Geschichtsschreibung

Geschichtsschreibung
Dietrich Harth
Xum Wortgebrauch
Gebrauch und Bedeutungsumfang des K o m p o s i t u m s „Historiographie" und des d e u t ­
schen Äquivalents „Geschichtsschreibung" variieren. Sie teilen die pragmatische U n ­
scharfe der W ö r t e r „Historie" und „Geschichte", mit denen sie nicht selten vertauscht
werden. Ihr Gemeinsames scheint in der Tatsache zu liegen, daß sie unterschiedslos als
Etiketten f ü r den Objektbereich, den darauf bezogenen Text und die Fachwissenschaft
verwendet werden können. Auffallend und verwirrend ist z. B., daß neuere Publikatio­
nen zur Fachgeschichte im Titel nicht von der Geschichte der Geschichtswissenschaft,
s o n d e r n v o n „ H i s t o r i o g r a p h i e g e s c h i c h t e " s p r e c h e n (Blanke 1991; K ü t t l e r / R ü s e n /
Schulin 1993). Ein G r u n d dafür ist vermutlich in der Bedeutung vorwissenschaftlicher
P r o g r a m m e und Theorien für die Herausbildung einer universitären, A u t o n o m i e bean­
spruchenden Fachdisziplin zu suchen. N o c h auf der Schwelle zur Wissenschaft am E n ­
de des 18. Jh. dachten die Experten nicht so sehr über Erkenntnistheorien, sondern über
„Theorien der Geschichtsschreibung" nach und nannten „historische Kunst" (ars historica) oder „Geschichtsschreibekunst", was später Geschichtswissenschaft hieß (Blanke/
F l e i s c h e r / R ü s e n 1983). Die lateinische T r a d i t i o n hatte z w i s c h e n den res gestae, der
Geschichte im Sinne des Vorgefallenen, und historia in der Bedeutung der historischen
E r z ä h l u n g unterschieden. A n diese U n t e r s c h e i d u n g k n ü p f e ich im f o l g e n d e n an, ge­
b r a u c h e aber Geschichte als O b e r b e g r i f f f ü r eine spezifische F o r m des Wissens u n d
historischer Diskurs als technischen Begriff zur Bezeichnung aller Operationen, die zur
Darstellung dieses Wissens führen.
Diskurstheoretische Fragen
Schon H e r o d o t unterschied zwischen dem Akt der E r k u n d u n g (historia) und dem Ä u ß e ­
rungsakt des Darstellens (apödejcis) (ähnlich noch D r o y s e n 1977, 217 ff.). Eine komposi­
tionstechnische, die mögliche F o r m des Erzählkerns, d. h. der historischen H a n d l u n g s ­
fabel b e t r e f f e n d e D e f i n i t i o n f i n d e t sich z u e r s t bei A r i s t o t e l e s , der in der » P o e t i k «
(1451b 1; 1459a 24) die Fabeleinheit mit einem technischen Akt der Synthesis verband.
Eine Erzählung dramatischer oder epischer Art ist dann gelungen, wenn nicht eines nach
dem anderen, sondern eines durch das andere dargestellt wird; m. a. W.: wenn sich eine
motivierte V e r k n ü p f u n g zwischen den erzählten Handlungskomponenten zeigt (Ricoeur
1988, 77 ff.). Diesem einfachen formalen Kriterium allgemeiner Erzählungen, das Aristo­
teles selber nicht auf die in seinen Augen kontingente Historie übertragen wollte, wurden
in der römischen R h e t o r i k spezifizierende Bestimmungen hinzugefügt. D a z u gehören
nicht nur die induktiven und kasuistischen Funktionen der historischen Exempelerzäh­
lung, sondern vor allem die Prinzipien der argumentativen Ergänzung und der beglaubi­
genden Evidenz. Die explizite Argumentation verankert die im Präteritum erzählte Ge­
schichte in der Gegenwart des Autors, signalisiert also den Abstand zwischen Jetzt und
Damals. Die rhetorische Evidenz hingegen hat die illusionsbildende A u f h e b u n g dieses
A b s t a n d s z u m Ziel; sie ist der K u n s t g r i f f , mit dessen H i l f e der E r z ä h l e r die „ideale
170
Geschichtsschreibung
Gegenwart" des Geschehens simuliert, u m den H ö r e r / L e s e r quasi z u m Augenzeugen des
erzählten Geschehens zu machen (Gatterer 1767, 8 f.; G i n z b u r g 1989).
Die genetisch enge Beziehung zwischen R h e t o r i k u n d H i s t o r i o g r a p h i e hatte weitrei­
chende Folgen (Cameron 1989). D e n n sowohl die in der Verzahnung von Erzählen u n d
Argumentieren manifeste Doppelcodierung des historiographischen Textes als auch das
stilistische Kriterium einer „guten", den Ereignisgehalt bis zur Illusion (evidentia) ver­
dichtenden Erzählung lassen sich auch heute noch als Bestimmungsstücke des histori­
schen Diskurses verteidigen. Ja mehr noch: Sie verhalten sich nicht konträr, sondern ko­
operativ z u m Forschungsprozeß, der zwar der Niederschrift vorausgeht, aber als Prä­
Text ­ auch die Forschung schreibt ­ im publizierten Text seine Vollendung findet. Die
den Text der Historie als spezifische, von anderen Erzählformen unterscheidende D o p ­
pelstruktur (narratio + argumentatio) wird von linguistischen (Weinrich 1973), struktu­
ralistischen (Certeau 1975, 109 ff.), poetologischen (White 1973, 29 f.) und p h ä n o m e n o ­
logischen (Ricoeur 1988, 265) Diskurstheoretikern bedacht, ja sogar von den Verächtern
historischen Erzählens geduldet (Le Goff 1992, 155). Zwar sind die methodischen E r ­
klärungsweisen ­ die A n t w o r t e n auf die Frage „ W a r u m ? " ­ auf den Ebenen des Recher­
chierens u n d des Erzählens nicht identisch. D o c h konvergieren beide Verfahren in der
Suche nach Verständlichkeit und Sinn der Geschichte. Die Frage nach dem Sinn wieder­
u m deckt sich nicht mit der nach dem Wie und W a r u m individueller Handlungszüge. Sie
zielt vielmehr aufs Ganze, auf die mit philosophischem Pathos sogenannte geschichtliche
Existenz des Menschen. Es gehört zu den Paradoxien der historischen Erkenntnis, daß
die holistische Sinnfrage logischerweise nicht allein innerhalb des Materialbereichs, dem
sie Bedeutung zu geben sucht, gestellt werden kann, sondern daß sie von Wertentschei­
dungen abhängig ist, die sich mit dem Strukturwandel von Weltbildern verändern. Erst
die Säkularisierungsbewegungen der N e u z e i t haben jenen Reflexionsbegriff „der Ge­
schichte an und f ü r sich" hervorgebracht, der es erlaubt, das aktive geschichtliche T u n
von den Erzählungen vergangener Taten zugleich zu unterscheiden und in der Idee einer
anderen, einer zukünftigen „Geschichte" zu vermitteln.
Ein Faszinosum der großen Erzählungen der europäischen historiographischen Literatur
von den klassischen A n f ä n g e n bis in die M o d e r n e bilden die unbeabsichtigten H a n d ­
lungsfolgen (Lübbe 1978). Die antike Literatur f ü h r t e sie auf das Eingreifen von Tyche
oder F o r t u n a zurück, Giambattista Vico sprach v o n der „Heterogenese der Zwecke",
und Ranke erkannte sie an den unvorhersehbaren „Rückwirkungen", die ein zielgerich­
tetes H a n d e l n h e r v o r r u f e n kann. V o n A n f a n g an sucht die H i s t o r i o g r a p h i e mit ihren
ordnenden und erklärenden Erzählstrategien diese Heterogonie der Zwecke zu beschrei­
ben bzw. interpretierend aufzuhellen. Stets verfährt sie so, daß sie ein früheres Ereignis
im Licht eines späteren betrachtet und auf diese Weise einen zeitlichen H o r i z o n t k o n ­
struiert, der die Zeit des Handelns und das Wissen der ins H a n d e l n verstrickten Akteure
erweitert und übertrifft. O h n e diesen Ü b e r s c h u ß wäre der Erzähler nicht mehr als ein
getreuer Chronist, der sich an rein deskriptive, Daten und Eigennamen aufzählende Aus­
sagen hielte. Erst die synthetische, narrative und argumentative Aussagen verschmelzen­
de Form des historischen Diskurses erlaubt es, den Geschichtstext als eine Darstellung
des Vergangenen zu begreifen, die sich mit der besonderen W a h r n e h m u n g s ­ bzw. D e u ­
tungsweise eines Autorerzählers deckt. Anders als im U m g a n g mit der literarischen Er­
zählung unterscheidet der Leser historiographischer Texte nicht zwischen Erzähler und
Autor, sondern macht diesen mit Recht verantwortlich f ü r das, was er geschrieben hat.
Aber es ist nicht ­ wie oft von Fachleuten behauptet ­ die entschiedenere Wissenschaft­
lichkeit (was immer das ist) einer Historie, die ihren Erfolg beim Lesepublikum garantiert.
H a n d b u c h der Geschichtsdidaktik
171
Dietrich Harth
Vielmehr ist es das D o p p e l m a ß an wissenschaftlicher Findigkeit und historischer Imagi­
nation, das der A u t o r e r z ä h l e r einsetzt, u m schreibend eine Geschichte u n d zugleich
ihren Sinn zur Sprache zu bringen. Welcher wissenschaftlichen Schule auch immer der
Historiker angehört, er folgt einer „Poetik" des historischen Diskurses, die er freilich,
schreibt er unter den Bedingungen des wissenschaftlichen Seminars, nicht mit poetischer
Freiheit verwechseln wird (Carrard 1992). N o c h immer werden die Texte der erzählen­
den Historiographie individuellen Autoren ­ deren besonderer Wahrnehmungsperspek­
tive und Darstellungskompetenz ­ zugerechnet. Leopold Rankes einst phantasierte A n ­
nihilierung des Autorsubjekts und sein T r a u m von einer sich selber erzählenden Historie
bezeichnen eine G r e n z e , die auch der unpersönlichste D i s k u r s niemals überschreiten
kann (Harth 1976).
Zur Relation zwischen Forschung und Darstellung
Die Klassiker der Beredsamkeit (Cicero, Quintilian) haben die Historiographie zu ei­
nem Geschäft des Redners gemacht. Diese Rhetorisierung, die im G r u n d e bereits mit
den Anfängen der Historie bei H e r o d o t u n d Thukydides zusammenfällt, war in mehrfa­
cher H i n s i c h t pragmatisch begründet: 1. Wie n u r irgendein Redner a r g u m e n t i e r t der
Historiker für und gegen eine Partei oder Meinung. 2. Wie der Richter hat er vom Teil
aufs Ganze, aus Indizien auf einen H a n d l u n g s z u s a m m e n h a n g zu schließen. 3. A n d e r s
als der Poet wertet der rhetorische Historiograph seine Erzählung (narratio) in ein und
demselben Text selber aus, beglaubigt sie, setzt sie als Exempel, Beweis oder ­ u m ande­
rer bestimmter Redeabsichten willen ­ argumentativ ein (Demandt 1972).
Bis an die Schwelle des 19. Jh. bildete die historische, durch die Autorität des Vergange­
nen beglaubigte Wahrheit ­ im Sinne der Historia­magistra­Formel ­ ein Mittel der per­
suasiven, illustrierenden, belehrenden Rede (Landfester 1972; Koselleck 1979, 38 ff.).
Mit der Verwissenschaftlichung des historischen Diskurses in A u f k l ä r u n g u n d Historis­
mus wird die Suche nach der Wahrheit der Geschichte z u m Forschungsziel. Damit ver­
schiebt sich das Interesse von der rhetorischen Vermittlung normativer Exempel auf den
P r o z e ß der Wahrheitsfindung; die A u f m e r k s a m k e i t auf das Darstellungsproblem tritt
z u r ü c k hinter die Fragen der Methodologie. Die mit dem modernen Bewußtsein einer
B e s c h l e u n i g u n g des Z e i t w a n d e l s v e r b u n d e n e T e m p o r a l i s i e r u n g aller L e b e n s f o r m e n
f ü h r t zur Verabsolutierung des Geschichtsbegriffs (Koselleck 1979, 63 ff.). Was war, das
erscheint u n t e r der Signatur der d y n a m i s c h e n Folge (Bildungsprozeß) u n d f ü h r t z u r
A u f w e r t u n g des Erzählens in der Art eines „abstrahierten" Nachvollzugs (Schmidt­Big­
g e m a n n 1991, 39). G l e i c h w o h l bleibt die im 16. u n d 17. Jh. u n i v e r s a l i s i e r t e T o p i k
(Schmidt­Biggemann 1983), eine Seitendisziplin der Rhetorik, maßgebend f ü r die O r d ­
n u n g der Diskurse. Sie hat sich, ungeachtet aller antirhetorischen Ressentiments, als
„ D e n k g e w o h n h e i t " durchgesetzt (Graevenitz 1987). N o c h D r o y s e n erörtert die schrift­
lichen F o r m e n des historischen Diskurses u n t e r dem Begriff der „ T o p i k " . Er u n t e r ­
scheidet hier die Gattungen der „untersuchenden", „erörternden", „didaktischen" u n d
„erzählenden Darstellung" ausdrücklich nach argumentativen u n d forschungsbezoge­
nen F u n k t i o n e n , ja er modelliert sogar die F o r s c h u n g s m e t h o d i k in A n l e h n u n g an die
disziplinäre Matrix der Redekunst ( H a r t h 1990, 18 f.). D a f ü r gibt es gute G r ü n d e , die
z. T. in der Heterogenität des Quellenmaterials zu suchen sind, die der wissenschaftli­
che Erzähler zu historischem Wissen verarbeiten will. Bereits im Forschungsprozeß, der
nicht allein analytisch, sondern in h o h e m Maße be­schreibend verfährt, greift das, was
172
Geschichtsschreibung
D r o y s e n die „historische Frage" nennt, die das „Überbleibsel" erst zu einem D o k u m e n t
macht (Droysen 1977, 106 ff.). D e r Forscher p r ü f t nicht n u r die Authentizität, er wählt
aus, gewichtet, ordnet, tilgt, ergänzt u n d k o m p o n i e r t sein Inventar ( G o o d m a n 1984,
20 ff.). U m diese O p e r a t i o n e n d u r c h f ü h r e n zu können, bedarf er eines Fragenkatalogs,
den er ganz im Sinne der topischen, von D r o y s e n „ H e u r i s t i k " genannten inventio auf
das Untersuchungsmaterial anwendet.
Diese wissenschaftliche T o p i k unterscheidet sich w o h l von der traditionellen T o p i k in
der O r i e n t i e r u n g an methodologischen Fragen u n d theoriegestützten G r u n d b e g r i f f e n ,
die es dem Historiker erlauben, sich von der Perspektive der Quellen zu lösen, u m das
Material einer s e l b s t g e w ä h l t e n P e r s p e k t i v e zu u n t e r w e r f e n ( R i c o e u r 1988, 260 ff.).
Strukturell sind sie dennoch den Verfahren ähnlich, die von der rhetorischen T o p i k ent­
wickelt w o r d e n sind, da diese Verfahren zwischen A r g u m e n t a t i o n s ­ u n d Dispositions­
mustern unterscheiden, die z u m einen im Material selbst liegen u n d die z u m andern von
außen an dieses herangetragen werden. Diese hier grob skizzierten O p e r a t i o n e n werden
aber bereits im H i n b l i c k auf die D a r s t e l l u n g des historischen Wissens in einer Ver­
ö f f e n t l i c h u n g d u r c h g e f ü h r t . Sie sind v o n diesem Z w e c k zwar zu unterscheiden, aber
nicht zu trennen. D e n n es ist ein Unterschied, ob der Historiker sein Inventar unter sy­
stemischen, nomothetischen, statistischen, ereignis­, personen­ oder s t r u k t u r b e z o g e n e n
G e s i c h t s p u n k t e n liest u n d auswertet. Diese G e s i c h t s p u n k t e sind es aber, nach deren
Maßgabe er das Material ordnen, die Fabel k o m p o n i e r e n , die Bewegungsabläufe stili­
stisch perspektivieren, kurz: seine Geschichte niederschreiben wird. Alle literarischen
und rhetorischen Kunstgriffe, deren er sich b e w u ß t oder u n b e w u ß t w ä h r e n d des Schrei­
bens bedient, sind dieser wissenschaftlichen T o p i k untergeordnet. Die einseitig literari­
schen, stilistischen oder rhetorischen L e k t ü r e n von wissenschaftlichen Geschichtstex­
ten, wie sie etwa H . White vorgeschlagen hat, greifen indessen zu kurz (Walther 1992).
D e n n sie abstrahieren v o n der Tatsache, daß eine wissenschaftliche Version der Ge­
schichte von anderen kommunikativen Voraussetzungen als eine poetische Version der­
selben Geschichte ausgeht u n d unterschätzen die Unterscheidungs­ und Urteilsfähigkeit
der Leser.
Die Voraussetzungen des wissenschaftlichen Diskurses sind von anderer Art als die der
imaginativen Literatur: 1. der H i s t o r i k e r beschreibt sein Inventar u n d schreibt seinen
Text unter Maßgabe institutionalisierter N o r m e n , die ihn nötigen, den unvermeidlichen
subjektiven Anteil an seiner Darstellung selbstreflexiv zu kontrollieren. 2. Seine D a r ­
stellung darf, soll sie auf die vorangegangene Recherche hin durchsichtig bleiben, weder
die „hypothetische Linie" (Droysen) des Spurenlesens noch die theoretischen Prinzipi­
en seiner K o n s t r u k t i o n verbergen. 3. Die N i e d e r s c h r i f t u m f a ß t , wie nah oder fern sie
auch immer der E r z ä h l f o r m steht, alle nur d e n k b a r e n F o r m e n der argumentierenden,
die Distanz zwischen D o k u m e n t und Darstellung signalisierenden Rede, seien diese auf
die expliziten oder zugeschriebenen Intentionen der H a n d e l n d e n , auf die Authentizität
des jeweiligen Sachverhalts oder auf die vom Erzähler gewählte Perspektive oder thema­
tische Gewichtung bezogen. 4. Der wissenschaftliche A u t o r ist mit dem Erzähler iden­
tisch und hat daher die narrative Synthesisleistung seines Diskurses zu v e r a n t w o r t e n
(Kocka 1977). Das sind Kriterien, die f ü r die imaginative Literatur keine Geltung besit­
zen. Literaturkritische Lesarten historiographischer Texte neigen dazu, mit den G r e n ­
zen zwischen den Diskursen jene Pluralität der Geschichtsversionen zu verwischen, die
eine Voraussetzung f ü r den p r o d u k t i v e n Dissens zwischen den imaginativen, gelebte
E r f a h r u n g simulierenden, u n d den explikativen, vergangene E r f a h r u n g e n r e k o n s t r u ­
ierenden, Diskursen bilden.
H a n d b u c h der Geschichtsdidaktik
173
Dietrich Harth
Literatur
Bann, S.: The inventions of history. Essays on the representation of the past, Manchester, N e w
Y o r k 1990.
Blanke, H. W./Fleischer, D./Rüsen, ].: H i s t o r i k als akademische Praxis. Eine D o k u m e n t a t i o n der
geschichtstheoretischen Vorlesungen an deutschsprachigen Universitäten von 1750 bis 1900, in:
Dilthey-]ahrbuch I (1983), 182­255.
Blanke, H. W.: Historiographiegeschichte als Historik, Stuttgart­Bad Canstatt 1991 (Fundamenta
Historica 3).
Cameron, A. \ H i s t o r y as Text: T h e Writing of Ancient H i s t o r y , L o n d o n 1989.
Carrard, P.: Poetics of the N e w H i s t o r y . French Historical Discourse f r o m Braudel to Chartier,
B a l t i m o r e / L o n d o n 1992.
Certeau, M. de: L'ecriture de l'histoire, Paris 1975.
Demandt, A. \ Geschichte als A r g u m e n t , K o n s t a n z 1972.
Droysen,]. G.: Historik [1857­1882], ed. P. Leyh, Stuttgart­Bad Canstatt 1977.
Gatterer, J. C.: Von der Evidenz in der Geschichtkunde. Vorrede zu: Allgemeine Welthistorie, die
in Engelland d u r c h eine Gesellschaft von Gelehrten angefertiget w o r d e n , hg. v. F. E. Boysen,
Bd. 1, Halle 1767, 1­38.
Ginzburg, C.: M o n t r e r et citer. La verite de l'histoire, in: le debat 56 (1989).
Goodman, N.\ Weisen der Welterzeugung, F r a n k f u r t 1984.
Graevemtz, G. v. \ M y t h o s . Z u r Geschichte einer D e n k g e w o h n h e i t , Stuttgart 1987.
Harth, D.: Rankes ästhetischer Sinn, in: Born, N./Schlaffer, H. (Hrsg.): Literaturmagazin 6: Die Li­
teratur u n d die Wissenschaften, Reinbek bei H a m b u r g 1976, 58­69.
­ Biographie als Weltgeschichte. Die theoretische u n d ästhetische K o n s t r u k t i o n der historischen
H a n d l u n g in D r o y s e n s »Alexander« und Rankes »Wallenstein« in: Deutsche Vierteljahrsschrift
für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 54 (1980), 58­104.
­ H i s t o r i k und Poetik. Plädoyer f ü r ein gespanntes Verhältnis, in: Eggert, HJProfitlich, U./Scherpe, K. R. (Hrsg.): Geschichte als Literatur. F o r m e n u n d G r e n z e n der Repräsentation von Ver­
gangenheit, Stuttgart 1990, 12­23.
­ Geschichtsschreibung, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, hg. von G. Ueding, Bd. 3, T ü ­
bingen 1996,832­870.
Kocka, J. (Hrsg.): Theorien in der Praxis des Historikers. Forschungsbeispiele und ihre Diskussion,
in: Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft 3 (1977).
Koselleck, R.: Vergangene Z u k u n f t . Z u r Semantik geschichtlicher Zeiten, F r a n k f u r t 1979.
Rüttler, W./Rüsen, J./Schulin, E. (Hrsg.): Geschichtsdiskurs 1: G r u n d l a g e n und M e t h o d e n der
Historiographiegeschichte, F r a n k f u r t 1993.
Landfester, R.: Historia magistra vitae. U n t e r s u c h u n g e n zur humanistischen Geschichtstheorie des
14. bis 16. Jahrhunderts, Genf 1972.
Le GoffJ.: Geschichte und Gedächtnis, F r a n k f u r t / N e w Y o r k 1992.
Lübbe, H. \ Was aus H a n d l u n g e n Geschichte macht: Handlungsinterferenz; H e t e r o g o n i e der
Zwecke; Widerfahrnis; Handlungsgemengelagen; Zufall, in: Mittelstraf, J. (Hrsg.): Vernünftiges
D e n k e n . Studien zur praktischen Philosophie u n d Wissenschaftstheorie, B e r l i n / N e w Y o r k
1978, 237­250.
Ricoeur, P.: Zeh u n d E r z ä h l u n g I: Zeit und historische Erzählung, M ü n c h e n 1988.
Rüsen, ].: Historische V e r n u n f t . G r u n d z ü g e einer Historik I: Die Grundlagen der Geschichtswis­
senschaft, G ö t t i n g e n 1983.
Schmidt-Biggemann, W.: Topica universalis. Eine Modellgeschichte humanistischer und barocker
Wissenschaft, H a m b u r g 1983.
­ Geschichte als absoluter Begriff. D e r Lauf der neueren deutschen Philosophie, F r a n k f u r t 1991
Walther, G.: Fernes K a m p f g e t ü m m e l . Zur angeblichen Aktualität von H a y d e n White's »Meta­
history« in: Rechtshistorisches Journal 11 (1992), 19­40.
Weinrich, H. \ Narrative Strukturen in der Geschichtsschreibung, in: Koselleck, R./Stempel, W.-D.
(Hrsg.): Geschichte ­ Ereignis und Erzählung (Poetik u n d H e r m e n e u t i k , Bd. 5), M ü n c h e n 1973,
519­523.
White, H.\ Metahistory. The Historical Imagination in N i n e t e e n t h ­ C e n t u r y E u r o p e , Baltimore &
L o n d o n 1975 (deutsch: F r a n k f u r t 1991).
174