Brief an "Zalando-Diven" schlägt hohe Wellen

Brief an "Zalando-Diven" schlägt hohe
Wellen
09.09.2015 | 06:00 | (Kleine Zeitung)
Per offenem Brief an Senta Berger, Christiane Hörbiger und Hannelore Elsner
kritisiert Schuhhändlerin Ulrike Stibor-Stark deren Werbespot für Zalando. Die Aktion
erregt die Gemüter.
Kürzlich war ein Ehepaar aus Wien im Geschäft von Ulrike Stibor-Stark in Gleisdorf.
Sie wollten keine Schuhe kaufen, sie wollten sich anschauen, wer hinter dem offenen
Brief an die Schauspielerinnen Christiane Hörbiger, Hannelore Elsner und Senta
Berger steckt, die neuerdings Werbung für den Modeversand Zalando machen. In
dem Brief kritisiert Stibor-Stark, dass die Schauspielerinnen „den Einzelhandel als
altmodisch darstellen“, obwohl gerade „sie wahrscheinlich zig Jahre lang wahnsinnig
zuvorkommend und aufmerksam beraten und bedient“ worden seien, so Stibor-Stark.
Den Brief stellte die Unternehmerin auf ihre Facebook-Seite, zwei Tage später war er
bereits mehr als 1000 Mal geteilt worden. „Ich habe unglaublich viele Reaktionen
bekommen, auch aus Deutschland. Kürzlich kam eine Frau spontan auf mich zu und
hat sich für mein Engagement bedankt“, so Stibor-Stark.
Sie persönlich schätze die Schauspielerinnen sehr. „Man liest immer wieder über
deren soziales Engagement, da passt es nicht, dass sie Werbung für Zalando
machen“, sagt Stibor-Stark. Immerhin schaffe Zalando keine Arbeitsplätze in
Österreich, „sondern hole nur das Geld ab“.
Handel mit sozialer Kompetenz
Im Gegenzug dazu beschäftige der Einzelhandel Menschen aus der Region, belebe
die Städte, sei umweltfreundlicher und habe soziale Kompetenz: „Auch dass alle
paar Tage Kunden auf ein paar Worte hereinschauen, gehört dazu. Oder dass wir
angesprochen werden, wenn Maturanten ein Sponsoring brauchen.“
Von den Schauspielerinnen gibt es bislang keine Reaktion – zumindest Stibor-Stark
gegenüber nicht. Dabei ist die Kritik durchaus persönlich zu nehmen. Ein Beispiel?
„Mit Ihrem Werbeauftritt vermitteln Sie all den Menschen im Einzelhandel, die sich
rührend um Sie gekümmert haben, dass unsere Arbeit bis jetzt nichts wert war und
Sie uns obendrein noch für altmodisch halten. Ich hätte Ihnen zugetraut, die
Zusammenhänge zu erkennen, aber entweder liege ich falsch, oder das
Werbehonorar war so attraktiv, dass Sie andere Werte über Bord geworfen haben.“
Ihr Brief wird wohl noch weitere Kreise ziehen: Das ORF-Wirtschaftsmagazin Eco hat
sich bereits bei Stibor-Stark angesagt.