Inhalt

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Belgien
Führerscheine
Bootspapiere
Betriebszeiten
Besondere Hinweise
Wallonien
Flandern
Vignetten
Die Seehäfen
Fahrregeln
Luxemburg
Impressum
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Belgien
Die belgische Küste mit ihren Seehäfen Zeebrugge, Blankenberge, Ostende und Nieuwport ist für den Wassersport
lückenlos erschlossen worden. Dies und die direkte Autobahnanbindung zu den Zentren an Rhein und Ruhr sind
Grund genug, dort einen Dauerliegeplatz zu suchen.
Das dichte Wasserstraßennetz mit seinen Hauptadern Maas
und Schelde ist wegen der vielen Querverbindungen als
Wanderrevier beliebt geworden. Der Ausbau der Yachthäfen
an der Maas im Bereich der niederländischen Grenze ist
noch nicht abgeschlossen, aber an den bereits vorhandenen
über 1000 Liegeplätzen in den Marec-Häfen haben überwiegend deutsche Boote ihren Platz gefunden.
Beliebt ist die Maas als Teil eines Törns vom Rhein über
Nijmwegen zu Berg nach Lüttich und dann über die Ardennen in Richtung Frankreich zur Mosel und zurück zum Rhein.
Von See kommend (über die Westerschelde und Antwerpen)
ist die Landeshauptstadt Brüssel auf dem Wasserweg erreichbar.
Der bereits seit 1561 bestehende Seekanal nach Brüssel ist
über die Schiefe Ebene von Ronquières mit den Wasserwegen zur Maas und nach Frankreich verbunden. Der Schrägaufzug von Ronquières fährt in 2 Wannen von je 85,5 m x
11,6 m die Schiffe in 20 Minuten fast 68 m hoch. Das bedeutendste Wasserstraßenkreuz Belgiens ist Gent - nach Norden
und Westen mit der See verbunden und nach Osten über die
Seeschelde mit weiteren Wasserstraßen. Für größere Urlaubstörns liegt Gand, wie die französische Bezeichnung lautet, auf dem Weg über die obere Schelde und Kanäle zur
Oise und Seine nach Paris. Die wassersportliche Infrastruktur
im Binnenland, bis in die 80-er Jahre vernachlässigt, nimmt
inzwischen Maß an den Standards seines nördlichen Nachbarn. An den Standards der belg. Küche muss sich allerdings
Europa messen lassen.
Als technisches Kuriosum gelten die 4 hintereinander liegenden Aufzüge des Canal du Centre. Seit 1888 heben sie bei
Houdeng (AB Ausfahrt) zwischen Charleroi und Mons die
Schiffe störungsfrei und lautlos 73 m hoch, denn aufwendige
Technik ist durch Wassergewicht ersetzt. Dieses Kuriosum ist
durch die Großschleuse Thieu ersetzt worden. Nun ist die
Rundfahrt von Brüssel über das Hebewerk (Schiefe Ebene)
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Ronquières zur Schelde und Antwerpen über die neue Großschifffahrtsstraße möglich. Durch die sich stark gegeneinander abgrenzenden Landesteile Flandern und Wallonien (Sonderstatus Brüssel) sind die Ortsbezeichnungen manchmal
schwer zuzuordnen. So heißt z. B. Mons auf flämisch Bergen
oder Doornik auf französisch Tornai. Sprachschwierigkeiten
gibt es aber kaum, denn viele Belgier sind mehrsprachig.
Führerscheine
In Belgien gilt Führerscheinpflicht für Bootsführer von Fahrzeugen, deren Länge 15 m übersteigt und/oder die schneller
als 20 km/h fahren können. Bootsführer von Fahrzeugen mit
Motoren von weniger als 7,335 kW (10 PS) müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Bei Booten mit Motoren über 7,335
kW ist das Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben. Deutsche Führerscheine werden anerkannt. Die Sportbootführerscheine des zu befahrenden Reviers (See- bzw. Binnenfahrt)
sind an Bord mitzuführen.
Bootspapiere
Die Einreise ist ebenso wie die Ausreise beim entsprechenden Grenzschifffahrtsamt bzw. der Schleusenaufsicht zu melden. Eine belgische Registrierung entfällt, wenn das Fahrzeug in seinem Heimatland entsprechend der dort geltenden
Bestimmungen registriert bzw. gekennzeichnet ist. Der IBS ist
ein hilfreiches Dokument im grenzüberschreitenden Verkehr,
da er alle Daten des Eigners und des Bootes enthält. Ebenso
enthält er die amtlich anerkannte Kennzeichnung des Bootes.
Ausländische schnellfahrende Boote müssen ihre Nationalflagge und am Vorschiff die Flagge des Gastlandes führen.
Betriebszeiten
Für Brücken und Schleusen (flämisch: Kunstwerken) gelten
vom 15. März bis 15. September Betriebszeiten von 06.00
bis 19.30 Uhr. In anderen Monaten gelten eingeschränkte
Betriebszeiten, im Dezember z.B. 08.00 bis 17.30 Uhr. An
Sonntagen und weltlichen Feiertagen werden Brücken und
Schleusen nicht bedient. Ausgenommen sind die Hauptwasserstraßen, z. B. der Seekanal nach Brüssel tägl. 06.00 bis
22.00 Uhr, Kanal Terneuzen nach Gent. Für weitere Wasserstraßen bestehen Sonderregelungen. Während der Hauptverkehrszeiten werden in verschiedenen Städten Brücken nicht
geöffnet (z. B. 07.50 bis 08.20 / 11.50 bis 12.25 / 17.00
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bis 17.30 Uhr), um Staus auf den Hauptverkehrsadern der
Innenstädte zu vermeiden.
Die Schleuse Merelbeke (Grenze zw. Seeschelde und Oberer
Schelde) hat eine Sonderregelung. Sie wird auch an
Sonntagen zwischen dem 16. März und 30. September von
07.00 bis 13.00 Uhr und im Winterhalbjahr von 08.00 bis
14.00 Uhr bedient.
Besondere Hinweise
Die mehrmals erwähnte Aufteilung Belgiens in 3 Regionen
führt z. Zt. noch, besonders für ausländische Freizeitkapitäne, zu einer gewissen Unübersichtlichkeit der Bestimmungen. Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und die Betriebszeiten der Schleusen und Brücken können im Rahmen
dieser Kurzinformationen nur für die Zeit vor der Drucklegung
wiedergegeben werden. Dies gilt in besonderem Maße auch
für Adressen von Behörden, die sich im Rahmen der Dezentralisierung geändert haben. Bei Einhaltung der üblichen
Sorgfaltspflicht ist das Befahren der Gewässer Belgiens aber
problemlos.
Wallonien
Durch den südlichen, französischsprachigen Teil Belgiens
führt die meistbenutzte Wasserstraße der Freizeitskipper, die
vom Rhein kommende Maas bzw. der Albertkanal, der sich
an den Julianakanal (die regulierte Maas in den Niederlanden) anschließt. Beim Grenzübertritt (Schleuse Lanaken/
Lanaye ) wird eine Gebühr für das Befahren der wallonischen
Wasserstraßen erhoben. Von Frankreich kommend wird die
Gebühr jeweils an der ersten Schleuse des Wasserweges
erhoben (Maas, Sambre, Canal Pommerroel-Condè, obere
Schelde, Kanal de l' Espierres, Lys). Die Gebühr gilt für alle
weiterführenden Wasserstraßen über Namur, Charleroi,
Mons und Tournai zur oberen Schelde oder über Dinant nach
Givet (franz. Grenze).
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Flandern
Antwerpen wird von See über die Westerschelde oder aus
den Niederlanden kommend über die Rhein-ScheldeVerbindung angefahren.
Verkaufsstelle für die vorgeschriebene Vignette: V.A.C.A.
Copernicus, Copernicuslaan 1 bis 13, Bürozeiten 09.00 bis
11.45 und 14.00 bis 16.30 Uhr an Werktagen. Änderungen
vorbehalten. Von der Wester-schelde aus kann über Terneuzen das größte Wasserstraßenkreuz Belgiens - Gent - erreicht
werden. Zur Nordsee führt eine Wasserstraße über Brügge,
wo sie sich in Richtung Ostende oder Zeebrügge teilt.
Wer über die obere Seeschelde (Gezeiten) die Schleuse
Merelbeke anläuft, kann dort die Vignette kaufen (06.00 bis
19.30 Uhr und Sonntags 08.00 bis 13.30 Uhr).
Brüssel als 3. Region Belgiens ist über flandrische wie über
wallonische (Hebewerk Ronquiéres) Wasserstraßen erreichbar.
Vignetten
Die Vignette ist nur für Flandern erforderlich. Verkauft wird
die Vignette an 28 Schleusen und 10 weiteren Dienststellen
während der Schleusen- bzw. Bürozeiten. Örtliche Abweichungen sind möglich.
Die Gebühr ist jährlich zu entrichten.
Die Vignette wird am Heck (Spiegel) an der Steuerbordseite
aufgeklebt.
Veranstalter internationaler oder regionaler wassersportlicher
Aktivitäten (Gruppenfahrten, Sternfahrten, Wettbewerbe)
können eine Ermäßigung bei folgender Adresse beantragen:
Ministerie van de Vlaamse Gemeenschap
Departement Leefmilieu en Infrastructuur
Administratie van Waterinfrastructuur en Zeewezen
W.T.C. III
Simon Bolivarlaan 30
B 1210 BRÜSSEL
An gleicher Adresse befindet sich auch das entsprechende
Ministerium für den wallonischen Teil Belgiens.
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Die Seehäfen
Der Yachthafen von Blankenberge wird über ein von 2 Molen
eingefasstes Fahrwasser angelaufen. Günstigste Zeit ist zwischen 3 Stunden vor und 3 Stunden nach Hochwasser. Der
Wasserstand kann bei Niedrigwasser auf 1 m absinken. Die
Gezeiten stehen quer zur Einfahrt. Der Wasserstand im
Hafen wird an einem Pegel auf der Ostmole angezeigt.
Die Yachthäfen von Ostende sind wegen der vielen Ein- und
Ausfahrten der Fährschiffe, die absoluten Vorrang haben, mit
höchster Vorsicht anzufahren. Die Fahrwassertiefe beträgt
mind. 4,10 m. Der Mercatorhafen wird über eine gebührenpflichtige Schleuse erreicht; die Wassertiefe ist 2,50 m.
Tidenabhängig sind der Königl. Yachtclub (mind. 1,80 m)
und North Sea Yacht Club (1,00 m). Bei gelbem Funkelfeuer
ist das Ausfahren aus dem Montgomeryhafen verboten.
Der Euro-Yachthafen Nieuwport liegt 2 Seemeilen stromauf in
der Ijzer und bietet fast 3000 Liegeplätze. Die Fahrwassertiefe bei Niedrigwasser beträgt 3,00 m. Durch der Einfahrt vorgelagerte Bänke ist das Ansteuern der Ijzermündung
erschwert. Es besteht Verbindung zu den Binnengewässern
über Gent und in Richtung Dünkirchen.
Fahrregeln
Die Höchstgeschwindigkeiten betragen allgemein 12 km/h.
Auf der Sambre 7,2 km/h und der Maas 15 km/h.
Schiffe von über 3 t führen in Fahrt rundum sichtbar eine rote
Flagge mit einem quadratischen weißen Feld in der Mitte.
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Luxemburg
Das für den Wassersport geeignete Revier ist die Mosel, mit
Ausnahme von Stauseen, die den Seglern vorbehalten sind.
Die Mosel ist ein Grenzfluss. Die luxemburgische Seite beginnt an der durch die europäischen Grenzverträge bekannt
gewordenen Ortschaft Schengen und endet an der Einmündung der Sauer in Wasserbillig. Auf diesen 38 Kilometern
besteht das einzige Kondominium Europas, d. h. eine Wasserstraße, auf der die Hoheitsgrenze jeweils bis zum gegenüberliegenden Ufer reicht.
Der Hafen Mertert dient der Berufsschifffahrt, während stromauf der Hafen Schwebsange ein reiner Sporthafen ist. Als
vom Deutschen Motoryachtverband empfohlener
Hafen im Ausland ist er bei den deutschen Wassersportlern
nicht nur wegen seiner preiswerten Tankstelle beliebt.
Der Ausbau brachte nicht nur neue Liegeplätze (insgesamt
280), sondern auch neue Gebäude für die Marinaangebote.
Er gilt als wichtigster Übernachtungshafen für Nord-Süd-Touristen, bevor die Grenze nach Frankreich (Schleuse Apach)
passiert wird. Kiosk, Waschmaschinen, Duschen und die Einsetzrampe runden das Angebot ab. Je nach Reparatur und
Fabrikat können in kürzester Zeit die entsprechenden Firmen
einsatzbereit sein. Leihwagen zum Besuch der Hauptstadt
Luxembourg können angefordert werden. Viele Wassersportler von der Saar sind Mitglieder des Motor Yacht Club du
Luxembourg und haben dort ihre Liegeplätze. Ebenso haben
dort viele Mitglieder des saarländischen Motorbootclubs
"Dreiländereck" und Franzosen bis Metz hinauf ihre Boxen
gefunden.
Es gibt auf diesem Moselabschnitt weitere Liegemöglichkeiten an gemauerten Quais, aber sie sind wegen des Tagesund Nachtverkehrs der Schubverbände sowie des Personenverkehrs in Remich und Grevenmacher wenig empfehlenswert. Die Schleusen entsprechen den Abmessungen des deutschen Moselabschnittes und haben je eine Bootsschleuse von
18 x 3,40 m.
Mosel
Km
Name der
Schleuse
Fallhöhe
UKW
Kanal
212,9
229,8
Grevenmacher
Palzem-Stadtbredimus
6,30 m
4,00 m
18
20
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Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 Km/h. Wasserskistrecken sind ausgeschildert. Für die Benutzung der Sportbootschleuse oder für das Befahren des Flusses wird keine
Gebühr erhoben. Die Vignetten werden auf der Mosel erst
nach der Schleuse Apach (ab hier französisches Hoheitsgebiet) obligatorisch. Sportbootführerscheine sind vorgeschrieben. Deutsche Scheine werden anerkannt.
Weitere Informationen zu diesem Flussabschnitt finden Sie im
- Biff - dem Führer für den Binnenfahrtensport des
Deutschen Motoryachtverbandes. Empfehlenswert ist
ebenfalls die dazugehörige DMYV-Übersichtskarte der mitteleuropäischen Wasserstraßen.
Impressum
Herausgeber:
Deutscher Motoryachtverband e.V.
Vinckeufer 12 - 14
47119 Duisburg
Telefon (02 03) 80 95 80
Telefax (02 03) 8 09 58 58
Redaktion
Marco Feltgen
Telefon (0 65 41) 81 43 32
Telefax (0 65 41) 81 43 35
Diese Broschüre wurde unter Auswertung aller zur Verfügung
stehenden Unterlagen und eingeholten Auskünfte erstellt.
Trotz sorgfältigster Bearbeitung kann eine Gewähr für die
Richtigkeit der gemachten Angaben nicht übernommen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch auszugsweise nur mit Quellenangabe gestattet.
Aktualisierungs- und Ergänzungsvorschläge werden an o.a.
Anschrift erbeten.
DMYV Stand 12.05
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