EISENBAHNACHSE MÜNCHEN – VERONA BRENNER BASISTUNNEL ÖSTERREICH – ITALIEN 5 Das Projekt Der Brenner Basistunnel ist mit einer Länge von ca. 55 km das Kernelement der Eisenbahnachse Brenner von München bis Verona, die wiederum Bestandteil des transeuropäischen Verkehrsnetzes für Hochgeschwindigkeitszüge und für den kombinierten Verkehr Nord – Süd von Berlin nach Palermo ist. Der Brenner Basistunnel besteht aus einem System mit zwei eingleisigen Tunnelröhren. Zwischen den Tunnelröhren sind im Abstand von 333 m Querschläge angeordnet. Zusätzlich enthält das Tunnelsystem einen Erkundungsstollen, der als Entwässerungsstollen bzw. Servicetunnel ausgebildet wird und über einen Großteil der Gesamtlänge mittig zwischen den Haupttunnelröhren, jedoch unterhalb deren Niveau verläuft. Weiters wird mittels eingleisigen Verbindungstunneln eine unterirdische Anbindung an die Bestandsstrecken der Umfahrung Innsbruck und des Portalbereiches Franzensfeste vorgesehen. Zum Tunnelsystem gehören auch drei Multifunktionsstellen, davon eine mit Überholgleisen. Die Multifunktionsstellen beinhalten Nothaltestellen für die Evakuierung der Passagiere hava- rierter Züge, sowie Einrichtungen für den Betrieb und für Erhaltungsarbeiten und werden von der Oberfläche aus durch westlich der Trasse liegende, befahrbare Zugangstunnel erschlossen. Unmittelbar nördlich der Multifunktionsstelle Innsbruck zweigen die beiden eingleisigen Verbindungstunnel in die bestehende Umfahrung Innsbruck ab, so dass die Güterzüge den Bahnhof Innsbruck im Süden unterirdisch umfahren können. Die Einbindung der Verbindungstunnel in den Haupttunnel wird als Überwerfungsbauwerk zum kreuzungsfreien Gleiswechsel von Rechts- auf Linksverkehr und umgekehrt ausgebildet. Die Verbindungstunnel sind aus Sicherheitsgründen analog dem Basistunnel mit Querschlägen verbunden. Die beiden Tunnelröhren haben einen Regelachsabstand von 70 m. Im Bereich Franzensfeste und nördlich der Multifunktionsstelle Innsbruck, also in geotechnisch nicht schwierigen Zonen, beträgt dieser 40 m. Weiters umfasst das Projekt die Einbindung der bestehenden Bahnhöfe Innsbruck im Norden und Franzensfeste im Süden. 5 Trasse und Regelquerschnitte Bei der Festlegung der Trasse wurden die nationalen und internationalen Richtlinien sowie die TSI-Interoperabilitätskriterien herangezogen. Weiters wurden bei der Wahl der Linienführung des Haupttunnels und der seitlichen Zugänge die geologischen und hydrogeologischen Randbedingungen sowie baubetriebliche, sicherheitstechnische und wirtschaftliche Erfordernisse untersucht und berücksichtigt. Die Einbindungen der Bahnhöfe Innsbruck in Österreich und Franzensfeste in Italien sowie des Frachtenbahnhofes und des Umfahrungstunnels in Innsbruck wurden optimiert. Der Scheitelpunkt des Brenner Basistunnels liegt an der Staatsgrenze, wodurch sich eine maximale Längsneigung von ca. 6,7 Promille auf der Nordseite bzw. von ca. 4,0 Promille auf der Südseite ergibt. Die Entwurfsgeschwindigkeit für die Trassierung beträgt 250 km/h. Der Ausbruchsquerschnitt der eingleisigen Haupttunnelröhre beträgt zwischen 62 m² und 75 m². Als optimierter Innenradius für den eingleisigen Regelquerschnitt (theoretische Innenkante der Innenschale) werden 3,85 m zuzüglich der jeweiligen Bautoleranz herangezogen. 5 Geologie Der geplante Brenner Basistunnel durchfährt die gesamte Zentralzone der Ostalpen mit dem so genannten Tauernfenster. Zudem quert er die Grenzzone Ostalpen/Südalpen und auf 7 km Länge den südalpinen Brixner Granit. Die Geologie besteht zu ca. 63% aus Schiefern und Phylliten, zu ca. 33% Gneisen und Graniten und zu ca. 4% aus Karbonaten. Die maximale Überlagerung beträgt ca. 1.850 m, die mittlere Überlagerung liegt bei ca. 870 m. Der Brenner Basistunnel besitzt damit durch die Vormacht von relativ TUNNELBAU & GEOTECHNIK Brenner Basistunnel Systemübersicht weichen Gesteinen (Schiefern, Phylliten und Anhydriten) in Kombination mit dem hohen Bergwasserdruck einen abschnittsweise hohen Schwierigkeitsgrad. 5 Baudurchführung Dem Ausbruchskonzept kommt beim Bau des Brenner Basistunnels große Bedeutung zu. So soll der Basistunnel nach dem Erwirken der erforderlichen Bewilligungen in zwei Phasen ausge- Querschnitte der geplanten Tunnelröhren u führt werden: Bauphase 1 – Vorarbeiten: Ausbruch der seitlichen Zufahrtstunnel und Zwischenangriffe sowie Vortrieb des Erkundungsstollens (Entwässerungsstollens). Bauphase 2 – Hauptbauarbeiten: Gleichzeitiger Vortrieb der Haupttunnelröhren von mehreren Zwischenangriffspunkten aus. Der Vortrieb der Haupttunnel erfolgt entweder mittels Tunnelbohrmaschi- OSTRÖHRE TBM nen (offene TBM / Schildmaschine) oder konventionell (Sprengvortrieb). Das Entscheidungskriterium für die Wahl der Vortriebsmethode ist die geologisch-geotechnische Prognose. Die geotechnisch schwierigen Bereiche werden prinzipiell konventionell aufgefahren. Die Zugangstunnel werden, ebenso wie die Multifunktionsstellen, Lüftungskavernen und Querschläge, konventionell ausgebrochen. WESTRÖHRE TBM 70.00m Lage des Projektgebiets 4.00 q Erkundungsstollen (Entwässerungsstollen) zweischalig, maschinell Geoconsults Leistungen 3 Gesamtprojektleitung für die UVE-Planung sowie die technische Projektaufbereitung für die Abwick-lung und Begleitung sämtlicher Genehmigungsverfahren auf der österreichischen und italienischen Seite 5 PROJEKTNAME: BRENNER BASISTUNNEL 5 PROJEKTART: Eisenbahntunnel 5 STANDORT: Innsbruck / Österreich – Franzensfeste / Italien 5 BAUKOSTEN: 9,7 Mrd. Euro (inkl. Valorisierungskosten, geschätzt) 5 AUFTRAGGEBER: Brenner Basistunnel BBT SE 5 BEARBEITUNGSZEITRAUM: 12/2004 – 12/2009 3 Bauwerksplanung (Haupttunnel bestehend aus zwei eingleisigen Tunnelröhren, Zugangsstollen, Multifunktionsstellen, Entwässerungsstollen) 3 Erhaltungskonzept 3 SIGE-Planung 3 Geologie für den Bereich Innsbruck 5 PROJEKTDATEN: zwei eingleisige Tunnelröhren, Rettungsstollen, Multifunktionsstellen, Zugangsstollen sowie Entwässerungsstollen Gesamtlänge: ca. 62,7 km inklusive Umfahrungstunnel Haupttunnel: 55 km Tunnel in bergmännischer Bauweise (zyklischer Vortrieb nach der NATM und kontinuierlicher Vortrieb mit TBM) sowie einige Abschnitte in offener Bauweise
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