MAX BLÜM - Ludwigshafen setzt Stolpersteine

Information für die Nachbarn in Rheingönheim
Stolperstein für Max Blüm
in Ludwigshafen-Rheingönheim, Hauptstraße 228
Die Blüms: eine alteingesessene Rheingönheimer Familie.
Am 28. Juli 1856 dürfen sich Abraham Blüm und Rosa
Blüm geb. Mayer, gebürtige Rheingönheimer Bürger
jüdischen Glaubens, die ihr ganzes Lebens hier
verbringen, wo Abraham als Handelsmann tätig ist, über
die Geburt ihres Sohnes David freuen. Sie wohnen
damals schon in ihrem eigenen Haus in der Hauptstraße
69, heute 228. Knapp ein halbes Jahr später, am 12.
Januar 1857, begrüßen im hessischen Weinheim
Bernhard und Friederike Lehmann eine Tochter,
Barbara. Auch Bernhard Lehmann verdient seinen
Unterhalt als Handelsmann, und wie die Blüms in
Rheingönheim sind auch die Lehmanns Juden und zeit
ihres Lebens in Weinheim zu Hause.
HIER WOHNTE
MAX BLÜM
JG. 1887
„SCHUTZHAFT“ 1938
DACHAU
DEPORTIERT 1940
GURS
INTERNIERT DRANCY
1942 AUSCHWITZ
ERMORDET
Von Oktober 1878 bis November 1880 leistet David Blüm als Infanterist im 4. und im 18.
Bayrischen Infanterie Regiment seinen Militärdienst ab. Knapp sechs Jahre später, im Mai 1886,
heiraten David Blüm und Barbara Lehmann in Weinheim und beziehen dann ihren gemeinsamen
Wohnsitz in Rheingönheim.
Am 22. Januar 1887 kommt dort ihr Sohn Max zur Welt und im Jahr darauf am 9. Oktober 1888 die
Tochter Friederike. Die Kinder sind kaum erwachsen, da stirbt David Blüm am 17. November 1906
im Alter von nur 50 Jahren. Seine Tochter heiratet am 10. Januar 1911 als 22-jährige in Mannheim
Theodor Hirsch und zieht mit ihm in die Wohnung F 4 11, wo sie bis zu ihrer Deportation nach Gurs
am 22. Oktober 1940 wohnt.
Ihr Bruder Max führt in Rheingönheim das väterliche Metier fort. Im Ersten Weltkrieg dient er vier
Jahre lang als Gefreiter, von November 1914 bis November 1918. Es folgen zwanzig Jahre, in
denen er mit seiner Mutter im Elternhaus lebt und unbescholten seinem Beruf als Kaufmann
nachgeht.
Am 10. November 1938 wird er verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verbracht. Acht Tage
später erhält seine 81-jährige Mutter die Aufforderung, ihr Haus zu verlassen, in dem sie seit 52
Jahren wohnt, und zieht am 22. Dezember 1938 zu ihrer Tochter Friederike nach Mannheim, F 4
11. Dorthin begibt sich auch Max Blüm nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau am 16.
Dezember 1938. Barbara Blüm verstirbt in einem Mannheimer Krankenhaus.
Die Geschwister Max Blüm und Friederike Hirsch werden am frühen Morgen des 22. Oktober
1940, am letzten Tages des jüdischen Laubhüttenfestes, vom Güterbahnhof am Industriehafen aus
in das Lager Gurs in Südfrankreich am Rande der Pyrenäen deportiert, später von dort in das
Sammellager Drancy bei Paris überführt und nach knapp zwei Jahren Lagerhaft am 10. August
1942 weiter nach Auschwitz, wo sie ermordet worden sind.
Den Stolperstein verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig am Dienstag, dem 13. Oktober
2015, gegen 15 h.
Mitgestaltet wird die Gedenkzeremonie von Schüler/-innen des Heinrich-Böll-Gymnasiums
Ludwigshafen.
Informationen auch unter: www.ludwigshafen-setzt-stolpersteine.de und www.erinnerungen-bewahren.de