dornum - Hage - großHeide Ostfriesischer Kurier mittwOch, 28. OKtOber 2015 / seite 11 „Es waren Menschen wie du und ich“ geschichte Dornum erinnert am 9. November an die Opfer des nationalsozialistischen regimes um 17 uhr startet die Gedenkstunde am mahnmal auf dem marktplatz. Das thema scheint aktueller denn je. Dornum/MF – Es waren keine Fremden, gegen die sich die Gewalt in der Pogromnacht 1938 in Dornum richtete. Es waren Nachbarn, Schüler und Schülerinnen, vielleicht sogar Freunde unserer Großeltern. „Es waren Menschen wie du und ich“, sagt Georg Murra-Regner. Die jüdischen Mitbürger des Ortes wurden aus ihren Häusern geholt, zusammengepfercht, deportiert und ermordet. An die Opfer des nationalsozialistischen Regimes gedenken die Dornumer Jahr für Jahr am 9. November. Organisiert wird die Gedenkstunde, die um 17 Uhr am Mahnmal auf dem Dornumer Marktplatz beginnt, vom Verein Synagoge Dornum in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarramt und der Kommune. Beteiligt sind außerdem die Schüler der Realschule Dornum, die die Namen der über 40 Ermordeten verlesen werden sowie der Posaunenchor des Ortes Innehalten, aber auch wachrütteln: Das wollen Georg Murra-Regner, Margitta Regner und Waltraud Link vom Verein Synagoge Dornum, Pastor Andreas Simon und Bürgermeister Michael Hook (von links). Foto: FoLkeRtS und Herbert Kraemer von der Kreismusikschule Norden. Sie alle wollen auf die Geschehnisse aufmerksam machen, innehalten, aber auch wachrütteln. Denn durch die Flüchtlingsproblematik scheint das Thema aktueller denn je. „Die Anzahl ausländerfeindlicher Ereignisse ist stark angestiegen“, sagt Pastor Andreas Simon. Zu- dem gebe es deutliche antisemitische Tendenzen: Von islamischer Seite werde Hass gegen Juden geschürt. „Es ist Zeit aufzustehen und zu zeigen, dass wir ein weltoffenes Land sind, dass antisemitische Gewalt und Gewalt gegen Andersdenkende nicht erwünscht ist“, sagt Simon. Man müsse deutlich machen, wie wichtig Zivilcourage sei. Diesen Worten schloss sich auch Georg Murra-Regner an, der die Gedenkstätte Synagoge Dornum leitet. „Feindlichkeit darf hier keinen Platz haben. Wir müssen offen sein für die Menschen, die zu uns kommen“, sagt er. Dementsprechend solle die Gedenkstunde auf dem Marktplatz keine rein geschichtliche Veranstaltung werden, son- dern verdeutlichen, welche Bedeutung die Ereignisse des 9. November 1938 noch heute haben und die Menschen zum Nachdenken anregen, erklärt Pastor Andreas Simon. „In Dornum gibt es keinen Platz für Judenfeindlichkeit. Bunt statt Braun“, sagt er. Dass das viele Einwohner genauso empfinden, zeigt die rege Teilnahme an der Gedenkstunde in den vergangenen Jahren. Trotz Sturms und Regens versammelten sich die Dornumer am Mahnmal, vertreten war ein Querschnitt der Bevölkerung. „Sie identifizieren sich mit der Veranstaltung“, deutet Simon diese Entwicklung. Seit vier Jahren wird in der Gemeinde sogar der Martini-Umzug der Kindergartenkinder auf einen anderen Tag verlegt. „Wir möchten die Menschen nicht traurig machen, uns geht es vielmehr darum, ein Einfühlungsvermögen zu schaffen, sich vorstellen zu können, was es bedeutet, einfach aus seiner Heimat weggeholt zu werden“, sagt Murra-Regner. Man müsse über die Geschichte nachdenken, um für die Zukunft zu planen. Denn: „So etwas wie damals darf nie wieder passieren.“ Klönabende: Heimatverein setzt Reihe fort neßmersiel – Der Heimatverein Neßmersiel beginnt wieder seine KlönabendReihe. Am Freitag, 30. Oktober, treffen sich die Mitglieder und Gäste um 19.30 Uhr im Vereinsraum im Familienund Freizeitcenter Sturmfrei in Neßmersiel. An diesem Abend wird es um “Spröken und Spijöken” gehen – Sprüche also, deren Sinnhaftigkeit oft eine tiefere Bedeutung haben und die heute kaum noch bekannt sind. Berumerfehner Bibeltage gut besucht BerumerfeHn – Damit hatte der Kirchenvorstand nicht gerechnet: Immer mehr Stühle mussten beim Auftakt der Fehntjer Bibeltage am Montagabenddazugestelltwerden. Am ersten Abend der Veranstaltungsreihe kamen etwa 60 Besucher ins Berumerfehner Gemeindehaus. Dort finden die Bibeltage diese Woche jeden Abend um 20 Uhr statt. Heute ist Norbert Masslich, Pastor in Rechtsupweg und Siegelsum, zu Gast. Er wird vom Posaunenchor musikalisch begleitet. 500 kleine Deckel können ein Leben ohne Kinderlähmung sichern hilfe sammelaktion des rotary clubs Norden findet immer mehr unterstützer: Viele Kindergärten und schulen machen mit Hage/großHeiDe/norDen –Polio, besser bekannt als Kinderlähmung, ist eine Infektionskrankheit, bei der Viren die NervenzellendesRückenmarks befallen.DieKrankheitkannzu bleibenden Lähmungserscheinen bis hin zum Tod führen. Eine Impfung bietet Schutz. Um diese auch in Ländern wie Afghanistan, Pakistan und Nigeria zu ermöglichen, beteiligt sich der Rotary Club Norden an der Aktion „Deckel gegen Polio“. 500 kleine Deckel können einem Menschen ein Leben ohne Kinderlähmung sichern. Viele unterstützer Dem Aufruf des Rotary Clubs, mitzumachen, sind viele Kindergärten, Spielkreise und Schulen bereits gefolgt. Immer mehr zeigen Interesse, mitzusammeln und zu helfen. „Mit dieser tollen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, sagt Hajo Reershemius, derzeitiger Präsident des Rotary Clubs Norden. Mit dabei sind bereits: der Spielkreis Awo Greetsiel, Kindergarten Kids Hage, Kindergarten Kiga Großheide, Kindertagesstätte Weltentdecker in Norden, Awo Kindergarten Westermarsch, Waldschule Berumerfehn, Grundschule Dornum, Grundschule Im Spiet, Grundschule Leezdorf, Grundschule Norddeich, Berufsbildenden Schulen in Norden (organisiert durch die Schülervertretung). Außerdem mit im Boot ist ein aktivesTeam der Gemeindeverwaltung Großheide. Aber auch mehrere private Personen sammeln für „Deckel gegen Polio“. Selbst über Facebook sind weitere Sammelpunkte aktiviert worden. Das zeige laut Reershemius die gute Resonanz des Projektes in der Region. Ein besonderer Dank gelte, so Hajo Reershemius, dem Vorschulkindergarten Kids in Hage. Leiterin Heike Jelden hatte ihn sensibilisiert, dieses tolle Projekt auch im Rotary Club Norden zu starten. Sie war durch die Berichterstattung eines Radiosenders auf die Sammelaktion des Rotary Clubs Emden aufmerksam geworden. Als dann später ein Zeitungsartikelerschien,freute sich der Vorschulkindergarten sehr, bei diesem wichtigen Projektmitwirkenzukönnen.Auch bei den Kindern sei die Idee auf große Begeisterung gestoßen. Eltern, Großeltern, Nachbarn und Bekannte wurden mobilisiert, sodass bis heute über 43 Kilogramm Deckel gesammelt werden konnten. „Wir sind sicher, dass bis Weihnachten noch einige Tausend dazukommen“, sagt Jelden. Das Projekt ist mehr als nur das Sammeln von Deckeln, finden die Mitglieder des Rotary Clubs. „Es ist ein hervorra- gender pädagogischer Ansatz, Kinder für das Schicksal anderer Kinder zu sensibilisieren. Gleichzeitig erleben sie, dass man mit tatkräftiger Hilfe erfolgreich helfen kann“, erklärt Reershemius. Wichtige erfahrung Auch im Alten Kindergarten in Großheide ist man vom Projekt überzeugt. „Anderen Kindern zu helfen und sie zu unterstützen ist eine wichtige Erfahrung, die unsere Kinder durch diese Aktion mit Spaß gemacht haben. Auch in Zukunft möchten sie weitere Deckel sammeln, um so möglichst viele Polioimpfungen zu ermöglichen“, sagt Mitarbeiter Torsten Grensemann. An der Waldschule Berumerfehn haben die Kinder an guten Ideen gearbeitet, um noch mehr Deckel sammeln zu können. Sie haben den Sammelaufruf zum Beispiel bei Discountern am Flaschenrückgabeautomaten aufgehängt. Auch daher kommen einige Deckel und vielleicht hat es auch andere Leute zum Sammeln angeregt. Für die Schüler gibt es viele Gründe, bei der Aktion mitzumachen: Allen Kindern soll es gut gehen, auch die Kinder in ärmeren Ländern sollen richtig geimpft unterstützt werden, damit sie nicht krank werden. Das waren nur einige Argumente, die die In der Waldschule Berumerfehn haben die kinder viele Ideen, wie sie noch mehr Deckel zusammenbekommen können. Der Alte kindergarten in Großheide sammelt ebenfalls mit großer Begeisterung und viel engagement fleißig Deckel für den guten Zweck. Schüler nannten. Alle gesammelten Deckel werden schließlich an ein Verwertungsunternehmen verkauft.Von dem Erlös werden die Impfungen bezahlt. Der Welt-Polio-Tag Am 28. Oktober 1914 wurde der Virologe Jonas E. Salk geboren. Er hat in den 50er-Jahren den ersten wirksamen und sicheren Polio-Impfstoff entwickelt. Ihm ist es zu verdanken, dass die Welt bis auf drei Länder poliofrei ist. Nur noch Afghanistan, Pakistan und Nigeria werden im Zusammenhang mit Polio genannt. Der Weltpoliotag am 28. Oktober soll an diese Krankheit erinnern und auch auf all jene aufmerksam machen, die mit den Folgen der Erkrankung leben müssen. So gibt es in Deutschland noch rund 60000 Menschen, die vor Einführung der Impfung an Kinderlähmung erkrankten. Wer bei der Aktion des Norder Rotary Clubs mitmachen möchte, kann sich bei Hajo Reershemius unter Telefon 04931/7564 oder per E-Mail an [email protected] melden. Im kids-kindergarten Hage ist schon jede Menge gesammelt worden. Jeder kleine Beutel enthält 500 Deckel und verdeutlicht den kindern, wie viele Impfungen sie bereits ermöglichen.
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