Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Gesundheit BAG Faktenblatt „Plattform Zukunft ärztliche Bildung“ Handlungsfeld: 3. Versorgungsqualität Ziel: 3.3 Für mehr und gut qualifiziertes Gesundheitspersonal sorgen Massnahme: 3.3.1 Ausbilden einer ausreichenden Zahl von Ärzten/-innen und Pflegenden Ausgangslage In der ärztlichen Bildung bestehen verschiedene Problemfelder, die bisher noch zu wenig bearbeitet wurden und nur gemeinsam mit den zuständigen Partnerorganisationen angegangen werden können. Beispiele hierfür sind: Durch die Einführung von Fallpauschalen (DRG) auf Anfang 2012 hat der finanzielle Druck auf die Spitäler zugenommen. Um zu vermeiden, dass deshalb Weiterbildungsstellen für Assistenzärztinnen und -ärzte abgebaut werden, muss die Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung langfristig geregelt werden. Die Schweiz braucht mehr in der Schweiz ausgebildete Ärztinnen und Ärzte. Damit soll die Abhängigkeit vom Ausland reduziert und den demografischen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Die Abschlusszahlen an den medizinischen Fakultäten sollen deshalb erhöht werden. Das Gesundheitssystem soll nicht nur mit mehr, sondern vor allem mit den benötigten Fachärztinnen und -ärzten versorgt werden. Angestrebt wird ein angemessenes Verhältnis zwischen Spezialist/-innen und Grundversorger/-innen sowie eine ausgewogene regionale Verteilung. Das Medizinalberufegesetz (MedBG) verlangt, dass in der ärztlichen Bildung interprofessionelle Kompetenzen vermittelt werden, um auch künftig (z.B. in koordinierten Versorgungsmodellen) die Qualität der medizinischen Versorgung sicherzustellen. Dies ist jedoch noch nicht überall der Fall. Die Qualität der klinischen Forschung in der Schweiz wird immer wieder in Frage gestellt. Kritisiert wird vor allem der Mangel an gut ausgebildeten Forscherinnen und Forschern. Zielsetzung Das Ziel der Plattform ist ein breit geführter Diskurs unter den Partnerorganisationen und daraus abgeleitet konkrete Massnahmen in verschiedenen Problemfeldern. Den Rahmen bildet das Medizinalberufegesetz (MedBG), wobei das BAG für die Überwachung der Umsetzung zuständig ist. Durch die breite Abstützung mit 16 beteiligten bildungs- und gesundheitspolitischen Behörden und Organisationen dient die Plattform zudem der Abstimmung von Bildungs- und Gesundheitspolitik. Stand der Dinge Folgende konkrete Massnahmen wurden bisher in den verschiedenen Themengruppen erarbeitet: Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung: Mit dem Finanzierungsmodell „PEP“ hat die Plattform ein Modell erarbeitet, das die Finanzierung und die Qualität der ärztlichen 1/2 Aktualisierung: August 2015 Weiterbildung langfristig sichert. Die Umsetzung der Empfehlungen liegt nun bei den Kantonen. Abstimmung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung: Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe haben sich die fünf medizinischen Fakultäten erstmals gemeinsam koordiniert und sich u.a. für eine strukturiertere Begleitung der Assistenzärzt/-innen beim Eintritt in die Weiterbildung ausgesprochen. Erhöhung der Abschlusszahlen in der Humanmedizin: Als Ergebnis dieser Arbeitsgruppe wurde eine schrittweise Erhöhung der Abschlusszahlen in der Humanmedizin auf 1100 bis zum Ende des akademischen Jahres 2017/2018 sowie der zweckgebundene Einsatz von Bundesgeldern (BFI-Botschaft) beschlossen. Die Umsetzung liegt nun auf der Bildungsseite. Interprofessionalität in der ärztlichen Ausbildung: Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe wurde ein Konzept für die Einführung von interprofessionellen Bildungsmodulen /-modellen in der ärztlichen Ausbildung erarbeitet. Dieses wurde 2014 mit Präsentationen in einschlägigen Gremien, Artikeln in Fachzeitschriften und Teilnahmen an Tagungen bekanntgemacht. Das Konzept soll nun von den medizinischen Fakultäten umgesetzt werden. Nachwuchs für die Klinische Forschung: Die Themengruppe legte einen Bericht vor, der eine Problemanalyse enthält und drei Empfehlungen macht: 1) Frühzeitige Identifikation und Förderung von forschungsinteressierten Medizinstudierenden, 2) Ermöglichung optimaler fachlicher Qualifikationen in der Weiterbildung und 3) Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Karriereoptionen. Die Sicherung des Nachwuchses für die klinische Forschung wird im Rahmen der Umsetzung der 21 Massnahmen des „Masterplans des Bundes zur Stärkung der biomedizinischen Forschung und Technologie“ weiterverfolgt. Steuerung der ärztlichen Weiterbildung: Hier wurden zwei externe Mandate vergeben mit dem Ziel, folgende Fragen zu beantworten: In welchen Ländern wird das quantitative Verhältnis zwischen den einzelnen Fachgebieten der Medizin gezielt beeinflusst? Mit welchen Instrumenten und durch wen wird gesteuert? Welche Zielvorstellungen liegen einer solchen Steuerung zugrunde? Das erste Mandat beschäftigte sich mit internationalen Erfahrungen, während sich das zweite mit der spezifischen Situation in der Schweiz auseinandersetzte. Koordination der ärztlichen Weiterbildung: Eine Themengruppe wurde eingesetzt, die aufzeigen soll, welche Datengrundlagen notwendig sind, um einen Vergleich zwischen Bedarf und Angebot in den einzelnen Facharztgruppen zu ermöglichen. Weiter soll das zukünftige Vorgehen in institutioneller Hinsicht diskutiert werden. Nächste Schritte Die nächste Sitzung der Plattform findet am 15. September 2015 statt. Haupttraktanden sind der Stand der Arbeiten in der Themengruppe „Koordination der ärztlichen Weiterbildung“ und die Diskussion über eine mögliche weitere Themengruppe zum Thema Spezialisierung in Humanmedizin und Fragmentierung der Spitalstrukturen. Die Themengruppe „Koordination der ärztlichen Weiterbildung“ erfüllt bis Ende 2015 ihr Mandat. Die Diskussion über weitere thematische Schwerpunkte der Plattform wird gemeinsam mit der GDK und den Mitgliedern der Plattform geführt. Link zu weiterführenden Informationen http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/11724/index.html?lang=de 2/2 Aktualisierung: August 2015
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