Hauterkrankungen bei Mensch und Tier, Pubertät und Ängste

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Ausgabe Nr. XIII
7,95 €
Die Welt der Gesundheit
®
MENSCH TIER PFLANZE
Hauterkrankungen bei Mensch und Tier,
Pubertät und Ängste
Potenz und Dosierung bei schweren Erkrankungen, wie z.B. bei Psoriasis
von Michael Leisten
Mama, ich habe Angst! Ängste bei Kindern homöopathisch behandeln
von Michael Leisten
Neurodermitis und Heringsche Regel
von Dr. Anton Rohrer
Fall Akne
von Roland Methner
Pubertät ist, wenn Eltern nervig werden
von Christine Krokauer
Jucken, blühen, kratzen ... Ach haut doch alle ab!
von Christine Krokauer
Elterntreff: Hilfe zur Selbsthilfe
von Christine Krokauer
Mononukleose - eine in der Pubertät häufig anzutreffende Infektionskrankheit
von Katja Welsch
Pubertät oder „Vorübergehend außer Betrieb"
von Anke Schug
HypnoBirthing
von Sarah Springel
Das weite Feld der Hauterkrankungen
von Sabine Loechle
Von toten Fischen und pubertierenden Hunden - oder: Muss man Tiere waschen?
von Claudia Grothus
Eosinophiles Granulom der Katze
von Avana Eder
Die Welt der Gesundheit
Hauterkrankungen bei Mensch und Tier, Pubertät und Ängste
Die Haut ist das wohl exponierteste Organ
des menschlichen Körpers und besonderen
Belastungen ausgesetzt. So ist es verständlich,
dass Hautkrankheiten nicht selten sind. Die
Kenntnis der Besonderheiten der menschlichen
Haut und ihrer Erkrankungen ist essenziell für
den tätigen Therapeuten, um einerseits zügig
eine klare Diagnose zu stellen und andererseits
frühzeitig eine effiziente und adäquate Therapie
einzuleiten.
Daher stehen in diesem Schwerpunktheft chronische und angeborene Erkrankungen der Haut
im Vordergrund, deren vielfältige Aspekte, aber
auch Zusammenhänge in den Artikeln dokumentiert werden. Z. B. belegen jüngste Ergebnisse eine Mutation im Filaggrin-Gen als zentral
bedeutsam bei einem hohen Prozentsatz von
Patienten mit atopischem Ekzem und belegen
damit den lange bekannten hereditären Hintergrund der Erkrankung. Diese Mutation allein
erklärt jedoch nicht die ausgeprägte Neigung
der Betroffenen zur Ausbildung von Typ-I-Allergien, die in der Krankheitsgruppe der atopischen Erkrankungen zusammengefasst werden.
Allein unter diesem Gesichtspunkt ist daher die
Diagnostik von allergischen Erkrankungen eine
große Herausforderung und Verantwortung. Die
Bedeutung von Hautkrankheiten für die körperliche und seelische Entwicklung der Betroffenen,
aber auch die Folgen für ihre Familienangehörigen sind offensichtlich. Nur eine ausführliche
und offene Aufklärung der Patienten und ihrer
Angehörigen ermöglicht ein vertrauensvolles
Verhältnis, das über lange Zeit tragfähig sein
muss.
Fundiertes und differenziertes Wissen ist daher
neben menschlicher Nähe wichtiger Teil eines
vertrauensvollen Therapeuten-Patienten-Verhältnisses.
Das zweite Schwerpunktthema dieser Ausgabe
ist die Pubertät. Pubertät ist eine Phase der
Neuorientierung, in der immer wieder Ängste
auftreten, in der die Vorgänge im und um den
2
Editorial
eigenen Körper befremden. Ist die Pubertät in
ihrer Hochphase angelangt, erkennen Eltern
ihre Kinder kaum wieder. Ihre Laune wechselt
täglich und sie rebellieren gegen alles, was
ihnen in den Weg kommt. So ist die Übergangsphase vom Kindes- ins Erwachsenenalter oft für alle Beteiligten anstrengend und
ermüdend. Der Grund für diese wechselnden
Launen ist der sich umstellende Hormonhaushalt in der Pubertät. Kinder fühlen sich
in dieser Phase nicht mehr verstanden, ziehen
sich zurück oder testen ihre Grenzen aus und
stellen alles in Frage.
Gerade für diesen oft extremen Lebensabschnitt bietet die Homöopathie Hilfen für
Kinder und Jugendliche an.
Pubertät hat auch sehr viel mit Schule zu tun:
Dieses zeitlich unvermeidliche Zusammenfallen von individueller Entwicklung und gesellschaftlicher Vereinnahmung über schulische
Sozialisation ist für uns Anlass, Pubertät in
dieser Natura-Ausgabe zu thematisieren.
Homöopathie ist besonders für Kinder in der
Schulzeit und in der Pubertät geeignet. Sie
hilft dem Kind, Angst vor Prüfungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Launenhaftigkeit in den Griff zu bekommen.
Homöopathie bietet sich auch für Kinder
an, die sich in der Schule nicht wohl fühlen.
Verschiedene Mittel aus der Homöopathie
können helfen, Kindern eventuelle Scheu
und Ängste vor der Schule zu nehmen. Auch
Beschwerden und Auffälligkeiten während der
Pubertät wie Akne, Menstruationsbeschwerden oder Launenhaftigkeit können mit Hilfe
der Homöopathie gelindert werden.
Wir wünschen den Lesern viel Spaß und neue
Erkenntnisse bei den verschiedenen Beiträgen, die von versierten Autoren beigesteuert
wurden.
INHALT
Editoral2
Inhalt3
Potenz und Dosierung bei schweren Erkrankungen, wie z.B. bei Psoriasis
4
von Michael Leisten
Mama, ich habe Angst! Ängste bei Kindern homöopathisch behandeln
9
von Michael Leisten
Neurodermitis und Heringsche Regel
14
von Dr. med. Anton Rohrer
Fall Akne16
von Roland Methner
Quer - Nachgedacht
19
von Michael Leisten
Pubertät ist, wenn Eltern nervig werden
20
von Christine Krokauer
Seminar- und Veranstaltungskalender
24
Jucken, blühen, kratzen ... Ach haut doch alle ab!
26
von Christine Krokauer
Elterntreff: Hilfe zur Selbsthilfe
28
von Christine Krokauer
Impressum29
Mononukleose - eine in der Pubertät häufig anzutreffende Infektionskrankheit
30
von Katja Welsch
Pubertät oder „Vorübergehend außer Betrieb”
32
von Anke Schug
HypnoBirthing34
von Sarah Springel
Das weite Feld der Hauterkrankungen
36
Von toten Fischen und pubertierenden Hunden - oder: Muss man Tiere waschen?
39
von Sabine Loechle
von Claudia Grothus
Eosinophiles Granulom der Katze 44
von Avana Eder
Was ich schon immer mal wissen wollte -
46
Interview mit Roland Methner
3
3
Michael Leisten
Die Welt der Gesundheit
Potenz und Dosierung bei schweren Erkrankungen, wie z.B. bei Psoriasis als hartnäckiger
Hauterkrankung (zwei Falldokumentationen)
Breche die Regeln, aber niemals das Gesetz.
Der Praxis-Anfang
Jeder Homöopathie-Anfänger dosiert zunächst so, wie es ihm seine Lehrer beigebracht
haben, was nicht das Schlechteste ist. Denn man muss mit irgendeiner Variante anfangen,
damit man lernt, wie sich Reaktionen und Verläufe bei den Patienten gestalten.
Meine Lehrer waren damals Bernhard Jochem und Yves Laborde. Ich folgte, wie ich es gelernt
hatte, ihrem Dosierungs-Muster. Die Prämisse war dabei immer: vorsichtig sein, nicht zu
häufig und zu viel geben; ein wirklicher Heilkünstler erreicht mit möglichst wenig möglichst
viel. Das kleinste „Zuviel“ könnte für den Patienten schon gefährlich werden. Diese Vorgehensweise bestätigte sich auch in meiner Praxis – aber natürlich nur bei einigen Fällen.
Michael Leisten M.Ed.
Dipl. Rel. Päd. (FH),
Heilpraktiker
Akademiegründer
Hauptdozent,
Referent für Fachseminare
Von SHZ und BKHD zertifizierter
Heilpraktiker für Klassische
Homöopathie
Seminare und DVDs:
Hausapothekenkurs
www.praxis-leisten.de
[email protected]
Für eine ganze Weile war ich damit zufrieden. Die Fälle, bei denen die selteneren und herunter dosierten Gaben Erfolge brachten, dienten mir als Bestätigung meiner übernommenen
Methode. Bei Fällen, die nicht so gut oder auch gar nicht liefen, lastete ich den Misserfolg
eher mir selbst an: Ich hatte eben noch nicht das passende Similimum gewählt und musste
ein besser passendes Mittel finden. Unterstützt wurde ich in dieser Haltung durch die Lehre
von den Reaktionen auf Arzneimittel und Dosierungen, die verschiedenste Deutungen und
Abläufe zuließen.
Aber mit zunehmender Erfahrung traute ich mich, meine weniger erfolgreichen Fälle auch
unter einem anderen Licht zu überprüfen und mich zu fragen, ob es vielleicht bessere Arten
der Dosierung gibt, die mehr Erfolge bescheren und mehr Klarheit über den Fallverlauf
geben konnten.
Ich machte mich auf die Suche nach den Erfahrungen von Kollegen. Und ich stellte fest, dass
jeder seine persönlich favorisierte Methode hatte, die er – genau wie ich – mit einzelnen
Erfolgen untermauerte, dabei aber auch einen beachtlichen Prozentsatz erfolgloser Fälle zu
verzeichnen hatte, bei denen sich anfängliche gute Mittelwirkungen nicht fortsetzen ließen.
Über meine Tätigkeiten als Pädagoge wusste ich, dass das Lernen und Einordnen von
Erfahrungen bei Menschen extrem durch die individuelle Wahrnehmung geprägt ist. Jeder
Mensch konstruiert sich seine ganz eigene Wirklichkeit, indem er Bestätigungen seiner
Annahmen wahrnimmt und sammelt und nicht bestätigende Ereignisse gleichsam durch
seinen Wahrnehmungsfilter durchfallen. Wir Homöopathen tun das alle, indem wir unsere
sehr gut verlaufenen Fälle sammeln und womöglich veröffentlichen und damit immer wieder Beweise zur Untermauerung unserer persönlich bevorzugten Methode liefern. Genauso
üblich ist es, die persönliche „Lieblingsdosierung“ der Mittel mit Zitaten aus dem Organon
oder den Krankenjournalen Hahnemanns zu belegen. Bedenken wir aber, dass Hahnemann
nahezu alle Varianten der Dosierung für eine Weile ausprobiert und immer wieder modifiziert hat, dann wird deutlich, dass diese Beweise nicht ausreichen können. Was am Ende
dabei herauskommt, ist ein „Dosierungs-Glaubenssatz“. Der gibt uns zwar eine gewisse
innere Sicherheit in der alltäglichen Praxis, aber er vermehrt nicht gerade unseren Prozentsatz erfolgreicher Fälle.
Was wir selten tun ist, die erfolglosen Fälle darauf hin zu analysieren, was sie gemeinsam
haben und warum sie eventuell erfolglos sind.
4
Homöopathie-Mensch
Dr. Anton Rohrer
Neurodermitis und Heringsche Regel
Die Welt der Gesundheit
Stefanie, 6 Monate alt, leidet seit ihrem dritten Lebensmonat an Neurodermitis. Da die
Mutter noch stillt und auch keine allergische Familienanamnese zu erheben ist, beginnt die
Neurodermitis ungewöhnlich früh.
Sie ist ein ruhiges, fröhliches Kind. Schreckhaft bei Geräuschen.
Juckreiz im Schlaf, besonders, wenn es zu warm ist. Sie hat es
nicht gerne zu warm, da wird sie unruhig. Sie ist gerne nackt.
Auch Baden, Kontakt mit Wasser, verschlimmert den Juckreiz.
Ausgeprägter Milchschorf am Kopf. Anfangs längere Zeit
Neugeborenenikterus gehabt.
Therapie: Sulfur C200, Einzelgabe.
Reaktion nach 5 Tagen: Juckreiz am ganzen Körper. Husten, pfeifendes Atemgeräusch, spastische Bronchitis. Hier geht die Krankheitsentwicklung, entgegen der Heringschen Regel,
ins Körperinnere, von der Haut auf die Bronchien. Die Arznei Sulfur war falsch gewählt, ein
Antidot muss gesucht werden.
Dr. Anton Rohrer
Arzt für Allgemeinmedizin
Hauptdozent für die
Homöopathieausbildung in Laub,
Referent für Fachseminare
Seminare und DVDs:
Angsterkrankungen
Dorfplatz 2
A-8734 Großlobming
E-Mail: [email protected]
14
Homöopathie-Mensch
Therapie: Graphites LM 6, tgl. 5 Globuli in Wasser aufgelöst. Damit klingt die spastische
Bronchitis innerhalb von drei Tagen ab. Abgesehen von den Hautsymptomen hat Graphit
Beziehung zu spastischer Bronchitis. Phatak schreibt: Zusammenschnürungsgefühl der
Brust, als wäre sie zu eng., als sollte man ersticken … Asthma; krampfartige Erstickungsanfälle. Brustkrämpfe… trockener, lästiger Husten.
Kontrolle nach einem Monat unter Fortsetzung der Therapie mit Graphites LM 6 tgl.: Stefanie kratzt sich die Haut wund und blutet. Sie wird dabei sehr zornig. Der Kopf ist ganz heiß.
Die Lymphknoten am Hinterkopf sind geschwollen. Wärme verschlimmert weiter die Haut,
auch der Kontakt mit Wasser verschlimmert den Juckreiz. Sie erbricht jetzt die Muttermilch
schwallweise. Dieses schwallweise Erbrechen ist neu und führt zur richtigen Arznei.
Repertorisation:
Roland Methner
Fall Akne
Die Welt der Gesundheit
Eine 28 jähriger Mann kommt am 11.7.1994 wegen verschiedener eitriger Hautprobleme:
Spontanbericht:
1. Schweißdrüsenabszesse: Seit Monaten tiefrote, nässende, entzündete, schmerzhafte
Stellen unter der Achsel; durch verschiedene Pasten und Salben wurde es zwar besser, ging
aber nie ganz weg. 2 Monate später entwickelte sich ein Analekzem: stark juckend (2), Kratzen < (2), der Juckreiz besteht nur tagsüber. Seit 1–2 Monaten haben sich stark juckende
Stellen im Genitalbereich entwickelt, rot, nässend, mit Rissen.
2. Akne: Beginn in der Pubertät, seit 2–3 Jahren schlechter; Gesicht und Brust; eitrig oder
schmerzhaft.
Roland Methner
1959 in Frankfurt geboren, Sozialpädagoge, begann schon früh mit
seiner Lehrtätigkeit, so unterrichtete er seit 1992 an einer Homöopathieschule in Hamburg und
war von 1993–96 und 1999–2005
Dozent an der C.v.B. Akademie.
Hauptdozent in der Deutschen
Akademie für klassische Homöopathie im Homöopathie Studium
in Laub.
Er supervidiert seit über 15 Jahren
Kollegen und hält regelmäßig
Seminare zuverschiedenen
Themen.
Autor der Klinischen Materia Medica der Krebsmittel in 3 Bänden
und Übersetzung von J.H. Allens
Buch über Hautkrankheiten.
Aktuelle Bucherscheinung über
die Miasmen und ihre Verifizierung in der Praxis. Autor verschiedener Fachartikel.
Roland Methner
Via Campagna 19
CH-6987 Caslano
[email protected]
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34
Homöopathie-Mensch
3. Eitrige Pusteln: Seit 1–2 Jahren; an Händen (Handflächen, Finger) und Füßen (Fußsohlen, seitlich).
4. M. Crohn: Seit dem 21.LJ, jahrelange naturheilkundliche Behandlung (Symbioselenkung,
Enzyme, Sauerstoff, traditionelle chinesische Medizin) und Psychotherapie haben den
Crohn gebessert, aber nicht weggebracht; deshalb heute noch viel Blähungen und Durchfall; mit 22 wurde eine Analfistel operiert.
Chronologie:
Kindheit: Viele Erkältungen, ab und zu Otitis.
10 Beginn Akne
21
Diagnose M.Crohn
22
Analfistel → Operation
24Beginn Warzen (V.vulgaris) an den Fingern
24Zystitis
26
1/2 Jahr lang Schmerzen beim Wasserlassen
27Beginn Pusteln Hände/Füße
28Beginn Schweißdrüsenabszesse - Analekzem - Ausschlag im Genitalbereich
Familie:
Sein Bruder leidet an Furunkulose, sein Vater ev. an Hautkrebs, sonst nichts bekannt.
Allgemeinsymptome:
- Eher frostig/ leicht Frieren (1-2)
- Schwitzt leicht (2)
Kopf zu Fuß:
- Haare fallen im Stirnbereich aus („Geheimratsecken“).
- Verlangen: Herber (Weiss)Wein (3)(5 Flaschen pro Woche), Rauchen (2).
- Extremitäten: Uhrglasnägel (bereits vor dem M.Crohn).
Derzeit entsteht eine neue Warze an der Hand.
Psyche:
Selbstbeschreibung:
- „Eher unordentlich“
- „Unzufrieden“
- Angst, nicht akzeptiert zu werden (1).
Christine Krokauer
Pubertät ist, wenn die Eltern nervig werden
Die Welt der Gesundheit
Eltern sein ist eine Herausforderung. Es gibt Zeiten im Leben, da ist die Herausforderung ein
wenig größer. Im Kindes- und Jugendalter haben wir große Entwicklungsschritte: Um das 9./10.
Lebensjahr herum überschreitet das Kind den sogenannten „Rubikon der Entwicklung“ – eine
Phase, in der die Kinder klar erkennen, dass sie und die Welt getrennt voneinander sind. Viele
Kinder wollen ganz genau wissen, ob sie „wirkliche Kinder“ ihrer Eltern sind oder „adoptiert“,
weil sie sich so verschieden fühlen von dem, was in der Familie lebt. Der Begriff Rubikon stammt
aus der Geschichte von Gaius Julius Caesar. Caesar war beauftragt, Gallien ins römische System
einzugliedern und er befehligte viele Legionen, was ihm große Macht verlieh. In Rom allerdings
war die Stimmung Caesar gegenüber umgeschlagen und man fürchtete Caesars Macht. Als
Caesar nun ein Konsulat in Rom anstrebte, erteilte ihm Rom den Auftrag, die Legionen zuvor
aufzulösen – Caesar wäre ohne jede militärische Macht im Hintergrund in Rom vermutlich untergegangen. Mit dem Heer am Rubikon angekommen, entschied sich Caesar gegen die Anweisungen aus Rom, die Legionen nicht aufzulösen, sondern überschritt den Fluss und marschierte
nach Rom. Die Worte, die er bei der Flussüberschreitung gesagt haben soll, sind weltbekannt:
Aleae iactae sunt – die Würfel sind gefallen. Damit stellte sich Caesar gegen den Senat, die höchste Autorität im Staat.
Christine Krokauer
Heilpraktikerin für
Psychotherapie. Familienund Sozialberaterin (AV),
ISP-Therapeutin (SFH),
Cardea-Lehrtherapeutin
Hauptdozentin für
HP-Psychotherapieausbildung und
Cardea-Therapieausbildung in Laub
Würzburger Höhe 35
97084 Würzburg-Rottenbauer
Tel. 09 31/6 32 96
www.seelengarten-krokauer.de
www.cardea-therapie.de
[email protected]
Hinterfragte Autorität
Im Rubikonalter erleben Eltern das erste Mal, dass ihre Autorität durch das Kind in Frage gestellt
wird. Diese Zeit ist wie eine Geburt des Selbstempfindens für das Kind, die Eltern nennen es
„Minipubertät“, denn das Kind zeigt zarte Anklänge an das, was wenige Jahre später geballt
auftreten wird.
Im 12. Lebensjahr zeigen die Kinder einen enormen Wachstumsschub. Was vorher oft noch
„klein“ und „niedlich“ war, streckt sich (zum Leidwesen der Kinder leider oft asymmetrisch und
unsynchron), verändert sich hauttechnisch, die Hormone schwanken und sorgen dafür, dass die
lieben Kleinen nicht nur sich selbst kein bisschen leiden können, sondern auch noch alles tun,
damit sie auch ihrer Umwelt das Leben ein wenig erschweren dürfen. Jetzt sind die Themen „Wer
bin ich“ und „wohin will ich mich im Leben ausrichten“ bedeutsam. Die Identität wird zur Herausforderung, das Thema Selbstwert kann in diesen Jahren über Sein und Nichtsein entscheiden. Beziehungen wollen jetzt neu gegriffen werden, Freunde werden wichtiger als die Eltern.
Erziehung tritt immer mehr in den Hintergrund. Was bis hier nicht angelegt wurde, wird sich
der Mensch später selbst aneignen müssen, denn die Jahre der Pubertät bieten weniger Raum
für erzieherische Maßnahmen als in den Jahren zuvor. 2012 sorgte der bekannte Familientherapeut Jesper Juul für eine Wallung, als er genau diese These, die Erziehung sei mit 12 beendet,
einbrachte. Juul meinte damit, dass die Jugendlichen die Ansagen, was gut oder schlecht ist,
wie man sich zu benehmen hat etc. dann nicht mehr annehmen. Aufgabe dieser Jahre sei es,
elternseits Vertrauen ins Kind zu stecken und in einen guten Dialog einzutreten – vorausgesetzt,
Eltern sind authentisch, ehrlich, offen und können damit umgehen, dass Kinder nicht selten
gute und kreative Ideen bei Problemen entwickeln, die sehr wohl zielführend sind.
Welten prallen aufeinander
In der Pubertät prallen Welten aufeinander. Wir haben immer selbständiger agierende Jugendliche, die ihre eigene Meinung erst finden und wie alles, was neu ist, üben müssen, wie man
kommuniziert, ohne das Gegenüber zu verletzen. Wir haben Jugendliche, die auf der Suche nach
sich selbst sind, die Orientierung wünschen und brauchen, aber durch Dauerkritik lediglich die
bewährte Taktik des „da rein, da raus“ einsetzen, um den Elternmeckerton runterzufahren. Dafür wird die Musik lauter und das Stirnhaar länger – nicht jeder möchte mit der Welt in Kontakt
treten.
20
Heilpraktiker-Mensch
Claudia Grothus
Die Welt der Gesundheit
Von toten Fischen und pubertierenden Hunden – oder:
Muss man Tiere waschen?
So gerne manche – aber bei weitem nicht alle
– Hunde schwimmen gehen oder sich in Pfützen suhlen, mögen sie es dennoch meistens
nicht, richtiggehend gewaschen zu werden.
Was für uns Menschen eine selbstverständliche, tägliche Hygiene ist, ist für den Hund
eher eine Art Ausnahmezustand. Aber warum
müssen sich Hunde nicht waschen, wo für
Menschen doch Sauberkeit so wichtig ist?
Claudia Grothus
Tier-Heilpraktikerin für
klassische Homöopathie
Ausbildung in klassischer
Tierhomöopathie und
Veterinärmedizin.
Hauptdozentin
Tierhomöopathieausbildung
in Laub
Osnabrücker Str. 24
D-49545 Tecklenburg
Tel. 0049-(0)5482-974259
[email protected]
www.claudia-grothus.de
Es gibt zwei große Unterschiede zwischen
der Haut des Menschen und der Haut des
Hundes. Der eine ist offensichtlich: Hunde
haben ein Fell. Dieses Fell hält schon sehr viel
Schmutz vom Körper fern. Es schützt mindestens so gut wie Kleidung. Staub fällt einfach
wieder aus den längeren Deckhaaren heraus
und feuchter Dreck trocknet an ihnen und
fällt dann ebenfalls ab. Wir Menschen schwitzen unter unserer Kleidung und nach kurzer
Zeit ohne Dusche fangen wir an, unangenehm
zu riechen.
Das ist bei gesunden Hunden nicht so. Der
Grund dafür ist, dass Hunde nicht schwitzen. Sie haben nur an den Pfoten regelrechte
Schweißdrüsen und regulieren ihren Wärmehaushalt hauptsächlich über die Zunge. Und
wo kein Schweiß ist, da sind auch viel weniger
Bakterien, die sich in Feuchtigkeit wohlfühlen.
Und wo keine Bakterien sind, da stinkt es auch
nicht. Deshalb muss man Hunde nicht baden
oder waschen.
Viele Hundehalter tun das aber trotzdem. Sie
mögen das fluffige Fell, sie mögen es, wenn
der Hund nach irgendeinem Shampoo duftet
und sie haben irgendwie die Vorstellung, dass
ein Hund sauber sein muss. Das regelmäßige
Waschen wird von manchen Hundehaltern
sogar als Akt der Fürsorge empfunden. Allerdings ist das Baden und Shampoonieren von
gesunden Hunden in keiner Weise sinnvoll.
Auf Dauer schadet es der Fellstruktur und der
Hund ist weniger gut gegen die Witterung
und gegen Infektionen der Haut geschützt.
Trotzdem ist der Markt voll von „Hundepflegeprodukten“. Jede Menge Shampoos,
Lotionen und sogar Spülungen werden extra
für Hunde hergestellt. Eine ganze Industrie
lebt von Hygieneprodukten für Tiere.
Die einen Mittelchen machen das Fell (unnatürlich) weich, die anderen desodorieren und
lassen den Hund (unnatürlich) blumig duften,
wieder andere desinfizieren das arme Tier.
All diese Hersteller sind natürlich bestrebt,
den Hundehaltern möglichst glaubhaft zu
machen, dass ihre Produkte „pflegend“ und
„gesund“ sind.
Sind sie aber nicht. Weder das eine, noch
das andere. Es gibt keinen Grund, Hunde zu
waschen. Ein gesunder Hund hat eine serienmäßig eingebaute Selbstreinigungsanlage.
Und ist der Hund gesund, dann stinkt er auch
nicht. Wenn ein gesunder Hund nass wird,
dann muffelt er ein bisschen, bis er wieder
trocken ist.
Es sei denn …
… er findet auf dem Spaziergang einen herrlich duftenden, halb verwesten, toten Fisch!
Nur wenige Hunde können da widerstehen!
Sie werfen sich buchstäblich kopfüber in die
ekelhafte Masse und robben sich genüsslich
vom Hals bis zum Hintern darüber weg.
Boah …! Wohl dem, der von solch einem Ereignis zu Fuß nach Hause gehen kann und nicht
gezwungen ist, mit dem glücklich parfümierten Tier im Auto zu fahren.
Hunde finden immer mal irgendwo einen
Klecks unbeschreiblich riechender Biomasse
(deren Natur ich hier gar nicht weiter ausführen will) und wälzen sich darin. Das ist so.
Hunde sind so. Und so ein Highlight im Alltag
unserer Hunde ist tatsächlich ein sehr plausibler Grund, den Hund doch zu waschen. Und
zwar mit irgendetwas, das gut schäumt und
in der Lage ist, diesen bestialischen Gestank
wieder aus dem Fell des zutiefst schmollenden Vierbeiners herauszuwaschen. Meist hat
man dann noch nicht einmal ein wirksames
Hundewaschmittel zur Hand und behilft sich
mit dem eigenen Shampoo. Das Ergebnis von
Shampoo auf verwestem Fisch ist dann ein
seidenglattes Fell, das nach Shampoo UND
verwestem Fisch duftet …
39
Avana Eder
Eosinophiles Granulom der Katze
Die Welt der Gesundheit
Es handelt sich um eine Erkrankung, die
bei allen Katzenrassen und in jedem Alter
vorkommen kann.
Die Symptome des eosinophilen Granuloms sind sehr vielschichtig, so dass man
auch von einem eosinophilen GranulomKomplex sprechen kann.
Avana Eder
Heilpraktikerin
Tierheilpraktikerin
Tierheilpraxis seit 1991
Heilpraktikerin mit eigener Praxis
seit 2007
Hauptdozentin Tierheilpraktikerausbildung in Laub
Am Weinbergsplateau 14
91522 Ansbach
[email protected]
Die Granulozyten gehören zu den weißen
Blutkörperchen, den s. g. Leukozyten. Sie
machen ca. 5% der Blutkörperchen im
Blutbild aus.
Sie sind an der Immunabwehr des Körpers
beteiligt und werden vom Körper an Wunden oder Entzündungen geschickt, um
dort die Wundheilung in Gang zu setzen.
Besonders an der Luft reagieren Granulozyen abtrocknend und sie verschließen
die Wunde luftdicht. Dadurch nehmen
sie den Bakterien die Grundlage für ihre
Vermehrung.
Außerdem bilden sie Lockstoffe, um weitere Granulozyten als „Hilfe“ zur Bekämpfung zu rufen.
Die Eosinophilen sind eine Untergruppe
der Granuzlozyten. Sie werden auch als
„Morgenröte der Heilung“ tituliert. D. h.
sie kommen dann zum Einsatz, wenn die
Wunde oder die Entzündung sich in der
Heilungsphase befindet. Sie wirken so
lange, bis die Wunde oder die Entzündung
in „trockenen Tüchern“ ist.
0172/720 40 43
Bei einem eosinophilen Granulom stimmt
das Immunsystem der Katze nicht. Der
Einsatz wird nicht kontrolliert, sondern
läuft aus dem Ruder. Es werden immer
weiter Eosinophile gebildet.
Dadurch trocknet die Wunde kaum noch
ab. Sie weicht auf, besonders an den
Wundrändern.
Die Wunde wird größer und bleibt ständig
feucht. Dadurch bietet sie den Bakterien
einen idealen Lebensraum zur Vermehrung.
Die Ursache dieser Funktionsstörung ist
weitgehend unbekannt.
Es gibt verschiedene Unterteilungen des
Granuloms.
44
Homöopathie-Tier
Foto: by_Avana Eder
Kater Felix eosinophiles Granulom am Hinterbein,
Innenschenkel.
Das lineare Granulom entsteht in der Haut. Das
erste Stadium ist daran zu erkennen, dass man
kleine Knoten, die wie Perlen aneinander gereiht
sind, fühlen kann. Im zweiten Stadium bricht die
Hautstelle auf und es entsteht die erste offene
Hautpartie. Diese offenen Stellen verbreiten sich
sehr schnell weiter. Kleine Wunden mit zähem,
gelblichem weißen Sekret werden sichtbar.
Am Anfang trocknen diese Sekrete noch gut ab.
Im dritten Stadium vereinen sich diese kleinen
Wunden zu einer großen offenen blutenden
Wunde. Prädestinierte Stellen sind Hinterläufe,
Brust- und Halsbereich, Flanken und der Kopf.
Es vergehen zwischen den einzelnen Stadien nur
wenige Tage.
Die Katze beginnt schon in den ersten Tagen, die
Stelle zu belecken. Im zweiten und dritten Stadium wird die Stelle ständig beleckt.
Viele Katzen versuchen sogar in die Wunde zu
beißen. Damit versuchen sie sich vom Juckreiz
bzw. den Schmerzen, die diese Stelle verursacht,
zu befreien.
Dieses Verhalten der Katze hat nichts mit beginnender Heilung zu tun, sondern sie führt dazu,
dass die Katze nicht mehr schläft, keine Ruhe
mehr findet und aufhört zu fressen.
Eosinophile Plaques sind eine oder sogar mehrere
abgegrenzte Hautflecken. Diese sind leicht feucht,
gerötet und oft haarlos. Prädestinierte Stellen
hierfür sind die Bauchdecke, Oberschenkel Innenseite, Hals, Zehen oder Unterlippe.
Katzen, die an einem eosinophilen Plaques erkrankt sind, leiden besonders stark an Juckreiz.
Sie bearbeiten die betroffene Stelle ständig und
®
Nächste Ausgabe:
ABO
Themenschwerpunkt: Allergien- und Atemwegserkrankungen
Mit Beiträgen von:
Isabella Berger, Carolin Cremer, Avana Eder,
Claudia Grothus, Christine Heckmann,
Christine Krokauer, Michael Leisten,
Sabine Loechle, Roland Methner,
Dr. Christine Nowotzin, Dr. Anton Rohrer,
Katja Welsch und anderen
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