Kommunalgipfel Schöner Verhandlungserfolg beim Seiten 6 & 7 Die Kommunale Information ist eine Zeitschrift des Verbandes sozialdemokratischer GemeindevertreterInnen in Niederösterreich Ausgabe 3/2015 Juli DIE „EISENBAHNGEMEINDE“ STRASSHOF steht diesmal im Mittelpunkt der Orts-Reportage. Seine verkehrsgünstige Lage vor den Toren Wiens macht den Ort zu einer boomenden Zuzugsgemeinde - ab Seite 24. Foto: „Das Heizhaus“ 1 Starke Frau: Alma Pupo Eine bemerkenswerte Karriere: Als Kriegsflüchtlingskind ins Lager und dann in den Traiskirchner Gemeinderat - Seiten 8 & 9 1 Breitband: Nun geht’s los Der Startschuss für das Leerverrohrungsprogramm ist erfolgt: Gemeinden können ihre Projekte jetzt einreichen - Seite 17 1 Starkes Interview SP-LR Maurice Androsch hat das wichtige Asylressort „geerbt“. Mit der KI spricht er darüber, wie er damit umgeht - ab S. 18 AUS DEM INHALT 6 8 Bgm. LAbg. Rupert Dworak, Präsident des GVV Werte Gemeindevertreterin! Werter Gemeindevertreter! Einigkeit beim nö. Kommunalgipfel 300 Millionen Euro mehr an Ertragsanteilen für Niederösterreich gefordert. Starke Frau: Alma Pupo Als Kind kam sie ins Flüchtlingslager - jetzt sitzt sie mit Doktortitel im Traiskirchner Gemeinderat. 11 GVV-Waldviertelbetreuer mit Herz & Hirn Fast zwei Jahrzehnte wirkte Hans Maier als GVV-Waldviertelbetreuer. In der KI zieht er jetzt Bilanz. 13 Frisch auf dem Tisch: die Gemeindestudie 2015 Vertrauen in die Ortschefs, Zufriedenheit bei Kinderbetreuung, aber Bürger wollen mehr Mitbestimmung. 14 Starke Minderheit: Kirchberg am Walde Auch das ist möglich: zum Erfolg (+ zwei Mandate) ganz ohne jedes politisches Gezanke. 18 Starkes Interview: LR Ing. Maurice Androsch Der frischgebackene Asyl-Landesrat über die schwierigen Herausforderungen seines neuen Ressorts. 24 Orts-Reportage: Strasshof an der Nordbahn Die nahe und verkehrsgünstige Lage macht den Ort zum boomenden Wohn-Eldorado für Wien-Pendler. 31 e5-Gemeinden ausgezeichnet Die höchste Anerkennung auf europäischer Ebene für Energie- und Klimaschutzgemeinden. 32 Der Gemeinde-Rat GVV-Juristin Mag.a Sabine Blecha und andere ExpertInnen informieren in Rechtsfragen. Rechtzeitig zu den bevorstehenden Finanzausgleichsgesprächen haben die nö. Gemeinden mit dem Land ein Zukunftsmodell geschaffen. Da sich das Land aus der Finanzierung der Kinderbetreuung zurückziehen will, hat das Land im Gegenzug dafür kostenneutral eine deutliche Senkung bei der Finanzierung der Pflege durchgeführt. Damit ist nun eine Teilforderung des Gemeindebundes umgesetzt worden. Derzeit werden im Finanzausgleich 52.000 Transferzahlungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden durchgeführt. Diese gehören dringend und nachhaltig in einem zukunfts- und aufgabenorientierten System neu geregelt. Deshalb wurde in der Budgetdebatte des Landtages ein Antrag beschlossen, der die Bundesregierung auffordert, gemeinsam mit dem Gemeinde- und Städtebund eine Arbeitsgruppe einzusetzen, deren Aufgabe es ist, die Transfers zu entflechten. Die Gemeinden sollen sich künftig ausschließlich um die Finanzierung der Kinderbetreuung kümmern, die Länder und der Bund um die Finanzierung der Pflege und des Spitalswesens. Auch das Thema Asyl ist nach wie vor ein brennendes. Täglich kommen 300 bis 400 Kriegsflüchtlinge nach Österreich. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir beim nö. Asylgipfel im Frühjahr eine klare Regelung für die nö. Gemeinden getroffen haben: kleine, überschaubare Quartiere und maximal zwei Kriegsflüchtlinge auf 100 Einwohner. Wir müssen aber auch deutlich sagen, dass Niederösterreich nur deshalb seine Quote erfüllt, weil die Stadt Traiskirchen die Hauptlast des Flüchtlingsstroms trägt. Und hier besteht großer Handlungsbedarf. Zeltstädte sind keine Antwort auf die humanitäre Katastrophe in den Kriegsgebieten. Herzlichst, Rupert Dworak 3 Editorial Finanzausgleich: Neue Regeln, klare Kompetenzen! GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak (stehend) ist Vorsitzender des Europaausschusses des Gemeindebundes. „Transparenz und klare Zuständigkeiten für Kommunen und Länder“ fordert SPÖ NÖ Landesparteivorsitzender Mag. Matthias Stadler im Hinblick auf den finanziellen Bereich: „Die Verantwortung und die Aufgaben, die die Kommunen übernehmen müssen, werden immer vielfältiger – beispielsweise die Finanzierung der Sozialhilfeumlage oder der Beitrag für die Landeskrankenhäuser.“ Ein Beispiel seien auch die Kindergärten: KindergartenpädagogInnen würden vom Land NÖ bezahlt, die HelferInnen von den Gemeinden, so GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak: „Eine langjährige Forderung von Städte- und Gemeindebund ist es, die Kindergärten in die alleinige Kompetenz der Kommunen zu übertragen – die Spitäler, Pflegeeinrichtungen sowie die Sozialhilfeangelegenheiten sollten dafür im Kompetenzbereich des Landes oder des Bundes sein. Hier brauchen wir rasch eine Re- Europatag 2015 Wien: Gemeinden dürfen nicht benachteiligt werden Es ist schon noch immer etwas Besonderes, wenn Vertreter aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommen, um gemeinsam etwas zu bewegen. Denn in Sachen Umsatzsteuer und europäische Rechnungslegungsvorschriften (EPSAS) reicht es nicht, auf nationaler Ebene zu kämpfen, hier müssen Kommunen auch auf europäischer Ebene aktiv sein. Die ähnliche kommunale Struktur eint Deutschland und Österreich. Diesen Vorteil nutzten die Vertreter des Deutschen Städteund Gemeindebundes sowie des Österreichischen Gemeindebundes bei einem gemeinsamen Europatag am 27. und 28. April 2015, um in den wesentlichen Herausforderungen der Gemeinden für die Zukunft eine gemeinsame Linie zu finden. Soviel vorab: Europas Gemeinden müssen zusammenstehen, um gehört zu werden. Ein fatales Signal für Europas Kommunen sendete die Kommission 2014 mit der Einführung des Transparenzregisters aus: Kommunale Interessensverbände sollten sich wie Lobbyisten aus der Industrie oder von NGOs registrieren lassen. Vertre- 4 ter der Regionen brauchen das aber nicht tun. „Kommissions-Präsident Juncker hat gesagt, dass er die kommunale Ebene künftig besser in den Gesetzgebungsprozess einbinden und nicht mehr an den eigentlichen Ausführern vorbeiregieren möchte. Im Konkreten meint er damit aber wohl eher die Städte, denn er kann nicht erwarten, dass sich jede einzelne Gemeinde Europas um die europäische Gesetzgebung kümmert. Dafür braucht es aber starke Interessenvertretungen, die auch die kommunale Expertise der kleineren Gemeinden einbringen können", so der Vorsitzende des Europaausschusses SPÖ-GVV-NÖ-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak. Auch die deutschen Vertreter in Brüssel haben die Vorgehensweise der Kommission, welche die Gemeinden nicht als vollwertige Partner wahrnimmt, aufs Schärfste kritisiert. Daher stellen beide Verbände in ihrer gemeinsamen Erklärung fest: „(...) Europäische Vorgaben sind zu einem hohen Prozentsatz auf kommunaler Ebene umzusetzen oder berühren die Gemeinden mittelbar. Eine effiziente und partnerschaftliche Zusammenarbeit von EU-Kommission und Europäischem Gesetzgeber mit der kommunalen Ebene bzw. ihren Vertretungsverbänden könnte Folgenabschätzungen der Kommission wesentlich erleichtern und zur besseren Rechtsetzung beitragen. Die kommunale Ebene verfügt über praktische Erfahrung mit der Umsetzung von EU-Recht und kann den Institutionen wichtige Expertisen zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erwarten sich die Kommunen und ihre Verbände die Anerkennung als gleichberechtigter Partner und eine Diskussionskultur auf Augenhöhe. Gemeinden und ihre politischen Vertreter besitzen dieselbe politische Legitimation wie Vertreter der regionalen und nationalen Ebene, EU-Mandatare stellen sich derselben Wählerschaft wie Bürgermeister und GVV-Juristin GemeinderäSabine Blecha te.(...)“ beim Europatag. Fotos: Gemeindebund Österreichs und Deutschlands Kommunen ziehen an einem Strang Rupert Dworak, Matthias Stadler (r.) form, damit diese Forderung endlich umgesetzt werden kann.“ Dieser Forderung können sich nicht nur SozialdemokratInnen anschließen, sondern auch ÖVP-PolitikerInnen, wie aktuell etwa Jakob Auer in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten. Im Hinblick auf die Finanzausgleichsverhandlungen zwischen dem Bund, den neun Bundesländern und den Gemeinden müsse klar sein, dass es neue Regelungen geben müsse: „Finanzstarke Gemeinden bekommen dieselben Bundesmittel wie finanzschwache. Der nächste Finanzausgleich muss nicht nur aufgabenorientiert sein, sondern vor allem zukunftsorientiert – nur so können wir Licht in den ‚Transferdschungel‘ bringen!“ Politik im 21. Jahrhundert müsse klar und nachvollziehbar sein, sagt Stadler abschließend: „Streitigkeiten und ‚Verteilungskämpfe‘ über Finanzen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sollen endgültig der Vergangenheit angehören. Denn die BürgerInnen interessieren Lösungen und nicht die Streitereien ums ‚liebe Geld‘.“ Auch Stadler verweist auf die Notwendigkeit entsprechender Neuerungen bei den Finanzausgleichsverhandlungen. StR Mag. Ewald Buschenreiter, Direktor des GVV Werte Gemeindevertreterin! Werter Gemeindevertreter! Die jüngsten Ereignisse im Burgenland und in der Steiermark haben tiefe Gräben in unserer Bewegung aufgetan und bezeugen eine gewisse Perspektivenlosigkeit. Während im Burgenland die Pragmatiker erstmals mit der FPÖ koalieren, um den Landeshauptmann und somit auch den Einfluss im Land erhalten zu können, verabschiedet sich die SPÖ Steiermark, trotzdem sie stimmenstärkste Partei geblieben ist, von der Verantwortung für das Land und überlässt der ÖVP den Landeshauptmann. Die Gründe für das eine oder andere Handeln mögen wohl auch den einen oder anderen lokalen Bezug haben – ganz sicher aber sind die Gründe ganz wo anders zu suchen und zeigen, dass unsere Bewegung in vielen Lebenslagen sowohl die Deutungshoheit als auch die Zukunftsfähigkeit verloren hat. Bereits bei den nö. Gemeinderatswahlen mussten wir feststellen, dass wir in vielen Gemeinden und Städten als stimmenstärkste Partei nicht mehr den Bürgermeister stellen konnten. Selbst mit über 40 % (Wr. Neudorf, Wr. Neustadt) wurden wir durch eine sogenannte „Regenbogenkoalition“ abgelöst. Das war nicht nur ein Tabubruch in den politischen Usancen, sondern vielmehr demokratiepolitisch mehr als fragwürdig, wenn der Wählerwille derart missachtet wird. So gesehen, werden wir daraus unsere Schlüsse ziehen und für die Zukunft in solchen Fragen auch anders reagieren. Herzlichst, Ewald Buschenreiter 5 NÖ „300 Millionen mehr bei Ertragsanteilen!“ Die Sozialhilfeumlage, die Gemeinden an das Land NÖ zu zahlen haben, wird gesenkt, im selben Volumen wird die Förderung des Landes an die Gemeinden für Kindergartenbetreuerinnen und Stützkräfte gestrichen. „Damit entfällt der bisherige Verwaltungsaufwand für Gemeinden und das Land. Ein weiterer Schritt am Weg der permanenten Reformen des Landes zur Verwaltungsvereinfachung und Transferentflechtung", so Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka, Städtebund-NÖ-Vorsitzender Bgm. Matthias Stadler, SPÖ-GVV Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak und VPNÖ-GVV-Präsident LAbg. Bgm. Alfred Riedl unisono. Ebenfalls Einigkeit besteht bei der Position des Landes NÖ zu den bevorstehenden Finanzausgleichsverhandlungen, denn der abgestufte Bevölkerungsschlüssel - der die Verteilung der Ertragsanteile auf die Länder und Gemeinden regelt - geht zurück auf den ersten Finanzausgleich aus dem Jahr 1948! Seither wurde dieser mehrfach adaptiert, die prinzipielle Be6 rücksichtigung von Bombenschäden blieb aber bestehen. Das führt dazu, dass Land NÖ und nö. Gemeinden heute mit 2.670 Euro pro Kopf die zweitniedrigsten Mittel erhalten - insgesamt fast 300 Millionen Euro pro Jahr weniger als im bundesweiten Durchschnitt. Sobotka: „Für uns ist klar: Diese Ungleichbehandlung ist nicht Jeder Bürger muss beim FA gleich viel wert sein! mehr zu argumentieren!“ Und Dworak: „Dieses West-Ost-Gefälle, dieses Ungleichgewicht von Vorarlberg bis Niederösterreich, muss bei den kommenden FA-Verhandlungen beseitigt werden. Jeder Bürger muss gleich viel wert sein!“ Dworak ist mit dem Erreichten beim Kommunalgipfel zufrieden: „Das Ergebnis kann man herzeigen. Es war ein ergebnisorientiertes Gespräch und es war ein ergebnisorientiertes Handeln. Erstmals stand die Entflechtung des Transfers im Mittelpunkt. Wir haben in Wirklichkeit in NÖ damit begonnen, die Verwaltung, die Transfers zu vereinfachen, indem sich das Land aus der Mitbezahlung der KinderbetreuerInnen zurückzieht, wir aber im Gegenzug eine sehr merkbare Entlastung der Sozialhilfeumlage und damit der Finanzierung der Pflege erreicht haben. Und es ist uns auch gelungen, die NÖKAS-Steigerungsrate für 2016 auf 3,6 Prozent zu senken. Diese Maßnahmen sind für uns für die nächsten Finanzausgleichsverhandlungen sehr wichtig. Wir müssen beim Finanzausgleich einfacher und zielgerichteter werden, die Transfers entflechten, um unseren Aufgaben besser gerecht werden zu können.“ Dworak weiter: „Niederösterreich ist in Sachen Kinderbetreuung am besten Weg, nicht zuletzt aufgrund der intensiven und guten Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und dem Land. Seit 2005 konnte die Anzahl der Betreuungsplätze landesweit um 11.000 von 39.000 auf 50.000 gesteigert werden. Damit erreicht Niederösterreich bei den Drei- bis Fünfjährigen eine Steigerung der Betreuungsquote von 88,8 auf 95,5 Prozent. Das schafft kein an- Fotos: NLK, SPÖ-GVV-NÖ/Hellm Der Kommunalgipfel am 2. Juni mit den nö. Gemeindevertreterverbänden, dem nö. Städtebund und dem Land NÖ brachte Verwaltungsvereinfachung, Transferentflechtung und eine 300 Millionen schwere Forderung an Finanzminister Schelling in Sachen Finanzausgleich. Tenor: „Der Niederösterreicher darf nicht weniger wert sein als der Vorarlberger!“ deres Bundesland.“ Auch Stadler zeigt sich mit dem Kommunalgipfel zufrieden: „Das Ergebnis ist ein Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen allerdings noch folgen und auch in anderen Bereichen umgesetzt werden. Es werden die Zuständigkeiten entwirrt und die Finanzierung wird einfacher geregelt. Das schafft mehr Transparenz und die vorhandenen finanziellen Mittel werden für die niederösterreichischen Städte gerechter verteilt. Insgesamt wird das System dadurch verbessert. Das ist auch eine gute Grundlage für den Finanzausgleich auf Bundesebene. Die Tatsache, dass nach dem derzeit geltenden Finanzausgleich BürgerInnen aus Städten in den westlichen Bundesländern mehr wert sind, als BürgerInnen aus Amstetten oder Klosterneuburg, gehört dringend geändert.“ Und Alfred Riedl: „Ich freue mich, dass wir in konstruktiven Gesprächen zu diesem Kommunalgipfelergebnis gekommen sind, das Planungssicherheit für die Gemeinden bringt. Über viele Jahre war Bei der Pressekonferenz (v.l.) Präs. Rupert Dworak, Vorsitzender Matthias Stadler, Landesrat Wolfgang Sobotka, Präsident Alfred Riedl. unser Ziel, unsere Ausgabensteigerungen in den Griff zu bekommen. Dazu gehören die großen Positionen der Sozialhilfeumlage und Krankenhausfinanzierung. Denn nur wenn wir die Ausgabensteigerungen in den Griff bekommen, bleiben Gestaltungsspielräume für die Gemeinden erhalten. Das war unser Ziel und ist uns mit der vorliegenden Kommunalgipfelvereinbarung erstmals gelungen.“ In dem Zusammenhang wies der Präsident des ÖVP-GVV auch auf die bevorstehenden Finanzausgleichsverhandlungen hin. Riedl: „Einer Ausgabenreform muss jedoch eine substanzielle Aufgabenreform vorangestellt werden, die nicht nur Kompetenzbereinigungen, sondern auch eine klare Finanzierungsverantwortung sowie eine maßgebliche Entlastung der Gemeinden schafft.“ 7 Starke Frau Matura zu machen.“ Die Schule meisterte sie mit Bravour. Gleich nach Ankunft im Lager war Alma in die letzte Klasse der HS-Traiskirchen gekommen. „Ich habe viele Dinge verstanden, aber nicht gut Deutsch gesprochen.“ So hat Alma alle ihre Prüfungen auf Englisch abgelegt. Der Schuldirektor war begeistert und hat sich für sie sehr eingesetzt. „Ich habe auch darum gebeten, von der Integrationsklasse in eine normale Klasse versetzt zu werden, damit ich die Sprache schneller lernen Alma Pupo, Traiskirchen Vom Lager ins Stadtparlament Im zarten Alter von 13 Jahren verschlug es Alma mit ihrem jüngeren Bruder und ihrer Mutter ins Lager Traiskirchen. Hier endete Anfang der 1990er Jahre ihre monatelange Flucht vor dem grausamen Krieg in Sarajevo. Trotz widrigster Umstände schaffte es die Familie, sich in Traiskirchen ein neues Leben aufzubauen. Alma lernte rasend schnell Deutsch, maturierte, absolvierte die Wirtschaftsuniversität, wurde Magistra und Doktorin. Und sitzt heute für die SPÖ im Traiskirchner Stadtparlament. Wo sie u.a. für die Jugend & Integration zuständig ist. 8 Fotos: privat Alma Pupo, Bild ganz oben und Bild oben - hier beim Selfiemachen mit Bundespräsident Heinz Fischer, den die erfolgreiche Einwanderin sehr schätzt und der sich auf das Fotoshooting auch gerne eingelassen hat. Im Hintergrund als Beobachter der Szene: der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. „Das war alles sehr neu für mich. So viele Menschen auf relativ engem Platz. Menschen aus so vielen Ländern. Anfangs waren wir schon zehn in einem Zimmer“, erinnert sich Alma Pupo an ihre erste Zeit im Lager Traiskirchen. „Im Augenblick unserer Flucht wollten wir uns nur in Sicherheit bringen. Wir hatten nicht vor, auf Dauer von zu Hause wegzubleiben. Schließlich sind ja auch mein Vater und der Rest der Familie in Sarajewo geblieben. Unser einziger Gedanke war, nach dem Krieg, so bald als möglich wieder zurückzukehren.“ Das heiß ersehnte Kriegsende kam mit dem Dayton-Abkommen im Dezember 1995. Im Frühjahr 1996 reisten die drei Pupos mit dem ersten Bus, der wieder nach Sarajevo fuhr, zurück - vor allem um den Vater und die Familie endlich wieder zu sehen. Alma Pupo: „Ich erkannte meine Heimatstadt nicht wieder. Alles war anders, alles fremd, unser Haus zerstört. Man hatte eigentlich überhaupt keine Möglichkeit, wieder ganz zurückzukehren. Ab da habe ich gewusst, dass ich dort nicht mehr leben kann. Ich bin wieder nach Österreich gefahren, um die Schule fertig und „Ich wollte unbedingt, dass mich die Menschen verstehen“ kann. Ich wollte unbedingt, dass mich die Menschen verstehen. Ich wollte, dass verstanden wird, dass ich ein ganz normales Mädchen bin und hier jetzt in einer für mich völlig anderen Welt lebe. Mich mitteilen zu können, war mir ein großes Bedürfnis. Aus dem Grund habe ich auch extrem viel gelernt.“ Nach nur einem Jahr in Österreich wurde Alma auf Empfehlung des HS-Schuldirektors vom damaligen Traiskirchner Bürgermeister Fritz Knotzer ins Rathaus eingeladen. Der gab dann der Familie eine kleine Gemeindewohnung. „Das war der Startschuss in ein integriertes Leben.“ So schafften es die Pupos nach einem guten Jahr aus dem Lager in die Normalität. Nicht zuletzt aufgrund des Fleißes von Alma, die anschließend das BORG in Wr. Neustadt besuchte und dort auch maturierte. „Die Geschwindigkeit, mit der das alles gegangen ist, war einfach unglaublich. Man konnte das nicht steuern. Du bist einfach in einem Rad drinnen und du musst immer weitermachen. Ich habe funktioniert wie eine Maschine und hatte gar nicht die Möglichkeit nachzudenken, was, wie und wann. Aber ich habe aus der Situation heraus immer das Beste gemacht.“ Eine Voraussetzung für das normale Leben war, dass Almas Mutter ihr Diplom als Krankenschwester nostrifizierte und so in Österreich in ihrem Beruf arbeiten konnte. „Sie hat meine Schulausbildung finanziert und sehr gefördert. Sie war und ist jemand, der immer voll hinter mir gestanden ist. So war es für mich ein wenig leichter, auch wenn ich immer gearbeitet habe.“ Die Staatsbürgerschaft erhielten die Pupos schon 1998. Dass das so rasch ging, hatten sie der Ausbildung der Mutter zu verdanken. Denn als diplomierte Krankenschwester hatte sie einen Mangelberuf, der in Österreich dringend gebraucht wurde. Alma absolvierte die Wirtschaftsuni und arbeitet heute als promovierte Betriebswirtin in einem multinationalen Konzern in NÖ. Vor der GRW 2010 wurde ihr von Bgm. Knotzer angeboten, in seinem Team mitzuarbeiten, um speziell die Integrationspolitik der Stadt zu verbessern. „Das habe ich gerne angenommen. Auch war die Sozialdemokratie schon immer meine ideologische Welt.“ Pupo weiter: „Als ich nach Traiskirchen gekommen bin, war das eine Stadt mit ausgeprägter Willkommenskultur. Es gab Interaktion zwischen Bevölkerung und Flüchtlingen. Freundschaften wurden geschlossen, es kamen Menschen ins Lager und haben Flüchtlinge auch zu sich nach Hause eingeladen. Natürlich gab es auch damals Menschen, die das anders gesehen haben, aber ich persönlich habe das so erlebt. Und ich orientiere mich immer lieber an den positiven Erfahrungen. Diese Willkommenskultur gibt es bis zu einem gewissen Grad heute noch – und dafür zeichnet sicherlich auch der heute Bürgermeister Babler verantwortlich. Trotzdem ist die Situation heute eine andere. Und es gibt auch Unterschiede bei den Flüchtlingen selbst. Sarajevo war nicht so weit weg, die kulturellen Unterschiede zwischen Flüchtlingen und hiesiger Bevölkerung nicht so groß. Bei Flüchtlingen, die aktuell aus Afghanistan oder Somalia kommen, ist das ganz anders. Auch die sprachliche Barriere ist heute vermutlich größer. Außerdem ist heute nicht mehr der Bund zuständig, das Lager liegt in privaten Händen und ich stimme dem Bürgermeister voll zu, wenn er sagt, „Ich bin schon dafür verantwortlich, was für ein Mensch ich werde“ das sei jetzt ein Massenlager. Wichtig ist, wie wir diese Menschen behandeln. Denn es gibt einen Korkenziehereffekt. Wenn du ein Problem in seinem Kern nicht rechtzeitig löst, verschlechtert sich das alles mit der Zeit auf einem noch höheren Level. Ich betrachte diese Menschen nicht als Zahl oder Nummer. Das sind menschliche Schicksale. Jeder könnte in so eine Situation kommen. Auch ich kann nichts dafür, dass ich in Sarajevo auf die Welt gekommen bin. Ich kann auch nichts dafür, dass ich damals Kriegsflüchtling geworden bin. Aber ich bin schon dafür verantwortlich, was für ein Mensch ich werde. Und dafür, dass ich heute, wo ich einen anderen Status habe, andere Menschen mit Respekt behandle. Meine Vision ist, dass unsere Gesellschaft den notwendigen Paradigmenwechsel vollzieht, nicht durch eine Behandlung der Symptome sondern der Ursachen. Das ist der Weg in eine bessere Zukunft.“ 9 NÖ Unser Experte für’s Waldviertel Auf’s Dach gestiegen: Landesparteivorsitzender Bgm. Mag. Matthias Stadler (r.) und SP NÖ-Energiesprecher LAbg. Dr. Günther Sidl präsentierten den neuen Energieschwerpunkt. Mit Sonne Stromrechnung zahlen 10 parteivorsitzender Mag. Matthias Stadler. Der maximale Zuschuss beträgt 2.500 Euro. Ziel ist es, jährlich 10.000 Haushalte zu unterstützen. Energiekostenfreie Stromrechnung. Wer mit seiner PV-Anlage mehr Strom produziert, als für den Eigenverbrauch im Moment nötig, speist diesen ins Netz ein und stellt ihn anderen KundInnen zu Verfügung. Wenn man zu einem späteren Zeitpunkt selbst Strom braucht, soll dieser (in selber Menge wie zuvor eingespeist) gratis aus dem Netz bezogen werden können. Stadler: „Bei einer Fünf-kWp-PV-Anlage gäbe es so keinerlei Energiekosten für Privathaushalte – die Stromrechnung wird so im wahrsten Sinne des Wortes mit Sonnenstrahlen bezahlt.“ Das SPÖ NÖ Photovoltaik-Modell beinhaltet auch Vorschläge für den großvolumigen Wohnbau. Leistbare Energie für alle. „Energiekosten werden für immer mehr Menschen zu Über-Lebenskosten – Teuerungen haben massive Auswirkungen auf das Familienbudget“, sagt Sidl: „Uns sind deshalb leistbare Energiekosten wichtig: Dazu gehören ein vernünftiger Umgang mit Ressourcen, das Nutzen von Energiesparpotentialen, auch Investitionen in erneuerbare Energien.“ Wir wollen mit unserem Modell Bewusstseinsbildung betreiben und Impulse setzen, damit sich möglichst viele Menschen den Umstieg zu erneuerbaren Energien leisten können." Die Vorschläge zum Photovoltaik-Modell der SPÖ NÖ sollen mittels Streumaterialien und Gemeindeumfragen bekannt gemacht werden. Zudem kann man sich auf der Homepage der SPÖ NÖ www.noe.spoe.at Energiespartipps abholen! Foto: GVV/Werner Jäger Leistbares Leben ist der rote Faden in den zehn Geboten für ein sozialdemokratisches Niederösterreich. „Neben dem Wohnen spielt auch das Thema nachhaltige und leistbare Energie eine wichtige Rolle, dem wir uns in Zukunft widmen möchten“, kündigt der Energiesprecher der SPÖ NÖ im Landtag, Dr. Günther Sidl, einen Energieschwerpunkt an. Die SPÖ NÖ präsentiert deshalb ein neues Photovoltaik-Fördermodell zur Mittelstandsförderung: „Zur Gewinnung von sauberem, leistbarem Strom soll es für private Haushalte einfachere und bessere Förderungen bei der Errichtung von PhotovoltaikAnlagen geben. Gefördert werden sollen Anlagen mit einer Leistung bis fünf kWp (Kilowatt-Peak) mit 500 Euro je kWp, das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhauses“, fordert Landes- Foto: SPNÖ/Herbet Käfer Die SPÖ NÖ macht sich für den Ausbau von Sonnenenergie stark. Ziel ist es, so viele Einfamilien- und Wohnhäuser wie möglich mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Dazu wurde nun ein neues Fördermodell präsentiert. 17 (!) Jahre lang kümmerte sich der Kleedorfer (Schrems, Bez. Gmünd) Hans Maier mit Herz, Umsicht und Verstand als GVV-Betreuer um die SPÖ-Fraktionen im Waldviertel. Jetzt geht diese Ära leider zu Ende. Dank und die GVV-Ehrennadel in Gold gab es für Hans Maier heuer beim Verbandstag von GVV-Dir. Ewald Buschenreiter (l.) und GVV-Präs. Rupert Dworak (r.). Lokalpolitisch engagierte sich der ÖBB-Fahrdienstleiter ab 1980 als Gemeinderat in Schrems, 1990 wurde Maier Bahnhofsvorstand in Schrems. 1988 stieg er zum Stadtrat auf. In der Folge war Maier zwischen 1994 und 2000 erneut Gemeinderat in Schrems und vertrat die SPÖ zwischen dem 15. Dezember 1994 und dem 16. April 1998 im Landtag. 1998 begann auch sein Engagement als „Waldviertelbetreuer“ beim GVV, nach seiner Pensionierung bei den ÖBB arbeitete er für den GVV unermüdlich und ehrenamtlich. Sein Wissen, seine Kompetenz und sein Einfühlungsvermögen wurden vom GVV ebenso geschätzt, wie von den MandatarInnen vor Ort, denen er bei Bedarf immer mit Rat & Tag zur Seite stand. Zum Abschied stellte sich Hans Maier (65) noch einem kleinen KI-Interview: Was sind die politischen Besonderheiten des Waldviertels. Warum ist das für die SPÖ traditionell schwieriges Terrain? „Mein Betreuungsbereich umfasste die Bezirke Gmünd, Waidhofen an der Thaya, Zwettl und Horn – das sind insgesamt 80 Gemeinden, davon 71 mit einer ÖVP-Mehrheit. In zahlreichen Gemeinden gibt es nur einen oder zwei Gemeinderäte der SPÖ, die für ihre Tätigkeit dringend Unterstützung brauchen. Mancherorts müssen SPÖ-Mandatare gegen Ausgrenzung und Willkür kämpfen, der nur mit einer fundierten Öffentlichkeitsarbeit begegnet werden kann.“ Warum hast Du so viel Zeit und Engagement in die Kommunalpolitik investiert? Was bedeutet sie für Dich? „Kommunalpolitik begleitet mein Leben seit meiner Jugend. Faszinierend ist das Unmittelbare, die Spürbarkeit und Sichtbarkeit des eigenen Handelns. Ich habe durch meine Betreuertätigkeit viele faszinierende Menschen kennen gelernt und zahlreiche Freundschaften geschlossen, die mir hoffentlich noch lange erhalten bleiben.“ Höhe- und Tiefpunkte in Deiner langen Zeit als GVV-Waldviertelbetreuer… „Ein Höhepunkt in meiner Zeit war ganz sicherlich die Gemeinderatswahl im Jahr 2005, wo wir als Waldviertel besonders erfolgreich waren und viele Mandate dazugewinnen konnten. Sehr enttäuschend war gerade bei der letzten Gemeinderatswahl 2015 die Entscheidung der SPÖ in der Gemeinde Moorbad-Harbach, trotz guter Chancen bei der Wahl nicht anzutreten.“ Es wird für die Fraktionen immer schwieriger MitstreiterInnen zu finden. Was sind Deiner Erfahrung nach die Gründe dafür und wie könnte man die Menschen heute wieder für Politik begeistern? „Die Gründe sind vielschichtig und nicht leicht erklärbar. Oft fehlt das offene Zugehen auf junge Menschen und vor allem ihnen auch ausreichend zuzuhören. Es gibt immer wieder Politiker, die in sie gesetzte Erwartungen nicht erfüllen können, aber nach meiner Meinung ist es besser den einen oder anderen Fehler einzugestehen, als immer nur als Besserwisser dastehen zu wollen. Ganz einfach an den Gestaltungswillen der Menschen appellieren und die Ideen aller prüfen und diskutieren, anstatt sie immer reflexartig abzulehnen.“ 11 Info Aktuell Großes Vertrauen in Bürgermeister und hohe Zufriedenheit bei Kinderbetreuung Frisch auf dem Tisch: die umfangreiche „Gemeindestudie 2015“ Die Wiener Messe ist im September der Schauplatz des 62. Österreichischen Gemeindetages. 62. Österreichischer Gemeindetag „Gesunde Gemeinde, lebenswerte Zukunft“ ist das Motto des 62. Österr. Gemeindetages, der von 9. bis 11. September in der Messe Wien statt findet. 12 Do, 10. September 14 Uhr: Fachtagung, Halle C3, Referenten: Finanzminister Dr. Hans Jörg Schelling, Vize-Bgm. Mag.a Renate Brauner, Prof. Dr. Gottfried Haber, Dr. Peter Filzmair. Themen: gerechte Verteilung der Mittel, kommunales Rechnungswesen und die Auswirkungen der Steuerreform. Ab 19.30 Uhr: Galaabend in der Halle D Fr, 11. September 9.30 Uhr: Haupttagung zum 62. Österr. Gemeindetag, Halle D, Redner: Städtebundpräsident LH Bgm. Dr. Michael Häupl. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner Foto: Gemeindebund rung ebenso wie nach dem richtigen Maß an staatlicher Aufgabenerfüllung und Mittelverteilung, müssen Antworten gefunden werden, damit die Gemeinden - egal ob groß oder klein, finanzstark oder finanzschwach, zentral oder peripher - auch weiterhin allen Österreicherinnen und Österreichern gleichwertige Lebensbedingungen ermöglichen können. Zeitgleich mit dem österreichische Gemeindetag findet auch wieder die Kommunalmesse (9. bis 11. September 2015) statt. *** Aus dem Programm Mittwoch, 9. September 11 Uhr: Eröffnung, Halle C3, Referenten: LH Bgm. Dr. Michael Häupl, WK-Präs. Dr. Christoph Leitl Fotos: wikipedia Mehr als 2.000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gemeindemandatare und -funktionäre, Amtsleiter und Kommunalunternehmen werden zum größten kommunalpolitischen Ereignis des Jahres erwartet. Gemeindefinanzen sind das Thema 2015 - das reicht von einem neuen Finanzausgleich, über die Steuerreform bishin zum kommunalen Rechnungswesen. Auf Fragen, wie Strukturschwäche und Abwande- „Die Gemeindestudie 2015 zeigt einerseits das große Vertrauen, das Österreichs Gemeinden bei den Menschen genießen, gibt andererseits auch sehr deutliche Hinweise darauf, wo der Handlungsbedarf in den nächsten Jahren liegt“, sagt Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer bei der Präsentation der Befragung, die von Politikwissenschaftler Peter Filzmaier durchgeführt wurde. 93 Prozent der Menschen bezeichnen die Lebensqualität in ihrer Gemeinde als „sehr bzw. eher hoch“. Die konkreten Lösungen für ihre Probleme erwarten die Menschen am ehesten von der Gemeindeebene, der EU trauen das nur acht Prozent zu. Mehr als die Hälfte der 1.000 Befragten glaubt, dass sie auf Gemeindeebene am meisten mitbestimmen kann. Die BürgermeisterInnen genießen mit 39 Prozent die mit Abstand größte Zustimmung. In kleinen Gemeinden ist dieser Wert mit 45 Prozent am höchsten. 71 Prozent vertrauen ihren Gemeindevertretungen. Schon bei den Landtagen sinkt dieser Wert deutlich ab, vom Nationalrat ganz zu schweigen. Dass die Gemeindeebene auch in Zeiten, in denen viele Entscheidungen auf EU-Ebene fallen, wichtiger wird, empfinden auch die Menschen: 84 Prozent würden sehr bzw. eher dem Satz zustimmen: „Politik auf Gemeindeebene wird immer wichtiger, weil sie am nächsten bei den Bedürfnissen und Anliegen der Menschen ist.“ Deutlich waren die Antworten der Befragten auf die Frage, auf welcher Ebene sie mehr mitbestim- men können: 55 Prozent antworteten „in der Gemeinde/Stadt“. Für 69 Prozent ist die Mitbestimmung an politischen Entscheidungen sehr bzw. eher wichtig. Für Gemeindebund-Chef Mödlhammer ein klarer Auftrag diese Möglichkeiten mehr zu nutzen: „Die Bürgerbeteiligung sollte auf Gemeindeebene erleichtert werden. Das ist auch ein klarer Bürger wollen in Gemeinde mehr Mitbestimmung Auftrag an die Landesregierungen.“ „Eine gute Kinderbetreuung steht ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Menschen.“ Dies dekke sich auch mit der Einschätzung der meisten Bürgermeister/innen. „Wir haben inzwischen ausgezeichnete Betreuungsmöglichkeiten für 2,5 bis 6jährige Kinder“, sagt Mödlhammer. „Sowohl die Betreuungsquote, als auch die Zufriedenheit mit dem Angebot ist messbar sehr groß. Bei der Kleinkinderbetreuung hingegen haben wir gro- ßen Ausbaubedarf. Hier unternehmen inzwischen viele Gemeinden große Anstrengungen, um ein adäquates Angebot zu schaffen. Der Investitionsbedarf wird in den nächsten Jahren in diesem Bereich allerdings sehr hoch sein.“ Schon jetzt wendet eine Gemeinde durchschnittlich 5.600 Euro pro Jahr und betreutem Kind auf. Zum zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr, das Familienministerin Sophie Karmasin nun doch einführen will, fand der Gemeindebund-Präsident deutliche Worte: „Man sollte schon mit der Ebene verhandeln, die hauptsächlich dafür zuständig ist. Und das sind die Gemeinden.“ Generell sprach sich Mödlhammer gegen 15a-Vereinbarungen aus: „Förderungen sollten direkt dort ankommen, wo sie gebraucht werden und nicht über die Umwege von neun Ländern. Die Gemeinden sollten als Gesprächspartner ernst genommen werden, wenn es um kommunale Belange geht.“ Der renommierte Politikwissenschaftler Peter Filzmaier (hier bei der Präsentation) hat die Studie im Auftrag des Österr. Gemeindebunds durchgeführt. 13 Starke Minderheit Ganz ohne politisches Gezanke Kirchberg am Walde, Bezirk Gmünd Warum war die SPÖ in Kirchberg am Walde am 25. Jänner so erfolgreich? Fischer: „Wir waren immer objektive, konstruktive Mitgestalter. Wir waren zwar immer in der Minderheit, haben uns aber nie als Opposition gefühlt und kooperativ, ohne politisches Gezanke, gearbeitet. Ich denke, dass das sehr gut angekommen ist. Weil, wenn man jemand immer nur Prügel vor die Füße wirft, bringt das auf lange Sicht gar nichts. Wir haben in allen fünf Katastralgemeinden Hausbesuche gemacht. Ich bin überzeugt, dass diese vielen persönlichen Gespräche zu einem Gutteil für unseren Erfolg verantwortlich sind. Nicht unbedeutend ist bei uns auch die Tatsache, dass der BGM-Kandidat aus Kirchberg und nicht aus einer der anderen Katastralgemeinden kommen sollte. Der jetzige Bürgermeister tut das nicht, ich hingegen schon – und so kam es, dass ich in unserem Hauptort mehr Stimmen erhielt als der Bürgermeister.“ 14 Wie ist jetzt, nach dem Zugewinn von zwei Mandaten, die Situation, Atmosphäre im Gemeinderat? Gibt es wieder diese Zusammenarbeit mit der ÖVP, oder gar ein Arbeitsübereinkommen? Fischer: „Nein, wir haben kein Koalitionsübereinkommen und das ist bei uns zwischen ÖVP „Fragen und Probleme werden im Vorstand geklärt“ und SPÖ auch gar nicht nötig. Wir sind jetzt mit zwei geschäftsführenden Gemeinderäten im Vorstand vertreten, haben das Umweltressort und Sozialressort. Die Arbeit im Gemeinderat läuft bei uns so, dass wir alle Fragen oder eventuelle Problem schon im Vorstand klären und die Beschlüsse im Gemeinderat fallen dann recht unspektakulär und ohne Streit. Wenn wir etwas Bestimmtes wollen, müssen wir nicht unbedingt einen schriftlichen Antrag stellen, meist funktioniert das dann auch mit klärenden Gesprächen im Gemeindevorstand. Und wenn wir dann mal einen eigenen Antrag einbringen, kann es auch durchaus passieren, dass der problemlos durch geht. Wie z. B. als wir erfolgreich den Bau eines Gehsteigs zum Sportplatz gefordert haben. Trotzdem kam es kürzlich mal zu Unstimmigkeiten mit der ÖVP, noch dazu in der konstituierenden Sitzung. Die ÖVP installierte einen 6. geschäftsführenden Gemeinderat, weil sie einen an uns verloren hatte. Wir waren gegen diese Aufstockung, wurden aber überstimmt. Sonst gehen in der Regel bei uns Streit und Konflikt in der GR-Sitzung eher von der FPÖ aus. Die hat aktuell eines ihrer zwei Mandate an eine Bürgerliste verloren, die jetzt mit diesem einen Mandat auch im Gemeinderat vertreten ist. Das Besondere: Die FPÖ hat sich neu formiert und die Bürgerliste ist im Prinzip die alte FPÖ.“ Partei-Events im Jahreslauf? Fischer: „Jänner oder Februar haben wir unseren traditionellen Schitag, GGR Gerhard Böhm (Kassier, Sozialausschussvorsitzsenderstv., Finanzausschuss), GR Maria Lessnigg (Schriftführerin, Prüfungsausschussvorsitzendestv., Bauausschuss), GR Markus Holzmüller (Kassierstv., Finanzausschuss), GGR Werner Fischer (Ortsparteiobmannstv., Sozialausschussvorsitzender, Umwelt-GR, Umwelt- & Kulturauschussvorsitzstv.), GR Alfons Payr (Prüfungsausschussvorsitzender, Umwelt- & Kulturausschuss), GR Werner Zulus (Ortsparteiobmann, Bauausschuss). Fotos: SPÖ Kirchber am Walde Fraktionschef und Ortsparteiobmann-Stellvertreter GGR Werner Fischer arbeitet für die ÖBB als Bahnhofsvorstand in Gmünd. Ein erfreuliches Plus von zwei Mandaten konnte die SPÖ-Kirchberg am Walde mit ihrem Spitzenkandidaten Werner Fischer (48) erreichen. Jetzt sieht es im Gemeinderat so aus: 11 ÖVP (-2), 6 SPÖ (+2), 1 FPÖ (-1), 1 BL (+1). SPÖ-Fraktionschef und GRW-Spitzenkandidat spricht in der KI über diesen roten Erfolg in einer schwarzen Gemeinde und wie er und seine Fraktion die Arbeit im Gemeinderat anlegen. ein Tagesausflug mit dem Bus in ein Schigebiet. Der ist überaus beliebt, da fahren Leute aus allen politischen Lagern mit. Wir haben auch eine Valentinsaktion, wo wir die Haushalte direkt besuchen und Blumensamen verteilen. Dann haben wir eine große Sommersonnwendfeier mit Ausschank, im Herbst gibt’s unser beliebtes Zankerlschnapsen und beim Adventmarkt sind wir immer mit einem Stand vertreten. Hier schenken wir aber nicht den üblichen Punsch aus, sondern bei uns gibt es heimischen Schnaps.“ Was passiert in Sachen Öffentlichkeitsarbeit? Fischer: „Wir haben unsere Zeitung „Kirchberg aktiv“. Die erscheint zwei-, dreimal im Jahr – vor Wahlen öfter. Für die Zeitung zeichne ich verantwortlich, gedruckt wird sie in der Gmünder Parteizentrale. Ich kümmere mich auch um die Homepage und die Kontakte zur Presse. Aussendungen macht auch Kollege Alfons Payr, der seit heuer auch im Gemeinderat sitzt.“ Wie schwierig ist es, neue Mitarbeiter und Mitstreiter zu finden? Fischer: „Sehr schwierig. Weil die Bevölkerung ziemlich politikverdrossen ist. Das fangt bei der Bun- „In Sachen Jugend ist die ÖVP extrem gut vernetzt“ despolitik an und geht über die Landespolitik bis runter zur Gemeindepolitik. Und wenn die Leute mal was wissen wollen oder mitreden, dann geht es mit Sicherheit um was Schlechtes. So wie zum Beispiel jetzt bei der Steuerreform. Da wird auch nur über das Schlechte daran geredet. Die Vorteile sind kaum Thema. Ganz besonders schwierig ist es bei uns bei den Jungen. Da ist halt leider die ÖVP extrem gut vernetzt. Mit JVP, Landjugend, FF etc. Der Jüngste in meinem Team, der wirklich mitarbeitet und nicht nur auf der Liste steht, ist 30 Jahre alt.“ Aktuelle Arbeitsschwerpunkte in Gemeinde? Fischer: „Bei uns ist Abwanderung ein Problem, deshalb sind günstige, aufgeschlossene Baugründe ein Thema. Hier bemüht sich die Gemeinde, nicht zuletzt aufgrund meiner Initiative, jetzt sehr. Ganz wichtig sind uns selbstverständlich auch soziale Themen. Wir haben z. B. keinen einzigen Behindertenparkplatz, weder bei der Gemeinde noch beim Arzt. Seit Februar haben wir zehn syrische Kriegsflüchtlinge, eine große Familie, im Ort. Dass die Gemeinde erst einen Tag vor deren Ankunft von dieser Zuteilung erfahren hat, sorgte für Verwirrung und Unmut. Mittlerweile ist so ziemlich der ganze Ort bemüht, diese armen Menschen in das Gemeindeleben zu integrieren. Die Syrer waren z. B. auch beim Fest zum Maibaumaufstellen eingeladen und haben dann sogar beim Aufstellen mit Hand angelegt.“ Das Ziel für 2020? Fischer: „Ich sehe diese Periode als große Chance. Wir werden uns noch mehr anstrengen und gut arbeiten, vielleicht können wir noch weiter zulegen.“ 15 Frauen Aktuell Schmidt/Dworak: Frauen sollen in der Politik ihr Potenzial einbringen SPÖ NÖ Frauen beenden fünften Lehrgang der Frauenakademie erfolgreich GVV verstärkt sein Engagement bei Frauenakademie rak sieht die Frauenakademie ebenso als wichtiges Instrument: „Frauen in politischen Funktionen werden immer mehr und das ist gut so. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt mehr als 50 Prozent, sie sollten daher auch in der Politik verstärkt vertreten sein.“ Die Forcierung der Frauenförderung in der Politik sei die Grundlage für erfolgreiches Engagement in den Gemeinden, sagt Dworak: „Deshalb wird sich der SPÖGemeindevertreterInnenverband Niederösterreich noch mehr in die Frauenakademie einbringen. Diesbezügliche Gespräche und Konzepte sind bereits in Arbeit.“ NRin a.D. Gabriele Binder-Maier hat als damalige SPÖ NÖ Landesfrauenvorsitzende die Frauenakademie ins Leben gerufen, die Lehrgangsleitung und Organisation erfolgt durch die Landesfrauen-GFin Annemarie Mitterlehner. „Wir wollen Chancengleichheit von Frauen und Männern. Dafür müssen aber auch mehr Frauen in der Politik mitentscheiden und –gestalten und ihr Potenzial einbringen“, so Mitterlehner, die sich darüber freut, dass es für den nächsten Lehrgang bereits großes Interesse gibt: „Uns ist es wichtig, die Frauen zu fördern und darin zu unterstützen, einen gleichberechtigten Platz in der Politik und damit in der Öffentlichkeit einzunehmen.“ Feiern neue Absolventinnen der Frauenakademie (v.l.): SPNÖ-Frauenchefin Elvira Schmidt, GRin Kordula Womser, SPNÖ-Frauen-GFin Anni Mitterlehner, Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner, StRin Martina Klengl, GVVPräsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak. 16 Breitband - Jetzt geht’s los! Die Gemeinden können ihre Projekte bereits jetzt einreichen Foto: Stihl024 - fotolia.com und jedes Jahr evaluiert. „Ich freue mich sehr, dass die Teilnehmerinnen den Lehrgang erfolgreich absolviert haben und wünsche ihnen allen viel Erfolg bei ihrer politischen Arbeit. Wir stehen als AnsprechpartnerInnen selbstverständlich auch in Zukunft zu Verfügung und werden begleiten und unterstützen“, so Schmidt. GVV-Präsident LAbg. Rupert Dwo- Foto: z.V.g. „Politisches Engagement erfordert die beste persönliche Qualifikation. Deshalb wollen wir mit unserer Frauenakademie Politikerinnen qualifizieren und sie im Laufe ihres politischen Engagements unterstützen“, erklärt Elvira Schmidt, SPÖ NÖ Landesfrauenvorsitzende beim Abschlussfest des fünften Lehrganges der Frauenakademie in Bad Vöslau. Der Lehrgang umfasst acht Module, neben einer fachlichen Ausbildung erhalten die Teilnehmerinnen im persönlichen Austausch mit PolitikerInnen auf Landes- und Bundesebene Einblick in die politische Arbeit. Die Frauenakademie vermittelt den Frauen selbstbewusstes Auftreten, Hintergrundwissen, Konfliktlösung und Diskussionsbereitschaft, fachliche und strategische Hilfen in der politische Arbeit und den Aufbau von nachhaltigen Netzwerken. Die Lehrgänge werden von der SPÖ NÖ Frauenorganisation durchgeführt „Jetzt geht's los“ - mit diesen Worten eröffnete Infrastrukturminister Alois Stöger die Pressekonferenz, bei der er den Startschuss für das Leerverrohrungsprogramm für den Breitbandausbau gab. Insgesamt 85 Millionen Euro stehen im Jahr 2015 vor allem für Gemeinden zur Verfügung, die bei laufenden Tiefbauarbeiten leere Rohre für das schnellere Internet mitverlegen. Für jene Gemeinden, die bereits alle Planungsvorhaben abgeschlossen haben, startet schon die erste Tranche der Förderung. Die Einreichfrist endet am 31. August um 12 Uhr. Für diese erste Phase des Förderprogramms werden 40 Millionen Euro bereitgestellt. Für jene Gemeinden, die jetzt erst mit den Planungen beginnen, gibt es eine zweite Phase, die im Herbst starten wird. Dafür sind noch einmal 45 Millionen Euro vorgesehen. Welche Region hat wieviel Bedarf? Förderbar sind wirklich nur Kosten, die direkt mit dem Breitbandausbau zusammenhängen. Muss eine Gemeinde beispielsweise die Straße aufgraben, um den Kanal zu sanieren, so kann im Zuge dieses Vorgangs auch die Leerverrohrung gemacht werden. Eine Mitverlegung mit ohnehin schon geplanten Grabungsarbeiten ist dabei ausdrücklich erwünscht, um Kosten zu sparen. Die Gemeinde muss mindestens zehn Prozent der Kosten für die Leerverrohrung selbst tragen, bis zu 50 Prozent, aber maximal 500.000 Euro, trägt der Bund bei. Von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich wird sein, ob das Land die restlichen 40 Prozent zuschießt oder nicht. Erschwerend für die Gemeinden kommt hinzu, dass die überregionale Bedeutung beim Förderungsantrag mitberücksichtigt wird. Dafür können auch Planungsverbände oder Kleinregionen, die ein interkommunales Konzept für die Mitverlegung der Leerverrohrung erstellt haben, einen Antrag auf Förderung stellen. Es wurde ein eigener Planungsleitfaden entwickelt, der auch ver- wendet werden soll. Begleitend dazu ist eine Erstberatung durch das Breitbandbüro verpflichtend. Ein Kontaktformular für die Erstberatung finden Sie auf der HP des Breitbandbüros (ecall.ffg.at). Projekteinreichung und -abwicklung erfolgen ausschließlich online, auf der Website „eCall“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und „WebGIS“. Nach einer Formalprüfung durch die FFG, wird von einer Jury, die aus Bundesländervertretern und Fachexperten besteht, eine Empfehlung für den Minister abgegeben. Die letzte Entscheidung bleibt dem BM für Verkehr, Innovation und Technologie. Die eingereichten Projekte werden nach geografischer Abdeckung, regionaler Relevanz, Planungsqualität und Mitverlegungsgrad, sowie der Wirtschaftlichkeit beurteilt. Die Projektlaufzeit wird in der Regel zwei Jahre dauern. Das bedeutet, die ersten Haushalte und Unternehmen werden frühestens 2017 von dieser Förderung profitieren. 17 Starkes Interview „Ohne Gemeinde geht gar nix. Das Letzte, was ich will, sind Zwangszuweisungen!“ Fotos: www.fotoplutsch.at Landesrat Ing. Maurice Androsch (45) übernahm das nö. Asylressort in der heißesten Phase seit Jahrzehnten. Im großen KI-Interview spricht der ehemalige SPÖ-Bürgermeister von GroßSiegharts über die großen Herausforderungen seiner neue Zuständigkeit, seine Zusammenarbeit mit den nö. Gemeinden und die einschlägigen Probleme auf Bundes- und Europaebene. 18 Beim Asyl-Kommunalgipfel Anfang März 2015 haben sich die nö. GVVs von SPÖ und ÖVP, der nö. Städtebund, LH-Stv. Sobotka und die damals zuständige Referentin Landesrätin Elisabeth KaufmannBruckberger auf eine Quote für die Zuteilung von Kriegsflüchtlingen in nö. Gemeinden geeinigt. Konkret hieß es da: Sollte es kein Einvernehmen geben, dürfen Behörden - aus völkerrechtlichen Gründen - Gemeinden Kriegsflüchtlinge verpflichtend zuteilen. Demnach darf aber die Zahl der Kriegsflüchtlinge, die in einem Ort untergebracht werden, zwei Prozent der Bevölkerung nicht überschreiten. Jetzt musste aber KaufmannBruckberger nach der unrühmlichen Haider-Geldbotin-Affäre den Landesratsessel räumen und Sie haben die Asyl-Agenda quasi „geerbt“. Was halten Sie von dieser Vereinbarung und gilt diese für Sie noch? Es ist ja nicht so, dass mir das Ergebnis des Kommunalgipfels damals ausgerichtet worden ist, sondern ich war ja selbst dabei. Diese zwei Prozent wurden als eine generell sozial verträgliche Größe für Gemeinden festgesetzt, die der Unterbringung von Flüchtlingen gegenüber Skepsis äußern. Ich habe diese Vereinbarung mitunterzeichnet und selbstverständlich gilt sie für mich jetzt auch als zuständiger Flüchtlingsreferent noch. Wie viele Kriegsflüchtlinge beherbergt Niederösterreich im Augenblick? Wie gut erfüllt das Land diesbezüglich seine Verpflichtung gegenüber dem Bund? Derzeit sind in Niederösterreich 4.918 Menschen (Stand 2. Juni) in der Grundversorgung des Landes untergebracht – ohne die Menschen im Lager Traiskirchen, denn die stehen offiziell in der Bundesversorgung, werden aber, was die Zahl betrifft, natürlich auch Nie- derösterreich zugerechnet. Unser Land erfüllt also seine Quote zu mehr als 100 Prozent. Kann/soll Niederösterreich mehr tun, oder reicht das, was passiert? Niederösterreich wird sich bemühen, immer etwas zu tun. Auch wenn wir bei über 100 Prozent bei der Erfüllung unserer Quote liegen, sind wir verpflichtet, weiterhin humanitäre Verantwortung wahrzunehmen. Denn der Flüchtlingsstrom wird so schnell nicht abreißen. So eine Spitze, wie wir sie heuer verzeichnen, hat es seit der Ungarnkrise im Jahr 1956 bislang noch nicht gegeben. Deshalb sind wir auch nach wie vor intensiv bemüht, Quartiere bereitstellen zu können. „Die Quote über die Fläche bringen. Keine Hotspots!“ Wie sehr sollen denn die Bürgermeister, sprich die Gemeinden, bei der Zuteilung von Flüchtlingen/Asylbewerbern mitreden dürfen? Für mich ist der Bürgermeister, die Bürgermeisterin die Schlüsselperson und unser direkter Ansprechpartner. Eines der Credos, das ich nach der Ressortübernahme ausgegeben habe, lautet: Zuerst den Kontakt mit dem oder der Ortsverantwortlichen suchen, weil ich das Einvernehmen haben will. Auch wenn ich weiß, dass ich auch einfach anweisen könnte, so gehe ich doch den Weg, eine mit Verständnis von beiden Seiten geprägte Gesprächsbasis zu pflegen. Aus meiner Sicht geht ohne Gemeinde gar nix. Das Letzte, was ich will, ist zwangsweise zuweisen und in einer absoluten Konfrontation mit der Gemeinde zu stehen. Das bringt überhaupt nichts. Die Flüchtlinge müssen dort gut aufgenommen werden und Akzeptanz finden. Es gibt ganz gute Beispiele, wo das tadellos funktioniert. Wir haben ja schon 200 Gemeinden in Niederösterreich, die Flüchtlinge aufgenommen haben. In vielen Fällen konnte mein Büro in direkten Gesprächen mit den Bürgermeistern schon im Vorfeld Vorurteile und falsche Meinungen ausräumen. Das ist mir besonders wichtig. Deswegen haben wir uns auch entschlossen, gemeinsam mit den beiden Gemeindevertreterverbänden von SPÖ und ÖVP ein entsprechendes Schreiben an die BürgermeisterInnen zu richten, worin wir sie ersuchen, sich aktiv einzubringen und Quartiere zur Verfügung zu stellen. Mein Anliegen ist, die Quote über die Fläche zu bringen, damit keine Hot Spots entstehen. Denn je breiter das Angebot ist, umso ausgewogener und leichter ist es für Gemeinden. Schließlich sehe ich in einer möglichst abgestimmten Verteilung der Flüchtlinge den Unterbau, um die Bereitschaft der Bevölkerung, Menschen in Not zu helfen, nicht zu überfordern. Was halten Sie prinzipiell von 19 der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen in heimischen Kasernen? Wenn wir genügend andere Quartiere zur Verfügung stellen, sehe ich keinen Grund, Flüchtlinge in Kasernen unterzubringen. Die Frage ist: Was ist, wenn das nicht der Fall ist? Flüchtlinge in Kasernenquartieren zu betreuen, kann höchstens eine kurzfristige Lösung sein, um eine plötzlich auftretende Spitze abzudämpfen. Wie soll es mit dem Lager in Traiskirchen weitergehen. Was läuft da grundlegend schief? Der große augenblickliche Ansturm wird so gut wie ausschließlich von Traiskirchen aufgenommen. Das kann und darf nicht sein. Ich verstehe in dieser Situation Bürgermeister Babler. Wenn man so wie er ein Erstaufnahmezentrum hat und ein Teil des An- 20 sturms, weil er so gewaltig ist, noch vor dem Lager steht und auf Erstaufnahme wartet, ist das für die Republik beschämend. Deshalb sage ich ganz klar, ab 1. Juli müssen bundesweit die sieben Verteilerzentren stehen. Aber ordentliche, keine Zeltstädte. Eines für Vorarlberg und Tirol, eines fürs Burgenland und Wien sowie weitere fünf in den restlichen Bundes- „Unbegleitete Kids brauchen besondere Betreuung“ ländern. Ein ganz heißes Thema für Traiskirchen sind auch die vielen unbegleiteten Minderjährigen. Etwa 1.200 sind das derzeit (Stand 2.Juni). Es muss auch für diese die Möglichkeit bestehen, in den Verteilerzentren unterzukommen. Derzeit zahlt der Staat für Unterbringung und Versorgung eines Flüchtlings 19 Euro pro Tag. Damit lässt sich nicht wirklich ordentlich und menschenwürdig arbeiten. Wie hoch sollte das „Taggeld“ wirklich sein? Das ist der Tarif für Erwachsene und für Kinder, die Familienanschluss haben. Und es ist sicherlich nicht so leicht, damit in der Grundversorgung das Auslangen zu finden. Es wird daher auch eine Anpassung geben. Noch unerfreulicher ist die Situation bei den unbegleiteten Minderjährigen, die mir ganz besonders am Herzen liegen. Hier herrschen allein bei der Unterbringung schon ganz andere Voraussetzungen. Für so ein Kind gibt es derzeit 77 Euro pro Tag. Ab Jänner 2016 sind 78,50 Euro in Aussicht gestellt. Was aus meiner Sicht noch immer zu wenig ist. Denn um dieses Geld können die diversen Kinder- und Jugendeinrichtungen nicht arbeiten. Wir sollten deutlich jenseits der 80 Euro liegen. Denn Kinder- Jugendliche kann man nicht alleine in Wohnungen unterbringen. Erwachsene Flüchtlinge kann man zu fünft oder sechst in einer Wohnung einquartieren. Minderjährige hingegen brauchen Aufsicht und Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Man benötigt geschultes Personal und einen gewissen Betreuungsschlüssel. Wir versuchen auch in diesem Bereich möglichst keine großen Einrichtungen zu haben. Die Tendenz meiner Vorgängerin war ja, große Heime mit 160 bis 200 unbegleiteten Kindern einzurichten. Das entspricht aber gar nicht dem Weg der niederösterreichischen Kinder- und Jugendhilfe. Wir wollen weg von den Großheimen, hin zu den kleinen Einheiten und erstellen hier auch aufwendige Konzepte. Wir bieten auch jetzt schon psychologische Betreuung für kriegstraumatisierte Minderjährige an, aber auch hier gibt es Fotos: www.fotoplutsch.at Starkes Interview noch viel Ausbaupotential. Denn bei einem sind sich die Experten einig: Je früher man mit den Kids arbeitet, umso schneller finden sie sich in unserer Welt zurecht und lernen einen sozialen Umgang. Das alles kostet natürlich auch Geld. Aus diesem Grund reichen die derzeitigen 77 Euro auch nicht aus. Was halten Sie von den Zeltstädten, die Innenministerin MiklLeitner errichtet hat? Ich bin der Meinung, dass die Zeltstädte weder ein gutes noch ein notwendiges Zeichen waren. Ich weise nochmals darauf hin: Die Länder haben ausreichend Plätze zur Verfügung, ich höre von allen Bundesländern, dass sie mehr freie Plätze für Flüchtlinge anbieten, als sie dann zugeteilt bekommen. Die Not, mit der Mikl-Leitner bei den Zeltstädten argumentiert hat, die habe ich nicht gesehen. Deutlich gesehen hat man allerdings, dass es in Sachen Zeltstädte bei der Kommunikation vor Ort große Defizite gab. Man muss eben mit den Gemeindeverantwortlichen und den Landesreferenten reden. Man kann nicht einfach so tun, als würde die ganze Welt keinen Fin- ger rühren und nur ich mit meinem Ministerressort bin der Einzige, der was macht. So geht’s halt nicht. So wie ich die Gemeinden brauche, um meinen Landesauftrag zu erfüllen, so braucht die Frau Bundesminister die Länder und die Gemeinden. „Das alles kann nur partnerschaftlich funktionieren! Da kann man einfach nicht vorbeischaufeln, das kann nur partnerschaftlich funktionieren. Zeltstädte zu errichten macht höchsten Sinn, wenn wirklich Not herrscht. Und auch dann gehört gescheiter koordiniert. Die Vorstellung, die Europa, sprich die EU, im Allgemeinen oder Staaten wie Großbritannien im Besonderen, in Sachen Kriegsflüchtlingen gibt, ist schlicht erbärmlich. Was muss sich da ändern? So wie mit den Bundesländern in Österreich verhält es sich auch mit den Staaten auf Europaebene. Frau Bundesminister Mikl-Leitner hat hier vollkommen recht, wenn sie darauf besteht, dass die europäischen Staaten ihre Quoten er- füllen. Österreich tut hier ja sehr, sehr viel, aber das vereinte Europa, das sich nach außen so stark als soziales Europa präsentiert, hat, besonders in Zeiten wie diesen, seine humanitären Aufgaben zu erfüllen. Wenn einzelne Staaten glauben, dass sie aus der EU nur herausnehmen können was ihnen gefällt, und nicht auch Aufgaben, die schwierig und herausfordernd sind, wenn sie sich quasi immer nur die Rosinen herauspikken wollen, dann wird diese EU auf Dauer kein Bestehen haben. So kann und wird Europa nicht funktionieren und so funktioniert schon gar nicht das vielzitierte Friedensprojekt Europa. Natürlich muss auch die Aufteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas sozial ausgewogen sein. Staaten, denen es ohnehin schon nass rein geht – um es mal waldviertlerisch zu sagen -, wird man natürlich nicht so sehr belasten können. Wie denken Sie über die Idee von europäischen „Auffanglagern“ in Nordafrika? Wird jemand, der unbedingt aus Asien oder Afrika weg will, in ein Lager nach Nordafrika pilgern und 21 Starkes Interview 22 „Müssen den Menschen vor Ort Perspektiven geben“ Dann ist doch die Frage erlaubt, ob nicht diese ganze Thematik bei uns einfach nur aufgeschaukelt wird. Ich denke, das erste und richtige Ziel muss sein, in den Ländern, wo diese Krisengebiete sind, stabilisierend einzuwirken und vor Ort Geldmittel für einen gesunden Aufbau, eine gesunde Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Gewisse Strömungen, wie der IS, die sich da aufgetan haben, muss man energisch bekämpfen. Aber vor allem muss man den Menschen vor Ort Perspektiven geben. Und wenn das nicht funktioniert, wenn die Menschen fliehen müssen, weil sie Angst um ihr Leben und das Leben ihrer Kinder haben, dann müssen wir eben dafür sorgen, dass diese Menschen auch in Europa Zuflucht finden können. Selbstverständlich in einem für alle erträglichen Maße. Schrems, Bgm. Karl Harrer Zwölfaxing, Bgm.in Astrid Reiser Maria Lanzendorf, Bgm. Peter Wolf Waidmannsfeld, Bgm. Andreas Knabel Schwechat, Bgm.in Karin Baier Schwadorf, Bgm. Jürgen Maschl Vösendorf, Bgm.in Andrea Stipkovits Amaliendorf, Bgm. Gerald Schindl Ein herzliches „Willkommen!“ vom GVV Seebenstein, Bgm.in Marion Wedl AUF BEGRÜSSUNGS-TOUR bei den neuen sozialdemokratischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern begaben sich im Frühjahr die beiden GVV-Spitzen Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak und Direktor StR Mag. Ewald Buschenreiter. Sie gratulierten zum neuen Amt, erörterten die aktuelle Lage in der jeweiligen Kommune und wünschten den frischgebackenen Gemeindechefinnen und Gemeindechefs im Namen des GemeindevertrerInnenverbandes alles Gute für ihre neue, verantwortungsvolle Aufgabe zum Wohle ihrer BürgerInnen. Schwechat: Altbürgermeister Rudolf Tonn (84) verstorben Fotos: z.V.g., NÖN Schwechat terkommen und nur jeder fünfte Flüchtling klopft bei uns an. Und „bei uns“ heißt in diesem Fall alle westlichen Länder, nicht nur Europa allein. Fotos: www.fotoplutsch.at sich dort – wahrscheinlich unter erbärmlichen Umständen – hinsetzen? Es werden sich wohl nur die Flüchtlingsrouten verändern. Diese Menschen wollen nach Europa und sie werden Wege nach Europa finden. Es sind die Schlepper, denen massiv das Handwerk gelegt werden muss. Denen könnte man ja das Geschäft insofern verderben, wenn Kriegsflüchtlinge die Möglichkeit hätten, Asylanträge von außerhalb zu Europas stellen… Oder wie sehen Sie das? Genau. Das halte ich für sinnvoll. Aber ich denke auch, dass der Druck auf Europa nicht unbedingt geringer werden wird. Denn die Menschen wollen einfach weg aus den Kriegsgebieten, sie wollen sich in Sicherheit bringen. Tendenz steigend. Und eines möchte ich hier schon auch noch festhalten: Wenn wir schon davon reden, muss man wissen, dass weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind, davon fast die Hälfte Kinder. Das muss man sich einmal vor Augen halten. Und auch, dass vier von fünf Flüchtlingen in sogenannten Dritte-Welt-Staaten un- Guntramsdorf, Bgm. Robert Weber Die Stadt Schwechat trauert um ihren Ehrenbürger und EhrenringTräger Altbürgermeister Rudolf Tonn. Schon 1965 avancierte er zum Stadtrat, 1971 zum Vizebürgermeister und folgte im Jahr 1973 Otto Koch als Bürgermeister der Stadt Schwechat nach. Tonns Engagement beschränkte sich aber nicht nur auf die Stadt. Als Abgeordneter zum Nationalrat war er von 1971 bis 1986 für die Region Schwechat tätig. Als großer Förderer des Sportes war Rudolf Tonn Präsident des ASKÖ für Niederösterreich und Vizepräsident der ASKÖ-Bundesorganisation. Nach ihm wurde 2001 das Rudolf-Tonn-Stadion in Schwechat benannt. GVVNÖ-Präsident und ASKÖ-NÖ-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak: „Mit Rudolf Tonn verliert die nö. Sozialdemokratie einen verdienten Kommunalpolitiker, der auch ein großes Herz für den Sport hatte.“ 23 2 1 3 1 Europamittelschule Einfamilienhäuser prägen das Ortsbild von Strasshof an der Nordbahn. Der Zuzug von Wien ist groß und steigt stetig. Strasshof an der Nordbahn, Bezirk Gänserndorf Eldorado für Wien-Pendler Ortsfremden sticht in Strasshof sich auf 6,5 km entlang der Bun- Strasshof hat also keinen traditioerst einmal eines ins Auge: Der desstraße 8. Die breiteste Stelle des nellen Ortskern, ist aber trotzdem Großteil des Ortsgebiets erstreckt Ortsgebiets misst nur 1,5 km. historisch gewachsen. Als eine Art Bild oben: Das Gemeindeamt von Strasshof an der Nordbahn. Bild links: Folklore beim Maibaum-Aufstellen. 24 Fotos: Markgemeinde Strasshof an der Nordbahn 1.600 Menschen fahren (werk)täglich von Strasshof nach Wien zur Arbeit. Allein in öffentlichen Verkehrsmitteln, die Privat-Pkw-Pendler sind da noch gar nicht mitgerechnet. Strasshof boomt - der Zuzug in die infrastrukturstarke Gemeinde vor den Toren Wiens ist gewaltig, der Wohnraumbedarf enorm. 2 90-Jahr-Feier, 2014 Gartenstadt angelegt, mit breiten und schmalen Straßen. Im Ortsteil Silberwald sind 90 Prozent der Grundstücke mehr als 1.000 Quadratmeter groß. „Aufgrund der Nähe von und der ausgezeichneten Anbindung an Wien mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht zuletzt wegen der hohen Lebensqualität, die wir hier bei uns haben, verzeichnet Strasshof einen starken Zuzug von Menschen, die hier wohnen wollen“, analysiert Bürgermeister Ludwig Deltl (57) das rasante Wachstum seiner Heimatgemeinde. „Es gibt 4 3 Kanzler, Bgm. Deltl. LH-Vize Renner bei Spielplatzfest 4 Betreutes Wohnen bei uns keine Industrie, aber noch jede Menge Waldwege und Natur – und natürlich eine ausgezeichnete Infrastruktur. Das mögen die Menschen sehr und das bewegt sie, aus der Großstadt Wien nach Strasshof zu ziehen.“ Deltl weiß genau wovon er spricht. Als Angestellter im Wiener Rathaus ist er selbst seit 42(!) Jahren Wien-Pendler und schätzt es sehr, dass die S-Bahn nach ihrem Ausbau nun im Halbstundentakt in die Bundeshauptstadt verkehrt. Die permanent starke Zuwanderung aus Wien bestimmt die Gemeindepolitik Sehr beliebt: der Gemeinde-Radwandertag. wesentlich. Denn in Strasshof gibt es keine Gemeindewohnungen und Mietwohnungen sind Mangelware. Die wenigen vorhandenen Wohnhausanlagen stammen noch aus den 70er und 80er Jahren und umfassen insgesamt nur um die 70 Mietwohnungen. Von den zahlreichen Zuzüglern werden deshalb überwiegend Einfamilienhäuser gebaut. Deltl: „Wir haben einmal im Monat einen Tag, wo immer fünf bis sieben Bauverhandlungen abgehalten werden.“ Aber es fehlt an Wohnungen für junge Strasshofer, die nicht wegziehen und kein Haus Kleines Panorama mit Blick auf die Antonius-Kirche. 25 bauen wollen. Ganz aktuell soll da ein Projekt Abhilfe schaffen, wo die Gemeinde mit drei verschiedenen Genossenschaften (Heimat, Gedesag, 1. St. Pöltener) zusammenarbeitet. Baugründe kommen in Strasshof überwiegend vom ehemaligen Gutshof Wernhart. Vor zehn Jahren wurde eine Gesellschaft gegründet, hinter der der Baustoffriese Asamer steht. Die hat den gesamten Gutshof aufgekauft und die Gemeinde hat mit ihr gemeinsam die Umwidmungen gemacht, allerdings immer unter bestimmten Bedingungen. So behält die Gemeinde Mitsprache und Kontrolle über die rege Bautätigkeit. Für die Aufschließung des 2 fasst 13,6 Millionen Euro, der letzte Rechnungsabschluss bescherte ein Plus von mehr als 500.000 Euro. Die Einnahmen aus der Kommunalsteuer betrugen zuletzt 760.000 Euro. Verantwortlich dafür zeichnen die zahlreichen Klein- und Mittelbetriebe und - nicht zuletzt - die Großbäckerei Geier. Sie ist mit rund 250 Arbeitsplätzen der Leitbetrieb im Ort. Auf der anderen Seite wird auch jede Menge investiert: In der Boom-Town gibt es derzeit fünf Kindergärten mit insgesamt 16 Gruppen. Ein weiterer, dreigruppiger, Kindergarten ist schon in Planung. In jüngster Vergangenheit wurde der Bahnhof um insgesamt Bahnackers z.B., wo jetzt diese neuen Genossenschaftswohnungen entstehen, musste eine Bahnunterführung gebaut werden. So und durch die Raumordnung und Aufschließungszonen kann auch die Gemeinde, die selbst über keine Baugründe verfügt, den Wohnungsbau steuern. Die Gemeinde ist auch immer in die Gestaltung eingebunden und bei den entsprechenden Sitzungen und Architekturwettbewerben mit Stimmrecht dabei. Deltl: „Die ganze Planung der Raumordnung und Ortsentwicklung ist bei uns eine gewaltige Herausforderung.“ Finanziell geht es der Gemeinde gut. Der ordentliche Haushalt um- 1 Publikumsmagnet „Dampftag“ im Eisenbahmuseum „ Das Heizhaus“. 3 Ein kleines Biotop als Erholungsoase im Familienwald. 2 Gewaltig: Naturdenkmal Steineiche 4 Am Rodelberg gibt’s im Sommer Kinderfeste. 3 26 1 4 29 Millionen Euro erneuert und die Europamittelschule um 13 Millionen Euro neu gebaut. Jetzt ist sie eine der modernsten Schulen Österreichs. In den Klassenzimmern gibt es keine Kreidetafeln mehr, sondern Smartboards, die vom Lehrerpult aus gesteuert werden. Ebenso verfügt die neue Schule über zwei Turnsäle, wobei einer sogar mit Zuschauertribünen ausgestaltet ist. In unmittelbarer Nähe zur neuen Europamittelschule und den geplanten neuen Genossenschaftswohnhäusern wurde mit der EVN als Betreiber eine Hackschnitzelheizung errichtet, die diese neuen Gebäude und einige weitere in der Fotos: Marktgemeinde Strasshof an der Nordbahn, Semrad 1 1 2 Nähe, die der Gemeinde gehören, mit Wärme versorgen wird. Weiters betreibt die Gemeinde auf Kindergärten Solaranlagen und fördert sowohl private Photovoltaik- oder Solaranlagen als auch private Pelletsheizungen. Pro Jahr werden hier bis zu 70.000 Euro an Fördergeld ausgegeben. Die nächsten Projekte: Straßenbeleuchtungskonzept für die 2.000 Lichtpunkte, die noch nicht LED sind. Insgesamt gibt es in Strasshof 2.500 Lichtpunkte. Bau eines neuen Kindergartens. Generalsanierung des Volks-, Sonder- und Musikschulgebäudes, wo auch der Hort untergebracht ist. Ungefähre Größenordnung: 13 Millionen Euro. Erlebnis der besonderen Art: der Dampfrossradweg. 2 Mahnmal: 1941-45 wurden hier unzählige Menschen „der Freiheit und ihres Lebens beraubt“. FACT-SHEET Strasshof a.d. Nordbahn Marktgemeinde im Bezirk Gänserndorf, Marchfeld, Weinviertel. Einwohner: 9.109 Fläche: 11,63 km2 (davon 21% Wald) Seehöhe: 165m Katastralgemeinde: Straßerfeld Gemeinderat (33 Mandate): SPÖ: 22 (+3 GRW 2015), Liste DR. EBHART: 4 (+1), FPÖ: 3 (+1), ÖVP: 2 (-1) , Grüne: 2 *** Besonderheiten: 1855 gehörte das Gebiet mit seinen 50 Einwohnern noch zu Gänserndorf. Der Ort entsteht erst mit der Errichtung des Verschubbahnhofes im Jahr 1908. Selbstständige Gemeinde erst ab 1923. Heute Boom-Gemeinde mit großem Zuzug von Wien, täglich pendeln 1.600 Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Strasshof zur Arbeit nach Wien; reges Vereinsleben (60 Vereine); Betreutes Wohnen-Anlage mit 38 Wohneinheiten und integrierter Volkshilfe-Station; Jugendzentrum; Europamittelschule - eine der modernsten Schulen Österreichs - ganz ohne Kreidetafeln; Haus der Begegnung (Veranstaltungssaal); Fußballplatz, Tennisplatz, Streetsoccerplatz, Beachvolleyballplatz, AsphaltstockBahn, sieben Spielplätze, Rodelberg; Heimatmuseum; DAS HEIZWERK - das größte Eisenbahnmuseum in Österreich; Denkmallok; Stolze Föhre“ (Naturdenkmal); Erinnerungsmal an das ehemalige NSDurchgangslager; Marchfeld-Messe (feierte heuer ihr 40-Jahr-Jubiläum); größter Betrieb: Großbäckerei Geier mit rund 250 Arbeitsplätzen. 27 Info Der KI Buch-Tipp Die Volkshilfe NÖ/ SERVICE MENSCH GmbH bildet seit vielen Jahren Frauen und Männer für die Betreuung von SeniorInnen und Kindern aus. Mit Propaganda gegen rechts zu Weltruhm John Heartfield (1891–1968) schuf einige der bekanntesten Propagandabilder des 20. Jahrhunderts. Neben graphischen Werken für die KPD waren es vor allem Fotomontagen gegen die Grausamkeiten des Naziregimes, die ihn bekannt machten. Der als Hellmuth Herzfeld in Schmargendorf geborene Künstler hat sein Werk schon früh in den Dienst seiner politischen Überzeugung gestellt. Als KPDMitglied galt sein Interesse der Arbeiterschaft, seine künstlerische Arbeit widmete er ihrer Bildung und Aufklärung. Das Gesamtwerk von John Heartfield ist beeindruckend: neben politischen Karikaturen gestal- tete er hunderte von Büchern, Buchumschlägen und Zeitungen. Er war Verleger, unterrichtete und kuratierte Ausstellungen, sogar im Film versuchte er sich. 1933 floh Heartfield vor den Nationalsozialisten zunächst nach Prag, dann nach London. 1950 kehrte er in die DDR zurück. Heartfields Leben war selbst eine Montage. Sein Gesamtwerk ist bisher noch Kinder-Tagesbetreuung: HelferInnen mit Ausbildung nicht zu seinem Leben und den politischen Ereignissen in Bezug gesetzt worden. Das Buch des Kunsthistorikers Anthony Coles schließt diese Lücke. *** „John Heartfield – Ein politisches Leben - von Anthony Coles“ erschien 2014. ISNB 978-3412-20999-5, 402 Seiten, 505 s/w-Abb. Format: 24 x 17 cm, geb. Preis: € 41.10. Es wird immer öfter diskutiert, dass HelferInnen ohne Ausbildung Kinder in einer NÖ Tagesbetreuungseinrichtung nicht mehr allein beaufsichtigen dürfen, auch nicht während der Bring- und Holstunde oder zu Randzeiten. Es müsste jedenfalls eine pädagogische Fachkraft anwesend sein. 28 Foto: z.V.g. Die monatlich stattfindende „aktuellen Stunde“ der SPÖ-Klosterneuburg konnte im Juni GVVPräsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak als Gast begrüßen. Der ging in seinen Ausführungen zuerst auf die aktuellen Wahlergebnisse in der Steiermark und im Burgenland ein. Und er rührte auch kräftig die Werbetrommel für die aktuelle Energie-Kampagne der SPÖNÖ, die erneuerbare Energie durch Photovoltaik für alle leistbar machen, sowie zur spürbaGVV-Präsident Rupert Dworak war im Juni bei der „aktuellen Stunde“ der Klo- ren Senkung der privaten Stromrechnung beitragen soll. sterneuburger GenossInnen zu Gast. Fotos: z.V.g. „aktuelle Stunde“ mit dem Präsidenten In vielen nö. Kinderbetreuungseinrichtungen stellen die Gemeinden die Hilfskräfte. Bisher war es möglich, dass sich HelferInnen auch ohne Anwesenheit der LeiterInnen z.B. während der Hol- und Bringstunde um die Kinder kümmern. Zukünftig ist darauf zu achten, dass diese HelferInnen eine Ausbildung im Ausmaß von mindestens 220 Unterrichtseinheiten nachweisen können. Das Land NÖ als zuständige Aufsichtsbehörde wird dies auch überprüfen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind gerade in Ausarbeitung. Aus diesem Grund bietet die Volkshilfe NÖ/SERVICE MENSCH GmbH bereits jetzt eine Ausbildung zur Betreuungsperson an, für die sich alle HelferInnen, aber auch InteressentInnen bewerben können. Ausbildung zur Betreuungsperson in einer NÖ Tagesbetreuungseinrichtung für Kinder: Ausgebildete Betreuungspersonen können in einer NÖ Tagesbetreuungseinrichtung Kinder eigenverantwortlich in einer Gruppe betreuen bzw. eine Einrichtung führen. Der Kurs dauert 14 Wochen (170 Stunden Theorie, 50 Stunden Praxis). Inhalte der Ausbildung sind Pädagogik, Didaktik, Bildungsarbeit, Entwicklungspsychologie, Kommunikation und Konfliktmanagement, Organisation, Recht, Elternarbeit, Hygiene, Ernährung uvm. Der Praxisteil kann in einer Tagesbetreuungseinrichtung der Volkshilfe NÖ oder einem anderen Träger stattfinden. Schulungsstandorte sind Wiener Neustadt und St. Pölten-Harland. Der Kurs wird berufsbegleitend durchgeführt, d.h. TeilnehmerInnen können während der Ausbildung bei Bedarf einer Berufstätigkeit nachgehen. Weitere Infos: www.noe-volkshilfe.at/kinderbetreuerausbildung. Ausbildung zur HeimhelferIn: Weiters bildet die Volkshilfe NÖ/SERVICE MENSCH GmbH auch HeimhelferInnen aus. AbsolventInnen steht so der Weg zu einem Job in oder in der Nähe ihrer Wohngemeinde offen. HeimhelferInnen sind SpezialistInnen für das Alltägliche und sichern so die Lebensqualität der betreuten Menschen. Die Ausbildung dauert 14 Wochen. Der theoretische Teil (200 Stunden) findet 12 Mal an zwei aufeinanderfolgenden Wochentagen (in der Regel Montag und Dienstag) jeweils von 8 bis 17 Uhr in Wiener Neustadt statt. Der praktische Teil (200 Stunden) kann wohnortnahe absolviert werden, 120 Stunden an einem Stützpunkt für Mobile Betreuung und 80 Stunden in einer stationären bzw. semistationären Einrichtung. Weitere Infos: www.noe-volkshilfe.at/heimhilfeausbildung Beide Kurse starten wieder im September 2015. Bewerbungen per Mail unter: [email protected]. Telefon-Info unter 02622 / 82200-9510 29 Info Gemeindereferenten-Gipfel: Länder & Gemeinden ziehen an einem Strang Den Gleichklang zwischen Ländern & Gemeinden betonte LH-Stv. Wolfgang Sobotka in seiner Funktion als derzeitiger Vorsitzender der Gemeindereferentenkonferenz nach einer Sitzung des Gremiums in St. Pölten: „Hinsichtlich des Bekenntnisses zur Steuerreform, der Vorbereitung des Finanzausgleiches und der Beurteilung legistischer Maßnahmen ziehen wir an einem Strang.“ „Stehen vor schwierigsten Finanzsituation“ „Auch bei mitunter ursprünglich divergierenden Ansätzen stehen Länder und Gemeinden Schulter an Schulter. Was wir nicht akzeptieren, sind neue Strukturen bzw. zusätzliche Strukturen auf Bundesebene wie z. B. eine zusätzliche Wohnbaubank“, meinte der Vorsit- Auch SPÖ-GVV-NÖ-Präs. Rupert Dworak (links im Bild mit Mödlhammer, Sobotka und Riedl) nahm an der Gemeindereferenten-Konferenz in St. Pölten teil. 30 zende der Gemeindereferentenkonferenz. Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, sagte, Länder und Gemeinden säßen in vielfacher Hinsicht in einem Boot: „Wir stehen vor der schwierigsten Finanzsituation der Gebietskörperschaften.“ Zudem werde der Druck von oben nach unten immer größer, in den Vorarbeiten zum Finanzausgleich solle daher untersucht werden, was die Basisaufgaben der Gebietskörperschaften seien und welche Aufgaben von der Finanzierung bis zur Ausübung den einzelnen Gebietskörperschaften zuzuteilen seien. Insgesamt müsse der Finanzausgleich überschaubarer werden und das gesamte Regelwerk an Aufgaben und Finanzierungen klarstellen. Hinsichtlich der VRV hielt Mödlhammer fest, dass die Gemeinden keine Reformverweigerer seien: „Gemeinden über 10.000 Einwohner sollen das neue Haushaltsrecht gemeinsam mit den Ländern einführen, Gemeinden unter 10.000 Einwohnern ein eigenes auf denselben Prinzipien beruhendes - System entwickeln. Das kostet nur den Bruchteil einer sofortigen Generalumstellung.“ Und zur Grund- und Grunderwerbssteuer meinte Mödlhammer, diese seien Gemeindeabgaben und sollten dies auch bleiben, und zwar ohne allfällige Kürzung der Kommunalsteuer. .Hermann Bruckschweiger (Allhartsberg), DI Monika Panek (Projektkoordinatorin e5, Energie- und Umweltagentur NÖ), Johann Heigl (Allhartsberg), Bürgermeister Günther Leichtfried mit StA.Dir. i.R. Gudrun Lasselsberger (beide Wieselburg), Mag. Herbert Först, Dr. Gerfried Koch (beide Baden), Jürgen Riegler, MSc und Vizebgm. Andrea Kotmiller (beide Ober-Grafendorf), LAbg. Bgm. Anton Kasser (Allhartsberg), Rosemarie Mayer mit Bgm. Martin Bruckner (beide Großschönau), Ludwig Stolz (Allhartsberg), Eva Christina Moidl, Bgm. Helmut Berger (beide Pitten), Moderatorin Eva Pölzl, Dr. Herbert Greisberger (Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ), DI Dr. Bettina Bergauer (von l.) e5 Gemeinden ausgezeichnet Allhartsberg, Baden, Großschönau, Ober-Grafendorf, Pitten und Wieselburg erhielten im Frühjahr den „European Energy Award“ in Silber. Foto: BMLFUW/ APA-Fotoservice/ Buchacher genen Jahre habe dazu geführt, so Sobotka weiter, dass die Schere bezüglich der Ertragsanteilssituation u. a. immer mehr aufgegangen sei, diese gewachsene Ungleichheit gelte es, beim anstehenden neuen Finanzausgleich zu thematisieren. Foto: z.V.g. Die Gebietskörperschaften, die Überschüsse erzielt und Schulden abgebaut hätten, seien auch weiterhin die Wirtschaftsmotoren, zu klären sei allerdings die Frage, wer die Verantwortung für Entscheidung, Finanzierung und Umsetzung der Maßnahmen trage, betonte Sobotka und plädierte dafür, das Finanzvolumen gemeinschaftlich zu betrachten: „Die Länder und Gemeinden liegen bei 33 Prozent Finanzverantwortung und bei 14 Prozent des Schuldvolumens, der Bund aber bei 67 Prozent Finanzverantwortung und 86 Prozent des Schuldvolumens.“ Der Finanzausgleich der vergan- Der European Energy Award ist die höchste Anerkennung auf europäischer Ebene für Österreichs Energie- und Klimaschutzgemeinden. Die Auszeichnung in Silber erhalten automatisch jene e5-Gemeinden, die drei „e“ erreichen. Fünf „e“ belohnt die europäische Organisation von e5 mit dem European Energy Award in Gold. Im Rahmen des Festakts „10 Jahre e5 in Österreich“ in Mürzzuschlag überreichten Umweltminister Andrä Rupprechter und Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ die silbernen Urkunden an die blaugelben Vorreitergemeinden. Nach vier Jahren e5 befinden sich Baden und Großschönau mit vier von fünf „e“ im internationalen Vergleich im Spitzenfeld. Allhartsberg, Ober-Grafendorf, Pitten und Wieselburg, haben bisher jeweils drei „e“ erreicht. Die Betreuung der e5-Gemeinden obliegt der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich, eNu. Wie Geschäftsführer Dr. Herbert Weiterer Ausbau des Programms ist geplant Greisberger betont, „stehen den Gemeinden die FachexpertInnen der eNu für Beratung und Unterstützung zur Verfügung. Damit wird es für Gemeinden leichter, konkrete Maßnahmen zu setzen“. Die umgesetzten Maßnahmen der nö. Gemeinden können sich international sehen lassen. Besonders hervorzuheben sind die Sanierungserfolge öffentlicher Gebäude, die Sanierung von Straßenbeleuchtungen, die Umsetzung von Photovoltaikanlagen mit Bürgerbe- teiligung und der Aufbau von ECarsharing-Modellen. Das e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden ist die „Champions League“ der energieeffizienten Städte und Gemeinden. Ziel des Programms ist es, Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz, der Nutzung Erneuerbarer Energie und zum Klimaschutz zu setzen und deren Wirksamkeit zu evaluieren. Je nach Grad der erreichten Umsetzung, erhält eine Gemeinde bis zu fünf „e“. Der Erhalt eines „e“ ist dabei mit einer Haube in der Gastronomie vergleichbar, je mehr „e“, desto höher der Umsetzungsgrad. Die e5Gemeinden müssen sich dafür in regelmäßigen Abständen einer externen Auditierung stellen. Mehr Informationen unter: www.umweltgemeinde.at/e5 31 Der Gemeinde-Rat Basics der NÖ Gemeindeordnung – Teil 2 von Mag.a Sabine Blecha Juristin des Verbandes Einberufung von Sitzungen Zur Einberufung von Sitzungen ist immer der Vorsitzende des betreffenden Gremiums zuständig: im Gemeinderat und im Gemeindevorstand (Stadtrat) ist das der Bürgermeister, in den Gemeinderatsausschüssen der Vorsitzende. Im Verhinderungsfall gelten die gesetzlichen Stellvertretungsregelungen (Vizebürgermeister zur Einberufung von Gemeinderatssitzungen sowie Stellvertreter des Vorsitzenden für Ausschuss). Sind für sowohl Bürgermeister als auch Vizebürgermeister verhindert, sieht die Gemeindeordnung für Gemeinderatssitzungen vor, dass in diesem Fall jenes Mitglied des Gemeinderates Vertreter des Bürgermeisters ist, das vom Bürgermeister dazu mit Verordnung bestimmt wurde oder das der Gemeindevorstand (Stadtrat) in einer von seinem ältesten Mitglied einberufenen Sitzung zum Vertreter des Bürgermeisters beruft. Bei Misstrauensanträgen gegen den Bürgermeister ist immer der Vizebürgermeister zuständig. In Fortsetzung der „Gemeinde-Rat“ Serie über die häufigsten Fragen der kommunalpolitischen Tätigkeit eines Gemeindemandatars beleuchten wir in Teil 2 die Bestimmungen zur Geschäftsordnung rund um die Einberufung der Sitzungen des Gemeinderates, des Gemeindevorstands/Stadtrates und der Gemeinderatsausschüsse: Wissen zur Einberufung, Einladungsfrist, Sitzungshäufigkeit und Formen der Zustellung. nach Bedarf stattzufinden haben, d.h. der Vorsitzende hat sie einzuberufen, wenn dies aufgrund von Angelegenheiten, die einer Beratung bedürfen bzw. die zu entscheiden sind – erforderlich ist. Für den Gemeinderat und den Gemeindevorstand sieht die Gemeindeordnung allerdings eine Mindesthäufigkeit von Sitzungen vor. Der Gemeinderat muss sich zumindest einmal in jedem Vierteljahr (d.h. Kalendervierteljahr), der Vorstand (Stadtrat) zumindest alle zwei Monate (kann kalenderübergreifend sein) zu einer Sitzung treffen. Darüber hinaus müssen Sitzungen einberufen werden, wenn dies von mindestens einem Drittel der Mitglieder des Gemeinderates verlangt wird (Sondersitzung). Die Einberufung zu einer Sitzung ist mit der Tagesordnung jeweils spätestens am fünften Tag vor der Sitzung zuzustellen. Ist dieser Tag ein Samstag, Sonntag oder ein gesetzlicher Feiertag (auch Karfreitag, unabhängig von Religionsbekenntnis), so hat die Zustellung am Tag davor zu erfolMindestanzahl von Sitzungen gen. Wird daher eine Sitzung für und Einladungsfrist Dienstag einberufen, dann ist beDie Gemeindeordnung geht vom reits am Donnerstag davor die EinGrundsatz aus, dass Sitzungen ladung zuzustellen. Ist der Don- 32 nerstag aber zB. Fronleichnam, dann hat die Zustellung bereits am davor liegenden Mittwoch zu erfolgen. Eine rechtzeitige Einberufung dient vor allem der guten Vorbereitung der Sitzungsteilnehmer, um damit fundierte Entscheidungen treffen zu können. Der Einberufung ist daher auch die Tagesordnung anzuschließen, die vorher Tagesordnungspunkt der Beratungen im Gemeindevorstand gewesen sein muss (ansonsten Formalfehler, der zur zwingenden Aufhebung der in der Sitzung gefassten Beschlüsse führt, wenn die Aufsichtsbehörde davon Kenntnis erlangt). Die Tagesordnung für den öffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung ist ebenfalls spätestens am fünften Tag vor dem Tag der Gemeinderatssitzung an der Amtstafel der Gemeinde anzuschlagen und darf im Internet veröffentlicht werden. Formen der Zustellung Die Zustellung einer Einladung hat nachweislich zu erfolgen, wobei eine Zustellung zu eigenen Handen nicht erforderlich ist. Als Zustellformen kommen die Zustellung per Post (RSb), die Zustellung durch Boten der Gemeinde (Empfänger unterschreibt auf Ein- Fotos: z.V.g., © Can Stock Photo Inc. / AndreyPopov § ladungskurrende), oder die Zustellung in jeder anderen technisch möglichen Form, also insbesondere die Zustellung durch E-Mail in Frage, sofern das Mitglied des Gemeinderates der betreffenden Zustellform zugestimmt hat. Bei einer E-Mail genügt die Sendebestätigung als nachweisliche Zustellung. Auf die Zustellung bzw. Übermittlung der Einladung finden die Regelungen des Zustellgesetzes Anwendung, also insbesondere die Ersatzzustellung und Hinterlegung. Eine Ersatzzustellung ist nach dem Zustellgesetz an jede mündige, erwachsene Person (ab 18 Jahre) möglich, die an derselben Abgabestelle wie der Empfänger wohnt (nicht daher Nachbar, Mieter, Vermieter etc.) oder Arbeitnehmer oder Arbeitgeber des Empfängers ist (und zur Annahme der Einberufung bereit ist). Weiß der Zusteller, dass der Empfänger für längere Zeit abwesend ist (zB. Urlaub, Ausland- oder Kuraufenthalt), so ist eine Ersatzzustellung unzulässig, allerdings besteht die Möglichkeit der Zustellung an Abwesende durch Hinterlegung. Werden weder Empfänger noch Ersatzempfänger an der Abgabestelle angetroffen, so kann unter bestimmten Bedingungen die Ein- berufung durch Hinterlegung zugestellt werden. Dabei wird die Einberufung im Gemeindeamt oder auf dem Postamt hinterlegt und der Empfänger von der Hinterlegung verständigt, unter Angabe des Abholungsorts und des Zeitpunktes, ab dem sie zur Abholung bereitgehalten wird (kann bei einem Zustellversuch am Vormittag auch bereits der Nachmittag desselben Tages sein, sofern die Einberufung tatsächlich im Gemeindeamt bereitgehalten wird und das Gemeindeamt geöffnet ist). Der Beginn der Abholfrist gilt dabei als Zeitpunkt der Zustellung. Eine rechtzeitige Zustellung liegt dann vor, wenn die hinterlegte Einberufung spätestens am fünften Tag vor der Sitzung zur Abholung bereit liegt und eine korrekte Verständigung erfolgt ist. Eine gültige Hinterlegung nach dem Zustellgesetz ist ebenfalls nur möglich, wenn der Zusteller berechtigt annehmen kann, dass sich der Empfänger regelmäßig an der Abgabestelle aufhält. Grundsätzlich geht die Gemeindeordnung von dieser Annahme aus, daher sind die Mitglieder des Gemeinderates nach der Gemeindeordnung verpflichtet, ihre „nicht bloß vorübergehende Abwesen- heit“ dem Bürgermeister mitzuteilen. Als nicht bloß vorübergehende Abwesenheit wird ein Zeitraum von über 3 Tagen gesehen. Mitgliedern des Gemeinderates, die ihre nicht nur vorübergehende Abwesenheit von der bekanntgegebenen Abgabestelle n i c h t mitgeteilt haben, kann die Einberufung zur Gemeinderatssitzung entgegen dem Zustellgesetzes durch Hinterlegung zugestellt werden. Mitglieder des Gemeinderates, die dem Bürgermeister ihre nicht nur vorübergehende Abwesenheit von der bekanntgegebenen Abgabestelle mitgeteilt haben, brauchen auf die Dauer der Abwesenheit von der bekanntgegebenen Abgabestelle nicht zu einer Gemeinderatssitzung einberufen werden. Die Verständigung über die Hinterlegung darf auch im Briefkasten (Briefeinwurf, Hausbrieffach) deponiert oder bei Fehlen eines Briefkastens an der Eingangstür angebracht werden. Eine Beschädigung oder Entfernung der Verständigung beeinträchtigt die Gültigkeit der Hinterlegung und damit der Zustellung nicht. Für eine rechtswirksame Zustellung ist es auch nicht erforderlich, dass der Empfänger (natürlich bei Einhaltung der oa. Vorgangsweise) von der Hinterlegung Kenntnis erlangt. Eine fehlerhafte Zustellung anderseits gilt als „geheilt“, wenn das betreffende Mitglied des Gemeinderates zur Sitzung kommt (muss mindestens zu Beginn der Sitzung anwesend sein). Wenn allerdings auch nur ein Mitglied des Gemeinderates fehlerhaft geladen ist und dieser Formalfehler auch nicht durch sein Erscheinen zur Sitzung geheilt wird, so sind alle gefassten Beschlüsse von der Aufsichtsbehörde wiederum verpflichtend aufzuheben, sofern sie davon Kenntnis erlangt. 33 Der Gemeinde-Rat von Mag.a Katharina Endl Merkur Treuhand Steuerberatung GmbH www.merkurtreuhand.at 1. Voraussetzungen für Begünstigungen §§ 34 BAO Das Abgabenrecht sieht Begünstigungen für Vereine, die gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen vor. Gemeinnützig sind Zwecke, durch deren Erfüllung die Allgemeinheit gefördert wird. Diese Förderung liegt vor, wenn die Tätigkeit dem Gemeinwohl auf geistigem, kulturellem, sittlichen ua Gebiet nützt. In diesem Zusammenhang wird die Förderung der Kunstund Wissenschaft wie auch jene der Förderung des Körpersports, auf den später noch im Lichte des Wartungserlasses eingegangen wird, genannt. Der geförderte Personenkreis darf weder zahlenmäßig noch durch Zugehörigkeitserfordernisse beschränkt sein, denn in diesen Fällen wäre das Erfordernis der Förderung der Allgemeinheit nicht mehr gegeben. Mildtätig sind jene Zwecke, die darauf gerichtet sind, hilfsbedürftige Personen zu unterstützen. Zu den kirchlichen Zwecken gehören insbesondere die Errichtung und Erhaltung von Gotteshäusern. Weitere Voraussetzungen für die abgabenrechtliche Qualifizierung als begünstigt sind: • Verbot der Verfolgung anderer Zwecke als der steuerlich begünstigen 34 Gemeinnützige begünstigte Vereine und ihre Profibetriebe im Mannschaftsspielsport Mit dem Wartungserlass der Einkommensteuerrichtlinien 2015 legt das BMF seine Sicht auf gemeinnützige/ mildtätige Vereine, die einen Profibetrieb im Mannschaftspielsport unterhalten, dar. Deren Gemeinnützigkeit als Ganzes ist nun in Gefahr. Im Folgenden werden die Voraussetzungen und die Wirkungsweise der Gemeinnützigkeit behandelt und die bevorstehenden Änderungen mit ihren Auswirkungen dargelegt. • Verbot des Gewinnstrebens • Ausschluss einer Erfolgs- und Vermögensbeteiligung der Mitglieder • Gebot der sparsamen Verwaltung • Zweckbindung des Liquidationsvermögens Bereits in der Satzung müssen der Ausschluss des Gewinnstrebens und eine Regelung zur Verwendung des Liquidationsvermögens für einen begünstigten Zweck im Sinne der BAO verankert sein. Das Zuwendungsverbot an Mitglieder und das Gebot der sparsamen Verwaltung erfordern auch ein besonderes Augenmerk auf die Höhe der Vergütung der für den Verein tätigen Personen zu legen. Unverhältnismäßig hohe Vergütungen sind unbedingt zu vermeiden, da sie die Gemeinnützigkeit gefährden. Ist der Rechtsträger nun als gemeinnützige Körperschaft qualifiziert, so muss sich das nicht auf alle Bereiche seiner Tätigkeit beziehen. Ein gemeinnütziger Rechtsträger kann aus mehreren Bereichen (Sphären) bestehen und steuerlich unterschiedlich behandelt werden. Es werden vier Sphären unterschieden. Die Vereinssphäre (1. Sphäre) benennt jene Tätigkeiten im Rahmen derer sich der Verein ausschließlich darauf beschränkt Mitgliedsbeiträge und Spenden zu ver- einnahmen und Unterstützungsleistungen kostenlos abzugeben. Es besteht keine Steuerpflicht. Vermögensverwaltende Tätigkeiten (2. Sphäre) schaden ebenso wenig der Qualifizierung als gemeinnützig, soweit sie der Sicherstellung des gemeinnützigen Zwecks dienen. Geht die Tätigkeit über den Umfang einer Vermögensverwaltung hinaus, liegt ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (3. Sphäre) oder Gewerbebetrieb (4. Sphäre) vor, dem keine Steuerbegünstigung zukommt. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe betreffen jene Tätigkeiten die selbständig, nachhaltig und ohne Gewinnabsicht betrieben werden. Zufallsgewinne bleiben steuerlich unbeachtlich. In diesem Zusammenhang wird zwischen unentbehrlichen, entbehrlichen und begünstigungsschädlichen Hilfsbetrieben unterschieden, an deren Bestehen verschiedene steuerliche Folgen knüpfen. Die vierte Sphäre bezeichnet den Gewerbebetrieb. Diese gewinnorientierte Tätigkeit unterliegt allenfalls der Steuerpflicht. 2. Wirkung der Qualifizierung als gemeinnützig Da der Verein abgabenrechtlich nicht als Einheit betrachtet wird, sind für jede Sphäre andere ertragssteuerliche Folgen vorgesehen. Die Fotos: z.V.g., © matimix - Fotolia.com € Vereinssphäre und die Vermögensverwaltung sind von der unbeschränkten Körperschaftssteuerpflicht befreit. Die beschränkte Steuerpflicht erstreckt sich auf Einkünfte aus Kapitalerträgen (z.B. Zinserträge aus Bankeinlagen) sowie auf Einkünfte aus Grundstücksveräußerungen. Einkünfte aus der Bewirtschaftung von Grund und Boden (Vermietungseinkünfte) bleiben hingegen steuerfrei, sofern nicht eine unangemessen hohe Ansammlung von Vereinsvermögen stattfindet, was wiederum als gemeinnützigkeitsschädlich angesehen werden kann. Die Tätigkeit eines unentbehrlichen Hilfsbetriebes (dient der Erfüllung begünstigter Zwecke) ist steuerlich unerheblich. Selbst Zufallsgewinne bleiben steuerbegünstigt. Beim entbehrlichen Hilfsbetrieb tritt die unbeschränkte Körperschaftssteuerpflicht ein mit der Folge, dass auch Zufallsgewinne besteuert werden. Das Vorliegen eines Gewerbebetriebs ist begünstigungsschädlich für den gesamten Verein und bewirkt den Verlust des Gemeinnützigkeitsstatus. Zur Vermeidung sieht die BAO zwei Ausnahmen vor. Zum Einen wenn durch die Abgabenpflicht die Erreichung des gemeinnützigen Ziels gefährdet wäre und zum Anderen wenn die erzielten Überschüsse dem gemeinnützigen Zwecke gewidmet werden. Auch das Umsatzsteuerrecht unterscheidet die einzelnen Sphären und schließt unterschiedliche Rechtsfolgen an. Im Rahmen der Vereinssphäre gehören Mitgliedsbeiträge beispielsweise zu den nicht steuerbaren Umsätzen. Wird der Verein etwa im Bereich der Vermögensverwaltung durch Vermietung tätig, sind diese Umsätze grundsätzlich steuerbar. Gewerbebetriebe erfüllen immer die Voraussetzungen für die Anwendbarkeit des Umsatzsteuergesetzes. Auf die Steuerbefreiungen im Be- reich Kommunalsteuer, Werbeabgabe, Grundsteuer und Gebühren wird aus Platzgründen an dieser Stelle verzichtet. 3. Änderungen im Zuge des Wartungserlasses Im Zuge der Neufassung der Vereinsrichtlinien 2015 wurde die steuerliche Behandlung von Profibetrieben im Mannschaftsspielsport geändert. Es handelt sich hierbei um eine Änderung in den Richtlinien, die nur die Sicht der Finanzbehörde wiedergeben und eine einheitliche Durchführung der Steuergesetze sicherstellen sollen. Gesetzliche Änderungen wurden keine vorgenommen. Wie schon anfangs ausgeführt, stellt die Förderung des Körpersports einen gemeinnützigen Zweck dar, wenn dadurch die Allgemeinheit gefördert wird. Schon bisher stellte die Ausübung des Berufssports mit Gewinnerzielungsabsicht keinen begünstigten Zweck im Sinne der BAO dar. Laut Wartungserlass des BMF soll künftig bei Vorliegen eines Profisportvereines im Mannschaftsspielsport grundsätzlich die Gemeinnützigkeit für den ganzen Verein verloren gehen. Zitat Rz 881 VereinsR: „Es ist davon auszugehen, dass ein Profibetrieb als Gewerbebetrieb oder zumindest als wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb iSd § 45 (3) BAO zu qualifizieren und daher für die Gemeinnützigkeit des Gesamtvereins schädlich ist.“ Diese Auslegung entfaltet Auswirkungen auf die Vereine, ihre Sportler und Trainer: • Volle Körperschaftssteuerpflicht des gesamten Vereins • Umsatzsteuerpflicht des gesamten Vereins • Keine Befreiung von der Werbeabgabe • Keine steuerfreien Auszahlungen von Aufwandsentschädigungen Der Verlust der Gemeinnützigkeit des Vereins kann nur durch Gründung eines Zweigvereines oder Ausgliederung des Profibetriebs in eine nicht gemeinnützige Kapitalgesellschaft verhindert werden. Die Gemeinnützigkeit von Dachverbänden, die an die Voraussetzung gebunden sind, dass alle betreuten Vereine gemeinnützig sind, ist ebenfalls gefährdet. Diese Dachverbände sollten daher ihren Mitgliedern gegenüber entsprechende Aufklärungs- und Informationspflichten wahrnehmen. 4. Conclusio Auch wenn nicht jeder österreichische Verein einen Profibetrieb im Mannschaftsspielsport betreibt und sich die Änderung der Richtlinien derzeit noch nicht in der Umsetzungsphase befindet, bzw. noch keiner Überprüfung von Seiten des BFG oder VwGH standhalten musste, bleibt es unbenommen auf die Auswirkungen für die österreichischen Vereinslandschaft hinweisen zu dürfen. 35 Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Verein Information fur sozialdemokratische Gemeinden in NÖ, Hans Czettel Platz 1, 2630 Ternitz Präsident: LAbg. Bgm. Rupert Dworak Geschäftsführer: StR Mag. Ewald Buschenreiter Redaktion: Bahnhofplatz 10, 4. Stock. Postfach 73, 3100 St. Pölten Chefredaktion: Hellfried Mayer ([email protected]) Fachbeiträge dieser Ausgabe: Mag.a Sabine Blecha, Mag.a Katharina Endl Anzeigenannahme: Franz Schmucker, 0681 1070 7750, [email protected] Druck: Mangold & Kovac
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