Neues Verfahren zur Sterilisation von Ultraschallsonden Im interdisziplinären Zentrum für Sonographie der Asklepios Klinik Barmbek wird seit 2013 ein neues Verfahren zur Sterilisation von Ultraschallsonden vor ultraschallgezielten Eingriffen eingesetzt. Das neue Verfahren hat viele Vorteile: Verbesserte Hygiene und Infektionsschutz, Materialschonung, Kostenreduktion, effizientere Abläufe und gesteigerte Patientensicherheit. Die Interventionelle Sonographie ist ein wichtiges Spezialgebiet im interdisziplinären SonographieZentrum unserer Klinik. In der Onkologie werden pro Jahr ca. 250 ultraschallgesteuerte, diagnostische (Tumor-) Punktionen von Organen wie Leber, Lymphknoten, Nieren und Milz durchgeführt; hinzu kommen ca. 80 ultraschallgezielte Therapeutische Interventionen wie Abszess-Drainagen oder Radiofrequenzablationen von Tumoren. Dr. Cay-Uwe von Seydewitz, Dr. Axel Stang, Dr. Hauke Weilert Die eingesetzten speziellen Punktionsschallköpfe können mit Blut oder infektiösem Material kontaminiert sein „In diesem hochsensiblen Einsatzgebiet muss die Aufbereitung sicher sein, damit jedes Übertragungsrisiko zwischen Patienten ausgeschlossen werden kann. Die Punktionsschallköpfe müssen daher vor jedem Eingriff einwandfrei hygienisch aufbereitet werden“, erklärt Dr. Axel Stang, Chefarzt der Abteilung Onkologie und DEGUM-Stufe III Seminarleiter der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin. Bisherige Verfahren zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Ultraschallsonden erwiesen sich als nicht absolut zuverlässig. Überwiegend wird eine Wischdesinfektion praktiziert, die hygienisch oft unzureichend ist. In Barmbek erfolgte bisher eine chemische Tauchdesinfektion. Der Ablauf war aufwendig und unflexibel, wie Onkologe Dr. Hauke Weilert erklärt: „Die Sonde musste vom Ultraschallgerät abgekoppelt in einem separaten Raum gereinigt werden. Während der 1 bis 2stündigen Aufbereitungszeit musste eine zweite Sonde bereitgehalten werden, um den kontinuierlichen Ablauf von Untersuchungen zu gewährleisten.“ Dies bedeutete Wartezeiten für Patienten und eine aufwendige Terminkoordination.“ Die Tauchdesinfektion schädigt mit der Zeit das Material der Sonden mit der Folge häufiger Neuanschaffungen. Außerdem fordern die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) sowie das Robert-Koch-Institut (RKI) übereinstimmend eine Sterilisation von Ultraschallsonden bei „kritischen Anwendungen“ mit möglichem Kontakt zu Blut oder infektiösem Material. „Daher haben wir eine Alternative gesucht, die zum einen mikrobiologisch geprüft ist und höchsten Standards in der Sterilisation entspricht, zum anderen besser in die Abläufe integrierbar ist und schonender mit den Materialien umgeht“, erklärt Dr. Stang. Auf der Suche nach einer Alternative half der Zufall. In der Gynäkologie wurde ein neues System (Trophon®) zur Desinfektion von Ultraschallsonden erprobt. Die Ultraschallsonde wird in einer abgeschlossenen Kammer ultrafeinem Nebel aus Wasserstoffperoxid ausgesetzt und ist nach 7 Minuten aufbereitet. „Dieses Verfahren hat uns sofort interessiert“, sagen Dr. Cay-Uwe von Seydewitz und Dr. Hauke Weilert, die sich des Themas annahmen. Das Ergebnis der mikrobiologischen Prüfung durch die Krankenhaushygiene „MEDILYS“ fiel positiv aus: Für Risikobereiche derzeit bestmöglicher Standard. Eine Prüfung im SonoZentrum brachte ebenfalls gute Ergebnisse: einfache Handhabung, effizientere Arbeitsabläufe, Schonung des Materials und vor allem eine gesteigerte Patientensicherheit. Dieses Ergebnis überzeugte auch die Krankenhausleitung, die nach erfolgreicher Testphase der Beschaffung der neuen Technik zustimmte. Im interdisziplinären SonoZentrum können Ultraschallsonden seitdem direkt im Untersuchungsraum mikrobiologisch sicher für jeden Patienten in 7 Minuten aufbereitet werden. Das Verfahren wird auch für die Sterilisation von intraoperativen Ultraschallsonden geprüft. Das Thema Aufarbeitung von Ultraschallsonden ist eine große Herausforderung, wie Dr. Stang betont: „Die Asklepios Klinik Barmbek ist bei diesem schwierigen Thema gut gerüstet und unsere Patienten können sich nun noch ein Stück sicherer fühlen.“
© Copyright 2024 ExpyDoc