„Da hat eine ganze Gesellschaft mitgemacht“ Eröffnung der Ausstellung „GMHütte zur Zeit des Nationalsozialismus“ in der Realschule we GEORGSMARIENHÜTTE. „Bis Du mutig?“, oder: „Schaust Du hin und siehst nicht weg?“ – das sind Fragen, die derzeit die Besucher am Eingang der Realschule empfangen. 13 Schüler des Wahlpflichtkurses Geschichte/Politik der 10. Jahrgangsstufe haben sich in den letzten Monaten intensiv mit der NS-Zeit in den heutigen Stadtteilen auseinandergesetzt. Ergebnis: die Ausstellung „GMHütte zur Zeit des Nationalsozialismus“. Auf sieben Schautafeln werden die wichtigsten Geschehnisse der damaligen Zeit präsentiert. Einblicke in ein auch in der Hüttenstadt düsteres Geschichtskapitel. In jenen Jahren wurden auch in den Gemeinden, die sich 1970 zu Georgsmarienhütte zusammengeschlossen haben, Menschen Opfer des NS-Regimes. Eins der großen Massenereignisse war Ende der 30er-Jahre die mit einem großen Aufmarsch gefeierte Eröffnung eines Heims der Hitlerjugend auf dem Rehlberg. Für die Schüler war besonders spannend, was sich in jenen Jahren in dem Stadtteil ereignet hat, in dem sie heute leben. Zehntklässlerin Alexandra Lüders. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir zum Beispiel so viele Informationen über die NS-Zeit in Holzhausen finden.“ Erschreckend für sie: „Wie viele Menschen damals auch im Arbeitslager Augustaschacht gestorben sind.“ Und Mitschüler Antonius Pohlmann ergänzt: „Es ist wichtig, daran zu erinnern, was auch hier passiert ist. Da hat damals ei- In der Pausenhalle der Realschule ist die Ausstellung „GMH zur Zeit des Nationalsozialismus“ zu sehen. ne ganze Gesellschaft mitgemacht.“ Realschulleiter Rudolf Meyer erinnerte zu Beginn der Ausstellungseröffnung an die Bedeutung „mündiger Staatsbürger“ für eine Demokratie: „Solche modellhaften Projekte tragen dazu bei, dass sich bei Schülern das notwendige Grund- oder Orientierungswissen ausbildet, damit sich solche Dinge in unserem Land nicht noch einmal wiederholen.“ Er dankte der Fachlehrerin Maren Stind-Hoge für das Engagement und die gemeinsam mit den Schülern erarbeitete „Erinnerungsmeile“. Als Vertreter der Stadt machte Wirtschaftsförderer Andreas Wolf als allgemeiner Vertreter des GMHütter Bürgermeisters deutlich: „Es ist wichtig, dass die Schüler hier regionale Gesichtspunkte der NS-Zeit aufgegriffen haben.“ Der Terror habe nicht gleich nach der Machtüber- nahme Hitlers begonnen, sondern das NS-Regime habe bewusst die Juden ausgegrenzt und ein Feindbild geschaffen, um von anderen Themen abzulenken: „Wäre damals mehr Mitmenschlichkeit in der Gesellschaft verbreitet gewesen, hätte Hitler keine Chance gehabe.“ Gestern Vormittag fanden an der Realschule anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der am Sonntag begangen Foto Jörn Martens wurde, in allen Klassen Aktivitäten zum Thema „Nationalsozialismus in GMHütte“ statt. Die 13 Kursteilnehmer, die die Ausstellung erarbeiteten, hatten sich unter anderem bei Stadthistorikerin Inge Becher und dem Fotografen Werner Beermann über die NS-Zeit in der Hüttenstadt informiert. Letzterer stellte ihnen Fotos der Jahre zur Verfügung: „Die Bilder sprechen eine eigene Sprache.“
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