Kombination von hydro-akustischen Methoden und
Sedimentbeprobungen ermöglicht sowohl die Detektion der
Sedimentauflage als auch die Erkennung der Sedimentart
und kann so die Anzahl der Sedimentproben auf ein
Minimum reduzieren.
In Ergänzung zur Punktmessung des Niederschlags ermöglichen Radardaten eine qualitative und
quantitative Berücksichtigung der flächendeckenden Niederschlagsverteilung. Eine
Kombination hochaufgelöster Radardaten mit einer Vielzahl von Ombrometerstationen
und die daraus resultierenden Auswertemöglichkeiten werden in diesem Artikel
vorgestellt. Das Verfahren hat zum Ziel, eine bestmögliche Qualität der Radardaten zu
erreichen und diese an ebenfalls qualitätskorrigierte Ombrometerstationen anzueichen. Die hier vorgestellten Anwendungen reichen von klimatologischen Analysen und
statistischen Auswertungen über die Nachbearbeitung von Einzelereignissen bis zur
Anwendung in wasserwirtschaftlichen Modellen.
Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Industrie und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Stellenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Ingenieurbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
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KW 5/2016
Erscheinungstermin: 4. Mai 2016
Anzeigenschluss: 11. April 2016
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w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
192 Spektrum
EU-Kommission fordert Estland
auf, Nitratbelastung
des Wassers zu reduzieren
Die Europäische Kommission hat Estland
im Februar 2016 aufgefordert, Maßnah­
men zu ergreifen, um die Nitratbelas­
tung des Wassers zu reduzieren. Nach
Dafürhalten der Kommission sieht das
estnische nationale Recht noch keine
ausreichenden Maßnahmen vor, um die
Ziele der Richtlinie 91/676/EWG des Ra­
tes (Nitratrichtlinie) zu erreichen, was
die Festlegung des Aktionsprogramms
für die von der Verunreinigung durch Ni­
trate gefährdeten Gebiete angeht. Zu den
aufgezeigten Mängeln gehören zu kurze
Zeiträume, in denen das Ausbringen von
Düngemitteln auf landwirtschaftlichen
Flächen verboten ist, und das Fehlen ei­
ner klar definierten Methodik für das all­
gemeine Erfordernis ausgewogener Dün­
geverfahren. Die Kommission hat daher
eine mit Gründen versehene Stellung­
nahme übermittelt, in der sie Estland
auffordert, seine nationalen Rechtsvor­
schriften in Einklang mit dem EU-Recht
zu bringen. Falls Estland nicht binnen
zwei Monaten reagiert, kann die Kom­
mission den Fall an den Gerichtshof der
Europäischen Union verweisen.
W
Düngegesetz
soll angepasst werden
In Vorbereitung auf die Novellierung
der Düngeverordnung hat die Bundesre­
gierung dem Parlament einen Gesetz­
entwurf zur Änderung des Düngegeset­
zes vorgelegt (Bundestags-Drucksache
18/7557). Aufgabe des Düngegesetzes
sei es, den Verkehr und die Anwendung
von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen,
Pflanzenhilfsmitteln und Kultursubstra­
ten zu regeln. In der Vorlage heißt es
zur Begründung des Entwurfs, dass die
Gesetzesreform unter anderem die
Grundlage für die Novellierung der
Düngeverordnung vorbereitet, um den
Vorgaben der EG-Nitratrichtlinie
91/676/EWG gerecht zu werden. Ziel
der Richtlinie sei es, dass der Nitratsalz­
belastung der Böden und des Grund­
wassers durch die Landwirtschaft in Fol­
ge von Überdüngung vorgebeugt wer­
den soll. Mit der Änderung des Dünge­
gesetzes soll zum Beispiel das Verfahren
bei der Erarbeitung von Aktionspro­
grammen geregelt werden, zu denen die
Mitgliedstaaten im Rahmen der Nitrat­
richtlinie verpflichtet sind. Des Weiteren
wird eine gesetzliche Grundlage für die
Datenübermittlung geschaffen, damit
die für die Überwachung düngerechtli­
cher Vorschriften zuständigen Bundes­
länder auch auf Daten zugreifen kön­
nen, die für andere Zwecke erhoben
wurden. Der Sachverständigenrat für
Umweltfragen, der Wissenschaftliche
Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und
gesundheitlichen Verbraucherschutz
(WBAE) und der Wissenschaftliche Bei­
rat für Düngungsfragen (WBD) haben
derweil einen offenen Brief an eine Rei­
he von Politikern geschickt, in dem sie
die vorliegenden Entwürfe der Bundes­
regierung zwar begrüßen, aber auch
noch Anpassungsbedarf formulieren
und auf aus ihrer Sicht noch bestehende
Mängel hinweisen.
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20160225_004
W
SRU mahnt Nachbesserungen
bei Düngeverordnung an
Trotz verschiedener in den letzten zwei
Jahren bereits erfolgter Anpassungen
stuft der Sachverständigenrat für Um­
weltfragen (SRU) den aktuellen Ent­
wurf der Düngeverordnung aus Sicht
des Natur- und Umweltschutzes als
noch nicht ausreichend ein. Dies beton­
te der SRU Ende Februar in einem offe­
nen Brief an die mit der Novellierung
befassten Bundesministerien und Bun­
destagsausschüsse. So hält der SRU die
vorgesehenen Übergangsfristen von bis
zu zehn Jahren für die Einführung von
emissionsarmer Ausbringungstechnik
für zu lang. Auch die Einarbeitungsfrist
für Gülle, Gärreste und bestimmte wei­
tere Düngemittel von vier Stunden ist
nach Ansicht des SRU zu großzügig an­
gesetzt. Die Einarbeitung auf unbestell­
tem Ackerland innerhalb von einer statt
der vorgesehenen vier Stunden sei eine
hochwirksame und kosteneffiziente
Maßnahme zur Minderung der Ammo­
niakemissionen. Eine Verkürzung der
Einarbeitungszeit, wie auch der zuvor
genannten Übergangsfristen, sei essen­
ziell, um die Ziele der NE(R)C-Richtli­
nie zu erreichen und den Biodiversitäts­
verlust durch Eutrophierung zu verrin­
gern, schreibt der SRU in dem offenen
Brief. Die Regelungen zur Phosphatdün­
gung entsprechen laut dem SRU im Hin­
blick auf die erforderliche Berücksichti­
gung der Phosphat-Verfügbarkeit im Bo­
den nicht dem Stand des Wissens. Be­
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
sonders kritisch hinsichtlich der Ziele
des Gewässerschutzes sehen die Um­
weltgutachter die vorgesehene Deroga­
tionsregel für Gärreste auf Ackerflä­
chen, d. h. die Ausnahmen für die Aus­
bringungsbegrenzung von Stickstoff.
Gleiches gilt für die Länderöffnungs­
klausel. Diese befähigt die Bundeslän­
der, zusätzliche Maßnahmen in Gebie­
ten mit hoher Nitratbelastung zu ergrei­
fen. Ihre momentane Ausgestaltung bie­
tet sie nach Einschätzung des SRU aller­
dings aufgrund der hohen Freiheitsgra­
de die Möglichkeit, auf Länderebene
Standards festzusetzen, die hinter der
erforderlichen Verschärfung in belaste­
ten Gebieten zurückbleiben. Dies ge­
fährde die Erreichung der in Wasserrahmenrichtlinie und Nitratrichtlinie
festgelegten Umweltziele. Positiv beur­
teilt der Sachverständigenrat hingegen
die vorgesehene Bilanzierung nach dem
Hoftoransatz, die neuen geplanten Vor­
schriften zur Datenbereitstellung sowie
die Verpflichtung zur Durchführung ei­
ner bundeseinheitlichen, verbindlichen
und schriftlich zu dokumentierenden
Düngebedarfsermittlung.
W
Deutscher Nachhaltigkeitspreis ausgeschrieben
Bis zum 22. April 2016 können sich in
Deutschland tätige Unternehmen um
den Deutschen Nachhaltigkeitspreis be­
werben. Die Preisverleihung findet am
25. November 2016 in Düsseldorf im
Rahmen des 9. Deutschen Nachhaltig­
keitstages statt. Der Preis zeichnet Unter­
nehmen aus, die mit ihren Produkten
und Dienstleistungen besonders erfolg­
reich ökologischen und sozialen Heraus­
forderungen begegnen und damit Nach­
haltigkeit als wirtschaftliche Chance nut­
zen. Die Auszeichnung wird seit 2008
jährlich vergeben von der Stiftung Deut­
scher Nachhaltigkeitspreis in Zusammen­
arbeit mit der Bundesregierung, kommu­
nalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsver­
einigungen, zivilgesellschaftlichen Orga­
nisationen und Forschungseinrichtun­
gen. Auch 2016 wird der Deutsche Nach­
haltigkeitspreis für Unternehmen in drei
Größenklassen vergeben; hinzu kommen
Sonderpreise für „Ressourceneffizienz”
und für „Deutschlands nachhaltigste
Marke“. Die DWA ist institutioneller Part­
ner des Deutschen Nachhaltigkeitsprei­
ses.
www.nachhaltigkeitspreis.de
W
www.dwa.de/KW
Spektrum 193
Bundesregierung beschließt
zweites Deutsches Ressourceneffizienzprogramm
Das Bundeskabinett hat am 2. März 2016
das zweite Deutsche Ressourceneffizienz­
programm (ProgRess II) beschlossen. Es
enthält wichtige Maßnahmen, mit denen
die Rohstoffgewinnung und der Materi­
aleinsatz effizienter und umweltverträgli­
cher gestaltet werden sollen. Deutsch­
land hatte sich im Februar 2012 mit der
Verabschiedung des Deutschen Ressour­
ceneffizienzprogramms (ProgRess) als ei­
ner der ersten Staaten auf Leitideen und
Handlungsansätze zum Schutz der natür­
lichen Ressourcen festgelegt. Die Bundes­
regierung verpflichtete sich darin, alle
vier Jahre über die Ressourceneffizienz in
Deutschland zu berichten, die Fortschrit­
te zu bewerten und das Ressourceneffizi­
enzprogramm fortzuentwickeln. Diese
Fortschreibung wurde nun vom Bundes­
kabinett unter dem Titel „Deutsches Res­
sourceneffizienzprogramm II“ beschlos­
sen.
Auch ProgRess II setzt insbesondere
auf Marktanreize und die Stärkung frei­
williger Maßnahmen und Initiativen in
Wirtschaft und Gesellschaft. Eine we­
sentliche Weiterentwicklung gegenüber
ProgRess I ist, dass nun verstärkt Materi­
al- und Energieströme gemeinsam be­
trachtet werden sollen, um Synergieef­
fekte zu nutzen und Zielkonflikte recht­
zeitig zu erkennen und zu reduzieren.
Beispiele für Maßnahmen sind der
Ausbau der Beratung für KMU, die Unter­
stützung von Umweltmanagementsyste­
men, die verstärkte Beschaffung ressour­
ceneffizienter Produkte und Dienstleis­
tungen durch die öffentliche Hand, ver­
besserte Verbraucherinformationen sowie
ein stärkerer Technologie- und Wissens­
transfer in Entwicklungs- und Schwellen­
länder.
Zusätzlich zu einem intensiven Kon­
sultationsprozess mit den Bundeslän­
dern, Verbänden und anderen gesell­
schaftlichen Akteuren wurde im Rahmen
von ProgRess II ein bundesweiter Bürger­
dialog durchgeführt. Auf Grundlage der
Ergebnisse dieses Dialogs formulierten
Bürgerinnen und Bürger einen Bürger­
ratschlag zur Ressourcenschonung, der
in den Anhang von ProgRess II aufge­
nommen wurde.
www.gespraechstoff-ressourcen.de
www.umweltinnovationsprogramm.de
W
www.dwa.de/KW
Bodensee so warm
wie noch nie
So warm wie dieses Jahr war der Boden­
see Anfang Februar noch nie. Die Tempe­
ratur des Oberflächenwassers in der Bre­
genzer Bucht liegt derzeit um rund zwei
Grad über dem langjährigen Mittelwert.
Auch die bisher gemessenen Maximal­
werte an diesen Kalendertagen werden
laut der Internationalen Gewässerschutz­
kommission für den Bodensee (igkb)
überschritten. Mit rund 6 °C wurden die
bisher Anfang Februar gemessenen maxi­
malen Tagesmittelwerte der Temperatu­
ren des Oberflächenwassers an der Mess­
station Bregenz um bis zu 1,3 K übertrof­
fen. Seit dem 1. November wurde das
bisher am jeweiligen Kalendertag gemes­
sene Maximum an 20 Tagen überschrit­
ten. Die aktuellen Messdaten bestätigen
die Prognosen aus der Studie „Klima­
wandel am Bodensee – KlimBo“, die die
zu erwartende Entwicklung der Wasser­
temperatur im Bodensee bis zum Jahr
2085 simuliert.
Die wärmeren Temperaturen bewir­
ken, dass die vertikale Durchmischung
des Bodenseewassers eingeschränkt
wird. Diese Durchmischung ist für die
Sauerstoffversorgung am Seegrund be­
deutend. So gelangt sauerstoffreiches
Wasser von der Oberfläche in die tiefen
Seezonen. Die aktuell sehr gute Wasser­
qualität mit naturnah niedrigen Phos­
phorgehalten bewirkt aber laut der ig­
kb, dass die Sauerstoffzehrung im Tie­
fenbereich des Sees gering ist und ein
kritischer Sauerstoffmangel auch bei
eingeschränkter oder ausbleibender
Durchmischung absehbar nicht zu er­
warten ist.
W
DWD analysiert
Starkregenrisiko in Städten
und Stadtteilen
Starkregen stellt ein zunehmendes Risi­
ko für städtische Infrastrukturen dar. Zur
gezielten Vorbereitung werden vor allem
detaillierte Daten über Niederschläge be­
nötigt. Der Deutsche Wetterdienst hat
sich jetzt diesem Thema intensiv ange­
nommen. Der DWD habe seine flächen­
deckenden, wetter-radarbasierten Nie­
derschlagsanalysen nochmals komplett
durchgerechnet, berichtete DWD-Vize­
präsident Paul Becker Mitte März auf der
jährlichen Klimapressekonferenz der
Bundesbehörde in Berlin. Auf dieser Ba­
sis hat der DWD einen Datensatz erstellt,
der alle extremen Niederschlagsereignis­
se in Deutschland seit 2001 erfasst. Der
DWD betreibt seit Jahrzehnten ein bun­
desweites Bodenmessnetz zur Messung
von Niederschlag. Da Extremnieder­
schläge häufig lokal sehr begrenzt auf­
treten, kann das Bodenmessnetz des
DWD diese Ereignisse nur unzureichend
erfassen. Das habe erst die Auswertung
von Daten des Wetterradarverbunds
deutlich verbessert. Aufgrund der we­
sentlich feineren Auflösung der radarba­
sierten gegenüber den stationsbasierten
Niederschlagsanalysen könne man jetzt
erstmals kleinräumige Unterschiede in
der Häufigkeit von Starkniederschlägen
erkennen, zum Beispiel in der Größen­
ordnung von Stadtteilen, führte Becker
in Berlin aus. Der DWD will jetzt diesen
Radardatensatz Schritt für Schritt aus­
werten und so immer mehr Regionen
und Städte in Deutschland detailliert
analysieren. Damit könne der nationale
Wetterdienst mittelfristig das Starkre­
genrisiko deutschlandweit detailliert be­
werten und seine Partner vor Ort bei
Schutz- und Anpassungsmaßnahmen be­
raten, so Becker. Mit der radarbasierten
Niederschlagsklimatologie stelle der
DWD gerade den Städten ein wirksames
Werkzeug für die Anpassung an die loka­
len klimatischen Besonderheiten zur Ver­
fügung.
W
Fischtreppen fördern
genetischen Austausch
Fischtreppen können den genetischen
Austausch zwischen verschiedenen
Fischpopulationen deutlich verbessern.
Ganz beheben können sie die Auswir­
kungen der Barrieren aber nicht. Dies
konnte ein Forschungsteam der schwei­
zerischen Eawag in einer Studie an­
hand der Fischart Alet nachweisen. Ei­
ne künstliche Barriere ohne Fischtreppe
wirkt sich ähnlich stark auf die geneti­
sche Differenzierung der Fische aus wie
eine Distanz von rund 100 Kilometern
in einem unverbauten Fluss. Bei den
Barrieren, die mit Fischtreppe ausge­
stattet sind, liegt das Äquivalent dage­
gen nur bei rund zwölf Kilometern. Die
detaillierten Ergebnisse der Studie
„Fish population genetic structure
shaped by hydroelectric power plants in
the upper Rhine catchment“ hat die Ea­
wag in der Fachzeitschrift Evolutionary
Applications veröffentlicht [2016, 9 (2),
394–408].
W
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
194 Spektrum
Donau-Konferenz beschließt
Maßnahmenpaket
Bei einer Konferenz der Internationalen
Kommission zum Schutz der Donau
(IKSD) einigten sich Vertreter von 14
Staaten am 9. Februar 2016 in Wien auf
Pläne zur Bewirtschaftung und zur Hoch­
wasservorsorge für den gesamten Do­
nauraum. Beim Bewirtschaftungsplan für
den Zeitraum 2015–2021 handelt es sich
um die erste Aktualisierung des nach der
EU-Wasserrahmenrichtlinie erstmals
2009 vorgelegten Bewirtschaftungs­
plans. Er enthält auch ein gemeinsames
Maßnahmenprogramm. Ziel des Maß­
nahmenprogramms ist es, die Nährstoffund Schadstoffbelastung der Donau so­
wie strukturelle Defizite, wie zum Bei­
spiel Hindernisse für wandernde Fischar­
ten, zu verringern, um die Gewässer im
Donaueinzugsgebiet in einen guten Zu­
stand zu versetzen.
Der Hochwasserrisikomanagement­
plan deckt ebenfalls den Zeitraum 2015–
2021 ab. Er ist entsprechend der EUHochwasserrisikomanagementrichtlinie
erstmals vorgelegt worden. Der Plan gibt
einen Überblick über Ziele und Maßnah­
men für das gesamte Einzugsgebiet der
Donau. Er setzt besondere Schwerpunk­
te auf das Solidaritätsprinzip (kein Ex­
port von Hochwasser in andere Regio­
nen), natürliche Wasserrückhaltemaß­
nahmen, die auch im Rahmen des Be­
wirtschaftungsplans eine wichtige Rolle
spielen, und die Bereitstellung der dafür
nötigen finanziellen Ressourcen. In
Deutschland sieht das Hochwasser­
schutzprogramm von Bund und Ländern
zahlreiche Maßnahmen für die Flussregi­
on Donau vor.
www.icpdr.org
W
Versalzung von Gewässern
wird weltweit unterschätzt
Die Versalzung von Gewässern ist nach
Einschätzung zahlreicher Experten ein
weltweit unterschätztes Problem. 23
Wissenschaftler von allen Kontinenten
fordern in dem Artikel „Saving fresh­
water from salts: Ion-specific standards
are needed to protect biodiversity“ Po­
litik und Behörden auf, die Versalzung
künftig in ihrem Gewässermanagement
zu berücksichtigen. Die Forscher haben
in dem Artikel Ursachen und Lösungen
für verschiedene Versalzungsphänome­
ne zusammengetragen und schlagen
ein Konzept vor, wie die Versalzung re­
guliert werden sollte. Grundsätzlich
bewirken Landwirtschaft, Abwässer
aus der Gewinnung von Ressourcen
wie Berg- und Salzabbau sowie das
Ausbringen von Salz auf Straßen er­
höhte Salzkonzentration in den Gewäs­
sern. In Deutschland liegen die Gründe
für die Gewässerversalzung hauptsäch­
lich in den Abwässern aus der chemi­
schen und Kali-Industrie. Versalzen Ge­
wässer, sterben gewässertypische salz­
empfindliche Arten wie Eintags-, Steinund Köcherfliegen. Dadurch nehmen
Ökosystemdienstleistungen wie das Be­
reitstellen von Trinkwasser und Biodi­
versität ab. Begünstigt wird dagegen
eine massenhafte Entwicklung salzro­
buster Tierarten, Algen und Wasser­
pflanzen. Auch die Einwanderung ge­
bietsfremder Arten wird begünstigt.
Der Artikel „Saving freshwater from
salts: Ion-specific standards are needed
to protect biodiversity“, Cañedo-Ar­
güelles M., Hawkins C. P., Kefford B. J.,
Schäfer R. B., Dyack B. J., Brucet S.,
Buchwalter, D. B., Dunlop, J. E., Frör,
O. et al. ist in der Zeitschrift Science er­
schienen. Detaillierte Informationen zu
dem Thema bietet zudem das Schwer­
punktheft „Versalzung von Gewässern“
der KW Korrespondenz Wasserwirtschaft
(Februar 2016).
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20160229_001
W
Grüne wollen Fracking
gesetzlich unterbinden
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
strebt ein Verbot der Fracking-Technik in
Deutschland an und hat dazu den Ent­
wurf eines Gesetzes zur Änderung des
Bundesberggesetzes zur Untersagung
der Fracking-Technik (Bundestags-Drucksache 18/7551) vorgelegt. Damit soll das
Verbot des Einsatzes dieser Technik zur
Aufsuchung und Gewinnung von Kohlen­
wasserstoffen im Bundesrecht verankert
werden. Ziel des Gesetzes sei der Schutz
von Umwelt und Menschen vor den
durch Fracking verursachten Gefährdun­
gen sowie die Umstellung auf eine das
Klima und die Umwelt schonende Ener­
gieversorgung, erläutern die Abgeordne­
ten in der Begründung des Gesetzent­
wurfs.
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20160224_001
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
W
Regierungspräsidium Gießen
genehmigt Wasserkraft an
der Lahn
An der Lahn entsteht eine neue Wasser­
kraftanlage. Das Regierungspräsidium
Gießen hat im Februar den Bau und Be­
trieb einer neuen Wasserkraftanlage am
ehemaligen Buderuswehr an der Lahn in
Lollar-Ruttershausen genehmigt und den
entsprechenden Bescheid an die Wasser­
kraft Lollar GmbH & Co. KG übergeben.
Mit der Genehmigung wird Wasserkraft
Lollar erlaubt, mittels eines festen Weh­
res das gestaute Wasser in einer Menge
von maximal 17 m³/s, zuzüglich der
ständig zu leitenden Wassermengen von
mindestens 300 l/s über den Fischab­
stieg und mindestens 360 l/s über den
Fisch-Kanu-Pass, zum Betrieb zweier
Wasserkraftmaschinen mit einer Leis­
tung von insgesamt 250 kW zu gebrau­
chen und wieder in die Lahn abzuleiten.
Bei einem Ausbaudurchfluss der Wasser­
kraftanlage von 17 m³/s ist mit einer
mittleren jährlichen Energiemenge an
Strom von etwa 1,1 Millionen kWh zu
rechnen. Die Investitionskosten werden
nach der in den Antragsunterlagen ent­
haltenen
Kostenberechnung
mit
1 445 000 Euro beziffert.
W
Hochwasserschutz an
der unteren Nahe ausgebaut
Mit der Deichrückverlegung in Bretzen­
heim und der Fertigstellung des Deiches
in Langenlonsheim hat Rheinland-Pfalz
im März ein wichtiges Zwischenziel beim
Hochwasserschutz an der unteren Nahe
abgeschlossen. Der Bretzenheimer Deich
wurde auf einer Länge von einem Kilo­
meter zurückversetzt. Jetzt kann sich das
Hochwasser wieder in einem 50 Hektar
großen Raum ausbreiten. Innerhalb der
Deichrückverlegung entsteht außerdem
ein neues Fließgewässer. Das sorgt dafür,
dass die untere Nahe wieder durchgän­
gig für Fische ist. Zum Schutz von Lan­
genlonsheim wurde entlang der L 242
ein neuer Deich errichtet. Außerdem
wurde der bestehende alte Nahedeich
auf einer Länge von 2,5 km erneuert und
zum Teil erhöht. Die Deichkrone ist nun
3,00 Meter breit. Auf der Landseite führt
ein asphaltierter Weg entlang, der den
Deich zusätzlich unterstützt. Insgesamt
haben Land, Bund und EU laut dem Um­
weltministerium von Rheinland-Pfalz für
die Maßnahmen rund 13,7 Millionen Eu­
ro investiert.
W
www.dwa.de/KW
Spektrum 195
Bayern:
Gesteuerte Flutpolder
wichtige Zukunftsaufgabe
Experten gehen davon aus, dass es im
Süden Deutschlands aufgrund des Kli­
mawandels bis zum Ende des Jahrhun­
derts häufiger zu großflächigen starken
Niederschlägen kommen wird. Dadurch
steigt auch die Hochwassergefahr. Dar­
auf wies die Bayerische Umweltministe­
rin Ulrike Scharf am 5. Februar 2016
hin. Internationale Experten haben in
den letzten drei Jahren in einem grenz­
überschreitenden Forschungsprojekt
ausgewertet, welche Wetterlagen ab
1951 hochwassergefährliche Starkregen
in Mitteleuropa ausgelöst haben.
Im Herbst sind die Starkniederschlä­
ge in Folge von Westwetterlagen bereits
tendenziell häufiger geworden. Ein
Blick in die Zukunft nach 2050 zeigt
aber vor allem im Winter und Frühjahr
eine Zunahme der Starkniederschläge
um bis zu 20 Prozent. Im Sommer könn­
te es infolge vermehrter HochdruckWetterlagen über Mitteleuropa – bei ei­
ner gleichzeitigen Zunahme der Luft­
feuchtigkeit – zu selteneren aber hefti­
geren Niederschlägen in Süddeutsch­
land kommen. Solche Niederschläge
können extreme Hochwasser an großen
Flüssen verursachen, wie zum Beispiel
an der Donau. Zu einem derartigen
Hochwasser kommt es vor allem dann,
wenn Böden über Tage und Wochen hin­
weg bereits stark mit Wasser gesättigt
sind. Um auch in Zukunft den bestmög­
lichen Schutz der Menschen in Bayern
zu gewährleisten, setzt Bayern deshalb
auf die Errichtung gesteuerter Flutpol­
der. Derzeit plant der Freistaat insbe­
sondere mehrere gesteuerte Flutpolder
entlang der Donau.
Das grenzüberschreitende For­
schungsprojekt WETRAX (Weather Pat­
terns, CycloneTracks and related preci­
pitation Extremes) wurde mit insgesamt
rund 390 000 Euro vom Bayerischen
Staatsministerium für Umwelt und Ver­
braucherschutz, der Bundesanstalt für
Gewässerkunde und dem Österreichi­
schen Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser­
wirtschaft (BMLFUW) finanziert. Pro­
jektträger waren das Bayerische Landes­
amt für Umwelt (LfU) und die Zentral­
anstalt für Meteorologie und Geodyna­
mik (ZAMG). Mit der Projektdurchfüh­
rung waren die ZAMG und die Universi­
tät Augsburg unter Beteiligung des
www.dwa.de/KW
Deutschen Wetterdiensts (DWD) be­
traut.
Die meisten großräumigen Starknie­
derschlagsereignisse in Süddeutschland
und im Alpenraum sind mit zwei typi­
schen Mustern zu erklären: Tiefdruckge­
biete, die von Oberitalien über den
Ostrand der Alpen nach Polen ziehen
(Vb-Tiefs) und für den gesamten Alpen­
raum intensiven Niederschlag bringen
sowie rascher vom Atlantik nach Mittel­
europa durchziehende Tiefdruckgebiete
(Westwetterlagen), die an der Nordseite
der Alpen sowie den Mittelgebirgen Nie­
derschlag bringen.
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20160205_003
den. Mikroplastikpartikel sind nach aktu­
eller Definition kleiner als 5 mm.
Über den Wasserpfad kann Mikro­
plastik über die Flüsse bis ins Meer ge­
langen. Bei vielen Meereslebewesen
wird von Kunststofffunden, im Mikround Makroplastikbereich in deren Mä­
gen berichtet, was eine verminderte
Nahrungsaufnahme bedeuten und zu
mechanischen Verletzungen führen
kann. Im Rahmen des Forschungsvorha­
bens sollen Maßnahmen und Verfahren
entwickelt werden, um die Auswirkun­
gen von Mikroplastik in der Umwelt zu
reduzieren.
W
Umweltausschuss sieht
Arzneimittelhersteller
bei Spurenstoffreduzierung
BMBF-Forschungsvorhaben zur in der Pflicht
Entfernung von Mikroplastik
Der Umweltausschuss des Bundesrates
aus dem Wasserkreislauf
sieht die Hersteller von Arzneimitteln
W
Wie die jüngste öffentliche Diskussion
zeigt, gefährdet Mikroplastik die aquati­
sche Umwelt. Unter Leitung der TU Ber­
lin, Fachgebiet Siedlungswasserwirt­
schaft, und der Firma Gebrüder Kuffe­
rath AG (GKD) fördert das BMBF das
zweijährige Verbundforschungsvorhaben
„OEMP – Optimierte Materialien und
Verfahren zur Entfernung von Mikroplas­
tik im Wasserkreislauf“ im Rahmen der
Fördermaßnahme „Materialien für eine
nachhaltige Wasserwirtschaft – Mach­
Was“.
Gemeinsam mit den Partnern Invent
Umwelttechnik und Verfahrenstechnik
AG, Umweltbundesamt, Bundesanstalt
für Materialforschung und -prüfung,
Kompetenzzentrum Wasser Berlin, Berli­
ner Wasserbetriebe, Funke Kunststoffe
GmbH, MeierGuss Limburg GmbH, Me­
cana Umwelttechnik GmbH soll die Ent­
wicklung neuer Materialen und Verfah­
renstechniken erfolgen, um den Rückhalt
von Mikroplastikpartikeln aus verschie­
denen Eintragspfaden der Siedlungswas­
serwirtschaft wie Kläranlagenablauf,
Mischwasserüberlauf oder Straßenab­
fluss zu gewährleisten. Neben der Stoff­
strombilanzierung wird eine reprodu­
zierbare Untersuchungsmethodik entwi­
ckelt.
Bei Mikroplastik wird zwischen pri­
märem Mikroplastik (zum Beispiel aus
Kosmetika, Pflegeprodukten sowie Reini­
gungsmitteln) und sekundärem Mikro­
plastik, das aus Zerkleinerung von grö­
ßeren Plastikteilen entsteht, unterschie­
in der unmittelbaren Pflicht, zur Redu­
zierung von Spurenstoffen in den Ge­
wässern aktiv beizutragen. Dies bezieht
sich sowohl auf Informationspflichten
als auch auf eine direkte finanzielle Be­
teiligung am Spurenstoffabbau. In sei­
nem Beschlussvorschlag an den Bun­
desrat für die Sitzung am 18. März
(Bundesrats-Drucksache 627/1/15 vom
7. März 2016) verweist der Umweltaus­
schuss auf den Erwägungsgrund 38 der
EU-Wasserrahmenrichtlinie und for­
dert, dass die Hersteller und Inverkehr­
bringer von Arzneimitteln bzw. Arznei­
mittelwirkstoffen in die finanzielle Ver­
antwortung zur Entfernung problemati­
scher Stoffe aus der aquatischen Um­
welt einbezogen werden. Der Umwelt­
ausschuss fordert die Bundesregierung
konkret auf, eine mögliche Regelungs­
perspektive vorzuschlagen. Des Weite­
ren fordert der Umweltausschuss von
der Bundesregierung, sich auf EU-Ebe­
ne dafür einzusetzen, dass Hersteller
und Inverkehrbringer von Arzneimit­
teln bzw. Arzneimittelwirkstoffen mit
möglicher Umweltrelevanz verpflichtet
werden, sämtliche Informationen be­
züglich der absoluten Einsatzmenge,
des Umweltverhaltens, der Toxizität so­
wie zur Entfernbarkeit in der Abwasser­
reinigung und zur Wasseraufbereitung
den Mitgliedstaaten zur Verfügung zu
stellen.
www.gfa-news.de/gfa/
webcode/20160309_002
W
w Korrespondenz Wasserwirtschaft · 2016 (9) · Nr. 4
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