Warndienst Ost 17-2015 - Landwirtschaftskammer Schleswig

PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST
für die Landwirtschaft Region Ost
Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt
Ausgabe 17
28.09.2015
Grüner Kamp 15–17
24768 Rendsburg
Telefon: 04331 9453 - 376
Telefax: 04331 9453 - 389
1) Ungras- und Unkrautbekämpfung im Wintergetreide
2) Maßnahmen im Winterraps
1) Ungras- und Unkrautbekämpfung im Wintergetreide
Die Aussaat des Wintergetreides hat sich witterungsbedingt auf vielen Flächen verzögert und
kann in der aktuellen Hochdruckwetterlage nun wieder zügig erfolgen. Bei den anstehenden
Vorauflaufbehandlungen (VA) bzw. Nachauflaufbehandlungen (NAK) sollte auf den standortbedingten Unkraut- und Gräserbesatz geachtet werden.
Herbizideinsatz auf Standorten mit Ackerfuchsschwanzbesatz:
Durch die verzögerte Bestellung ergeben sich günstige Bedingungen für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Auf vorgepflügten (und vorbearbeiteten) Flächen sollte der aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz 2 - 3 Tage vor der Saat mit einem Glyphosat-haltigen Mittel behandelt werden.
Die Ausbringung der Bodenherbizide muss kurz nach der Saat bis spätestens zum Spitzen
des ersten Ackerfuchsschwanzes (ES 07–09) erfolgen. Dabei sollte die Aufwandmenge aus
Resistenzgründen nicht reduziert werden (240 g/ha Flufenacet sind erforderlich!). Es stehen
folgende Mittel zur Verfügung:
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0,3 l/ha Cadou SC + 0,75 l/ha Bacara Forte,
0,6 l/ha Herold SC
(mind. 5 m Gewässerabstand)
4,0 l/ha Malibu
(mind. 5 m Gewässerabstand)
Auf mittleren bis schweren Böden ist der Zusatz von 2,0-2,5 l/ha Boxer sinnvoll.
Hinweis: In Brandenburg wurde der z. B. in Stomp Aqua, Malibu, Trinity, Picona oder Activus
SC enthaltene Wirkstoff Pendimethalin in Sonder- und Gemüsekulturen in einem Ökobetrieb
nachgewiesen, der selbst keine Pflanzenschutzmittel einsetzt. Da auch in der unmittelbaren
Nachbarschaft keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff angewandt wurden, wird dies
auf eine weiträumige Verflüchtigung und Verlagerung von Pendimethalin zurückgeführt, wofür es auch Anhaltpunkte aus einer Studie gibt. Dieses Phänomen ist bislang in SchleswigHolstein nicht aufgetreten. Dennoch wird zur Vermeidung ungewollter Kontaminationen vorsorglich empfohlen, bei Einsätzen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Pendimethalin folgende Risikominderungsmaßnahmen zu ergreifen:
Ähnlich wie in den Anwendungsbestimmungen für den Einsatz von Clomazone-haltigen Herbiziden gefordert, sollte der Einsatz von PSM mit dem Wirkstoff Pendimethalin nur zwischen
18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen, wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als
20°C Lufttemperatur vorhergesagt sind. Wenn Tageshöchsttemperaturen von über 25°C
vorhergesagt sind, sollten entsprechende Mittel nicht angewendet werden.
Weiterhin sollte das Mittel mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha mit einem
Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis "Verlustmindernde Geräte" vom 14. Oktober 1993
(Bundesanzeiger Nr. 205, S. 9780) in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen ist, ausgebracht werden.
Herbizideinsatz zur Windhalm- und Unkrautbekämpfung:
Der optimale Behandlungstermin zur Bekämpfung des Windhalmes ist im Auflauf des Getreides (im Stadium 10-11) und bei feuchten Bodenbedingungen.
Folgende Mittel werden dafür empfohlen:
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0,8 l/ha Bacara Forte
0,3 l/ha Herold SC
(mind. 5 m Gewässerabstand)
2,0-2,5 l/ha Malibu
(mind. 5 m Gewässerabstand)
60 g/ha Sumimax (nur im Winterweizen!) + 0,2 l/ha Herold SC (mind. 5 m
Gewässerabstand)
0,2 l/ha Herold SC + 1,8-2,0 l/ha Trinity (besonders auf unkrautreichen Standorten mit
hohem Kornblumendruck)
Speziell bei starkem Auftreten von Kornblume oder Ausfallraps ist bei einer Behandlung im
Nachauflauf der Zusatz von 30 g/ha Pointer SX sinnvoll.
Auf Standorten ohne Drainage ist z. B. auch folgende Alternative möglich:
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2,5 l/ha Carmina 640.
Die jeweils auf der Packungsbeilage angegebene Sortenverträglichkeit in Winterweizen ist
zu beachten!
2) Maßnahmen im Winterraps
Der Zuflug des Rapserdflohs ist regional und schlagspezifisch sehr unterschiedlich. Überwiegend hielt er sich bislang aufgrund der kühleren Witterung auf einem insgesamt geringen
Niveau. Eine Überschreitung der Bekämpfungsschwelle von 50 Käfern pro Gelbschale innerhalb drei Wochen oder 10 % durch Lochfraß zerstörte Blattfläche ist an einigen vom
Pflanzenschutzdienst kontrollierten Standorten im Kreis Kreis Hzgt. Lauenburg festgestellt
worden. Aufgrund der nun wieder sonnigeren Witterung ist jetzt wieder auf den Zuflug der
Käfer und auf Schädigungen an den Blättern zu achten. Nur bei Überschreitung einer der
genannten Bekämpfungsschwellen sollte der betreffende Rapsbestand mit einem Pyrethroid
behandelt werden, prophylaktische Maßnahmen müssen unterbleiben.
Es sollte unbedingt auf das Auftreten von Acker- und Wegschnecken geachtet werden, deren Aktivität aufgrund der in den letzten Wochen gefallenen Niederschläge deutlich zugenommen hat.
Einsatz von Wachstumsreglern/Fungiziden:
Je nach Aussaattermin befindet sich der Winterraps im 1-3- bzw. im 4-6-Blattstadium. In den
Beständen ab dem 4-Blattstadium können, um die Winterfestigkeit abzusichern und evtl.
auch einen stärkeren Befall mit Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma) zu verhindern, z. B.
folgende Mittel eingesetzt werden:
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0,4-0,6 l/ha Tilmor, Carax oder Efilor (jeweils zugelassen ab 2-Blattstadium),
0,25-0,35 l/ha Toprex, 0,5-0,75 l/ha Folicur/Caramba, 0,6-0,8 l/ha Matador (jeweils
zugelassen ab 4-Blattstadium),
0,5-0,75 l/ha Ampera, 0,6-0,9 l/ha Orius (jeweils zugelassen ab 6-Blattstadium).
Gegen Phoma müssen die jeweils höheren Aufwandmengen angewendet werden.
Nachbehandlungen gegen Unkräuter:
Die Bodenherbizide haben nicht überall eine ausreichende Wirkung gebracht. Für Nachbehandlungen gegen Unkräuter stehen z. B. die Mittel Runway und Fox zur Verfügung.
Runway: 0,2 l/ha, Schwerpunkt: Kamille, Kornblume, Mohn; Die Anwendung von Runway
sollte im frühen Nachauflauf (BBCH 10 bis 12) erfolgen, um optimale Wirkungsgrade zu erzielen. Runway wirkt am besten bei wüchsiger, d. h. warmer und feuchter Witterung.
Anwendungsbestimmungen bei Runway beachten:
NG349 Auf derselben Fläche keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit dem
Wirkstoff Aminopyralid im folgenden Kalenderjahr.
NG350 Auf derselben Fläche keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit dem
Wirkstoff Clopyralid im folgenden Kalenderjahr.
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Fox: 0,5-1,0 l/ha, Schwerpunkt: Stiefmütterchen, Rauke, Ehrenpreis, Nebenwirkung auf
Ackerkrummhals/Ochsenzunge; bei Fox muss der Bestand zum Zeitpunkt der Behandlung
das 4-6-Blattstadium erreicht haben und trocken sein, da es sonst zu Schäden an der Kultur
kommen kann. Kleinere Pflanzen, die das 4-Blatt-Stadium noch nicht erreicht haben, können
geschädigt werden. Eine Anwendung im Splittingverfahren (T1: 0,3 l/ha, T2: 0,7 l/ha) ist zu
empfehlen.
Aktuelle Übersichten zu den in den Kulturen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln mit Abstandsauflagen und sonstigen Anwendungsbestimmungen finden Sie auf den Internetseiten
der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter www.lksh.de über den folgenden Pfad:
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H. Jonas (Futterkamp)
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A. Klindt (Rendsburg)
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M. Landschreiber (Lübeck)
0451 317020-25 oder 0175 5753446
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G. Tiedemann (Kartoffeln)
04331 9453 320 oder 0173 6068759
[email protected]
Allgemeiner Hinweis: Die Hinweise in diesem Warndienst ersetzen nicht die genaue Beachtung der jeweiligen
Gebrauchsanleitungen.
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