Die duale Karriere von David Walter S. 6

Ausgabe 11 | 2015 ISSN 1865-3790 H 4413 1,– Euro
LSB-Magazin
LandesSportBund Niedersachsen
Die duale Karriere
von David Walter S. 6
Sportjugend:
Neuer Vorstand und
neue Jugendordnung S. 4
LSB & NTB:
Bildung bewegt –
Bewegung bildet!
S. 11
Akademie-Gespräch:
Trendsport und Jugend
S. 13
Akademie-Forum:
Demokratische Kulturen
im Sportverein
S. 14
Sportorganisation
Kompetent in Führung:
Jahresübersicht 2016 online
erkennen. entdecken. erleben: Dazu
lädt die Seminarreihe „Kompetent
in Führung“ der Akademie des
Sports auch 2016 wieder ein.
Das Angebot umfasst zwei Basismodule und neun Seminare. Die Akademie empfiehlt den Einstieg mit einem Basismodul „Wer bin ich?
Wer sind die anderen?“
Danach können die Einzelmodule
beliebig nach persönlichem Interesse ausgewählt werden.
Mit Persönlichkeit überzeugen
Kompetent in Führung lädt im Ehrenamt
oder Beruf Engagierte ein, sich mit den eigenen Erwartungen, Potentialen und Handlungsmustern auseinander zu setzen und
neue Handlungsweisen auszuprobieren.
Kompetent in Führung bietet einen Raum
für Reflexion, gibt Impulse und unterstützt
individuelle Lernprozesse. Das Programm steht als
pdf-Datei zum
Download bereit
ist aber auch als Broschüre per
Postzusendung erhältlich.
Kontakt: Dagmar Krause
E-Mail: [email protected]
Weblink: www.akademie.lsb-niedersachsen.de/
kompetentinfuehrung.html
Online-Ideenwettbewerb läuft bis 15. 12.
Die Jury:
Boris Pistorius
(Nds. Minister für
Inneres und Sport)
Doris Schröder-Köpf
(Nds. Landesbeauftragte
für Migration und Teilhabe)
LSB: Noch bis zum 15. Dezember können
Interessierte am Ideenwettbewerb „Sport
integriert Niedersachsen“ des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen teilnehmen.
Sportvereine engagieren sich seit langem
für das Miteinander von Menschen unabhängig von ihren sozialen oder kulturellen
Hintergründen. Ganz spontan und vielfältig haben in diesem Jahr etwa viele Sportvereine Angebote für und mit Flüchtlingen
2
LSB- Magazin 11 | 2015
Kai Weber
(Geschäftsführer Flüchtlingsrat Niedersachsen)
Petra Sobel (SV Nordenham,
Stützpunktverein „Integration durch Sport“)
und Asylsuchenden begonnen. Der LSB
will diese Aktivitäten mit dem Ideenwettbewerb, der mit insgesamt 12.000 Euro dotiert
ist, würdigen.
Wie funktioniert’s?
Bis zum 15. Dezember können Projekte,
Ideen und Erfahrungen auf der Best-Practise-Plattform www.sport-integriertniedersachsen.de eingetragen und mit
einem „Klick“ für die Teilnahme am Wett-
Norbert Engelhardt (stellv.
Vorstandsvorsitzender
LSB Niedersachsen)
bewerb freigeschaltet werden. Dort findet
sich auch die Ausschreibung mit allen
wichtigen Informationen. Die Jury wählt
unter den Teilnehmern die Gewinner aus,
die am 1. Februar bekannt gegeben werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Roy Gündel,
E-Mail: [email protected].
Weblink: www.sport-integriert-niedersachsen.de
Editorial
Inhalt
Superfaktor Bewegung
Liebe Leserin und lieber Leser,
die Erkenntnis
ist nicht neu,
gleichwohl aber
immer wieder
erwähnenswert:
mit Sport trainieren wir nicht
nur unseren
Körper sondern
auch unseren
Geist!
Prof. Dr. Ingo
Froböse von der
Deutschen
SporthochReinhard Rawe
schule Köln hat
hierzu beachtenswerte Fakten veröffentlicht. Unser Gehirn hat mit 16-25 Jahren
die höchste Auffassungsgabe und Leistungsfähigkeit. Die geistige und die körperliche Leistungsfähigkeit nehmen danach
langsam ab, wenn wir nichts dagegen tun.
Regelmäßiges mentales Training und ständig neue Reize für das Gehirn sind der
Grundstein für geistige Fitness. Als vielfach
unterschätzten Superfaktor nennt Prof. Froböse die Bewegung.
Dass schon die alten Griechen die Einheit
von Körper und Geist kannten, haben wir
vielfach gelesen und gehört. Dass der
Mensch entwicklungsgeschichtlich ein
Jäger und Sammler war, ist uns auch nicht
neu. Im menschlichen Gehirn ist der Zusammenhang zwischen Nahrung, körperlicher Bewegung und dem Lernen seit Urzeiten verknüpft. Unser Gehirn hat auch in
Ruhe einen sehr hohen Sauerstoffbedarf.
Sportliche Bewegung regt nicht nur Herz
und Kreislauf an, sondern führt auch zu
einer besseren Durchblutung im Gehirn.
Wir nehmen mehr Sauerstoff auf, wenn wir
uns sportlich betätigen und steigern dadurch die Arbeitsleistung des Gehirns. Der
Wissenschaftler hat herausgefunden, dass
bereits eine sportliche Aktivität von 20 Minuten die Durchblutung im Gehirn um bis
zu 20 % steigert. Bei stärkerer sportlicher
Beanspruchung sind auch 30 % möglich.
Sportliche Betätigung steigert nachweislich
die geistige Gesundheit, die körperliche
natürlich auch! Und das Sport sich darüber
hinaus auch noch positiv auf unsere Stimmung auswirkt, sollte für uns alle Veranlassung und Herausforderung zugleich sein, in
der dunklen Jahreszeit unsere sportlichen
Aktivitäten nicht zu reduzieren, sondern
eher zu steigern.
Die Sportvereine in unserem Land bieten
hierfür umfangreiche Gelegenheiten,
nutzen Sie sie!
Ihr
Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
E-Mail: [email protected]
In dieser
diesemAusgabe
Magazin
Schwerpunkt
6
Die duale Karriere von David Walter
Sportpolitik
4
5
Außerordentliche Vollversammlung
der Sportjugend Niedersachsen
Delegationen der japanischen Sportjugend zu Gast
14 Akademie-Forum: Demokratische Kulturen
in Sportvereinen
15 Sparkassen fördern Nachwuchsleistungssport
16 Bildungsprogramm 2016
18 LSB-Sportwartetagung
22 Workshop Sport im Justizvollzug
Sport & Gesellschaft
Sportorganisation
11
13
3 Editorial
19 Menschen im Sport
20 Kurzmeldungen
Titelbild: Tischtennis-Talent David Walter
Foto: Volker Minkus
22 DOSB: Konferenz der Landessportbünde
Erste gemeinsame Bildungskonferenz
von LSB und NTB
Akademie-Gespräch: Trendsportarten
mit und ohne Haltbarkeitsdatum?
Impressum
Rubriken
ISSN 1865-3790
LSB-Magazin LandesSportBund Niedersachsen
Herausgeber und Verleger: LandesSportBund Niedersachsen, Ferdinand-WilhelmFricke-Weg 10, 30169 Hannover, Tel.: 0511 1268-0
Redaktion: Katharina Kümpel (verantwortlich), Tel: -221 und
Recht, Steuern & Finanzen
23 Selbständiger Trainer oder Arbeitnehmer?
Der Druck erfolgt aus Mitteln der Finanzhilfe des Landes Niedersachsen
Tobias Fricke, Tel: -222 Layout & Anzeigen: Alexander Stünkel, Tel: -223,
E-Mail: [email protected]
Adressverwaltung: Guido Samel, Tel: -137, E-Mail: [email protected]
Erscheinen: 12 x pro Jahr jeweils am 5. eines Monats
Auflage: 15 800 Redaktions- und Anzeigenschluss 5. des Vormonats
Abonnement: 12 Euro pro Jahr inkl. Zustellgeb. Druck: SEDAI DRUCK GmbH & Co. KG,
Böcklerstraße 13, 31789 Hameln
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in den Texten des LSB-Magazins in der Regel
nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer
mit eingeschlossen.
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LSB- Magazin
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Sportpolitik
Mitglieder des neuen sj-Vorstandes v. l.:
Ulrike Marszk, Reiner Sonntag (stellvertretende Vorsitzende), Norbert Engelhardt (stellvertretender Vorstandsvorsitzender des LandesSportBundes Niedersachsen und für die sj zuständiges Vorstandsmitglied), Thomas Dyszack (Vorsitzender), Sarah Meyer,
Tim Julian Wilhelmi und Hilde Büter (stellvertretende Vorsitzende).
Fotos (9): LSB
Außerordentliche Vollversammlung
Die Delegierten aus 34 Sportjugenden und 24 Landesfachverbänden haben einen neuen
Vorstand gewählt und Änderungen der Jugendordnung beschlossen.
sj: Die Sportjugend (sj) Niedersachsen
musste ihre Jugendordnung als Folge der
Satzungsänderungen, die beim 39. Landessporttag des LandesSportBundes (LSB)
Niedersachsen Ende 2014 beschlossen
wurden, überarbeiten. Der Vorstand hatte
seine Beschlussempfehlung im Vorfeld bei
einer Tagung mit Vertretern der Sportjugenden der Sportbünde und der Jugendorganisationen der Landesfachverbände diskutiert und Änderungswünsche aufgenommen. Auf der Vollversammlung wurden
zentrale Themen – die Verjüngung des Vorstandes mit einer teilweisen Altersbegrenzung und die Mitwirkungsmöglichkeiten
von J-TEAMs – noch einmal intensiv und
kontrovers diskutiert. Die Delegierten, die
179 Stimmen von 312 möglichen Stimmen
vergaben, bestätigten danach mit insgesamt zwei Änderungen die Beschlussvorlage des Vorstandes.
Neuerungen
Wichtige jugendpolitische Neuerungen betreffen die Zusammensetzung des Sportjugend-Vorstandes und die Regelungen zu
den J-TEAMs.
• Analog zum LSB entfällt der Hauptausschuss. Er wird ersetzt durch eine Vollversammlung ohne Wahlen.
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LSB- Magazin 11 | 2015
• Der Sportjugend-Vorstand besteht aus
der bzw. dem Vorsitzenden, fünf stellvertretenden Vorsitzenden, von denen
mindestens drei zum Zeitpunkt der
Wahl unter 27 Jahre sein sollen, und
dem für die Sportjugend zuständigen
LSB-Vorstandsmitglied.
• Ein J-TEAM ist ein Zusammenschluss
von mindestens vier jungen Menschen
unter 27 Jahren. Sie engagieren sich,
ohne gewählt oder berufen zu sein, auf
freiwilliger Basis für einen Sportverein,
eine Sportjugend oder Jugendorganisation, realisieren Projekte und setzen
sportpolitische Akzente. Aktuell gibt es
43 J-TEAMs, von denen acht bis zum
30. Juni 2015 registriert waren.
• Registrierte J-TEAMs der Sportjugenden
der Sportbünde und der Jugendorganisationen der Landesfachverbände ha-
ben auf der Vollversammlung Vorschlags- und Stimmrecht.
• Die Aufgaben, Rechte und Pflichten des
Sportjugend-Vorstandes sind nun in der
Jugendordnung ausdrücklich benannt.
Tagungsleitung
Gewählt für die Tagungsleitung waren (v. l.):
Hannes Lotte, Niklas Martin und Bianca Grewe.
Sportpolitik
Ehrung für Karl-Heinz Steinmann
V. l.: Thomas Dyszack und Karl-Heinz Steinmann.
Karl-Heinz Steinmann hat die goldene Ehrennadel der Sportjugend Niedersachsen erhalten.
Steinmann war mehr als 35 Jahre bis
Ende 2014 Referent und Geschäftsführer der
Sportjugend Niedersachsen. In dieser Zeit, so
sj-Vorsitzender Thomas Dyszack, sei er neben
seiner beruflichen Tätigkeit umfangreich ehrenamtlich für die Sportjugend Niedersachsen tätig gewesen. Steinmann ist seit Ende
2014 Leiter der Akademie des Sports des LandesSportBundes Niedersachsen.
Die Sportjugend Niedersachsen verleiht die
Goldene Ehrennadel als Sonderauszeichnung
für besondere Verdienste im Kinder- und Jugendsport. Bisher wurde sie an Michael Wessel
und Hedi und Ludolf Wirries verliehen.
Wahlkommission
Nach der geänderten Jugendordnung sind Wahlen
von mehr als einer Person grundsätzlich schriftlich
vorzunehmen. Die Wahlkommission hatte alle
Hände voll zu tun.
Poetry Slam
Treffen der Vorsitzenden
V. l.: Die ehemaligen sj-Vorsitzenden Klaus Witte, Otto-Heinz Schunk, Gerhard Bücker und der aktuelle sjVorsitzende Thomas Dysack mit dem stellvertretretenden Vorstandsvorsitzenden des LandesSportBundes
Niedersachsen, Norbert Engelhardt. Nicht dabei war Wolfgang Wellmann. Kurt Blut und Willi Staake sind
bereits verstorben.
Bei der außerordentlichen Vollversammlung
der Sportjugend Niedersachsen haben sich
vier von sieben Vorsitzenden getroffen, die die
Sportjugend Niedersachsen seit 1949 hatte.
Erstmals bei einer Vollversammlung dabei
waren zwei Poetry Slam Künstler: Der Germanist und Poetry Slam Stadtmeister 2015
von Hamburg Fabian Navarro brachte die
Themen Hoffnung und Kartoffel zusammen
und die Kunststudentin Mona Harry aus
Hamburg begeisterte mit ihrem Vortag
„Liebeserklärung an den Norden“.
Weblinks: www.fabiannavarro.de
www.youtube.com/watch?v=-ZxSR1EosZo
Delegation der japanischen Sportjugend zu Gast
sj: Fach- und Führungskräfte unter Leitung
des stellvertretenden Vorsitzenden der japanischen Sportjugend Seizo Inoue haben
den LandesSportBund Niedersachsen besucht. Sie informierten sich über Förderprogramme für junge Engagierte und diskutieren u. a. wie Jugendliche zu ehrenamtlicher
Tätigkeit motiviert und für die Sportorganisationen gewonnen werden können, welche
Weiterbildungsangebote für sie geeignet
sind und wie zeit- und jugendgemäße Angebote aussehen.
Mehr Informationen gibt Torsten Wirries,
E-Mail: [email protected]
V. l.: Keiko Takada, Kenki Kimura, Toshizu Sakagami, Masato Tanaka, Torsten Wirries, Norbert Engelhardt
(stellvertretender Vorstandsvorsitzender LSB), Seizo Inoue (Delegationsleiter), Masayoshi Sato, Kimio
Sugiyama und Kou Ishizuka.
Foto: LSB
11 | 2015
LSB- Magazin
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Schwerpunkt
Tischtennis-Talent David Walter freut sich über erstklassige Bedingungen an der Eliteschule des Sports in Hemmingen, muss dort aber auch Disziplin und Fleiß unter Beweis stellen.
Fotos (9): Volker Minkus
Der Spagat zwischen Schule und Sport
Mit den Eliteschulen des Sports gibt es vorbildliche Angebote für angehende Leistungssportler.
Das LSB-Magazin hat Tischtennis-Talent David Walter bei seinem Spagat zwischen Lernen
und Training beobachtet.
LSB: Sein Frühtraining bringt ihn ganz
schön ins Schwitzen. Jeden Dienstag und
Donnerstag steht David Walter in der 1.
und 2. Schulstunde an der Tischtennisplatte. Vorhand cross statt Prozentrechnung oder Vokabeltest – was sich verlockend anhört, verlangt in Wirklichkeit ein
hohes Maß an Belastbarkeit und Disziplin.
Der 15-Jährige ist Sporttutand an der CarlFriedrich-Gauß-Schule Hemmingen (Region Hannover). Und weil diese Kooperative Gesamtschule auch Eliteschule des
Sports ist, gelingt David Walter der Spagat
zwischen klassischer Schullaufbahn und
Spitzensport. „Manchmal fällt es schwer,
vom anstrengenden Training in der Sporthalle gleich weiter zum Schulunterricht zu
fahren. Aber wenn man sich zusammenreißt, geht es“, sagt der Zehntklässler. Er
freut sich, dass ihm seine Schule den nötigen Freiraum für das hohe Trainingspensum und Freistellungen für wichtige Turniere gewährt.
Seine Klasse sieht auf den ersten Blick ganz
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LSB- Magazin 11 | 2015
Klassischer Schulunterricht für herausragende Sportler: Lehrer Sven Achilles zählt zu den engen Vertrauten
von David Walter und so manch anderem Talent in seiner Klasse.
normal aus. Tatsächlich drückt an der Seite
von David noch so manch anderes Sportass
die Schulbank. Herausragende Talente profitieren an der Carl-Friedrich-Gauß-Schule
Hemmingen von einem exzellenten Zusammenspiel zwischen Schule, Sportfachverbänden und LandesSportBund (LSB)
Niedersachsen. „Im Grunde sind wir hier
eine Schule in der Schule“, erklärt Joachim
Hofmann. Der Sporttutor betreut gemeinsam mit Fachbereichsleiter Heinz Pohl ein
Vorzeigemodell. Im Idealfall sieht das so aus:
David Walter lebt im LOTTO-Sportinternat
in Hannover, nimmt nebenan in der Akademie des Sports am Stützpunkttraining des
Tischtennis-Verbandes Nds. teil und besucht ganz in der Nähe die Eliteschule des
Sports. In diesem Zusammenspiel entstehen
nahezu beste Bedingungen unter anderem
für Schwimmer, Turner, Wasserballer und
eben auch Tischtennisspieler.
In dem kleinen Büro, das sich die Sportleh-
Schwerpunkt
Individuelle Einheiten ersetzen für Sporttutanden den normalen Sportunterricht. David Walter übt unter der Obhut von Tutor Joachim Hofmann Duathlon.
rer Hofmann und Pohl in der Hemminger
Schule teilen, laufen viele Fäden zusammen. Von hier aus wird geplant, koordiniert
und irgendwie auch mitgejubelt – wenn
zum Beispiel einem ehemaligen Schüler
wie Fußball-Weltmeister Per Mertesacker
eine große Karriere gelingt. Das Sportbüro
der Carl-Friedrich-Gauß-Schule steht in engem Kontakt mit dem LOTTO-Sportinternat
sowie mit Vereinen und Verbänden. Manchmal sind auch vermeintliche Kleinigkeiten
wichtig, um Großes bewirken können. In
Hemmingen helfen etwa Mitschüler als
Mentoren dabei, dass ihre sportlich herausragenden Mitschüler möglichst wenig in
der Schule verpassen. Bei mehrtägiger Abwesenheit wegen internationaler Wettkämpfe steht den Sporttutanden eine Lernplattform im Internet zur Verfügung, um
ortsunabhängig fleißig zu sein. Statt des
klassischen Sportunterrichts, der Spitzensportler unterfordern würde, absolvieren
die Sporttutanden so genannte Einheiten in
vorgegeben Sportarten und erhalten dafür
eine Note. Um all diese Angebote kümmern
sich mit Hofmann und Pohl zwei erfahrene
Ansprechpartner, die deutlich mehr koordinieren als unterrichten. „Wir wissen, wovon
wir reden. Und das merken die Schüler
auch“, versichert Sporttutor Hofmann, der
einst für den PSV Hannover in der 1. Handball-Bundesliga gespielt hat.
Sportler und Nichtsportler bilden an den
meisten Eliteschulen des Sports so genannte Mischklassen. Das begrenzt zwar
die Aufnahmekapazitäten für Talente, sensibilisiert aber auch für ein ganz wichtiges
Thema. „Wir können Euch nur Hilfe anbieten. An Eurer sportlichen wie auch schulischen Karriere müsste Ihr schon selber arbeiten“ – so steht es im Leitfaden für
Sporttutanden der Hemminger Eliteschule.
Das Träumen von einer vielversprechenden
Karriere im Sport ist natürlich erlaubt. Aber
alle Talente werden regelmäßig von Lehrern und Mitschülern daran erinnert, dass
es naiv wäre, einzig und allein auf Erfolge
im Sport zu bauen. Die Chance, aus erstklassigen Möglichkeiten viel zu machen, besteht in jedem Fall. Vor seinem Wechsel auf
das Sportinternat in Hannover hat David
Walter in seinem Heimatort Celle eine klassische Realschule besucht. „Da war es oft
nicht möglich, dass ich für Wettkämpfe freigestellt werde“, sagt der Ausnahmekönner
im Blick zurück. Umso mehr weiß er es zu
schätzen, was an einer Eliteschule des
Sports möglich gemacht wird. David freut
sich, dass er im Herrenteam des VfL Westercelle bereits in der Regionalliga auf Punktejagd geht. Wenn er freitags einen Besuch im
Elternhaus mit dem Vereinstraining und einem Punktspiel kombiniert, liegt eine intensive Schulwoche mit ganz normalem
Unterricht, aber eben auch mit sehr gezieltem
Früh- sowie Stützpunkttraining hinter ihm.
Die Ziele sind realistisch gesteckt. „Ich möchte
eines Tages in die 1. oder 2. Bundesliga“,
sagt David Walter. Sein Talent als Tischtennisspieler ist unbestritten. Reicht es eines
Tages sogar für eine Teilnahme an Olympischen Spielen? Es spricht für David Walter
und sein Umfeld, dass er die Dinge ganz behutsam angeht. Aufnahme in den C-Kader,
erweiterter Realschulabschluss plus Wechsel in die 10. Klasse des Gymnasiums: Das
sind seine Ziele für die nächsten Monate. Er
fühlt sich an der Eliteschule des Sports im
Kreis gleichgesinnter Schüler äußerst wohl.
„Erst ist mir der Wechsel sehr schwer gefallen. Ich bin hier an der Schule aber sehr
schnell angekommen“, sagt David Walter.
Er klingt sehr zufrieden mit dem Miteinander aus Schule und Tischtennis, das ihm die
Eliteschule des Sports ermöglicht.
Sein Frühtraining und Stützpunkttraining absolviert David Walter parallel zum Schulunterricht und wird dabei unter anderem von Landestrainer Nebojsa Stevanov
(Foto rechts) unterstützt.
Fortsetzung auf Seite 8 ➝
11 | 2015
LSB- Magazin
7
Schwerpunkt
Spitzensportstandort Niedersachsen:
Sport, Schulen und Schulverwaltung tagen gemeinsam
LSB: Bei einer KickOff-Veranstaltung haben
Vertreter aus Partnerschulen des Leistungssports, Landesfachverbänden und der
Schulverwaltung ihre Anforderungen formuliert, damit künftig im engeren Zusammenwirken Talentsichtung, Talentförderung und Spitzensportförderung – bei
gleichzeitiger Unterstützung der zeitlich indifferent beginnenden Nachkarierre – bis
zum Berufseinstieg erfolgen können. Eingeladen hatte das Niedersächsische Kultusministerium und der LandesSportBund
(LSB) Niedersachsen, die in einer Steuerungsgruppe die gemeinsame Kooperationsvereinbarung „Spitzensportstandort
Niedersachsen“ aus dem Jahr 2003 neu
konzipieren. Vor dem Hintergrund einer
unklaren gesellschaftlichen Wertschätzung
des Leistungssports, des demographischen
Wandels und der bereits seit vielen Jahren
feststellbaren Negativbilanz bundesdeutscher Olympiamannschaften einerseits, sowie der politischen Erwartungshaltung andererseits wurde intensiv an diesem
niedersächsischen Mosaikstein für eine verbesserte Leistungssportförderung beraten.
Geplant ist, dass die Neufassung im Frühjahr 2016 vorliegt. Die ersten Überlegungen waren Grundlage für die Diskussion
der rund 50 Teilnehmenden. „Die schulischen Rahmenbedingungen haben sich seit
der Einführung der Ganztagsschule erheblich verändert. Und der organisierte Sport
setzt mit der Umsetzung des DOSB-Nachwuchsleistungssportkonzeptes 2020 ebenfalls neue Akzente.
Quelle: DOSB-Nachwuchsleistungssportkonzept 2020, Modell der Talentidentifikation und -entwicklung
(nach Hoffmann, 2013)
Abkürzungen: Allgemeines Grundlagentraining (AGA), Grundlagentraining (GLT), Auf bautraining (ABT) und
Anschlusstraining (AST), Hochleistungstraining (HLT)
zess einbeziehen, um gemeinsam die besten
Lösungen finden zu können.“ Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hatte beim
2. Niedersächsischen Sportlehrertag (s. S. 9)
angekündigt, die bestehende Vereinbarung
zwischen dem Kultusministerium und dem
LandesSportBund aus dem Jahre 2003 aktualisieren zu wollen. Zusammen mit dem
LSB, dem Behinderten-Sportverband, den
Spitzenverbänden, dem Sportinternat, dem
Olympiastützpunkt sowie den Partnerschulen des Leistungssportes sollen die Rahmenbedingungen für eine gelingende Vereinbarkeit verbessert werden, so
Heiligenstadt.
Trennung auf heben
Foto: LSB
Die Überarbeitung ist daher zwingend“,
sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des LSB, Norbert Engelhardt (r.).
Thomas Castens (l.), zuständiger Referent
für den Schulsport im Niedersächsischen
Kultusministerium, sagte: „Wir wollen alle
Akteure von Beginn in den Diskussionspro8
LSB- Magazin 11 | 2015
Fachleute sind sich einig, dass die strikte
Trennung zwischen Schule und Sport aufgehoben werden muss, wenn Deutschland
mehr Sporttalente finden und fördern will.
Aus Sicht des Sports ist dies auch mit Blick
auf die Bewerbung Hamburgs für die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024 notwendig.
Die Grundlagen für eine spätere Leistungssportkarriere werden bereits im Schulalter
gelegt. Deshalb steht die Phase der Schulzeit im Zentrum aller Bemühungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im
Nachwuchsleistungssport. Jugendliche
Leistungssportler werden zusätzlich zu den
Anforderungen, die an Gleichaltrige gestellt
werden, mit spezifischen Anforderungen
des Trainings- und Wettkampfsystems konfrontiert. Dabei haben sich die schulischen
Anforderungen mit der – nunmehr auslaufenden – Verkürzung der Gymnasialzeit um
ein Jahr, mit der Einführung des Ganztagsunterrichts und mit zentralen Abiturprüfungen in den zurückliegenden Jahren
maßgeblich verändert. Ambitioniertes
Nachwuchstraining kann folglich kaum
noch nach dem Schulunterricht im Verein
erfolgen, sondern muss sinnvoll mit dem
Schulbetrieb verbunden bzw. zum Unterricht gemacht werden. Die Kooperation von
Leistungssport und Schule ist entscheidend
für ein wirksames System der Nachwuchsförderung. Wichtige Voraussetzung ist,
dass sich alle Lehrkräfte einschließlich
Schulleitung an den beteiligten Schulen
mit dem Profil identifizieren und ihr Engagement entsprechend für das gemeinsame
Ziel einsetzen.
Schwerpunkt
Niedersachsen
KickOff
Für Niedersachsen werden nun Strukturen
gesucht oder bestehende bedarfsorientiert
angepasst, mit denen junge Sporttalente
möglichst flächendeckend und nachhaltig
gesichtet und gefördert werden können.
Dabei geht es von speziellen Veranstaltungen über spezifische Fortbildungen für
Lehrkräfte aber auch eine engere Verzahnung zwischen den Schulen und den Vereinen in ihrem näheren Umfeld.
In der KickOff-Veranstaltung am Standort
Hannover der Akademie des Sports wurde
z. B. intensiv über die Perspektive zur Nutzung des Sportunterrichtes zur Talentsichtung durch qualifizierte Talentscouts wie
auch der zukünftige Einsatz sogenannter
Lehrer-Trainer diskutiert. Die Verankerung
von Leistungssport in Lehre und Ausbildung von Sportlehrern und deren notwendiger Einsatz insbesondere auch in den
Grundschulen waren weitere tagungsprägende Thematiken, die entsprechend Eingang in das Konzept finden sollen.
Kontakte: Thomas Castens,
E-Mail: [email protected]
Manfred Kehm,
E-Mail: [email protected]
2. Sportlehrertag 2015
Rund 350 Sportlehrerinnen und Sportlehrer
sowie Referendare und Sportstudierende
kamen zum zweiten Niedersächsischen
Sportlehrertag des Deutschen Sportlehrerverbandes – Landesverband Niedersachsen.
In der IGS Langenhagen besuchten sie 51
Theorie- und Praxisworkshops für den
Unterrichtsalltag. Diskutiert wurden die
Themen „Neue Wege zum Turnen“, „Erfahrungen mit Inklusion“ und „Bewertung von
Leistung im Sportunterricht“. Praktisch erprobt wurden die Sportarten Orientierungslauf, Klettern, Cross Training, Baseball, Headis, Speedminton, Trampolin, Parcours,
Hockey, Tischtennis, Rugby, Fußball, Fit gegen Rückenschmerz bei Schülerinnen und
Schülern sowie Kämpfen in der Schule.
Die Schirmherrschaft der Veranstaltung
hatte Niedersachsens Kultusministerin
Frauke Heiligenstadt inne. Sie referierte
zur Bedeutung des Schulsports für Schüle-
Foto: Daniel Möllenbeck
rinnen und Schüler, zu den Themen Sport
im Ganztag, Sport und Inklusion, Spitzensportförderung sowie Fortbildungen im
Schulsport. Dabei unterstrich sie mehrfach
die Bedeutung des Deutschen Sportlehrerverbandes und bedankte sich für die geleis-
tete Arbeit. Der nächste Sportlehrertag wird
2016 im Rahmen des Erlebnis Turnfestes
des Niedersächsischen Turner Bundes im
Juni 2016 in Göttingen stattfinden.
Weblink: www.dslv-niedersachsen.de
„Von dem Fach Schulsport wird viel verlangt und erwartet“
Interview mit Dr. Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes – Landesverband Niedersachsen
Welchen Stellenwert hat das Fach
Schulsport?
Es spielt eine sehr
große Rolle. Der
Schulsport sorgt für
einen wichtigen Ausgleich zum Lernen im
Foto: privat
Sitzen ist und hat
vielfältige Zielperspektiven. Besonders
wichtig ist die soziale Handlungsfähigkeit.
Regeln einzuhalten, fair zu sein, anderen
zu helfen und sie zu unterstützen: Wir verfolgen im Schulsport viele soziale Lernziele. Von dem Fach wird viel verlangt und
erwartet. Das Gute ist: Sozialem Fehlverhalten entgegenzuwirken ist im Schulsport
oft einfacher als in Unterrichtsfächern wie
Mathematik oder Deutsch.
Welche Rolle spielt der Bewegungsmangel
von Kindern?
Wir nehmen im allgemeinen Schulbetrieb
Defizite im Bereich der Koordination und
Stützkraft wahr. Wer als Kind keinen Liegestütz schafft, tut sich beim Boden- oder Geräteturnen erst recht schwer. Schulsport
wird der Gesundheitskomponente gerecht,
schafft wichtige Grundlagen und weckt
trotz einer starken Verdichtung der Freizeit
Interesse für lebenslanges Sporttreiben. Wir
Lehrer können die Schüler beraten und für
eine Sportart motivieren, die ihnen liegt.
Wie schafft der Schulsport
Begeisterung?
Der Unterricht in Niedersachsen orientiert
sich nicht mehr an den reinen Sportarten,
sondern an sieben so genannten Lern- und
Kompetenzfeldern. Wir gehen deutlicher
offener vor. Natürlich spielen klassische
Sportarten wie das Boden- und Geräteturnen auch eine Rolle. Aber niemand erwartet
von den Schülern eine klassische Kür am
Stufenbarren. Wir turnen mit den Kindern
Fortsetzung auf Seite 10 ➝
11 | 2015
LSB- Magazin
9
Schwerpunkt
an und mit Geräten und bauen zum Beispiel
Bewegungslandschaften, mit deren Hilfe
Schüler etwa den Stufenbarren behutsam
kennenlernen. Auf diesem Weg nehmen sie
Lerninhalte auch gerne an.
Überwiegt der Leistungsgedanke
im Schulsport?
In der Oberstufe steht der Leistungsbereich
im Fokus, in den unteren Klassen eher der
pädagogische Aspekt. Insgesamt gilt: Sich
zu messen und steigern zu können, ist ein
wichtiger Bestandteil des Schulsports. Das
stärkt das Selbstvertrauen. Bei Sportfesten,
Bundesjugendspielen und Jugend trainiert
für Olympia werden wertvolle Erfahrungen
für das Leben gesammelt. Und am Ende
wird Schulsport eben auch benotet und ist
versetzungsrelevant. Deshalb darf von den
Schülern auch eine gewisse Leistungs- und
Anstrengungsbereitschaft erwartet werden.
Wo sehen Sie Bedarf, um das
Schulsport-Angebot zu optimieren?
Grundsätzlich soll es an Niedersachsens
Schulen drei Sportstunden pro Woche geben.
Die dritte Stunde wird in der Praxis kaum
erteilt. Im besten Fall kommen einige Schüler durch den AG-Bereich in den Genuss
von mehr Bewegung. Wir fordern, dass die
dritte Schulsportstunde konsequenter umgesetzt wird. Außerdem gibt es an Niedersachsens Grundschulen zu wenig ausgebildete Sportlehrer. Unser Verband plädiert
Wissenswertes I
Sichtungstrainer
Aufgabenprofil: Die Funktion des Sichtungstrainers im deutschen Sport soll entscheidend
ausgebaut werden. Sportartübergreifend soll
die Aufgabe bei den Landessportbünden angesiedelt sein. Sie sollen Grundsätze zur Förderung sportartübergreifender Sichtungstrainer
erarbeiten. Auf der Basis eines BewegungsChecks im Grundschulalter werden Kinder je
nach Eignungsgrad auf passende Angebote im
Sportverein orientiert. Sportartspezifisch sollen
die Spitzenverbände und ihre Untergliederungen verantwortlich ein Sichtungswesen einführen, das mit systematischen Talenttests die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
verfolgt und eine langfristig ausgerichtete Förderung ermöglicht. An diesen Zuständigkeiten orientieren sich gleichfalls die Beschäftigungsverhältnisse der Sichtungstrainer.
Konkrete Anforderungen an Sichtungstrainer
sind:
• Kenntnisse über die motorische und
psycho-soziale Entwicklung des Menschen,
• Sportartübergreifendes Verständnis von Talentsichtung und Talententwicklung,
• Kenntnisse über die Strukturen des deutschen Spitzensports,
• Kenntnisse über regionales bzw. sportartspezifisches Netzwerk von Verbänden, Vereinen, Schulen und deren Mitarbeiter,
• Übungsleiter-Lizenz „Kinder und Jugendliche“,
• Mind. B-Trainer-Lizenz „Leistungssport“ in
einer Sportart.
LSB- Magazin 11 | 2015
Zur Person
Dr. Daniel Möllenbeck engagiert sich ehrenamtlich als Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes – Landesverband Niedersachsen. Der 35 Jahre alte Oberstudienrat
unterrichtet Sport und Englisch an der IGS
Langenhagen. Zudem ist Möllenbeck Lehrbeauftragter an der Universität Göttingen und
der TU Braunschweig.
Wissenswertes II
Nachwuchstrainer im Auf bautraining
Die Aufgaben eines Nachwuchstrainers richten sich nach den für das Nachwuchstraining
geltenden Leitlinien und Orientierungen sowie
nach dem Rahmentrainingsplan in der jeweiligen
Sportart. So werden hauptberufliche Nachwuchstrainer vornehmlich in Vereinen und Landesfachverbänden beschäftigt. Für diese Trainer
können vom Arbeitgeber weitergehende Qualifikationen gefordert werden. Die Dienstaufsicht
für die Nachwuchstrainer liegt beim jeweiligen
Arbeitgeber, die Fachaufsicht wird auf den jeweiligen Spitzenverband übertragen. Konkrete
Anforderungen an einen Nachwuchstrainer lauten:
• Fachkompetenz, fundierte sportwissenschaftliche Kenntnisse,
• Umsetzung des aktuellen Rahmentrainingskonzeptes des Spitzenverbandes,
• Persönliche und sozialkommunikative
Kompetenz,
• Methodenkompetenz,
• Organisationsgeschick,
• Kenntnis der grundlegenden Konzepte und
Förderungsrichtlinien des Nachwuchsleistungsports,
• Erfahrung mit Informations- und Wissensmanagement durch sportartspezifische und
-übergreifende Netzwerke und Nutzung von
modernen Medien,
• Hauptberufliche Trainer mit akademischem
Abschluss (vorzugsweise Sportwissenschaft)
und sportartspezifischer Lizenz oder TrainerDiplom der Trainerakademie,
• Ehrenamtliche/nebenberufliche Trainer mind.
B-Trainer-Lizenz „Leistungssport“ in einer Sportart.
Quelle: DOSB-Nachwuchsleistungssportkonzept 2020
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für eine größere Zahl ausgebildeter Sportlehrer an Grundschulen. Denn hier werden
für die Kinder wichtige Grundlagen gelegt
– vor allem im koordinativen Bereich und
beim Schwimmen. Ich denke, dass viele
Sportvereine diese Position unterstützen.
Sport auf Lehramt
In Niedersachsen bieten diese Hochschulen
das Studium „Sport auf Lehramt“ mit den Abschlüssen Master of Education an:
• Leuphana Universität Lüneburg (auch Bachelor of Arts)
• Technische Universität Braunschweig
• Georg-August-Universität Göttingen
• Leibniz Universität Hannover ( auch Bachelor of Art/Science)
• Stiftung Universität Hildesheim
• Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Universität Osnabrück ( auch Bachelor of Art)
• Universität Vechta (auch Bachelor of
Art/Science)
Studium Sport- und Bewegungspädagogik
Technische Universität Braunschweig
Quelle: karriere-im-sportmanagement.de/
Wissenswertes III
Lehrkräfte in Niedersachsen
Im September 2014 waren 66.930 hauptberufliche Lehrkräfte (darunter 46.800 Frauen)
an niedersächsischen Schulen aller Formen
für die Sekundarstufen I und II tätig. Das
Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren. Von diesen hatten 12.096 eine Lehrbefähigung für
das Fach Sport.
Schwerpunkt/Sportorganisation
Wissenswertes IV
Eliteschule des Sports
Der Deutsche Olympische Sportbund vergibt
das Zertifikat „Eliteschule des Sports“. Es sind
Verbundsysteme aus einem Internat, Partnerschulen des Leistungssports und dem örtlichen Olympiastützpunkt. Bundesweit gibt es
43 Eliteschulen des Sports mit zirka 108 Haupt-,
Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien.
Davon liegen 22 in Westdeutschland. Es werden derzeit mehr als 11.500 Talente gefördert.
In Niedersachsen befindet sich die Eliteschule
des Sports am Olympiastützpunkt Niedersachsen in Hannover mit dem LOTTO Sportinternat sowie den Partnerschulen Carl-Friedrich-Gauß-Schule, Kooperative Gesamtschule
Hemmingen und dem Gymnasium Humboldtschule Hannover.
Auf Sommersportarten fokussieren 29 Eliteschulen, auf Wintersportarten 7, weitere 7 setzen übergreifende Schwerpunkte.
Partnerschulen des Leistungssports
Schulen mit dem Siegel „Partnerschule des
Leistungssports“ verpflichten sich, die Karriere
sportlich hochbegabter Schülerinnen und Schüler mit den schulischen Pflichten noch besser in
Einklang zu bringen. Die Auszeichnung „Partnerschule des Leistungssports“ ist an die Einhaltung strenger Regeln und Verpflichtungen
geknüpft. Die Anerkennung als Partnerschule
des Leistungssports dauert einen olympischen
Zyklus. Während dieser vier Jahre legen die
Schule und die mit ihr kooperierenden Sportfachverbände jährlich einen Bericht über ihre Ar-
beit an der Partnerschule vor. Die Laufzeit verlängert sich für die Dauer des nächsten olympischen Zyklus automatisch, wenn keiner der
Partner vor Ablauf der Frist Widerspruch gegen
die Anerkennung einlegt. Aktuell gibt es in
Niedersachsen zwölf Partnerschulen.
Sportfreundliche Schule
Zertifizierung für besonderes Engagement in
der Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen durch vielfältige Sport- und Fitnessangebote. Die Auszeichnung nehmen das
Niedersächsische Kultusministerium (Landesschulbehörden) und der LandesSportBund Niedersachsen vor. Im Oktober gab es in
Niedersachsen fast 560 zertifizierte sportfreundliche Schulen.
V. l.: Karin Bertram und Gabriele Wach.
Bild links: Jörg Zastrow und Petra Behrmann animierten die Teilnehmenden zu Fadenspielen und
führten sinnbildlich den „Roten Faden“ durch die
Veranstaltung.
Fotos (5): LSB
Bildung bewegt – Bewegung bildet!
Warum eine bewegte Bildungsdiskussion? Was macht die pädagogische Qualität von gutem
Training aus? Prof. Dr. Dörte Detert (NTB-Vizepräsidentin und Dekanin an der Hochschule
Hannover) und der Sportpädagoge Prof. Dr. Alfred Richartz (Universität Hamburg)
lieferten den Input für die erste gemeinsame Bildungskonferenz von LSB und NTB, bei der
die konkrete Umsetzung des Bildungsverständnisses beider Sportorganisationen in
Ausbildung, Übungsbetrieb, Leistungssport-Training oder die Gremienarbeit diskutiert wurde.
Bildungsverständnis
LSB: Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und seine Sportjugend arbeiten
seit 1997 auf der Grundlage ihres Bildungsverständnisses „Lebenslanges Lernen als
Chance und Verpflichtung“. Der Niedersächsische Turner-Bund (NTB) hat sein Bildungsverständnis als Grundlage der Bildungshandlungen im Turnverein und
–verband konkretisiert und 2013 veröffentlicht. Bildung ist für den NTB „ eine lebens-
lange und lebensbegleitende Entwicklung,
die über kognitive, emotionale, kommunikative, motorische und soziale Prozesse zu
Selbstbestimmung, Wissen, Können, Mitbestimmung und Solidarität befähigt“.
Gabriele Wach, LSB-Vizepräsidentin lud
11 | 2015
LSB- Magazin
11
Sportorganisation
die Teilnehmenden ein, ähnlich wie der
NTB die eigene Sportart daraufhin zu prüfen, wie sich die allgemeinen Aussagen im
Bildungsverständnis des LSB konkret umsetzen lassen. „Wir wissen, dass es nicht immer leicht fällt, allgemeine Überzeugungen
und abstraktes Wissen in den Sportalltag zu
transportieren. Diese gemeinsame Konferenz ist deshalb ein Angebot zum gemeinsamen Nachdenken und Erproben“, sagte
Wach.
Bewegte Bildung
Dörte Detert versuchte Antworten auf die
Frage zu geben, warum Bildung in der Praxis so selten mit Bewegung in Verbindung
gebracht wird. Bildung bedeutet für sie ein
sozial verankerter Prozess der Entfaltung
des Menschen in seinen unterschiedlichen
Fähigkeitsbereichen. Bildung benötige daher die Interaktion mit der Außenwelt sei
aber zugleich immer ein sehr individueller
Prozess. „Der Sinn im eigenen Handeln
muss erkannt werden. Selbstreflexion, Planungsprozesse, Befolgung von Strategien,
Abstraktion und Zielbewusstsein sind wichtige Faktoren des Prozesses der Bildung“,
sagte Dr. Detert. Damit die komplexe Verflechtung von Wahrnehmung, Bewegung,
Gefühl, Erfahrung, Einsicht, gestaltende
Handlungen und Bildung gelinge, müssten
Sinnlichkeit und Verstand gleichermaßen
beachtetet werden. „Und hier scheint mir
das Dilemma zu liegen, dass die Bewegung
in ihrer Bedeutung für die Bildung in unserer Kultur eine immer untergeordnete Bedeutung spielen wird. Wir stellen die Bedeutung der Sinnlichkeit, des beseelten
Körpers für die subjektive Aneignung der
Welt auf dem Papier heraus, aber in der
Wirklichkeit zugunsten der Kultivierung,
der Zähmung in der Praxis hinten an.“ Sie
warb dafür, Bewegungsangebote „die bilden, so zu gestalten, dass die Anschlussfähigkeit für alle erhöht wird, Menschen ihre
Technik finden können und Verschiedenheit wertgeschätzt wird.“
Pädagogische Qualität
Für Prof. Dr. Alfred Richartz (Universität
Hamburg) macht sich die pädagogische
Qualität von gutem Training im Leistungssport an der Wirksamkeit („Vorbereitung
auf internationales Leistungsniveau“) und
der Vermittlung pädagogischer Werte wie
sie z. B. im Ehrenkodex für Trainer festgelegt sind, fest. Er betrachtete zudem, wel12
LSB- Magazin 11 | 2015
V. l.: Karin Bertram, Prof. Dr. Dörte Detert, Prof. Dr. Alfred Richartz und Günter Kaufmann.
Jörg Zastrow zeigt Fadenspiele.
Anna Klein im Interview mit einer Teilnehmerin.
che Merkmale des Trainerverhaltens wirksam dafür sind, dass die Ziele des Trainings
(Lern- und Leistungsfortschritte, Motivation usw) erreicht werden. Er definiert dafür drei Kerngruppen der Einflussnahme:
3.Instruktionale Unterstützung
Hierunter sind sachorientierte Rückmeldungen zum Athleten, Beratung und gemeinsame Auswahl von Trainingsübungen zu verstehen.
1.Emotionale Unterstützung
Hiermit ist z. B. die Berücksichtigung der
Athletenperspektive in Form einer aktiven Unterstützung des Athleten bei der
Entwicklung einer bewussten (Bewegungs-) Wahrnehmung als zusätzlicher
Leistungsindikator gemeint. Also die Beteiligung der Athleten im Training. Es gilt
ein positives Klima etwa durch, direkte
Zuwendung, gemeinsames Lachen, Aufmerksamkeit durch Blickkontakt, Wertschätzung und Respekt zu schaffen.
Workshops
2.Lerngruppen-Organisation
Hierzu gehört die Klarstellung von gegenseitigen Erwartungshaltungen und Regeln zu Trainingsbeginn. Dadurch wird
Trotz- oder Eskalationsverhalten beim
Athleten vermindert und eine aktive Mitarbeit gefördert.
Die Teilnehmenden erarbeiteten ihre Vorstellungen in diesen fünf Workshops:
• Unser Bildungsverständnis – eine Frage
der Haltung,
• Bildungsverständnis in Gremien,
• Bildungsverständnis in Ausbildungen,
• Bildungsverständnis im Leistungssport
• Bildungsverständnis in virtuellen Lernwelten.
Jörg Zastrow und Petra Behrmann animierten die Teilnehmenden zu Fadenspielen und führten sinnbildlich den „Roten
Faden“ durch die Veranstaltung.
Mehr Informationen gibt Karin Bertram,
E-Mail: [email protected]
Sportorganisation
Mindestens haltbar
bis der nächste Trend kommt
Gefördert durch
V. l.: Karl-Heinz Steinmann (Akademieleiter), David Firnenburg, Andreas Kuhnt, Britta Schweigel, Ingo Leven, Prof. Dr. Regina Semmler-Ludwig, Martin Schönwandt,
Prof. Dr. Ahmet Derecik.
Foto: Andre Bertram
Akademie: „Freeride, Parkour, Slacklining:
Trendsportarten mit oder ohne Haltbarkeitsdatum?“ lautete der Titel des zweiten
Akademie-Gespräches in diesem Jahr.
Passender Veranstaltungsort für die Diskussion über Trendsport und seinen Einfluss
auf die Jugend und den organisierten Sport
war der Akademie-Standort Clausthal-Zellerfeld.
Prof. Dr. Regina Semmler-Ludwig (Leiterin des Sportinstituts TU Clausthal) ging in
ihrem Impulsvortrag darauf ein, wie Trendsport Kindern, Jugendlichen, Studierenden,
aber auch Älteren eine Ausübung von Sport
in einem Kontext anbieten kann, der den
privaten Interessen nahe steht. Beispielsweise haben sich Sportarten wie „Capture
the Flag“ und „Jugger“, die auch im Sportprogramm des Zentrums für Hochschulsport der TU Clausthal sind, auf Grund
von Computerspielen bzw. eines Films
entwickelt.
In der Podiumsdiskussion wies Ingo Leven
(TNS Infratest) darauf hin, dass Kinder und
Jugendliche aus sozial schwächeren
Schichten in Sportvereinen unterrepräsentiert sind und besser mitgenommen und integriert werden sollten. Für David Firnenburg (Kletterer und 2. Platz bei der Nachwuchssportlerwahl des Jahres 2014 der
Sportjugend Niedersachsen) sollten die
Vereine und Verbände im Rahmen von Kooperationen mehr auf Schulen zugehen,
um Kinder und Jugendliche generell zum
Sport zu bringen, egal ob klassischer, eta-
blierter oder Trendsport. Britta Schweigel,
Bürgermeisterin der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, betonte,
dass durch das Angebot von Trendsportarten ein im Harz durchaus bestehendes Imageproblem angegangen werden kann. Einen
weiteren Blick auf den Sport allgemein bot
Martin Schönwandt, Geschäftsführer der
Deutschen Sportjugend. Nach ihm müssen
der Sport und die Bewegung Kindern und
Jugendlichen Perspektiven bieten, die sie
zur Selbstentfaltung bringen. Prof. Dr.
Ahmet Derecik (Sportsoziologe und -pädagoge an der Universität Osnabrück) betonte,
dass die gesellschaftliche Entwicklung
auch den Sport bedingt. Die Kooperation
von Schule und Sportverein sei wichtig, um
Kinder und Jugendliche zur Bewegung zu
ermutigen. Trendsport könne dabei ein
Baustein sein. Die klassischen und etablierten Sportarten dürften dabei aber nicht vergessen werden.
Der organisierte Sport muss sich nach Ansicht von Prof. Dr. Derecik die Frage stellen,
ob er Trendsportarten in sein Programm
aufnehmen will und wer damit erreicht
werden kann. Besteht eine Nachfrage nach
trendigen Sportarten in der Umgebung eines
Vereins, auch im ländlichen Raum, dann
kann durchaus ein Testballon gestartet werden. Besteht die Nachfrage aber nicht, dann
sollte sich ein Verein eher auf seine etablierten Sparten konzentrieren.
Die lebhafte Diskussion moderierte Andreas
Kuhnt (NDR1 Niedersachsen).
Statements
Prof. Dr. Regina Semmler-Ludwig:
„Klassische Sportarten wie Turnen oder
Leichtathletik sind für Trendsportarten wie
Le Parkour oder Freerunning notwendig.“
Britta Schweigel:
„Trendsport kann ein Imageträger für die
Region Harz sein.“
Martin Schönwandt:
„Egal, ob etabliert oder Trend. Wir begrüßen
alle Sportarten, die Kinder und Jugendliche in
Bewegung versetzen und ihnen neue Perspektiven und Themen aufzeigen.“
Prof. Dr. Ahmet Derecik:
„Trendsportarten sind nur ein kleiner Baustein der Bewegungsentwicklung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Klassische Sportarten sind ebenso wichtig und
bilden eine Grundlage.“
Ingo Leven:
„Im Sportverein erfahren Kinder und Jugendliche Kontakt zur Zivilgesellschaft. Der Sportverein ist ein zentraler Ort der kindlichen und
jugendlichen Sozialisation.“
David Firnenburg:
„Um Kinder und Jugendliche zum Sport und zur
Bewegung zu bringen, müssen Vereine und Verbände für Kooperationen auf Schulen zugehen.“
11 | 2015
LSB- Magazin
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Sportorganisation
Demokratische Kulturen in Sportvereinen
Über die sozialförderlichen Potentiale des Sports und Vereine als Schule der Demokratie diskutierte Madlen Preuß (2. v. l.) mit Doris Schröder-Köpf (Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, M.), Olaf Zajonc (Vorsitzender IcanDo e.V., 2. v. r.) , Horst Josch (Abteilungsleiter Rugby SV Odin und Integrationsbeauftragter für Schulen, r.) und Reinhard Rawe (Vorstandsvorsitzender LandesSportBund Niedersachsen, 3. v. r.). Auf dem Foto zudem: Karl-Heinz Steinmann
(Leiter Akademie des Sports, l.) und Moderatorin Franciska Wölki-Schumacher (Leibniz-Universität Hannover, Kompetenzgruppe „Fankulturen und Sport bezogene
Soziale Arbeit“, 3. v. l.).
Foto: LSB
Akademie: Die Ergebnisse einer Pilotstudie
zu demokratischen Kulturen in niedersächsischen Sportvereinen waren Thema eines
Akademie-Forums Sportpolitik. Grundlage
war eine Online-Befragung im Februar/März
2015 an der rund 2.000 Sportvereinsmitglieder teilnahmen. Von diesen waren rund
33 Prozent Frauen und 66 Prozent Männer.
Den größten Anteil stellen die Befragten
aus der Region Hannover dar, höhere Beteiligungen zeigen auch die Kreise Hildesheim,
Emsland, Osnabrück und Schaumburg.
Fragestellungen
Welche Partizipationsmöglichkeiten nehmen
die Mitglieder in ihrem Sportverein wahr?
Inwiefern besteht die Bereitschaft, sich für
die Schaffung und Gestaltung eines vereinsinternen Gemeinwesens einzusetzen, das
sich auf den zentralen demokratischen
Prinzipien der Anerkennung und Gleichwertigkeit aller Vereinsmitglieder gründet?
Welche Einstellungsmuster bestehen, die
einen umfassenden wie gleichwertigen Zusammenhalt fördern?
Existiert der vielbeschworene integrierende und demokratisierende Motor der
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LSB- Magazin 11 | 2015
Vereinskultur oder wirken auch im Mikrokosmos Sportverein desintegrative, abwertende und diskriminierende Einstellungen?
Ergebnisse
Mehrheitlich geben die Mitglieder an, „nur
wenige Probleme der unterschiedlichen
Interessengruppen festzustellen. Konfliktreich gestalten sich vor allem die Konstellationen zwischen den Mitgliedern selbst und
ihrem jeweiligen Vorstand, zwischen Eltern
und Trainer oder älteren und jüngeren Mitgliedern. (….) Die Heterogenität in den Lebensstilen scheint kaum einen Einfluss auf
die spezifischen Konfliktlagen im Verein zu
nehmen, während Schwierigkeiten im Verhältnis der hauptberuflich und ehrenamtlich
Beschäftigten wiederum nur geringfügig
durch die Diversität in der Mitgliederstruktur bestimmt sind. (…) Die Wahrnehmung
verschiedener Lebensstile und -formen,
Werthaltungen oder auch religiöser Weltanschauungen bedeuten keinesfalls immer
und zwangsläufig Risiken für die Ausgestaltung des Miteinanders im Verein.“
Die Studie zeigt weiter, dass die Abwertung
einzelner Bevölkerungsgruppen bei den be-
fragten Vereinsmitgliedern deutlich geringer ist als in der Gesamtbevölkerung. Allerdings steigt die kritische Haltung, wenn die
Vereinsmitglieder die Situation außerhalb
des Vereins beurteilen sollen.
Deutlich wird zudem, dass Funktionsträger
und Mitglieder eine unterschiedliche Wahrnehmung von Partizipationsmöglichkeiten
und demokratiestärkendem Vereinsengagement haben.
Die Studie hat Madlen Preuß vom Institut
für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld im Auftrag des LandesSportBundes Niedersachsen
verfasst. Das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend hat das Vorhaben im Rahmen des Bundesprogramms
„Toleranz fördern – Kompetenz stärken“
gefördert.
Mehr Informationen: Patrick Neumann,
E-Mail: [email protected]
Pilotstudie zu demokratischen Kulturen in
niedersächsischen Sportvereinen, Weblink zum
vollständigen Abschlussbericht als PDF-Datei:
www.lsb-niedersachsen.de/lsb_sport_mit_courage.html
Sportorganisation
Sparkassen fördern den Nachwuchsleistungssport
LSB: Auch 2015 hat der Sparkassenverband
Niedersachsen wieder 50.000 Euro Fördermittel für das LOTTO Sportinternat am
Olympiastützpunkt Niedersachsen bereitgestellt. Das LOTTO Sportinternat trägt seit
2002 gemeinsam mit den beiden Partnerschulen, dem Gymnasium Humboldtschule
Hannover und Carl-Friedrich-Gauß-Schule
Kooperative Gesamtschule Hemmingen das
Prädikat „Eliteschule des Sports des Deutschen Olympischen Sportbundes“. Der
Sparkassenverband Niedersachsen fördert
den Nachwuchsleistungssport in Niedersachsen seit 2006 mit 50.000 Euro pro
Jahr. Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen setzt den Betrag im LOTTO Sportinternat am Olympiastützpunkt Niedersachsen in Hannover für die Förderung der
Nachwuchstalente ein. Das Engagement ist
Teil eines bundesweiten Engagements der
Sparkassen-Finanzgruppe als „Olympia
Partner Deutschland“ des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Für den Verbandsgeschäftsführer des Sparkassenverbandes Niedersachsen Günter
Distelrath gehört die Förderung des Nachwuchsleistungssports zum Selbstverständnis der Sparkassen.
V. r.: Günter Distelrath
(Verbandsgeschäftsführer
des Sparkassenverbandes
Nds.), Anna-Lena Freese
(Spitzensportlerin Leichtathletik, ehemalige Bewohnerin des LOTTO
Sportinternates und seit
Anfang September Freiwilligendienstlerin im
Olympiastützpunkt Nds.)
und Reinhard Rawe (Vorstandsvorsitzender LSB).
Foto: LSB
„Der Aufwand, den junge Menschen wie
Anna-Lena Freese betreiben, um in ihrer
Sportart erfolgreich zu sein, ist beeindruckend. Für uns als Sparkassen in Niedersachsen ist die Unterstützung und Begleitung dieser jungen Menschen ein wichtiger
Teil unseres gesellschaftlichen Engagements. Deshalb engagieren wir uns seit
zehn Jahren über die allgemeine Förderung
des LOTTO Sportinternates hinaus mit
einer persönlichen Förderung einzelner
Nachwuchstalente. “ Der LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Rawe bedankte sich
bei den Sparkassen und unterstrich bei der
Scheckübergabe die große Bedeutung dieses finanziellen Beitrages: „Die Förderung
des Nachwuchsleistungssportes für die im
Sportinternat vertretenen Sportarten ist
sehr komplex – sie reicht von der schulischen, pädagogischen und sportlichen
Betreuung bis hin zur persönlichen Unterstützung unserer Talente. Ohne die hervorragende Unterstützung der Sparkassen
wäre dies nur sehr eingeschränkt möglich.“
TTVN nimmt Bürgerschaftliches Engagement in den Blick
Fotos: TTVN
TTVN: 149 Teilnehmer befassten sich beim
4. Vereins- und Trainerkongress des Tischtennis Verbandes Niedersachsen (TTVN) in
53 Workshops mit dem Thema Bürgerschaftliches Engagement sowie sportpraktischen Themen.
Stark nachgefragt war das Angebot der Einführung in die kostenfreie Turniersoftware
MKTT. Dabei stellten die Referenten René
Rammenstein, beim TTVN zuständig für
Sport und Kommunikation, und Michael
Bitschkat, ehrenamtlicher Turnierverantwortlicher, erstmals auch die Erweiterung
der Software zur Ausrichtung einer miniMeisterschaft vor, die in die Onlineplattform click-TT eingebunden ist. Eine Infoveranstaltung für alle mini-Beauftragten und
interessierten Vereinsvertreter zu den Neuerungen war ebenfalls Bestandteil des Kongresses.
Hilmar Heinrichmeyer (TTVN-Ressortleiter
Seniorensport) lud zum Clickball-Turnier
ein. Mit einheitlichen Sandpapierschlägern,
zwei Gewinnsätzen bis 15 und einem
„Double Point“ pro Spiel und Spielenden
wurde im „Schweizer System“ der Sieger
ermittelt. Gleichzeitig diente das Turnier
dazu, das vielseitige Einsatzspektrum der
Software MKTT aufzuzeigen.
„Der Vereins- und Trainerkongress ist ein
attraktives Fortbildungsformat, weil die
Teilnehmer ihr Programm selbst auswählen
können“, sagte Markus Söhngen, Referent
Lehrarbeit TTVN.
Weblink: www.ttvn.de
11 | 2015
LSB- Magazin
15
Sportorganisation
Über 1000 Angebote
für Übungsleiter, Jugendleiter, Führungskräfte, Referenten und für Engagierte
in den Sportvereinen.
LSB/sj: Ab sofort steht das Bildungsprogramm vom LandesSportBund und seiner
Sportjugend sowie der dezentralen Sportregionen für 2016 zur Verfügung.
Die Flyer können auf der LSB-Homepage
16
LSB- Magazin 11 | 2015
heruntergeladen werden (Weblink: www.lsbniedersachsen.de/lsb_bildung.html).
Sie können auch über die Abteilung Bildung
(E-Mail: [email protected]) angefragt werden.
Die Flyer stehen zudem im BildungSportal
(Weblink: bildungsportal.lsb-niedersachsen.de)
bereit.
Interessierte können sich dort direkt zu
Lehrgängen anmelden.
Sportorganisation
Tagung für Landesfachverbände
LSB: 38 Vertreter aus Landesfachverbänden nahmen an der
Arbeitstagung 2015 „Ehrenamt und Zusammenwirken –
Erfolgsfaktoren verbandlicher
Entwicklung?“ teil.
Jennifer Knake (Nds. TurnerBund), Immo Müller und Fabian Flügel (Nds. Tennisverband) sowie Ralf Thomas
(Nds. Volleyball-Verband) be- V. l.: Thorsten Schulte, Gabi Bösing, Prof. Dr. Andreas Wilhelm und
Foto: LSB
richteten über Projekte zu den Henning Pape.
Themen ,Stärkung der Engagierten in den
spektive eines Sportpsychologen“ und gab
Turnkreisen‘, ‚Talentscouts‘ (NTV) sowie
wertvolle Handlungsempfehlungen für die
‚Social Media und NVV-Botschafter‘.
Führung eines Verbandes.
Mehr Informationen gibt Gabi Bösing,
Prof. Dr. Andreas Wilhelm von der UniverE-Mail: [email protected]
sität Kiel informierte sehr anschaulich zum
Thema „Verbandsentwicklung aus der Per-
LSB-Sportwartetagung
Versicherungsschutz verlängert
LSB: Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen hat 2014 mit der ARAG-Sportversicherung eine Nichtmitgliederversicherung
für Asylbewerber und Flüchtlinge abgeschlossen. Diese gilt zunächst weiter bis
zum 22. November 2016. Flüchtlinge und
Asylbewerber, die sich sportlich betätigen,
haben Versicherungsschutz, auch wenn sie
keine Vereinsmitglieder sind. Er gilt für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Versicherungsschutz besteht in vollem Umfang
der Unfall-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung des aktuellen Sportversicherungsvertrages u. a. bei der aktiven Sportausübung im Verein oder der Teilnahme an
geselligen Veranstaltungen. Der Versicherungsschutz besteht auch bei der Ausführung von gemeinnützigen Arbeiten und als
Helfer bei Veranstaltungen in Sportvereinen und weiteren Organisationen des LSB.
Weitere Informationen gibt Sabine Tönnies,
E-Mail: [email protected]
Frauensporttag
Foto: LSB
LSB: 25 Sportwarte aus Landesfachverbänden informierten sich beim LandesSportBund über aktuelle Themen im Leistungsund Spitzensport.
Themen waren u. a. die Bezuschussung der
Trainer 2017 bis 2020, die Neufassung der
Kooperationsvereinbarung zwischen LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und
dem Niedersächsischen Kultusministerium
sowie die Strukturpläne und Meldefristen.
Der Leiter des Olympiastützpunktes Niedersachsen, Jürgen Bruckert, erläuterte die
Neuausrichtung der Leistungssportförderung in Deutschland, die der Deutsche
Olympische Sportbund im laufenden Olympiazyklus eingeleitet hat. Der LSB dankte den
50 Landesfachverbänden aus Nicht-Schwerpunktsportarten, die ihre Strukturpläne
eingereicht haben. Der LSB hat in diesem
Jahr mit zehn von ihnen Beratungs- und
Abstimmungsgespräche geführt. Die Struk18
LSB- Magazin 11 | 2015
turpläne, die für den kommenden Olympiazyklus ab 2017 fortgeschrieben werden,
dienen nach Auskunft von LSB-Mitarbeiter
Wolfgang Heibei der Unterstützung einer
systematischen Leistungssportförderung
der Landesfachverbände. Der LSB plant,
auch von den Landesfachverbänden mit
Schwerpunktsportarten Strukturpläne einzuholen – ergänzend zu den Regionalkonzepten, die sie auf Veranlassung des Deutschen Olympischen Sportbundes bereits
erstellen. „Bei den Strukturplänen liegt der
Fokus noch stärker auf den konkreten Förderstrukturen in Niedesachsen für den
Spitzen- und Leistungssport. Das zu ermitteln und kontinuierlich zu beobachten ist
eine wichtige Hilfe für die Verbände“,
zeigte sich LSB-Teamleiter Spitzen- und
Leistungssport Manfred Kehm überzeugt.
Mehr Informationen gibt Manfred Kehm,
E-Mail: [email protected]
V. l.: Edelgard Wunsch (stellv. Vorsitzende Bildung
KSB Salzgitter), Monika Winter (Frauensportbeauftragte KSB Salzgitter), Gabriele Wach (Vizepräsidentin LSB Niedersachsen).
Foto: KSB Salzgitter
KSB Salzgitter: Über 150 Frauen mit und
ohne Migrationshintergrund nahmen am
15. FrauenSportTag/5. Interkulturellen
FrauenSportTag des Kreissportbundes
(KSB) Salzgitter teil. Unter den Gästen war
u. a. die Vizepräsidentin des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen, Gabriele
Wach. Die stellvertretende Vorsitzende
Edelgard Wunsch erinnerte daran, dass in
den vergangenen 15 Jahren 150 Referentinnen und 200 Helferinnen insgesamt 341
Workshops für 2.360 Teilnehmerinnen organisiert hätten. Der LSB hatte die Veranstaltung gefördert.
Sportorganisation
ÜLC-Ausbildung
Menschen im Sport
Igor Wandtke vom
Judo-Team Hannover
am Olympiastützpunkt Niedersachsen
hat eine Bronzemedaille beim JudoGrand-Slam in Paris
gewonnen. Der 24Foto: LSB Jährige trat in der
Klasse bis 73 Kilogramm an. André Breitbarth unterlag in der Klasse über 100 kg
bereits in seinem Auftaktkampf.
Foto: ITTF/Cristian Larrain
Jonah Schlie aus dem LOTTO Sportinternat tritt bei der Jugend-Weltmeisterschaft
im Tischtennis vom 29. November bis 6.
Dezember in Frankreich mit an. Das Jungen-Team des Deutschen Tischtennis Bundes hatte nachträglich einen Startplatz erhalten, nachdem Angola, Südafrika und
Mauritius abgesagt hatten.
Foto: LSB
Henning Pape ist seit 20 Jahren beim LandesSportBund (LSB) Niedersachsen beschäftigt – und seitdem mit dem Aufgabengebiet Vereins- und Organisationsentwicklung befasst. Zum Jubiläum gratulierten
der LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard
Rawe und sein Stellvertreter, Norbert
Engelhardt.
Ute Schultze
ist seit 15
Jahren beim
LandesSportBund
Niedersachsen beschäftigt. Sie arFoto: LSB beitet als
Küchen- und Reinigungskraft am Standort
Clausthal-Zellerfeld der Akademie des
Sports. Teamleiter Jürgen Röbbecke gratulierte zum Dienstjubiläum.
Foto: LSB
V. l.: Referent Christian Ruygh, Dr. Marc Kauf hold
(Georgianum Lingen) Marco Mengering (SC Baccum) und Willi Fenslage (KSB Emsland).
Foto: KSB Emsland
KSB Emsland: Der Kreissportbund (KSB)
Emsland hat für rund 50 Leistungskursschüler „Sport“ des Gymnasiums Georgianum sowie Trainer und Betreuer des SC
Baccum im Rahmen der Übungsleiter CAusbildung das Seminar „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ durchgeführt. „Auch für
Schüler ist das Thema von besonderer Bedeutung. Denn viele von ihnen sind im
Sportverein nicht nur selber sportlich aktiv,
sondern leiten schon eine Jugend- bzw.
Trainingsgruppe“, so Marc Kaufhold, Fachobmann Sport vom Gymnasium Georgianum
Lingen. Übungsleiter oder Trainer müssen
zudem den Ehrenkodex, beziehungsweise
die Einhaltung der Verhaltensrichtlinie
unterschreiben. Der unterschriebene Ehrenkodex ist auch für den Landkreis Emsland
von Bedeutung, wenn es um die Vergabe
von Fördermitteln der Kinder- und Jugendhilfe geht. „Kinder und Jugendliche haben
ein Recht auf Unversehrtheit“, sagte der
Lehrreferent des LandesSportBundes,
Christian Ruygh und informierte zu den
Themen „Prävention“, „Intervention“ und
„Handlungskompetenz“. „Für den Verein ist
wichtig, sich für das Wohlergehen der uns
anvertrauten Kinder und Jugendliche einzusetzen. Um entsprechende Situationen angemessen einschätzen zu können, sollte man
ein solches Seminar besuchen“, sagte Marco
Mengering, Jugendleiter des SC Baccum.
Cornelia Gerber ist seit 30 Jahren für den
LandesSportBund Niedersachsen am
Standort Clausthal-Zellerfeld der AkadeMarianne Geiersbach ist seit fünfzig Jahren
mie des Sports tätig. Sie ist für ReservieÜbungsleiterin einer FrauengymnastikGruppe beim TV Falkenberg. Seit 1965 mit rungsanfragen und Gästebetreuung zudabei sind auch Annelie Poppe, Dora Keuntje ständig. Zum Dienstjubiläum gratulierten
und Monika Gottschalk. Bis heute ist Geiers- Akademieleiter Karl-Heinz Steinmann und
Teamleiter Jürgen Röbbecke.
bach auch noch aktive Übungsleiterin der
Sportgruppe „Jazzgymnastik/Jazztanz“ und
der Gruppe „Eltern- und Kinderturnen“. Ihr
Traum: „Das 60-jährige Jubiläum“.
Foto: TV Falkenberg
11 | 2015
LSB- Magazin
19
Sportorganisation
Kurzmeldungen
9. Integrationscup
„Feuer und Flamme“
BSK Hannover-Seelze: 86 Teilnehmer aus Deutschland beteiligten sich beim neunten Integrationscup des BSK Hannover-Seelze.
27 Kämpfe wurden ausgetragen.
Mit dabei auch der Niedersachsenmeister und Dritte bei den
deutschen Meisterschaften 2015,
Emin Karimil. Die Boxer um Chef
Arthur Mattheis waren die erfolgreichste Mannschaft – von acht
Finalisten gewannen fünf ihre Kämpfe. Den
Pokal für den besten Kämpfer bekam Hasan
Özer (BSK), der beste Techniker war Nick Bier
(BC Gifhorn) und der unglücklichste Verlierer,
Artur Graf (BC Kenpokan).
Weblink: www.bsk-hannover-seelze.de
Inklusion und Sport
KSB Schaumburg
Foto: SB Heidekreis
SB Heidekreis: Bei der diesjährigen Stützpunkttagung des Sportbundes Heidekreis informierte Gesine Guse von der Hochschule
Hannover, wie Vereine inklusive Angebote
konzipieren können. Der Vorsitzende des
Sportbundes Heidekreis, Joachim Homann,
appellierte an die Vereine, sich diesem Bereich
nicht zu verschließen. Ein weiteres Thema war
das Projekt J-TEAMs der Sportjugend Niedersachsen.
Foto: KSB Stade
Foto: BSK Hannover-Seelze
Bogenschießen stand beim
diesjährigen Sporttag „AGIL –
aktiv und gesund in der zweiten Lebenshälfte“ des Kreissportbundes Schaumburg im
Zentrum. 50 Teilnehmende
nutzten das Angebot, um bei
Foto: KSB
der Vereinigten Turnerschaft
Schaumburg
Rinteln Kraft- und Ausdauerübungen und später auf Bogenschießanlage in Todenmann sowohl theoretisch als auch praktisch die Sportart
Bogenschießen zu erproben. Den Aktionstag
hatte der KSB-Seniorenbeauftragte Friedrich
Meier organisiert.
Barrierefreier Tischfußball
Vereinsmanagement C-Lizenz
29 Studierende des Studiengangs Sportmanagement an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften haben ihre Vereinsmanagement C-Lizenz absolviert. Das Qualifizierungsangebot des LandesSportBundes
(LSB) Niedersachsen fand in den Semesterferien statt. Seit 2009 besteht zwischen dem
LSB und der Ostfalia Hochschule, Fakultät
Verkehr-Sport-Tourismus-Medien in Salzgitter eine Kooperationsvereinbarung für die Vereinsmanagement-Ausbildung.
Auskünfte erteilt Manfred Seifert,
E-Mail: [email protected].
20
LSB- Magazin 11 | 2015
Foto: RSG Hannover RSG Hannover: Als neues Freizeitangebot bietet die Rollstuhl-Sportgemeinschaft (RSG)
Hannover `94 e. V. Tischfußball für Menschen
mit und ohne Handicap an. Die VR-Stiftung der
Volksbanken und Raiffeisenbanken Norddeutschland unterstützt gemeinsam mit der
Hannoverschen Volksbank dieses Projekt und
stiftete dem Verein vier barrierefreie Tischfußball-Tische. Diese sind höher gebaut und weisen
einen verbesserten Sicherheitsstandard vor.
KSB Stade: Der Vorstand des Kreissportbundes
Stade (KSB) ist Feuer und Flamme für Hamburg
2024 und unterstützt die Bewerbung Hamburgs.
Die Olympischen und Paralympischen Spiele
2024 in Hamburg seien für Sport und Wirtschaft
in der Metropolregion Hamburg ein wichtiger
Impulsgeber. Wirtschaftlich wie politisch müssten alle Anstrengungen unternommen werden,
um die Spiele in die Metropolregion Hamburg zu
holen, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes.
KSB und VHS kooperieren
Foto: KSB Leer
KSB Leer: 14 pädagogische Mitarbeiter an
Schulen haben erfolgreich an einer verkürzten
Ausbildung zum Übungsleiter C Breitensport
des Kreissportbundes (KSB) und der Volkshochschule Leer teilgenommen. Die Inhalte
hatten zwei Sportlehrer und die KSB-Sportreferentin erarbeitet. Von den Absolventen der
Fortbildung sind die meisten an Grundschulen tätig und können dort nun Bewegungsangebote in Eigenregie planen und durchführen.
Erster Tag des Ehrenamtes
SSB Oldenburg: Der Stadtsportbund Oldenburg hat erstmals zum „Tag des Ehrenamtes“
eingeladen. Verdiente Persönlichkeiten des
Vereinssports wurden in einem Festakt mit
Vertretern aus Sport, Politik, Verwaltung und
Gesellschaft mit den Ehrennadeln des LandesSportBundes Niedersachsen sowie mit
dem Ehrenamtszertifikat ausgezeichnet. Gefördert wurde die Veranstaltung durch den
LandesSportBund Niedersachsen.
Sportorganisation
Kurzmeldungen
Mut zur Inklusion im Sport
KSB Emsland: InduS – Inklusion durch Sport
im Emsland, steht für ein gemeinsames Miteinander im Sport von Menschen mit und ohne
Behinderung. Das Projekt des Kreissportbundes (KSB) Emsland hat in Zusammenarbeit mit
EV1TV, einen Film veröffentlicht, der Vereine,
Trainer, Angehörige und natürlich Menschen mit
Behinderung ermutigen soll, gemeinsam in einem Verein Sport zu treiben.
Weblink: www.indus-emsland.de/
FrauenSportTag 2015
KSB Cuxhaven:
250
Frauen
nahmen am 11.
FrauenSportTag des Kreissportbundes
(KSB) Cuxhaven teil, der
Foto: Stefanie Claus
erstmals mit
dem TSV Otterndorf im Schulzentrum Otterndorf stattfand. Es gab 33 Workshops – u. a. Bogenschießen, Brasil-Walking und erstmalig
auch Gesundheitsseminare.
Regionaltagungen
KSB Rotenburg: Der
KreisSportBund (KSB)
Rotenburg hat sich bei
zwei Regionaltagungen
mit Vertretern der 280
Mitgliedsvereine ausgetauscht und EhrenFoto: KSB Rotenburg
amtliche geehrt. KSB- Ehrung zahlreicher Ehrenamtlicher in Hassendorf.
Vorsitzender Herbert Tietjen stellte u. a. das neue Ideenworkshop Integration und Soziales, die KSBVorstandsmitglied für Bildung, Sabine Setzmann Struktur, die Nutzung der KSB-Homepage. Jörn
und den Sportreferenten Konrad Roll, der für die Leiding, Vorsitzender des TV Sottrum, referierte
Sportregion Osterholz-Rotenburg-Verden für Sport- über „Ein Verein auf dem richtigen Weg – Fit für
entwicklung zuständig ist, vor. Themen waren die die Zukunft – am Beispiel des TV Sottrum“.
Zusammenarbeit innerhalb der Sportregion, der Weblink: www.ksb-rotenburg.de
Sportbekleidung für junge Flüchtlinge
VfB RW Braunschweig: Das Braunschweiger
Bündnis „Willkommen im Fußball“ hat junge
unbegleitete Flüchtlinge mit Sportbekleidung
ausgestattet. Sie spielen in einer Trainingsgruppe des VfB Rot-Weiß Braunschweig. Der
Coach Murat Korkmaz spricht englisch, türkisch und auch arabisch, so dass die Verständigung gut klappt – notfalls übersetzen die Jugendlichen untereinander. Martin Albinus vom
Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, sagte,
dass eine der ersten Frage der Jugendlichen gewesen wäre, wo und ob sie Fußballspielen könnten. Udo Sommerfeld, 1. Vorsitzender des VfB
Rot-Weiß, ergänzte, das Projekt sei Teil der sozialen Arbeit des Vereins, der etwa mit dem Modellprojekt „Lebenschancen durch Sport“ seit
2008 jährlich rund 2.000 Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen zu sportlicher
Foto: VfB Rot-Weiß 04
Aktivität anleite. Im Braunschweiger Bündnis
arbeiten zusammen die Eintracht-Braunschweig-Stiftung, die Stadt Braunschweig/
Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, die
Landesaufnahmebehörde Niedersachsen/
Standort Braunschweig, der NFV-Kreisverband Braunschweig, der VfB Rot-Weiß 04 e. V.,
die Flüchtlingshilfe e. V. und die Stadt Braunschweig/Büro für Migrationsfragen.
64. Mitgliederversammlung
Niedersächsischen Tennisverband (NTV). Die 70 Delegierten lehnten die vom
Präsidium angekündigte
Beitragserhöhung ab, so
dass am 5. Dezember eine
außerordentliche Mitgliederversammlung des NTV
stattfinden wird. Dort wird
das Präsidium einen überFoto: NTV/Präsidium arbeiteten Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2016 vorlegen. BegrünNTV: Beate Lonnemann ist neue Vizepräsidet wird die Beitragserhöhung unter
dentin Leistungssport und Ausbildung beim
anderem durch zu erwartende steigende
Abgaben an den Deutschen Olympischen
Sport Bund (DOSB) und den Deutschen
Tennis Bund (DTB), allgemeine Kostensteigerungen und die notwendige Finanzierung
von anstehenden Aufgaben im Breiten- und
Leistungssport. Damit will der NTV auch für
die Zukunft sicherstellen, sein breites Leistungs- und Serviceangebot für die Vereine
aufrechterhalten zu können. Die 70 Delegierten aus 145 Vereinen wählten Lonnemann
einstimmig und bestätigten auch den Präsidenten Gottfried Schumann in seinem Amt.
11 | 2015
LSB- Magazin
21
Sportorganisation/Sport & Gesellschaft
Workshop Sport im Justizvollzug
LSB: 24 Justizvollzugsbedienstete, die
Sport in den Justizvollzugsanstalten anleiten, haben an einem Workshop des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen teilgenommen. Informiert wurde u. a. über das
Thema Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel. Neue Erkenntnisse in der
Sportpraxis konnten in einem Fitnessprogramm (eine Verbindung aus funktionellem
Training, Ausdauertraining und Eigengewichtübungen), einem Techniktraining im
Volleyball, dem Themengebiet „Sport für
Ältere“, im Streetworkout
sowie im Headis (Kopfballtischtennis) gewonnen werden. In Garbsen
erkundeten die Teilnehmer Outdoorgeräte für
Streetworkout-Angebote.
In Transferphasen wurden die Sportarten für die
„Umsetzung im Justizvollzug“ überprüft. Das Niedersächsische Justizministerium und der LSB fördern seit
Foto: LSB
1988 die Aus- und Fortbildung von Sportlehrkräften in den JVA.
Foto: DOSB
Konferenz der Landessportbünde
DOSB: Die Konferenz der Landessportbünde (LSB-Konferenz) hat in ihrer Tagung
am 9. und 10. Oktober in Hamburg zwei
Positionspapiere beschlossen.
Mit den „Positionen pro Olympia“ drückt
die LSB-Konferenz ihre volle Unterstützung
für die Hamburger Bewerbung um die
Olympischen und Paralympischen Spiele
aus. Die Landessportbünde sind überzeugt
sich mit den Chancen des Hamburger Konzepts, in der deutschen Bevölkerung und
international durchzusetzen. Mit der Bewerbung kann der Sport eine neue gesellschaftliche Rolle erlangen und ein deutliches
Zeichen für Frieden, Völkerverständigung,
Weltoffenheit und Integration setzen.
Insbesondere dieses Zeichen ist die Begründung, warum die Landessportbünde die
Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele als Signal der Haltung
des Sports zum aktuellen Thema Flüchtlinge
verstehen. Die Sportvereine und -verbände
in Deutschland stehen für Solidarität und
gelebte Integration. Mit direkter Hilfe und
Sportangeboten für Flüchtlinge setzen
Sportvereine klare Zeichen für eine gelebte
22
LSB- Magazin 11 | 2015
Willkommenskultur, für Solidarität und
Hilfsbereitschaft.
Die aktuelle Lage der Unterbringung von
Flüchtlingen stellt die Sportvereine in
Deutschland vor Herausforderungen.
Durch die Unterbringung von Flüchtlingen
in Sporthallen, haben die Sportvereine
nicht mehr die Möglichkeit, Angebote für
Flüchtlinge zu machen. Sie brauche die
Sporthallen dringend für ihre Integrationsarbeit. Die LSB-Konferenz hat darum das
Positionspapier „Sportvereine sind ein
Motor der Integration“ verabschiedet.
Darin akzeptieren die Landessportbünde
die Unterbringung von Flüchtlingen in
Sporthallen als Ultima Ratio. Gleichzeitig
fordern die Landessportbünde aber von der
Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik,
alle anderen Möglichkeiten zuvor zu nutzen
und im Falle der Unterbringung in Sporthallen klare Regelungen, wie mit Sportvereinen umzugehen ist.
Die LSB-Konferenz setzt sich zusammen
aus den Präsidenten der sechzehn Landessportbünde. Sie vertreten die rund 90.000
Sportvereine im Deutschen Olympischen
Sportbund (DOSB). Die Konferenz tagt
zweimal im Jahr und dient der Koordination und Abstimmung der Arbeit des organisierten Sports in den Bundesländern.
Die beiden Positionspapiere finden Sie auf der
LSB-Homepage www.lsb-niedersachsen.de in der
Rubrik Medien/Download-Center
Hamburg 2024
Foto: Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024 GmbH
Auf dem Portal der Bewerbungsgesellschaft
finden Interessierte News und Hintergründe
zur Bewerbung um die Olympischen und
Paralympischen Sommerspiele 2024.
Weblink: www.hamburg2024.de
Recht, Steuern & Finanzen
Die Artikel zu Recht, Steuern und Finanzen sind Fremdbeiträge.
Quellenangabe für Seite 23-25: Freiburger Kreis e. V./Horst Lienig
Grafik: Lienig&Lienig-Haller
Selbständiger Trainer oder Arbeitnehmer?
Beträgt das Honorar mehr als 2.400 Euro
im Jahr, ist die Frage nicht ganz einfach zu
beantworten, da nicht der Wille der Parteien zählt, sondern nur die Tätigkeit als
solche und dann auch nur nach dem Gesamtbild der Verhältnisse, d. h. auch ein
Vertrag gibt wenig Sicherheit.
Was die Landessozialgerichte recht eindeutig und das mehrfach entschieden haben,
ist die abhängige Beschäftigung eines Trainers im Mannschaftssport. Selbständige
Trainer kann es demzufolge nur noch im
Individualsport (Golf, Reiten, Tanzen, Tennis etc.) geben. Bei den Tennistrainern wird
die Selbständigkeit immer dann infrage gestellt, wenn diesen z. B. die Tennisplätze,
Tennisbälle etc. vom Verein unentgeltlich
zur Verfügung gestellt werden.
Selbständige Trainer gibt es auch noch im
Kurssystem (nicht regelmäßigen Übungsbetrieb), d. h. wenn die Trainer ein wirtschaftliches Risiko tragen, wird ein Kurs
fortgesetzt oder nicht.
Selbständige Trainer sind aus eigener Tasche
versicherungspflichtig, insbesondere rentenversicherungspflichtig mit dem jeweiligen Höchstsatz der Rentenversicherung.
Selbständige Trainer/Übungsleiter und
Krankenversicherung bei Übungsleiterpauschale
Die Landessozialgerichte erkennen ja schon
seit einiger Zeit immer seltener Trainer und
Übungsleiter als selbständig Tätige an.
Trainer im Mannschaftssport sind nach Ur-
teilen von Schleswig-Holstein bis Bayern
Arbeitnehmer der Vereine. Und das kann
für Vereine ganz schön teuer werden, wenn
bei einer Sozialversicherungsprüfung rück-
wirkend für 4 Jahre der Verein neben den
Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung auch die Arbeitnehmeranteile zahlen
muss. Das sind letztendlich nochmal rund
Fortsetzung auf Seite 24 ➝
11 | 2015
LSB- Magazin
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Recht, Steuern & Finanzen
Die Artikel zu Recht, Steuern und Finanzen sind Fremdbeiträge.
40 % auf das Trainerhonorar. Aber auch im
Individualsport (Tennis, Tanzen, Reiten,
Golf) kommt es immer auf den Einzelfall
an. Wobei es bei den vermeintlich selbständigen Tennistrainern immer mehr anfängt
zu bröckeln. Werden vom Verein unentgeltlich Tennisplätze, Tennisbälle etc. überlassen, kommen auch hier die Sozialgerichte
immer öfter zu einer abhängigen und damit
sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit.
Oftmals wird allerdings von selbständigen
Trainern übersehen, dass diese schon immer
„aus eigener Tasche“ rentenversicherungspflichtig sind, wenn sie selbst keine versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigen. Die Rentenversicherung bemisst sich
dann immer nach dem jeweiligen Höchstsatz; 2015 = 18,7 %.
Und jetzt setzt das Landessozialgericht
Thüringen noch eins drauf und verlangt von
selbständigen Trainern und Übungsleitern,
Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge,
soweit diese freiwillig in einer gesetzlichen
Krankenversicherung versichert sind.
Selbst dann, wenn die Vergütung jährlich
die Übungsleiterpauschale von 2.400 € (!)
nicht übersteigt.
Der Fall
Die Beteiligten streiten über die Heranziehung eines Promotionsstipendiums sowie
von Einkünften der Klägerin aus einer Tätigkeit als Übungsleiterin zu Bemessung der
Beiträge zur freiwilligen Krankenversicherung sowie zur sozialen Pflegeversicherung.
Die 1985 geborene Klägerin beantragte die
Mitgliedschaft in der freiwilligen Krankenund Pflegeversicherung wegen Beendigung
eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses. Dann erhalte sie
ein Promotionsstipendium von 1.400 Euro.
Zudem übe sie eine Tätigkeit als Übungsleiterin im Umfang von 2,5 Stunden wöchentlich aus und erziele hieraus einen Gewinn
von circa 120 Euro monatlich. Nach dem
Einkommensteuerbescheid hatte sie aus
selbstständiger Tätigkeit ein zu versteuerndes Einkommen in Höhe von 1.894 Euro.
Laut Förderzusage verpflichtete sich die
Klägerin als Doktorandin mit voller Arbeitskraft auf das Promotionsvorhaben zu konzentrieren.
Im Widerspruchsverfahren gegen eine Beitragsfestsetzung von Kranken- und Pflegeversicherung wehrte sich die Klägerin auch
mit einer Klage vor dem Sozialgericht Altenburg. Einkünfte aus Übungsleitertätig24
LSB- Magazin 11 | 2015
keit seien nicht in die Beitragsbemessung
einzubeziehen, denn es handele sich weder
um Arbeitseinkommen noch Arbeitsentgelt,
wie sich ohne weiteres aus § 226 SGB V i. V.
m. § 14 Abs. 1 SGB IV i. V. m. § 3 Nr. 26
EStG ergebe.
Die Klägerin beantragt den Gerichtsbescheid
vom Sozialgericht Altenburg aufzuheben
und die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung und Pflegeversicherung auf
das tatsächliche Arbeitsentgelt zu bemessen.
Das Urteil
Das Landessozialgericht Thüringen sah das
mit Urteil vom 25.11.2014 (Az. L 6 KR
1323/11) anders. Die Berufung der Klägerin ist unbegründet.
Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung aus dem Promotionsstudium und der
Übungsleitertätigkeit konnten nach 240
SGB V von freiwilligen Mitgliedern der GKV
erhoben werden, ohne dass es hierfür einer
speziellen Regelung bedurfte.
Die Klägerin war im streitigen Zeitraum
freiwillig krankenversichert. Eine Pflichtversicherung nach § 5 Nr. 9 SGB V bestand
nicht. Doktoranden oder sogenannte Promotionsstudenten, die nach Abschluss ihres
Fachstudiums nur noch eingeschrieben
sind um zu promovieren, gehören nicht
mehr zu den versicherungspflichtigen Studenten. Die Beitragsbemessung für freiwillige Mitglieder richtet sich seit dem 1.1.2009
nach der gesamten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Mitglieds.
Dabei sind als beitragspflichtige Einnahmen
das Arbeitsentgelt, das Arbeitseinkommen,
der Zahlbetrag der Rente der gesetzlichen
Rentenversicherung, der Zahlbetrag der
Versorgungsbezüge sowie alle Einnahmen
und Geldmittel, die für den Lebensunterhalt verbraucht werden oder verbraucht
werden können, ohne Rücksicht auf ihre
steuerliche Behandlung zu Grunde zu legen.
Unter Berücksichtigung dieser Rechtsprechung kann die Klägerin nicht verlangen,
dass ihr Promotionsstipendium bei der Beitragsbemessung unberücksichtigt bleibt,
denn es steht ihr zum Verbrauch für den allgemeinen Lebensunterhalt zur Verfügung
und bestimmt daher wesentlich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit i. S. d. § 240
Abs. 1 Satz 2 SGB V.
Auch die Einnahmen der Klägerin aus Ihrer
Tätigkeit als Übungsleiterin sind Einnahmen
i. S. d. § 3 Abs. 1 BeitrVerfGrsSz und bestimmen ihre wirtschaftliche Leistungsfä-
higkeit. Nach dem Einkommensteuerbescheid handelt es sich um Einkünfte aus
selbständiger Arbeit. Unabhängig davon
handelt es sich auch um Einnahmen, die
zum Lebensunterhalt verbraucht werden
können. Soweit die Klägerin vorträgt, es
handele sich um eine Aufwandsentschädigung, widerspricht dies ihrem Einkommensteuerbescheid und ist durch nichts belegt.
Dass bei den freiwillig Versicherten der beitragsmäßigen Leistungsfähigkeit nicht nur
Arbeitsentgelt oder Arbeitseinkommen,
sondern daneben auch andere Einnahmen,
wie Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Kapitalvermögen, oder
wie hier aus einem Promotionsstipendium
berücksichtigt werden, entspricht dem die
gesetzliche Krankenversicherung beherrschenden Solidaritätsprinzip, die Versicherten nach Maßgabe ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu Beiträgen
heranzuziehen.
Fazit
Das bedeutet für die Übungsleiterpauschale bei selbständigen Trainer und
Übungsleitern
 die Übungsleitervergütung in Höhe von
2.400 Euro jährlich bei angestellten
Übungsleitern führt zu keinerlei steueroder sozialversicherungsrechtlicher Konsequenzen
 die Übungsleiterpauschale in Höhe von
2.400 Euro jährlich bei selbständigen
Übungsleitern, die privat versichert sind,
führt zu keinerlei steuer- oder sozialversicherungsrechtlicher Konsequenzen
 die Übungsleiterpauschale in Höhe von
2.400 Euro jährlich bei selbständigen
Übungsleitern, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, führt ggf. bis zu einer Mehrbelastung von 14,6 % Krankenversicherung
(= 350,40 Euro) und 2,35 % Pflegeversicherung (= 56,40 Euro)
 trotz Steuerfreiheit nach § 3 Nr. 26
EStG.
Recht, Steuern & Finanzen
Die Artikel zu Recht, Steuern und Finanzen sind Fremdbeiträge.
Die vier Voraussetzungen
für die Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale
Grafik: Lienig&Lienig-Haller
mit auch auf keine anderen Leistungen wie
z. B. Renten, Hartz IV etc. angerechnet.
Betreuer etc. statt Geld eine Spendenbescheinigung erhalten.
Die Pauschalen gibt es nur einmal pro Person
und Jahr.
Die Pauschalen gelten für eine selbständige
Tätigkeit wie auch für eine abhängige Beschäftigung.
Sozialversicherungsrechtlich zählen die
Pauschalen nach § 14 Abs. 1 Satz 3 SGB IV
nicht zum Arbeitsentgelt, d. h. werden da-
Die vier Voraussetzungen müssen auch
dann erfüllt sein, wenn kein Geld fließt,
d. h. wenn die Trainer, Übungsleiter und
Die Ehrenamtspauschale an gewählte
Funktionsträger (Vorstand, Abteilungsleitung, Ausschuss, Beirat etc.) kann – auch
im Spendenfall – nur gewährt werden,
wenn es die Satzung zulässt.
Alle vier Voraussetzungen müssen für die
Gewährung der steuerfreien Übungsleiterund Ehrenamtspauschale erfüllt sein.
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LSB- Magazin
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Recht, Steuern & Finanzen
Die Artikel zu Recht, Steuern und Finanzen sind Fremdbeiträge.
Freie Fahrt für Segways und Skateboards?
Skateboard
Das liegt an der unklaren Definition in der
Straßenverkehrsordnung (StVO): Gelten
die Bretter mit den vier oder zwei Rollen als
„besondere Fortbewegungsmittel” nach
§ 24 StVO, dann gehören sie auf den Gehweg. Statt als Fortbewegungsmittel könnten
Skateboards aber auch als Sportgeräte eingestuft werden. Dann dürften ihre Besitzer
die Boards nur auf Halfpipes oder anderen
Sportflächen benutzen. Eindeutig rechtlich
geregelt ist dies nicht. Klar ist hingegen:
Auf der Straße dürfen die Boards nicht fahren.
Inlineskates
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat 2002
klarstellte, dass Inlineskates „besondere
Fortbewegungsmittel” nach § 24 Abs. 1
StVO sind. Das bedeutet: Auch für sie gelten die Regeln des Fußgängerverkehrs.
Inlineskater müssen also die Gehwege
benutzen. Auch in Fußgängerzonen und
Foto:
LSB NRW/
A. Bowinkelmann
verkehrsberuhigten Bereichen dürfen sie
fahren – allerdings immer nur in Schrittgeschwindigkeit.
Segways
Die Segways (einachsige Elektrofahrzeuge)
werden vom Gesetzgeber als ‚elektronische
Mobilitätshilfen‘ bezeichnet. Sie sind erst
seit 2009 bundesweit im Straßenverkehr
zugelassen. wo sie rollen dürfen regelt die
Mobilitätshilfenverordnung (MobHV):
Erlaubt sind Segways auf Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen und Radwegefurten. Ist nichts davon vorhanden, dürfen
Segway-Fahrer innerorts auch auf die Straße
ausweichen. Bürgersteige sind generell tabu.
Quelle: ARAG Pressedienst Oktober 2015
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LSB- Magazin 11 | 2015
LandesSportBund Niedersachsen e.V.
Postvertriebsstück Deutsche Post AG
Nach Lektüre bitte weitergeben (Datum/Zeichen):
1. Vorsitzende(r)
2. Vorsitzende(r)
Pressewart(in)
Frauenwartin
Jugendleiter(in)
Kassenwart(in)
Vereinsheim
Sonstige
Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 10
Entgelt bez.
30169 Hannover
H 4413