Gletscherplakat 1

1
Briksdalsbreen – Ein Gletscher in ständiger Veränderung
Briksdalsbreen – constantly changing
Der Gletscher und seine Geschichte – The glacier and its history
Der Briksdalsbre vom Kattanakken (1994). – Briksdalsbreen from Kattanakken (1994).
Übersichtskarte über den Jostedalsbre. Die bekanntesten Outlets sind mit Nummern markiert.
Der Jostedalsbre ist mit einer Fläche von knapp 500 km2 der größte
Gletscher Norwegens und des kontinentalen Europas. Er liegt in
der inneren Fjordregion des westlichen Südnorwegens. Die
höchsten Teile des zentralen Eisplateaus befinden sich auf über
2.000 m ü.d.M. Von dort fließen zahlreiche Gletscherarme, die man
als Outletgletscher bezeichnet, in die umliegenden Täler ab. Der
Briksdalsbre ist einer dieser Outletgletscher. Er fließt über einen
steilen Eisbruch bis auf ca. 350 m ü.d.M. ins Briksdalen hinab.
Jostedalsbreen (approx. 500 km2) is the largest glacier in Norway. Several
outlets flow from the central ice plateau at over 2,000 m a.s.l. down into the
surrounding valleys. Briksdalsbreen is one of these outlets, flowing in form of
Der Jostedalsbre (und damit auch der Briksdalsbre) an impressive ice fall down to c. 350 m a.s.l. into Briksdalen.
Map of Jostedalsbreen. The most important outlets are marked
with numbers.
sind keine Relikte des großen eiszeitlichen Eisschilds.
Während des seit 11.500 Jahren andauernden Holozän
war der Gletscher 9.000 bis 6.000 Jahre v.h. komplett
abgeschmolzen. Danach begann seine Neubildung.
Erst ab ca. 2.500 Jahren v.h. erreichte er wieder eine
größere Dimension.
Fossil wood (c. 8300 years BP). At this time, there was
presumably no glacier existing in Briksdalen.
1872
K.Knudsen (NGU Trondheim)
Briksdalsbreen AD 1760
Briksdalsbreen reached its maximum expansion during the „Little Ice
Age“. This period of glacier advance started in Southern Norway at
the end of the 17th century. The outlets of Jostedalsbreen experienced their outermost glacier front positions around AD 1750. The
maximum at Briksdalsbreen is dated to c. AD 1760.
Felsschwelle mit dem bekannten Wasserfall im Briksdalen. Während des
Höhepunkts der „Kleinen Eiszeit“ um AD 1760 lag die Gletscherfront des
Briksdalsbre im Bereich dieser Felsschwelle.
2004
Around AD 1760 (i.e. during the „Little Ice Age“), the glacier tongue of Briksdalsbreen was
located at this rock threshold in Briksdalen with its famous waterfall.
Nach dem Höchststand der „Kleinen Eiszeit“ um 1760
wich die Position der Gletscherfront des Briksdalsbre zunächst nur langsam zurück. Der sich während des
19.Jahrhunderts fortsetzende Rückzug war zudem von
zahlreichen kurzen Phasen unterbrochen, in denen die
Gletscherfront stationär war oder sogar kurzfristig erneut
vorstieß. Kurze Vorstöße haben um 1814, um 1870, um
1895, 1904 – 1910 und 1922 – 1931 stattgefunden. Um
1870 lag die Gletscherfront dabei an der Stelle, an der
heute die Pferdekarren wenden. Im Jahr 1900 befand sich
die Gletscherfront auf der inneren Felsschwelle etwas taleinwärts dieser Stelle (siehe Photo rechts).
1900
After „Little Ice Age“-maximum around 1760, Briksdalsbreen retreated slowly, but continuously. This retreat was interrupted by a few
readvances, e.g. around 1814, 1870, 1895, 1904 – 1910, and 1922 Gletscherfront im Jahr 1900 und gleiches Areal heute
Glacier front in 1900 and same area today
unten: J.Rekstad (NGU Trondheim)
– 31. The glacier front position of 1900 was at the inner rock threshold in Briksdalen close to the end of the carriage way (right).
1890
1900
K.Knudsen (NGU Trondheim)
Central plateau of Jostedalsbreen. Ice thickness varies between 50 and 600 m,
thus the plateau-like surface is, to some extent, misleading.
Seine größte Ausdehnung erreicht der Briksdalsbre während der sogenannten „Kleinen Eiszeit“, welche in Südnorwegen Ende des 17.Jahrhunderts begann (d.h. später als
z.B. in den Alpen). In der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts stießen die Fronten der Outletgletscher des
Jostedalsbre sehr schnell talabwärts vor (um bis zu 100 m
pro Jahr und mehr). Um AD 1750 erreichten die Gletscher
ihren Höchststand, so auch der Briksdalsbre, dessen
exakter Maximalstand auf ca. AD 1760 datiert wurde.
Jostedalsbreen is not a remnant of the last ice age. It disappeared completely from 9000 until 6000 years BP, when rebuilding successively started (especially since c. 2500 years BP).
1996 in der Endmoräne des Briksdalsbre
gefundenes fossiles Holz (Weide), das auf
ca. 8.300 Jahre v.h. datiert wurde. Zu dieser
Zeit war im Briksdalen vermutlich kein Gletscher vorhanden. Mindestens einmal ist der
Gletscher später über das zuvor von
Sedimenten bedeckte fossile Holz hinweg
vorgestoßen, bevor es dann in der aktuellen
Endmoräne aufgepresst wurde.
Blick aus der Luft auf das zentrale Eisplateau des Jostedalsbre.
Die weite, ebene Oberfläche täuscht jedoch, denn die Eismächtigkeit schwankt zwischen 50 und 600 m. Das Gletscherbett ist
nicht so eben, wie es früher angenommen noch wurde.
J.Rekstad (NGU Trondheim)
1907
J.Rekstad (NGU Trondheim)