B RI EF ING LEBEN MITTAGS IM ... „Geranium“, Kopenhagen Essen bei einem Protagonisten der nordischen Avantgarde. igentlich kann man sich ja gar nicht entscheiden, wohin. Zwölfmal einen Stern, dreimal zwei Sterne vergab der „Michelin“ 2015 an Restaurants in der dänischen Hauptstadt, das „Noma“ landete gerade wieder unter den Top drei der weltbesten Restaurants. Für die einen mag die New Nordic Cuisine nur ein Schlecken über Steine sein, ein Essen aus Moosen und Beeren. Aber das „Geranium“ zeigt (beim „Noma“ schafft man es höchstens auf die Warteliste), was man aus Kamille, Kiefernnadeln und Buttermilch so alles machen kann: Naturkunst auf dem Teller. Das „Geranium“ liegt dort, wo man eigentlich kein Sternerestaurant vermutet, ganz oben im Tribünenbau des Nationalstadions Parken. E INSIDER Mittags (natürlich auch abends) gibt es als Alternative zum Wein eine perfekte Begleitung durch Säfte aus Kürbis, Kresse, Sauerampfer. Sehr modern, Glasfront, Loungesessel, Gasfeuer, mit Blick auf die Trainingsplätze des FC und auf Baumkronen. Es lässt sich aushalten in dem Lokal, und das ist auch gut so. Denn unter 15 Gängen fängt Chefkoch Rasmus Kofoed (40) nicht an – nicht mal mittags. Sein Konzept: radikal frisch. Was auf den Teller kommt, hat morgens noch gelebt. Die Kombinationen sind auf Geschmack statt auf Show ausgerichtet, die Aromen klar, aber mild. „Mit Umsicht kochen“, nennt Kofoed das. Der Junge vom Dorf in Süddänemark hat viel erreicht. Er hat die inoffizielle Kochweltmeisterschaft Bocuse d’Or gewonnen und hält seit drei Jahren seine zwei Sterne. In seinem vorherigen Job soll er sich mit den Teilhabern zerstritten haben, die hätten gern mehr Rendite gesehen – zulasten der Qualität. Im „Geranium“ macht er nun, was er will: gelierten Schinken in Tomatenwasser, Hecht mit Buttermilch, Austern mit Kohl, Zwiebeln mit Kamille, Lamm mit Kiefernnadeln, dunkles Bier mit Pflaumen. Es könnte ewig so weitergehen. 1 Michael Ortmanns Info Das Menü „Universe“ mit 20 Gängen kostet 215 Euro, für die acht Weine dazu zahlt man 175 Euro. www.geranium.dk IM TRAININGSLAGER MIT ... Marcus von Oeynhausen Inhaber der UGOS-Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen, warum ausgerechnet Autorennen? Rennen fahren ist positiver Stress. Ich bin aufgeregt, im Auto ist es heiß wie in einer Sauna. Aber die Freude über das Motorbrüllen und die Technik überwiegt. Wie kamen Sie dazu? Durch meinen Onkel Huschke von Hanstein, Ex-Rennfahrer und Rennleiter bei Porsche, und meinen Großvater. Ihr größter Erfolg? 2004 Gesamtsieg bei den 24 h Classics auf dem Nürburgring in meinem Jaguar E-Type. Fünfmal Gewinn des Marathons beim Oldtimer Grand Prix. Ihre größte Niederlage? Technischer Ausfall, in Führung liegend beim Oldtimer Grand Prix 2013, das war wirklich bitter. Haben Sie ein Vorbild? Den Earl of March, der das Goodwood Revival sensationell entwickelt hat. Er begeistert sich für Absurditäten und hat ein enormes Gefühl für Ästhetik. F E U E R F R E I Das „Geranium“ gehört zu den 100 besten Restaurants der Welt. Und Rasmus Kofoed (kleines Foto) legt gerade erst los. Was lehren Sie Autorennen fürs Leben? Locker zu bleiben, allem Ehrgeiz zum Trotz. Ihr Motto? Ganz nach Mario Andretti: If everything seems under control, you’ re just not going fast enough. 1 FOTOS: CLAES BECH POULSEN (2) 122 manager magazin J U L I 2 0 15 Server:digas20-rz08.spiegel.de 13.07.2015-15:05h Digas_28993.001.001.PDF 13.07.2015-15:05h Anhang 1/1
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