Werke Johannes Kreidler

Johannes Kreidler
Split Screen Studies, Video, 9’ (2012)
Sheet Music, Leinwanddrucke (2013)
Die "Split Screen Studies" befassen sich mit
Möglichkeiten, aus verschiedenen, gleichzeitig
laufenden Videoaufnahmen (Konzept)Musik zu
gestalten, wobei dank der visuellen Ebene auch
Semantiken und Symbole darstellbar sind. Aus
vielen kleinen Aktionen können Texturen
gebildet werden, oder zeitlich voneinander
logisch getrennte Momente lassen sich
zusammenführen – Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. (Johannes Kreidler)
Die Reduktion des Motivs auf elementare
geometrische Formen wie Kreis und Rechteck,
eine zentrale visuelle Strategie der Kunst des 20.
Jahrhundert,
wird
auf
ein
anderes
Zeichensystem bezogen, die Noten der Musik.
"Mit einem Mal habe ich Noten nicht mehr nur
gelesen, sondern auch gesehen – ich sah sie
quasi doppelt: einmal als Symbole der Musik,
gleichzeitig aber auch als eigenständige bildnerische Bausteine. Mit Noten kann ich nicht
nur Musik aufschreiben, sondern auch Gegenstände, Ereignisse, Wörter und Gedanken."
(Johannes Kreidler)
22 Music Pieces for Video, 11’ (2014)
"Die das Video durchziehende Sprachskepsis
hat ihren Vorläufer in der konkreten Poesie, die
Kreidler in der durchgängigen Verfahrensweise
seines Videos zitiert. Zu sehen ist das berühmte
"Apfel-Gedicht" von Reinhard Döhl. So wie in
Döhls Gedicht Schrift, Sprache, Lesen und
Sprechen in einem Augen-Blick auseinander
dividiert werden, lässt auch Johannes Kreidler
Bild und Klang auseinander fallen, um dennoch
ein funktionierendes Ganzes zu bilden. Der
Komponist also doch nicht am Ende? … Die
Videotechnik mit ihren Schnittfunktionen, ihren
Möglichkeiten der Synchronisation von Ton und
Bild und die Multiplikation des Bildes in
zahllose
Bildfelder
sind
die
neuen
Kompositionstechniken, die in der Tat nichts
mehr zu tun haben mit dem traditionellen,
arbiträren Zusammenhang von Schrift und
Klang. Insofern überlebt der Komponist am
Ende doch und die bildliche Behauptung seines
Selbstmordes am Beginn ist eben nur eine
Behauptung. Da sie aber schon penetrant
sechzehnmal behauptet wird, muss sie auch
nicht wahr sein." (aus: Bernd Künzig: 22 Stücke
für Musik? Katalog zur Ausstellung der
Donaueschinger Musiktage, Schott 2014)
Johannes Kreidler, geboren 1980 in
Esslingen, studierte von 2000 bis 2006 an der
Musikhochschule Freiburg Komposition bei
Mathias Spahlinger, elektronische Musik bei
Mesias Maiguashca und Orm Finnendahl sowie
Musiktheorie bei Ekkehard Kiem. Als Stipendiat
der Europäischen Union war er Gaststudent am
Institut für Sonologie (Computermusik) des
Koninklijk Conservatorium Den Haag. Kreidler
übte seit 2006 Lehraufträge u.a. an den
Musikhochschulen Rostock, und Hannover aus.
Seit 2013 unterrichtet er an der Hochschule für
Musik und Theater Hamburg. Preise: Kranichsteiner Musikpreis 2012. Aufführungen bei den
Donaueschinger Musiktagen, den Wittener
Tagen
für
Neue
Kammermusik,
den
Darmstädter Ferienkursen, Ultraschall Berlin,
Eclat Stuttgart, dem Ultima Festival Oslo,
Musica Strasbourg, der Gaudeamus Music
Week und dem Huddersfield Contemporary
Music Festival, lebt in Berlin.
www.kreidler-net.de