Erfahrungsbericht Auslandssemester Santiago de Chile WS 2015

Erfahrungsbericht Auslandssemester
Santiago de Chile WS 2015/2016
Die Entscheidung mich für ein Auslandssemester in Chile zu bewerben, stand schon, bevor ich den
Master begann. Als ich dann die Zusage bekam, war meine Freude umso größer. Im Folgenden werde
ich meine Erfahrungen zu Studium und Leben in Chile beschreiben und einige organisatorische und
hoffentlich nützliche Tipps geben:
Nachdem ich meine Zusage hatte, kümmerte ich mich zuerst um einige organisatorische Dinge, u. a.
Auslandsversicherung, Bank (Kreditkarte, Bankomatkarte), Vollmachten, Impfungen, Wohnung und
das Visum. Im Nachhinein betrachtet, empfehle ich allen eine Wohnung vor Ort zu suchen. So haben
es die meisten gemacht und bei niemandem gab es Schwierigkeiten. Ganz im Gegenteil, man kann
sich die Wohnung ansehen, das Stadtviertel aussuchen und die Preise sind vor Ort meistens auch
günstiger.
Ansonsten sollte man sich genügend warme Kleidung einpacken. Hier wird im Winter nicht geheizt,
die Häuser sind nicht isoliert und nachts ist es unglaublich kalt. Ein dicker Pulli extra kann nicht
schaden, zudem habe ich meine Bergschuhe bei zahlreichen Reisen gebraucht. Und noch ein
wichtiger Tipp für alle Mädels: Nehmt euch Tampons mit, denn in Chile gibt es wenig Auswahl (unter
anderem gibt es keine OB´s) und zudem sind sie teuer. Außerdem sollte man ausreichend
Kosmetikartikel einpacken, denn auch die, sind hier sehr teuer.
Angekommen in Chile, habe ich gleich festgestellt, dass die Chilenen kein Feinschmeckervolk sind,
auch wenn sie das selbst anders sehen. Die Supermärkte sind auch relativ teuer, allerdings kann man
auf dem Markt sehr günstig frische Produkte kaufen. Die Chilenen scheinen auf den ersten Blick eher
kühl und zurückhaltend und entsprechen weniger dem klassischen Latino-Bild. Aber wenn man auf
sie zugeht, ihnen Zeit zum Auftauen gibt, dann wird man hier sehr herzlich und freundschaftlich
empfangen. Auch in Chile ist der „Machismo“ präsent, wenn auch eher schwach ausgeprägt. So kann
man selbst als blondes, weißes, europäisches Mädchen problemlos durch die Stadt laufen.
Die „Universidad de los Andes“ blickt stolz von einem Hügel über Santiago herunter. Neben
interessanten Kursen, welchen die Lateinamerikanische Politik und Wirtschaft behandeln, bietet die
Universität auch ein umfangreiches Sportangebot, welches ich sehr empfehlen kann. Ich habe
beispielsweise am Salsa-Kurs und am Tenniskurs teilgenommen. Die Sportkurse kann ich jeden
wärmstens ans Herz legen, denn es ist eine wunderbare Möglichkeit mit chilenischen Studenten in
Kontakt zu kommen und neue Dinge zu erlernen.
Auch wird man schnell bemerken, dass das Spanisch in Chile etwas anders ist. Die Chilenen sprechen
sehr schnell, undeutlich und erschwert wird das ganze noch durch ihren Wortschatz. Viele Worte des
täglichen Gebrauchs werden nur in Chile benutzt und verstanden. Jedoch hört man sich relativ
schnell rein und nach kurzer Zeit kann man auch mit den Chilenen kommunizieren.
Anfangs ist es hilfreich, sich zu informieren, welche Gegenden und Viertel besser vermieden werden
sollten. Es wird auch empfohlen, nachts nicht alleine unterwegs zu sein. Ich hatte glücklicherweise
keine Erfahrungen mit Raubüberfällen, was jedoch in meinem Freundeskreis anders aussieht. In der
Regel passiert nichts, wenn man sich aufmerksam, vorausschauend und nicht naiv durch die Straßen
bewegt. Auch nachts kann man dank „Uber“ problemlos die Stadt erkunden. „Uber“ ist eine HandyApp, mit welcher man sehr sichere Taxis bestellen kann.
Zweifellos war mein Auslandssemester mit all seinen Facetten, Erlebnissen, positiven, sowie
negativen Erfahrungen eine Bereicherung. Neben der akademischen Erfahrung und dem Leben auf
einem anderen Kontinent, sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, die Kultur und die Landschaft zu
entdecken. Ich selbst habe neben den Ferien auch die langen Wochenenden für Ausflüge und
kleinere Reisen genutzt, was mein Bild des Auslandaufenthaltes gelungen abrundet.
Auf keinen Fall darf man sich durch kleine Hürden und Rückschläge entmutigen lassen, denn am
Ende überwiegen die guten Erfahrungen und aus den negativen, hat man im Endeffekt eine Menge
gelernt.
Mit einer guten Vorbereitung, offenen Sinnen, akademischem Interesse und Abenteuerlust ist man
bestens gerüstet für die Erfahrung „Ein Auslandssemester in Chile“ – in diesem Sinne wünsche ich
eine unvergessliche Zeit.
Verena Halder ([email protected])