3. Jahreskonferenz des German Stem Cell Network 2015 vom 9. bis 11. September 2015 Von Stammzellen, Mini-Organen und Translation D rei Tage lang diskutierten mehr als 400 deutsche und internationale Forscher bei Poster-Sessions, nach Vorträgen oder beim Netzwerken in den Pausen und während der Abendprogramme über alle Aspekte von Stammzellen. Der Rahmen für die GSCN-Konferenz war dafür sehr ansprechend: Das neu errichtete Otto-Stern-Center bot große Hörsäle, ein lichtdurchflutetes Foyer für Aussteller und Catering sowie eine sonnige Terrasse. 16 Nach der Begrüßung durch Enrico Schleiff, den Vizekanzler der Frankfurter Universität, und GSCN-Präsident Thomas Braun als Schirmherr, startete die Konferenz am Mittwoch mit großer Intensität. Paul Riley (University of Oxford, U.K.) eröffnete das wissenschaftliche Paul Programm mit einem Keynote-Vortrag. In seiRiley nem Vortrag stellte Paul Riley neue Resultate aus seinem Labor zur Aktivierung des Herzepikards durch Thymosin ß4 vor. Das Team von Riley hat herausgefunden, dass Thymosin ß4 mit einem Chromatin-Remodelierungskomplex interagiert, um das Wilms-Tumorgen (Wt1) anzuschalten, das auch eine wichtige Rolle bei der epithelialen-mesenchymalen Transition des Epikards spielt. Zudem scheint eine lange nicht-kodierende RNA, die in antisense-Orientierung vom Wt1-Locus produziert wird, eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Wt1-Expression zu spielen. Diese Vorgänge haben eine zentrale Bedeutung bei der epigenetischen Reprogrammierung von Epikard-abgeleiteten Zellen und könnten neue Ansätze zur Behandlung vor Herzerkrankungen Hans Willem liefern. Von der Columbia UniverSnoek sity in New York war Hans-Willem Snoeck angereist und berichtete in der zweiten Keynote-Präsentation über seine neuesten Fortschritte bei der Modellierung der sich entwickelnden humanen Lunge in der Petrischale unter dem Einsatz von iPS-Zellen. Er stellte sehr überzeugende Daten zur gezielten Differenzierung von humanen pluripotenten Stammzellen in Zellen des Vordarm-Endoderms und insbesondere in distale Lungenzellen vor. Snoek zeigte, dass die sequenzielle Anwendung von definierten Zytokinen und niedermolekularen chemischen Verbindungen, die Signalübertragungswege aktivieren oder hemmen, zu robusten Differenzierungsprotokollen führen. Seine Arbeit ist ein gutes Beispiel für die Translation der Erkenntnisse aus Grundlagen der Entwicklungsbiologie der Maus in die gezielte Differenzierung von humanen pluripotenten Stammzellen und zeigt, dass auch eine komplexe mehrstufige Organentwicklung in der Petrischale imitiert werden kann. Die wissenschaftlichen Sessions Ein Charakteristikum der GSCN-Konferenzen ist ihre Funktion als Plattform, auf der sich besonders junge aufstrebende Nachwuchswissenschaftler mit ihren neuesten Ergebnissen präsentieren können. Für zehn Parallelses- Fotos: GSCN Im September war es wieder soweit: 400 Wissenschaftler aus ganz Deutschland trafen sich zu einem intensiven dreitägigen Treffen in Frankfurt am Main. Die inzwischen traditionsreiche jährliche GSCN-Konferenz fand 2015 bereits zum dritten Mal statt. Tradition ist aber weder in dem jungen Forschungsfeld noch in dem jungen Netzwerk ein Hindernis: Als Weiterentwicklung in der Konferenzgestaltung fand das neue zentrale Präsidentensymposium mit den Vorträgen der GSCN-Preisträger großen Anklang bei den Teilnehmern. Positiv ist auch die wachsende Zahl der ausstellenden Unternehmen – 25 Firmen präsentierten sich mit Ständen und mit Vorträgen. Das Netzwerk wächst nicht nur in Zahlen, sondern auch an Bedeutung. Angewandte Stammzellforschung in Deutschland Fotos: GSCN sions wurden die besten Vorträge ausgewählt. Im Konfe- die virusinduzierrenzprogramm spiegelten sich daher die aktuellen Themen te Schädigung der aus der Stammzellforschung, wie die Nukleasen-basierten AlveolarepithelialTechniken TALENs und CRISPR/Cas, die als präzise neue zellen (AECs) reduWerkzeuge des Genome Editing genaueste Veränderungen zieren kann und die des Genoms bewirken können. Ebenso spielte die Weiter- Virus-Clearance verbessert. Es konnte mechaentwicklung von Stammzellen als Krankheitsmodelnistisch gezeigt werle in Zellkultur – auch in Form von Organoiden, „Ein den, dass BMSCs durch also dreidimensionalen Mini-Organen in Kultur spannendes die Sezernierung von – eine bedeutende Rolle. Reprogrammierung und dichtes Stanniocalcin-1 die Apoptose und Transdifferenzierung von Körperzellen, Programm“ der AEC in vitro verringern sowie besonders von neuronalen Zellen, waren weitezu einer verbesserten Regeneration re Themenbereiche der dritten Jahreskonferenz. von geschädigten AECs in vivo führten. Insgesamt standen 42 ausgewählte Vorträge von 180 eingereichten Abstracts der wissenschaftlichen Sessions auf dem Tagungsprogramm, sowie 7 Vorträge in den Ses- Ein Novum und ein Höhepunkt der GSCNsions der strategischen Fachgruppen und 9 Präsentationen Konferenz war das Präsidenten-Sympoder Partnerunternehmen. „Das Programm ist unglaublich sium, zusammen mit den 2015 erstmals spannend und dicht“, zeigte sich GSCN-Präsident Thomas verliehenen GSCN-Awards und den VorträBraun begeistert, „da steckt viel Qualität und hohes wis- gen der Preisträger. Zum Auftakt des Symposenschaftliches Niveau drin. Ich habe den Eindruck, dass siums hielt GSCN-Gründungspräsident Oliver Brüstle einen Vortrag mit dem Titel „Evolving wir jedes Jahr noch etwas mehr an Tiefe gewinnen.“ stem cell-based strategies for targeting neurological Einige besondere Highlights der Vorträge sollen hier vorge- disorders“. Er stellte neue Strategien für die Nutzung pastellt werden: In der Session „Stem cells in disease mode- tientenspezifischer Stammzellen für die Erforschung und ling and drug development“ hielt Sina Bartfeld (Hubrecht Therapie neurologischer Erkrankungen vor. Sein Team Institute, Utrecht, jetzt ZINF, Würzburg) einen Vortrag über setzte hierzu neuro- und gliogene Stammzellen ein, die Organoide aus adulten Stammzellen des Magens und ihre entweder aus induziert pluripotenten Stammzellen (iPSVerwendung für die Infektionsbiologie. Aus Gewebeproben Zellen) abgeleitet oder über eine direkte Umwandlung von Patienten können Stammzellen gewonnen werden, von Blutzellen gewonnen werden. Derartig stabile Interdie in vitro zu kleinen dreidimensionalen Strukturen, Or- mediate erlauben eine hoch standardisierte Modellierung ganoide, heranwachsen und (scheinbar endlos) in Kultur früher pathogener Prozesse wie etwa der Proteinaggregaexpandiert werden können. Humane Magen-Organoide, tion bei Polyglutaminerkrankungen sowie die Herstellung die mit dem Magen-Pathogen Helicobacter pylori infiziert patientenspezifischer Spenderzellen, z.B. zur zellbasierten werden, reagieren mit einer starken inflammatorischen Enzymsubsitution bei lysosomalen Speicherkrankheiten. Antwort. Wie stark diese Antwort ist, hängt von der zellu- Julia Ladewig vom Institut für Rekonstruktive Neurobiololären Zusammensetzung der Organoide ab. Organoide aus gie in Bonn präsentierte als Gewinnerin des „GSCN Young Tumorgewebe können darüber hinaus auch für Medika- Investigator Award 2015“ ihre neuesten Daten über die in menten-Tests verwendet werden. Nicole Mende von der TU vitro Entwicklung menschlicher neuraler Stammzellen im Dresden zeigte in der Session „Hematopoietic stem cells“, Vergleich zu neuralen Stammzellen in vivo. Die Studie stellt dass die Fitness humaner Blutstammzellen (HSCs) von der eine Matrix zur Untersuchung der Beziehungen zwischen Länge der G1-Phase des Zellzyklus abhängt. Eine spezifi- Zelltypen, die aus pluripotenten Stammzellen abgeleitet wurden, und den vergleichbaren nativen Zelltysche Verkürzung des frühen G1-Phase-Transits in pen dar. Ladewig stellte auch neuesten Daten humanen HSCs führte in der präsentierten über die Erzeugung und die StandardisieStudie dazu, dass die Blutstammzellen rung selbstorganisierender kortikaler nach Transplantation in ein geeigneOrganoide vor. Diese neueste Techtes Mausmodell über einen längeren nologie ist besonders relevant, Zeitraum eine vermehrte Anzahl wenn komplexe Zellinteraktionen, reifer Blutzellen bilden konnten. wie sie im menschlichen Gewebe Es ist vorstellbar, dass die Stammvorkommen, in der Zellkultur unzellfunktion in Zukunft auch tersucht werden. „Ich freue mich im menschlichen Körper durch sehr über die Auszeichnung mit eine Beschleunigung des Zellzydem GSCN-Award, da es für uns klustransits verbessert werden junge Arbeitsgruppenleiter wichkann. Lina Jankauskaite (UGMLC, tig ist, früh in der Karriere öffentGießen) berichtete in der Session liche Anerkennung für die geleistete „Stem cell in regenerative theraForschung im Wissenschaftsfeld zu pies: Mesenchymal stem/stroma cells erfahren. Für mich ist der GSCN Young In(MSC)” über ihre Daten zur Verwendung vestigator Award ein schönes und ermutigenvon MSCs als mögliches Therapeutikum für des Signal, meine wissenschaftlichen Anstrengundurch Influenza-Viren verursachte Pneumonie. In einem Mäusemodell zur Infektion mit Influenza-Virus gen noch weiter zu intensivieren und zu merken, dass ich zeigte sich, dass eine intratracheale Therapie mit mesen- auf dem richtigen Weg bin“, zeigte sich Julia Ladewig sehr chymalen Stromazellen aus dem Knochenmark (BMSC) erfreut über den GSCN-Award. Jahresmagazin des GSCN 2015/16 17 3. GSCN-JAHRESKONFERENZ Als Preisträger in der Kategorie „GSCN Publication of the Year 2015“ traten Jijang Wang, Doktorand in der Forschungsgruppe „Mobile DNA“ und seine Gruppenleiterin Zsuzsanna Izsvák vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in BerlinBuch mit der Publikation “Primate-specific endogenous retrovirus driven transcription defines naïve-like stem cells“ (Wang, J. et al., 2014, Nature, doi:10.1038/nature13804) auf. Sie konnten neue Identifikationsmöglichkeiten für naive, und somit ursprüngliche menschliche embryonale Stammzellen nachweisen. „Ich bin zutiefst geehrt und berührt davon, diesen Preis zu erhalten. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass die deutsche Stammzell-Community unsere Publikation als beste Publikation des Jahres ausgewählt hat“, freute sich Jichang Wang über die Auszeichnung. Seine Gruppenleiterin Zsuzsanna Izsvák kommentiert den Preis ebenfalls hocherfreut: „Mein Labor arbeitet mit repetitiven, genetisch identifizierbaren, aber austauschbaren Elementen. Daher stellen wir naturgemäß andere Fragen als ein „typischer“ Stammzellforscher. Als Neulinge sind wir daher besonders stolz darüber, dass wir etwas grundlegend Neues zum Feld der Stammzellforschung beitragen konnten. Es war eine wunderbare Reise mit großartigen Kollegen. Wir haben, kurz zusammengefasst, festgestellt, wie Überbleibsel einer uralten Retrovirus-Familie – auf den ersten Blick typische Junk-DNA – eine neue zelluläre Funktion angenommen haben, um echte Pluripotenz in menschlichen Zellen zu regulieren.“ „Das waren spannende Vorträge und es ist gut, dass wir mit dem Präsidenten-Symposium ein zentrales Element für die gesamten Teilnehmer geschaffen haben“, zeigte sich Daniel Besser, Geschäftsführer des GSCN, über die gelungene Neugestaltung des Konferenzprogramms begeistert. Die Einschätzung teilte auch die Mehrheit der Konferenzbesucher, die sich in der Online-Befragung ausgesprochen positiv über das Programm, den Aufbau und die Qualität der Vorträge äußerte. Großes Interesse fanden auch die beiden Poster-Sessions, die ausgesprochen gut besucht waren. Vor vielen Postern fanden intensive Diskussionen statt. Die Posterpreise, ge- Fotos : GSCN Auch Magdalena Götz freute sich sichtlich über die Auszeichnung mit dem GSCN Female Scientist Preis: „Ich fühle mich sehr geehrt und bin hocherfreut über den GSCNAward.“ In ihrem an die Preisverleihung anschließenden Vortrag stellte Götz neue, bahnbrechende Daten vor, die zeigen, dass die Effizienz einer direkten Umprogrammierung von Fibroblasten und Gliazellen in vitro in Neurone durch neurogene Transkriptionsfaktoren wesentlich von dem erfolgreichen Wechsel von einem vorwiegend glykolytischen auf einen oxidativen Stoffwechsel abhängt. Gliazellen und Fibroblasten, denen dieser Wechsel während einer kritischen Phase des Umprogrammierungsprozesses nicht gelingt, gehen einen durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) vermittelten Zelltod ein, der als Ferroptose bezeichnet wird. Reduktion der Bildung von ROS sowie Überexpression von Bcl2 fördern hingegen die Umprogrammierung. Die enorme Bedeutung dieser Erkenntnisse wird dadurch unterstrichen, dass, wie Götz zeigen konnte, die Überexpression von Bcl2 auch ganz entscheidend die neuronale Umprogrammierung von Gliazellen im verletzten Neokortex fördert. Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Forschung für ein gutes Altern 18 des gesunden Alterns der Menschen zu verlängern, können Belastungen der Gesellschaft, die aufgrund des demografischen Wandels entstehen, minimiert und das Wissen und die Erfahrung alter Menschen in die Gesellschaft integriert werden. Das FLI ist eines von 88 Instituten der Leibniz-Gemeinschaft und wird gemeinschaftlich von Bund und Land gefördert. Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Beutenbergstraße 11, 07745 Jena www.leibniz-fli.de Fotos: GSCN Das Leibniz-Institut für Alternsforschung – FritzLipmann-Institut (FLI) in Jena widmet sich seit 2004 der biomedizinischen Alternsforschung. Über 330 Mitarbeiter aus 30 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von Alternsprozessen und alternsbedingten Krankheiten. Damit ist es eines von nur zwei Instituten in Deutschland, die sich der Erforschung der grundlegenden Mechanismen des Alterns widmen. Ziel der Forschungsaktivitäten ist es, die Mechanismen des Alterns und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von Fehlfunktionen und Krankheiten im Alter aufzuklären. Wenn es gelingt, die Zeit Angewandte Stammzellforschung in Deutschland stellt vom GSCN-Mitgliedsunternehmen Peprotech, erhielten: • Chiara Cencioni, Goethe Universität, Frankfurt: “Nitric oxide synthesis and Zeb1 transcription factor inactivation characterize very early mesendoderm precursors in mouse embryonic stem cells” • Nico Lachmann, MH Hannover: “Pulmonary macrophage transplantation employing HSC- or iPSC-derived cells as an innovative gene therapy approach in pulmonary alveolar proteinosis” • Krishna Moorthy Sreenivasan, MPI Bad Nauheim: “A high-throughput RNAi screen identifies chromatin modifiers regulation muscle stem cell self-renewal and differentiation” schen Transkriptomen auf Einzelzellniveau. Diese Untersuchungen und detaillierte Funktionsanalysen ergaben eine Schlüsselrolle für das Onkogen MYC bei der Kontrolle des Das wissenschaftliche Programm der Konferenz schloss mit Beginns und der Beendigung der Dormancy in HSCs und embryonalen Stammzellen. Schließlich stellte er spannende der gemeinsamen Session mit dem LOEWE Zentrum Daten vor, die darauf hindeuten, dass die Abschaltung für Zell- und Gentherapie Frankfurt (CGT) mit zwei weiteren Keynote-Vorträgen. Andras Nagy vom „Es war eine des Myc-Onkogens in pluripotenten Epiblastzellen Lunenfeld-Tanenbaum Research Institute in Ka- wunderbare Reise des Embryos vor der Einnistung im Uterus zum nada präsentierte seine neuesten Ergebnisse im mit großartigen Eintritt in den sogenannten Diapause-Zustand führt. Die Diapause ist ein vorübergehender RuheVortrag „Pluripotency in the artificial cell space“. Er Kollegen.“ zustand des Embryos als Reaktion auf Signale der stellte ein induzierbares Reprogrammierungssystem direkten Umgebung (z. B. beim Stillen). Hierbei werden vor, mit dem es gelungen ist, molekulargenetische Zwischenstadien während des somatischen Zellreprogrammie- die gesamte Stoffwechselaktivität und die Proteinproduktion rungsprozesses zu definieren. Dabei konnte ein neuer Sub- im Embryo gedrosselt, während das Netzwerk zur Erhaltung typ von iPS-Zellen (F-iPS) charakterisiert werden, der sich der Pluripotenz hochaktiv bleibt. Diese Situation kann mögligenetisch, epigenetisch und phänotypisch grundlegend von cherweise auch in inaktiven metastatischen Zellen hervorgeder voll reprogrammierten iPS-Zelle unterscheidet. Anders rufen werden. Trumpp wies darauf hin, dass die Myc-Reaktials die komplett reprogrammierten iPS-Zellen, können F-iPS- vierung in solchen Zellen (beispielsweise durch Entzündung) Zellen aufgrund ihres hohen Selbsterneuerungspotenzials zum Ausbruch von Metastasenwachstum führen könnte, oft im industriellen Maßstab hergestellt und danach in die je- Jahre nach einer offensichtlich erfolgreichen Chemotherapie. weiligen, im Rahmen der regenerativen Medizin benötigten, Endzellen differenziert werden. Da Lorenz Studer, der als Exzellente Vorträge wurden auch in der abschließenden vierter Keynote-Sprecher vorgesehen war, leider erkrankt Session, die vom CGT organisiert wurde, gehalten: war, sprang kurzentschlossen Andreas Trumpp vom DKFZ Heidelberg ein. Er gab zu Beginn seiner Präsentation „Stem • Gergana Dobreva, Max Planck Institute for Heart and Lung Research, Bad Nauheim: “Regulation of second Cell Dormancy and MYC” einen Überblick über die molekuheart field progenitor cells: discovering key molecular laren und zellulären Grundlagen der Selbsterneuerung und players” Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen (HSCs) sowie deren Interaktion mit den Stammzellnischen. Er prä• Johnny Kim, Max Planck Institute for Heart and Lung sentierte im Weiteren neue Daten zur Unterstützung des Research, Bad Nauheim: “Functional systems analysis of Konzepts der reversiblen Dormancy (inaktiver schlafähnthe adult muscle stem cell identifies crucial regulators licher Zustand) von HSCs während Homöostase und unter of muscle regeneration” Stress, basierend auf Untersuchungen von gesamtgenomi• Michael Rieger, Goethe University Hospital and LOEWE Center Frankfurt: “Hematopoietic stem cell fate decision control at single cell resolution” • Ting Zhang, MPI Bad Nauheim: “Epigenetic control of muscle progenitor and adult stem cell homeostasis” • Zoltán Ivics, Paul Ehrlich Institute, Langen: “The Sleeping Beauty transposon system for genetic engineering in stem cells” Fotos : GSCN Spontane Meet-the-Expert-Treffen Posterpreis Jahresmagazin des GSCN 2015/16 Immer auf der Suche nach Verbesserungen und Erneuerungen hatten sich einige Professoren aus dem erweiterten Vorstand des GSCN auf der Konferenz spontan entschlossen, schon dieses Jahr mehrere Meet-the-Expert-Tables als unmittelbares Gesprächsangebot mit PIs anzubieten. So entstand eine rege Lunch-Diskussions-Kultur und einige Konferenzteilnehmer nutzten die sich bietende Chance, direkt 19 GSCN | 3. JAHRESKONFERENZ Eine weiteres Format mit intensiven und direkten Fragerunden an Experten im Tagungsprogramm war der Dropin-Booth: Egbert Flory (Paul-Ehrlich-Institut) und Natalie Mount (Cell Therapie Catapult, UK) informierten über Regulierung, Translation und klinische Tests. Das Thema Translation durchzog viele Gespräche und Vorträge. Nicht zuletzt beim Workshop der strategischen Fachgruppe „Public Outreach“ mit Ira Herrmann und Tobias Cantz, welche die Konferenzteilnehmer mit Zitate der Webauftritte von Anbietern ungeprüfter Stammzelltherapien konfrontierten. Die Aufgabe der Teilnehmer war es, sich mit den Zitaten auseinanderzusetzen und sie inhaltlich zu bewerten – kein einfaches Unterfangen, aber das Ziel des Workshops war erreicht: auf der Terrasse gab es rege Diskussionen über klinische Tests, Translation, den Umgang mit Patientenerwartungen und die Kluft zwischen Hoffnung und Versprechen. 20 Neue Techniken des Genome Editing für Stammzellen, klinische Tests, Translation, regulatorische Fragestellungen und Karriereentwicklung in Wissenschaft und wissenschaftsverwandten Berufen waren auch Themen in den Sessions der strategischen Fachgruppen. Wie bereits die letzten GSCN-Konferenzen wurde auch die Konferenz in Frankfurt in den Online-Befragungen der Teilnehmer und der ausstellenden Unternehmen wieder sehr positiv bewertet. Es wurde allerdings angeregt, dass das GSCN sich noch mehr für die Zusammenarbeit der Grundlagenforscher und den Klinikern, die die Anwendungen letztendlich an den Patienten bringen können, einsetzen sollte. „Zum guten Netzwerken gehören gute Feste – und das können wir“, stellte der neue GSCN-Präsident Ulrich Martin (MH Hannover) fest. Mit offenen Bussen kutschierte die wissenschaftliche Festgesellschaft zum Netzwerkabend durch die Frankfurter Innenstadt zum Campus Westend. Vorbei am bunt erleuchteten See und alten Universitätsgebäuden flanierten die Wissenschaftler zum Partysaal und genossen in holzgetäfelter Ehrwürdigkeit den Abend – bei Essen, Gesprächen, Tanzen und lockerem Beisammensein. Die abendlichen Feste und Zusammenkünfte auf der Konferenz sprachen eine deutliche Sprache: Sei es beim sommerlich anmutenden Grillabend oder beim „GSCN Networking Evening“. Ob verkleidet im Foto-Booth, beim üppigen Buffet oder beim ausgelassenen Tanz – die Stammzellforscher verstehen es, zu feiern und damit eine gute persönliche Grundlage für Austausch und Kollaborationen zu legen. Podiumsdiskussion für die Frankfurter Öffentlichkeit Zum Abschluss der Konferenz zeigte eine Öffentlichkeitsveranstaltung mit dem Titel „Moderne Zelltherapien – mit Stammzellen gegen Herzinfarkt und Blutkrebs“ auf dem Campus Westend neue Filme des German Stem Cell Network und bot dem interessierten Publikum eine Diskussionsveranstaltung mit Andreas Zeiher und Hubert Serve (beide Uniklinik Frankfurt und LOEWE-CGT) sowie Thomas Braun. Vor einem vollen Saal entfachte Moderatorin Stefanie Seltmann (DKFZ Heidelberg) ein angeregtes Podiumsgespräch über Regenerationsfähigkeit des Herzens, neue Methoden und den potenziellen klinischen Einsatz von Zelltherapien. Die GSCN-Filme mit der Perspektive auf mögliche Anwendung von Zelltherapien zeigen die Forschungsrichtungen von Andreas Zeiher und Hubert Serve auf dem Gebiet der Kardiologie und Leukämien und sind auf der GSCN-Website in Deutsch und Englisch zu finden. Fotos : GSCN und unkompliziert mit Andreas Trumpp, Claudia Waskow, Hartmut Geiger und Hans Schöler ihre Forschungsvorhaben und wissenschaftlichen Fragen direkt zu diskutieren. „Das war eine sehr interessante und lebhafte Begegnung“, zeigte sich Claudia Waskow erfreut. Die langfristig geplanten Meet-the-Expert-Tables der Fachgruppe „Technologies“ mit Sebastian Diecke und Ralf Kühn schlossen sich zu einer großen Runde zusammen und diskutierten die aktuell intensiv besprochenen Genome-Editing-Techniken CRISPR/ Cas9 und TALENs. „Das war ein spannender Workshop und es hat mir gefallen, mit wie vielen Fragestellungen wir gelöchert wurden“, berichtete Sebastian Diecke vom MaxDelbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Angewandte Stammzellforschung in Deutschland KAPITEL 1 | LEBENDER KOLUMNENTITEL 4th Annual GSCN Conference 12 – 14 September 2016 Hannover Medical School (MHH) www.gscn.org International keynote speakers Peter Coffey (London) · Alexander Meissner (Cambridge) · Sean Morrison (Dallas) · Hiroshi Nagashima (Tokyo) · Peter Zandstra (Toronto) Presidential Symposium Thomas Eschenhagen (Hamburg), GSCN Awardees: Young Investigator, Female Scientist, Publication of the Year Abstract submission deadline for oral presentations: 31 May 2016 Oral presentations chosen from the best abstracts Scientific sessions Photos: Erlebnis-Zoo Hannover · Nik Barlo jr. · HMTG/Kirchner · MHH · GSCN/Chen • • • • • Pluripotency and reprograming Somatic stem cells and development Tissue engineering and organoids Hematopoietic stem cells Stem cells in development • • • • • • Stem cells in diseases: cancer stem cells Stem cells in regenerative therapies Stem cells in disease modeling and drug development Computational stem cell biology and systems biology Stems cells and ageing, genome stability and epigenetics Genome engineering and gene therapy Program committee Daniel Besser (Berlin) · Thomas Braun (Bad Nauheim) · Tobias Cantz (Hannover) · Tilman Fabian (Hannover) · Ulrich Martin (Hannover) · Karl Lenhard Rudolph (Jena) · Claudia Waskow (Dresden) Supported by Jahresmagazin des GSCN 2015/16 Collaboration with 21
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