WIR Dezember 2015 / Januar / Februar 2016 Informationen der Evangelischen Kirchengemeinde Ruppichteroth Gutes Bewirken Diakoniesammlung Interview: Brigitte Hein Tafel Ruppichteroth Jubiläum: Pfarrer Neuhaus - 20 Jahre in Ruppichteroth Geburtstagsfeier Foto: famveldman, fotolia.de der Alt-Senioren Zeit D i a kon i e s amm lung . Gutes Bewirken Diakonie – Adventssammlung für das Patengroßeltern-Projekt der FreiwilligenAgentur für den Rhein-Sieg-Kreis des Diakonischen Werkes An Sieg und Rhein und Einzelfall-Beihilfen für in Not geratene Menschen vom 28.11. bis 19.12.2015. „Es war einmal in …“, gebannt hören Julius (3) und Luise (6) zu, als ihre Patenoma ein Märchen vorliest. Zusammen gebracht hat die Familie und die Patenoma die Freiwilligen-Agentur der Diakonie An Sieg und Rhein. Die Familien wünschen sich von den Großeltern vor allem Zeit für die Kinder, Ansprechpartner für sich selber zu finden und Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen. Den Großeltern ist es wichtig, wieder Umgang mit der jüngeren Generation zu haben und mit Kindern schöne, unbeschwerte Stunden verbringen zu können. Die Familien und potentiellen Großeltern schildern ihre Wünsche und Vorstellungen. „Danach laden wir zu einem unverbindlichen Kennenlernen bei einem gemütlichen Zusammensein, ein“; berichtet Marion Willenberg, die ehrenamtliche Koordinatorin der Initiative Bei gegenseitiger Sympathie werden die Kontaktdaten ausgetauscht, um sich zu verabreden. Die Patengroßeltern treffen sich regelmäßig mit der Koordinatorin zum Erfahrungsaustausch. Für Rückfragen steht Ihnen: Birgit Binte-Wingen Abteilungsleitung der Freiwilligen-Agentur für den Rhein-Sieg-Kreis Tel. 02241 – 2521520 [email protected] (www.diakonie-sieg-rhein.de) gerne zur Verfügung. Des Weiteren sind Ihre Spenden auch für in Not geratene Menschen in den Gemeinden vorgesehen: Arbeitslosigkeit, hohe Mieten und Energiekosten-Nachforderungen, gesundheitliche Spezialmedikamente, Klassenfahrten oder Freizeitbedarf der Kinder oder unerwartete Reparaturen im Haushalt können schnell zu einem größeren finanziellen Problem werden. In solchen Fällen kann nach Prüfung eine Einzelfall-Beihilfe ausgezahlt werden. Niemand soll Angst vor dem Abstellen von Strom oder Heizung haben müssen. Mit Ihrer Spende leisten Sie einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in Ihrer Nachbarschaft und zum sozialen Frieden vor Ort. Die Diakonie dankt Ihnen recht herzlich für Ihre Spende. Die Aufteilung der Spenden erfolgt wie immer: 35% verbleiben in der Kirchengemeinde, 25% erhält das Diakonische Werk unseres Kirchenkreises, 40% erhält die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. Jürgen Schweitzer Geschäftsführer 2|3 Inhalt 10 2 4 6 7 8 9 10 14 17 18 26 30 22 26 30 Gutes Bewirken Adventssammlung Titelthema Zeit Friedenslicht aus Bethlehem Weihnachten Advent Rhytmus des Lebens Weihnachtspaketaktion Ehrenamt Zeit für andere Geistliche Begleitung Grüße aus Ruanda Zeit, ein Thema für jung und alt Urnengrab unter Zierrasen Hans Wilhelm Neuhaus 20 Jahre Pfarrer in Ruppichteroth Gemeinsame Geburtstagsfeier der Alt-Senioren 32 Spielleute Gottes 33 Aus dem Presbyterium 34 Vorstellung der Presbyterkandidaten 38 Der Redaktionskreis verschenkt Zeit 39 ZEIT Gedanken 40 Kinderbibeltage 42 Buchempfehlungen 44 Die Kinderseite 46 Es begab sich aber zu der Zeit Eine-Welt-Markt 48 Gottesdienste und regelmäßige Veranstaltungen 50 Aus unserer Gemeinde Kontaktdaten Impressum Titelt hema. Zeit Liebe Leserinnen und liebe Leser, selten hatten wir von WIR ein Thema, das so oft in aller Munde ist, wie in dieser Ausgabe: die Zeit. „Ich habe keine Zeit“, „Wenn ich Zeit habe...“, „Tut mir leid, ich habe es eilig...“, das kennen wir alle. Und Zeit scheint etwas zu sein, von dem jedem Einzelnen immer weniger zur Verfügung steht. Doch warum? Von Anbeginn der Zeitrechnung an hat der Tag vierundzwanzig Stunden. Entscheidend scheint hier zu sein, wie wir mit unserer Zeit umgehen: unser Beruf, sicherlich mit der größte „Zeitfresser“ im Leben, das Familienleben zum Beispiel mit den Hobbies der Kinder, die von A nach B gefahren werden müssen, unsere Freizeitgestaltung sowie das ehrenamtliche Engagement, das alles „kostet“ Zeit. Zeit ist somit, dadurch, dass unsere Tage so ausgefüllt sind, ein kostbares Gut geworden. Vielleicht sogar das teuerste (nicht im monetären Sinne), was wir anzubieten haben. Zeit ist kostbar und dennoch gibt es viele Menschen, die gerne und reichlich davon verschenken: an Andere, denen es nicht so gut geht, die Unterstützung verschiedener Art brauchen. Wir sind diesem spannenden Thema von vielen Seiten nähergekommen, eine Jugendliche, die im Selbstversuch definiert, was Zeit für sie ist (S.18), eine ehrenamtlich Tätige, die ihre Begleitung in Glaubensfragen anbietet (S.14), eine Dame reiferen Alters, die sich täglich bei der Tafel ehrenamtlich miteinbringt (S.10), beides Frauen, die viel ihrer kostbaren Zeit verschenken zum Wohl von anderen. Darüber hinaus ist dies die Weihnachtsausgabe. Weihnachten haben viele Menschen frei und Zeit. Vielleicht suchen sie noch Lesestoff für die dunklen langen Wintertage, bei uns finden Sie Buchempfehlungen von Sigrid Altwicker (S.42) , den Hinweis auf Einkehrtage mit Frau Dripke im nächsten Jahr (S.16) sowie unsere spannende Idee „Zeit zu verschenken“. Sie können uns, den gesamten Redaktionskreis für 60 Minuten an einem Ort Ihrer Wahl einsetzen, vielleicht haben sie eine originelle Idee, wo wir sinnvoll eine Stunde Lebenszeit verschenken können (S.38). 4|5 Aus der Bibel wissen wir alle, dass alles seine von Gott bestimmte Zeit hat: Gott hat alles im Voraus bestimmt zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden. Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Friede. Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit: Wir, der gesamte Redaktionskreis wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, zufriedenes Jahr 2016 mit viel Zeit für Müßiggang für Schönes und Erbauliches! Foto: Dagmar Hohn Geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen, töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen, weinen und lachen, wehklagen und tanzen, Steine werfen und Steine aufsammeln, sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen, finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen, (Buch Kohet 3,1-8) Gedanken zu: Was ist Zeit? • Der Gedankenstrich auf dem Grabstein zwischen den Jahreszahlen • Der Abschnitt zwischen zwei Zeigerbewegungen auf der Uhr • Eine messbare Einheit, die durch die Gestirne bestimmt wird • Das, was mir bleibt, wenn ich Pflichten abziehe • Das kostbarste Gut, das ich anderen schenken kann • Das Gegenteil der Unendlichkeit • Eine relative Einheit, die mal kurz, mal lang empfunden wird • Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang und vom Unter- gang bis zum Sonnenaufgang, alles steht im Zeichen Gottes Dagmar Hohn ho Wei h nachte n. Friedenslicht aus Bethlehem 2015 Die Friedenslichtaktion 2015 steht in Deutschland unter dem Motto „Hoffnung schenken – Frieden finden“ und will damit Zeichen für Gastfreundschaft und für Menschen auf der Flucht setzen. Foto: Lotz Das Friedenslicht aus Bethlehem wird am dritten Advent mit dem Zug in rund 30 deutsche Städte gebracht. In Aussendungsfeiern wird es an christliche Gruppen und Gemeinden weitergereicht. Die Aktion Friedenslicht gibt es seit 1986. Sie wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme der Geburtsgrotte Christi in Betlehem. Von dort aus wird es mit dem Flugzeug nach Wien gebracht, wo es die Pfadfinder in Empfang nehmen. Seit 1994 kommt es auch nach Deutschland. 6|7 Anders gesagt WEIHNACHTEN Einer hat in der Nacht die Welt auf den Kopf gestellt. Unten wird oben, dunkel wird hell, Schattengestalten sind mittendrin, Könige knien vor einem Kind. Einer verschenkt sich selber an den anderen. Leuchtende Augen erhellen den Raum. Das Leben: ein Festmahl, an dem jeder sich satt essen kann. Himmel auf Erden, sagt einer und hebt lächelnd das Glas. Grafik: Pfeiffer Tina Wilms Wei h nachte n. Advent – Rhythmus des Lebens „Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien (Jesaja 35,1).“ Sind das Bilder für den Dezember? Blicke auf Orte, die nicht mehr bewohnt werden können? Einöden sind menschenleer. Und ein Land ist zur Wüste gemacht, wenn es nichts mehr enthält von dem, was wir zum Leben brauchen. Ein Freund von mir ist leidenschaftlicher Wüstenwanderer. Er berichtet begeistert vom funkelnden Sternenhimmel in der kalten Wüstennacht. Diese Stunden sind nicht einsam oder leer – und geistlos schon gar nicht. Foto: Dagmar Hohn In den Wochen des Advents startet der Rhythmus des Lebens neu. Und doch ist jeder Tag unverwechselbar. Ich kann es nicht vorherbestimmen oder gar beeinflussen. So wird es immer wieder Wüsten- tage geben: zwischen trocken und sandig, zwischen einsam und leer. Ich kann im Dezember Wüstentage und einsames Leben zulassen. Sie bleiben zwar unwirtliche Orte, zeigen aber auch himmlische Gefühle. Meinen natürlichen Lebensrhythmus können Wüstentage und Einöde nicht besiegen. Sie helfen, tief einzuatmen, Luft zu holen, den Sand abzuwehren, der in die Augen, den Mund, die Nase dringen will. An Wüstentagen finden meine Augen weite Blicke. Sie rücken mein Warten und Hoffen zurecht. Sie bieten Land für neue Gedanken, verzichten auf Lärm. Vielleicht sollten die Wüstentage in der Adventszeit besser Oasentage werden, befragt nach der frohlockenden Bedeutung von Nutzen und Ziel. Erich Franz Siegburger Tafel Weihnachtspaketaktion Tafel für Leib und Seele 8|9 Siegb Tafel für Lohmarer Tafel Grafik: Pfeffer Tafel für Leib und Seele Alle Jahre wieder… Lohm möchten die ehrenamtlichen Helfer der Ruppichterother Tafel den bedürftigen Bürgern unserer Gemeinde ein Weihnachtspaket mit Lebensmitteln überreichen. Das sind z. Zt. etwa 300 Personen, eingerechnet die Familien und Asylsuchenden. Tafel für Troisdorfer Tafel Tafel für Leib und Seele Bei Bedarf holen wir Ihr Paket gerne ab -eventuell auch schon früher-. Troisd Tafel für Die Mitarbeiter der Ruppichterother Tafel werden die Weihnachtspakete dort in Wir bitten Sie um Lebensmittelspenden Empfang nehmen und am Mittwoch, 23. Siegburger Tafel Sankt Augustiner Tafel in weihnachtlich geschmückten, offenen 2015, von 13.00 Uhr – 15.00 Uhr Tafel fürDezember Leib und Seele Tafel für Leib und Seele Kartons. Die Lebensmittel sollten we- an die Kunden verteilen. Siegburger gen der Hygienevorschriften ungekühlt Tafel fürSankt Leib un Tafel für haltbar sein. Schön wäre es, wenn Lohmarer die Wer lieber möchte, kann auch UnverTafel Bedürftigen mit dem Inhalt des Paketes oder eine GeldspenTafel fürpacktes Leib und abgeben Seele Lohmarer Ta ein Weihnachtsessen zubereiten oder die de überweisen auf folgendes Konto: für Leib un Vorratskammer über die Festtage etwas IBAN DE 1237 0695 2405 0654 Tafel 1026 Windeck/Eitorfer Tafel auffüllen könnten. (Raiba Much-Ruppichteroth) Tafel fürTafel Leib und Seele Troisdorfer Winde Troisdorfer Vielen Dank und wir wünschen Ihnen ein Tafel für Tafel für Leib und Seele Geeignet sind Nudeln, Reis, Dauerwurst, Tafel für Leib un Käse, Dosen und Gläser, süße und salzige frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!! Knabberware, Tee, Kaffee, H-Milch, Saft, Augustiner TafelTafel etc. Sie schreiben dazu, ob das PaketSankt für Ihre Ruppichterother Sankt Augus Tafel für Leib und Seele eine, zwei oder mehr Personen gepackt ist Tafel für Leib un Ruppichterother Tafel oder für eine …?.. köpfige Familie. Ruppi Tafel für Leib und Seele Tafel Abgabetermin für Ihr WeihnachtspaketWindeck/Eitorfer ist Tafel fürVorstandsteam: Leib und Seele Montag, der 21.Dezember 2015, C. Kreysern (0178 5523466), zwischen 09:00 Uhr und 16:00 Uhr B. Rosner (0177 3005718), im katholischen Pfarrheim, Mucher Str Ruppichterother .3 R. Strauss (0152Tafel 51893777) Tafel für Leib und Seele Tafel für Windeck/Eit Tafel für Leib un Ruppichtero Tafel für Leib un E hre namt . Zeit für Andere 10 | 11 Ein Interview mit Brigitte Hein, ehrenamtlich Tätige bei der Tafel Ruppichteroth Wir stellen Ihnen heute eine stille und bescheidene ehrenamtlich tätige Dame vor, die seit Juni 2008 fast täglich die Tafel in Ruppichteroth mit ihrer Arbeitskraft unterstützt und wie Cornelia Kreysern aus dem Leitungsteam der Tafel es beschreibt „Es ist einfach toll, mit welcher Ausdauer und mit wie viel Hilfsbereitschaft sie im fast täglichen Einsatz ist und am Besten weiß, wo es lang geht“: Brigitte Hein. Sie ist 81 Jahre alt, Rentnerin und hat eine Tochter, einen Enkelsohn und eine kleine Urenkelin. Früher hat sie viele Jahre bei Gebrüder Willach gearbeitet und bei der evangelischen Kirche als Hausmeisterin des ehemaligen Gemeindehauses, in dem sie auch einige Jahre wohnte. Heute lebt sie mitten im Ortskern von Ruppichteroth nach zahlreichen Umzügen zwischen Birrenbachshöhe, Much, Velken, Schönenberg, Gutmannseichen, Ruppichteroth. Viele von Ihnen kennen Sie, zum Beispiel aus Vertretungsdiensten als Küsterin unserer Kirche. WIR: Guten Tag Frau Hein, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für ein Interview, hier im Gertrudisstift in den Räumen der Tafel Ruppichteroth. Zeit ist übrigens auch unser Thema für den Gemeindegruß WIR. Wie stehen Sie als Ruheständlerin zum Thema „Zeit“? Brigitte Hein: Ich habe viel davon und gebe sie gerne weiter, meist bin ich fünf Tage in der Woche hier bei der Tafel. Dienstag und Freitag ab 8.00 Uhr und Donnerstag und Samstag fangen wir um 9.00 Uhr an, weil die Ware erst später bei den Supermärkten abgeholt wird. WIR: Erläutern Sie doch bitte einmal den zeitlichen Ablauf bei der Tafel. Brigitte Hein: Also, die Ware wird von uns mit dem Auto bei den Supermärkten unserer und der Nachbargemeinden abgeholt, hierhin gebracht und von uns sortiert bzw. aussortiert. Selbst der Abfall wird wiederverwertet, zum Beispiel als Tierfutter, dass Privatleute bzw ein Bauer bekommen. Nur das, was gar nicht mehr verwertet werden kann, wird dann weggeworfen. E hre namt . schaut und seit Juni 2008 bin ich nun hier. Ich komme gerne hierhin. Wir sind ein sehr nettes Team hier und verstehen uns alle sehr gut. Auch unsere Kunden sind sehr nett, es hat noch nie Probleme gegeben. WIR: Können Sie immer alle ihre Kunden zufriedenstellen? Danach packen wir Kartons für eine Person, zwei Personen, Familien usw. Jeder Neu- Kunde von uns wird uns von ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der Gemeindeverwaltung vorgestellt und erhält einen Ausweis mit Nummer, mit dem ist er/sie berechtigt ist, bei uns einzukaufen. Ein solcher Karton mit Lebensmitteln kostet 1 €. Dienstags und freitags sind dann Ausgabetage, an denen die Kunden kommen, sollte einmal jemand verhindert sein, so ruft er an, damit wir das wissen, sonst würde die vorbereitete Ware hier verderben. Birgitte Hein: Grundsätzlich schon, aber viele, die neu hier sind, kennen zum Beispiel keine Kartoffeln, weil es sie in ihrer ehemaligen Heimat eben nicht gab. Und Reis und Nudeln bekommen wir eigentlich nicht. Mit der Zeit lernen die neuen Mitbürger dann aber die Kartoffeln und ihre Zubereitung kennen und freuen sich auch über Kartoffeln. In selten Fällen kaufen wir auch von Spendengeldern ab und an Lebensmittel hinzu, wie zum Beispiel Reis. Wenn neue Kunden dazukommen, so erfahren wir das vorher von der Gemeindeverwaltung, damit wir entsprechend planen können. WIR: Wie sind Sie denn zur Tafel gekommen? Brigitte Hein: Über Frau Zindler, die mich eines Tages fragte, ob ich mir vorstellen könnte, bei der Tafel ehrenamtlich mitzuarbeiten. Dann habe ich mir das Ganze ange- WIR: Was fällt Ihnen ein zum Stichwort: Zeit für andere? Brigitte Hein: Ja, ich kenne das aus eigenen Erfahrungen. In meinem Leben hatte ich auch immer Zeit für andere: Meine 12 | 13 Birgitte Hein: Ich würde mir wünschen, dass ich noch lange gesund bleibe und hier arbeiten kann. WIR: Frau Hein, man sieht Ihnen an, dass Ihnen diese Aufgabe hier viel Freude macht. Mutter zum Beispiel hatte mit 79 Jahren einen Hirnschlag. Sie wohnte in Much bei meinem Bruder und die haben wir dann zu dritt gepflegt, jeder zwei Tage in der Woche. Außerdem habe ich meinen Enkel mit großgezogen, damit meine Tochter weiter arbeiten konnte. Ich habe damals halbe Tage bei Gebr. Willach gearbeitet und habe mich um das Gemeindehaus sowie um meinen Enkel gekümmert. WIR: Wann haben Sie Zeit für sich? Brigitte Hein: Mittags, wenn ich von der Tafel nach Hause komme. Dann gehe viel und oft spazieren. Wenn man nur sitzt, dann rostet man ja ein. Ich muss mich viel bewegen. Außerdem stricke ich gerne Socken. Früher als wir vom Abendkreis noch auf dem Weihnachtsmarkt einen Bazar hatten, da habe ich immer mindestens 50 Paar Socken gestrickt. Heute stricke ich vor allem für die Familie und Nachbarn. WIR: Wenn Sie einen persönlichen Wunsch für sich frei hätten, wie sähe der aus? Brigitte Hein: Ja, ich war dankbar, dass Frau Zindler mich angesprochen hatte. Ich komme gerne hierhin, wir sind ein tolle Team. WIR: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Hein, und alles Gute für Sie. Brigitte Hein: Ich danke Ihnen. ho Na chge f rag t. Geistliche Begleitung Frau Josefine Dripke wohnt in der Gemeinde Ruppichteroth und singt im evangelischen Kirchenchor mit. Sie ist Atemlehrerin, Seelsorgerin (KSA) und Geistliche Begleiterin. heißt nachspüren, nachsinnen, um dabei möglicherweise dem tieferen Sinn von konkreten Alltagserfahrungen mehr auf die Spur zu kommen. Nach ihrer Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin hat sie sich bereit erklärt, in unserer Kirchengemeinde ihren ehrenamtlichen Dienst anzubieten. Im August 2015 hat sie sich und ihre Arbeit dem Presbyterium vorgestellt. Nachfolgend erläutert Sie den Lesern des Gemeindegrußes dieses für unsere Kirchengemeinde ganz neue Angebot. In unserer tieferen menschlichen Existenz sind wir als Kind Gottes, als Gegenüber Gottes gemeint. Frau Dripke, was versteht man unter „Geistlicher Begleitung“? Viele Menschen sind auf der Suche nach Sinn, nach Halt, nach Hoffnung, nach dem existentiellen Grund ihres Lebens. Viele sehnen sich nach „leibhaftigen“ Erfahrung mit Gott, sie sehnen sich nach Lebendigkeit und Erfüllung, die nicht nur in äußeren Dingen wie Status und Anerkennung zu finden ist. Umschreiben würde ich es als eine Sehnsucht nach Lebensfülle und Lebenserfüllung. Geistliche Begleitung ist dazu da, sich auf diesem „Weg zum Leben“ durch eine Person begleiten zu lassen, das eigene Leben zur Sprache zu bringen und den Alltag auf Gott hin zu durchschauen. Durchschauen Im Psalm 139 kommt es gut zum Ausdruck: „Er hat uns so fein gemacht und gestaltet“. In Ihrer Abschlussarbeit zur Geistlichen Begleitung erwähnten Sie, dass Sie seit 25 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig sind und seit mehreren Jahren auf dem christlich-spirituellen Wege sind. Was ist das Besondere am christlich-spirituellen Weg? Schon lange Zeit vor meinem erneuten Eintritt in die evangelische Kirche habe ich aufmerksam in der Bibel gelesen. Ich fühlte mich dabei von Jesus Christus persönlich gemeint und angesprochen. Viele Gleichnisse wie z.B. das aus Johannes 15, in dem Jesus als der „wahre Weinstock“ zu uns allen spricht, haben mich tief berührt. Ich wollte Jesus in mein Leben hineinlassen, mein Leben in der Verbindung mit Ihm zur Reife bringen lassen. Es war eine tiefe Sehnsucht und Suche nach seiner Gegenwart, die nicht aufhört, mein Le- 14 | 15 Welchen Umfang hatte ihre Ausbildung? Foto: Familie Dripke Der Geistlichen Begleitung ging ein Seelsorgekurs von 6 Wochen in einzelnen Blöcken voraus. ben zu bewegen, die nicht aufhört, mein Leben zu verwandeln. Das Besondere am christlich-spirituellen Weg ist, dass Gott uns in Jesus Christus als Mensch begegnet. Er ist unser geistlicher Begleiter auf dem christlich-spirituellen Weg. Und im Gleichnis sagt Jesus auch: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“. Also geht es in der Begleitung von Menschen auch für mich darum, ein feines Gespür dafür zu entwickeln, wo Gott im Leben eines Menschen wirken möchte, was er ihm oder ihr sagen möchte, wie er sie oder ihn begleiten möchte. Es geht also darum, das geistliche Thema aufzuspüren und für den jeweiligen Menschen erfahrbar werden zu lassen. Die Fortbildung zur Geistlichen Begleitung fand ebenfalls in 6 Wochenkursen über 2-3 Jahre verteilt statt. Die Reflexion des eigenen geistlichen Weges spielte eine große Rolle und ebenso das Üben in der Gesprächsführung. Jeder Kursteilnehmer hat eine Begleitung in Einzelgesprächen erfahren, weiterhin trafen und treffen wir uns regelmäßig in regionalen Kleingruppen. Nach der Ausbildung werden vom Haus der Stille für BegleiterInnen Supervisionstage angeboten und damit geht natürlich auch der eigene Weg weiter. In welchen Fällen könnte man sich an Sie wenden? Es gibt nichts Spezielles, was die Geistliche Begleitung ausschließen würde. Jede/Jeder kann kommen, der oder die ihren Glauben finden, vertiefen, erspüren möchte oder eben das geistliche Thema im eigenen Leben mehr in Erfahrung bringen will. Vielleicht ist es Unrast und, ich nenne es mal „eine produktive Unruhe“, die jemand in sich spürt, oder sie/er hat Sehnsucht nach einem tieferen Sinn der Na chge f rag t. eigenen Existenz. Wie hat Gott mich gedacht, wozu möchte er mich berufen? Es ist sinnvoll, zunächst nur einige Gespräche zu vereinbaren und erst danach einen Kontakt für einen längeren Zeitraum zu verabreden. Für längerfristige Begleitung in Einzelgesprächen empfiehlt es sich dann, sich mindestens ein Jahr monatlich für etwa eine Stunde zu treffen. Geistliche Begleitung kann aber auch in Form von Einkehrtagen geschehen. Das ist besonders für Menschen gut geeignet, die sich mit anderen spirituell Suchenden gerne in einer Gemeinschaft austauschen, dort ihre Erfahrungen einbringen und von den Erfahrungen anderer Menschen inspiriert werden. Hierbei kann Atem- und Leibarbeit in die Präsenz führen, in das „Hier bin ich“, Wanderungen zu Schöpfungsthemen bewegen Körper und Seele, Stille lässt Raum für die Erfahrung, und so können auch biblische Impulse in die leibseelische Erfahrung einfließen. Darüber hinaus steht auch die Gemeinschaft der Gruppe im Mittelpunkt. Wo sind ihre Grenzen und wo sind die Grenzen ihrer ehrenamtlichen Arbeit? Für mich und jede/n Geistliche/n Begleiter/In ist es wichtig, behutsam und respektvoll mit Menschen umzugehen, die leiblichen und seelischen Ohren zu öffnen und mit Empathie zuzuhören. Wahrscheinlich kommt jeder Mensch in seinem Leben ein oder mehrere Male in eine seelische Not oder Verstimmung. Aber dabei gilt es zu unterscheiden: Kommt die Not durch eine spirituelle Krise, in der möglicherweise Gottes Handeln unser menschliches Fassungsvermögen übersteigt? Das wird häufig als „dunkle Nacht“ oder als ein „finsteres Tal“ empfunden, durch welches wir hindurchgehen müssen. Oder liegt vielleicht eine psychische Erkrankung vor? Geistliche Begleitung ist keine Therapie. Hier müssen wir die eigenen Grenzen respektieren. Das sind auch die Grenzen, die der ehrenamtlichen Arbeit gesetzt sind. In der Ausbildung wurden wir auch dafür sensibilisiert. Ich selbst kann und will Menschen nicht verändern. Das bewirkt allein Gott. Wie gut kennen Sie unsere Gemeinde? Ich schätze die Gemeinde Ruppichteroth mit Pfarrer Neuhaus und seinen Mitarbeitern sehr. Ich empfinde hier eine große Offenheit für dieses spirituelle Thema, dass die Herzen in die Wahrnehmung und die Erfahrung des Glaubens führt. Verschiedene Menschen kenne ich durch das Kirchencafé und ich spüre, dass es eine große Akzeptanz für die ökumenische Glaubensgemeinschaft der Christen gibt. Ich freue mich, dass ich in dem kleinen Kirchenchörchen so freundlich aufgenommen wurde und freue mich auch darauf, bei den Festen mitzusingen. Ehrenamtlich bin ich außerdem noch in einer Gemeinde im Oberbergischen aktiv. Aber wie sag- te Goethe so passend: „Warum denn in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah“. Und da ich mit meinem Mann in Millerscheid wohne, ist Ruppichteroth für mich das Gute, das so nah liegt. Wie kann man sich mit Ihnen in Verbindung setzen? Kostet es mich etwas, wenn ich die Geistliche Begleitung für mich wahrnehme? Foto: einsatz-fuer-ruanda.auslandsblog.de 16 | 17 Projekt Senfkorn Der Kontakt zu mir, sollte nach Wunsch des Presbyteriums, möglichst über das Gemeindebüro laufen. Wenn Sie dort Namen und Telefonnummer angeben, so werde ich mich zur Terminvereinbarung mit Ihnen in Verbindung setzen. Ein Treffen sollte dann möglichst in einem Raum der Arche stattfinden. Meine Arbeit mache ich ehrenamtlich. Kosten entstehen Ihnen dafür nicht. Sollten wir uns mehrfach treffen, so wäre eine freiwillige Spende für diakonische Zwecke der Gemeinde (derzeit ist die Flüchtlingshilfe natürlich aktuell) wünschenswert. Anna Christina Hans aus Winterscheid in Ruanda Die junge Erwachsene Tina Hans aus Winterscheid leistet von September 2015 bis März 2016 im Rahmen des Freiwilligendienstes in der Stadt Ruhengeri in Ruanda ihren Freiwilligendienst ab. Sie unterstützt eine Schule für Straßenkinder sowie den angrenzenden Lerngarten. Ihre Erlebnisse, ihre Gedanken aber auch Hintergrundinformationen veröffentlicht sie fast täglich im Internet. Unter http://einsatz-fuerruanda.auslandsblog.de können auch wir hier in Ruppichteroth, an ihrer Reise und ihren Erlebnissen teilhaben. Der Redaktionskreis bedankt sich bei Frau Dripke für die ausführlichen Informationen und macht auf den Einkehrtag, der am 6. Februar 2016 in der Arche der Evangelischen Kirchengemeinde Ruppichteroth von 14.00 bis 17.30 Uhr unter der Leitung von ihr stattfindet, aufmerksam. rg rg Aus u ns e re r G emeinde. Zeit, ein Thema, das uns alle beschäftigt, jung und alt Zeit, dieses so alltagsnahe und wichtige Thema beschäftigt uns alle. Ob jung oder alt, Zeit spielt eine große Rolle in unserem Leben. Umso bemerkenswerter, wenn ein junger Mensch im Alter von 17 Jahren sich bereits schriftlich mit diesem so wichtigen Thema auseinandersetzt. Meine Freundin Leonie hat dies 2011 im Rahmen ihrer Zwölftklassarbeit an der Waldorfschule getan und mir ihre Arbeit zur Verfügung gestellt als sie hörte, dass ich einen Artikel über das Thema „Zeit“ schreiben wollte. Ihre gesamte Arbeit umfasst mehr als sechzig Seiten und zeigt sehr schön die Auseinandersetzung mit dem Thema und zwar zunächst entwicklungshistorisch, dann eher philosophisch und schließlich sehr praktisch mit dem Selbstversuch, 8 Tage komplett ohne Uhr bzw. Zeitangabe zu leben. Lesen Sie selbst, zu welchen Erkenntnissen sie kam: Ausgangspunkt : Ein Zeugnisspruch für Leonie „Ihr wollt die Zeit messen, die maßlose und unermessliche. (...) Aus der Zeit wollt ihr einen Strom machen, an dessen Ufer ihr sitzt und schaut, wie er fließt. Doch das Zeitlose in euch (...) weiß, dass Gestern nichts anderes ist als die Erinnerung von Heute und Morgen der Traum von Heute.“ [...] Khalil Gibran Wie und warum ich auf mein Thema ‚Zeit‘ gekommen bin Zu Beginn der Beschäftigung mit meiner Zwölftklassarbeit, wurde ich auf einen Bericht von einem Projekt aus Melbourne aufmerksam. Es ging dabei darum, dass die Menschen immer weniger Zeit haben, um kleine, scheinbar unwichtige Dinge zu genießen, die aber doch einen Tag schon neu und interessanter gestalten können. Bei diesem Projekt ‚aMoment‘ hatte sich eine Frau die Mühe und Arbeit gemacht, schöne alte Tassen zu sammeln, sie mit Erde zu füllen und in jede ein kleines Vergissmeinnicht hinein zu pflanzen. Als die Blumen dann gewachsen waren und blühten, stellte sie diese überall in der Innenstadt Melbournes an Haustüren oder Hauseingängen ab. 18 | 19 Foto: Dagmar Hohn Indem ich mich sozusagen eine Woche lang von der Uhrzeit unabhängig gemacht habe, war es mir möglich am Ende dieser Zeit durch Beobachtung und die gesammelten Erfahrungen eine Aussage darüber zu machen. Mit diesem Blümchen wollte sie daran erinnern, dass man sich jeden Tag ein wenig Zeit nehmen sollte für etwas Schönes, auch wenn die Zeit oft knapp ist. Nach mehr als einem halben Jahr, habe ich diesen allerersten Gedanken wieder aufgegriffen und wollte ihn zum Thema des praktischen Teils meiner Zwölftklassarbeit machen. [...] Der praktische Teil meiner Zwölftklassarbeit Im praktischen Teil meiner Zwölftklassarbeit habe ich eine Woche lang nicht auf die Uhr geschaut. Mein Ziel war es festzustellen, ob man dadurch besser zu einem eigenen Zeitrhythmus gelangen kann, und ob die Uhrzeit wirklich keine Rolle mehr spielen würde. Um möglichst viele Alltagssituationen ohne Uhrzeit erleben zu können, habe ich drei Tage während der Schulzeit, ein Wochenende und zwei Tage der Ferien gewählt, an denen ich meinen praktischen Teil durchführte. Dabei wollte ich vom gewohnten Umfeld zu Hause Abstand nehmen, damit ich wirklich die Chance haben würde, meinen eigenen Rhythmus zu finden. Also wohnte ich zunächst drei Tage in der Jugendherberge, dann drei Tage im Yogaraum meiner Mutter und die letzten zwei Tage in den Ferien, habe ich wieder zu Hause verbracht. Auf Handy, Fernsehen und größtenteils auf den Computer und das Internet musste ich verzichten. Während dieser Zeit, habe ich dokumentiert, was ich gemacht und wie ich mich dabei gefühlt habe. Um später feststellen zu können, was ich zu welcher Uhrzeit getan habe und eine Bilanz daraus ziehen zu können, habe ich bei jedem Tagebucheintrag ein Foto gemacht. Anhand des Fotos konnte ich später nach Ende des Projekts die genaue Uhrzeit der jeweiligen Einträge bestimmen. [...] Foto: Dagmar Hohn Aus u ns e re r G emeinde. Schlussfolgerung Jetzt, da ich meinen praktischen Teil abgeschlossen habe, kann ich eine Schlussfolgerung aus meinen Erfahrungen ziehen. Zuallererst ist mir aufgefallen, dass besonders stark am Anfang der Impuls auf die Uhr zu schauen bestand, um sich ständig rück zu versichern, nichts Falsches zur falschen Zeit zu tun. Langsam habe ich mich dann jedoch daran gewöhnt, nicht auf die Uhr zu schauen. Vollständig verschwand der Gedanke an die Uhr während der ganzen Zeit jedoch nicht. Die Rückversicherung für die Tagesstruktur gibt mir mehr Halt, als ich wusste. Die Überlegung, wann man essen sollte, stimmt man eigentlich immer mit der Uhr ab. Kann man das dann plötzlich nicht mehr, macht man sich Gedanken darüber, ob es nicht schon zu spät zum Essen sei. Komischerweise hatte ich nie das Gefühl zu früh zu essen, sondern immer nur zu spät. Betrachtet man die Uhrzeiten, zu denen ich gefrühstückt, zu Mittag und zu Abend gegessen habe, so kann man sehen, dass erstens keine einheitliche Uhrzeit vorlag und ich zweitens immer später gegessen habe, als ich das sonst zu Hause getan hätte. Eine weitere Struktur, die ich vermisste, war die, die mir sagte, wann man schlafen gehen sollte. Meistens rechne ich es mir ungefähr aus, wann ich ins Bett gehen muss, damit ich genügend Schlaf bekomme, da mir das sehr wichtig ist. [...] 20 | 21 Insgesamt habe ich also bemerkt, dass erstens die Uhrzeit immer noch eine große Rolle bei der Organisation meines Alltags gespielt hat, und dass zweitens mein Alltag einfach nur an Struktur verloren hat, ohne dass ich zu einem eigenen Lebensrhythmus gefunden hätte. Ich denke, um wirklich einen eigenen Rhythmus zu finden, muss man solch ein Projekt über eine viel längere Zeit durchführen. Zeit- für mich am Ende Der Frage, was ich mir unter dem Begriff ‚Zeit‘ vorstelle und was ich damit verbinde, möchte ich jetzt, nachdem ich meinen praktischen und theoretischen Teil meiner Zwölftklassarbeit abgeschlossen habe, nachgehen. Natürlich verbinde ich nun sehr stark meine Zwölftklassarbeit mit diesem Begriff. Während der Auseinandersetzung mit dem Thema ‘Zeit‘, ging es mir hauptsächlich darum heraus zu finden, auf welchen Aspekt der Zeit sich mein Interesse hauptsächlich richtet. Durch die große Auswahl an möglichen Themenbereichen wurde die Suche für mich erschwert. Meine erste Erkenntnis über die Zeit ist deswegen, dass die Zeit zu fast allen Bereichen unseres Lebens Bezug hat und auf sie Einfluss ausübt. Des Weiteren ist meine Wahrnehmung von Zeit hauptsächlich von der Gesellschaft und Wirtschaft, und deren Umgang mit der Zeit, geprägt. Und schließlich wirkt mein praktischer Teil sich auf meine Definition von Zeit aus. Zeit ist für mich etwas von der Natur dem Menschen Gegebenes. Nun ist aber der Einfluss unserer Gesellschaft und der Wirtschaft auf uns und unsere Zeit so groß, dass uns nur noch wenig Spielraum zur eigenen Verwaltung unserer Zeit bleibt. Die Uhr ist ein Hilfsmittel zur Organisation unserer Gesellschaft, aber auch beim Verzicht auf dieses Hilfsmittel, bleibt nur wenig Zeit zur eigenen Gestaltung. Ich sehe in der Zeit einen Raum für schöpferische und rückbesinnende Momente und ich glaube, dass letzteres durch das schöpferische Verlangen des Menschen zur Zeit etwas zu kurz kommt. [...] Leonie Ergänzend zu Leonies Fazit möchte ich es so erweitern: „Zeit ist für mich etwas von Gott dem Menschen Gegebenes. Zeit gibt Raum für schöpferische Rückbesinnung, sich Zeit nehmen für das Wesentliche im Leben, sich Zeit nehmen, Vergissmeinnicht zu pflanzen und diese zu genießen. Im Grunde sehnen wir uns alle danach.“ Wann fangen wir endlich damit an? ho Aus u ns e re r G emeinde. Lieber ein Urnengrab unter gepflegtem Zierrasen als ein Familiengrab mit Brennnesseln? Immer häufiger kommt die Frage auf, ob man die Nachkommen mit der Grabpflege nicht überfordert. Was ist, wenn die Nachkommen weit weg wohnen oder wenig Geld haben? Und eine mit Brennnesseln überzogene Grabstelle ist einfach unschön und allein der Gedanke daran ist für manche schmerzhaft. Neben die bisherigen Möglichkeiten, wie z.B. eine Sterbekasse zu führen und für die Grabpflege zu Lebzeiten im Voraus zu sorgen (durch Pflegevereinbarung mit Firmen) oder im Testament eine Person mit Geld und Aufgaben zu bedenken, treten eine Vielfalt von alternativen und kostengünstigeren Bestattungsformen. Auf dem evangelischen Friedhof von Ruppichteroth sind es voraussichtlich ab Sommer 2016 folgende: Wiesengrab, Urnenfeld mit Steele und Wiesen-Urnenfeld mit Gravur-Platten. Das wirft natürlich die Frage auf, ob Urnen eigentlich eine gute Alternative zum Sarg sind. Allgemeines Pro und Contra zur Urne Generell erfordern kleinere Grabfelder we- niger Pflegeaufwand, aber sie setzen Urnen voraus. Eigentlich gibt es für die Urne keine theologischen Gegenargumente, aber viele fühlen hier inneren Widerstand, den ich bei einer Entscheidungsfindung immer ernst nehmen würde. Manche Mitchristen quält z.B. der Gedanke, dass in der christlichen Tradition die Verbrennung des Leichnams lange abgelehnt wurde. Einige biblische Stellen, die von offenen Gräbern bei der Auferstehung sprechen, scheinen die Sargbestattung vorauszusetzen. Aber unser Schöpfungsgott kann aus dem Nichts ein ganzes Universum schaffen (1.Mose 1) und erst recht aus Asche oder Erde wieder etwas ganz Neues erschaffen. Ein auferstandener Körper hat laut Jesus Christus eine ganz neue Art und ist nicht zu vergleichen mit unserem irdischen (Matthäus 22, 30; ähnlich 1.Korinther 15, 35-55). Daher ist es aus biblischer Sicht für die Auferstehung unerheblich, ob wir in Sarg oder Urne beigesetzt werden. Auf den ersten Blick erscheint eine Urne (ab 120 €) viel kostengünstiger als ein Sarg (ab 960 €), daher sind finanzielle Abwägungen erlaubt. Aber mit dem Gutachten des Amtsarztes, der Einäscherung im Krema- Foto: Lotz Foto: epd bild 22 | 23 torium, den Fahrt- oder evtl. Portokosten kommen schnell Zusatzkosten in Höhe von 600 € oder auch mehr zusammen. Daher liegt die endgültige Höhe der reinen Ausgaben für die Bestattungsformen dichter bei einander als die meisten meinen. fläche. Die Gefahr eines Missbrauchs oder die Möglichkeit eines pietätlosen Umgangs mit der Urnenasche soll gar nicht aufkommen, darum bietet unser Friedhof nur Erdbestattungen für Urnen an. Drei alternative Begräbnisformen Von Bedeutung ist natürlich, dass Urnen gewählt werden, die sich auch zersetzen können, wie z.B. Schmuckurnen auf MaisBasis, andernfalls bleibt ja die Urne samt Inhalt auch nach 25 Jahren noch relativ unverändert. Das ist z.B. ein Grund, warum wir auf dem evangelischen Friedhof auf Urnen-wände verzichten, wo die unversehrte Urne samt Inhalt nämlich nach der Liegezeit entsorgt werden müsste, z.B. auf freiem Feld abseits der belegten Friedhofs- Seit vielen Jahren gibt es auf unserem Friedhof sogenannte Wiesengräber, die nur einen kleinen Pflanzstreifen für z.B. eine Dauerbepflanzung haben. Die übrige Fläche wird mit Rasen eingesät und von Seiten der Kirchengemeinde regelmäßig gemäht. Dazu entstehen keine zusätzlichen Kosten nach dem Erwerb des Wiesengrabes. Hinzu kommt allerdings ein Grabstein oder eine Steinplatte mit den Daten des Verstorbe- Aus u ns e re r G emeinde. nen, damit die Toten ein Gedächtnis erhalten und nicht in Anonymität untergehen. Der Pflegeaufwand ist hier minimal. Durch das Urnenfeld mit Steele wird ab Juli 2016 vermutlich eine besonders formschöne Variante entstehen. Dazu werden wir hinter dem Brunnen im halbrunden Beet an der Hecke entlang kleinere Urnenfelder (90*90 cm) anlegen und mittig eine Steele aufstellen. Die Namen und die Lebenszeit der Verstorbenen werden auf kleinen gravierten Metallplatten an der Steele veröffentlicht. Eine Bepflanzung ist nicht nötig, eine Grabpflege erübrigt sich bzw. wird von Seiten der Kirchengemeinde durchgeführt. Blumensträuße oder –töpfe können seitlich der Steele abgelegt werden, sind aber von Außenstehenden nicht einer bestimmten Grabstelle zuzuordnen. Unter großen Bäumen und in unmittelbarer Nähe von Sträuchern entstehen schmucke Urnenfelder, die für den Betrachter aber nur ein durchgehend bepflanztes Beet darstellen, denn die Markierungspunkte ergeben sich durch kleine unauffällige Metallstangen in der Erde. Optisch liegen hier viele Entsprechungen zu einer Bestattung im Friedwald vor. Eine mehr grabähnliche Variante entsteht an der rechten Seitenhecke entlang in der Nähe der Zapfstelle, wo die Kirchengemeinde ein Feld umgewidmet hat für ein Wiesen-Urnenfeld mit Gravurplatten. Kleine 90cm-Quadrate teilen das Feld und erhalten bei der Belegung eine kleinere Steinplatte(evtl. 30x40cm), die grabmittig bis auf Höhe der Grasnarbe verlegt wird. Die Steinplatten erhalten Gravuren mit den Namen und Daten des/r Verstorbenen. Da Rasen eingesät wird, entfällt jegliche Pflege. Es werden mit dem Grabkauf für die Belegzeit alle Kosten einmalig entrichtet. Die Kirchengemeinde kümmert sich um Gravur und Rasenpflege. Dies wird nach unserer Planung die kostengünstigste Alternative sein. Zum heutigen Zeitpunkt sind die genauen Gebühren noch unklar, da wir mit verschiedenen Anbietern in Verhandlungen stehen. Wir sind aber optimistisch innerhalb der nächsten acht Monate die weit vorangeschrittenen Planungen abzuschließen und genehmigt zu bekommen. In jedem Fall entstehen zwei neue andernorts bewährte Alternativen zum Erdbegräbnis mit Sarg, die zugleich wenig bis keine Grabpflege mit sich bringen. Und so bekommt das Andenken an die Toten eine breitere Palette an Möglichkeiten. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass Grabsteine mit Sprüchen und Symbolen einen sehr tröstlichen Charakter haben. Zukünftig werden also folgende Varianten der Bestattung auf unserem Friedhof möglich gemacht: Sargbegräbnisse (mit herkömmlichem Grab oder Wiesengrab) oder Urnengrab (im herkömmlichen Grab, im Urnenfeld mit Steele oder auf dem Wiesen-Urnenfeld) . So bieten wir die moderne Vielfalt an Begräbnisformen und jeder kann sich individuell für das eine oder andere entscheiden. hn 24 | 25 Die Zeit ist Gottes Art Kredit zu geben Ralph Boller Foto: Dagmar Hohn Jubi l äu msj a hr. 20 Jahre Pfarrer in Ruppicheroth 26 | 27 Am 19. März 1995 wurde Hans-Wilhelm Neuhaus feierlich in sein Amt als Pfarrer hier bei uns in Ruppicheroth eingeführt. Dies war vor 20 Jahren. Aus diesem Anlass gab es am Sonntag, den 25.10.2015 einen Festgottesdienst und einen Empfang im Gemeindehaus Arche. Mit seiner besonders zu Herzen gehenden Predigt, die einerseits, was alle besonders an unserem Pfarrer schätzen, den Predigttext zum Sonntag in für alle verständliche Worte gekleidet und in unser heutiges Alltagsleben transponiert hat und andererseits besonders persönlich war, hat es Hans-Wilhelm Neuhaus geschafft, viele zu Tiefst innerlich anzurühren. Sein persönliches Bekenntnis zu unserer Gemeinde, in der er sehr gerne Pfarrer ist, aber auch die durchaus kraftraubenden Herausforderungen seiner bisherigen Amtszeit fanden gleichermaßen Erwähnung. Das Presbyterium saß ausnahmsweise aus diesem besonderen Anlass nicht mitten in der Gemeinde, sondern – wie früher- hinter dem Altar im Halbrund, dies zollte dem „Chef“ Respekt und Anerkennung. Alle fünf anwesenden Presbyter saßen an seiner Seite, waren an seiner Seite. Ebenso wie einen feierlichen Einzug, bei dem Hans-Wilhelm Neuhaus begleitet von den Presbytern in die Kirche durch das Mittelschiff schritt, gab es einen ebensolchen Auszug aus der Kirche. Danach nahm Hans-Wilhelm die individuellen Glück-und Segenswünsche der Gottesdienst-Feiernden persönlich am Ausgang entgegen. In der Arche ging es weiter an sehr nett gedeckten Tischen mit Getränken und Imbiss und Programm. Alle Gottesdienst-Besucher waren dazu herzlich eingeladen. Zunächst sangen zwei Kindergartenkinder-, Eltern- und Erzieherinnenchöre aus den beiden Kindergärten des Ökumenischen Diakonievereins, dessen Vorsitzender Hans-Wilhelm Neuhaus ist. Glückwünsche und Geschenke wurden überreicht. Danach sprach Hartmut Drawz für das Presbyterium, der gekonnt souverän ebenso die Moderation des Empfangs durchführte. Auch hier spürte der Zuhörer in den Worten Wärme, Herzlichkeit und Zugewandtheit. „Da ist gewachsen, was zusammengehört“, „Ihre ansteckende Freude“, „und zwischen uns Beiden ist vor allem Vertrauen gewachsen“ sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass die gemeinsame Arbeit auf einer ver- Jubi l äu msj a hr. trauensvollen Basis beruht und von gegenseitiger Wertschätzung getragen wird. Auch aus den danach folgenden Worten des Bürgermeisters Loskill klang sehr viel Persönliches: „Ihre Predigt hat mich ins Herz getroffen“, „bleiben Sie wie Sie sind“ und „für mich sind Sie der verlängerte Arm Gottes“. Im Anschluss daran sprach der Jubilar selbst zur Festgemeinde. Er machte deutlich, dass er alleine diese letzten 20 Jahre nicht hätte bewerkstelligen können ohne die so wichtige Unterstützung seitens des Presbyterium und der haupt- wie ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Für sich und seine Familie stellte er fest: „Ruppichteroth in unser Zuhause.“ Seitens des katholischen Pfarrverbandes überbrachte Pfarrer Christoph Heinzen die herzlichsten Glückwünsche. Seine spritziglaunige Rede endete mit: „Ich mache mir keine Sorgen, weil ich mich kenne, weil ich dich kenne, Hans-Wilhelm, das wird gut weitergehen mit uns.“ Das nennt man gelebte Ökumene oder um mit Worten von Pfarrer Heinzen zu sprechen „das christlich kirchliche Leben“. Anschließend beglückwünschte der Kirchenchor unter Leitung von Herrn Güth den Jubilar mit zwei Liedern. Bereits den vorangegangenen Gottesdienst untermalte er gekonnt. Zum Abschluss des offiziellen Teils sprach Pastor Neuhaus ein Gebet und alle Anwesenden sangen gemeinsam „Wer nur den lieben Gott läßt walten…“, ein Lied, das für unseren Pfarrer Familientradition beinhaltet. Ökumene sei ein wichtiges Thema für ihn, führte Pfarrer Neuhaus weiter aus. „Uns alle eint die Verbundenheit im Glauben“. Als Überraschungslied sangen die Anwesenden unter Leitung von unserer Organistin Donata Bohlscheid noch Beethovens „Ode an die Freude“. Bei Kaffee und Kuchen sowie angeregten Gesprächen klang dieser schöner Mittag aus. ho 28 | 29 Aus u ns e re r G emeinde. Gemeinsame Geburtstagsfeier der „Alt-Senioren“ Seit vier Jahren flattert mir jedes Mal Ende September eine Einladung der evangelischen Kirchengemeinde ins Haus: Die Mitglieder des evangelischen Besuchsdienstes laden alle Senioren (75+) zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier in die Arche ein. lich. Die Tische waren hübsch gedeckt und Frau Dorn mit ihrem Team hatte wie immer alles festlich geschmückt mit einer Girlande aus Herbstlaub, Kürbissen, Äpfeln und Nüssen; eben alles, was der Herbst so bietet. Ich freue mich schon immer im Voraus auf das Treffen, denn ich sehe alte Bekannte wieder oder lerne andere Kirchenmitglieder näher kennen. Dieses Jahr am Freitag, den 2. Oktober war es wieder soweit. Die Mitglieder des Besuchsdienstkreises standen an der Tür und begrüßten uns herz- Jeder stellte sich kurz vor und nach einer kleinen Einführung begannen wir mit dem gemeinsamen Kaffeetrinken. Wir hatten dabei Gelegenheit, mit unseren Nachbarn links und rechts ein wenig zu plaudern. – Herr Pfeiffer vom Presbyterium berichtete anschließend das Neueste 30 | 31 aus unserer Kirchengemeinde und danach lief das gemeinsame Gespräch locker hin und her, bis wir plötzlich beim Thema „Katzen“ angelangt waren. Und siehe da, Frau Zelgy erinnerte sich an eine Katzenballade, die sie aus dem Stegreif aufsagen konnte. Auch Herr J. aus Winterscheid kannte eine lustige Katzengeschichte: „Eine arg geschundene Katze steht vor der Himmelstür und bittet hineingelassen zu werden. Sie wünscht sich nichts weiter als ein seidenes Kissen. Petrus lässt sie ein und erfüllt ihren Wunsch. Kurze Zeit später kommen sechs Mäuslein und bitten um Einlass. Sie hätten gerne Rollschuhe um noch schneller zu sein. – Nach einiger Zeit fragt Petrus die Katze, wie es ihr im Himmel gefalle. „Oh, prächtig“ antwortet sie, „ich bekomme hier ja sogar das Essen auf Rädern geliefert.“ Beide mündliche Vorträ- ge wurden ohne Vorbereitung auswendig aufgesagt, das fand ich bewundernswert. Mit Herbstgedichten und dem Singen einiger Volkslieder unter Akkordeonbegleitung von Ulrich Stommel beendeten wir den Nachmittag. Unser Dank gilt den Mitgliedern des Besuchsdienstkreises, die alles so schön arrangiert haben. Vielleicht gehören auch Sie, liebe Leserin und Sie, lieber Leser zu den „alten“ Senioren. Dann wäre es doch möglich, dass wir uns beim nächsten Mal begegnen? Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen und, dass freundliche und fröhliche Menschen Sie liebevoll begleiten. Dann sind die Beschwerden des Alters viel besser zu ertragen. Else Küpper Aus u ns e re r G emeinde. Virtuose Musik und spannende Geschichten mit den Spielleuten Gottes „WindWood & Co.“ präsentiert Gottesdienst zur Jahreslosung mit 12 Instrumenten Sie nennen sich selbst die „Spielleute Gottes“! Und genau wie ihre mittelalterlichen Vorbilder ziehen die Musiker vom Instrumentalensemble „WindWood & Co.“ durch das Land um den Menschen Geschichten über Gott und die Welt zu erzählen. Am Sonntag, 21.02.2016 um 10.00 Uhr ist das Trio in der Evangelischen Kirche Ruppichteroth zu Gast. Dort werden Vanessa Feilen, Jörn Pfeiffer und Andreas Schuss den Gottesdienstbesuchern starke Frauen der Kirchengeschichte näherbringen und die Jahreslosung 2016 vorstellen. Hildegard von Bingen, Katharina von Bora, Eva von Thiele-Winkler und Mutter Theresa haben unsere Welt geprägt und verändert, weil sie -getragen von der Kraft ihres Glaubens- bereit waren sich über Wider- stände und Vorurteile ihrer Zeitgenossen hinwegzusetzen. Alle vier Frauen wurden von ihren Familien für ihr Engagement angefeindet und werden heute dafür gefeiert. Doch Lob interessierte diese Frauen nicht. Sie wollten diese Welt aktiv zum Besseren verändern – und sie haben es geschafft. Beim Gottesdienst in Ruppichteroth werden die schönsten Melodien aus den letzten fünf Jahrhunderten erklingen. Vanessa Feilen und Andreas Schuss wechseln dabei immer wieder zwischen den unterschiedlichsten Blasinstrumenten wie Panflöte, Querflöte, Klarinette, Saxophon und Melodion hin her und erschaffen so ständig neue Klangvariationen, die von dem perfekten Begleitspiel getragen werden, das Jörn Pfeiffer auf Piano, Gitarre und Kontrabass als Basis abliefert. Uralte Melodien auf Harfe, Blockflöte und Bodhran bieten ein weiteren klangvollen Höhepunkt in einem Musik und Erzählgottesdienst, bei dem die Akteure komplett ohne Tontechnik auskommen und stattdessen auf die gottgegebene Kraft von Musik und Sprache vertrauen. www.windwood-und-co.de 32 | 33 Aus dem Presbyterium Für den diesjährigen Dankeschön-Abend für die Ehrenamtlichen (13. November) verpflichtete das Presbyterium den Gospelchor Stormcorner-Voices aus Windeck-Rosbach. Für die wertvolle Arbeit der Ruppichterother Tafel stellt die Kirchengemeinde kurzfristig einen Betrag von 1000 Euro aus Diakoniemitteln zur Verfügung. Die Kandidaten für die nächste Presbyteriumswahl am 14. Februar 2016 sollen sich in einer Gemeindeversammlung der Gemeinde vorstellen. Diese wird am 1. Advent in der Arche stattfinden. An diesem Tag können noch weitere anwesende Personen vorgeschlagen werden für eine Kandidatur. Im Anschluss an die Gemeindeversammlung legt das Presbyterium die endgültige Kandidatenliste fest. Zur Wahl im kommenden Februar werden die Wahlberechtigten mit Wahlpostkarten benachrichtigt. Briefwahl ist möglich. Pfarrerin Ulrike Ritgen aus WindeckHerchen, nimmt ab 1. September 2015 in unserer Kirchengemeinde eine 25%Dienststelle wahr. Vor Abschluss einer Dienstvereinbarung mit Frau Ritgen ist eine gemeinsame Sitzung des Herchener und des Ruppichterother Presbyteriums beabsichtigt. Die Beendigung der Gemeindekooperation zwischen Much und Ruppichteroth geschieht im gegenseitigen Einvernehmen der beiden Gemeinden, sie ist verwaltungstechnisch eingeleitet, vom Kreissynodalvorstand beschlossen und braucht nur noch eine Schriftform, die dann das Landeskirchenamt zu genehmigen hat. Stattdessen strebt die Evangelische Kirchengemeinde Ruppichteroth eine neue Gemeindekooperation mit der ebenfalls benachbarten Gemeinde Windeck an. rg Aus u ns e re r G emeinde. Vorstellung der Presbyterkandidaten 2016 Seit Februar 2008 bin ich, Damaris Hänscheid (57), verheiratet, vier Kinder, als Mitglied im Presbyterium und in den Ausschüssen „Diakonie“, „Theologie und Gottesdienst“ und „Jugend“ tätig. Unsere Jugendlichen und die Arbeit mit ihnen liegen mir besonders am Herzen. Als Ergebnis der Jugendarbeit wünsche ich mir einen lebendigen Austausch zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, damit die Jugend in die Gemeinde hinein wachsen kann und Ansprechpartner für Fragen, speziell auch Fragen, die den Glauben betreffen, findet. Im Arbeitsbereich „Theologie und Gottesdienst“ interessiere ich mich für besondere Gottesdienste, wie z.B. die „Osternacht“ oder den „Gottesdienst im Freien“ und andere interessante Wege um Menschen zu erreichen, damit das „Gottesdienstfeiern“ wirklich zu einem feierlichen Erlebnis wird, auf das man sich jeden Sonntag aufs Neue freuen kann. Gerne stehe ich weiterhin für die Presbyterarbeit zur Verfügung. Mein Name ist Eva Stein. Ich bin 35 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in Schönenberg. Im Moment bin ich durch das Alter meiner Kinder, 2 und 8 Jahre, größtenteils mit Dingen rund um die Kinder beschäftigt. Außerdem übe ich sehr gerne meinen Beruf als Krankenschwester aus, momentan als Nachtwache im Krankenhaus in Troisdorf. Da ich, bedingt durch meinen Beruf, recht wenig aktiv am Gemeindeleben teilnehmen kann, hat mich der Vorschlag einer Kandidatur zunächst etwas überrascht. Aber ich sehe viele Möglichkeiten, die Erfahrungen aus meinem Lebensbereich mit einbringen zu können in die Bereiche Kinder- und Jugendarbeit, aber auch in die Seniorenarbeit. Eine Mitarbeit im Presbyterium würde mir die Möglichkeit geben, das Leben in der Gemeinde aktiv mitgestalten zu können. Das Gefühl, etwas dazu beizutragen zu können, dass die Gemeinde lebendig bleibt, bereitet mir große Freude. Ich freue mich auf eine interessante Zeit. 34 | 35 Mein Name ist Wolfram Hoch-Krieg. Ich bin 51 Jahre alt und wohne mit meiner Frau und unserer 7 jährigen Tochter in Ruppichteroth. Im Gottesdienst für die „Großen“ bin ich selten anzutreffen, da ich seit ein paar Jahren zusammen mit Susanne Geldsetzer den parallel stattfindenden Kindergottesdienst mache. Außer in unserer Kirchengemeinde engagiere ich mich noch als Kassierer im Vorstand des Ökumenischen Diakonievereins. Damit ich mehr Zeit mit meiner Familie und in meinem Heimatort Ruppichteroth verbringen kann, bin ich zum 01.07. vom Angestelltendasein bei der Telekom, zuletzt als Leiter Prozesse, in die Selbständigkeit gewechselt. Gerne bringe ich meine Erfahrungen aus den unterschiedlichen Bereichen der Gemeindearbeit in das Presbyterium ein. Ich würde mich freuen, in den kommenden Jahren aktiv an der Gestaltung der Kirchengemeinde mitarbeiten zu können. Die Eine oder der Andere in der Gemeinde wird mich noch aus der Zeit kennen, in der ich unter Pfarrer Meinhard Kindergottesdienst mitgestaltet und Jugendgruppen geleitet habe. Ich heiße Björn Knoop. Nach dem Abitur absolvierte ich meinen Wehrdienst und begann in Bad Kreuznach die Diakonenausbildung. Ein Jahr später studierte ich dann Sozialpädagogik an der EFH Bochum. In dieser Zeit hat mich unsere Gemeinde durch ein Stipendium sehr unterstützt. Durch einen Unfall wurde ich gezwungen, mich beruflich neu zu orientieren und so schulte ich um und wurde Ergotherapeut. Beruflich bin ich in einem Unternehmen als Arbeitstrainer angestellt und begleite beeinträchtigte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Inklusion ist also mein Beruf. Seit ein paar Jahren jedoch bin ich in Elternzeit und habe mein Haupttätigkeitsfeld in den familiären Haushalt verlagert. Mein Hobby ist vor allem das Musizieren. Leider komme ich immer seltener dazu. Dass ich für die Wahl vorgeschlagen wurde hat mich erstaunt und gleichermaßen erfreut. Ich bin verheiratet, 41 Jahre alt, habe zwei Kinder und wohne in Litterscheid. Mein Name ist Inge Helser und ich bin 59 Jahre alt. Ich habe einen 24-jährigen Sohn und wohne in Ruppichteroth - Ahe. Von Beruf bin ich Erzieherin und arbeite seit über 30 Jahren im Kindergarten. Die Arbeit im ökumenischen Familienzentrum „Unter‘m Regenbogen“ bereitet mir sehr viel Freude und ist sehr abwechslungsreich. Ich liebe es, mit Kindern zu lachen, zu staunen, zu lernen, sie in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen und im Alltag pädagogisch zu begleiten. In meiner Freizeit arbeite ich gerne im Garten, lese Bücher, bin mit dem Fahrrad unterwegs und höre gerne Musik. Da ich flexibel bin, bringe ich mich gerne ein, wo ich gebraucht werde, gerne auch als Presbyterin. Günter Henkel, 56 Jahre alt; verheiratet, zwei erwachsene Töchter, einen Hund. 16 Jahre bin ich schon Presbyter in unserer Kirchengemeinde und dort in verschiedenen Ausschüssen tätig; seit vier Jahren übe ich das Amt des Finanzkirchmeisters aus. Lesen und Gartenarbeiten sind meine Hobbys. Beruflich bin ich seit vielen Jahren in einer Stabsstelle in der Versicherungswirtschaft unterwegs. Die Arbeit, die Gemeinschaft im Presbyterium und in der Gemeinde machen immer noch viel Spaß. Gerne stehe ich für das Presbyteramt weiter zur Verfügung. Mein Name ist Rolf Helmut Geldsetzer, ich bin 56 Jahre, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Seit einigen Jahren arbeite ich bereits im Presbyterium mit und habe mich dort vor allem in der Diakonie und der Öffentlichkeitsarbeit engagiert. Sehr am Herzen liegt mir auch die Weiterentwicklung der bestehenden Gottesdienstformen, damit sich auch Kirchenferne dort wiederfinden. Ich bin sicher, dass in unserer vielfältigen Gemeinde jeder Freiwillige Aufgaben findet, die ihm Freude machen und der Gemeinschaft dienen. Gerne bin ich weiterhin dabei. 36 | 37 Mein Name ist Dieter Gabriel; ich bin 59 Jahre alt, wohne in Ruppichteroth, gleich neben der Kirche, bin verheiratet und gemeinsam haben wir sechs Kinder. Ich bin gelernter Gärtner und habe eine Zeit lang auf dem evangelischen Friedhof in Ruppichteroth gearbeitet. Zur Zeit übe ich den Beruf des Treppenlift-Monteurs aus, der mir auch sehr große Freude bereitet. Als langjähriges Mitglied der Kirchenband habe ich die Entwicklung unserer Gemeinde in den letzten Jahren miterlebt und möchte mich nun gerne noch mehr einbringen. Deshalb musste ich bei der Anfrage, ob ich mir vorstellen kann, Presbyter zu werden, nicht lange überlegen. Vor allem die Bereiche Popularmusik und Friedhof liegen mir am Herzen, hierfür möchte ich mich einsetzen. Mein Name ist Martin Pfeiffer. Ich bin 50 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter im Alter von 13 und 16 Jahren. Meine Familie und ich wohnen in Waldbröl-Geilenkausen, sind aber kirchenzugehörig zu Ruppichteroth. Ich arbeite bei der Deutschen Post/DHL im Vertrieb. Seit vielen Jahren leite ich den Posaunenchor der Kirchengemeinde und bin nunmehr bereits seit einem Jahr Presbyter. Der Jugendausschuss und die Musik liegen mir sehr am Herzen. Die ehrenamtliche Arbeit der vergangenen Jahre, insbesondere des letzten Jahres, machen mir sehr viel Spaß und Freude. Ich würde mich freuen, wenn ich das Amt als Presbyter weiterhin ausüben könnte, um aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. Die Kandidaten für die nächste Presbyteriumswahl am 14. Februar 2016 werden sich in einer Gemeindeversammlung der Gemeinde vorstellen. Diese wird am 1. Advent in der Arche stattfinden. Zur Wahl werden die Wahlberechtigten mit Wahlpostkarten benachrichtigt. Aus u ns e re r G emeinde. Der Redaktionskreis verschenkt Zeit 6 | 38 Liebe Leser/innen und Leser, zum Thema Zeit möchten wir, der Redaktionskreis eine Stunde unserer Zeit verschenken: am Samstag, den 23. Januar 2016 von 11.00 bis 12.00 Uhr. Wir warten auf Ihre Ideen, wer lädt uns ein, damit wir eine Stunde ehrenamtlich etwas Sinnvolles tun können, wir kommen mit 6 Personen, um Sie eine Stunde lang zu unterstützen. Ze Fordern Sie uns an! Die orginellste Idee gewinnt 6 Mann/Frau-Stunden Einsatz des Redaktionskreises. Schreiben Sie uns unter: [email protected] Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, Foto: Nele Nördershäuser Ihr Redaktionskreis 38 | 39 Zeit haben – auf meiner Wunschliste ganz oben. Zeit kann ich nicht kaufen und nicht stehlen sie wird mir geschenkt. Ich muss sie gestalten, mit Leben füllen, nicht totschlagen. Sie ist ein kostbares Geschenk, das mich herausfordert, verantwortungsvoll damit umzugehen. Ich frage: Welche Schwerpunkte setze ich mir? Wem will ich dienen mit meiner Zeit? Wo liegen die Grenzen, die ich einhalten muss? Nicht alle gesetzten Ziele werde ich erreichen, auch Enttäuschungen nicht aussparen können. Zeiten der Stille muss ich einplanen, um Klarheit zu gewinnen, um mich neu auszurichten auf das, was wirklich wichtig ist und was der Herr aller Zeit jetzt von mir fordert. eit Alle unsere Zeit steht ja letztlich in Gottes Händen und ist sein wunderbares Geschenk an uns. Dörthe Mager Foto: Dagmar Hohn Ki nde rbib elt age. „Alles auf Anfang oder: Ernte gut, alles gut.“ WIR: Hallo Herr Rabe, Sie waren doch bei den Kinderbibeltagen in den Herbstferien dabei. Wie war das für Sie? Rabe: Kraaah, kraaah – das war mal wieder ein Erlebnis – das können Sie mir glauben. Besonders weil ich die Geschichte, die dort erzählt wurde, aus meinem eigenen Erleben kenne: Gemeinsam mit meinem Freund, dem Noah, bin ich damals mit auf der Arche unterwegs gewesen – und auch jetzt war er mit dabei. Ich glaube, ich spreche auch in seinem Namen, wenn ich sage: Ja, es hat uns richtig Spaß gemacht mit den vierzig Kindern und Jugendlichen nochmal daran zu denken, dass Gott uns einen neuen Anfang ermöglicht hat. WIR: Das ist ja interessant. Haben Sie den Kindern auch von damals erzählt? RABE: Na klar! Wir haben den Kindern alles erzählt, wie es damals war auf der Arche. Das fanden die klasse! Besonders natürlich meinen großen Einsatz, als ich als Botenvogel aus der Arche geflogen war, um zu sehen, ob Land in Sicht ist. WIR: Und wie war das für Sie mit so vielen Kindern in einem Raum? Wenn ich richtig weiß, wohnen Sie sonst in einem ruhigen Waldstück ? RABE: Am Anfang haben sie mich ganz schön erschreckt, die vielen Kinder. Sie hatten Regenmacher gebaut und damit einen großen Regen nachgespielt. Da ist mir erst einmal das Herz in die Hose gerutscht - ich dachte, jetzt geht es wieder los – die große Flut kommt, alles versinkt im Wasser, der Regen hört einfach nicht mehr auf - so wie damals, als wir 40 Tage im Schiff eingepfercht waren – zusammen mit stinkenden Eseln, heulenden Kojoten und gefräßigen Tigern. Aber ich merkte schnell, dass es in dieser Arche nicht stickig, dunkel und eng, sondern lustig, sonnig, bunt und schön war. 40 | 41 Fotos: Regina Schippers Spieleabend machten sie eine nächtliche Schnitzeljagd. Danach wurde dann im Gemeindehaus übernachtet. Und am nächsten Morgen nach Frühstück und Gottesdienst gingen die Kinder nach Hause, und ich flog wieder zurück in meinen Wald. WIR: Was haben Sie bei den Kinderbibeltagen gemacht? RABE: Jeden Nachmittag kamen die Kinder, um gemeinsam zu Singen, zu Spielen und natürlich um unsere Geschichte zu hören. Und so erzählten wir ihnen vom großen Regen, von der Angst auf unserem Schiff und wie ein kleines grünes Blatt zum Hoffnungszeichen wurde, und natürlich von unserer Rettung und von Gottes großem Versprechen und dem Regenbogen. „Es soll nie mehr so eine große Flut geben. So lange die Erde steht sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören. Immer wenn ihr den Regenbogen seht, erinnert euch daran.“ Die Kinder haben sich dann noch in Kleingruppen, die von Jugendlichen und Erwachsenen geleitet wurden, getroffen und nochmal die Geschichten vertieft und etwas gespielt, gemalt oder gebastelt. Außerdem gab es immer einen leckeren Snack und etwas zu Trinken. Besonders schön wurde es am Freitag, als die Kinder gemeinsam in kleinen Gruppen spielten, bastelten, Pizza buken oder unser Erlebnis noch einmal in einem Film anguckten. Nach einem WIR: Wenn Sie zurückblicken, gibt es etwas, das Ihnen besonders gut gefallen hat? RABE: Ja, die gute Stimmung bei den Kindern und Betreuern. Das große Interesse an der Geschichte und, dass die Mitarbeiter so begeistert mit dabei waren. Das fand ich klasse. WIR: Vielen Dank, lieber Herr Rabe, dass sie uns davon erzählt haben. Auch wir danken an dieser Stelle allen Mitwirkenden für die schönen Kinderbibeltage und sind schon gespannt, wen wir beim nächsten Mal an dieser Stelle interviewen können. rs Aus u ns e re r Bücherei. Unsere Buchtipps Archer, Jeffrey: Spiel der Zeit Heyne Verlag 2015 ( die Clifton Saga ) Im November und im Frühjahr 2016 erscheinen Band II und III der Clifton-Saga. In den 20er Jahren lebt der kleine Harry Clifton mit seiner Mutter Maisie, seiner Großmutter und Onkel Stan in sehr ärmlichen Verhältnissen in Bristol. Er begleitet seinen Onkel, einen Hafenarbeiter, zumeist zu den Docks und treibt sich dort herum. Durch ein Stipendium kommt er auf eine weiterführende Schule und trifft dort unter anderem auf Giles, den Sohn von Hugo Barrington, dem Direktor der Reederei. Dieser Hugo Barrington ist mehr als irritiert, als er auf Harry Clifton, der als Freund seines Sohnes Giles auf den Landsitz eingeladen ist, trifft. Barrington hat nämlich ein Geheimnis, genauso wie Harrys Mutter Maisie. Eine einzige innige Begegnung Maisies mit Hugo Barrington, kurz vor Ihrer Hochzeit, könnte dazu geführt haben, dass Harry der Sohn Barringtons ist. Als sich Giles Schwester Emma und Harry später ineinander verlieben und heiraten wollen, spitzt sich die Situation dramatisch zu. Die Geschichte ist überaus spannend erzählt. Die gesellschaftliche und politische Situation Englands zwischen den Weltkriegen beeinflusst die unerwartete Entwicklung der beiden Familien. 42 | 43 Meier, Beatrice: Alleine war gestern Kiepenheuer & Witsch 2015 Fünf Freunde aus Studientagen – mittlerweile Anfang 60 – gründen eine AltersWG. Nach anfänglichen Reibereien raufen sich die so unterschiedlichen Charaktere, zwei Frauen, drei Männer sowie ein Hund, zusammen. Ein buntes, abwechslungsreiches und manchmal spannungsreiches WG-Leben ist jedenfalls besser, als alleine zu versauern oder ins Heim zu ziehen. Als eine der Frauen, ausgerechnet die lustige, lebenszugewandte Uschi, einen Schlag- Die von Sigrid Altwicker vorgestellten Romane sind selbstverständlich im Bestand der ökumenischen Bücherei vorhanden anfall bekommt, wird die Solidarität der WG auf eine harte Probe gestellt. Einer der Männer zieht aus, weil ihm die Belastung zu groß wird. Zwischen zwei WG-Bewohnern bahnt sich eine Liebesaffäre an, die WG wird auf eine harte Probe gestellt. Ein ernstes gesellschaftlich drängendes Problem wird auf angenehme Weise aufgegriffen. Ein Mutmacherbuch, das auch zu Diskussion und Denkanstößen anregt. sa und zu den folgenden Öffnungszeiten: So 10:30 - 12:00, Di 16:00 - 17:30 Uhr dort ausleihbar. Ki nde rs e ite. „Warum steht denn ein Aussichtsturm in der Kirche?“, fragt Flo. „Das ist doch die Kanzel“, sagt Richard. „Komm!“ Das Krokodil zieht Flo eine Treppe hoch. Von hier hat man ja einen prima Überblick“, staunt Flo. „Auf der Kanzel wird gepredigt. Unten in den Bänken könnn alle gut sehen und hören“, erklärt Richard. „Papa sagt immer, Mama soll nicht so predigen, wenn sie an ihm rumnörgelt.“ Flo ist nicht sicher, ob sie Predigten mag. Richard lacht. Predigen ist nicht Schmipfen. Predigten sind Geschichten von Gott. Die Geschichten stehen in der Bibel. Sie handeln von Abenteuern in der Wüste und auf dem Meer. Oder von einem Kind, das einen Riesen besiegt. Wenn die Predigt so spannend ist, dass wir die Leute aus der Bibel fast anfassen können, ist Gott auch zum Anfassen nahe.“ 44 | 45 E i ne-Welt - Markt. Es begab sich aber zu der Zeit, … ...dass ein Mann sich auf Befehl der Obrigkeit zu Fuß auf einen langen und besonders für seine hochschwangere Frau beschwerlichen Weg machte, um sich an einem bestimmten Ort registrieren zu lassen .Endlich erschöpft dort angekommen, waren alle verfügbaren Unterkünfte bereits hoffnungslos überfüllt, und das Kind kam in einer eher menschenunwürdigen Behausung zur Welt- ganz so, wie es bis in unsere Zeit immer wieder geschieht. Das Schicksal der jungen Familie ist in Berichten um die ganze Welt gegangen und wurde von Künstlern in farbenfrohen Gemälden, Skulpturen und Krippen dargestellt .Auch die „Krippe im Boot“ aus Peru lässt mehr an Geborgenheit denken, als an Lebensgefahr und Todesangst um das Kind bei der Fahrt über das Wasser und scheint nichts zu tun zu haben mit den Schrottkähnen, in denen Neugeborene unserer Tage über das Meer transportiert werden . Nein, eine „Stille Nacht“ war das damals gewiss nicht für das junge Paar, und auch die Zeit danach sollte nicht ruhig und friedlich werden. Besessen vor der Angst, seinen Thron durch dieses Kind zu verlieren, scheute ein despotischer König nicht davor zurück, die Kinder, und damit die Zukunft seines eigenen Volkes, zu ermorden Der junge Vater aber hatte einen Traum, wie er seinen kleinen Sohn retten könnte, und so machte er sich ein zweites Mal mit seiner Familie auf einen lebensgefährlichen Weg, nun als Flüchtling ins Ausland. Es wird uns nicht berichtet, ob die Flüchtlingsfamilie in dem fremden Land mit der fremden Sprache eine „Willkommenskultur“ erlebte, ob Asylansprüche geprüft wurden, ob sie nur wegen der gerade dringend gebrauchten handwerklichen Fähigkeiten des Vaters geduldet wurde.. Auf jeden Fall hat sie die Zeit dort überleben können, bis sich die Verhältnisse in ihrem Land normalisiert hatten und sie in die geliebte Heimat zurückkehren konnte Wahrscheinlich ging das auch damals nur mit Unterstützung der einheimischen Bevölkerung, so wie dies in Ruppichteroth seit den 1990er Jahren nun schon zum zweiten Mal durch einen Helferkreis geschieht. Er schenkt den Flüchtlingen, unseren neuen Nachbarn, in bewundernswerter Weise menschliche Zuwendung und praktische Hilfe. Die Spendenbereitschaft ist groß; auch der Erlös des ökumenischen Kirchfestes war bestimmt für diese „Not-wendige“ Arbeit, und der Eine-Welt-Markt konnte ebenfalls durch den Verkauf fair gehandelter Süßigkeiten einen kleinen Beitrag leisten. 46 | 47 Leider sind es nicht nur Krieg und Gewalt apokalyptischen Ausmaßes, die Menschen in die Flucht treiben, sondern auch bittere Armut und lebensbedrohlicher Hunger, der sich gerade auf die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder so katastrophal auswirkt und Jugendliche womöglich offen macht für Terrororganisationen. Nein, ein Allheilmittel ist der Faire Handel auch bei Hunger und Armut nicht, aber bei der Bekämpfung dieser Fluchtursachen leistet er einen überaus effektiven Beitrag. Wenn man es den Bauern und Handwerkern ermöglicht, durch faire Vermarktung ihrer Produkte sich und ihre Familien in ihrer Heimat zu ernähren, die medizinische Versorgung, die Infrastruktur und die Schulausbildung der Kinder zu verbessern und ihnen damit Zukunftsperspektiven zu schaffen, werden sie sich nicht „auf den Weg in gelobte Länder“ machen müssen. Wir als Verbraucher können durch unser Kaufverhalten einen wesentlichen Einfluss nehmen auf menschenwürdige Lebensund Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern. Solange uns das nicht gelingt, werden Väter (und Mütter) den Traum haben von der Rettung ihrer Kinder über Wüsten und Meere hinweg. Was, bitteschön, würden wir an ihrer Stelle tun? Ja, es gibt gewaltige Herausforderungen in unserer Zeit- zum einen, Menschen ihre angestammte Heimat zu erhalten und zum anderen, denen hier Schutz zu gewähren, die sie schon verloren haben und denen in den Lagern in den Nachbarländern allmählich die Hoffnung auf eine Rückkehr verlorengeht - aber diese Herausforderungen werden nicht kleiner, wenn man sie nicht anpackt. Eine gute Gelegenheit zum „Anpacken“ bietet der Eine-Welt-Markt auf dem Weihnachtsmarkt in Ruppichteroth wieder durch sein breites Angebot an fair gehandelten Produkten. Der Verkauf von alkoholfreiem Punsch aus Säften des Fairen Handels und von Weihnachtsgebäck soll erneut Frauen in Afghanistan unterstützen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch - vielleicht sogar zusammen mit einem Ihrer neuen Nachbarn? Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedliches Neues Jahr wünscht Ihnen das Team vom R e gelmäßi ge Veranst a ltungen. Sie sind herzlich eingeladen zu unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen. Gottesdienste Angebote für Mütter und Kinder Ruppichteroth Sonntag 10:00 Uhr MutterKindKreis Dienstag ab 09:45 Uhr Info: Monika Gabriel, Tel. 901875 Winterscheid 1. Samstag im Monat 17:30 Uhr in der katholischen Kirche Der Kindergottesdienst findet Sonntags um 10:00 Uhr im Dachgeschoss der Arche statt! (Ruppichteroth, Burgstraße 8) Angebote für Frauen Die Dienstagsfrauen 1. Dienstag im Monat um 19:45 Uhr Info: Petra Neuhaus, Tel. 5168 Frauenhilfe Ruppichteroth 14-tägig, Dienstag um 15:00 Uhr Info: Katharina Zelgy, Tel. 2659 Abendkreis der Frauenhilfe 3-wöchentlich, Donnerstag 15:00 Uhr Info: Karin Stöcker, Tel. 5683 Info: Wolfram HochKrieg (02295 909779) oder Susanne Geldsetzer (02295 1239) Jugendgottesdienst 16. Januar 2016 18:00 Uhr in Winterscheid Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in der Arche (Ruppichteroth, Burgstraße 8) statt. Angebote für Kinder und Jugendliche Die Rasselbande, 4-7 Jahre Donnerstag 16:00 bis 17:30 Uhr im Fuchsbau Info: Dorothee Overhaus, Tel. 9085328 Jungschargruppe ab 8 Jahren Donnerstag 16:00 bis 17:30 Uhr 48 | 49 Jungschargruppe ab 10 Jahren Freitag 16:30 bis 18:00 Uhr in den Jugendräumen der Alten Schule Info: Regina Schippers, Tel. 901884 Jugendcafé 14-tägig, Mo. und Di.18:30 bis 20:00 Uhr in den Jugendräumen der Alten Schule Info: Regina Schippers, Tel. 901884 Musik und Gesang Kirchenband „Rock my Soul“ Kirchenband „Rock my Soul“ Junior Info: Donata Bohlscheid, Tel. 9299566 Posaunenkreis Dienstag 19:00 Uhr Info: Martin Pfeiffer, Tel. 2873 Kirchenchor Donnerstag 18:00 bis 19:30 Uhr Info: Werner Konzack, Tel. 1245 Posaunen-Schnupperkurs Termine nach Absprache Info: Martin Pfeiffer, Tel. 2873 Gitarrenkurs für Jugendliche Anfänger: Donnerstag 17:45 - 18:30 Uhr Fortgeschrittene: Dienstag 19:00 - 19:45 Uhr Info: Regina Schippers, Tel. 901884 Weitere Angebote Gemeindefrühstück 1. Samstag im Monat 09:00 Uhr Info: Monika Zindler EineWeltMarkt So 11:00 - 12:00 Uhr, Mi 10:00 - 12:00 Uhr Info: Ursel Stein, Tel. 1296 Ökumenische Bücherei in der Mucher Straße So 10:30 - 12:00 Uhr, Di 16:00 - 17:30 Uhr Info: Sigrid Altwicker, Tel. 1964 Ökumenisches Friedensgebet in der kath. Kirche in Winterscheid 1. Montag im Monat 19:00 Uhr Info: Raimar Zelgy, Tel. 2659 MS Selbsthilfegruppe Alle 3 Wochen mittwochs 19:30 Uhr Info: Uwe Stommel, Tel. 902118 Aktiv mit Krebs Freitag 16:00 Uhr Info: S. WeinbergerDiehl, Tel. 02243 912923 Stammtisch für pflegende Angehörige jeden 3. Freitag im Monat 15:30-17:00 Uhr in der Alten Schule Info: Petra Kraffczyk, Tel. 909235 Angebote für Senioren Gemeindecafé Alte Schule 14-tägig, Mittwoch 15:00 Uhr Info: Sybille Mühlpfordt, Tel. 6612 Foto: Dagmar Hohn Aus u ns e re r G emeinde. Hier stehen im gedruckten Gemeindebrief die Taufen, Trauungen und Beisetzungen. Aus Gründen des Datenschutzes können wir Ihnen diese in der Online-Version leider nicht zur Verfügung stellen. 50 | 51 Wir si nd f ü r Sie d a. Pfarrer Presbyter Hans-Wilhelm Neuhaus Zum Sperber 21 53809 Ruppichteroth Tel. 02295 5168 [email protected] Hartmut Drawz Rolf H. Geldsetzer Damaris Hänscheid Günter Henkel Ulrich Mackensen Martin Pfeiffer Iris Schlamm Helmut Strieder Küsterin Monika Gabriel Tel. 02295 901875 [email protected] Jugendleiterin 02295 5533 02295 1239 02295 6197 02295 2421 02247 300086 02295 2873 02295 1720 02295 909364 WIR Impressum WIR wird herausgegeben von der Evan- Regina Schippers Tel 02295 901884 Mobil 015755985176 regina.schippers @ev-kirche-ruppichteroth.de gelischen Kirchengemeinde Ruppichteroth. Redaktionskreis Sigrid Altwicker (sa), Christina Altwicker (ca), Rolf Helmut Geldsetzer (rg), Dagmar Hohn Gemeindeamt der Evangelischen Kirchengemeinde Ruppichteroth (ho), Hans-Wilhelm Neuhaus (hn) - verant- Burgstraße 8 53809 Ruppichteroth Telefon: 02295 5214 Telefax: 02295 1922 Druck: Gemeindebriefdruckerei; Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr.: 09:00 - 11:30 Uhr Do.: 16:00 - 18:00 Uhr Auflage: 2.000 Foto: Dagmar Hohn [email protected] [email protected] www.evangelische-kirche-ruppichteroth.de wortlich i.S.d.P.-, Regina Schippers (rs), Zeit Herr, wir bitten Dich, gib uns Z eit für uns, zur Besinnung auf das wirklich Wesentliche, E ine Verschnaufpause im Alltag, ohne Druck und Stress, I nnere Ruhe, die uns Kraft verleiht, T ermine mit uns selbst, Auszeiten zum Gespräch mit dir; Hilf uns, zu uns selbst zu finden, lass uns hören auf unser Her Z Sei bei uns, wenn wir in Zeitdruck geraten und gib uns Einsicht zur Paus E Wir vergessen: Zeit zu haben, das ist das Tüpfelchen auf dem I, Zeig uns wieder, dass jeder Tag vierundzwanzig Stunden ha T. Amen. Dagmar Hohn Weihnachtsgottesdienste Heiligabend15.00 Uhr Familiengottesdienst mit Krippenspiel Pfr. Neuhaus und KiGo-Team 16.00 Uhr Familiengottesdienst in Winterscheid Dr. theol. H. Weitenhagen 18.00 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Neuhaus 23.00 Uhr Christmette mit Pfarrer Neuhaus 1. Weihnachten 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Pfarrerin Ritgen 2. Weihnachten 10.00 Uhr Singe-Gottesdienst mit Pfarrer Neuhaus So., 27. 12.Kein Gottesdienst Silvester18.00 Uhr Jahresabschlussgottesdienst mit Abendmahl Pfarrer Neuhaus Neujahr Kein Gottesdienst
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