Mittwoch, 2. März 2016 / Nr. 51 Stadt/Zuger Gemeinden Neue Zuger Zeitung 19 So will Baar den Flüchtlingen helfen ENGAGEMENT Die Gruppe Asylnetz besteht bereits aus 60 Personen. Im Sommer soll das Programm starten. Auch bei der Gemeinde tut sich etwas. RAHEL HUG [email protected] Eine Brücke zwischen Asylsuchenden und Baarern schlagen sowie den Aufenthalt der Flüchtlinge möglichst angenehm gestalten: Das sind die Ziele der Gruppe Asylnetz Baar, die Andreas Lustenberger Anfang Jahr ins Leben gerufen hat. Entstanden war die Idee im Hinblick auf das neue Asylzentrum, das auf dem Areal Obermühle entstehen soll (siehe Box). Ende Januar fand ein erstes Treffen für Interessierte statt, am vergangenen Donnerstag haben sich die Freiwilligen zum zweiten Mal getroffen. 40 Personen aus Baar sind zusammengekommen, ihr Engagement wird langsam, aber sicher konkret, wie Andreas Lustenberger erzählt. Er und einige weitere Freiwillige haben nach dem ersten Anlass eine Kerngruppe gegründet, die sich regelmässig trifft und für das Organisatorische zuständig ist. Aktiv sind ausserdem mehrere Themengruppen, unter anderem in den Bereichen Gartenarbeit, Deutsch-Nachhilfe, Unterstützung im Alltag, Sport, Kulturelles und Familienbegleitung. Trachten und Breakdance «Diese Gruppen sind am Donnerstag zusammengesessen und haben ihre Ideen konkretisiert», berichtet der Initiant und sagt weiter: «Es haben sich sehr span- Verwirrlich Auf diesem Areal soll die neue Asylunterkunft zu stehen kommen. Bild Stefan Kaiser nende Diskussionen ergeben.» Involviert seien mehrere Vertreter aus Baarer Vereinen, dem lokalen Gewerbe und Institutionen wie etwa der Kirche. «Es gibt zum Beispiel Ideen, gemeinsam mit Trachtengruppen einen Anlass auf die Beine zu stellen oder einen BreakdanceWorkshop zu organisieren», schildert Lustenberger. Ausserdem seien Ausflüge für Kinder oder gemeinsame Kochabende vorgesehen. Nebst konkreten Anlässen wollen die Freiwilligen die Flüchtlinge aber auch im Alltag unterstützen, sei es etwa beim Einkaufen oder beim Lösen eines Busbilletts. Gerade diese Hilfe sei sehr wichtig und dürfe nicht unterschätzt werden, so Lustenberger. Als wichtig erachtet er auch, dass sich die Freiwilligen und der Kanton als zuständige Instanz im Asylwesen nicht in die Quere kommen. Er hat deshalb für den Anlass vom Donnerstagabend Laura Thomi von den Sozialen Diensten Asyl eingeladen. Kürzlich hat der Kanton Zug bekanntlich ein Konzept für die Freiwilligenarbeit erstellt (wir berichteten). «Laura Thomi hat uns wichtige Informationen übermittelt. Dabei ging es vor allem darum, in welchen Bereichen wir überhaupt aktiv sein können und wo die Grenzen liegen», führt Lustenberger aus und gibt ein Beispiel: «Der Kanton etwa kümmert sich um die Deutschkurse der Asylsuchenden. Wir können als Ergänzung Nachhilfe anbieten, da den Behörden dafür die Möglichkeiten fehlen.» Zusammenarbeiten will die Organisation auch mit der Gemeinde Baar. Diese plant, einen Ausschuss aus Mitgliedern der Familien-, der Integrati- ons-, der Schul- sowie der Kinder- und Jugendkommission einzusetzen. «Die Gruppe entsteht auf Anregung aus der Familienkommission», erklärt Berty Zeiter, Baarer Sozialvorsteherin. Der Ausschuss soll eine Anlaufstelle sein, auf der politischen Ebene Fragen und Bedürfnisse aufnehmen, die Zusammenarbeit von Freiwilligengruppen koordinieren und die Integrationsmöglichkeiten innerhalb der bestehenden Strukturen nützen. «Diese Ziele umzusetzen, wäre eigentlich Aufgabe eines Gemeinwesenarbeiters», sagt Berty Zeiter. Da in Baar jedoch keine solche Stelle bestehe, seien die Kommissionen gefragt. Die Gemeinderätin wirft dabei einen Blick nach Cham: «Dort hat die Gemeinwesenarbeit sehr gute Arbeit bei der Betreuung der Flüchtlinge in der Zivilschutzanlage Schluecht geleistet.» Der Ausschuss wird nach Ostern zum ersten Mal zusammenkommen. Einladen wird man auch Vertreter des Asylnetzes Baar und des Kantons. «Dann werden wir die Ziele und Aufgaben genauer festlegen», sagt die Sozialvorsteherin. Website wird aufgeschaltet Über 60 Personen haben ihr Interesse signalisiert, für die Gruppe Asylnetz Baar aktiv zu werden. «Es freut mich sehr, dass es so viele sind», hält Andreas Lustenberger fest. «Es dürfen sich aber natürlich gerne noch weitere Freiwillige melden. Wir sind froh um jeden und jede.» Demnächst werden die Verantwortlichen der Kerngruppe die Website www.asylnetzbaar.ch aufschalten, über die Interessierte Kontakt aufnehmen können. Starten wollen die engagierten Baarerinnen und Baarer mit ihrem Programm im Sommer. Bis dahin wird das neue Asylzentrum für rund 100 Flüchtlinge in der Obermühle wohl noch nicht stehen – die Einspracheverhandlungen laufen derzeit noch. «Es wurde vielfach der Wunsch geäussert, dass wir trotzdem schon aktiv werden», sagt Andreas Lustenberger. «Es sind ja bereits jetzt Asylsuchende in Baar untergebracht.» Die Herausforderung werde sein, diese «Es gibt zum Beispiel die Idee, einen Breakdance-Workshop zu organisieren.» A N D R E AS LU ST E N B E R G E R , INITIANT zu erreichen: «Die Unterkünfte sind dezentral und an vielen Orten verteilt.» Diesbezüglich würden aber Gespräche mit dem Kanton laufen, um die neuen Angebote allenfalls mit Flyern breit zu streuen. Weiteres Treffen im Mai Andreas Lustenberger ist gespannt, wie das Engagement anlaufen und ankommen wird. «Ob wir schlussendlich all unsere Ideen definitiv einführen werden, hängt ganz von den Helfern und der Nachfrage ab.» Es werde sich erst noch zeigen, ob die Umsetzung funktioniere. Die Motivation jedenfalls ist da: Die Themengruppen stecken mitten in den Vorbereitungen. Am 11. Mai wird ein weiteres gemeinsames Treffen stattfinden. Sieben Autos krachten auf der A 4a zusammen BAAR mo. Seit dem Fahrplanwechsel (13. Dezember 2015) ist vor allem das Busangebot im Kanton Zug am Sonntag stark ausgedünnt worden. Der Viertelstundentakt am siebten Wochentag und am Abend ist Vergangenheit. Da mögen sich ÖV-Nutzer entlang der Busachse Baar Paradies–Baar Bahnhof schon HERAUSGEPICKT oft gewundert haben, dass im an den Haltestellen ausgehängten Fahrplan der Zugerland Verkehrsbetriebe gleich zwei Busse zur gleichen Zeit fahren (siehe Bild). Wo bleibt da der gewünschte Spareffekt, wird sich der eine oder andere Zeitgenosse fragen. Des Rätsels Lösung: Die Strasse zwischen Sihlbrugg und Neuheim wird derzeit saniert und ist deshalb seit dem 4. Januar und noch bis zum 10. Dezember gesperrt. Dadurch wird die Buslinie 31 in zwei Teilstücke aufgeteilt. Auf dem einen Ast wird der Weiler Sihlbrugg Dorf bedient, mit dem anderen Neuheim mit Baar verbunden. Auf diesen Umstand wird aber nur derjenige hingewiesen, der von Baar in Richtung Berg unterwegs ist. In der umgekehrten Richtung gehen nicht wenige von einem Fehler aus. Vielleicht wäre es angezeigt gewesen, wenn der Grund für die zwei Busse zur gleichen Zeit erkenntlich gemacht worden wäre. Viel mehr Druckerschwärze wäre da wohl nicht notwendig gewesen. Huckepack genommen: Dieses Auto rutschte durch den Aufprall auf der Autobahn bei Cham seinem Hintermann auf die Haube. Bild Zuger Polizei CHAM Viele Unfälle ereigneten bahn A 4a bei Cham in Richtung Sihlbrugg krachten gegen 8 Uhr früh sieben sich gestern Morgen im Kanton Autos ineinander. Zug. Allein auf der Autobahn Zwei Personen leicht verletzt A 4a kam es zu einer massen«Zwei beteiligte Lenker wurden dabei leicht verletzt und mussten mit dem haften Auffahrkollision. Rettungsdienst ins Spital gebracht werLag es gar am Frühlingsbeginn? Kurios und gleichzeitig mysteriös erscheint auf jeden Fall die grosse Zahl an Unfällen, die gestern Morgen auf Zugs Strassen passierten. Insgesamt ereigneten sich fünf Unfälle, bei denen 13 Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen wurden. Allein bei der Auffahrkollision auf der Auto- den», berichtet Judith Aklin, Kommunikationsverantwortliche der Zuger Strafverfolgungsbehörden. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Franken, so die Zuger Polizei. Während der Betreuung der Patienten und der Bergung der Fahrzeuge sowie während der Unfallaufnahme war der Autobahnabschnitt zwei Stunden lang nur einspurig befahrbar. Warum genau es zu dieser gewaltigen Auffahrkollision gekommen ist, kann die Zuger Polizei nicht sagen. Etwaige prekäre winterliche Strassenverhältnisse seien wohl nicht der Grund gewesen. «Es ist eher das Problem, dass im morgendlichen Pendlerverkehr oft zu dicht aufgefahren wird», erklärt Aklin. Wenn es dann zu einer unvorhergesehenen Situation komme, oder wenn jemand zu schnell unterwegs oder abgelenkt sei, könne es sein, dass der Bremsabstand plötzlich nicht mehr ausreiche. Unfälle quasi im Stundentakt Doch der Serien-Crash auf der Autobahn war nicht der einzige Unfall, der sich zum Frühlingsbeginn ereignete. Im Lauf des Morgens gab es vier weitere Kollisionen. Kurz nach 9 Uhr nämlich stiessen in Steinhausen auf der Hauptstrasse bei einer Auffahrkollision ein Personenwagen und ein Lieferwagen zusammen. In Cham auf der Autostrasse G kam kurz nach 10.30 Uhr ein Personenwagen ins Rutschen und knallte gegen eine Leiteinrichtung. Um 11.15 Uhr prallten in Baar auf der Zugerstrasse zwei Autos seitlich-frontal zusammen. Und wenig später, kurz nach 11.30 Uhr, kam es in der Blegikurve in Fahrtrichtung Luzern zu einem weiteren Selbstunfall. Bei allen Unfällen entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Franken. WOLFGANG HOLZ [email protected]
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